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On Air

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Tag meine Lieben,
Vielen lieben Dank an alle Kommentarschreiber – es tut gut, von euch Feedback zu bekommen! Auch für alle Favoriteneinträge.
Es gab ja schon einige Vermutungen zu Sakura, dementsprechend bin ich sehr gespannt, was ihr zur Auflösung sagt. Jetzt wünsche ich euch erst mal viel Spaß mit dem neuen Kapitel und würde mich freuen, von euch zu hören.
Herzliche Grüße
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-14-

 

Wir verließen die Redaktion und betraten dann das Parkdeck, wobei ich Sakura einfach nur orientierungslos folgte. Sie arbeitete schon länger hier und wusste dementsprechend bestimmt, wo wir hin mussten. Als wir schließlich vor einem Aufzug zum Stehen kamen konnte ich mir ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Da also war das blöde Ding. Wir fuhren nach unten ins Einkaufscenter und steuerten direkt auf den kleinen Bäcker zu, der sich zwischen einem Supermarkt und einem Laden für frisch gepresste Säfte befand. Ein Saftladen. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

 

 

Um die Mittagszeit war es hier relativ voll, doch Sakura und ich hatten noch einen Platz für zwei Personen ergattert. Während sie auf der Bank saß, hatte ich es mir auf dem Stuhl ihr gegenüber gemütlich gemacht. Zunächst aßen wir schweigend – sie ihre Quarktasche und ich mein belegtes Brötchen. Obwohl sie mich gefragt hatte ob wir die Pause zusammen verbringen wollten, fühlte ich mich zunehmend nervöser, weil ich meine Chance unter keinen Umständen versauen wollte.

 

 

„Und, wie gefällt es dir bisher so bei uns?“, begann sie schließlich ein Gespräch, auch sie wirkte irgendwie nervös.

 

 

Erleichtert, dass ich die Stille endlich durchbrechen konnte, begann ich zu plaudern. Ich schwärmte vom Sender, von Akatsuki und erzählte ihr sogar, dass ich die Sendung schon seit Jahren jeden Morgen im Radio hörte. Damals als Tobi noch an ihrer Seite moderiert hatte. Ich mochte den Kerl, er war so quirlig und sympathisch. Kaum zu glauben, dass er einfach zur Konkurrenz abgewandert war.

 

 

„Ihr erinnert mich irgendwie beide an ihn“, stellte Sakura gedankenversunken fest.

 

 

Zum ersten Mal dachte ich darüber nach, was es für ein Schock für sie gewesen sein musste, als er sie plötzlich alleine hatte sitzen lassen. Natürlich waren die beiden kein Paar gewesen, aber dennoch ein eingespieltes Team, in dem man sich aufeinander verlassen können musste.

 

 

„Fehlt er dir?“, erkundigte ich mich.

 

 

Einen Moment lang flackerte es in ihren Augen.

 

 

„Ja und nein“, antwortete sie schließlich. „Wir waren gut befreundet, ich konnte gut mit ihm arbeiten und er hat mich immer zum Lachen gebracht. Von deiner Art her erinnerst du mich ein bisschen an ihn.“

 

 

Ich konnte nicht verhindern, dass sich meine Mundwinkel wie von selbst nach oben zogen und meine Augen begannen zu strahlen. Sie hatte mir gerade ein Kompliment gemacht – und was für eines.

 

 

„Auf der anderen Seite, kann ich es immer noch nicht fassen, dass er einfach zur Konkurrenz gegangen ist“, fuhr sie kopfschüttelnd fort. „Er hat es mir nicht einmal persönlich gesagt. Ich hab es von Kakashi erfahren. Die beiden hatten irgendwie schon immer einen guten Draht zueinander und ich glaube er ist auch der einzige, der Obito deswegen nicht verurteilt.“

 

 

„Obito?“, wiederholte ich irritiert.

 

 

Sakura wirkte nun etwas zerstreut. Das Thema schien ihr zu schaffen zu machen.

 

 

„Ja Obito“, bestätigte sie dann. „Das ist sein richtiger Name. On air hieß er immer Tobi – das ist leichter zu merken für die Hörer.“

 

 

Ich nickte verständnisvoll. Ich hatte schon öfter davon gehört, dass Radiomoderatoren sich so etwas wie einen Künstlernamen zulegten.

 

 

„Und in welcher Hinsicht erinnert er dich an Sasuke?“, erkundigte ich mich neugierig.

 

 

Nachdenklich rührte Sakura in ihrem Cappuccino und beobachtete dabei den immer schneller wirbelnden Strudel aus Schaum, der sich auf der Oberfläche bildete. An der Stelle, wo der Löffel in die Tasse tauchte, sah es so aus, als hätte er ein Loch.

 

 

„Vom Aussehen her ein wenig“, sagte sie dann leise. „Obito hat auch schwarze Haare und ist so blass wie Sasuke. Die Augen ähneln sich auch irgendwie.“

 

 

Sakura hatte sich Sasuke ja ganz schön genau angeschaut, wenn ihr so etwas auffiel, doch eigentlich sollte es mich nicht wundern. Ich hatte ja mitbekommen, wie sehr sie an ihm klebte.

 

 

„Dann sind wir ja genau die richtigen Ersatzmänner!“, stellte ich zwinkernd fest. „Jetzt musst du dich nur noch entscheiden, was dir wichtiger ist: Humor oder Optik.“

 

 

Zufrieden stellte ich fest, dass Sakuras leicht melancholischer Blick einem kleinen Lachen gewichen war.

 

 

„Das ist ja zum Glück nicht meine Entscheidung“, erinnerte sie mich.

 

 

Sofort spürte ich, wie mein Herz ein bisschen schneller schlug. Vor weniger als einer Stunde hatte Sakura am Ende der Sendung angekündigt, dass das Voting für die Stelle in der Morningshow begonnen hatte. Seit zehn Uhr konnten die Leute auf der Webseite des Senders verdeckt für uns abstimmen. Der aktuelle Stand wurde jedoch nicht angezeigt und selbst innerhalb des Senders war Shikamaru der Einzige, der mehr wusste. Ab heute musste ich jedes Wort, das ich sagte auf die Goldwaage legen, denn ab heute kam es auf jede einzelne Stimme an.

 

 

„Wenn du dich jetzt auf der Stelle entscheiden müsstest, wen von uns beiden würdest du wählen?“, fragte ich Sakura neugierig.

 

 

Abwehrend hob sie ihre Hände und schüttelte den Kopf.

 

 

„Wie gesagt, zum Glück muss ich das nicht entscheiden“, wiederholte sie noch einmal.

 

 

Auch, wenn sie sich in diesem Moment nicht zu mir bekannte, fühlte es sich irgendwie danach an. Zu Beginn der letzten Woche noch, hätte ich meinen gesamten bescheidenen Besitz darauf verwettet, dass sie ohne zu Zögern Sasukes Namen genannt hätte. Doch sie hatte es nicht getan. Sie hatte gar keinen Namen genannt und das wertete ich zumindest schon mal als Teilsieg.

 

 

„Was ist das eigentlich zwischen dir und Sasuke?“, unterbrach Sakura plötzlich meine Gedanken.

 

 

Sie sah mich aufmerksam aus ihrer großen grün-blauen Augen an. Ich verschluckte mich beinahe an meiner Limo und musste zum zweiten Mal an diesem Tag heftig husten.

 

 

„Was meinst du?“, fragte ich scheinheilig.

 

 

Sie konnte doch unmöglich irgendetwas gemerkt haben, oder? Wahrscheinlich war ihr einfach nur aufgefallen, dass ich mich in Sasukes Gegenwart manchmal seltsam benahm und sie wollte jetzt eine Erklärung dafür haben. Dass sie mehr wusste, war einfach absurd.

 

 

„Das mit der Klospülung glaubt euch doch kein Mensch“, meinte sie überzeugt und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich kenne euch jetzt gut eine Woche, aber ich bin mir absolut sicher, dass du dir lieber einen Arm abhacken würdest, als Sasuke um Hilfe zu bitten und er sich umgekehrt lieber die Augen ausstechen würde, als dir zu helfen.“

 

 

Mir klappte förmlich die Kinnlade runter. Dass sie das Thema so offen ansprach, überrumpelte mich irgendwie und ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie eine so treffende Einschätzung abgeben würde. Immerhin hielten sowohl ich als auch Sasuke uns in ihrer Gegenwart einigermaßen zurück mit unseren Sticheleien. Scheinbar hatte sie es trotzdem bemerkt.

 

 

„War aber so“, beschwor ich und nickte zur Verdeutlichung heftig mit dem Kopf.

 

 

Sakura sah nicht gerade überzeugt aus.

 

 

„Was habt ihr überhaupt die ganze Nacht gemacht?“

 

 

Die harmlose, lockere Tonlage sollte darüber hinwegtäuschen, dass sie mich nicht ohne eine Antwort davon kommen lassen würde. Die Frau war definitiv Journalistin. Ich fühlte mich von ihren Fragen und dem dazugehörigen bohrenden Blick gewissermaßen immer weiter in die Ecke gedrängt. Obwohl genau genommen sie es war, die in der Ecke saß.

 

 

„Äh… geschlafen?“, antwortete ich nicht sehr geistreich.

 

 

„Zusammen?“

 

 

„Was?!“, ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme sich überschlug.

 

 

„Ich meine ob ihr zusammen in einer Kabine geschlafen habt“, verdeutlichte sie ihre Frage nochmal und wirkte dabei etwas irritiert. „Normalerweise kann man euch keine fünf Minuten allein auf so engem Raum beieinander lassen und ich kann mir kaum vorstellen, dass es so friedlich war, dass ihr schlafen konntet.“

 

 

Anhand ihrer Fragen konnte ich erkennen, dass das Thema Sakura ziemlich intensiv beschäftigt haben musste. Wahrscheinlich hatte Temari, die Wochenendmoderatorin, ihr schon direkt am Samstag von der Geschichte erzählt. Bei Frauen war das doch immer so. Wusste es eine, wussten es alle. Ino beispielsweise war so etwas wie der Katalysator für neue Nachrichten und Gerüchte.

 

 

„Naja, wir waren müde“, erklärte ich ausweichend und zuckte mit den Schultern.

 

 

Das stimmte sogar. Nach meinem Orgasmus war ich so erschöpft gewesen, dass ich fast auf der Stelle eingeschlafen war. Zum Glück hatte Sasuke die Spuren unseres Treibens noch mit ein bisschen Klopapier weggewischt, bevor er sich ebenfalls schlafen gelegt hatte. So hatten wir am nächsten Morgen nicht ganz so viel zu erklären, als Kankuro uns gefunden hatte. In dem Fall hätte nämlich selbst Sasuke Schwierigkeiten gehabt, sich auf die Schnelle eine glaubhafte Ausrede einfallen zu lassen.

 

 

„Und zuvor?“, hakte Sakura nach. „Was habt ihr gemacht, bevor ihr eingeschlafen seid?“

 

 

„Gegessen, gequatscht, rumgesessen. So Sachen halt.“

 

 

Warum interessierte sie das überhaupt so brennend?

 

 

„Und was hat Sasuke gemacht, um nicht einzuschlafen?“, wollte sie wissen.

 

 

Ich zuckte mit den Schultern.

 

 

„Keine Ahnung, das Gleiche schätze ich mal.“

 

 

„Er war gar nicht sauer, dass ihr die Nacht in der Toilette verbringen musstet“, stellte sie dann fest. „Dabei klang es so, als würde er dir die Schuld an der Sache geben.“

 

 

Die Richtung, in die sich dieses Gespräch entwickelte, gefiel mir ganz und gar nicht. Scheinbar beobachtete Sakura sehr genau, was zwischen uns beiden ablief und versuchte nun ihre eigenen Schlüsse zu ziehen. Ich zweifelte stark daran, dass sie auch nur ansatzweise in die richtige Richtung dachte.

 

 

„Er hat mir schon eine kleine Abreibung verpasst“, gab ich zähneknirschend zu.

 

 

Wenn ich mich an die halbe Wahrheit hielt, war es immer noch besser als ihr ins Gesicht zu lügen, denn das wollte ich nicht. Abgesehen davon hatte ich das Gefühl, dass sie es sowieso durchschauen würde.

 

 

„Und ähm… wie war es so neben Sasuke zu schlafen?“, erkundigte sie sich vorsichtig. „Schnarcht er?“

 

 

Irgendetwas in ihrer Tonlage hatte sich verändert und auch in ihrem Blick. Er sah fast ein wenig verklärt aus.

 

 

„Nicht, dass ich wüsste und ich kann dir auch nicht sagen, wie es ist neben ihm zu schlafen, weil ich eben geschlafen habe.“

 

 

Ungewollt klang meine eigene Stimme plötzlich ein wenig aggressiv und Sakura spürte wohl, dass es nicht klug war, an dieser Stelle weiter zu fragen. Wie gesagt, sie war Journalistin. Sie wusste wo die Grenzen lagen und wusste auch wie weit man sie ausreizen konnte.

 

 

„Schade eigentlich, dass so keiner die Challenge gewonnen hat“, stellte sie seufzend fest und legte ihr Gesicht in ihre Handfläche.

 

 

Der abrupte Themenwechsel irritierte mich, doch ich stieg liebend gerne darauf ein.

 

 

„Gibt ja noch genug Aufgaben, bei denen ich Sasuke fertig machen kann.“

 

 

Selbstbewusst reckte ich mein Kinn in die Höhe und verdrängte meine heutige Niederlage gegen ihn gekonnt. Sakura antwortete darauf nichts und riss stattdessen ein Stück von ihrer Quarktasche ab, um es sich dann in den Mund zu schieben.

 

 

„Ich hol mir noch was zu essen“, verkündete ich. „Soll ich dir auch was mitbringen?“

 

 

Sie schüttelte den Kopf und ich stellte mich nochmal in die Schlange, die mittlerweile noch länger geworden war. Obwohl ich mich auf die Mittagspause mit ihr gefreut hatte, fühlte ich mich gerade wie im Kreuzverhör, ohne zu begreifen, worauf sie es eigentlich abgesehen hatte. Von dem, was zwischen mir und Sasuke passiert war, konnte sie unmöglich eine Ahnung haben. Nicht einmal ich hatte mir so etwas vorstellen können und ich hatte normalerweise wirklich eine blühende Fantasie. Trotzdem kam sie immer wieder auf das Thema zurück, bohrte immer wieder nach, wollte immer wieder mehr Informationen. Wozu?

 

 

Mit einem neuen Teller in der Hand, auf dem ein weiteres belegtes Brötchen lag, kehrte ich an unseren Platz zurück. Mich beschlich ein mulmiges Gefühl, als ich ihren ungeduldigen Blick bemerkte und die Nervosität, die sie nur mit Mühe unterdrücken konnte. Sie lächelte gespielt und strich sich eine Strähne ihres pinken Haares hinters Ohr. Heute trug sie ihre Haare offen, dazu ein weißes Top und pinke Shorts.

 

 

„Und was hast du dir geholt?“, fragte sie und linste neugierig auf meinen Teller.

 

 

Ich stellte ihn auf dem Tisch ab.

 

 

„Nochmal so ein Brötchen“, sagte ich trotzdem überflüssigerweise, einfach nur um irgendetwas zu sagen.

 

 

Die Stimmung hatte sich ziemlich verändert seit wir hier saßen. Bei dem Gespräch über Obito hatte ich zum ersten Mal das Gefühl gehabt, etwas Persönliches von ihr zu erfahren. Ich hatte das Gefühl gehabt, dass wir endlich mal nicht nur oberflächlichen Smalltalk geführt hatten. Aber dann war alles plötzlich gekippt. Das Thema hatte sich in eine ganz andere Richtung entwickelt, in eine Richtung die mir ganz und gar nicht gefiel und doch kam es mir so vor, als wäre genau das von vornherein ihre Absicht gewesen.

 

 

„Was hat eigentlich Sasuke gegessen, als ihr abends noch in der Redaktion wart?“, wollte Sakura betont beiläufig wissen.

 

 

Sie tat so, als würde sie sich desinteressiert in der Bäckerei umsehen und ließ ihren Blick betont langsam über die Leute und die Auslage schweifen. Doch das gab schließlich den Ausschlag, sodass ich ihre Absichten allmählich durchschaute. Wie ich bereits vermutet hatte, hatte sie nicht den Hauch einer Ahnung, was tatsächlich zwischen Sasuke und mir abgelaufen war. In meiner Paranoia hatte ich ihre Fragen einfach nur in die Richtung interpretiert und mich dadurch in die Ecke gedrängt gefühlt.

 

 

Wie eine Raubkatze war Sakura mit ihren Fragen um mich herum geschlichen, hatte dabei immer engere Kreise gezogen.

Bemüht, ihre wahren Absichten zu verschleiern und mich nicht ausversehen zu verschrecken. Sie wollte etwas. Besser gesagt, sie wollte etwas von mir wissen und das allein war der Grund, warum sie mit mir zusammen Mittagessen wollte. Zuerst hatte sie mich eingewickelt, indem sie mir Komplimente gemacht und mir etwas Persönliches von sich erzählt hatte. Dann hatte sie angefangen, mich mit ihren Fragen immer weiter einzukreisen, hatte zwischendrin immer mal wieder ein paar Fragen eingeworfen, die mich verwirren sollten.

 

 

Dabei galt ihr Interesse gar nicht mir. Es galt noch immer ihm.

 

 

„Wenn du etwas über Sasuke wissen willst, dann frag ihn doch selber“, fauchte ich mit vor Wut zu Schlitzen verengten Augen.

 

 

Ich kam mir so unglaublich gedemütigt vor, da ich wirklich geglaubt hatte, sie hätte ehrliches Interesse an mir. Wenn ich jedoch ehrlich zu mir selbst war, wäre das sowieso zu schön gewesen, um wahr zu sein. Eigentlich hatte ich ja auch von Anfang an daran gezweifelt, dass sie es tatsächlich ernst meinte. Doch ihre Reaktion auf meine Aussage, dass Sasuke nicht mitkommen würde, war so erleichtert gewesen, dass ich es zu meinen Gunsten interpretiert hatte. Dabei war sie einfach nur erleichtert gewesen, dass sie mich in aller Ruhe und unauffällig über ihn ausquetschen konnte. Das ging schließlich schlecht, wenn er direkt daneben saß.

 

 

Mir war der Appetit vergangen.

 

 

„Was? Naruto… warte doch mal“, rief sie überrumpelt.

 

 

Wortlos war ich von meinem Stuhl aufgestanden und griff nach dem Tablett, auf dem meine beiden Teller standen. Ich hatte erst ein Mal von dem Brötchen abgebissen.

 

 

„Jetzt warte doch mal!“, sie packte mich am Arm, als ich das Tablett in die Fächer für die Geschirrrückgabe schob. „So war das doch nicht gemeint.“

 

 

„Ach nein?“, fragte ich tonlos.

 

 

Ein einziger Blick in ihre Augen genügte mir, um mir zu zeigen, dass ich mit meiner Vermutung Recht gehabt hatte. Langsam schüttelte ich ihre Hand ab und drehte mich dann von ihr weg. Ich war so enttäuscht. Mühsam schluckte ich den dicken Kloß hinunter, der langsam meinen Hals hinaufgekrochen war und meine Luftrühre zusammendrückte. Mit großen Schritten steuerte ich auf die Treppen zu, die hinauf zum Sender führten. Ich wählte bewusst die Treppe, da mir der Aufzug nur wieder einmal mehr vor Augen geführt hätte, dass ich einfach nicht mit Sasuke mithalten konnte. Sein Leben war ein Aufzug, meines war die Treppe. Ein mühsamer Aufstieg und doch würde ich niemals vor ihm oben ankommen können.

 

 

Ich vergrub die Hände in den Hosentaschen, nachdem ich die Klingel an der Eingangstür betätigt hatte. Er hatte den Code, ich benutzte die Klingel. Das vertraute Surren ertönte und ich öffnete die Tür. Sofort spürte ich Inos neugierige Blicke auf mir. Bestimmt hatte sie über Sakuras Vorhaben Bescheid gewusst, denn normalerweise verbrachten die beiden ihre Pausen ja immer zusammen.

 

 

„Wo ist Sakura?“, fragte sie, wie um meine Vermutung zu bestätigen.

 

 

Ich zuckte nur mit den Schultern und ging dann an der Theke vorbei in den Gang zur Redaktion. Als wäre es nicht schon genug, dass Ino noch in meiner Wunde gebohrt hatte, begegnete ich natürlich ausgerechnet Sasuke. Er kam mir mit anmutigen Schritten entgegen und wurde dann langsamer als er mich sah.

 

 

„Wo ist meine Pizzastange?“, fragte er.

 

 

Sein Blick glitt einmal von oben nach unten über meinen ganzen Körper, als müsste er sich vergewissern, dass ich sie nicht doch irgendwo versteckt hatte. Wortlos wollte ich an ihm vorbeigehen, doch er ließ es nicht zu und packte mich stattdessen grob am Oberarm. In dem Moment spürte ich, wie bei mir eine Sicherung durchbrannte.

 

 

„Leck mich doch, du scheiß Wichser!“, schrie ich ihn an, riss mich los und stieß ihn aggressiv von mir weg, sodass er mit dem Rücken hart an die Wand prallte.

 

 

Fassungslos sah er mir hinterher, als ich schließlich doch auf dem Absatz kehrt machte und statt der Redaktion, das Parkdeck ansteuerte. Ich brauchte erstmal frische Luft.

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  KakashiH
2015-08-23T13:52:34+00:00 23.08.2015 15:52
Endlich etwas Zeit :)

Naruto steht hier echt extrem unter Druck. Der Arme muss alles geben und hat doch das Gefühl im Grunde schon verloren zu haben und das zeigt Sakura ihm hier auch unbewusst mit ihrer Aktion, Naruto über Sasuke auszuhorchen. Ziemlich tacktlos von ihr, auch wenn sie, soweit ich das bisher durchschaut habe, keine Ahnung hat, dass Naruto etwas von ihr will. Unbemerkt wird aber wohl kaum geblieben sein, dass dort eine Antisympathie sich gebildet hat und dass Naruto auf jeden Fall den Job ergattern will.

Sorgen bereitet mir aber klar Sasukes reaktion am Ende des Kapitels. Bisher war er niemand der sich zurückgenommen hat, sei es mit Sprüchen oder sonst irgendwie. Ihn nun so still zu erleben hat sicher nichts gutes als Hintergrund. Im besten Fall sind es nur verletzte Gefühle (was bei Sasuke wohl auch recht schlimm ist).

Mir ist nur eines deutlich aufgefallen.
Am Anfang schreibst du, dass Sakura sich eine Quarktasche bestellt (ein eher eckiges, saftiges Gebäck), als Naruto Nachschlag holt, pult sie aber plötzlich an einer Quarkschnecke herum (eher rund und nicht so saftig) ^^°

Freue mich aber eindeutig auf dein nächstes Kapitel!

Gruß,
KakashiH
Antwort von:  -Zerschmetterling-
27.08.2015 19:11
Vielen Dank für deinen Hinweis!
Das mit der Quarkschnecke/-tasche wäre mir im Leben nie aufgefallen,
aber du hast natürlich Recht! Wird auf jeden Fall ausgebessert.
Beeindruckend, wie aufmerksam du am Lesen bist.

Auch deine Gedanken zu Sakura finde ich sehr zutreffend.
Sie hat sich auf jeden Fall taktlos verhalten
und war einfach viel zu sehr auf Sasuke fixiert,
sodass sie es riskiert hat, Naruto vor den Kopf zu stoßen.
Das merkt man ja schon daran, wie sie sich mit ihren Fragen langsam vortastet.
Hätte sie keine Bedenken gehabt, hätte sie ihn auch einfach direkt fragen können.

Was Sasuke betrifft, verrate ich mal lieber nicht zu viel ;)

Nochmals vielen Dank für dein Feedback und herzliche Grüße
-Zerschmetterling-
Von: abgemeldet
2015-08-20T22:26:12+00:00 21.08.2015 00:26
Hallo!

Manchmal möchte man gar nicht mit seiner Vermutung Recht haben. Am Anfang hast du mich davon geschickt abgebracht, weil ich doch ehrlich dachte, Sakura würde die Beiden mit Obito vergleichen, weil der auch vom anderen Ufer wäre und daher ein gutes Bineeglied wäre, um Naruto in Bredouille zu bringen. Aber Holzweg, keine Chance. Stattdessen ist sie wohl erstmal bei Uzumaki unten durch, was ich verständlich finde. Man möchte nicht als Auskunft dienen, geschweige denn vorher gezielt geködert werden ... und die Erkenntnis nur Mittel zum Zweck zu sein, macht einfach keinen Spaß im Leben. Nie! Nun, vielleicht entschuldigt sie sich und kann glaubhaft machen, dass sie Narutos Gefühle nicht erkannte. Bisher sind die ja hauptsächlich im inneren Monolog blinkend durch die Zeilen gesprungen, ich würde ihr Unwissenheit sofort abnehmen.

Meine Lieblingssätze hingen mit der Pizzastangen-Frage und dem Treppenhaus-Vergleich zusammen. Das Erste pragmatisch und herrlich nüchtern, das Zweite einer der besten Vergleiche, die mir so in letzter Zeit unterkamen. Klasse! Der Spannungsbogen hat erst am Ende den Ausschöag nach oben genommen, das war mal etwas Anderes. Dafür dann auch sofort in die Vollen, puh.

Tippfehler: "aus ihrer großen grün-blauen Augen" (ihren)
In der Vorschau prophezeie ich Hinata oder Kakashi, obwohl mir Itachi auch gefallen würde. Es fällt mir nur etwas schwer zu sagen, woher Letzterer Narutos Wohnung kennen sollte ...
(Wortwiederholung: "Uhrzeit, Uhrzeit, Zeit", psst!)

Viele Grüße, Morgi
KomMissionUnterstützerin, für mehr Feedback auf Animexx :-)
Antwort von:  -Zerschmetterling-
23.08.2015 10:31
Wie immer vielen Dank für dein ausführliches Feedback und deine Hinweise! :)
Die werden selbstverständlich wieder eingearbeitet.

Es freut mich sehr, dass dir mein Vergleich gefallen hat.
Ich musste da schon ganz am Anfang dran denken,
als Naruto das erste Mal die Treppe nach oben nimmt
und Sasuke quasi dort schon auf ihn wartet.
So nach dem Motto, wer Hokage werden will, nimmt niemals eine Abkürzung. :D

Deine Gedanken zu Naruto und Sakura finde ich treffend
und ich bin sehr gespannt, was du zur weiteren Entwicklung sagen wirst.

Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-
Von:  jasihasimausi
2015-08-20T20:45:44+00:00 20.08.2015 22:45
Wieder einmal zwei gelungene Kapitel.
Vor allem dieses hier hat mir gefallen. Die Metaphern die du eingebracht hast waren gut gewält.
„Ich kenne euch jetzt gut eine Woche, aber ich bin mir absolut sicher, dass du dir lieber einen Arm abhacken würdest, als Sasuke um Hilfe zu bitten und er sich umgekehrt lieber die Augen ausstechen würde, als dir zu helfen.“
Jedem Naruto-Fan kommen da die Tränen. Ob vom Lachen sei jetzt dahingestellt. xD
Aber am besten gefiel mir die Stelle in der Naruto sich mit Sasuke vergleicht als er die Treppen steigt. Aufzug vs. Treppe. Darauf muss man echt mal kommen. Du hast wohl eine Begabung dafür. Ich mag das sehr gerne, wenn Autoren ihre Leser mit so etwas zum Nachdenken anregen.^^ Mach bitte weiter so! ;)

P.S.: "Aufzug im Brandfall nicht benutzen!" xD
Antwort von:  -Zerschmetterling-
23.08.2015 10:25
Vielen Dank.
Ich muss grad wirklich lachen. :D
An den Satz hatte ich beim Schreiben gar nicht gedacht.
Ich fand nur dieses Aufzug-Treppe-Ding irgendwie passend,
weil Naruto halt einfach ackern muss wie ein Blöder
und es für ihn so aussieht als würde Sasuke alles in den Schoss fallen.
Freut mich, dass es dir positiv aufgefallen ist
und ich hoffe, das wird nicht die letzte Metapher bleiben. :)

Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-
Von:  Shanti
2015-08-20T19:36:03+00:00 20.08.2015 21:36
Abend

Omg an do einer stelle aufzuhören neinnnnnnnn
Das war ein super kappi

Lg shanti
Antwort von:  -Zerschmetterling-
23.08.2015 10:23
Dankeschön! :)
Ich entschuldige mich für die Stelle, an der ich aufgehört habe
und verspreche, dass es Donnerstag weitergeht. :D
Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-
Von:  Luna143
2015-08-20T18:40:54+00:00 20.08.2015 20:40
DU BIST EIN SADIST!
Das musst jetzt raus. Du weißt wie man Leser zum kommen bringt und dann noch mal anheitzt um noch eine Runde zu verlangen!

Das was Sakura gemacht hat war gemein. OB Naruto nun was von Sakura will oder nicht! Das war mies! Und Sasuke hatte das auch verdient. Da er es provoziert. Er weis das Sakura ihn bevorzugt und bringt mit seinen Aktion Naruto zum verzweifeln.
Ich würde mir zwei mal überlegen dort weiter zu machen. Den ich sehe da für Naruto chan keine große Chance mehr. Sasuke der einen sehr bekannten Bruder hat und sowieso bei den Frauen bliebt ist. Eh von allen außer Hinata bevorzugt wird. Es steht jetzt 1; 2 für Sasuke. Und Sasuke spielt mehr als unfair. HOTOG das war mies. Noch nicht mal richtig angefangen und dann sowas. Und wirkliche Freunde hat er da auch nicht gefunden. Also wenn Naruto da aufgeben würde würde ich das vollkommen verstehen.

So jetzt zum schreiben. Also ich finde das du Narutos Charakter sehr gut triffst. Und man will mehr lesen. Ich würde nur einmal gerne Sasukes Sicht sehen. Ich weis nicht aber er scheint Naruto irgendwie zu mögen, aber weiss nicht wie er es sagen soll. Aber ich kann mich auch irren und Sasuke ist einfach ein Arschloch. Das alles für einen Job tut.
Gott wie ich Naruto verstehen kann.

Zu deiner Vorschau. Da steht Itachi oder Sakura vor der Tür und suchen Sasuke weil irgend etwas passiert ist. Oder Hinata will ihr seine Liebe gestehen oder will ihn ermutigen ODER ermutigen weiter zu machen.

Antwort von:  -Zerschmetterling-
23.08.2015 10:22
Vielen Dank für dein Feedback! :)
Jetzt weiß ich gar nicht, ob ich das als Vorwurf oder Kompliment auffassen soll. ;D
Ich denke, ich nehme es mal als Kompliment.

Sasuke hast du schon ziemlich gut durchschaut
und auch dass er seine Trumpfkarten direkt ausspielt.
Aus seiner Sicht wird es leider kein Kapitel geben,
einfach weil ich es gerade mag, dass man ihn nicht so durchschauen kann.
Da kommt dann wieder der Sadist durch. ;)

Aber Naruto wäre nicht Naruto, wenn er so einfach aufgeben würde,
auch wenn er sich natürlich maßlos über Sasuke ärgert. ;)
Freut mich, dass dir meine Darstellung von seinem Charakter gefällt.
Du wirst auf jeden Fall mehr zu lesen bekommen!
Deine Ideen zur Vorschau sind schon mal nicht schlecht... mehr wird nicht verraten :D

Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-
Von:  San-Jul
2015-08-20T17:02:54+00:00 20.08.2015 19:02
Hey,
Irgendwie war's klar, dass Sakura nur auf Infos über Sasuke aus war. Nur Naruto tut mir echt leid :(
Freu mich auf jeden Fall auf das nächste Kapitel :)
Ganz liebe Grüße
San-Jul
Antwort von:  -Zerschmetterling-
23.08.2015 10:17
Danke für deinen Kommentar! :)
Ja, so ganz aus heiterem Himmel hat sie ihre Meinung nicht geändert
und Naruto ist halt voll drauf reingefallen.
Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-


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