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Zwischen zwei Seelen

von

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Seele 58

 

Es tat weh, Vegeta so gebrochen zu sehen und dennoch ließ ich mir nichts anmerken und half meinem Saiyajin sich aus seiner zerfetzen Rüstung zu schälen.

Wir brauchten mehrere Anläufe, war er mehr denn je entkräftet und wieder wollte ich ihn rügen, für die wenigen Stunden Schlaf, mit welchen er seinen Körper quälte. Doch wusste ich auch, dass Vegeta dafür nichts konnte. Denn der Verlust der Erde hatte ihn schwer getroffen. Ebenso Bulmas Tod, der mit nichts auf der Welt zu vergleichen war und wieder sammelten sich Tränen in meinen Augen, dachte ich an dieses schreckliche Szenario zurück.

Denn damit hatte niemand gerechnet.

Vegeta wohl am allerwenigsten und demnach war ich schneller aus meiner Zelle entflohen, als man blinzeln konnte. Eher bat ich die Wächter, nachdem man auch mich den Untergang der Erde sehen ließ, mich rauszulassen und zu Kumari zu bringen.

Doch was ich dann vorfand, würde ich mein Leben lang in meiner Seele tragen und nur schwer war der Anblick von Vegeta zu vergessen und wie er in sich zusammenbrach.

Einfach so, Stück für Stück und ich langsam in seinen Augen sehen konnte, wie er alles zu verlieren schien für das er sich jemals eingesetzt hatte. Dieser Schmerz würde wohl nicht so schnell mit ein paar guten Worten vergessen sein und wahrlich für ewig in seinem Herzen wohnen. Auf ewig nichts als ein brennendes Feuer schüren, das man niemals wieder löschen konnte – doch würde ich es jeden Tag aufs neuste versuchen. Nur um Vegeta zu zeigen, dass ich da war. Dass er nicht zwingend alles verloren hatte und wer weiß...

Vielleicht gab es ja doch noch irgendwo Hoffnung.

Wobei ich daran nicht wirklich glaubte, denn dazu hatte ich schon zu viele dunkle Stunden in meinem Leben erlebt.

Zu viele.

Leider... 
 

„Du siehst... furchtbar aus.“, sprach ich zögerlich nach Minuten langen Schweigens und nachdem ich meinen Vordermann gemustert hatte. Und dennoch brachte ich ein sanftes Lächeln zustande, als Vegeta kurz aufsah und ich ebenso eine gebrochene Regung seiner Lippen sehen konnte. Doch war es fernab jenes ehrlichen Lächelns, das er nur wenigen Personen schenkte und nun im matten Licht der Lampe eher wie ein letzter, verzweifelter Hilferuf aussah.

Er schrie nach Erlösung, das sah sogar ein Blinder und behutsam half ich meinem angeschlagenen Saiyajin sich auf die Bahre zu legen.

Die Rüstung der Tshehemen war dahin, das dunkelrote Material schien nicht ein Mal mehr für die Tonne brauchbar zu sein und achtlos kickte ich es kurzerhand mit einem Fuß zur Seite, während ich Vegeta half, sich ebenso aus dem dunklen Gi zu schälen, der mehr denn je an den Wunden seiner Haut klebte.

Man hatte ihm wohl seit seinem Tag der Ankunft auf Ivà keine medizinische Hilfe zukommen lassen und das sah man nun auch.

Denn die Wunden sahen scheußlich aus. Manche sogar entzündet und routiniert ließ ich meinen Blick wandern. Hinab von den ganzen Blutergüssen seines Körpers, die ebenso gebrochene Rippen beinhalteten und er sicherlich auch innere Blutungen davon getragen haben musste. Ich würde wohl später einen Ultraschall durchführen müssen und als meine stumme Musterung endete, sah ich in sein Gesicht.

Sah in seine eingefallenen Züge, einen matten Blick und so etliche Ringe unter seinen Augen, dass es einfach nur wehtat, ihn überhaupt anzusehen. 

Es schmerzte seine ganze Qual so förmlich vor Augen zu sehen und wieder schenkte mir Vegeta ein abgebrochenes Lächeln, als er meinen schockierten Blick gesehen hatte.

„Tut mir leid, falls dir der Anblick nicht gefällt. Hätte mich gerne für dich in Schale geworfen.“, flüsterte er qualvoll, dennoch mit einem verstecken Grinsen in seiner Stimme, das leider nicht die Züge seiner Augen erreichte und somit seine ganze Art des Humors eher wie einen kläglichen Versuch darstellten, halbwegs der Alte zu sein und langsam schüttelte ich den Kopf.

Ach Vegeta...

Wieso... machst du es dir nur immer so schwer? 
 

Wortlos begann ich und wie einst früher auch, bestehende Wunden zu reinigen und zu desinfizieren. 

Fast schien es jener einen Routine gleich, mit der ich damals und zu Freezers Zeiten, seine etlichen Versuche wieder zusammenflickte, Vegeta zu Fall zu bringen. Ihn zu brechen und zu formen versuchte, nur dass er ihn dann nach seinen Vorstellungen zu seiner ganz eigenen Marionette machen konnte und erst jetzt schien ich zu ahnen, dass die Echse damit auch letzten Endes Erfolg gehabt hatte. Das mein Tod mehr Chaos in Vegetas Welt brachte, als ich damals angenommen hatte und wieder sah ich in aschfahle Züge, die nun mehr denn je zu ruhen schienen. Sich eine eingesunkene Brust unter schwachen Atemzügen langsam hob und senkte und mein Gegenüber wohl in einen leichten Schlummer geglitten war. Etwas, das gut war, denn um ehrlich zu sein, hätte ich Vegeta ein Schlafmittel in die Venen gespritzt, würde er nicht von selbst ruhen und da konnte er noch so sehr toben wie er wollte.

Das würde ich wirklich tun und nun widmete ich mich seiner rechten Hand nachdem Blutergüsse, Prellungen und Schürfwunden weitgehenst versorgt waren.

Entfernte einen alten Verband nur um erneut die ganze Grausamkeit der Tshehemen zu zeigen und kam nicht darum herum, die Naht an einem nun auf ewig vermisstem Finger zu betrachten.

Dieser... Esràs hatte wohl gute Arbeit geleistet. 

Die Stiche waren akkurat, die Haut ohne jegliche Spannung über den Knochen gezogen und auch wenn ich diesen Querkopf schon jetzt einfach nur hassen konnte, kam ich nicht darum herum, seine Arbeit zu loben.

Vielleicht sollte ich Vegeta beim Wort nehmen und diesen Schwachkopf langsam akzeptieren. 

Immerhin...

Er schien meinem Saiyajin damals geholfen zu haben und auch hier hatte er Schlimmeres vermieden.

Und dennoch...

Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten, unterdrückte ein Knurren und machte mich dann erneut an das Werk, frische Verbände um Vegetas rechte Hand zu legen.

Er war ein Tsheheme.

Er entsprach dieser einen Rasse, die nur Chaos über das ganze Weltall stürzte und meinem Gefährten mehr denn je das Wichtigste genommen hatten.

Gerade er, für den es so wichtig war ein neues Leben zu finden, sodass er endlich heilen konnte, schien genau eben jenes auf ewig verloren zu haben und damit konnte mein ganzer Hass nichts anderes tun, als einfach nur zu wachsen.

Er war da, wie die bestehende Dunkelheit der Nacht und würde wohl so schnell auch nicht mehr wieder weichen.

Denn wer Vegeta etwas antat, der legte sich auch zeitgleich mit mir an. Wer seine Welt beraubte, zerstörte ebenso auch die meine und wütend verzogen sich meine Augen zu Schlitzen.

Nein, Tsheheme....

So schnell kann und will ich dir nicht verzeihen.

Das kann ich einfach nicht.
 

Eine Bewegung aus dem Augenwinkel weckte mich aus meiner Starre. Eher ein heftiges Zusammenzucken meines Vordermannes, denn ohne jegliche Vorwarnung, schnellte Vegeta plötzlich nach oben. Schien mehr denn je leichenblass und so bestehend aus seinem kurzen Schlaf gerissen zu sein, dass mir sein panischer Blick einfach nur Angst machte.

Betrübt sah ich ihn an, während ich nicht anders konnte, als meine Hand schwach auf seine Wange zu legen und das schwere Atmen seines Körper zu spüren, mit dem er sich versuchte zur Ruhe zu ordnen. Denn ich kannte dieses eine Dunkel, dass ihn heimzusuchen schien, hatte ich es früher einst fast jede Nacht erlebt und jeden neuen Morgen, erwachte ich an seiner Seite und fand meinen Saiyajin mehr denn je zitternd und mit jenem gleichen Ausdruck in den Augen, neben mir.

Es waren Alpträume. 
 

„Ist gut, Vegeta...“, flüsterte ich leise, während meine Finger seine Haut nicht losließen und ich beruhigend über eingefallene Wangen strich. Mehr denn je näher an ihn herantrat und ihn somit zeitgleich wissen ließ, dass er sicher war. Dass er hier war, behütet in der Gegenwart und nicht irgendwo in einer Welt reinster Dunkelheit gefangen, die ihm nur schaden wollte. Doch anhand seines geschockten Blickes konnte ich schon jetzt sagen, was diese Träume wirklich waren und beinhalteten.

Nämlich nichts als Verlust, Trauer und Schmerz.

Einen gleichen Schmerz, den Vegeta schon ein Mal hatte miterleben müssen, bloß mit dem einzigen Unterschied, dass er damals sechs Jahre alt war.

Noch ein Kind, wahrlich zu jung um den Verlust seiner Heimat wirklich zu begreifen und dennoch konnte ich nur vermuten. Nur wage am Rande meines Verstandes verstehen, dass er alleine war. Ganz alleine.

Schon wieder.

Doch nun...

Was war nun?!?

Hier und heute hatte er wahrlich alles verloren.

Alles, für das er jemals kämpfte, einstand und versuchte sein Leben auf die Reihe zu kriegen.

Zu vergessen die ganzen Schatten seiner Vergangenheit nur um endlich ein mal Frieden zu erfahren. Doch...

Hatte es etwas gebracht?

Nein.

Nein, das hatte es nicht und während ich meinem Saiyajin tröstend beide Hände auf die Schultern legte, kam ich nicht darum herum, das Schicksal zu verfluchen, welches in Vegetas Fall noch nie ehrlich wie fair gewesen war.

Wieso... musste er immer leider?

Hatte er das nicht langsam - sein Leben lang?
 

„Ist schon gut...“, flüsterte ich wieder. 

Drückte meinen Vordermann dann enger an mich und merkte nur langsam, wie sich sein schwerer Atem zu beruhigen schien. Wie das Zittern nachließ und er nach weiteren Minuten des Schweigens einfach in sich zusammensank. Bedrückt die Hände im Schoß ruhen ließ, nur um mir dann nicht mehr in die Augen sehen zu können. Etwas, das für Vegeta typisch war und dennoch konnte ich mich an diesen Anblick nur schwer gewöhnen.

„Geht es wieder?“, fragte ich zögernd, doch erntete dann nur ein schwaches Nicken. Abermals keinen Blickkontakt und schweigsam begann ich, meine Arbeit fortzuführen.

Ruhe würde mein Saiyajin so schnell wohl nicht mehr finden. Das sagte mir sein erschöpfter Blick, der dennoch unter all der Müdigkeit der letzten Tage, nichts als eine blinde Angst in sich trug und mich wissen ließ, dass jede Nacht so neue Alpträume folgen sollten. Etwas, das ich damals in der Vergangenheit nur schwer lösen konnte, doch jetzt...

Würde es mir wieder gelingen?

Doch diese Antwort kannte ich schon, da musste ich nicht ein Mal großartig überlegen. Denn sie lautete:
 

Wohl eher nicht. 
 

~*~
 

„So, wieder fast so gut wie neu.“, lächelte ich matt. Wusste schon jetzt, dass dieser Aufheiterungsversuch scheitern würde und gab meinem Saiyajin dann einen leichten Klaps auf die Schulter. Doch fand mein Witz leider nur wenig Anklang und müde hievte sich Vegeta von der Bahre.

„Ist schon gut, Fayeth. Erspare dir die Mühen...“, hörte ich Vegeta nur matt brummen, bevor er sich dann meine Resultate besah. Zugegeben, er sah eher wie eine halbe Mumie aus, als ein Söldner in Kumaris Diensten und seufzend zog ich den Verband um seinen Rippenbogen fester. Hörte augenblicklich einen pikierten Schmerzenslaut und sah dann mit einem Schmunzeln, wie mich mein Gegenüber aus zornigen Augen anfunkelte.

„Geht´s vielleicht noch sanfter?“, strafte mich Vegetas ganzer Sarkasmus und nun konnte ich wirklich nicht anders, als zu lachen. 

„Du wirst es überleben, jetzt stell dich nicht so an.“, triezte ich ihn wieder, doch war ich ungemein froh, dass Vegetas Verletzungen langsam aber sicher am heilen waren.

Denn das Gröbste schien überstanden. 

Die etlichen Prellungen an seinen Rippen würden ihm wohl noch zu schaffen machen, aber die Blutungen waren verheilt. Wahrlich wirklich alle und zufrieden, dass ich mit meinem Ultraschall nicht fündig geworden war, drückte ich meinem Saiyajin postwendend die mitgebrachte Kleidung in die Hand.

Argwöhnisch beäugte Vegeta die Sachen in seinen Händen, bevor sein matter Blick auf mich fiel. Wahrlich, wenn er nicht so viele Ringe unter den Augen hätte, würde mir sein Zorn wahrlich und so ehrlich Angst einjagen, doch so sah er aus, als würde er nicht mal eine Fliege etwas antun können und wieder lächelte ich entschuldigend.

„Was soll das sein?“, fragte mein Saiyajin argwöhnisch und sah abermals auf das Paket in seinen Händen zurück, das neue Kleidung für ihn beinhaltete.

„Ein Geschenk von Kumari. Schon vergessen? Das hast du heute Morgen von ihr bekommen...“, klärte ich ihn auf und mit einem Mal ließ mein Saiyajin die Sachen einfach so plötzlich wie achtlos zu Boden fallen. Rümpfte mehr denn je die Nase und sah auf den Stapel an Wäsche herab, als wäre es irgendetwas giftiges.

Seufzend schüttelte ich den Kopf.

War klar, dass er sich weigern würde und auch als ich meinen Saiyajin versuchte zu überreden, strafte mich nichts als seine ganze Wut.

„Den Teufel werd ich tun und das anziehen!“, fauchte er mir regelrecht entgegen, deutete dann mit einer abfälligen Handbewegung auf die Sachen zu seinen Füßen und kurz war ich verwundert, woher er die Kraft hernahm, so auszuflippen.

Mir war klar gewesen, dass Vegeta mit der Bershabesh auf Kriegsfuß stand und irgendwo war es ja auch verständlich, aber.... 

Momentan die einzige Lösung, die uns blieb und seufzend holte ich die Kleidung zurück auf meine Arme.

„So schlimm ist es doch gar nicht. Hier, schau her...“, lächelte ich ehrlich und zeigte meinem Gegenüber dann den dunkelblauen Gi.

„Sie hat sogar darauf geachtet, dass es saiyanischer Herkunft ist. Nur das Enblem auf der rechten Brustplatte des Panzers deutet auf ihre Dienste hin.“, versuchte ich es wieder, doch unterbrach mich sofort ein schnippisches Zischen.

„Und selbst wenn der Kaiser von Timbuktu das Ding von Hand signiert, ist mir das scheiß egal! Lieber laufe ich nackt durch die Gegend, als etwas von ihr anzuziehen“, wetterte es wieder von vorne und am liebsten würde ich Vegeta für seine Sturheit hier und heute den Hals umdrehen. Und dennoch konnte ich nicht anders, als mir einen kleinen Scherz zu erlauben.

„Das würde ich zu gerne sehen.“, grinste ich kurz. Wissend, dass Vegeta dies dann doch nicht tun würde, denn dazu war er sich dann doch zu schade und somit verflog sein Zorn mit einem Mal und machte nichts als reinstem Trotze platz.

Wütend wandte er sich von mir ab, verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust, während sich sein Muzuhara in einer schnellen Bewegung um seine Hüfte wickelte und ich förmlich Vegetas ganzen Zorn sehen konnte, den ihn momentan zu befallen schien.

Wahrlich, fehlte nur noch, dass er rot anlief und diese Vorstellung war schon wieder so lustig, dass ich einfach nicht anders konnte und nach wenigen Sekunden in ein lautes Lachen ausbrach.

„Hey!“, hörte ich Vegetas empört über mein eigens Lachen rufen, doch konnte ich einfach nicht damit aufhören und wischte mir schon bald die ersten Tränen aus den Augen.

„Hör... Hör auf damit!“, stieß er wieder zischend über seine Lippen, während er sich wütend zu mir umdrehte. Nun war er rot angelaufen, nicht aber vor Wut – sondern vor Scham, konnte er es gar nicht leiden, wenn er und ohne sein Zustimmen, so im Mittelpunkt des Geschehens stand. Gar wenn man sich über ihn lustig machte und demnach versuchte ich meinen Ausbruch zu dämpfen und mich zur Ruhe zu ermahnen. 

Aber... diese Vorstellung war einfach mehr als nur herzallerliebst und nach weiteren Minuten, in denen ich mich nur merklich beruhigen konnte, fand ich mich einem wütenden Saiyajin gegenüber. 

Aber was für einem.
 

„Tut mir leid, Vegeta.“, lächelte ich entschuldigend und trat dann näher auf ihn zu. Sah entschuldigend in seinen zornigen Blick und drückte ihm dann die Kleidung in die Hand.

„Aber du ersparst dir damit eine Menge Ärger, Freundchen. Also, zieh es an, ich bitte dich.“, wiederholte ich wieder und sah dann in seinen trotzigen Blick.

„Bitte? Mir zuliebe?“, holte ich zum letzten Trumpf aus und damit hatte ich ihn.

Seufzend, wobei er seine weitere Wut immer noch nicht verbergen konnte, riss er mir die Sachen aus den Händen und verschwand dann hinter einem kleinen Vorhang, in der Ecke des Zimmers.

„Dafür, hab ich was gut bei dir.“, hörte ich es gedämpft hinter dunklem Stoffe zischen und wieder schüttelte ich lachend den Kopf.

Oh dieser Saiyajin.

Was hatte ich ihn vermisst.
 

~*~
 

„Jetzt zieh nicht so ein Gesicht, Vegeta.“, hörte ich Fayeth sagen. Wieder mehr denn je einem verstecken Lachen nahe und mürrisch starrte ich auf mein eigenes Spiegelbild.

Es... war ja nicht so, dass das gänzlich schlecht an mir aussah. Weder noch und um es mal auf den Punkt zu bringen, es war Heimat. Da war ich mehr denn je froh um den Umstand, dass mich Kumari nicht in irgend einen anderen Fummel gesteckt hatte. Aber um ehrlich zu sein, machte mir dieses blaue Etwas zu schaffen, das auf dem gräulichen Brustpanzer an meiner rechten Seite thronte und genaustens das Siegel der Bershabesh beschrieb.

Etwas, das mich sofort in ihre Reihen katapultierte, mich als ihren Söldner abstempelte und ein jeder sehen würde, dass ich, Vegeta; Saiyajin no Ouji wiedermal einem anderen diente.

Ehrlich, das war doch – zum kotzen, um es auf die feine Art auszudrücken. Wütend wandte ich mich ab und versuchte mehr denn je meinen eigenen Anblick zu vergessen.
 

„Wenn du davon mal absiehst, dass du; genauso wie wir alle übrigens, Kumaris Sigel an deinem Körper trägst, ist die Kleidung doch gar nicht Mal so schlecht. Die sieht nämlich fast so aus, wie deine Alte.“, hörte ich Fayeth mich abermals belehren, doch hatten nicht diese Worte mein Interesse geweckt. Eher, was sie mit: uns allen, meinte und fragend sah ich sie an, als sie neben mich trat um sich ebenfalls in dem hohen Wandspiegel zu mustern.

„Was meinst du mit: wir alle?“, fragte ich sie nun verblüfft und sah dann zu meiner Bershabesh auf.

Doch Fayeth grinste nur und deutete dann auf das gleiche blaue Zeichen, welches genauso auf dem Stoff ihrer Kleidung thronte. Irgendwo in der Höhe ihres Kragens und verwirrt zog ich eine Augenbrauen in die Höhe.

„Ich wusste gar nicht, dass du dich Kumari verschrieben hast.“

„Das würdest du aber wissen, wenn du dich nicht die letzten Tage in deinem Appartement verkrochen hättest.“ Spielerisch tippte mir Fayeth auf die Nase, schenkte mir ein liebevolles Lächeln und mürrisch wandte ich mich wieder meinem Spiegelbild zu, das mehr denn je zerknirscht aussah. 

Wusste gar nicht, dass doch so viel an Zeit vergangen war, in der ich einfach so und gar schon komatös vor mich hin lebte. Aber um ehrlich zu sein, hatte ich in letzter Zeit nicht viel mitbekommen. Alles schien wie hinter einer Blase gefangen zu sein und mich mehr denn je aus der Welt der Realität zu entfernen.

Hmn... wiedermal.
 

„Du siehst so aus, als... passt dir das nicht?“, hörte ich Fayeth´s Stimme argwöhnisch fragen und sah dann in ihre blauen Augen, die mehr Zweifel wie beginnenden Zorn in sich trugen und zuckte dann nur mit den Schultern. Ja, das passte mir ganz und gar nicht.

Es reichte schon, dass ich Kumari dienen musste, da wollte ich das gleiche nicht auch noch Fayeth aufbürgen. Denn Kumari war gefährlich. 

Auch wenn sie eine Bershabesh war, meine alte Gefährtin sollte vorsichtig sein, doch manchmal war es wohl besser, den Mund zu halten und das tat ich nun auch.

Wie gesagt...

Fayeth schien glücklich zu sein, wenigstens eine Überlebende ihres Volkes gefunden zu haben. Also... wollte ich ihr diese Freude nicht zerstören. Wer war ich denn, dass ich mir das erlauben konnte?

Ja, ganz recht – ein Niemand und wieder zog ich mir den dunkelblauen Gi zurecht.
 

Zugegeben, es sah wirklich nicht so schlecht aus.

Dir Rüstung erinnerte mich ferne an eben jene, die ich damals auf Namek getragen hatte, bloß war die eine Schulterplatte, welche sowohl an der linken Schulter sowie rechten Hüfte angebracht war, abnehmbar und das tat ich dann auch. Diese schien wohl nur im Kampf etwas zu nützen und mit einem schnellen Griff, klemmte ich das goldene Material ab und legte es zur Seite. Der Gi an sich, war eigentlich nichts neues. Nur dass der rechte Arm langärmlig war, während der linke kurzärmlig blieb. Weiße Handschuhe sowie die dazugehörigen passenden Stiefel rundeten das ganze natürlich ab und seufzend stemmte ich beide Hände in die Seite, während ich mich meinem Schicksal fügte.

Musste ich ja sowieso und dennoch verfluchte ich Kumari schon jetzt mit den schlimmsten Flüchen, die ich kannte.

„Sponsored by Kumari-Lable...“, brachte ich demnach nur noch trocken über meine Lippen, während ich meinem Spiegelbild einen allerletzten Blick zuwarf und mich dann Fayeth zu wandte. Doch diese strafte mich nur mit einer hochgezogenen Augenbraue.

„Versuche dem ganzen eine Chance zu geben, auch wenn es schwer fällt....“, beteuerte sie wieder und führte mich dann hinter dem kleinen Vorhang hervor.

„Oh und wie ich dem ganzen eine Chance gebe. Ich bin höchst gewillt dazu.“, ließ ich meinen ganzen Sarkasmus sprechen und wieder erwiderte Fayeth meinen ganzen Argwohn mit einem befreiten Lachen.

„Vegeta, ich meine es ernst.“

„Und ich erst.“

Wieder Fayeths Seufzen, das glatt von meinem lauten Magenknurren übertrumpft wurde und verstohlen legte ich mir eine Hand auf den Bauch.

Ach ja... 

Da war doch was.
 

„Kein Schlaf und kein Essen, wahrlich Vegeta. So wirst du schneller in Kumaris Diensten umkippen, als du blinzeln kannst.“

Fayeths besorgter Blick ging mir durch Mark und Bein und dennoch konnte ich mir einen kleinen Scherz in keinster Weiser verbieten und ließ ihn sofort über meine Lippen wandern.

„Musst du meinen Plan zunichte machen? Schon mal was vom Überraschungseffekt gehört? Danke Fayeth. Jetzt muss ich mir was Neues einfallen lassen.“, witzelte ich demnach, doch erntete dafür abermals einen leichten Klaps auf den Hinterkopf und wurde dann von Fayeth mehr denn je zur Tür gezogen.

„Ehrm.. wohin geht’s jetzt, wenn ich fragen darf?“, stieß ich zögernd hervor, denn nun galten keine neuen Anweisungen mehr für mich und demnach wollte ich so schnell wie möglichst wieder in mein Apartment verschwinden. Diese mir verhasste Zeit tot sitzen, bis mich die oberste Shiva-Diva (...hah!) wieder zu sich beordern würde, doch leider ließ mir Fayeth nicht mehr die Möglichkeit dazu, auch die Flucht zu ergreifen.

„Ich sehe mir das nicht mehr länger mit an, Vegeta.“, hörte ich sie nur noch eisig zischen und anhand ihrer Tonlage wusste ich sofort, dass sie es ernst meinte.

Aber so was von ernst und abermals folgte ein zögernder Blick auf meine Bershabesh.

Oh ja...

Fayeth konnte manchmal ganz schön stur sein, wenn sie wollte. Und das stellte sie nun auch unter Beweis.

„Du wirst was etwas essen! Und wenn ich dich höchstpersönlich in die Kantine schleifen muss!“, betonte sie wieder scharf, packte mich dann am Arm und riss die Türe zum Flur auf, doch blickte uns dann jemand entgegen, mit dem sie in keinster Weise gerechnet hatte. Ich am aller wenigstens, denn ich hatte nicht angenommen, dass er hier stehen und auf mich warten würde.
 

„Meine Güte, ihr habt aber ganz schön lange gebraucht. Dacht schon mir schlafen die Beine ein.“, hörte ich Esràs rauchige Stimme sagen und somit stieß er sich von der Wand ab und trat auf uns zu.

„Wobei dat bei dem Sturkopf kein Wunder ist. Muss aus allem immer ein Drama machen und die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen.“, grinste er wieder und zeigte dann auf mich, doch stieß Fayeth ihn plötzlich mehr denn je zur Seite.

„Um dein Beisein hat keiner gebeten!“, hörte ich meine Bershabesh nur eisig zischen, bevor sie den Tshehemen einfach auf weiter Flur stehen ließ und ich Esrás abermals nur entschuldigend hinterher sehen konnte.

Dann hilflos mit den Schultern zuckte, als der Tsheheme meiner Bershabesh so etwas ähnliches wie den Vogel zeigte und nun konnte ich doch nicht anders, als kurz zu grinsen.

Da würde wohl noch einiges an Arbeit auf mich zukommen, wollte ich verhindern, dass Fayeth ihm den Schädel einschlug, aber immerhin – es war Ablenkung.

Etwas, das ich so dringend brauchte um meine dunklen Gedanken an den Tod meiner Freunde und den meines Sohnes zu vergessen.

An...Bulmas Tod, der mir noch mehr in der Seele wehtat als alles andere und wieder sah ich auf den Tshehemen und wie er mir wohl wortlos zu vermitteln versuchte, dass wir uns nachher sehen würden.
 

Wann immer das war.



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