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Das Schicksal legt die Karten

von

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Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!

Diese Geräusche. Sie sind so laut. Wie kann das sein? Gerade waren sie es noch nicht? Sie kann nicht weg hören. Warum? Sie will es, aber … sie kann nicht! Diese Geräusche. Was sind das für Geräusche? Wenn zwei Metallklingen aufeinander treffen. Ja! Und das?
 

Das ist das Tropfen von Blut, das zerreißen von Fleisch und das brechen von Knochen. Wieso muss das denn sein? Warum sind sie überhaupt hier? So viele Frage, doch Muku stand weiterhin nur reglos da. Sie hatte Masaru noch nie so gesehen. Gut, sie war erst seit kurzem mit ihm unterwegs, aber...
 

„Masaru“ Es war nur ein Flüstern, welches in diesem Lärm kein Gehör fand. „Masaru“ Ihre Stimme war immer noch zu leise. Sie musste lauter werden. Komm schon! Lauter. „Masaru.“ Noch lauter! „Masaru.“ Noch lauter! „Masaru!“ Genau! Er muss sie doch hören!
 

„Masa...“, ihr blieb das Wort im Halse stecken. Es waren alle gefallen. Sie lagen alle regungslos am Boden. Überall quoll die rote Flüssigkeit heraus und ergoss sich über den staubigen Boden. Sie sah zu ihm hinüber.
 

„Masaru“ Und schon wieder nur ein Flüstern. Er sah zu ihr hinüber, dann auf die vier Männer, die er nieder gestreckt hatte. Ein Bewegung. Er verzieht das Gesicht! Er knickt ein! „Masaru!“ Erschrocken lief sie auf ihn zu und stützte ihn.
 

„Was hast du? Bist du verletzt? Wo? Sag es mir! Schnell!“ Scharf zog sie die Luft ein als sie die große Wunde an seinem Bauch sah. So viel Blut. Sein Blut! „Du musst behandelt werden!“, kreischte Muku und fing zu zittern an.
 

Was soll sie tun? Wie war das? Was hatte der alte Mann damals gesagt? Wenn man eine Blutung stoppen will muss man drauf drücken. Okay! Muku machte die Wunde frei von Stoff, dann drückte sie mit beiden Händen auf die Wunde.
 

Ihre Hände wurden rot und sie konnte gar nicht sehen, ob die Blutung langsam aufhört oder nicht. Sie musste sie erst einmal reinigen. Es musste hier ja Wasser geben. Schnell stand sie auf und rannte in der Höhle umher. Es gab mehrerer solcher Räume und in einem fand sie eine Wasserquelle, daneben stand ein Eimer.
 

Muku kam mit einem Eimer zurück. Wo hatte sie den her? Ist auch egal. Er würde sowieso sterben. Bei so einer Verletzung müsste schon ein professioneller Arzt her. Masaru lag einfach nur da, lauschte den Geräuschen die Muku verursachte und spürte ihre Hände, sowie Wasser auf seiner Haut.
 

Der Schmerz war zu ertragen. Er hielt ihn gerade noch so aus. Wäre der Schmerz stärker, würde Masaru wahrscheinlich losbrüllen, doch vor Muku wollte er das nicht. Mit zusammengebissenen Zähnen lag er also da und wartete darauf das Muku verschwinden würde. Nach dem was sie gesehen hatte würde er ihr das kaum verübeln.
 

Sie war sicher angeekelt von ihm, aber sie brauchte ihn ja. Sie versorgte ihn nicht weil sie ihn mag, sondern weil sie ihn als Beschützer brauchte. Es brachte sowieso nichts. Er würde an diesen Verletzungen sterben, soviel war sicher.
 

Wieso konnte er dann nicht in der Illusion sterben, dass sie ihn wirklich mochte, vielleicht sogar liebte? Hatte er sich so einen Tod verdient? Darf er glücklich sterben? Wen kümmert es schon ob er nun glücklich ist oder nicht? Dieser Wunsch, mit Muku zusammen zu sein, wird sich zwar nie verwirklichen, aber wenigstens konnte er ihre Nähe genießen.
 

Ihre warmen Hände auf seiner Haut, ihre Stimme, die zu ihm sprach und das Geräusch ihres Atems. All diese Dinge hüllten ihn ein und ließen ihn die harte Wirklichkeit vergessen. Trugen in auf Wolken in sein erfundenes Paradies, wo Muku bereit war seine Braut zu werden.
 

Sie hatte noch Verbandszeug gefunden und versuchte nun mit zittrigen Händen Masaru diese anzulegen. Irgendwie hatte sie es geschafft das die Wunde nicht mehr so stark blutete wie am Anfang, jedoch verlor er immer noch eine Menge.
 

„Halt durch! Bitte! Du darfst nicht sterben! Masaru! Bitte!“, schluchzte Muku. Der Blonde hatte bereits ein blasses Gesicht und sein Atem ging flach. Sie schaffte es den Verband anzulegen und drückte weiterhin auf die Wunde.
 

Was sollte sie tun? Sie war kein Arzt und konnte somit nur Erste Hilfe leisten. Sie wusste auch nicht wo sie waren und konnte auch nicht nachsehen ohne Masaru alleine zu lassen. Und diese Leichen die um sie herum lagen machten es nicht gerade besser.
 

Aber sie musste doch etwas tun! Nur was? Wenn sie nur weg gehen könnte! Mit ihrem Gewissen kämpfend, sah sie sich nach etwas schwerem um. Ein Ziegelstein lag in ihrer Nähe herum, den sie sich einfach schnappte und auf den Verband legte. Das würde weiterhin helfen die Blutung zu stoppen.
 

Schnell stand sie auf, strich Masaru jedoch noch einmal über sein Gesicht, bevor sie aus dem Raum rannte. Die Höhle war nicht besonders groß, weshalb Muku schnell den Ausgang fand. Der Eingang war versteckt und sie war auf jeden Fall in einem Wald.
 

Den Eingang markierend, lief die Prinzessin ein bisschen durch die Gegend. Sie wusste nicht genau nach was sie suchte, aber sie würde es garantiert erkennen, wenn sie es fand. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand sie auch etwas.
 

„Unser Unterschlupf?“ Das Dach aus Blättern und Zweigen, welches Masaru für sie gestern gebaut hatte, stand da verlassen und leer herum. Also waren sie nicht weit von ihrem Entführungsort weg. Diese Erkenntnis half ihr zwar nicht Masaru vor dem Sterben zu bewahren, doch es beruhigte Muku irgendwie.
 

Da war etwas. Es war schwer und drückte auf seine Wunde. Was war das? Es fühlte sich nicht wie Mukus Hände an. Es war kalt. Ihm war allgemein kalt. Wo war Muku? Hatte sie ihn jetzt doch verlassen? War sie ohne ihn weiter gezogen? Hatte sie es satt sich um ihn zu kümmern?
 

Langsam öffnete er die Augen. Der Raum war immer noch so spärlich beleuchtet wie am Anfang. Um ihn herum lagen die Leichen seiner Opfer. Da stand auch ein Eimer und viele Verbände lagen herum. Ein paar von ihnen waren Blut getränkt. Es fehlte nur etwas. Muku.
 

Es kostete ihn Kraft, aber er konnte seinen Kopf so weit heben, sodass er erkennen konnte was da auf seinem Bauch lag. „Ein... Ziegelstein?“, entfloh es seinem Mund. Länger ging es nicht. Kraftlos fiel sein Kopf wieder zu Boden und er starrte die hohe Höhlendecke an.
 

Plötzlich hörte er Schritte. Schnelle Schritte. Sie kamen näher. Masaru drehte sein Gesicht zu der Tür, wenn man es so nennen konnte, durch die gerade Muku gerannt kam. Ihre Wangen waren leicht gerötet, ihre Hände rot von seinem Blut und ihr Kimono war nur dürftig gerichtet. Man konnte immer noch einen Teil ihrer Brust sehen.
 

Außer Atem kniete sie sich zu ihm hin und ihr Blick hellte sich auf, als sie bemerkte das er wach war. „Ein Glück! Du lebst! Wie geht es dir? Hast du noch starke Schmerzen? Wie fühlst du dich?“, sprudelte es aus ihr heraus. Schmerzen? Hatte er Schmerzen? Ja. Er hatte noch Schmerzen, jedoch waren diese besser zu ertragen als zuvor.
 

„Es … ist erträglich“, flüsterte Masaru, was besseres bekam er gerade nicht hin. „Die Schmerzen? Tut mir leid, aber ich weiß nicht was man dagegen machen kann!“, meinte Muku und die Traurigkeit spiegelte sich in ihren lilanen Seelenspiegeln.
 

„Ist … schon gut. Du hast getan …. was du konntest“, murmelte Masaru. „Besser du sprichst nicht! Spar dein Kräfte. Übrigens, ich hab herausgefunden dass wir nicht weit von unserem Unterschlupf, den du gestern gebaut hast, entfernt sind.“, teilte Muku ihm mit.
 

Er wusste nicht wieso, aber diese Erkenntnis machte Muku anscheinend etwas fröhlicher. Aber das war gut. So würde sie den Weg schnell wiederfinden, sobald er nicht mehr da war. Vielleicht könnte sie auch zu seiner Schwester zurück. Die würde Muku sicher aufnehmen. Das sollte er ihr dann noch sagen.
 

Ihm wurde langsam auch wirklich kalt und er hatte Probleme beim Atmen. Seine Sicht verschwamm und um seine Wunde herum spürte er ein Kribbeln. War das das Ende? Anscheinend. Dann sollte er Muku es noch wenigstens sagen.
 

„Muku...“ „Ssssch! Nicht sprechen. Alles wir gut! Du wirst sehen!“ „Geh zu … meiner … Schwester zurück“ „Was? Aber wir wollten beide weiter ziehen. Ich lass dich hier nicht einfach sterben!“, protestierte sie. Das entlockte Masaru ein warmherziges Lächeln.
 

Er hob seine Hand und streichelte langsam ihre Wange. Diese Geste entlockte Muku eine Träne. Sie griff nach seiner Hand und hielt sie an dieser Stelle. „Das kannst du mir nicht antun! Du wolltest bei mir bleiben! Hast du das schon vergessen?“, schluchzte sie.
 

„Tut mir leid. Tu mir … diesen Gefallen … und geh zu … meiner … Schwester“ „Ich will nicht ohne dich gehen!“ Immer mehr Tränen bannten sich ihren Weg über Mukus Wangen. „Danke … für alles“, hauchte Masaru, „Ich liebe dich!“
 

Muku riss schockiert ihre Augen auf. „Nein! Masaru! Bleib bei mir! Bitte!“ Der Blonde hatte nach den letzten Worten seine Augen geschlossen und seine Hand hing kraftlos in ihren Händen. „Masaru! Mach die Augen auf! Bitte!“
 

Verzweifelt schüttelte sie seine Schultern und schrie immer wieder seinen Namen. Muku beugte sich zu seinem Gesicht herunter um sich zu vergewissern, dass er noch atmete. Das war jedoch nur Wunschdenken.
 

Mit einer Hand an seiner Brust konnte sie auch feststellen das sein Herzklopfen ebenfalls nicht mehr zu spüren war. Heulend lehnte Muku sich über Masaru und starrte eine Weile auf seine Lippen, bevor sie ihm einen Kuss auf diese gab und flüsterte: „Ich liebe dich auch“



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