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Der Weg des Kriegers

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo! für Alle dort draußen, die mein Geschreibsel lesen!
Es tut mir Leid, dass ich solange nicht upgedatet habe, aber ich bin eine ziemlich lange Zeit im Urlaub gewesen. Ich habe meine Familie in Kanada besucht und habe gleichzeitig einen längeren Roadtrip mit meinen Freundinnen gemacht :)
Aber jetzt bin ich wieder da und ich kann es kaum erwarten endlich weiter zu schreiben.
In diesem Kapitel werden wir einer weiteren Figur vorgstellt, vielleicht könnt ihr es euch ja schon denken :)
Die Handlung nimmt natürlich auch weiter zu und ich hoffe, wer auch immer das hier liest, dass es euch gefällt.
Wie Immer: Ich bin offen für jede Form von Anmerkungen und Kritik :)
Tausend Grüße
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Sturm

Sturm
 

Der Hohepriester war kein geduldiger Mann.

Er hasste es, wenn man seine Dienste verlangte und ihn anschließend warten ließ. Hasste es daran erinnert zu werden, dass er, genau wie die anderen Menschen, mit ihren dümmlichen Gesichtszügen und ihren dümmlichen Augen, ein Untergebener war, der sich den Befehlen seines Königs zu unterwerfen hatte.

Er selbst, war schon immer der Ansicht gewesen für etwas Höheres bestimmt zu sein, etwas, dass dazu auserkoren war, über jene zu herrschen, die sich stillschweigend unterordneten.

Jemanden wie ihn, ließ man nicht warten.

Jemand wie er, wartete nicht.

Doch wenn man statt eines Herrschers, ein Beherrschter war, verfügte man offensichtlich nicht über die Freiheit, dies zu entscheiden.

Er hasste diesen Umstand, verachtete ihn beinahe so sehr, wie den Mann, der ihn daran erinnerte.

Doch und diese unglückliche Tatsache hasste er besonders inniglich, hasste er es sich nicht in der Lage zu sehen, den jungen Pharao zu hassen, der ihm seiner kostbaren Zeit beraubte.

Nicht, dass er es nicht versucht hätte.

Bei den Göttern, wie er es versucht hatte!

Eine ganze Weile schien es sogar zu gelingen, doch jedes Mal, wenn er sich seiner Abscheu sicher war, bewies der junge, unerfahrene Herrscher wahre Größe, die ihn ins Staunen versetzte und dazu veranlasste, seine Abneigung gegen ihn zu überdenken.

Und diese Tatsache, verabscheute der Hohepriester noch mehr, als alles Andere.

Schließlich war er ein Mensch, der sich sicher zu sein hatte und sich schon immer auf seinen ersten Eindruck hatte verlassen können.

Auf diesem Weg, war er schließlich an die Stellung geraten, die er bezog, hatte seine Vergangenheit hinter sich gelassen, seinen kleinen Bruder geschützt.

Er hatte gewusst, dem alten Pharao ergeben zu sein, hatte den Kriegsmeister von Beginn an für einen Schwachkopf gehalten und den Großwesir für seine kindisch- utopischen Gedankengänge gescholten.

Doch der Pharao, der junge König, hatte etwas in ihm ausgelöst, dass vorher noch niemals für Jemanden in seinem Inneren Platz gefunden hatte.

Interesse.

Vielleicht sogar eine schwache Form des Respektes.

Und das, hasste der Hohepriester mit jeder Faser seines Körpers.

Während er also ungeduldig mit seinem Stab auf dem kalten, matten Boden des Verlieses herum stampfte, vernahm er in der Ferne das Geräusch der sich öffnenden Verließ Türen und Schritte, die sich ihm zügig und zielsicher, näherten.

Wenig später konnte er das Glänzen des goldenen Kopfschmuckes erkennen und legte missmutig seine Stirn in Falten.

Als der Pharao um die Ecke bog und ihn erblickte, sandte er ihm einen wütenden Blick entgegen. Er machte sich nicht die Mühe, sich vor ihm zu verbeugen, dafür kannten sie einander schon zu lange und keiner von ihnen legte Wert auf die höflichen Gepflogenheiten, wenn sie doch aus einem dringenderen Anliegen zu einander gefunden hatten.

„Verzeiht Seto. Ich wurde aufgehalten. Ich weiß, wie sehr Ihr es hasst warten gelassen zu werden.“, entschuldigte der König sich rasch, während Seto seine Entschuldigung mit einer Handgeste abschüttelte.

Er wollte nicht noch mehr Zeit vergeuden.

Ohne darauf zu achten, ob sein Herr sich ihm anschloss oder nicht, setzte er sich in Bewegung, tiefer hinein in das Verlies.

Nach wenigen Schritten fiel der Pharao neben ihm in Gleichschritt.

Sie schwiegen, doch war die Stille zwischen ihnen niemals unangenehm gewesen.

Sie redeten miteinander, wenn es von Nöten war, wenn es einen Sinn hatte zu sprechen und es war dem Hohepriester nur lieb, da ihm von sinnlosen Konversationsversuchen der Kopf zu schmerzen begann.

Der Pharao schien dies zu wissen und fügte sich.

Eine weitere Eigenschaft, die ihn dazu veranlasste, den jungen König in einem anderen Licht zu sehen.

Sie passierten einige Zellen, in denen sich die Gefangenen des Pharaos aufhielten.

Stöhnen drang in seine Ohren.

Er stahl einen kurzen Seitenblick auf seinen König, der angestrengt versuchte, die Geräusche um sie herum auszublenden.

Er war eindeutig kein Freund von Klagelauten.

Aus diesem Grund, hatte er schließlich auch ihn mit dieser Position besetzt. Denn er selbst, aufgewachsen, vertraut mit diesen Lauten, hatte schon lange gelernt sie auszublenden, wenn es erforderlich war.

„Versucht Euch, auf den Grund Eures Besuches hier zu konzentrieren, nicht auf die unvermeidlichen Äußerlichkeiten.“, sagte er kühl, ehe er seinen Mund daran hindern konnte diese Worte auszusprechen.

Es war nicht seine Aufgabe, sich um des Königs Wohlbefinden zu kümmern.

Darüber konnte der Großwesir sich sorgen.

„Diese Menschen sind Abschaum und verdienen, was sie bekommen haben.“, fügte er hinzu.

Er spürte den Blick des Pharaos auf seinem Gesicht brennen, doch wenn er eine Meinung zu diesem Thema hatte, behielt er sie für sich.

Er wusste wie Seto war und fügte sich, wie gehabt.

Ihr Weg führte sie in das tiefste Innere des Verlieses.

Hier fanden nur die Männer Platz, dessen Verhör der König persöhnlich angeordnet und abgesegnet hatte.

Es sammelten sich Kriegsgefangene unter ihnen, Verräter, Überläufer während des Krieges, Deserteure, Spione, all jene, die versucht hatten die Krone zu stürzen. All jene, die versucht hatten, dem Volk zu schaden.

Und jeder Einzelne von ihnen, egal wie stark und stolz er auch gewesen war, sie alle hatten geredet, wenn der Hohepriester mit ihnen fertig gewesen war.

Vor der Zelle mit seinen neusten Insassen, blieb er stehen und wartete bis der Pharao ihren Inhalt begutachtet hatte.

Die beiden Männer, die sich dort aufhielten, lehnten kraftlos an der gegenüber liegenden Wand und hielten ihre Augen geschlossen.

„Warum habt Ihr mich zu ihnen geführt?“, fragte er, während sein goldenes Haupt sich im zuwandte.

Seto antwortete nicht sofort.

Er lehnte seinen Stab neben die Gittertür und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Der Aufgeblasene, Geschmückte von ihnen, begann zu sprechen, noch ehe ich das erste Mal Hand an ihn gelegt habe. Ich hatte vermutet, dass er von den Beiden jener mit mehr Grips, mehr nützlichen Informationen sein würde. Doch während er mir seine Lebensgeschichte erzählte, wurde mir klar, dass nichts dergleichen zutraf. Er hatte lediglich Glück. Sein Vater, war der mit dem Wissen, doch er verstarb im letzten Jahr. Dieser Parasit dort, hat sich seinen Harem angeeignet, sein Vermögen und hat von dort an, keinen weiteren Gedanken an die Machenschaften seines Vaters verschwendet. Kaufte seine Slaven auf dem Markt, ohne sich jemals Einblick in das Innere dieses Zirkels zu verschaffen.“, erklärte er und verzog angewidert seinen Mund, bei der Erinnerung an diesen wimmernden Mann.

Der Pharao seufzte.

„Also ist er nicht von Nutzen für uns?“

Seto schüttelte den Kopf, während der König verständlich nickte und über sein Kinn strich.

„Was ist mit dem Anderen?“

Zeitgleich, fuhren ihre Köpfe herum und nahmen den zweiten Mann in der Zelle zur Kenntnis.

„Er…“, begann der Priester zu erzählen, „… ist eine ganz andere Geschichte.“

Das grausame Lachen des Gefangenen fand den Weg in seine Erinnerung und, auch wenn er es niemals zugeben würde, jagte ihm diese Erinnerung einen eiskalten Schauer über den Rücken.

„Es war schwer ihn überhaupt zum sprechen zu bringen. Wenn man ihn auf den ersten Blick sieht, könnte man denken, er sei ein geistloses Werkzeug Jener, die den Handel mit Menschen wieder über unser Land gebracht haben. Doch lasst Euch nicht täuschen. Er mag zwar ein Werkzeug sein, doch er ist bei Weitem nicht geistlos.

Er genießt sein Handwerk lediglich.“

Sein Begleiter zog die Stirn in Falten und schüttelte ungläubig seinen Kopf, während seine Körperhalten Seto´s zu spiegeln begann.

„Er ist tiefer in diese Angelegenheit verstrickt?“, wandte er seine Frage an den Hohepriester.

„Bei Weitem.“

„Was habt Ihr erfahren?“

„Er ist Teil dieser Organisation, seit sie begonnen hat, sich erneut im Untergrund zu sammeln. Er war einer der Ersten, die sich aufmachten um neue Sklaven in das Land zu schmuggeln. Er kennt Gesichter, Namen. Das Ganze geht weiter nach Oben, als ich mir denken erlaubt habe.“

Überraschung zierte die Gesichtszüge des jungen Herrschers, als er ihm einen, fragenden Blick zu warf.

„Was wollt Ihr mir sagen, Seto?“ , fragte er scharf.

Der Hohepriester holte einmal tief Luft, bevor er seine Bedenken laut aussprach.

„Er hat noch nicht klein bei gegeben. Aber ich habe Grund zu der Annahme, dass diese Verschwörung, ihre Kreise bis in das Innere des Palastes zieht. Bis in die innersten Kreise, des Rates, den Ihr in unserer Abwesenheit mit der Sicherheit des Landes betraut habt.“

Seto konnte sehen, wie sein Herr die Luft in den Lungen gefror. Eine seiner Hände strich über sein Haupt, kümmerte sich nicht über den königlichen Schmuck, der sich darauf befand. Er rieb über seine, plötzlich ungeheuer müde aussehenden, Augen und fuhr sich geistesabwesend über sein Kinn, während sein Kiefer zu arbeiten begann.

Seto konnte seine Zähne knirschen hören.

„Was lässt Euch solche Schlüsse ziehen?“

Der Hohepriester hätte sich durch diese Frage beleidigt fühlen können. Immerhin konnte man denken, dass sie, so formuliert, seine Arbeit in Frage stellte. Doch er konnte die Verzweiflung seines Herrn durch den Schleier hinweg hören. Konnte hören, wie sehr er sich wünschte, dass diese Anschuldigungen falsch waren, konnte aber, im gleichen Maße hören, wie sich die schlimmsten Befürchtungen des Königs so eben bestätigt hatten.

Selbst wenn er es wollte und bei den Göttern, wie er es versucht hatte, konnte er es dem jungen Staatsoberhaupt nicht verübeln.

Er öffnete den Mund um seine Antwort zu geben, doch noch ehe das erste Wort über seine Lippen kam, wurde ihr Gespräch von einem grausamen Lachen unterbrochen und ihnen wurde klar, dass ihr Austausch nicht länger privat war.

Der kräftige Mann, Akubakar, der Mittelpunkt dieser Konversation gewesen war, hatte sich erhoben und schleppte seinen schlaffen Körper auf die Tür seiner Zelle zu, während dieses widerlicher Kichern, fortan aus seiner Kehle drang.

„Mein Pharao…“, lachte er spöttisch und lüftete seine unsichtbare Kappe, in einer Geste der Lächerlichkeit, „… was für eine Ehre, Euch kennenzulernen.“

Er musterte den König ausgiebig von Oben bis Unten.

„Darf ich Eurer Majestät den Ring küssen?“, fragte er und entblößte dabei seine fauligen Zähne.

Setos Inneres begann zu kochen.

Wie konnte dieses Insekt es wagen, so mit seinem König zu sprechen?

„Du sinkst vor deinem König auf die Knie, wie es sich gehört, Abschaum!“, zischte er drohend, doch der Pharao hob seine Hand und brachte ihn zum Schweigen.

Er trat näher an das Gitter heran und fixierte den Gefangenen mit seinen Augen.

„Was willst du?“, fragte er ruhig, doch seine Stimme grollte wie ein Gewitter.

Der Angesprochene blickte einen Augenblick verstört in die Augen des Königs, bevor dieses Lachen wieder den Weg über seine Lippen fand.

„Ich habe mich hier zu Euch hinüber gequält und Ihr verfügt nicht einmal über die Freundlichkeit mich zu begrüßen? Ich bin sicher, der alte Pharao würde diese Art der Behandlung tadeln.“

Die Dreistigkeit dieses Gefangenen ging eindeutig zu weit.

Der Hohepriester griff nach seinem Stab und begann ihn, zum Schlag ausholend, über seinen Kopf zu heben, doch wieder, wurde er von der Hand seines Herrn zurück gehalten.

Verwirrt suchte er nach einer Erklärung und ärgerte sich, als er keine bekam. Der König hatte nicht einmal den Blick abgewendet.

Verärgert zischte Seto die Luft aus seinen Lungen, befolgte aber dennoch den stummen Befehl. Selbst, wenn er nicht wusste, was der König mit seinen Handlungen bezweckte, hatte dieser mit Sicherheit eine Absicht die er verfolgte.

Der Pharao war ein begnadeter Stratege.

„Mein Vater ist nicht hier. Sprich nun, oder schweig.“, befahl er mit dieser angsteinflößenden Stimme.

„Ich sehe, Ihr seid ein Mann, der gleich zum Wesentlichen kommen will. Ich habe Euch einen Handel vorzuschlagen.“

Der junge Herrscher legte starrte ihn unbeeindruckt an.

„Einen Handel?“

Der Gefangene nickte, sein geschundenes Gesicht zu einer Fratze verziehend.

„Ich kann Euch alles sagen, was Ihr wissen wollt. Kann Euch alle Namen nennen, die Ihr begehrt. Die ganze Geschichte, so Ihr wollt, Herr, doch nur wenn Ihr im Gegenzug dafür auch etwas für mich tut.“

Seto begutachtete den König aus den Augenwinkeln, fest davon überzeugt, dass der König sich nicht auf einen Handel mit diesem niederen Lebewesen einlassen würde, doch als sein Herr dem Häftling mit einem Nicken bedeutete weiter zu sprechen, kochte die Wut in ihm über.

Nach allem, was er von dem Pharao zu wissen glaubte, ließ er sich tatsächlich auf einen Handel mit einem Sklaventreiber ein?

War er so verzweifelt?

„Das kann unmöglich Euer Ernst sein.“, schrie er auf und stellte fest, dass der junge König sich nicht einmal die Mühe machte zu ihm aufzusehen.

„Ihr könnt nicht ernsthaft in Erwägung ziehen, diesen Abschaum in eine Vorteilhafte Lage zu bringen und Euch zu erpressen, wie einen gewöhnlichen Verbrecher!“

Hatte er sich, nach all dem, doch so sehr, in dem Prinzen täuschen können?

Die Hand des Pharao erhob sich, ihn zum Stillschweigen ermahnend, doch das würde er nicht hinnehmen. Wie konnte er einem Mann gehorchen, der sich von Viehtreibern unter Druck setzten ließ?

Er öffnete seinen Mund, doch die Stimme des Pharaos, bedrohlicher, gefährlicher als zuvor, ließ ihn den Satz hinunter schlucken.

„Seto!“

Dieser warnende Tonfall und endlich auch die blutroten Augen seines Herrn ließen ihn erstarren, doch die Wut in ihm loderte weiter.

Ruckartig wandte er seinen Blick ab und spuckte angewidert auf den Boden.

Der König befahl dem Häftling weiter zu sprechen.

„Ich will, dass Ihr mich gehen lasst, sobald ich meinen Teil der Abmachung erfüllt habe. Ihr gebt mir einen Beutel voll mit Gold und lasst mich meiner Wege ziehen. Quasi als Belohnung für meine großzügige Hilfe.“, grinste er frech.

Der König rieb sich nachdenklich sein Kinn, bevor er den nächsten Satz formulierte.

„Wenn ich Dir mein Wort gebe, wirst du also alle verraten, die an dieser Verschwörung mitgewirkt haben? Ohne Ausnahme?“

Theatralisch legte Akubakar eine Hand auf sein Herz.

„Ich schwöre es, bei den Göttern und allem was mir heilig ist.“

Seto schnaubte wütend.

Er ärgerte sich, dass er sich so sehr in dem neuen Pharao getäuscht hatte. Ärgerte sich, dass er ihn jemals als etwas anderes gesehen hatte als er war, ein verunsichertes Kind.

„Warum?“, begehrte der König zu wissen.

Der Gefangene starrte ihn als Antwort verwirrt an.

„Warum, was?“

„Warum würdest du mir Alles verraten, was dein Leben hier ausgemacht hat? Alles verraten, was du dir zusammen mit jenen Männern aufgebaut hast, wenn du dir so sicher zu sein scheinst, dass wir es ohne deine Hilfe nicht erfahren werden?“

Überrascht schnellte Setos Blick zu dem König, dessen Worte den Raum zu füllen begannen.

Seit wann, war dieser lauernde Ton in seiner Stimme präsent?

„Warum solltest du jene Männer, an den Mann verraten, gegen den ihr im Untergrund dieses Komplott geschmiedet habt? Dessen Wort für dich zuvor keinerlei Bedeutung zu haben schien?“

Der Tonfall des jungen Herrschers hatte sich verändert.

War seine Stimme zuvor einem Gewitter gleich gewesen, grollte sie nun wie ein ausgeprägter Sturm durch das Innere des Verlieses.

„Du hast Angst. Du fürchtest dich, vor dem, was der Hohepriester in Erfahrung bringen wird, fürchtest dich vor dem, was er schon in Erfahrung gebracht hat, trotz deines Unwillens überhaupt zu sprechen. Du denkst, wenn er dich schon so weit gebracht hat, wird er dich noch weiter bringen. Deswegen versuchst du mit mir zu verhandeln, die Oberhand zurück zu gewinnen, irgendwie doch noch aus dieser Sache heraus zu kommen ohne größeren Schaden davon zu tragen.“

Während er diese Worte sprach, begann das Grinsen des Gefangenen nach und nach zu schwinden. Seine fauligen Zähne wurden von seinen Lippen überdeckt und sein Gesicht verzog sich zunehmend zu einem ungläubigen, ängstlichen starren, je mehr der Pharao seine Stimme erhob.

Die sturmgleiche Stimme des Königs riss Bäume aus, verwüstete Häuser und brachte Füße zum versiegen.

Und während der Häftling heftig zu schwitzen begann und der Sturm immer weiter fort wütete, dämmerten dem Hohepriester die Intentionen seines Herrn.

Verzückt, stahl sich ein zufriedenes, kaum zu erkennendes Lächeln auf sein Gesicht und die Wut in seinem Inneren machte einem Gefühl der Anerkennung platz, so gewaltig, dass er es nicht einmal schaffte, diese Tatsache zu hassen.

Dafür hatte er später Zeit.

Jetzt konzentrierte er seine gesamte Aufmerksamkeit auf den König, der soeben den Kragen Akubakars ergriffen hatte und diesen unsanft gegen die Gittertür zog, während seine Augen ihn fesselten.

„Du hast einen Fehler bei deinen Annahmen gemacht.“, grollte seine Stimme bedrohlich durch das totenstille Verlies. Es war, als hätte die Welt um sie herum aufgehört zu existieren und die Präsenz des Pharaos wurde umgeben von zehrenden Schatten, die sich vermehrt zu haben schienen und dem Ort das letzte Licht raubten.

„Ich verhandle nicht mit Abschaum.“

Der Pharao stieß den Gefangenen von sich weg und dieser sackte wie ein nasser Sack zu Boden.

„Du hast ein unschuldiges Kind geschlagen!“

Die Schatten entzogen dem Kerker die Wärme.

„Du hast diese Menschen in Ketten gelegt wie Tiere!“

Die Kerzen in unmittelbarer Nähe des Königs wurden von einem eisigen Lufthauch erfasst und erloschen.

Seto schlang seine Arme fester um seinen Körper. Er fror, aber verfolgte die Szenerie vor sich zufrieden.

„Du hast… dieses Mädchen misshandelt!“

Der Sturm hatte seinen Höhepunkt erreicht und während der König seine Worte hinausschrie, war es als würden mehrere Personen auf einmal sprechen.

Dann ebbte er ab, eine Spur der Zerstörung zurücklassend. Die Schatten zogen sich zurück, Wärme bahnte sich ihren Weg zu ihnen und der junger Herrscher trat einige Schritte von dem Kerker zurück und wandte sich an Seto.

Der Nachhall des Sturms war sichtbar in seinen Augen, doch als er das Wort an seinen Hohepriester richtete, schwand alles feindselige aus seinem Geist.

„Dieser Mann, wird nie wieder das Tageslicht erblicken. Nie. Wieder. Er soll hier leben wie das Tier, zu dem er Andere gemacht hat.“

Seto nickte zustimmend und sah sich ein letztes Mal zu dem völlig apathischen Mann in der Gefängniszelle um, der am ganzen Leib zitterte.

„Er wird Euch keine Probleme mehr machen. Holt alles aus ihm heraus, was Ihr könnt. Dann lasst ihn hier verrotten.“

Der König wandte sich zum Gehen, hielt aber kurz Inne und sprach ein letztes Mal zu ihm, bevor er aus dem Verlies entschwand, um seinen weiteren Aufgaben nach zu kommen.

„In einigen Tagen, werde ich meine engsten Vertrauten um mich versammeln um in Zeiten der Not gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Ihr würdet mich ehren, wenn auch Ihr daran teilhaben würdet, Hohepriester.“

Seto sah dem Pharao hinterher während er in der Ferne immer kleiner und kleiner wurde.

Das zufriedene Lächeln auf seinen Lippen blieb.

Ja, er hasste es, den König nicht hassen zu können, doch ein Teil von ihm, war froh es nicht zu tun.

Ja, er hasste es warten gelassen zu werden, doch wenn das Warten einen solchen Auftritt mit sich brachte, konnte er vielleicht sogar ein Auge zu drücken.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Haaallo nochmal :)
Mir wurde jetzt wiederholt mitgeteilt, dass meine Rechtschreibung manchmal etwas daneben geht. Ich möchte Euch natürlich dafür danken, dass ihr mir das mitteilt aber zu meiner Verteidigung ist Deutsch teilweise echt schwierig für mich :D
Ich bin geborene Kanadierin und musste mir die Sprache bei bringen als ich nach Deutschland gekommen bin um mein Studium aufzunehmen und bei meiner Freundin zu sein :)
Ich danke Euch, dass Ihr fleißig lest und wollte euch, quasi als Dankeschön, ein bisschen mehr über mich erzählen :)
Liebe grüße
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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Soralina
2016-01-14T09:22:20+00:00 14.01.2016 10:22
Dein Schreibstil ist atemberaubend :D Ich lese deine FF sooo gerne und werde sie aufjedenfall weiter verfolgen ♡
Antwort von:  sennen_item
17.01.2016 00:13
Ohhh 😍
Danke danke danke :))
Für Leute wie dich, schreibe ich dann auch gleich viel viel lieber :)))
Antwort von:  Soralina
19.01.2016 20:51
Aaaww ♡ hab nebenbei gelesen, dass du Kanadierin bist. Deine deutsche Aussprache ist unglaublich poetisch :) Kaum zu glauben, dass es nicht deine Muttersprache ist.


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