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Zwischen zwei Seelen

von

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Seele 42

Schweigen umhüllte mich, als ich Kakarott zusah, wie er sich nun seinerseits eine fremde Rüstung anzog und kein Wort darüber zu verlieren schien, was gerade passiert war.

Immer noch lag der Söldner tot zu meinen Füßen und während ich in ein aschgraues Antlitz starrte, war mir fast so, als hätte ich ihn getötet und nicht Kakarott. Weil ich mein jüngeres Rassenmitglied dazu getrieben hatte und während ich ihn so sah, den Bruder meines besten Freundes und wie er diesen ganzen Tod seinerseits nur schwach belächeln konnte, kam mir etwas in den Sinn.

Etwas, was ich einst dachte vergessen zu haben, da meine Vergangenheit nichts gutes in sich trug, doch mit diesem einen Mal mächtiger denn je zurück kam.

Es war die Erinnerung an Vegeta-Sai.

Eine Erinnerung, wie ich Kakarott das erste Mal getroffen hatte und mich nichts als ein freundliches Lachen in kindlichen Zügen begrüßte.

„Du kannst ihn halten, wenn du willst.“, hörte ich Nappas Stimme sagen und sah dann, wie er mir den kleinen Saiyajin, schätzungsweise damals ein Jahr alt, in die Arme drückte.

„Ich bin ja da, kann also nichts passieren, Vegeta.“, lächelte er mir aufmunternd zu und während ich meinem jüngeren Ich dabei zusah; hier in dieser Illusion meiner Gedanken vier Jahre alt, wuchs etwas in meiner Seele, das ich einst dachte, verloren zu haben.

Es war – Sorge.

Sorge, mein mir letztes Rassenmitglied verloren zu haben, noch ehe ich ihn überhaupt halten konnte.

Immer noch spürte ich das leichte Ziehen an meinen Strähnen, mit denen mir dieser kleine Wirbelwind in einer längst gelebten Zeit seine ganze Aufmerksamkeit schenkte und ich doch glatt damals Bardocks jüngstem Sohn sein Lachen erwiderte. 

Es war ein flüchtiger Moment gewesen. 

Einer der zeitgleich so viel Glück wie Freude in sich trug und schon jetzt einem leichten Hauch von Freundschaft inne wohnte. Doch... wohin war dieser dann verschwunden?

Wohin gegangen in meinem Leben, das niemals solch ein Licht verdient hatte und ich nur vergessen konnte?

Kakarott....

Werde nicht... wie ich.
 

„Kakarott...“, sprach meine Stimme schneller als ich denken konnte. Besorgter als ich jemals wollte und somit konnte ich nur zu gut den verwirrten Blick des anderen sehen, als ich ihn anstarrte.

Gar jener einen Panik gleich, die mich atemlos zurück ließ und das Zittern meines Körpers in keinster Weise unterdrücken konnte. Es war, als würde ich mich selbst sehen – nur mit seinen Zügen und wieder sah ich meinem Gegenüber in die Augen. Versuchte all das Blut zu übersehen, das an seinen Hände klebte und sich mein panischer Geist nur einbildete.

Ich versuchte ihn zu sehen. So wie er war und wie ich ihn mir gerne in Erinnerung behielt. 

Gütig....

Ehrlich.

Rein, und nicht so, wie ich ihn gerne hätte.

Nämlich skrupellos...

Kalt...

Und falsch. 

Kakarott sollte nicht morden und es als Genugtuung empfinden.

Kakarott sollte nicht morden und anfangen es als Notwendigkeit zu sehen und sich selbst damit – im Recht. Denn das war der Tod nie – wo wir wieder bei Fairness waren. 

Weder noch das Leben an sich.

„Lass... uns gehen.“, brachte ich stattdessen nur heiser hervor und stülpte mir schneller den Helm über den Kopf, als er blinzeln konnte.

Als dass er meine blassen Züge im meinem Gesicht erkennen konnte und somit und nach einem weiteren, kurzen Schweigen, schien auch mein Gefährte sich Aufbruchs bereit zu machen.
 

Wir versteckten die Leichen im dichten Dickicht des Waldes und hofften, dass ihr Verschwinden durch unser Ersetzten nicht sofort auffallen würde.

Wir waren zwei Krieger der Rasse der Kènth.

Ich hörte auf den Namen Oròs während Kakarott Berèth trug. Das konnte ich dank ihrer getragenen ID-Scanner erfahren und erleichtert sah ich auf das technische Gerät an meinem Handgelenk, das sich als metallene Uhr tarnte. Oder so etwas in der Art.

Denn diese ID hatte ich schon ein Mal gesehen.

Eher die Karte an sich, floh ich damals vom Planeten Rith und hatte diesen schweiflosen Tshehemen Namens... Varèsh zur Strecke gebracht.

Auch wenn dies schon so lange zurück lag, kam es sofort wieder in meinen Geist und somit schien ich alles noch ein Mal zu durchleben.

Auch wenn ich dies mit keinem Mal wollte.
 

„Wie sieht der weitere Plan aus?“, hörte ich Kakarotts Stimme gedämpft durch meinen Helm sagen und zuckte dann doch glatt erschrocken zusammen.

Wir hatten uns vorher ein wenig mit der Technik vertraut gemacht. Eher ich mich und später zeigte ich meinem Rassenmitglied alles, was ich heraus gefunden hatte und hoffte somit, dass er sich alles würde merken können.

Kurz wandte ich mich ihm zu, während wir aus den schützenden Schatten des Waldes hinaustraten und zurück auf den kleinen Weg, der uns in Richtung Basis führen würde. 

Direkt in die Arme des Feindes.

„Nun....“, grübelte ich kurz und schien doch glatt unter meinem Helm zu erröten, denn um ganz ehrlich zu sein: Ich hatte keinen weiteren Plan.

Gut aber, das Kakarott meine ganze Scham mit keinem mal sehen konnte und mürrisch vergrub ich meine Hände in den Hosentaschen.

„Nicht auffallen.“, sagte ich demnach nur und hörte sofort das ehrliche Lachen meines Nebenmannes.

„Ist nicht dein Ernst, Vegeta.“, lachte er wieder und erbost knirschte ich mit den Zähnen.

„Darauf wäre auch ich gekommen.“, stichelte er weiter und verpasste mir mit seinem Ellenbogen einen kleinen Stups in die Seite. Doch wieder fauchte ich nur. Murmelte, dass ich das schon so meinte wie ich sagte und starrte weiter nach vorne.

Natürlich hatte ich einen Plan.

Trunks finden und so schnell wie möglich wieder mit ihm verschwinden. Doch das Wie sollte reine Improvisation bleiben, denn erstmals galt es, unentdeckt in die Basis zu kommen. Und somit traten wir aus dunklen Schatten des Waldes hervor und mitten ins Geschehen hinein.

Denn neugierig schienen uns nun die Augen der anderen Söldner anzusehen und während mir kläglicher denn je der pure Angstschweiß die Stirn hinunterlief, pochte mein Herz wild und unbändig hinter meiner Brust.

Na dann...

Los geht’s, Vegeta.

Du hast das schon ein mal geschafft, also wird es dir auch ein zweites Mal gelingen. 

Doch einen Unterschied zu damals hatte es und wieder warf ich einen kurzen Blick neben mich und auf meinen Nebenmann. Nichts als so ehrliche Dankbarkeit in meinem Herzen brennend.
 

Diesmal bist du nicht alleine und wirst es niemals sein.
 

~*~
 

„Was hat Euch zwei denn aufgehalten?“, kam sofort die Antwort eines Söldners vor mir und spielerisch blitzen helle Augen auf.

Er schien ebenso einer Rasse der Kènth anzugehören, denn seine länglichen Opale spiegelten jenes eine Feuer wider, das sein loses Mundwerk ebenso zu bieten hatte und wütend versteifte sich mein Körper, als ich sein gehässiges Grinsen sah. Doch versuchte ich nicht sonderlich aufzufallen und wieder ermahnte mich Kakarotts ruhige Stimme; geflüstert und nur durch mich per Funk geschaltet, Ruhe zu bewahren.

Keine Ahnung wer dieser Macho in schwarzer Rüstung war, oder gar welcher Position er angehörte. Aber er war ein Großkotz wieder Willen und von eben solchen hatte ich definitiv die Nase voll.

Berkesk, Gèrom, Jeeze.... Meine Liste derer war lang.

Wo war da der Unterschied?

Alle hatten sie eine große Klappe und allesamt waren sie von mir getötet worden. Wieso nicht also auch dieser lange Lulatsch auf zwei Beinen?

Zugegeben sein widerliches Grinsen machte mich rasend vor Zorn, doch sein nächstes Kommentar ließ mich all meine Wut mit einem Mal vergessen und machte nichts als so endloser Scham platz.

„ Oder scheint das Schäferstündchen nicht ganz so gut gelaufen zu sein, so lange wie ihr verschollen wart.“, taktierte mich sein gehässiger Blick, der nichts als Spotte in sich trug und prompt spürte ich, wie mir unter meiner Rüstung mehr als heiß wurde.

Ich nur noch perplex auf Kakarott starren konnte, dieser auf mich und ich genau wusste, dass wir beide in diesem Moment genau das gleiche dachten.

Oh... mein... Gott!

Wo waren wir da bitteschön rein geraten?

Von allen Bastarden dieser verfluchten Sippe mussten wir uns gerade die Schwächsten raus suchen, die keinerlei etwas zu sagen hatten und von allen nur schikaniert wurden?!?

War ja fast wie damals und wütend stampfte ich auf dieses widerliche Ass zu, das mich nun grinsend zu mustern schien.

„Is doch die Wahrheit, oder Oròs? So wie du dich verhälst wundert mich eigentlich nichts mehr. Einmal Schwächling immer Schwächling.“, lachte er rauchig und puschte meine Wut damit in immense Höhen.

„Wieso Korun-Kàn gerade dich in seine Armeen einließ hab ich noch nie verstanden.“

„Willst du Ärger, Arschloch?“, raunte ich heiser über meine Lippen und baute mich wutentbrannt vor diesem Bastard auf.

Auch wenn nicht ich damit gemeint war, ging es dennoch gegen meine Prinzipien, dass man so über mich dachte. Natürlich tat es das und gerade wollte ich dieses Arschgesicht auf zwei Beinen am Kragen seiner Rüstung packen um ihm meine Faust ins Gesicht zu donnern, als mich Kakarott... oh Pardon... eher Bèreth am Arm packte und zurück riss.

„Oròs, das ist es nicht wert.“, sagte er ruhig aber bestimmend und zog mich dann einfach mit sich.

Fort von der Rampe und hinein in das Innenleben des Raumschiffes, bis die Worte des Anderen mit keinem Mal mehr zu hören waren.

Zerrte mich fernab in irgend eine Ecke, in der wir beide ungestört waren. Ungesehen vor neugierigen Blicken, packte mich dann an beiden Schultern und zischte mir mehr denn je wütend entgegen.

„Was sollte das?“, hörte ich mein Gegenüber eisig flüstern und konnte seinen strengen Blick unter dem dunklen Visier des Helmes nur allzu gut erkennen.

„Wie war das mit: Nicht auffallen? Wenn du so weiter machst können wir uns gleich freiwillig in Ketten legen lassen, Vegeta!“

Ich schwieg und sah zur Seite.

Er... hatte ja recht.

Ich wusste auch nicht, wieso mich das so mitnahm.

Eigentlich sollten mir solche Worte egal sein, doch meine Nerven schienen zum Zerreißen gespannt zu sein. Alles, wirklich alles erinnerte mich an damals.

An all die Pein, die ich durchlebte.

An all den Schmerz, den man mich spüren und mich glauben ließ, auf ewig ein Leben in Gefangenschaft zu führen.

Ja...

Rith hatte wohl doch seine Spuren hinterlassen und zittrig versuchte ich mich zu sammeln.

Leckte mir über spröde trockene Lippen und vergrub beide Hände in den Taschen meines Gi´s.

„Also reiß dich zusammen, um Trunks Willen.“, flüsterte mir Kakarott wieder zu und zog mich dann auf den Gang zurück, um auch ja keine Aufmerksamkeit zu erregen. Was mehr denn je schwierig für mich war, denn meine Hände zitterten und somit vergrub ich sie nur noch mehr in meinen Hosentaschen. Versuchte gelassen zu wirken, während ich verschüchterte Blicke um mich warf und zeitgleich zu erahnen versuchte, wo wir überhaupt waren. 
 

So klein das Raumschiff auch von Außen aussah, so riesig war es im Inneren.

Hohe graue Stahlwände türmten sich in die Höhe. Etage um Etage führten eisige Treppen nach oben und erinnerten mich sofort an schwarzes Metall der Gitterstäbe meiner Zelle auf Rith.

Ebenso die Bodenplatten waren kalt, schwarz und dunkel und wieder pochte mein Herz wild und unbändig hinter meiner Brust.

Mir wurde schwindelig, als ich einen Fuß vor den anderen setzte und mich plötzlich umgeben von so vielen Tshehemen fand, doch starrte ich nur auf Kakarotts Rücken, der vor mir lief.

Ich sah Tshehemen, die ich eigentlich dachte allesamt getötet zu haben, doch nun schienen sie sich munter ihres Lebens zu erfreuen und das der Menschen zu zerstören.

Das meine gleich mit und wieder zitterte mein Körper, als ich ihre rauchige Aussprache hören konnte.

Eine fremde Sprache, die ich sonst nur in meinen Alpträumen hörte und mit der Zeit zu vergessen lernte.

Was Rith damals wirklich mit mir angestellt hatte?

Den Anschien nach hatte es mich zerbrechen lassen und wieder konnte ich nichts anderes spüren, als die ewige Trockenheit in meinem Mund.

...Durst.

Ich...

Ich hatte plötzlich so einen Durst und fiebrig sah ich zu Boden und versuchte das aufkeimende Gefühl von Panik zu verdrängen.

Ich spürte Kakarotts besorgte Blicke auf mir, während er mich durch die Menge führte und gleichzeitig so tat, als würde er etwas in seiner ID nachlesen.

Ich hörte sein Murmeln, beruhigend auf mich einredend, während er über Funk zu mir sprach und versuchte die blinden Dämonen meiner Angst zu verstehen, die selbst ich nicht begreifen konnte.

Was... geschah nur gerade mit mir?

Zuvor war ich doch noch so ruhig gewesen.

Hatte stets einen kühlen Kopf bewahrt, so getan als würde mir niemand und trotz meines Ki Verlustes etwas anhaben können. Doch nun war alles wie weggeblasen.

Lag es... an diesem Ort?

Lag es daran, dass er mich in die Vergangenheit zurück versetzte, die ich eigentlich nur vergessen wollte?

Nun wogen die Narben auf meinem Körper plötzlich so endlos an Gewicht und Eine ganz besonders.

Schwerfällig schleppte ich mich über die Ebene, spürte nur am Rande, wie wir in einen weiteren Gang einbogen und fasste zittrig meinen rechten Unterarm. 

Dort wo man mir einst eine beschmutze Klinge in die Haut rammte und sie langsam aufschlitze, während man mich selbst und durch mir fremde Hände gefesselt, auf eine Tischplatte presste. Mir langsam das Blut aus einer tiefen Wunde sickerte, während man abermals immer und immer wieder zustach. 

Langsam....

Quälend, nur um aus meinem Schmerz ein wahres Freudenfest werden zu lassen. Nur so – zum Spaß und wieder ging ein Schauer durch meinen Körper, während mir mehr denn je schwindelig wurde und mir drohten, die Beine zu versagen. 

Ich nur noch all meine damalige Pein spüren und hören konnte, wie ich um Gnade flehte, endlich aufzuhören.

Bitte...endlich einfach nur noch aufzuhören.

„Berèth, pass auf deinen Anhang auf.“, hörte ich eingelullt und wie unter Schleiern eine fremde Stimme lachen und merkte nur noch wie ich einfach so an einer Wand lehnte und zu Boden sackte.

Wie mir schwach der Atem über zittrige Lippen kam, mir mein Blut mehr denn je in den Ohren rauschte und sich alles um mich herum zu drehen begann.

„Bekommt ihm wohl der irdische Kosmosstaub nicht, oder was?“, raunte wieder eine tiefe Stimme gehässig, doch hörte ich sie nur noch eingelullt. Wie hinter dicken Schleiern und spürte nur noch am Rande, wie ein Schatten über mich fiel. Mir jemand das Visier des Helmes ein Stück weit aufklappte, sodass ich Luft bekam, dann die Wangen tätschelte, doch schien besagter Sauerstoff nur kläglich in meinen Lungen zu landen.

Wieder drehte sich alles in meinem Kopf und abermals erschien mir meine Umgebung wie eingelullt.

Wie in weiter Ferne....

„Anstatt so dumme Witze zu reißen, sollte ihm wenigstens einer helfen.“, hörte ich eine altbekannte Stimme zornig sagen, doch herrschte nur Schweigen.

„Pack ihn eher in euer Quartier. Dem Dummkopf fehlt schon nichts außer ne Mütze voll Schlaf vielleicht.“, folgte prompt die Antwort und somit spürte ich nur noch, wie ich hart auf die Beine gerissen wurde.

Dann folgte eine weitere Konversation, die ich nicht so recht mitbekam, da sich langsam ein dumpfer Schleier über meine Ohren legte und ein widerliches Surren in der Ferne zu hören war.

Mein Körper wurde schwerer, zittriger meine Beine und dennoch schleppte ich mich vorwärts.

„Scheinst wohl heute dein Hirn vergessen zu haben, elender Kènth. Den Gang entlang, letzte Tür von rechts. Das ist euer Zimmer.“

Und dahin liefen wir wohl auch, wobei ich davon nicht mehr viel mitbekam.
 

Denn plötzlich wurde alles schwarz.
 

~*~
 

Man zog mich mehr durch die Türe, als dass ich selbst lief und somit fiel ich doch glatt über meine eigenen Beine. Landete hart auf dem Boden, doch bleib ich einfach liegen.

Der Schwindel ebbte nicht ab, wurde eher noch schlimmer und nur noch von dem lauten Poltern um mich herum überschattet.

Ich hörte ein Fluchen, dann wie etwas Schweres verschoben wurde und dann herrschte kurz nichts als Stille.

Nichts als so tröstliche Ruhe, die mich endlich all diesem blinden Schmerz hingeben ließ, welcher mich so plötzlich befallen hatte, doch wieder ließ man mir keine Ruhe.

Denn mit einem Mal spürte ich, wie jemand an mich herantrat, sich dann zu mir herunter kniete und meinen Kopf in seinen Schoß nahm, nur um mir dann den Helm vom Gesicht zu reißen.

Panisch schnappte ich nach Luft doch ließ es der anhaltende Schwindel nicht zu.
 

„Vegeta? Vegeta, sag doch was!“
 

Doch ich konnte nichts anderes, als schwach zu stöhnen. Als blinzelnd die Augen zu öffnen, doch sah ich nichts als einen dunklen Schatten über mir, dessen Konturen ich nur noch vage erkennen konnte.

Ka...

Kakarott?!?

„Was ist los mit dir?“, hörte ich sein panisches Flüstern und konnte dann nicht anders als schwach zu lächeln. Auch wenn es mehr als nur unangebracht war und sicherlich nicht zur Situation passte.

Du fragst wirklich, was mit mir los ist?

Tja mein lieber Freund, das hier nennt man wohl eine Panikattacke und nicht ein Mal ich hätte gedacht, dass mich so etwas überfallen konnte.

Doch dieser Ort weckte nichts als eine alte Angst in mir. Etwas längst Erlebtes, das ich eigentlich dachte verdrängt zu haben, doch nun eisige Pein und endlose Qual mit aller Macht zurück kam.

Und mich regelrecht in die Knie zwang, so völlig unerwartet bis – unberechenbar.
 

Ich wollte etwas sagen, doch konnte ich nicht.

Meine Lippen schienen schwerer denn je zu sein. Trockenheit lag in meinem ganzen Mund und verzweifelt versuchte ich mich zu räuspern, während abermals dunkle Flecken vor meinen Augen tanzten.

Doch war es ein kläglicher Versuch, klang eher wie ein sterbendes Röcheln und somit spürte ich, wie mich mein Gegenüber zu fassen bekam und über seine Schulter hievte.

Der kühle Luftzug tat ungemein gut und dennoch konnte ich nicht anders, als zu stöhnen, da der Schwindel mit aller Macht zurück kam und seine ganze Scheußlichkeit zeigte.

Ich wollte würgen, doch selbst das bekam ich nicht ein Mal ansatzweise hin. Vielleicht war ich ja zu nichts zu gebrauchen und nur noch am Rande des Bewusstseins spürte ich, wie ich auf etwas Weiches gelegt wurde. Ein kleines Gitterbett wie mir erschien, doch wagte ich nicht die Augen zu öffnen.
 

„Was... haben die dir nur angetan, Vegeta?“, hörte ich Kakarotts Stimme nach einiger Zeit fragen, während er nicht aufhörte seine kühle Hand auf meine hitzige Haut zu legen und sie gegen meine Stirn presste.

Ich wollte sie weg schlagen.

Bei Gott, er sollte mich so nicht sehen, so schwach und gebrochen durch meiner selbst, aber ich konnte mich einfach nicht rühren und somit bleib ich erbärmlich zurück.

Niemals hätte ich geahnt, dass mich all das wieder so treffen würde.

Dass es mich unvorhergesehen in die Knie zwang, an meiner Seele rüttelte und jegliche Pein hervorbrachte, die man mich damals spüren ließ.

Es war, als durchlebte ich ihre Folter noch ein Mal.

Wie man man mir quälend langsam neuen Schmerz zufügte, nur dass ich endlich reden sollte. Doch meine Lippen schwiegen und damit zog ich den ganzen Zorn des damaligen Thàem auf mich. Und jetzt die seines verdammten Bruders.

„Über manch Dinge....“, brachte meine Stimme endlich zitternd hervor und zaghaft öffnete ich die Augen. Konnte den besorgten Blick des Anderen auf mir sehen und wie er an meiner Seite saß.

„....ist es besser, nicht zu reden.“

Weder noch an sie zu denken, dachte ich zynisch. Wissend, dass mir dieser Frieden niemals gegönnt werden würde und somit hüllte ich Kakarott in nichts als Schweigen.

Ich schloss die Augen.

Versuchend, mich auf mich selbst zu konzentrieren, die Anwesenheit des Anderen auszublenden und zu vergessen wo ich war. Jedenfalls für einen Moment.

Denn hier... ging es eigentlich nicht um mich.

Mein Sohn war in deren Händen und nur Beleròs alleine wusste, was sie gerade mit ihm anstellten.

Wütend krallten sich meine Hände in weiche Laken und ein drohendes Knirschen wanderte durch die Stille. Nein....

Hier ging es definitiv nicht um mich und an all diese Wut musste ich denken. Musste sie aufrecht erhalten, wenn ich diesen Weg weiter beschreiten wollte.

Trunks zählte auf mich.

Bulma... zählte auf mich und wieder spürte ich das Brennen ihrer Ohrfeige auf meiner Haut und mit einem mal war ich hellwach. Stieß mich selbst nach oben und schwang die Beine aus dem Bett.

„Vegeta...“, hörte ich den Anderen flüstern, doch interessierte mich all seine Sorge nicht.

Weder noch seine ganze Sorge, die nicht wusste, wohin sie sich lenken sollte und somit stieß ich ihn hart zur Seite, als er mich an der Schulter packen und zurück aufs Bett drücken wollte. Um mich noch weiter auszuruhen, stand in seinem Blick geschrieben, doch diesen Luxus wollte ich mir nicht gönnen.

Nein.

Hier ging es nicht um mich.

In keinster Weise und wütend schnappte ich mir meinen Helm.

„Wir müssen weiter.“, stieß ich nur hervor und unterdrückte das Zittern meines Körpers. 

Verbannte den Schwindel in die tiefsten Ecken meiner Seele und zog mir dann den Helm über den Kopf.

„Bist du sicher, dass du....“, plapperte mein Gegenüber wieder, doch zerrte ich ihn einfach mit mir. Drückte Kakarott nun seinerseits seinen Helm in die Hände und machte mich dann ans Werk, die geräumige Kommode von der Tür zu verschieben, welche der größere Saiyajin als Schutz aufgestellt hatte.

Nicht auszudenken, was passiert wäre, würde eine Horde von Tshehemen zufälligerweise in unser Zimmer platzen und anstatt zwei Kènth zwei Saiyajins vorfinden. Auch noch einen, den sie so zielstrebig suchten, doch würde ich ihnen diese Genugtuung niemals geben, auch noch freiwillig in ihre Hände zu laufen. Es sei denn, ich brachte es nicht ein Mal fertig, dieses... Ding vom Fleck zu bewegen und wütend knurrte ich auf.

Pah, das war ja... lächerlich.

Ich, der Prinz der Saiyajins mühte sich mit einem billigen Möbelstück ab?!?

War ja noch schöner und angewidert würde ich mir am liebsten sofort meine linke Hand abhacken, auf der immer noch dieses verfluchte Mal thronte. 

Doch schien dies leider als Option so minder auszufallen. Was natürlich verständlich war, entweder würde mich der Blutverlust dahinraffen oder der Schock gleich mit dazu.

„Steh nicht wie angewurzelt rum, du Vollidiot!“, blaffte ich mein Rassenmitglied nur noch an. Meine Geduld schien so ziemlich am Ende zu sein und kopfschüttelnd gesellte sich Kakarott an meine Seite.

Mir mit seinem Blick zeigend, dass er meine wahren Beweggründe sowie hitziges Gemüt wohl niemals verstehen würde und stemmte sich dann mit seinem ganzen Gewicht gegen dunkles Holz.

Und endlich schienen wir es bewegen zu können.
 

Na wurde auch mal Zeit.
 

~*~
 

Draußen auf den Fluren erwartete uns eine ungewohnte Ruhe.

Nichts war mehr von der zuvor durchlebten Hektik zu spüren und verstohlen sahen wir uns um. Natürlich im Schutz der getragenen Helme, denn zwingend hier bleiben wollte ich auch nicht. Nicht auszudenken, was die Tshehemen mit mir anstellen würden, sollten sie mich zu fassen kriegen. Außerdem wollte ich meinen Sohn höchstpersönlich bei Bulma abliefern und vielleicht endlich die Entschuldigung für ihre unbegründete Ohrfeige hören. Wieso sie mich geschlagen hatte, denn eigentlich und nahm ich es genau, hatte sie dafür doch gar keinen Grund.

Außer – wenn sie die Schuld in mir suchte.

Ja, wenn man das tat, würde ich mich am liebsten auch nur noch selbst schlagen wollen und abermals konnte ich den Wutausbruch meiner Gefährtin ihr mit keinem Mal verübeln.

Zwiegespaltene Situation nannte man das wohl und mürrisch zog ich unter meinem dunklen Visier eine genervte Grimasse. Blödes... Gewissen und dafür, dass es auch noch jedes Mal so unverschämt Recht hatte.

„Ich habe endlich die innere Karte laden können.“, flüsterte mir Kakarotts Stimme durch den Helm ins Ohr und erschrocken fuhr ich zusammen.

Wiedermal schien er irgendwie mit seiner ID zu hantieren und kurzweilig konnte ich abermals sein siegessicheres Lachen hören.

„Warte, ich schick sie dir zu. So wird es einfacher sein Trunks Aufenthaltsort zu finden.“

Danke, dass er nicht Verließ dazu sagte.

Danke, dass er es nicht als eiskalte Zelle betitelte und dennoch fuhr mir sofort ein eisiger Schauer den Rücken hinab.

Ob sie ihm etwas angetan hatten?

Zugegeben, das war meine größte Sorge, denn eigentlich wollten diese elenden Bastarde ja mich und was war demnach ein besseres Druckmittel als ein eigenes Familienmitlied meinerseits in seinen Reihen zu wissen?

Richtig – gar nichts und wieder ballte ich wütend meine Hände zu Fäusten.

Dafür wirst du büßen, Korùn-Kan.
 

Aber – so richtig.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sanguisdeci
2015-06-18T10:49:21+00:00 18.06.2015 12:49
Sehr spannend weiterhin <3 Weiter so =)


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