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In Narakus Bann

Naraku & OC
von

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Gefangen im klebrigen Netz


 

2. Kapitel - Gefangen im klebrigen Netz
 

Während die Heilerin das Abendessen zubereitete, überlegte Naraku, was er tun sollte. Er wählte die Schwarzhaarige bewusst aus. Keiko war eine schöne Frau, anmutig und ihr Lächeln bezauberte sicherlich viele Männer. Da sie außerdem Witwe war, würde Miyatsu auf sie hereinfallen. In ihrem Dorf war sie eine angesehene Frau und von ihrem Gemahl erbte sie ein größeres Anwesen, galt somit als wohlhabend.  Er traf Keiko zum ersten Mal in einem Dorf, wo sie eine kranke Alte besuchte. Die geschwätzige Frau hatte ihm viel über die Heilerin zu berichten und deshalb folgte er ihr. Sie scheute sich nicht davor, nackt zu baden. Aufgrund ihres Berufes war sie es gewöhnt Männer zu berühren und wurde auch nicht vom bloßen Anblick des männlichen Geschlechtes abgestoßen. Es würde ihren Ruf nicht schaden, da es nicht ungewöhnlich in ihrem Stand war, zu jeder Tageszeit Besucher zu empfangen. Wenn er die Gestalt der Heilerin annahm, konnte er durch eine List den Mönch in das Haus locken und dann erledigen. Vor allem würde es nicht auffallen, wenn sie mit Miyatsu anbändelte.

Später beobachtet er, wie sich Keiko heimlich im Wald mit einem jungen Mann traf. Der Sohn des Dorfoberhauptes war verlobt und konnte somit seine wahre Liebe nur im Verborgenen sehen. Am Anfang spielte Naraku mit dem Gedanken dessen Aussehen zu übernehmen, um sich der Heilerin zu nähern. Er verwarf es wieder, da der junge Mann in der Gegend viel zu bekannt war. Wenn er sich seltsam benahm, würde es vermutlich schnell auffallen. Dennoch schaffte sich Naraku den Konkurrenten vom Hals. Offiziell hieß es, Dämonen hatten ihn im nächtlichen Wald getötet, von denen es keine Spur gab. Keiko traf der Verlust, obwohl sie mit ihren Geliebten keine Zukunft hatte, trauerte sie. Sie verließ deshalb ihr Heimatdorf für einige Zeit und besuchte ihre Schwester. Wiederum war es Naraku, der dafür sorgte, dass sie länger blieb und ihren Heimweg allein antreten musste. Als die Heilerin am See übernachtete, war er die ganze Zeit in der Nähe und am Morgen trat er in Erscheinung, stellte sich ihr vor.
 

Da er die junge Frau ständig beobachtete, entging es ihm nicht, mit welchen Augen sie ihn öfters ansah. Nein nicht ihn, sondern den jungen Mann, dessen Aussehen er benutzte, somit hatte er eine gute Wahl getroffen. Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen deutete er ihre Blicke richtig, da waren Interesse und der Beginn einer gewissen Anziehungskraft von ihrer Seite her.

Als Bandit Onigumo hatte er oft Frauen um sich gescharrt, die Aufmerksamkeiten des weiblichen Geschlechts genossen. Manchmal nahm er sich einfach, was ihm gefiel. Doch dann traf er auf Kikyou und alles verblasste. Zur Hilflosigkeit verdammt, bewegungsunfähig, wuchs der Wunsch, die Liebe der Miko zu gewinnen, von Tag zu Tag. Er begehrte sie trotz seines jämmerlichen Zustandes. Dann kam eine Spinne zu ihm, klein und unscheinbar, dennoch ein Dämon, der ihm zuflüsterte, was er beobachtete. Kikyou, wie sie mit diesem schwachen Hanyou sprach. Neid nagte an ihm, die Eifersucht nahm überhand, Hass wurde geboren und Rachedurst nahm ihn in Besitz. Deshalb wurde Onigumo zu Naraku, er zerstörte die Liebe zwischen der Miko und dem Hundehalbdämon. Was er nicht haben konnte, sollte kein anderen besitzen. Sein Wunsch allerdings erfüllte sich nicht, aber die Sehnsucht nach Kikyou blieb.
 

Für einen Moment unterbrach der Spinnenhanyou seine Überlegungen, holte Wasser aus dem Bach und versetzte dieses mit einem Schlafpulver. Hier unweit des Weges konnte er nicht bleiben, doch es gab weiter oben in den Bergen einen Ort, den er sich bereits vor einigen Tagen ausgesucht hatte. Selten kam ein Mensch dorthin und wenn würde er die Annäherung beizeiten mitbekommen. Dorthin wollte er Keiko schaffen und sich ihr widmen. Denn etwas ergriff von ihm Besitz, sein lange zurückgehaltenes Verlangen tauchte aus den Tiefen seiner Verzweiflung auf. Eben weil es nicht Kikyou war, konnte er sich auf seine Art rächen. Er wollte Keiko verführen, ihren Körper und ihr Herz besitzen und es würde ihn mit Genugtuung erfüllen, wenn sie darunter litt. Die völlige Kontrolle über diese Frau zu haben, würde ihn in Euphorie versetzen. Nachdem er sie benutzt hatte, seine Gelüste reichlich befriedigt, würde er sie mit gebrochenem Herzen zurücklassen, auf ewig dazu verdammt sich nach ihm zu verzehren. Das war der Plan.
 

So hob er dann mitten in der Nacht die Schlafende auf und verließ den See mit ihr. Kaum legte er sie auf einem weichen Polster aus Moos ab, betrachtete er die Heilerin im Mondlicht. Naraku konnte nicht widerstehen, streifte mit seinen Fingern über ihr Gesicht, beugte sich nieder und küsste sie sanft. Keiko seufzte unbewusst, öffnete ihre Lippen und erwiderte den Kuss. Danach saß der Spinnenhanyou eine Weile regungslos neben ihr. Hätte sie das Lächeln gesehen, mit dem sie bedacht wurde, sicherlich würde sie davon laufen. Narakus Triumph zeichnete sich deutlich ab. Obwohl er gern länger geblieben wäre, musste er fort, Keikos Bündel hohlen und ihre Waffe verstecken. Das Messer behielt er bei sich, es konnte ihm noch von nutzen sein.
 

Als Keiko erwachte, wusste sie, das sie sich an einem anderen Ort befand. Die Geräusche waren anders, die Gerüche in der Luft und der Wind wehte sanfter. Sie spürte ihn weniger auf ihrer Haut, sondern hörte Baumwipfel rauschen. Eingeschlafen war sie am Abend am See, weich gebettet auf Gras. Jetzt lag sie stattdessen auf dickem Moos. Die Heilerin rührte sich nicht, öffnete aber ihre Augen um sich zu orientieren. Ihre Wahrnehmungen täuschten sie nicht. Hier war es anders, vor allem nicht ganz so hell wie am See. Die hohen, mit Laub bedeckten Bäume dämpften das Licht und standen wesentlich dichter beieinander. Dennoch plätscherte ganz in der Nähe Wasser, sodass Keiko annahm, sich in einem der Täler oberhalb des Sees zu befinden.

Nachdem die Heilerin leicht ihren Kopf geschüttelt hatte, danach ihre Augen rieb, um die Müdigkeit auszutreiben, stützte sie sich auf ihre Hände und richtete sich auf. Nun hatte sie eine weit bessere Sicht. Hinter hier ragten Felsen empor, in der Nähe wechselten sich Bäume und Büsche ab. In dem Bach hatte sie sich auch nicht getäuscht. An den freien Stellen wuchsen Moos, Farne und zierliche Gräser. Es war ein idyllischer Ort, an dem sie unter anderen Umständen Freude hätte. Dafür hatte sie jetzt keinen Blick, wichtiger war, herauszufinden wer sie hierher verschleppte und weshalb. Doch sie befand sich allein hier, sie entdeckte keine Anzeichen für die Anwesenheit einer weiteren Person.
 

Langsam stand Keiko auf, betrachtete ihren Körper und stellte fest, sie war unversehrt. Ihr Messer, ihr Bogen und sämtliche anderen Habseligkeiten fehlten. Die Heilerin runzelte ihre Stirn, musste unwillkürlich an den jungen Mann denken und versuchte zu rekonstruieren, was am Abend geschah.

Kaum wurde es dunkel, aßen sie zu Abend. Shigeru holte ihr dann Wasser von dem Bach, sie trank und weil sie schnell ermüdete, legte sie sich zeitig nieder. Hatte sie am Anfang ein leichtes Misstrauen gegen den Wanderer verspürt, schwand dies bald. Im Gegenteil der zusammen verbrachte Tag hatte ihr ein wenig mehr von seinem Wesen offenbart. Er zeigte sich freundlich, unterhielt sie mit Geschichten. Manchmal nahm er ihre Hand, strich zärtlich darüber. Mit der Zeit fand sie den Fremden immer sympathischer und zum ersten Mal seit dem Tod ihres Gemahls, konnte sie sich vorstellen, mit einem Anderen ein neues Leben zu beginnen. Trotz das sie zwischenzeitlich einen Liebhaber hatte.

Keiko fragte sich, was aus Shigeru geworden war. Gab es in der Nacht eine Gefahr, geschah ein Überfall durch Dämonen und ihr Begleiter hatte sie hier bis zu diesem Tal getragen. Kämpfte er mit ihrem Bogen allein gegen Feinde? Die Fragen konnte sie nicht beantworten, doch sie wusste, wo sie Informationen her bekam. Obwohl sie sich noch nicht wieder auf ganzer Höhe befand, setzte sie einen Schritt vorwärts und dann noch einen. Sobald sie merkte, sie konnte sich vorwärts bewegen, ohne zu stürzen, hielt sie nicht an.
 

Nach wenigen Schritten hörte sie jemand näherkommen. Dieser Fremde verbarg seine Ankunft nicht. Keiko schaffte es jedoch sich hinter dem dicken Stamm eines Baumes zu verbergen.

"Keiko", hörte die Heilerin die Stimme ihres gestrigen Gesellschafters.

Sie blieb weiterhin verborgen und deshalb fuhr Naraku in der Gestalt des jungen Mannes fort: "Deine Spuren zeichnen sich im taufrischen Gras ab. Deshalb weiß ich genau, hinter welchem Baum du dich verbirgst."

Mit Schrecken sah sie ihre Fußabdrücke und es verunsicherte sie. Doch schon fing Keiko sich wieder. Mutig fragte die Heilerin: "Wie komme ich hierher?"

"Ich habe dich hierhergetragen", lautete die einfach Antwort. Diese Schlussfolgerung hatte sie selbst getroffen, was in diesem Fall, wohl die Einzige sein konnte.

Innerlich seufzte sie. Shigeru wollte offenbar seine Motive nicht näher erläutern, also musste sie ihn dazu zwingen. "Das war mir bereits klar, ich frage mich nur weshalb. Gab es einen Grund?", kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, als Naraku direkt hinter ihr stand. Sie schrie erschrocken auf, wandte sich um und wollte fliehen. Ihr Arm wurde gepackt und festgehalten.

"Habe keine Angst vor mir, liebste Keiko", säuselte Naraku ihr zu, verzichtete damit auf die Distanz bei der Anrede und wurde somit persönlicher.

Unsicher wandte sich die Heilerin ihm zu. Der Blick des jungen Mannes flackerte kurz und sie entdeckte da den Hauch von Lüsternheit. Hatte sie sich in dem Wesen von Shigeru getäuscht, wollte er ihr Gewalt antun. War das der Grund, weshalb er sie an diesem einsamen Ort brachte? Keikos Hand wanderte zu ihrem Obi, weil sie ihre Waffe greifen wollte. Ihr Gegenüber lachte kurz und klärte sie auf, indem er den kostbaren Dolch aus seinem Gewand zog, sie gleichzeitig losließ: "Suchst du das hier? Ich habe ihn vorsichtshalber an mich genommen." Damit warf er ihn davon und die Spitze blieb im Stamm eines nahen Baumes stecken, gab dabei ein leichtes vibrierendes Geräusch von sich.

Die Heilerin folgte der Waffe mit ihren Augen. Jetzt wo sie frei war, musste sie nur schneller als der Wanderer sein. Ob sie eine Chance hatte?
 

3. Kapitel - Narakus Angebot                        



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