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Seelenanker

From Lust to Heart [Penguin x Law]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Willkommen zum ersten Teil der Fanfiction "Seelenanker". ♥
Viel Spaß beim Lesen. :3 Komplett anzeigen

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Kontrollverlust

Nach Atem ringend stand Shachi da, die Hände gegen die graue kalte Stahlwand vor sich gestützt. Seine Beine zitterten.

„Mach sauber bevor du gehst!“ Laws raue Stimme wurde vom Geräusch seines Hosenreißverschluss, den er zu zog, untermalt.

Shachi blickte zwischen der Wand und sich hinunter auf die Spur, die er dort soeben hinterlassen hatte.

„Aye, Käpt’n!” Er hörte die Tür des Behandlungsraumes zufallen.

Der junge Pirat verweilte noch einen Augenblick in seiner Pose, ehe er sich wieder aufrichtete, sich umdrehte, nach seiner Boxershorts griff, die neben seinem weißen Overall auf der Liege hinter ihm lag, und beides wieder überzog. Er holte sich einige der Tücher aus dem Papierspender neben dem Waschbecken, ging zurück zur Wand und hockte sich hin. Langsam. Sehr langsam, denn sein Hintern schmerzte, wie er es jedes Mal danach tat.

Er fing an die Spuren dessen was er gerade mit seinem Käpt’n getan hatte weg zu wischen. Und dabei bauschten sich in ihm wieder die Gefühle zu einem Wirrwarr auf, was er partout nicht ordnen konnte. Wieder hatte es so wehgetan, aber dennoch wollte er es selbst immer und immer wieder tun, war er doch froh darüber so viel Beachtung und Zuneigung von dem Chirurgen zu erfahren.
 

Law lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand nur einige Meter von der Tür zum Behandlungsraum entfernt, legte den Kopf in den Nacken und blickte hoch zur Lampe über ihm, die den von Stahl umgebenen Gang in kaltes helles Licht tauchte.

„Warum habe ich das wieder getan?” Die gleiche Frage, die er sich immer wieder stellte und auf die er keine Antwort fand.

Doch, eigentlich kannte er sie. Er wollte sie nur nicht wahrhaben. Er tat es nur, weil er nicht akzeptieren wollte wie er es gerne tat - wie er es gerne mit IHM tat.

„Käpt’n!” Penguins Stimme kam von der linken Seite.

Law sah nicht zu ihm. „Hmm?”

„Alles in Ordnung?”, erkundigte sich der Andere als er nun neben ihm stand.

„Ja”, er drückte sich von der Wand weg, steckte die Hände in die Hosentaschen und wandte sich zum Gehen, „und ich habe dir schon tausendfach gesagt, hör auf mich so etwas zu fragen.”

Penguin seufzte: „Schon gut, schon gut. Deiner Laune nach zu urteilen wirst du gleich wahrscheinlich auch wieder nicht mitkommen, oder?”

Law wusste, dass er wissen wollte, ob er mit der Crew losziehen würde um in irgendeiner Bar in der Stadt etwas zu trinken. Und genauso wusste sein Gegenüber seine Laune einzuschätzen.

„Richtig geraten.” Damit ging er ohne ein weiteres Wort zu sagen davon.

Der Zurückgebliebene schüttelte nur den Kopf: Es war einfach immer wieder dasselbe mit ihm. Der Anführer der Heart Pirates war ein Einzelgänger wie er im Buche stand. Nun gut, manchmal konnte man ihn hinter seinen Büchern und aus seiner Kajüte hervorlocken und dafür begeistern, wobei begeistern dann wohl doch übertrieben ausgedrückt war, mitzukommen. Allerdings kam das selten vor. Und das, obwohl schon fast ein Jahr vergangen war seit sie gemeinsam den Rivers Mountain hinter sich gelassen und die Grandline betreten hatten. Wobei Penguin sich nicht ganz sicher war, ob er nicht mit Schuld daran trug, dass er nun wieder abgelehnt hatte.

Aber das war jetzt nicht das worüber er sich Gedanken machen wollte. Er wollte im Gegensatz zu seinem mürrischen Käpt’n losziehen und Spaß haben. Aber nicht ohne seinen besten Freund, den er nun schon seit einer halben Stunde auf dem gesamten Schiff vergeblich gesucht hatte.

Gerade wollte er sich wieder umdrehen, um noch einmal woanders nachzusehen, als er ein schepperndes Geräusch aus dem Raum neben sich hörte, kurz irritiert auf die Tür blickte und sie schließlich öffnete.

„Ach hier steckst du!” Er entdeckte Shachi mit halbausgezogenem Overall als er sich gerade bückte und eine der silbernen Ablageschalen vom Boden aufhob, die er offenbar runtergeworfen hatte.

Der Rotbraunhaarige sah auf, während er das Metallgefäß wieder auf den Schreibtisch stellt wo es ursprünglich gestanden hatte.

„Was tust du hier?” Penguin sah ihn argwöhnisch an.

„Nichts!” Shachis Gesicht wurde rot. „Sie ist mir nur runtergefallen als ich gegen den Tisch gestoßen bin.”

Sein Freund musterte ihn scharf und schlussfolgerte aus Shachis Gesichtsfarbe und seinem nackten Oberkörper: „Das meinte ich nicht. Du hast es schon wieder mit dem Käpt'n getrieben, oder?”

Während Penguin nun breit grinste, huschte der Blick des Jüngeren verlegen auf dem Boden hin und her, wobei er sich sein T-Shirt von der Liege schnappt und es anzog, bevor er seinen Overall wieder ganz überstreifte.

„Du tust es doch auch mit ihm.” Zähneknirschend gab Shachi das von sich.

„Ich sage doch auch gar nichts dagegen”, lachte der Andere. „Kommst du mit? Wir wollen los einen trinken.”

Shachi sah kurz auf, ehe er seufzte und wieder zu Boden sah: „Ich bleibe lieber hier.”

„Ist das dein Ernst?” Penguins Grinsen verschwand.

„Du weißt genau, dass es mir keinen Spaß macht.” Shachi ging einmal quer durch den Raum, hinüber zum Medizinschrank und hob dort die leeren Kartons vom Boden auf, die dort standen seit er Law geholfen hatte die neu gekauften Medikamente dort zu verstauen.

Er tat das häufig und gerne, aus reiner Freundlichkeit wie alle dachten. Dass es ihm dabei in erster Linie darum ging in der Nähe ihres Käpt’ns zu sein behielt er für sich. Und seit einiger Zeit kam der Arzt ihm dabei ja auch noch wesentlich näher als er es sich bis vor Kurzem jemals hätte träumen lassen. Wobei seine Träume wohl ohnehin etwas anders gewesen wären - sanfter.

„Nur weil du jetzt Sex mit ihm hast? Wolltest du nicht immer eine Freundin haben?” Penguin verstand seinen besten Freund nicht, hatte er doch, bis er das erste Mal mit ihrem Käpt’n geschlafen hatte, von nichts anderem gesprochen als Frauen.

„Das hat damit nichts zu tun!” Manchmal bereute Shachi, dass er es Penguin überhaupt erzählt hatte.

Wobei es ihm offengestanden mehr rausgerutscht war, nachdem dem Älteren aufgefallen war wie geistesabwesend er in den ersten Stunden danach gewesen war. Aber gut, so hatte er auch erfahren, dass Penguin ebenfalls mit ihrem Käpt’n schlief. Dieser hatte es nicht minder geheim halten wollen, wohlgleich beide schon ewig ihre Geheimnisse teilten.

„Nein, aber seit das zwischen euch geht, fängst du an dich genauso zurück zu ziehen wie er es tut. So wirst du nie eine Frau kennenlernen.” Penguin ließ nicht locker.

Shachi verschränkte die Arme und sah ihn grimmig an: „Und wenn ich mitgehe, lerne ich genauso wenig eine kennen. Das weißt du ganz genau!”

Ja, Penguin wusste, dass Shachi kaum Erfolg bei den Frauen hatte. Um genau zu sein hatte er gar keinen Erfolg. Und da war er der Einzige in der Crew. Selbst ihr stämmiger, rundlicher Smutje hatte mehr Liebschaften zu verzeichnen als der kleine, jugendlich wirkende Shachi. Und woran das lag war jedem klar, der den jungen Mann auch nur einmal erlebt hatte, sobald er von einer Frau angesprochen worden war.

Trotzdem wollte Penguin nicht, dass sein Freund kleinbei gab, packte ihn daher nun am Kragen und zerrte ihn einfach hinter sich her aus dem Raum. Shachis Gegenwehr war vergeblich, da der Andere nicht nur größer sondern auch wesentlich stärker war.

„Penguin, ich will wenigstens erst duschen!” Doch sein Freund zog ihn weiter durch das gesamte U-Boot bis hinaus aufs untere Außendeck.

„Das kannst du später.” Erst als die schwere Stahltür, die sie soeben passiert hatten, hinter ihnen zugefallen war, ließ er ihn wieder los.

„Da seid ihr ja!” Es war eines der anderen Crewmitglieder, das dort am Anleger stand.

Penguin sah zu dem blonden Mann mit dem Stirnband und der Zigarette im Mundwinkel hinüber, während er Shachi nun vor sich her zum Steg bugsierte, der das Schiff mit dem Ufer verband.

„Tut mir Leid. Danke, dass ihr gewartet habt. Aber Shachi hat getrödelt.” Niemand außer dem Erwähnten und Penguin wusste was beide für ein Geheimnis teilten.

Shachi hatte längst aufgegeben sich zu wehren und trottete nun missmutig zu seinen Freunden an Land hinüber.

„Beim nächsten Mal könnt ihr hier bleiben.” Der Stirnbandträger wandte sich zum Gehen.

Einige Andere der Mannschaft eilten bereits gut gelaunt voraus.

„Ban war gerade schon ganz schön sauer.” Bepo, der erste Maat und Navigator der Heart Pirates, sah Penguin an, während auch sie sich in Bewegung setzten um eine Kneipe aufzusuchen.

Dieser blickte von dem großen Eisbären in seinem orangenen Overall dem blonden Kettenraucher nach.

„Der soll mal nicht so einen Wind machen. Er hätte ja auch vorgehen können”, knurrte er.

„Entschuldigung”, kam es von rechts.

„Er meinte nicht dich!” Zwei andere Crewmitglieder, Kanaye und Shou, die hinter ihnen gingen, schrieen den Bären an, da er sich wie gewohnt für alles Mögliche entschuldigte.

Penguin lachte und drehte sich um. Jedoch ging sein Blick vorbei an dem großen schwarzhaarigen Kanaye und dem wesentlich kleineren, dafür vorlauten rothaarigen Shou, und fiel auf Shachi, der langsam hinterher kam. „Oi, Shachi! Leg einen Zahn zu, sonst trete ich dir in den Hintern!”

Doch dieser zog wieder eine lange Schnute, die seinen Missmut über die ganze Situation ausdrückte, und reagierte patzig, wie er es seinem besten Freund gegenüber oft tat, wenn er etwas nicht wollte, indem er ihm frechweg die Zunge herausstreckte.

Letztlich folgte er ihnen aber doch weiterhin, sodass sie schließlich geschlossen an einer Bar ankamen. Von drinnen ertönten unzählige Stimmen, eine lauter als die andere. Und sogleich sollte diese Vielzahl von Stimmen um die der Heart Pirates bereichert werden, als sie die Lokalität nun betraten und der Abend seinen Lauf nahm.
 

Wie es eigentlich immer der Fall war, wurde auch dieser Abend feucht fröhlich und so einiges an Hochprozentigem floß die Kehlen der Piraten hinab. Penguin, der ebenfalls bereits das ein oder andere getrunken hatte, saß, so wie er es am liebsten tat, an der Theke, mit dem Rücken zu eben jener und dabei einen Arm lässig darauf gelehnt, während er mit der anderen Hand seinen Krug hielt. Er beobachtete die Anderen. Shachi neben ihm hing nach vorne gebeugt auf dem Barhocker, hatte beide Arme auf den Tresen gelegt und seufzte in unregelmäßigen Abständen, während er sein Trinkgefäß immer wieder vor sich drehte.

„Alter, kannst du mal das Gestöhne lassen? Ich habe auch schon keine Lust mehr mit irgendeinem Mädel hier in die Kiste zu steigen, weil mich deine Laune so runterzieht.” Penguin war hörbar genervt.

Doch sein Freund schmollte weiter: „Du hättest mich ja auf dem Schiff lassen können.”

Der Andere seufzte lediglich. Es war kein Wunder, dass der Kleinere nun noch bedrückter wirkte als zuvor. Bereits zwei Frauen hatten versucht bei ihm zu landen, doch alles was sein Freund angesichts der beiden Schönheiten hervorgebracht hatte war ein unverständliches, verklemmtes Gestammel gewesen. Und genau das war immer sein Problem: Sobald eine Frau ihn ansprach wurde er rot und verhaspelte sich beim Sprechen, wenn er denn überhaupt noch was sagen konnte. Die meisten Damen schreckte das ab. Und wenn es mal eine gab, die das putzig fand und dies auch kundtat, rastete der Jüngere regelrecht aus und schlug die Frauen durch seine Wutausbrüche in die Flucht. Er konnte es nunmal nicht ausstehen, wenn man ihn als süß oder putzig bezeichnete, auch wenn er kleiner war als der Rest der Crew, Shou ausgenommen. Ja, Shachi hatte ein mehr als unglückliches Händchen was Frauen anging.

Penguin selbst ging es da besser. Zumindest konnte er sich nicht beklagen und landete an solchen Abenden immer mit einer Frau im Bett, sofern er es denn wollte. Aber seit einiger Zeit schien sein Interesse an der Frauenwelt deutlich zu schwinden. Zwar hatte er nie so viel Interesse an Frauen gezeigt wie Shachi, der schon seit seinen Jugendtagen bei ihnen abblitzte, aber er war ihnen auch nie so abgeneigt gewesen wie in den letzten Wochen. Auch heute hatte er bereits einige weibliche Barbesucher links liegen lassen als sie versucht hatten bei ihm anzukommen.

Penguin wusste, dass er, im Gegensatz zu seinem besten Freund, auf Damen recht anziehend wirkte - manchmal sogar auf Männer. Das war schon immer so gewesen. Auch in jungen Jahren hatte er schon recht früh erwachsen und männlich gewirkt und auf so manche Frau wie ein Magnet gewirkt. Und auch heute noch schämte er sich nicht für sein Spiegelbild, welches sogar noch maskuliner geworden war seit er in See gestochen war. Höchstens seine dunkelblaue Mütze mit dem gelben Schirm, dem schwarzen „Penguin”-Schriftzug auf weißem Grund und dem roten Bommel konnte ihn vor den Flirtangriffen schützen. Sie war potthässlich, aber dennoch trug er sie gerne, da sie ihm viel bedeutete. Und auch an diesem Abend hatte er sie zusammengefaltet in der Hosentasche seines Overalls stecken, sodass er sie jeder Zeit hätte aufsetzen können, wenn ihm die Flirtversuche zu viel wurden und er sich und seine Attraktivität darunter verstecken wollte. Allerdings fand er es im Moment noch erträglich, sodass er weiterhin ohne Kopfbedeckung da saß und nun beobachtete was der Rest der Crew so trieb.

An einem der Tische saß Tomo, ein kleiner, fülliger, freundlicher Kerl, der die Gutmütigkeit in Person war, solange man sich nicht gerade mit ihm an einen Pokertisch setzte. Und genau diesen Fehler hatten einige Stadtbewohner auch an diesem Abend gemacht und waren, so wie schon viele vor ihnen, seinen fairen, aber fiesen Pokertricks auf den Leim gegangen. Gnadenlos und mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen nahm er einen nach dem anderen aus und trug so einen nicht zu verachtenden Teil zu den Finanzen der Crew bei. Bepo stand daneben und grinste breit.

Kanaye, der sehr wissbegierig und belesen war, saß mit dem jüngeren Shou am Nachbartisch und versuchte lautstark diesen dazu zu bringen weniger zu trinken, da es allgemein bekannt war, dass dieser sonst am nächsten Morgen verkatert in seiner Koje liegen und dafür einen ordentlichen Rüffel von ihrem Käpt’n kassieren würde. Manchmal war Penguin sich nicht sicher, ob Kanaye und Shou, die so grundverschieden waren wie Feuer und Wasser, sich hassten oder mochten. Auf jeden Fall trugen die beiden Freunde mit ihren Meinungsverschiedenheiten immer wieder zur Belustigung der Mannschaft bei. So saß auch gerade ihr neustes Crewmitglied Jean Bart, der erst vor einigen Monaten zu ihnen gestoßen war, mit ihnen am Tisch und lachte sich die Seele aus dem Leib.

Penguins Blick wanderte noch einen Tisch weiter und blieb dort schließlich hängen. Dort saß Ban, rauchte und lachte ebenfalls, während er wieder seinen Krug aufnahm um zu trinken. Die Brünette, die ihre Arme von hinten um seinen Hals geschlungen hatte, und die Blonde zu seiner Rechten, die ihm nicht weniger zugeneigt schien, amüsierten sich scheinbar ebenfalls herrlich. Es war wohl Bans bester Freund Wakame gewesen, der, sowie auch zwei andere Crewmitglieder, mit ihnen am Tisch saß, ebenfalls von zwei Schönheiten belagert wurde und soeben einen Witz erzählt und damit die Runde zum Lachen gebracht hatte. Doch trotz des Lachens wurde Penguins Blick nun ernst. Dieses Bild hatte er ab und an auch schon in anderer Form gesehen und zwar dann, wenn ihr Käpt’n Trafalgar Law mit ihnen am Tisch gesessen hatte.

Auch dieser war zu keinem Zeitpunkt weniger gut bei den Frauen angekommen, hatte sie jedoch bei Weitem nicht so leicht an sich herangelassen wie es Ban, Wakame oder er selbst, wenn er denn Interesse hatte, taten. Seine beiden Freunde schien es nach außen hin nur wenig zu stören, wenn der Arzt nicht mit kam.

„Bleiben mehr Weiber für uns”, war Bans Begründung dazu.

Anders ging es Penguin. Anfangs war es ihm egal gewesen, ob ihr Käpt’n sich an ihren abendlichen Ausflügen auf den Inseln beteiligt hatte oder nicht. Doch mit der Zeit hatte sich das geändert - besonders durch einen Abend vor wenigen Wochen als Law sich hatte breitschlagen lassen sie zu begleiten, hatte es für ihn eine ganz neue Bedeutung bekommen, wenn er mit von der Partie war.
 

-------------------- Einige Wochen zuvor-----------------------
 

„Oi, Käpt’n, lass uns noch was vom Rum über!” Dai, der Smutje der Heart Pirates, beobachtete wie der Chirurg zum unzähligsten Mal seinen Krug nachfüllen ließ.

Ban, der bei Letzterem am Tisch saß und wie gewohnt von mehreren hübschen Damen umgarnt wurde, lachte: „Der Käpt’n säuft uns heute alle unter den Tisch! Aber umso besser, dann bekommt er gleich keine mehr ab und ich kann die Ladys alle beglücken.”

Der Erwähnte sah grimmig zu ihm hinüber, nachdem er einen ordentlichen Schluck zu sich genommen hatte, sagte jedoch nichts.

„Vergiss nicht, Peng und ich sind auch noch da”, kam es gelassen von Wakame.

Der Blonde blickte zu Penguin, der ausnahmsweise mit Shachi bei ihnen am Tisch saß, bisher aber auffällig wenig getrunken hatte und auch kein großes Interesse an der Damenwelt zeigte: „Was ist eigentlich mit dir los? Hast du dich heute mit dem Käpt’n verbündet, dass du auch alle abblitzen lässt?”

Der Angesprochene wandte seinen Blick, der bis gerade noch Shachi gegolten hatte, als dieser sich wieder einer Schönheit gegenüber selbst einen Knoten in die Zunge gemacht hatte, dem Raucher zu. „Irgendwer muss ja aufpassen, dass ihr im besoffenen Kopf nachher nicht im Hafenbecken landet.”

Doch eigentlich galt seine Sorge überwiegend seinem jüngeren Freund, der sich aus Frust über seine vergeblichen Flirtversuche ebenfalls einen Drink nach dem anderen genehmigte. Er wollte noch halbwegs nüchtern sein, wenn dieser völlig betrunken aufs Schiff zurückwanken wollen würde.

„Na, mein Hübscher?” Die Runde am Tisch sah zu ihrem Käpt’n, als sich zum wiederholten Male an diesem Abend eine der Damen von hinten nährte und ihre Hände über seine Schultern schob.

Doch alles was Law tat war ihre Hände weg zu schieben und seinen Krug wieder anzusetzen.

„Tzz, dann halt nicht.” Sichtlich eingeschnappt ging sie weiter zum nächsten Tisch.

„So wird das aber heute Abend nichts mehr. Du bist ja immer schwer rumzukriegen… aber so schwer?” Ban legte den Kopf schief, während ihm eine sehr vollbusige Frau durchs Haar fuhr.

„Hast du dich mal umgesehen was dich da so befummelt? Die kann ich mir alle nicht mal schön saufen! Selbst dir hätte ich mehr Geschmack zugetraut.” Law sagte das trocken wie eh und je und blieb völlig unbeeindruckt vom plötzlichen Entsetzen und aufkommenden Wut der Damen um sie herum, die seine Worte mit angehört hatten.

„Das ist ja wohl die Frechheit!”, fluchte Eine.

„Arroganter Arsch!”, kam es von einer Anderen.

Und während Ban, Penguin und Wakame nun versuchten die aufgescheuchte Meute, die teilweise auf den Chirurgen losgehen wollte, zu beruhigen, trank ihr Käpt’n erneut in aller Seelenruhe weiter, als hätte er nie etwas gesagt. Es sah ihm so ähnlich, dass er in solchen Augenblicken das aussprach, was ihm durch den Kopf ging, ohne Rücksicht auf Andere zu nehmen.

Zum Überraschen aller war es Shachi, der plötzlich lautstark seinen Krug auf den Tisch knallte und so ruckartig aufstand, dass sein Stuhl umkippte: „Mir reicht’s!”

Damit löste er sich von der Gruppe und wankte unter den verwunderten Blicken seiner Kameraden Richtung Ausgang. Penguin wollte aufspringen und ihn begleiten. Er konnte sich denken, dass der Jüngere sich gerade darüber ärgerte, dass ihr Käpt’n, dem die weibliche Aufmerksamkeit regelrecht zuflog und der, wenn er wollte, keine Probleme mit dieser hatte, so unfreundlich zu den Frauen war. Wahrscheinlich sah er es als ungerecht an, dass er, Shachi, der jede Frau auf Händen tragen würde, aufgrund seiner unbeholfenen Art und Schüchternheit jede verschreckte und deswegen nie Erfolg hatte, während jemand wie Law sie einfach so miserabel behandelte.

„Lass ihn doch!” Zu Penguins Verwundern war es sein Käpt'n, der dies sagte und ihn dabei scharf aus dem Augenwinkel von unten her ansah, während Shachi bereits durch die Tür torkelte. „Oder bist du sein Kindermädchen?”

Der Ältere hielt inne und sah zu ihm hinab: „Er ist betrunken. Der findet nie alleine in seine Koje.”

Der Andere lachte verächtlich in seinen Krug: „Also doch Kindermädchen.”

Penguin wollte gerade etwas erwidern, als Ban, der nun von vier statt zwei Frauen umringt wurde, nachdem er sie beruhigt hatte, sich wieder einschaltete.

„Also was die Ladys angeht hat er ja vollkommen Unrecht”, der Blonde lächelte kurz den Damen zu, die dieses umgehend erwiderten, bevor er wieder zu Penguin sah, „aber was Shachi betrifft gebe ich ihm sowas von Recht. Lass den Kleinen doch mal alleine klar kommen. Aus dem wird nie ein Mann, wenn du ihn immer an deinem Rockzipfel hängen lässt.”

Der Andere blickte von ihm zur Tür: Er wusste was Ban meinte. Shachi war wirklich so etwas wie das Nesthäkchen der Crew. Sogar der Jüngste von ihnen, Shou, war um einiges taffer als der Rotbraunhaarige. Aber Penguin kannte Shachi schon seit Kindheitstagen und wusste, dass er einst noch viel ängstlicher und zurückhaltender gewesen war als es inzwischen der Fall war.

„Wirklich, Peng, lass ihn jetzt einfach mal alleine.” Auch Wakame unterstützte offensichtlich diese Haltung.

Penguin seufzte. Er wusste, dass seine Freunde Recht hatten und er Shachi wirklich weniger bemuttern sollte. Aber es fiel ihm einfach nicht leicht, da er sich ständig um jene sorgte, die ihm wichtig waren. Und genau zu diesem Personenkreis gehörte vor allem sein bester Freund. Dennoch setzt er sich nun wieder, in der Hoffnung, dass das nicht die falsche Entscheidung sein würde. Er blickte wieder zu ihrem Käpt’n, der erneut seinen Krug auffüllen ließ.

„Der trinkt heute wirklich unnormal viel. Ich muss ihm ja Recht geben, dass die Frauen hier nicht so der Hingucker sind, aber sich deswegen gleich unter den Tisch zu trinken sieht ihm auch nicht ähnlich. Vielleicht ist er einfach frustriert, weil er…” Penguins Grinsen wurde breit, noch während er den Gedanken zu ende dachte.

Schließlich war ihr Käpt’n auch nur ein Mann mit Bedürfnissen wie jeder andere. Allerdings war er im Gegensatz zum Rest der Crew wohl um einiges wählerischer was die Auswahl der Frauen betraf, auf die er sich einließ. Und da es nun schon eine Weile her war, dass sie die letzte Insel verlassen hatten und die Attraktivität der Damen, die hier zu gegen waren, nicht seinen Ansprüchen zu genügen schien, war das in Penguins Augen gerade ein möglicher Grund für sein Verhalten. Wobei er natürlich nicht behaupten wollte, dass es dafür vielleicht auch einen tieferen, schwerwiegenderen Grund gab.

„Was grinst du so blöd?” Das Grinsen wich augenblicklich von Penguins Lippen, als sein Käpt’n ihn nun unerwartet wieder ansah und dies zischte.

Er war wirklich leicht reizbar an diesem Abend.

„Nur so.” Beide widmeten sich wieder ihren Getränken.

Einige Zeit herrschte Ruhe, sah man vom üblichen Lärmpegel in der Bar ab, bis sich erneut eine der Damen, die seine harschen Worte von vorhin nicht mitbekommen hatte, dem Anführer der Piraten nährte.

Kaum dass sie ihm lasziv durch sein schwarzes Haar fuhr, erhob er sich ruckartig und wortlos. Irritiert ließ er die Dame stehen, während er nun ebenfalls die Lokalität verließ und im Vorbeigehen Bepo sein Schwert abnahm.

Penguin, der in der Zwischenzeit ebenfalls wieder, wenn auch auf freundlichere Art und Weise, einer Frau einen Korb gegeben hatte, weil er gerade einfach kein Interesse hatte, da ihm die Damen hier wirklich nicht zusagten und Shachis Laune ihm zu schwer im Magen lag, blickte ihm nach und stand ebenfalls auf.

„Ich gehe auch. Bis später.” Ban und der Rest der Crew beachteten ihn jedoch nicht mehr groß, da sie alle zu sehr mit ihren neuen Bekanntschaften, Poker oder ihren Gesprächen beschäftigt waren und bekamen nicht mit wie er Law nachging.

„Oi, Käpt’n”, rief er, kaum dass auch er das Gebäude verlassen hatte, „warte!”

Der Angesprochene hatte bereits einen geringen Vorsprung. Und für das was er getrunken hatte lief er nicht nur schnell sondern auch sehr geradlinig.

„Der scheint das wieder beachtlich gut weg zu stecken, obwohl er heute so übermäßig getrunken hat”, überlegte Penguin, während er Law schnellen Schrittes einholte.

„Was willst du?” Ein genervtes Knurren kam von dem Anderen, kaum dass er neben ihm ging.

„Zum Schiff? Genau wie du?” Der etwas Größere legte den Kopf schief.

Es gab keinen besonderen Grund dafür, dass er ihm gefolgt war und nun den Vorsprung aufgeholt hatte. Er hatte nur für sich selbst auch keinen Grund mehr gesehen länger zu bleiben, zumal in ihm immer noch die Sorge um Shachi hauste.

„Aha.” Law sah ihn weiter nicht an.

Und so gingen sie eine Weile stillschweigend nebeneinander her. Während Penguin in erster Linie daran dachte, ob Shachi sich inzwischen beruhigt hatte, ging seinem Käpt’n ganz anderes durch den Kopf.

„Das war so eine Zeitverschwendung. Wäre ich auf dem Schiff geblieben, hätte ich die Zeit sinnvoller nutzen können. Aber da war echt eine hässlicher als die andere. Dabei hätte ich heute echt mal wieder gerne gevögelt. Habe ich auf der letzten Insel schon nicht, weil ich Anderes zu tun hatte.” Was genau das war, wusste nur er.

Eigentlich hatte er doch gerade jetzt, wo sie noch auf der ersten Hälfte der Grandline waren und nur auf ‘den richtigen Moment’, wie Law es selbst betitelt hatte, warteten um in die Neue Welt aufzubrechen, eigentlich die Zeit. So hätte man zumindest meinen können. Aber auch wenn es nach außen hin so schien, war der Pirat aus dem Northblue, dessen Kopfgeld seit sie das Sabaody Archipel verlassen hatten durch diverse kleinere Vorfälle um fünfzig Millionen Berry gestiegen war, keineswegs ziellos unterwegs und schipperte von einer Insel zur nächsten. Doch er hatte nichts dagegen, dass selbst seine Crew dachte, dass sie genau das tun und nur auf jenen ‘richtigen Moment’ warten würden. Law seufzte.

Penguin, der keine Ahnung hatte, wie richtig er mit seiner vorausgegangenen Vermutung bezüglich Laws Missstimmung gelegen hatte, blickte ihn wirsch von der Seite her an: „Was ist los?”

„Kann dir egal sein.” Wieder eine trotzige Antwort, wobei Law die Hand wechselte, mit der er sein Katana über der Schulter trug.

Penguin sah wieder gerade aus: „Ja kann es wohl.”

Die Nacht war recht schwül, weshalb der Ältere sich nun mit seinem schwarzen Top Luft zu fächerte.

„Boah es ist echt zu warm auf dieser Insel.” Seinen Overall hatte er schon den ganzen Abend über obenherum nicht hochgezogen und stattdessen die Ärmel nur um die Hüfte gebunden, so wie er es generell gerne tat.

Doch selbst in dem schwarzen dünnen, ärmellosen Oberteil wurde es ihm gerade zu unangenehm, weshalb er es nun griff und sich gänzlich über den Kopf zog, bevor er es einfach über seine Schulter legte.

Law beobachtete ihn unauffällig, während sie am Hafen ankamen und an den Schiffen vorbei gingen. So unauffällig, dass er nicht mal selbst bemerkte, wie er den nun nackten Oberkörper neben sich musterte. Seine Augen wanderten in aller Ruhe von Penguins breiten Schultern hinunter über seine durchtrainierte Brust, vorbei an den muskulösen Oberarmen hinab zu seinen klar definierten Bauchmuskeln. Es war nicht so, dass er ihn noch nie so gesehen hatte. Aber gerade hafteten seine Augen dennoch an diesem Anblick als gäbe es nichts Ansehnlicheres in der Welt.

Erst nach einigen Moment merkte der Arzt, was er da tat und ohrfeigte sich in Gedanken selbst: „Was wird das, wenn es fertig ist, Law? Sahen die Frauen so scheiße aus, dass du jetzt sogar deine eigenen Männer angaffst? Oder hast du einfach nur zu viel gebechert?”

Dennoch konnte er seinen Blick nicht abwenden. Es fesselte ihn einfach zu sehr. So sehr, dass er nicht merkte, wie er im betrunkenen Kopf der Kante des Hafenbeckens neben sich immer näher kam.

Penguin bemerkte seinen Blick und sah ihn an: „Ist irgendwas?”

„Nein.” Hastig wandte Law seinen Blick ab.

Etwas zu hastig, denn im selben Augenblick verfehlte sein rechter Fuß den festen Untergrund auf dem sie liefen und trat ins Leere. Er verlor das Gleichgewicht. Doch anstatt im dunklen Wasser zu landen, was für ihn aufgrund seiner Teufelskräfte mehr als ungünstig gewesen wäre, spürte er im selben Augenblick einen festen Griff an seinem Handgelenk, der ihn mit einem kräftigen Ruck vom Wasser weg und gegen etwas zog.

Penguins Reaktionsvermögen hatte ihn vor dem Schlimmsten bewahrt. Dennoch raste Laws Herz aufgrund des Schrecks.

„Mann, Käpt’n, ich wollte jetzt nicht mehr schwimmen gehen.” Penguins Stimme klang nah - zu nah.

Und was Law noch viel mehr verwirrte, kaum dass er sich vom größten Schreck erholt hatte, war der Herzschlag, den er neben seinem eigenen hörte. Auch ihm wurde plötzlich warm. Es brauchte nicht lange bis sein Kopf realisierte in was für einer Lage er sich befand.

Hastig drückte er sich mit der freien Hand von Penguins Brust weg, löste somit den festen Griff der Arme, die sich um seinen Körper geschlungen hatten, wandte sich ab, umklammerte sein Schwert fest mit der anderen Hand und sprach erbost zu ihm: „Wenn du wen zum Festklammern brauchst, hol dir eine von den Schlampen aus der Bar!”

Ohne sich dafür zu bedanken, dass der Andere ihm soeben das Leben gerettet hatte, setzte Law seinen Weg über den schmalen Steg fort, darauf achtend nicht noch einmal daneben zu treten.

Penguin sah ihm verwirrt nach. Er verstand die Reaktion seines Käpt’ns nicht, da er seiner Meinung nach nichts Falsches gemacht hatte, sondern ihn nur davor bewahrt hatte Bekanntschaft mit dem Wasser zu machen. Gut, vielleicht war er ihm etwas nahe gekommen, als er ihn so plötzlich dicht an seinen Körper gezogen hatte, jedoch deswegen gleich wieder so gereizt zu reagieren? Aber was hatte er auch im Moment anderes erwartet angesichts von Laws ohnehin schon schlechter Laune?

„Kein Bedarf.” Kurz verdrehte er seine Augen, was der Andere schon nicht mehr sehen konnte, und folgte Law dann doch aufs Deck des gelben Schiffes.

Genervt darüber, dass der Andere ihm weiterhin nachging und auch von seiner eigenen Reaktion auf das eben Geschehene, schaut der Käpt’n der Heart Pirates wütend über seine Schulter nach hinten.

„Hör auf mir nachzulaufen. Hast du nichts Besseres zu tun?” Er ließ seinen ganzen Ärger an Penguin aus, auch wenn dieser nichts gemacht hatte um solch eine Behandlung zu rechtfertigen, wie Law selbst bewusst war.

Er trat durch die große Stahltür hindurch, die ins Innere des U-Bootes führte, auf dem Weg zu seiner eigenen Kajüte. Schlecht gelaunt von diesem ganzen Abend, der ein purer Reinfall gewesen war, wollte er nur noch eins: Sich in seine eigenen vier Wände verziehen, die Tür hinter sich lautstark zuknallen und sich auf sein Bett werfen. Zwar hatte er zuvor noch daran gedacht, sich selbst etwas Erleichterung zu beschaffen, doch wusste er, dass dies ihm keine wahre Befriedigung verschaffen würde, weshalb er den Gedanken wieder verworfen hatte.

„Tut mir leid, aber wir haben denselben Weg wie du vielleicht weißt.” Penguin kam nicht drum herum an Laws logischem Denken zu zweifeln, schob es aber auf den starken Alkoholkonsum des Jüngeren, kannte er doch seinen Käpt’n gut.

Und dieser war wahrlich nicht dumm - ganz im Gegenteil.

Ertappt wandte der Andere seinen Blick wieder nach vorne und ging stillschweigend den Gang weiter entlang, wobei er Penguins Schritte hinter sich auf dem Metallboden deutlich hörte. Wie konnte ihm so ein Denkfehler passieren? Penguins bloße Anwesenheit verwirrte ihn und er konnte sich nicht einmal erklären woran das lag. Doch da er nicht zugeben wollte, dass der Körper des Anderen anziehend auf ihn wirkte, schob er die Schuld auf seine momentane Trunkenheit. In diesem Zustand änderte sich schlichtweg die Wahrnehmung, wohlgleich dies bei den Frauen in der Bar nicht funktioniert hatte.

„Und ich passe vielleicht auch lieber auf, dass du auch wirklich den Weg in dein Bett findest und dich nicht doch noch ins Hafenbecken verirrst.” Der belustigte Unterton Penguins war deutlich zu hören und auch das Schmunzeln auf seinen Lippen verriet ihn.

Er machte sich einen Spaß daraus, dass Alkohol in rauen Mengen offensichtlich auch bei dem sonst so klar denkenden Arzt seine Wirkung zeigte.

Law presste fest die Zähne auf einander und bewegte seinen Unterkiefer hin und her, sodass ein Knirschen zu hören war. Ihm passte es gar nicht wie sein Mannschaftsmitglied mit ihm sprach, da er der Meinung war, dass er keine Hilfe benötigte und sehr gut alleine zurecht kam.

„Pass du mal lieber auf wie du mit deinem Käpt’n redest, sonst verbringst du die Nacht in Einzelteilen an Deck! Ich finde den Weg in meine Kajüte auch ganz gut ohne dich.”

Selbst diese harten Worte schreckten Penguin nicht von seinem Vorhaben ab, war er solch eine Drohung des Jüngeren schon gewohnt. Und auch wenn in der Vergangenheit nicht immer aber ab und zu auf diese Worte Taten gefolgt waren, indem Law seine Teufelskräfte an seiner eigenen Mannschaft und somit auch an ihm angewandt hatte, ließ er sich davon nicht einschüchtern, weil er ganz genau wusste, dass der Arzt seiner Mannschaft niemals etwas ernsthaftes antun würde. Nach all der Zeit, die sie zusammen auf See verbracht hatten, meinte er ihn einschätzen zu können.

„Davon überzeuge ich mich lieber persönlich.” Sein Käpt’n konnte machen was er wollte: Penguin ließ sich nicht so einfach abschütteln.

Zwar war er immer noch um seinen besten Freund besorgt und wollte nachschauen wie es ihm gerade ging, doch sah er es nicht als schlimm an, wenn dieser noch ein paar Minuten auf ihn warten musste. Wahrscheinlich, so dachte Penguin, war Shachi ohnehin längst unter Tränen eingeschlafen.

„Tu was du nicht lassen kannst.” Law hatte es satt diese Diskussion weiter fortzuführen, gab sich dieses Mal geschlagen und hoffte, dass der Andere ihn sobald er in seiner Kajüte angekommen war in Ruhe lassen würde.

Penguin folgte seinem Käpt’n weiterhin durch den Gang, vorbei an anderen Räumen, die sich rechts und links von ihnen befanden, und hatte seinen Blick dabei stets auf den Rücken des vor sich Gehenden gerichtet. Ohne es selbst richtig wahrzunehmen musterte er ihn von oben bis unten, vorallem aber wie sein Becken sich beim Gehen bewegte. Mit einem erneuten Schmunzeln auf den Lippen fuhr er sich mit den Fingern durch sein rabenschwarzes glattes Haar und ermahnte sich in Gedanken, dass auch er wohl doch den ein oder anderen Schluck zu viel getrunken hatte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, so kam es Law jedenfalls vor, erreichte er endlich seine Kajüte, riss die Tür weit auf und trat hinein, bemerkte aber nicht, dass Penguin sich die Freiheit genommen hatte ebenfalls einzutreten und die Tür hinter sich zu schließen.

„So, bin da. Zufrieden?” Ohne sich zu dem Anderen, den er noch in der Tür stehend vermutete, umzudrehen, gab er diese Worte spöttisch von sich und stellte währendessen sein Katana an seinem gewohnten Platz in der Zimmerecke ab.

„Ich bin erst zufrieden, wenn du im Bett liegst und schläfst.” Vorher, so nahm er sich vor, würde Penguin den Raum nicht verlassen.

Wer wusste denn schon wohin sein Käpt’n in diesem Zustand sonst noch gehen würde sobald er ihn alleine ließ. Zumal Law gerne Nächte durchmachte. Er ging lieber auf Nummer sicher, auch wenn er sich dabei wie Laws Mutter verhielt.

„Ich warte, Käpt’n.” Mit vor der Brust verschränkten Armen stand der Ältere mitten im Raum, in seinem Blick lag etwas Ernstes und dies spiegelte sich in seiner ganzen Statur wider.

Ruckartig drehte sich der Arzt zu ihm um, sah ihn wütend an und schrie ihm schon fast entgegen: „Sag mal geht’s noch? Raus mit dir! Spiel gefälligst das Kindermädchen bei Shachi, aber nicht bei mir!”

Zu seiner eigenen Verwunderung ging Law jedoch nicht auf ihn zu und warf ihn hochkant aus dem Zimmer. Stattdessen trugen ihn seine Beine rückwärts die wenigen Schritte zum Bett, wo er sich setzte und Penguin weiterhin einen bösen Blick zu warf. Er wusste selbst nicht wieso er so gnädig mit ihm umging, obwohl er ihn gar nicht hier haben wollte.

Penguin hielt dem Blick seines Käpt’ns stand, darauf wartend, dass dieser sich ganz ins Bett legte. Allerdings wusste er nicht, dass in dessen Kopf etwas ganz Anderes vorging, als er ihn nun stumm und auch etwas stur anblickte.

„Du solltest dich vielleicht ausziehen. Oder willst du so im Sitzen schlafen?” Der Ältere beobachtete ihn weiter und ging dabei ein Stück auf ihn zu, blieb jedoch gut einen Meter direkt vor ihm stehen.

Und auch sein Gegenüber wandte seinen Blick nicht ab. Wieder begann er den Anderen genau zu betrachten: Jeden einzelnen Muskel, der sich durch Penguins hartes Kampftraining an seinem Oberkörper abzeichnete. Wieso nur faszinierte ihn dieser Anblick so und wirkte auf ihn dermaßen anziehend, ja sogar erregend? War das nur der Alkohol? Er hatte ihn doch schon so oft beim Duschen gesehen oder auch wenn es zu warm war und Penguin deswegen ohne Oberteil an Bord umherlief, so wie es fast alle von ihnen in solchen Fällen taten. Und nie hatte es in ihm irgendetwas geweckt. Warum also jetzt? Warum wurde ihm plötzlich bei diesem Anblick warm und kalt zugleich? Es musste der Alkohol sein, der da sein Empfinden und seine Gedanken lenkte - seine Gedanken, welche immer weiter in eine bestimmte Richtung trieben.

Da Law nur starrte anstatt auch nur ansatzweise damit anzufangen sich auszuziehen, kam Penguin noch näher: „Überlegst du gerade wie das mit dem Ausziehen ging?”

In seinen Augen schien sein Käpt’n wirklich gerade die einfachsten Dinge nicht mehr auf die Reihe zu bekommen. Allerdings irrte er sich in diesem Punkt wie er feststellen musste, als Law nun stumm, aber immer noch finster drein blickend den Saum seines Pullis griff, ihn über den Kopf zog und zu Boden fallen ließ. Der Ältere blickte dem Kleidungsstück nach, wunderte sich aber nur geringfügig darüber, dass Law in diesem Zustand offenbar von seiner sonst so geliebten Ordnung im Raum wenig hielt. Dabei merkte er nicht, wie der Blick des Anderen wieder an ihm haftete und dieses Mal starr auf seinen Schritt gerichtet war.

Law betrachtete den weißen Stoff des Overall hinter dem sich etwas abzeichnete. Da er Penguin so wie alle Anderen schon öfter beim Duschen nackt gesehen hatte, wusste er, dass er gut bestückt war.

„Wie groß er wohl wird?”, überlegte der Arzt, nicht merkend, dass sich in seiner eigenen Hose etwas regte, je mehr er diesen Gedanken nachging. „Und wie es sich anfühlt den in sich zu haben?”

Er starrte weiter. Mehr und mehr beeinflusste offenbar der Alkohol sein Gedankengut, welches in ihm allmählich ein immer stärkeres Verlangen auslöste - ein Verlangen nach Sex mit dem Mann vor ihm.

Plötzlich musste Law realisieren, dass der Alkohol wohl nicht nur seine Gedanken fest im Griff hatte, sondern auch anfing sein Mundwerk zu kontrollieren, nämlich als er Ersteres ruhig aussprach: „Hattest du schonmal Sex mit einem Mann?”

Penguins gerade noch so selbstsicherer Gesichtsausdruck wich einem ungläubigen, meinte er doch sich verhört zu haben. Irritiert blickte er vom Pullover zurück in Laws Gesicht.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, es hat euch bisher gefallen und würde mich dementsprechend natürlich auch über Feedback freuen. ♥
Fortsetzung folgt demnächst... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Reiko-Sama
2015-10-24T22:08:12+00:00 25.10.2015 00:08
*hust*
 
Ich bin nach wie vor kein Yaoi-Fan.... jedefalls gerade jicht im 'Modus' xD
Aber die FF ist was das erste Kapitel angeht gut geschrieben... >///>
Ich werde mit der Zeit den Rest auch noch lesen xD
Antwort von:  Torao
27.10.2015 00:29
Hihi ich freue mich immer umso mehr, wenn ich einen Nicht-Yaoi-Fan begeistern kann. x3
Vielleicht kann die FF den "Modus" bei dir ja (wieder ?) "aktivieren" ^__^
Würde mich freuen zu erfahren, ob dir die FF auch weiterhin gefällt.
Von: abgemeldet
2014-11-02T20:43:51+00:00 02.11.2014 21:43
Hallöchen :-)

Eine kleine Weile habe ich eure FF als Favorit, aber da ich zum einen noch andere FF als Favos habe und diese auch lese, war ich noch nicht dazu gekommen anzufangen zu lesen. Bis jetzt.

Die Geschichte ist wirklich toll geschrieben. Schön detailiert und sogar schön lange Kapitel. Ich weiß, für viele ist es abschreckend bei dieser Menge an Seiten, aber für mich nicht. Ich mag lange Kapitel, da sie einem zeigen das viel Inhalt darin steckt und auch gut ausgebaut ist. Ich werde so schnell wie möglich weiter lesen.

Grüße

Neami_Grayham^^
Antwort von:  Torao
04.11.2014 19:42
Hallo ^___^

Vielen lieben Dank fürs Lesen & Kommentieren. Freut mich sehr, dass du die Zeit dazu gefunden hast. Und ich hoffe, dass dir die FF auch weiterhin gefällt.
Stimmt, die meisten mögen keine so langen Kapitel. Aber ich tue mich schwer, kürzere zu schreiben, da dann meiner Meinung nach meistens zu wenig passiert.
Und da noch einiges an Plot vor uns liegt würde die FF zudem ansonsten irgendwann sicher 300 und mehr Kapitel haben. :DDD

Hoffe auf jeden Fall, du bleibst dran und lässt mich wissen, wie dir der weitere Verlauf gefällt :)
Von:  Glennstar
2014-09-18T19:46:37+00:00 18.09.2014 21:46
Hallo :)

Eigentlich wollte ich das Kapitel ja direkt lesen, als es rausgekommen ist, weil die Story echt interessant klingt, aber ich muss gestehen, dass mich die Länge des Kapitels abgeschreckt hat :D (Und mittendrin aufhören ist auch doof).
Ich hätte es aber auch gar nicht geschafft nur einen Teil des Kapitels zu lesen, einfach weil ich unbedingt weiterlesen wollte. Es macht wirklich Spaß zu lesen, der Schreibstil ist richtig gut!

Und der Inhalt?
LawXPenguin ist mal was anderes.
Ich liebe Law und seine Crew, also warum sollte man da nicht auch mal Pairings bilden?
Es ist toll, dass ihr euch dabei nicht nur auf Shachi, Penguin und Bepo beschränkt, sondern auch noch andere Crewmitglieder erwähnt. So wird die Crew noch lebendiger. Es macht richtig Spaß zu lesen und man fühlt, dass ihr euch da viele Gedanken zu gemacht habt.

Das Law am Anfang des Kapitels mit Shachi geschlafen hat, hatte mich erst verwirrt, da es ja um Penguin und Law gehen soll. Aber das Ganze hat sich dann ja so in etwa aufgeklärt. Ich bin echt gespannt, wie es mit den dreien weitergeht.
Und ob Shachi jetzt allen in der Bar die Laune verdirbt . Dass der Arme, aber auch einfach keine Chance bei den Frauen hat...da kann man schon fast Mitleid haben. Besonders wenn man bedenkt, dass das mit Law ja auch nichts ernstes ist.

Der Betrunkene Law war auch sehr süß muss ich sagen. Ein bisschen verwirrt, aber schnuckelig.
Da hätte ich ihn an Penguins Stelle auch nicht alleine gelassen. Wenn er wüsste, dass er der Grund ist, dass sein Captain neben der Spur ist :D Hoffentlich bemerkt er das im nächsten Kapitel, wenn der Flashback weitergeht, dann mal.

Diese Frage war das perfekte Ende für ein Kapitel. Es ist so gemein und man möchte wissen, wie es weiter geht!
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel :)

Liebe Grüße
Antwort von:  Torao
21.09.2014 21:28
Uhi~ so ein langer Kommentar - Dankeschön ♥

Ja, es ist länger geworden als beabsichtigt. ^^° Jedoch deswegen mittendrin beim Schreiben aufzuhören ist genauso doof wie beim Lesen. :'D
Aber wir sind froh, dass du es dir trotzdem "angetan" hast und es dir auch noch gefallen hat. Vielen Dank auch für das Lob was den Schreibstil angeht. Ich hoffe, man merkt nicht zu sehr, dass wir zu zweit daran schreiben. Wir sind zwar sehr bemüht, es einheitlich zu machen, aber ich weiß nicht, ob uns das immer gelingt. xD

Ja PenguinxLaw gibt es leider(!) nur sehr selten... :(
Für uns ist es inzwischen unser OTP. Wir lieben es einfach. ♥ So wie wir eben Law, Penguin und die restlichen Heart Pirates lieben. :D
Eigentlich ist es schade, dass man bisher nur so wenig über Laws Crew weiß und sie wenn überhaupt nur kurz in der Serie zu Gesicht bekommen hat. Aber das gibt uns Fans natürlich auch unglaublich viel Spielraum, in dem wir uns gerne austoben. xD
Und ja, viele Gedanken haben wir uns wirklich gemacht, wobei der Kern der FF auf einem RPG basiert. Aber die FF wird natürlich viel komplexer und durchdachter. :'D

Was Shachi und Law angeht haben wir uns natürlich auch etwas dabei gedacht. Das wird später alles noch genauer aufgeklärt. -___^
Aber ja, er kann einem Leid tun. u_u°

Haha Law und süß... das hört er gar nicht gerne. :P Aber es stimmt. Er ist süß... sebst nicht betrunken. Ich denke da an eine gewisse "Ich mag kein Brot"-Szene. |DDDD
Mal sehen wie, wann und wo Penguin bemerkt was in Law vorgeht... und überhaupt was noch so in ihm vorgeht. x3

lol tja solche Sätze sind wie gemacht für das Ende eines Kapitels - deswegen ist es auch so lang geworden. Der musste einfach am Schluss kommen. :D

Wir hoffen, dich auch weiterhin mit der FF gut unterhalten zu können. ♥
Von:  Pussy1
2014-09-16T18:04:25+00:00 16.09.2014 20:04
Hey ich finde den anfang schon echt toll und freue mich auf die fortsetung, welche hoffentlich schon bald kommt*-*
Lg Pussy1
Antwort von:  Torao
21.09.2014 21:15
Vielen Dank für deinen Kommentar ♥
Freut uns, dass es dir bisher gefallen hat und ja, die Fortsetzung ist gerade in der Mache v^_^


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