Zum Inhalt der Seite

In Narakus Bann

Naraku & OC
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Narakus Angebot


 

3. Kapitel - Narakus Angebot
 

Keiko wusste nicht, das sie ihre Absicht deutlich zeigte. Während sie mit den Augen der Flugbahn des Messers folgte, dann abschätzend umherblickte, verriet sie Naraku ihr Vorhaben. Als Nächstes musterte sie den jungen Mann, der einen Moment lang seinen Kopf in eine andere Richtung drehte, als ob er in den Schatten der Bäume etwas suchte.

Jetzt oder nie. Die schwarzhaarige Frau versuchte es einfach, warf sich herum und wollte zu ihrer Waffe stürmen.

Sie stolperte, es gab einen Ruck an ihrem Fuß und die Kräuterkundige stürzte. Als sie sich wieder aufrappeln wollte, merkte Keiko, das sie irgendwo mit ihrem Bein festhing. Deshalb drehte sie sich, sah nach und was sie da feststellte, jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Etwas Weißes, Festes und doch Anschmiegsames hielt sie fest, wie eine Fessel und war mit dem Baum direkt daneben verbunden. Dieses Seil schien aus unzähligen Fasern zu bestehen, dehnte sich leicht, wenn sie ihr Bein bewegte. Völlig irritiert, da sie nicht wusste, wie so etwas passieren konnte, setzte sie sich auf und untersuchte mit ihren Fingerspitzen die Substanz.
 

Einige Zeit beobachtete der Spinnenhanyou ihre Bemühungen, wobei ein überlegendes Lächeln sein Gesicht zierte. Dann entschloss er sich zusprechen: "Es ist vergebens, du kannst deine Fessel nicht abstreifen. Höre mir zu!"

Keiko unterbrach ihr tun, sah ihn mit einem grimmigen Blick an und sagte: "Shigeru zeigst du jetzt dein wahres Gesicht?"

Naraku schüttelte den Kopf: "Das sind magische Fesseln. Ein Spinnendämon vermachte sie mir. Wie du am eigenen Leib spürst, können sie ganz nützlich sein." Als er danach einen Schritt vorwärtsging, entfernte sich die Heilerin ein Stück. Leider konnte sie nur den Baum umkreisen, sodass der Mann ihr leicht folgen konnte. Angst und Verzweiflung ergriffen von ihr, Besitz. Ihre Situation schien ausweglos. Sie schrie leise auf, als Shigeru noch näher kam.
 

Dieser überlegte, wie er sich verhalten sollte, da er Keikos Vertrauen brauchte. Er konnte seinen Plan nicht umsetzen, wenn er nicht mehr von ihr lernte. Anderseits vielleicht genügten die bisher gesammelten Erkenntnisse um in ihre Rolle zu schlüpfen, damit er es schaffte in ihrer Gestalt die Bewohner in dem Heimatdorf der Heilerin etwas vorzuspielen, um den Mönch in die Falle zu locken. Während er so nachdachte, er ihre Angst und Unsicherheit sah, labte er sich daran. Es gefiel ihm, sie leiden zusehen. Dadurch wurden weitere Wünsche geweckt und er fragte sich, ob er Keikos vollständige Ergebenheit erlangen könnte. Wie oft hatten, seinem früheren Ich, Onigumo die Frauen zu Füßen gelegen, um seine Gunst gebuhlt. Oder lag es an seinem Reichtum, den er als Bandit besessen hatte. Würde es ihm als Shigeru gelingen, die Heilerin zu verführen. Bei diesem Gedanken blitzten seine Augen verräterisch. Mit dieser Idee beseelt wandte er sich an die Kräuterkundige: "Jetzt hast du Angst vor mir Keiko. Es lag nicht in meiner Absicht. Doch wie kannst du mir zuhören, wenn sich deine Gedanken nur mit deiner Flucht beschäftigen."

Sie schloss ihre dunklen Augen, seufzte leise und forderte den Fremden auf: "Dann sprich, ich werde zu hören!"

Der junge Mann beugte sich zu ihr nieder, strich mit der Hand ihr Haare aus dem Gesicht. Dann sagte er: "Du hast nach dem Grund gefragt, weshalb ich dich hierher brachte. Mein Anlass hat eine unschöne Hintergrundgeschichte. Deine Mithilfe benötigte ich unbedingt, damit ich einen meiner ärgsten Feinde besiegen kann. Es gibt nur einen Weg. Wenn ich mich als Frau verkleide, und versuche ihn zu verzaubern, kann ich nah genug an ihn herankommen. Er hat eine große Schwäche für das schöne Geschlecht."
 

Nach diesem Geständnis blickte Keiko Shigeru lange an. Sie glaubte ihm, seine Worte schienen, ohne Lüge zu sein. In ihr wurde der Wunsch geweckt, ihm zu helfen. Ihr Blick verlor sich in den braunen Augen des jungen Mannes, es war, als ob sie einen Moment bis tief in seine Seele schauen konnte. Dort versteckt lauerte etwas Dunkles und Böses, etwas das sie in den Bann schlug und faszinierte aber auch ein tief sitzender Schmerz. Möglicherweise eine unerfüllte Liebe.

Die Heilerin wollte etwas sagen, doch schon half der Spinnenhanyou ihr auf, zog sie an sich heran und küsste sie. Da war keine Zärtlichkeit, sondern Dominanz. Naraku teilte Keikos Lippen mit seiner Zunge, schob sie in ihren Mund und umspielte die der jungen Frau. Gleichzeitig presste er den Körper der Heilerin fest an seinen.

Als sie losgelassen wurde, keuchte die Kräuterkundige auf. Sie wich etwas zurück, bis ihre Fessel eine weitere Flucht nicht mehr zuließ. Fahrig strich sich die Schwarzhaarige die in Unordnung geratenen Haare zurück und starrte den jungen Wanderer überrascht an. Sie bekam es erneut mit der Angst zu tun. Eine andere Seite in ihr, die sie bisher selbst nicht kannte, hatte den Kuss genossen. Obwohl ihr Verstand zur Flucht riet, benahm sich ihr Körper verräterisch. Das Ganze hatte etwas Verbotenes, äußerst verruchtes an sich und sie wusste, nicht wohin das alles führen würde.

Die Heilerin fing sich und sie dachte an seine Worte, fragte: "Vielleicht verfolgt dich dieser Mann absichtlich, weil du ein Monster bist."
 

Naraku lachte leise: "Du glaubst, ich bin böse? Es liegt nicht in meiner Absicht dich ewig hier festzuhalten, ich möchte dich nur studieren, deine Bewegungen, wie du sprichst, deinen Kopf bewegst, wie du lächelst und wie eine Frau sich benimmt, wenn ein Mann ihr gefällt. Mehr verlange ich nicht."

"Was ist damit?" Keiko deutete auf ihre Fußfessel.

Der junge Mann folgte mit seinem Blick ihrem Fingerzeig und erklärte: "Eine kleine Versicherung für mich, damit du nicht fliehst. Außerdem dient sie ebenso deiner Sicherheit, damit du innerhalb meines erschaffenen Bannkreises bleibst. Hier in diesem Wald lauern unzählige Dämonen und es wäre schade, wenn du ein Opfer ihrer Gefräßigkeit wirst. Sobald du mir nicht länger von nutzen bist, lasse ich dich gehen."

Es klang logisch, beinahe überzeugend. Dennoch blieb die Heilerin weiterhin misstrauisch. Es gab etwas in seinen Worten, was sie jedoch ignorierte und so blieb ihr ein wichtiges Indiz weiterhin verborgen.
 

Naraku beschloss ihr noch etwas zu offenbaren: "Mein Feind gibt sich als Mönch aus, nennt sich Miyatsu und besitzt kein Gewissen. Er hat meiner Schwester das Herz gebrochen. Nachdem er ihr die Ehe versprach, verführte er sie. Am nächsten Tag verschwand er und sie folgte ihm. Als sie den Mönch fand, lag er in den Armen einer anderen. Schon immer hatte sie einen labilen Geist und nahm sich aus Liebeskummer das Leben. Aus diesem Grund verfolge ich Miyatsu, forderte ihn öfters zum Kampf heraus, doch er flieht jedes Mal feige und versteckt sich. Als Frau verkleidet, komme ich ihm sicherlich nah genug und er schöpft keinen Verdacht."

"Miyatsu?", begann die Kräuterkundige nachdenklich. Der Name war ihr geläufig. Plötzlich erinnerte sie sich und ließ die Begegnung in ihren Gedanken vorüberziehen. Der Mönch hatte mehrere Frauen in ihrem Dorf unsittlich berührt und das in aller Öffentlichkeit. Selbst ihre Rundungen bildeten da keine Ausnahme und es schien Miyatsu nicht zu stören, wenn seine weiblichen Opfer Ehemänner besaßen. Dies erzählte sie nun Shigeru, der bei den Worten triumphierte.

Seine erfundene Geschichte war ein guter Einfall und am eigenen Leib die Lüsternheit des Mönchs gespürt zu haben, erleichterte Keiko sicherlich ihre Entscheidung. Sehr zu seiner Freude sagte sie: "Meine Freiheit gegen Informationen. Mir scheint keine andere Wahl zubleiben. Einverstanden, ich werde dir meine Unterstützung gewähren. Beantworte mir aber eine Frage, was hättest du getan, wenn ich nicht freiwillig zugestimmt hätte."

"Darüber habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht", antwortete darauf Naraku in der Gestalt von Shigeru. Er ließ sich doch nicht aushorchen. Trotz dieser unzufriedenen Antwort richtete Keiko erneut eine Frage an ihn: "Welche Belohnung hast du mir zugedacht."

"Belohnung?", entfuhr es Naraku scheinbar überrascht, seine Rolle als Mensch musste er glaubhaft weiterspielen. Sein Ausdruck entsprach seiner gespielten Mimik.

Doch Keiko lachte nur und etwas daran erinnerte ihn an Kikyou. "Ich habe nur gescherzt, da dein Gesicht immer so ernst ist", gab sie zu.
 

Als er dann geheimnisvoll sagte: "Du sollst belohnt werden und ich habe schon eine Vorstellung wie", verstummte die Heilerin, sah ihn abwartend an. Ihr Gegenüber zog es vor zu schweigen.

Dann konzentrierte sie sich auf das Wesentliche, unterhielten sich über das Verhalten von Frauen. Naraku lernte viel, sog jede Information ein, wie ein trockener Schwamm Wasser.

Dann unterbrach der junge Wanderer den Unterricht, weil er sich um etwas kümmern musste. Er teilte Keiko dies mit und sie verstand die Notwendigkeit.

"Bevor ich gehe, muss ich noch etwas herausfinden", warnte der falsche Shigeru vor und ging auf die Kräuterkundige zu.

Keiko wollte nicht wissen, was er vorhatte, sie reagierte diesmal schnell. Ihre Hand schnellte hoch und sie schlug ihm ins Gesicht.

"Dann sehe das als eine weitere Lektion, viele Frauen mögen es nicht von Fremden angefasst zu werden, solange sie keine Huren sind", gab sie sofort eine Erklärung dafür.

Narakus Blick wurde starr, er hatte schon die Absicht gehabt darauf zu reagieren aber die Worte lehrten ihn eines besseren. Hatte sie seine Absichten falsch verstanden. Das konnte er erst später herausfinden, denn jetzt musste er dringend fort. Deshalb trat er wortlos zurück und verschwand wenig später im Wald.
 

Keiko hatte ihm nachgesehen, dann sank sie zu Boden nieder. Hoffentlich beging sie mit ihrer spontanen Reaktion keinen Fehler und hatte seinen Unmut heraufbeschworen.

Als später vereinzelte Sonnenstrahlen durch die dichten Laubkronen lugten, entdeckte sie, ringsum sie herum, zartes Gespinst. Sie sah sich die feinen Spinnweben näher an und stellte so fest, sie war davon weiträumig eingeschlossen. Ihr Versuch diese Weben zu zerstören scheitere. Fast schneller als sie ein Netz zerteilte regenerierte es sich.
 

Doch bereits einen Tag später war das Netz verschwunden und die Fessel am Fuß ebenso. Keiko fand keine Erklärung für das Geschehen. Dennoch erhob sie sich, verließ den Ort. Nach einigen Schritten blieb sie stehen und betrachtete ihre Umgebung. Dann gelang es ihr sich zu orientieren, alsbald lief sie durch den Wald und es dauerte nicht lange, bis sie den See erreichte. Von hier war es nicht mehr schwierig den Weg zu finden und noch am selben Tag erreichte sie ihr Heimatdorf. Niemand erfuhr von ihrem Abenteuer. Mit jedem Tag, der verging, verblassten die Erinnerungen. Bald kam es der Heilerin so vor, als ob sie Shigeru nie getroffen hatte. Eines blieb aber in ihrem Gedächtnis haften, sein Name.
 

4. Kapitel  - Ein unsichtbares Band                        



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück