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Bis wir uns wiedersehen

von

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Familie

Familie

„Ich kann nicht glauben, dass du zugesagt hast! Und Miroku dieser elende Schuft, hat sich aus dem Staub gemacht!“

Er war wütend. Wütend darauf, dass er sich heute bewegen musste. Wütend auf seinen Freund, weil er nirgendwo zu finden gewesen war, um an seiner statt zu gehen. Und zu guter Letzt, wütend auf seine Freundin, die Tajiya, weil sie ihn dazu bewegt hatte mit ihr zu gehen.

„Du liegst seit drei Tagen faul in der Sonne rum ohne etwas Produktives zu tun…“

Der Hanyou erinnerte sich an ihre Worte. Dieser bevormundende Ton in ihrer Stimme. Wieso führte sie sich seit Tagen so auf?

Er hörte Sango neben sich kichern: „Miroku ist arbeiten Inu Yasha… er war nicht mal vor Ort als die Anfrage zur Dämonenjagd unser Dorf erreicht hat. Woher sollte er wissen, dass nach uns verlangt wird?“

Inu Yasha schnaubte genervt.

Wie praktisch das für Miroku war! Er hätte mit ihm gehen sollen, als er es ihm vor zwei Tagen angeboten hatte! Wenn er mit Miroku unterwegs gewesen wäre, hätte er sich entspannen können. Die „Arbeit“ des Houshi bestand vor allem darin Menschen auszutricksen und sie um ihr hart verdientes Geld zu erleichtern. Bei Sango aber… musste er wirklich mit anfassen…

Dabei fühlte er sich ganz und gar nicht nach arbeiten…

Heute jährte sich der Tag an dem er sie verloren hatte.

Himmel, das klang sogar in seinem Kopf mitleidserregend und schwach. Als wäre sie gestorben!

Stattdessen, war sie einfach… verschwunden.

„Ich denke nicht, dass wir lange beschäftigt sein werden. Zwei erfahrene Dämonenjäger wie wir!“,lächelte Sango ihn aufmunternd an. „Außerdem… kommst du so nicht auf irgendwelche trübsinnigen Gedanken!“

Seine Ohren reagierten und wandten sich in ihre Richtung.

„Was?“, fragte er und wurde rot. War es so offensichtlich, dass er litt?

„Komm schon Inu Yasha… wen willst du hinter´s Licht führen? Ich weiß genau welcher Tag heute ist… Ob du es glaubst oder nicht… ich habe auch mitgezählt.“

Der Hanyou schwieg. Natürlich hatte sie mitgezählt. Sango behielt stets über alles den Überblick.

„Schon ein Jahr.“, sagte er leise.

Die Tajiya war sich nicht sicher, ob er mit ihre redete oder seine Worte nur für sich bestimmt waren. Dennoch antwortete sie: „Ja… ein ganzes Jahr… ich frage mich wie es ihr wohl geht.“

Die beiden schritten weiter durch die bewaldete Gegend und der Inu-Hanyou bemerkte, wie die dämonische Aura mit jedem Schritt zunahm. Sie waren hier definitiv richtig.

Er presste eine große Menge Luft aus seinen Lungen.

„Sie ist bei ihrer Familie. Ich bin mir sicher, dass es ihr gut geht.“, sagte er schlicht.

Die braunhaarige Frau neben ihm schwieg. Sie konnte nichts dazu sagen. Sie war nie in der Lage gewesen, die Welt ihrer Freundin zu betreten. Hatte niemals das fortgeschrittene Zeitalter mit eigenen Augen bewundern können oder Kagomes Lebensart betrachten können. Sie biss sich auf die Lippe bei diesen Gedanken und schluckte beherrscht. Kagome war ihre beste Freundin gewesen… war ihre beste Freundin, nach wie vor und dennoch… hatte sie einen wichtigen Teil ihres Lebens nie kennen lernen können… hatte nie ihre Familie getroffen. Waren sie wohl liebevoll miteinander gewesen? Alles was sie wusste, hatte sie über Inu Yasha erfahren und der Hanyou sprach nicht oft über seine verschwundene Gefährtin.

Sango ballte die Fäuste und Tränen stiegen ihr in die Augen.

Alsbald Inu Yasha der salzige Geruch in die Nase stieg und er bemerkte wie seine Begleiterin stehen geblieben war, drehte er sich instinktiv um und verlor die Fassung.

Er hasste es wenn jemand weinte, doch er hasste es noch mehr wenn Frauen weinten.

„Wa- was ist los? Habe ich etwas Falsches gesagt?“

Tränen tropften von Sangos Augen, liefen ihre Wangen herab und perlten schließlich von ihrem Gesicht. Seine Augen folgten den kleinen Ovalen, bis sie auf dem Boden aufschlugen und sofort von der durstigen Erde absorbiert wurden.

Sango hatte den Kopf gesenkt, ihr Gesicht in Schatten verhüllt.

Der junge Mann machte sich klein und ging einige Schritte auf sie zu, während er in seinem Kopf erneut seinen Freund beschimpfte. Schließlich war es seine Ehefrau!

In geduckter Haltung näherte er sich, dem weinenden Mädchen und sah sie aus großen Augen von unten an.

„Oi Sango… was ist mit dir?“

„Ich…“,wimmerte sie, „… ich wünschte ich hätte mehr Zeit mit Kagome-chan gehabt… ich wünschte ich hätte mich mehr mit ihr unterhalten… ich wünschte ich hätte alles über sie erfahren bevor… bevor…“

Sie schlug ihre Hände vor das Gesicht.

„Ich wünschte sie wäre jetzt hier! Ich bräuchte sie so dringend… ich bräuchte jemanden… jemanden dem ich es erzählen könnte!“

Verdammt nochmal… was ist nur mit der Frau los?

Seit Tagen benahm sie sich so eigenartig, wechselte ihre Stimmung von Fröhlichkeit zu Traurigkeit zu Wut binnen eines Wimpernschlags! Hatte sie etwas Falsches gegessen?

Er wusste nicht, was er tun konnte, also sagte er das erstbeste was ihm in den Sinn kam: „Ganz gleich wo sie auch ist, ich bin mir sicher, dass sie dich genauso sehr vermisst wie du sie… sie hat sehr große Stücke auf dich gehalten Sango…“

Er ließ seine Hände in die wallenden Ärmel seines Haori gleiten und sie dort zu verschränken.

Das weinende Mädchen sah zu ihm auf.

„Zumindest hat sie nie so über ihre Freundinnen aus ihrer Zeit geschwärmt wie von dir… und du hättest hören sollen, wie sie sich den Mund fusselig gelabert hat, als sie erfahren hat, dass du und Miroku heiraten wollten… stundenlang!“

Er versuchte genervt und gelangweilt zu klingen, während er erzählte, aber die Freude aus seiner Stimme, bei diesen Erinnerungen, wollte partout nicht weichen.

„Ich glaube, sie hat dich immer als Vorbild gesehen… du weißt schon, als starke Dämonenjägerin, die vor nichts Angst hat.“

Ein ironisches Lächeln stahl sich auf Sangos Gesicht. Kagome hatte SIE als Vorbild gesehen. All die Zeit, hatte Sango das Gegenteil gesehen. Oft hatte sie sich gewünscht so geduldig und von Grund auf rein zu sein, wie Kagome.

„Vor nichts Angst…“,murmelte sie. Das ich nicht lache!

Erleichtert stellte Inu Yasha fest, dass sie aufgehört hatte zu weinen.

„Wenn sie nur wüsste…“, hörte er sie flüstern.

„Wenn sie was nur wüsste…?“

Sango schreckte auf. Sie war völlig in Gedanken gewesen und hatte nicht gemerkt, dass sie ihre Worte laut ausgesprochen hatte. Natürlich hatte der Hanyou es gehört…

„N-nichts…“, stotterte sie und begann zu laufen. Ihre Schritte wurden schneller und sie rannte beinahe an ihm vorbei.

„H-hey! Sango! Was ist los?“

Die Tajiya schallt sich selbst. Wie hatte sie nur so einen Fehler machen können?

„Nichts! Lass es gut sein Inu Yasha!“

Doch sie wusste es besser. Mit wem sprach sie hier eigentlich… der Hanyou würde niemals locker lassen und wieder einmal wünschte sie, dass sie ebenfalls in der Lage wäre, seinen Rosenkranz zu aktivieren. Oder zumindest wünschte sie, dass Kagome hier wäre um es an ihrer statt zu tun.

„Nichts da! Sango ich will wissen, was mit dir los ist? Seit Tagen benimmst du dich so eigenartig! Seit du bei Kaede gewesen bist, weil es dir nicht gut ging!“

Sie hörte wie er stehen blieb und „Ahh…“ sagte.

Verflucht!

Panisch wandte sie sich zu ihm um.

„Jetzt weiß ich, was los ist…“, hörte sie ihren Begleiter sagen.

Verdammt, hätte sie ihn doch nur nicht mitgenommen!

„Wa- wovon redest du?“

Inu Yasha trat dich an sie heran und musterte sie von oben bis unten.

„Du weißt genau wovon ich rede!“, blaffte er.

Mist! Er wusste es!

„N-nein… weiß ich nicht.“, leugnete sie verunsichert.

„Hör zu… ich weiß, dass Miroku kein einfacher Mann ist… und das er seine Fehler hat… aber er ist ein guter Mann und würde alles tun um dich zu beschützen. Er ist treu und stark und ich kann sehen, dass er dich… naja du weißt schon. Er… er vergöttert dich und du darfst nicht vergessen, dass er seit ihr zwei verheiratet seid, keiner Frau mehr an den Hintern gefasst hat. Ihr zwei könnt doch gar nicht ohneeinander glücklich sein.“, plapperte er.

Die junge Frau hielt inne und starrte ihm verständnislos ins Gesicht.

„Wovon zum Geier redest du?“, fragte sie, schüttelte ihren Kopf und zog ihre Augenbrauen verständnislos zusammen.

Überrascht hob Inu Yasha seine rechte Hand und kratzte sich am Hinterkopf.

„Ich dachte du willst Miroku verlassen, weil er ein Schürzenjäger ist…“ Er blinzelte verwirrt mit seinen goldbraunen Augen.

Sangos Miene veränderte sich. Ihr verwirrter Gesichtsausdruck wurde glatt, für eine Sekunde beinahe emotionslos, bevor sich ein breites Lächeln in ihr Gesicht brannte, dass kurz darauf ihre weißen Zähne entblößte und schließlich, begleitet von schallenden Gelächter, sogar ihr Zäpfchen preisgab.

„Du… du dachtest ich würde Miroku verlassen?“

Sie hielt sich den Bauch während sie lachte. Dieser Inu Yasha, wie immer vollkommen ahnungslos, aber sofort dabei gewesen, seinen Freund in Schutz zu nehmen und seine guten Eigenschaften auszuzählen. Seine Treue rührte sie.

„Etwa nicht?“, wollte der Hanyou wissen, während die Röte ihm ins Gesicht stieg. Er war völlig verwirrt, wegen ihres Gelächters.

„Nein! Natürlich nicht! Im Gegenteil! Unser Traum wird wahr, jetzt wo ich schwanger bin, können wir endlich eine Familie gründen!“

Oh verdammt.

Ihr Lachen verstarb. Sie riss ihre Augen auf und suchte erneut seinen Blick. Er sah genauso schockiert aus wie sie.

Sie schwiegen und starrten sich an. Der Wind wehte durch die Baumkronen und wirbelte das am Boden liegende Laub auf. In der Ferne waren Vögel zu hören. Für einige Minuten traute sich niemand einen Laut zu machen. Sango hatte ihre Atmung eingestellt.

„Du bist… schwanger?“

Sie nickte schwach und ließ Luft in ihre Lungen strömen.

„Weiß Miroku…?“

Sango schnitt ihm das Wort ab: „Nein! Und du wirst es ihm nicht sagen! Er soll es von mir erfahren!“

Wieder war es still.

Eine Eule schrie ihren verwirrt klingenden Ruf aus.

Natürlich würde er es Miroku nicht erzählen. Immerhin wollte er ihm nicht die Freude über diese Nachricht verderben. Er wusste wie sehr sein Freund sich Kinder wünschte.

Etwas anderes schoss ihm in den Kopf.

„Wünscht du dir deswegen, dass Kagome hier wäre… weil du mit ihr darüber reden willst?“

Die junge Frau neigte ihren Kopf nach unten. Egal was für ein Idiot Inu Yasha manchmal sein könnte und egal wie sehr ihm manchmal der Durchblick fehlte, er wusste natürlich sofort einen Bezug zu ihrem vorherigen Gespräch zu finden.

„Ich…“, begann sie, „… habe einfach Angst, dass ich nicht weiß wie man Kinder großzieht. Ich war mein ganzes Leben lang immer eine Jägerin… ich habe immer nur Leben beendet… ich weiß einfach nicht ob ich Leben schenken kann… ob ich eine Mutter und Hausfrau sein kann…“

„Das ist der größte Schwachsinn den ich je gehört habe!“ Er klang gereizt.

„Du bist eine der stärksten Menschen die ich kenne! Du stürzt dich, ohne mit der Wimper zu zucken in eine Schlacht gegen die blutrünstigsten Dämonen dieser Lande, bist dem Tod mehrere Male von der Schippe gesprungen und hast Angst davor eine Mutter zu werden? Du bist eine Überlebenskünstlerin und hast dich sogar Naraku entgegen gestellt, um die Menschen zu schützen die du liebst! Du bist treu, du hast ein großes Herz und eine Engelsgeduld sogar diesem fehlgeleiteten Houshi… ähm Miroku entgegengebracht! Du wirst eine großartige Mutter sein! Außerdem bist du nicht allein, du Dummkopf! Du hast einen Mann der dich liebt, Kaede- baachan die dir bei der Geburt zur Seite stehen wird, einen vorlauten Kitsune, der selbst noch ein halbes Kind ist und ich bin schließlich auch noch da um euch zu beschützen!“

So wie er es sagte, klang es wirklich ganz einfach. Als wäre es das normalste von der Welt. Nichts, worüber man sich den Kopf zerbrechen müsste. Es faszinierte sie, wie zuversichtlich seine Worte klangen. Obwohl sie es nicht wollte, rührte es sie erneut zu Tränen.

„Hör auf zu flennen! Du solltest lieber glücklich sein. Das ist das was Miroku und du immer wollten! Eine eigene Familie gründen!“

Doch Sango konnte sich nicht helfen, die Tränen liefen ihr weiterhin über die Wangen. Seine Zuversicht und sein Glaube an sie, ließen ihr die Knie weich werden.

Inu Yasha pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht und wühlte in den Ärmeln seines Haoris. Ungeduldig suchte er das Taschentuch, dass er von Kagome hatte und reichte es ihr.

„Putz dir die Nase und warte hier. Ich gehe den Dämon töten, damit wir heute Abend zurück sind und du deinem Mann die gute Nachricht überbringen kannst.“

„A-aber..“, wollte sie einwerfen während sie das Taschentuch annahm und begann sich die Tränen von den Wangen zu wischen.

„Keine Wiederworte! Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass ich eine schwangere Frau der Gefahr aussetzte gegen einen Dämon zu kämpfen! Das könnte ich Miroku gegenüber niemals verantworten!“

Mit diesen Worten rannte er an ihr vorbei und alles was sie von ihm sehen konnte waren seine roten Gewänder und das silberfarbene Haar, das sich im Wind auf und ab bewegte.

Inu Yasha…, dachte sie während seine Zuversicht auch ihr Herz ergriff und sie mit einem Mal das Gefühl hatte, dass alles gut werden würde.

Danke…

Inu Yashas Herz raste wie wild. Sie war schwanger! Seine beiden besten Freunde waren schwanger! Sie würden ein Kind bekommen!

Seine Freude war groß. Er würde alles tun um die Familie seiner Freunde zu beschützen, dass schwor er sich.

Gleichzeitig aber trat ein Gefühl der Eifersucht in sein Herz. Und im Anschluss an dies, Schuldgefühle. Er würde wohl niemals eine richtige Familie haben.

Er schüttelte den Kopf um den Gedanken loszuwerden. Er schämte sich, solch selbstsüchtige Gedanken zu haben, wo er schließlich der erste war, dem Sango die frohe Botschaft überbracht hatte.

Wenn auch nicht mit Absicht.

Das erklärte auch, weshalb er sie vor ein paar Nächten aus ihrem Haus hatte rennen sehen um sich zu übergeben.

Er lächelte. Er gönnte es den beiden von ganzen Herzen.

Und dennoch…
 

Es war bereits am dämmern, als er sich auf den Rückweg machte.

Selbstverständlich hatte er den Dämon besiegt, doch war er geflüchtet, als er sich dem Tode nahe glaubte und Inu Yasha hatte ihn ein Stück verfolgen müssen.

Schließlich konnte er jetzt erst Recht nicht mehr zulassen, dass irgendwelche Dämonen unbeachtet durch die Gegend schlichen. Immerhin hatte er versprochen seine Freunde zu beschützen.

Als er sich dem Punkt näherte, an dem Sango auf ihn warten sollte, vernahm er leise Stimmen miteinander reden.

Sofort griff er an sein Schwert, ließ seine Hand jedoch sinken, als er den Geruch von Menschen wahrnahm.

Er hörte auch Sangos Stimme. Neugierig versteckte er sich hinter einem Baum und lauschte. Er konnte von hier aus immer noch eingreifen wenn es gefährlich für die werdende Mutter weden würde.

„… in diesen Wäldern, mit einem Halbdämon an Eurer Seite?“, hörte er eine Männerstimme fragen.

Er hatte den Anfang der Konversation verpasst, doch offensichtlich redeten sie über ihn.

„Ich könnte Euch die selbe Frage stellen.“, erwiderte Sango vorsichtig.

Dem Geruch nach, waren die Fremden zu viert und es waren ausschließlich Männer. Ein Knurren drang in seine Kehle. Wenn diese Penner auch nur wagten sie schief von der Seite anzugucken…

„Was erlaubt Ihr Euch, so mit dem Meister zu sprechen!“, rief eine zweite, jüngere Männerstimme wütend.

„Nun, da ich Euren Meister nicht kenne, wüsste ich nicht, was es ihn angeht.“

Die erste Stimme meldete sich wieder zu Wort. Sie klang dunkel, alt und weise.

Inu Yasha hasste es.

„Wir sind hier um den Dämon zu töten, der in diesem Wald sein Unwesen treiben soll.“

„Das wird nicht nötig sein, mein Gefährte ist aufgebrochen um sich seiner zu entledigen.“

Der Hanyou hörte die Männer lachen.

„Und Ihr glaubt, dass ein Hanyou dazu in der Lage ist?“, fragte eine dritte Person verächtlich.

„Was spielt es für eine Rolle, ob er ein Hanyou ist oder nicht, Mönch?“, fuhr Sango ihn wütend an.

„Ein Hanyou ist zu einer Hälfte ein Youkai.“

„Ich bin Dämonenjägerin, das war mir bewusst.“

Der Anführer räusperte sich und wies seinen Untergebenen an ruhig zu sein.

„Aufgrund Eurer Kleidung, habe ich das bereits Vermutet Tajiya- sama… wie ist Euer Name?“

„Sango.“

„Also Sango, könnt Ihr…“

Er wurde unterbrochen.

„Ich kann mich nicht daran erinnern Euch erlaubt zu haben, mich bei meinem Namen, statt bei meinem Titel zu nennen.“

Inu Yasha begann zu grinsen. Sollte Sango diesen aufgeblasenen Menschen ruhig zeigen wer die größeren Paar Stiefel trug.

„So eine Frechheit! Araide- sama so zu beleidigen!“ Es war die vierte und letzte Person die nun gesprochen hatte.

„Schweigt!“, wurden sie von dem Älteren angefahren.

„Also… Tajiya- sama,“ er betonte ihren Titel scharf, „Könnt Ihr uns verraten, weshalb ihr mit einem Halbblut unterwegs seid?“

„Warum sollte ich nicht mit ihm unterwegs sein?“

„Ein Hanyou ist gefährlich. Sie sind tückisch. Die Ausgeburten schwacher Menschen die sich mit einem Teufel eingelassen haben.“

Der Knurren in Inu Yashas Kehle wurde lauter.

„Ihr scheint ziemlich schnell zu verurteilen, für einen Mann Gottes.“

„Und ihr habt zu wenig Respekt für eine Frau. Es ist Unwürdigen verboten, den heiligen Wald zu betreten und doch hat diese Missgeburt es gewagt.“

„Wenn es Unwürdigen verboten ist, den Wald zu betreten, dann seid Ihr es, die an der falschen Stelle stehen und nicht mein Begleiter.“

Der Hanyou hörte einen wütenden Aufschrei, gefolgt von Fußschritten. Das Schwert in der Hand blickte er hinter dem Baum hervor.

Nur um zu sehen wie Sango ihrem Angreifer, offensichtlich einer der Novizen auswich und ihn mit ihrem Hiraikotsu ohnmächtig schlug, um ihre Waffe anschließend wieder lässig über ihre Schulter zu schwingen.

So jemand, war keine Herausforderung für sie. Noch musste er nicht eingreifen.

Die anderen Männer starrten sie wütend an.

„Du erhebst deine Hand gegen einen Vertreter der Kirche?“, fragte ein alter grauhaariger Mann. Augenscheinlich der Meister.

Araide, dachte er.

„Er hat mich angegriffen und meinen Freund beleidigt. Ich denke, das war gerechtfertigt.“

„Achte auf deine Wortwahl Weib!“, schrie ein rothaariger, junger Mann, doch der Meister hob die Hand.

„Wir erlauben keinem Hanyou ungestraft durch diese Wälder zu streifen, wenn wir ihn sehen, werden wir ihn zur Strecke bringen.“, erklärte er.

HA! Das ich nicht lache! Dieser Tartar- Greis will mich zur Strecke bringen?

Er blickte zu Sango. Ihr Gesicht nahm einen bedrohlichen Ausdruck an. Mit einer Stimme, die sogar ihn zum Zittern brachte sagte sie: „Nein. Das werdet Ihr nicht.“

Die Männer vor ihr schwiegen und blickten sich verunsichert an.

Die Dämonenjägerin fixierte die Männergruppe zornig. Ihr Blick so furchterregend, wie der Hanyou ihn noch nie gesehen hatte, ihre Hände an ihren Waffen ruhend.

Sie scherzte nicht, sie war nicht verunsichert. Kein Zweifel.

„N-nun… -wenn Ihr Euch mit Eurem Namen für ihn verbürgt, können wir ihn wohl ziehen lassen… ansonsten…“, die Nervosität in der Stimme des alten Mannes war nicht zu überhören.

Das schien auch Sango so zu sehen.

„Ich werde nichts dergleichen tun. Ihr werdet ihn ziehen lassen. Und Ihr werdet ihm gegenüber respektvoll sein, falls Ihr ihn treffen solltet.“

Ihre Stimme ließ keinen Einwand gelten, doch der alter Mann wollte offensichtlich nicht so schnell nachgeben:

„Und warum sollten wir so etwas tun?“

Sango ging einen Schritt auf die Männergruppe zu. Die Novizen wichen vor ihr zurück. Nur der Meister hielt ihrem angsteinflößenden Blick stand. Schweiß glänzte auf seiner runzligen Stirn.

„Weil ich jeden von euch eigenhändig töten werde, wenn ihr auch nur versuchen solltet ihm ein Haar zu krümmen.“, sagte sie. Ihre Stimme entschlossen.

„Ihr würdet euresgleichen töten, für einen Hanyou?“

„Für ihn, würde ich jeden töten. Und nennt mich nicht euresgleichen. Bevor ich werde wie Euresgleichen, würde ich mir die Hand abhacken!“, sie spuckte dem alten Mann vor die Füße.

„Warum? Warum tut Ihr das für einen Hanyou?“, fragte er entsetzt.

„Er ist nicht nur ein Hanyou. Er ist mein Freund, mein Bruder. Der Onkel meines ungeborenen Kindes. Er gehört zu meiner Familie. Und ich töte jeden, der meine Familie etwas antun will.“

Mit diesen Worten wandte sie sich von ihm ab, verschreckte die Novizen mit einem Blick und lief an ihnen vorbei.

Inu Yasha sah, wie einer von ihnen ein Messer zog und auf Sango zu rannte. Sie reagierte, doch er war schneller. Seine Faust traf die Wange des Angreifers und er spürte, wie einige Zähne unter dem Schlag nachgaben und abbrachen. Genau wie der Wangenknochen. Er konnte ihn in Einzelteile splittern hören.

Während der Angreifer auf dem Boden aufschlug, hoben die beiden verbliebenden ihre Hände in einer unterwerfenden Geste über den Kopf.

„Inu Yasha.“, sagte Sango verwundert.

„Ihr habt die Lady gehört! Unwürdige gehören nicht in diesen Wald. Macht das ihr verschwindet!“, blaffte er die kauernden Menschen an.

Er wandte sich Sango zu und bedeutete ihr, auf seinen Rücken zu klettern.

Während sie Richtung Heimat liefen, spürte er ihren Herzschlag auf seinem Rücken und auch wenn es wahrscheinlich zu früh war das zu sagen, Inu Yasha war sich sicher, dass er auch den Herzschlag des Kindes spüren konnte.

Es klang sogar nach zwei Herzschlägen. Aber vermutlich bildete er sich das nur sein.

Während er also die Frau seines besten Freundes nach Hause trug, dachte er über ihre Worte nach. Sie hatte ihn Bruder genannt, hatte ihn Onkel genannt, hatte ihn Familie genannt.

Sofort war sein schlechtes Gefühl verflogen gewesen, das er den ganzen Nachmittag gespürt hatte, wenn er an ihre Schwangerschaft dachte.

Warum hatte er gedacht niemals eine richtige Familie haben zu würden?

Er hatte einen Bruder.

Er hatte einen Vorlauten Vormund, eine altkluge Großmutter.

Und eine Schwester.

Er war bereits Teil einer richtigen Familie. Eine Familie die ihn liebte wie er war. Eine Familie in der er sich nicht verstecken musste. Eine Familie die er beschütze und die ihn beschützte.

Kagome…

War das ihr Plan gewesen, als sie diese Gruppe zusammenführte?

Er grinste, während er Sango vor ihrem Haus absetzte.

„Danke Inu Yasha.“, sagte sie und drückte seinen Arm leicht.

Er wurde rot, wandte sich ab und meinte : „Ich danke dir… Nee-chan.“

Dann lief er davon, ein Lächeln auf seinen Lippen.



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