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Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Tag ihr Lieben,
heute bin ich mal ein bisschen später dran, was daran liegt, dass ich diesen Monat im Sender aushelfe. Deswegen würde ich auch vorschlagen, dass ich ab jetzt die neuen Kapitel immer Donnerstagabend reinstelle, falls das niemanden stört? Wenn doch, habt ihr jetzt die einmalige Gelegenheit zu protestieren, danach mach ich das einfach so. ;)
Bevor es mit dem Kapitel losgeht nochmal vielen herzlichen Dank für alle Kommentare und Favoriten. Ich freue mich jedes Mal wie ein Schneekönig, wenn ich Feedback von euch bekomme. :) Jetzt aber erst mal viel Spaß beim Lesen des neuen Kapitels! Ich bin sehr gespannt, was ihr dazu sagt…
Herzliche Grüße
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Ich hatte das Gefühl, egal was ich sagen würde, es würde in dieser Situation sowieso das Falsche sein. Also tat ich etwas, was ich sonst fast nie tat. Ich schwieg.

 

 

„Warum schaust du dir das an?“, fragte Sasuke scharf.

 

 

Nervös sah ich mich in der Redaktion um und stellte erschrocken fest, dass wir mittlerweile gänzlich alleine waren. Niemand da, der mich im Notfall retten konnte.

 

 

„Weil… ich neugierig war?“

 

 

Es war mehr eine Frage als eine Antwort, doch ich wollte mich erst mal vorsichtig an die Sache herantasten, vielleicht würde ich ja doch noch lebend hier raus kommen.

 

 

„Neugierig auf was?“

 

 

Sasuke kam bedrohlich einen Schritt auf mich zu und ich versuchte mich in meinem Stuhl möglichst klein zu machen. Seine Stimme war mittlerweile nicht mehr als ein bedrohliches Zischen. Nicht so bedrohlich und düster wie die seines Bruders, aber es reichte aus, um mir einen Heidenrespekt einzujagen.

 

 

„Vielleicht auf… deinen Bruder?“, gab ich wahrheitsgemäß zu.

 

 

Fieberhaft versuchte ich jede kleinste Regung in seinem Gesicht zu analysieren. Auf der einen Seite war Sasuke gerade wirklich irgendwie gruselig, auf der anderen Seite machte es mich irgendwie stutzig, dass er so heftig darauf reagierte. Im Grunde genommen konnte es ihm doch egal sein, wenn ich mich über seine Familie informierte, schließlich standen sie alle mehr oder weniger in der Öffentlichkeit.

 

 

„Und, hast du dir ein Urteil gebildet?“

 

 

Sasuke hatte mittlerweile wieder seine undurchdringliche Maske aufgesetzt, die kaum eine Emotion durchließ. Nur ein gelegentliches Zucken seines Augenlids verriet, dass er sich nicht zu hundert Prozent unter Kontrolle hatte. Er hatte seine Hände links und rechts auf den Armlehnen meines Stuhls abgestützt und mich somit gewissermaßen eingekesselt.

„Er ist ziemlich gut“, sagte ich vorsichtig.

 

 

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es mir nicht zustand, so etwas wie eine Beurteilung abzugeben. Der Kerl hatte den verdammten Konoha Voice Award gewonnen, da war man nicht auf die Meinung eines Naruto Uzumaki angewiesen. Vor allen Dingen aber war man nicht ziemlich gut. Man war verdammt gut.

 

 

„So, dann kannst du dich ja ganz hinten in die Schlange seiner vielen Bewunderer einreihen“, zischte Sasuke wütend. „Am besten du machst es jetzt gleich und stehst mir nicht weiter im Weg rum. Ich hab nämlich keine Lust, meine Zeit mit einem Idioten wie dir zu verschwenden.“

 

 

Statt verletzt zu reagieren, betrachtete ich ihn interessiert. Sasukes Reaktion kam mir mehr als nur bekannt vor. Er war eindeutig eifersüchtig. Eifersüchtig auf seinen eigenen Bruder. So, wie ich vom ersten Tag an eifersüchtig auf ihn war. Es gab also jemanden, der dem perfekten Sasuke das Wasser reichen konnte. Jemanden, der darüber hinaus so etwas wie eine unüberwindbare Mauer für ihn darzustellen schien, die ihren langen Schatten auf ihn warf. Jemand, der ihm immer wieder vor Augen führte, was er alles noch lernen musste. Das kam mir mehr als nur bekannt vor. Komischerweise fühlte ich mich nun deutlich entspannter.

 

 

„Du magst deinen Bruder nicht besonders, hm?“, fragte ich ihn ruhig.

 

 

„Das geht dich einen Scheißdreck an“, grollte er.

 

 

Trotzdem schien es, als hätte ich ihm ein wenig den Wind aus den Segeln genommen, denn er ließ den Stuhl los und trat ein paar Schritte zurück. Die Härte aus seinem Gesicht war verschwunden und ich glaubte nun fast so etwas wie Bedauern darin zu erkennen. Seltsamerweise war er mir in diesem Augenblick, kurz nach seinem Wutausbruch, sympathischer als jemals zuvor.

 

 

„Nächstes Jahr sind wir dran“, irgendwie hatte ich das Gefühl ihn trösten zu müssen. „Dann machen wir es unter uns aus, wer den Konoha Voice Award gewinnt. Muss ein wahnsinnig geiles Gefühl sein!“

 

 

Meine Augen nahmen einen schwärmerischen Ausdruck an und ich sah wie die Anspannung allmählich wieder von Sasuke abfiel. In Anbetracht dessen, dass ich davon ausging für den Award nominiert zu werden, konnte er nur ungläubig den Kopf schütteln. Mir war es egal. Hauptsache, er hörte endlich damit auf, wegen seinem Bruder diese düstere Stimmung zu verbreiten. Das war doch nicht mehr normal.

 

 

„Idiot“, murmelte er schließlich und bewegte sich in Richtung Tür. „Ich bestell jetzt `ne Pizza – und die geht übrigens auf dich. Lee hat das Mittagessen bezahlt.“

 

 

Genervt verzog ich das Gesicht. Stimmt, da war ja noch was.

 

 

„Bestell mir auch gleich eine mit“, bat ich ihn und als er schon fast die Redaktion verlassen hatte, rief ich ihm noch hinterher: „Salami!“

 

 

Er hob kurz die Hand zum Zeichen, dass er verstanden hatte und ging dann nach draußen. Das Klingeln an der Tür wenige Minuten später lockte mich schließlich auch aus der Redaktion und Sasuke, der wohl gerade nach mir rufen wollte, bedeutete mir ein wenig schneller zu machen.

 

 

„Er zahlt“, erklärte er knapp.

 

 

Der Pizzabote nannte mir den Betrag und ich plünderte schweren Herzens meinen sowieso schon geschundenen Geldbeutel. Da ich momentan nicht arbeitete, lebte ich von meinen letzten Reserven, die ich mir während meiner diversen kurzen Nebenjobs mühsam angespart hatte. Die Aufwandsentschädigung, die wir für unsere Zeit beim Sender erhielten war ein schlechter Witz und reichte noch nicht einmal für ein Monatsticket für die öffentlichen Verkehrsmittel. 

 

 

Wie vorhin schon aßen Sasuke und ich die meiste Zeit über schweigend. Das lag jedoch nicht daran, dass ich nicht reden wollte, sondern daran, dass er jedes Gespräch früher oder später wieder abblockte oder durch seine knappen Antworten im Sand verlaufen ließ. Wir hatten das einzige Fenster in der Küche leicht gekippt, sodass nach und nach immer mehr kühle Nachtluft in den Raum drang. Draußen ging mittlerweile schon die Sonne unter und ich hatte große Lust mich raus aufs Parkdeck zu stellen um sie dabei zu beobachten. Doch im Gegensatz zu mir kannte Sasuke den Code und konnte die Gelegenheit nutzen, um mich einfach auszusperren.

 

 

Also blieb ich schweigend auf meinem Hocker sitzen und starrte die Uhr an der Wand gegenüber an. Der Sekundenzeiger bewegte sich schleichend über die einzelnen Zahlen und hatte dabei eine seltsam hypnotisierende Wirkung. Ich musste gähnen. Verdammt, dabei war es gerade mal halb zwölf. Ich spürte Sasukes Blick auf mir, der es natürlich auch bemerkt hatte und mich nun aufmerksam musterte. Wahrscheinlich spekulierte er darauf, dass ich nicht mehr lange durchhalten würde.

 

 

„Du bist ein Soziopath“, warf ich ihm kurzerhand vor.

 

 

Er zog skeptisch eine Augenbraue nach oben.

 

 

„Was bitte?“

 

 

„Menschen, die nicht mitgähnen, sind meistens Soziopathen“, klärte ich ihn gnädig auf.

 

 

Das stimmte tatsächlich, ich hatte es mal irgendwo gelesen. Je länger ich darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher kam mir meine Schlussfolgerung auch vor. Sasuke war schon irgendwie seltsam manchmal.

 

 

„Schon mal daran gedacht, dass ich einfach nur nicht müde bin?“, warf er ein.

 

 

Der Punkt ging wiederum an ihn.

 

 

„Warum machst du dir dann einen Kaffee?“, hakte ich nun nach.

 

 

Sasuke drückte auf einen Knopf an der Maschine und es begann laut zu Rumpeln. Dass er sich jetzt schon mit Koffein wach halten musste, konnte man durchaus als erstes Anzeichen seiner Schwäche interpretieren.

 

 

„Weil ich Lust drauf habe“, erklärte er jedoch knapp.

 

 

Natürlich kaufte ich ihm das keinesfalls ab, doch ich musste zugeben, dass die Taktik gar nicht mal so blöd war. Je länger wir hier einfach nur rumgesessen und die Wände angestarrt hatten, desto mehr hatte ich gemerkt, wie die bleierne Müdigkeit langsam Besitz von mir ergriff. Immer mal wieder hatte ich mit meinem Handy rumgespielt, Zeitung gelesen oder in sozialen Netzwerken gesurft. Trotzdem hatte ich nicht verhindern können, dass meine Augen langsam schwer wurden. Immerhin war ich bereits seit knapp zwanzig Stunden auf den Beinen. Ein bisschen Koffein könnte jetzt echt Wunder wirken. Nur blöd, dass ich immer noch keine Ahnung hatte, wie die Maschine funktionierte.

 

 

„Machst du mir auch einen?“, bat ich Sasuke vorsichtig.

 

 

Vielleicht hatte er ja Mitleid mit mir.

 

 

„Nein“, sagte er jedoch knapp.

 

 

Zur Strafe durchbohrte ich ihn mit finsteren Blicken, doch es schien ihn nicht sonderlich zu stören. Mit seiner Tasse in der Hand, setzte er sich zurück auf seinen Platz und warf dann einen prüfenden Blick auf die Uhr. Genau wie ich, war er jetzt schon seit achtzehn Stunden im Sender. Eigentlich müsste das einen dicken Überstunden- und Wochenendaufschlag geben.

 

 

„Du bist doch ein Soziopath“, stellte ich grummelnd fest.

 

 

Keinerlei Einfühlungsvermögen und dann setzte er sich mit seinem Kaffee auch noch so demonstrativ auf den Platz mir gegenüber. Ich wusste wirklich nicht, wie ich es womöglich noch die ganze Nacht so aushalten sollte. Konnte man sich Kaffee liefern lassen? Um diese Uhrzeit?

 

 

„Wo gehst du hin?“

 

 

Sasuke hatte seine Tasse in die Spüle gestellt und war drauf und dran die Küche zu verlassen.

 

 

„In fünf Minuten klingelt der Wecker und danach geh ich aufs Klo, wenn‘s genehm ist“, informierte er mich.

 

 

Den Wecker hatte ich schon fast wieder vergessen und dabei war das doch der einzige Grund, warum ich hier immer noch saß. Schnell folgte ich ihm in die Redaktion, wo wir darauf warteten, dass das schrille Klingeln ertönte, sodass wir den Besprechungsraum betreten und die Zeit zurückdrehen konnten. Danach verschwand Sasuke wie angekündigt auf dem Männerklo und ich blieb etwas unschlüssig im Eingangsbereich stehen. Mit der Zeit packten mich immer mehr Zweifel.

 

 

Ich war zwar ehrgeizig und hatte ein enormes Durchhaltevermögen, doch ich wusste auch, wo meine Grenzen lagen. Müdigkeit war eine davon. Da ich fast immer und überall einschlafen konnte, fiel es mir besonders schwer, genau das nicht zu tun. Sasuke hingegen wirkte keinesfalls so, als könnte er mal eben schnell wegpennen. Noch dazu war er gewissermaßen schuld daran, dass ich mich gerade so unausgeruht fühlte. Hätte er sich nicht so seltsam verhalten, hätte ich nicht die halbe Nacht wach liegen und mir darüber Gedanken machen müssen. Im Grunde genommen hatte er es einfach nicht verdient diesen Wettbewerb zu gewinnen.

 

 

Normalerweise war ich ein fairer Verlierer, auch wenn es mir schwer fiel, die Niederlage würdevoll hinzunehmen. Insbesondere, wenn es eine Niederlage gegen Sasuke war. Doch seit wir unsere kleine Wette gestartet hatten, stand einfach mehr auf dem Spiel. Im Moment stand es noch unentschieden zwischen uns, aber wenn er erstmal einen Vorsprung aufgebaut hatte, würde es schwer sein, ihn wieder einzuholen.

 

 

Ich hörte, wie Sasuke die Klospülung betätigte. Wenn ich etwas unternehmen wollte, musste ich jetzt schnell sein. Ohne mir noch großartige Gedanken darüber zu machen, ob es richtig oder falsch war, was ich hier tat, rannte ich in die Küche und griff mir den erstbesten Barhocker. Mit dem Ding unter dem Arm kam ich dann zurück in den Empfangsbereich, spurtete am Tresen vor Inos Schreibtisch vorbei und kam dann mit klopfendem Herzen vor der Tür zum Männerklo stehen.

 

 

Sasuke hatte es verdient. Er hatte es verdient und außerdem würde es so vieles einfacher machen. Ich musste nur noch eine knappe Stunde warten, bis die Wecker wieder klingelten, meinen ausschalten und dann konnte ich nachhause und in mein schönes warmes Bett. Vorausgesetzt Sasuke riss mir vorher nicht den Kopf ab. Denn dass ich ihn vorher würde rauslassen müssen, verstand sich von selbst. So fies war selbst ich nicht.

 

 

Ich setzte mich wieder in die Küche und wartete. Es dauerte nicht lange, da hatte Sasuke schon bemerkt, dass ich ihn eingesperrt hatte. Seine wütenden Schreie drangen selbst durch die Tür bis in die Küche und ich bemühte mich, sie so gut es ging zu ignorieren. Irgendwann verstummte er dann schließlich. Hatte er aufgeben oder hatte er gar eine Möglichkeit gefunden aus seinem Gefängnis zu entkommen? Nervös schlich ich mich nach draußen auf dem Gang und lauschte in die Stille. Nichts.

 

 

„Sasuke?“, fragte ich vorsichtig.

 

 

Es kam keine Antwort. Ich ging noch dichter an die Tür und passte dabei höllisch auf, nicht ausversehen den Barhocker zur Seite zu stoßen.

 

 

„Sasuke?“, wiederholte ich.

 

 

Wieder nichts. Ich presste mein Ohr an die Tür und da glaubte ich plötzlich etwas gehört zu haben. Es klang fast wie ein schmerzerfülltes Stöhnen, doch es war so kurz und leise, dass ich es mir vielleicht auch nur eingebildet hatte. Um nichts zu verpassen, hielt ich kurzerhand die Luft an. War da drin alles in Ordnung?

 

 

„Sasuke geht’s dir gut?“

 

 

Ich merkte selbst, dass meine Stimme völlig verunsichert klang. Ihn hier einzusperren war eine absolut dumme Idee gewesen. Immerhin wusste ich kaum etwas über ihn – vielleicht litt er unter Klaustrophobie oder war früher in seinem Leben mal entführt worden und hatte seitdem Panikattacken in abgeschlossenen Räumen. Die Kinder von reichen Promis waren doch schon immer ein gutes Entführungsziel. Unschlüssig kaute ich auf meiner Unterlippe.

 

 

Auf der einen Seite hatte ich Angst, dass er mir eins überbraten würde, wenn ich jetzt die Tür aufmachte, auf der anderen Seite fürchtete ich, dass tatsächlich etwas nicht in Ordnung war. Wenn ich wartete, bis die eine Stunde vorbei war, konnte es bereits zu spät sein und ich hatte womöglich größeren Schaden angerichtet, als ich es mir vorstellen konnte. Wie konnte ich auch nur auf so eine dumme Idee kommen? Ein dumpfes Geräusch aus dem Inneren der Toilette nahm mir meine Entscheidung schließlich ab.

 

 

Zuerst sah ich Sasuke gar nicht. Irgendwie hatte ich erwartet, dass er in dem kleinen Vorraum stehen und mich anspringen würde, sobald ich die Tür aufmachte. Doch der Vorraum war leer und einzig und allein mein Spiegelbild sah mich aus schuldbewussten und verschreckten Augen an. Mein zweiter Blick galt den beiden Kabinen. Die Tür der rechten stand sperrangelweit auf und als ich schließlich Sasuke erblickte, der scheinbar auf dem Boden zusammengesunken war, setzte mein Herzschlag für einen Moment lang aus. Was hatte ich getan?

 

 

Ohne weiter darüber nachzudenken, rannte ich schnell auf ihn zu und kniete mich neben ihn auf den Boden. Dass es eine Falle sein könnte, daran dachte ich keine Sekunde lang. Nur ein Soziopath würde jemandem so einen riesen Schrecken einfach nur zum Spaß einjagen.

 

 

Doch ich hatte vergessen, dass Sasuke ja ein Soziopath war. In dem Moment, in dem ich ebenfalls in der Kabine war, richtete er sich plötzlich blitzschnell auf und kickte dann mit einem Fuß die Tür ins Schloss. Bevor ich realisieren konnte, was mit mir geschah, hatte er mich am Kragen gepackt und gegen die Zwischenwand der beiden Kabinen gedrückt. Sein Unterarm drückte dabei fest gegen meinen Hals.

 

 

„Das wirst du sowas von bereuen, Naruto“, raunte er bedrohlich.

 

 

Sein Griff war erstaunlich fest und obwohl er insgesamt eher eine schmale Statur hatte, spürte ich, dass deutlich Kraft dahinter steckte.

 

 

„Sasuke“, keuchte ich atemlos. „Ich krieg keine Luft mehr.“

 

 

Er lockerte seinen Griff nur ein wenig und funkelte mich dann böse an. Zum Zeichen meiner Kapitulation und in der Hoffnung, dass er mich dann vielleicht endlich loslassen würde, hielt ich meine beiden Hände in die Luft.

 

 

„Es tut mir Leid, das war `ne scheiß Idee“, gab ich kleinlaut zu. Dann fiel mein Blick auf seine linke Hand. „Was hast du da?“

 

 

Er hielt mir das seltsame weiße Plastikteil unter die Nase, damit ich es besser erkennen konnte. Ich keuchte erschrocken, als ich begriff, was er getan hatte.

 

 

„Der Türgriff?“

 

 

„Jetzt kannst du deine eigene Medizin schlucken“, stellte Sasuke lediglich fest und ließ dann tatsächlich von mir ab.

 

 

Mein Blick wanderte sofort zur Tür der Kabine. Tatsächlich. An der Stelle wo der Griff hätte sein müssen, befand sich nur ein Loch.

 

 

„Aber… aber… ich hätte dich doch sowieso in einer Stunde rausgelassen“, begann ich verzweifelt. Das konnte doch wirklich nicht sein Ernst sein. „Wer soll uns denn um die Uhrzeit hier noch finden? Die kommen doch frühestens morgen. Und es ist Wochenende! Vielleicht kommt auch gar niemand.“

 

 

„Das hättest du dir früher überlegen müssen.“

 

 

Sasuke ließ sich entspannt an der Wand neben der Toilette herunter und machte es sich auf dem Boden bequem, ein Bein leicht angewinkelt, das andere ausgestreckt. Ich sah ihn immer noch fassungslos an.

 

 

„Los, setz dich hin“, forderte er mich auf. „Das wird noch eine Weile dauern.“

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fragile
2015-09-27T21:01:30+00:00 27.09.2015 23:01
ich finde, dass du diese beziehung zwischen den uchiha-brüdern sehr gut darstellst. also aus sasukes perspektive.
das er da etwas empfindlich reagiert, ist absolut nachvollziehbar, wenn man sich den leistungsdruck der uchihas mal so anschaut.
und itachi war jader uchiha unter den uchihas. und das er dann noch den award gewinnt... da flackerte in mir ein hauch mitleid mit. und ich war wirklich happy, dass naruto ihn in diesem moment nicht noch salz in die wunde streute, sondern tatsächlich aufmunternde worte über die lippen brachte. womöglich tatsächlich deshalb, weil er dieses beißende eifersuchtsgefühl kannte. das war wirklich wahre größe, immerhin ist ja die rivalität zwischen den beiden immer noch da (und wie wir die beiden kennen, wird das auch nie verschwinden). aber das zeigt ja nur, dass unserem blondschopf doch irgendwo etwas an sasuke liegt.
hach, ich hätte beide gerne aneinander gedrückt und die köpfe gestreichelt.
und hey... irgendwie sitzen sie ja im selben boot, was die gefühlslage angeht. wobei ich nicht zu 100% der meinung bin, dass sasuke nur eifersüchtig ist. vielleicht ist er auch einfach mega enttäuscht, weil sein großer bruder sich mehr um die karriere kümmert und das ansehen der uchiha-familie weiter nach oben treibt.
das würde jedenfalls wieder eine kleine parallele ziehen. wobei ja in den ganzen flashbacks deutlich erkennbar war, wie wichtig sasuke itachi war. und es war irgendwie immer ein wenig so, als wolle itachi mit seinem perfekten dasein den kleinen schützen.
ich schweife ab... es geht nich um itachi :D

naruto gibt also geld für sasuke aus, obwohl er nich so viel hat... hah - ich würde das nich für jmd machen, den ich eigentlich nich mag ;D

ich find sasuke sehr durchtrieben und es ließ mich schmunzeln.

hehe. i love your story.


Antwort von:  -Zerschmetterling-
28.09.2015 15:28
Bisher kennt man die Beziehung hauptsächlich aus Sasukes Perspektive
und der sieht das halt schon sehr... einseitig.
Auch will er ja so gut wie keine Informationen darüber Preis geben,
aber ich finde es faszinierend, wie viel du trotzdem aus dem bisschen ziehst.
Ich stimme dir ausnahmslos in allen Punkten zu
und freue mich, dass man das so interpretieren kann.

Auch, dass du Mitleid mit Sasuke empfindest
und ihn nicht einfach als kalten Arsch siehst.
Ich finde Empathie ist eine von Narutos "Spezialfähigkeiten",
auch wenn er sich oft erstmal ausbremsen muss,
wenn er erst mal richtig in Fahrt gekommen ist. :D

Was das Geld anbetrifft, sind Wettschulden wohl Ehrenschulden
und Naruto ist wahrscheinlich auch einfach mega hungrig.
Trotzdem wäre es ja nicht unbedingt notwendig,
dass die beiden dann auch zusammen essen,
wenn sie sich so ganz und gar kein bisschen mögen würden. ;)

Ganz lieben Dank für dein Feedback und
Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-
Von: abgemeldet
2015-08-17T04:04:28+00:00 17.08.2015 06:04
Hallo!

Das sieht ja ganz danach aus, als ob niemand die Wette gewinnen könnte. Hihi, na wenigstens sind beide satt und die Toilette ist in Griffreichweite. Ich bin gespannt, ob jemand von ihnen in der Lage dazu ist, herauszuklettern (das funktioniert, ich weiß das!) oder das Türschloss zertreten wird. Die Entwicklung gefällt mir auf alle Fälle, weil schrittweise beide Fassaden böckeln und dadurch der Mensch besser erkennbar wird. Es iwt also nicht das Schlechteste gemeinsam auf so engem Raum bei dieser vermaledeiten Aufgabe zusammen sitzen zu müssen.

Sasuke ist impulsiv, sobald es um Itachi geht und natürlich frage ich mich an der Stelle, ob man diesen auch in direkter Konfrontation sehen wird. Mich würde sehr interessieren, ob der Jüngere nun durch Eifersucht, Neid oder Erfolgsdruck gegeißelt wird. Umgekehrt war die Feststellung witzig, dass Naruto und er eohl eine Gemeinsamkeit gefunden haben. :-)
Um Uzumakis Geldbeutel Willen hoffe ich natürlich, dass er nicht mehr allzu oft verliert. Obwohl das die Situation auch anheizen würde, wenn er sich für das Mittagessen eine Alternative überlegen müsste. Hmm! Aber nun ... erstmal schauen, was an diesem magidchen, total romantischen Ort auf Tuchfühlung geschieht. ;-)

Viele Grüße, Morgi
KomMission-Unterstützerin, für mehr Feedback auf Animexx :-)
Antwort von:  -Zerschmetterling-
17.08.2015 22:30
Ganz lieben Dank für deinen Kommentar :)
Die Wette hat so wohl niemand gewonnen,
aber manchmal gibt es eben wichtigeres... ;)
Türschloss zertreten wäre in der Tat eine Option gewesen,
aber ich weiß nicht ob das so einen guten Eindruck beim zukünftigen potentiellen Arbeitgeber macht.
Würde ich mich wahrscheinlich dann doch nicht trauen,
abgesehen davon, dass ich eh zu schwach gewesen wäre :D
Deswegen musste dann aber auch die Möglichkeit mit dem Rausklettern eliminiert werden,
denn das wäre normalerweise wirklich gegangen.
Vor allem wenn man auch noch zu zweit ist.

So schnell ist Naruto dann noch nicht pleite,
aber wäre eine nette Idee :D

Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-


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