Es dämmerte zum Morgen hin als Nami langsam zu Bewusstsein kam. Ihre Augen hatte sie noch
geschlossen. Nami ging in sich. Sie roch das Meer. Bin ich tot? Fragte sie sich innerlich.
Sie spürte, wie sie auf Sand lag. Es fühlte sich ungewohnt an. Vorsichtig blinzelte sie mit den Augen,
schloss diese aber direkt wieder. Ihre Augen mussten sich erst mal an die Helligkeit gewöhnen.
Langsam versuchte sie es ein zweites Mal, was diesmal klappte.
Sie hatte den Kopf nach links gedreht und sah Felsen. Sie drehte den Kopf nach rechts. Ebenfalls nur
Felsen. Wo bin ich hier gelandet? Schoss es ihr durch den Kopf.
Mit Mühe und Not richtete sie sich auf und zuckte kurz zusammen. Eine Wunde am Rücken sorgte für
Schmerzen. Sie schaute sich um. So war das. Nami befand sich in einer Bucht, die von Felsen umringt
war. Das Meer sah wirklich traumhaft schön aus, aber das spielte sie erst mal herunter.
Sie versuchte ein paar Schritte zu gehen. Nach ein paar Versuchen klappte es und sah, wie hinter ihr
ein Dschungel war. Man sah deutlich, wie angespannt sie war und das sie heftig am schlucken war.
Da war sie nun. Alleine auf einer unbekannten Insel. Mitten im Meer. Umringt von Felsen
und Dschungel. Womöglich auch von Tieren, aber das wollte sie sich nicht ausmalen.
Was war eigentlich passiert? Sie versuchte sich zu erinnern.
„Stimmt ja. Ich war mit Ruffy unter Deck und durch den Tornado sind wir aufs Deck gegangen“,
erinnerte sie sich. Sie schaute traurig in den Sand. „Ob es Ruffy und den anderen gut geht?“
Sie setze sich in die Hocke, kniete ihre Arme auf den Knien ab und vergrub ihr Gesicht in ihren
Händen. Sie fing leise an zu weinen.
„Was soll ich denn jetzt machen? Ich bin alleine und habe keine Waffe dabei. Wegen mir machen sich
die anderen Sorgen. Ich bin wirklich ein Tollpatsch mit, den man nur Ärger hat. Haben die schon
bemerkt, dass ich nicht mehr da bin? Ich bin nur eine Klette in der Gruppe. Außer dem Navigieren kann
ich doch nichts. Ruffy..“ bei dem Gedanken weinte sie noch mehr. Ruffy. Wie es ihm wohl gerade
geht? Es ist wirklich viel passiert in den letzten Jahren und Ruffy hatte sich erstaunlicher Weise
weiterentwickelt. Natürlich ist er noch weiterhin der lustige Kapitän, aber durch den Tod von Ace ist
er reifer geworden. Er war immer für seine Freunde da. Hatte immer ein offenes Ohr. Genau in
diesen Kapitän habe ich mich verliebt, schmunzelte Nami innerlich.
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen als sie ein Rascheln hinter sich hörte.
War es ein Tier?
Oder doch ein Mensch?
Lebten überhaupt Menschen auf dieser Insel?
Namis Knie war am zittern. Es war Angst und Panik in einem. Sie war noch schwach und die Wunde
am Rücken war auch noch da, also würde sie eine leichte Beute abgeben.
Das Rascheln verschwand wieder. Ruhe kehrte ein. Verdutzt schaute Nami in die Richtung
des Geräusches. Sie nahm allen Mut zusammen und verfolgte das Rascheln, welches sie wieder hörte.
Sie lief durch den Dschungel und blieb hinter einem großen Baumstamm stehen.
Um die Ecke bemerkte sie ein seltsames Tier. Konnte man das überhaupt ein Tier nennen?
Es war groß. Bestimmt um die 2 Meter. Er stand auf 2 Beinen, sieht aber wie ein Fuchs aus, da er ein
orangegelbes Fell hat und seine Brust mit einem weißen Fell überzogen ist.
Die roten Augen stehen ziemlich hervor und neben seinen Ohren, mittig, schauen 2 Hörner heraus.
Nami musste mehrmals hinschauen. Das Tier hatte tatsächlich Flügel. Dunkelbraune Flügel. Sie hatte
ja schon einiges auf der Grandline gesehen aber das ist wirklich eigenartig und vor allem neu.
Ungeschickt, wie Nami manchmal ist, zerdrückte sie einen Ast und das Tier wurde auf die
aufmerksam. Mit einem Satz landete es vor Nami, die panisch auf den Rücken fiel. Das Tier beugte
sich zu ihr runter, roch an ihr und wollte gerade zum finalen Biss ausholen als plötzlich..
„Gum-Gum-Gatling“ unzählige Fäuste auf das Tier einschlugen.
Das Tier hatte keine Chance, es flog im hohen Bogen aufs Meer hinaus.
Nami konnte noch gar nicht realisieren ,was gerade passiert war. Völlig unter Schock setzte sie sich auf
und schaute in die Richtung, wo der Gatling herkommen ist. Mehrmals blinzelt, erkannte sie Ruffy der
mit einem besorgten Gesichtsausdruck auf sie zukam. Er kniete sich zu ihr herunter und schaute sie an.
„Hey Nami. Geht es dir gut?“ Dann fing er an zu grinsen. „Hihihi. Hast ja noch mal Glück gehabt, dass
ich hier bin. Sonst wärst du jetzt Tierfutter.Mampf Mampf. Hahaha.“ Ruffy war am Lachen und Nami
wachte aus ihrer Trance aus. „Blödmann“ haute sie heraus und verpasste Ruffy eine saftige
Kopfbeule.
Sie wollte gerade aufstehen als sie drohte wieder hinzufallen.
Ruffy erkannte den Ernst der Lage und fing sie auf.
„Nami du blutest ja“ stellte er schockiert fest. „Komm ich bring ich erst mal von dem Dschungel weg.“
Gesagt getan. So hob er Nami auf seine Arme und lief richtig Strand.
Dort angekommen legte er Nami vorsichtig in den Sand.
„Warte hier Nami. Ich gehe etwas Holz holen.“
Verblüfft dachte Nami über seine Worte nach.
Seit wann ist er denn so liebenswert und hilft mir? Obwohl ich ihm vorhin eins drüber gebraten habe. Ruffy ist wirklich
immer für mich da. So wie er es mir versprochen hatte.
Mit einem Lächeln schlief Nami, trotz des Schmerzes, ein.
Ruffy kam nach einiger Zeit mit ein paar Holzstücken zurück. Als er sah, dass Nami eingeschlafen war,
musste er lächeln. Es war kein gezwungenes Lächeln. Man merkte, dass es vom Herzen und mit etwas Liebe kam.
Der legte das Holz ab und versuchte ein Lagerfeuer zu entfachten.
Zorro hatte es ihm mal gezeigt, aber er hätte nie gedacht, dass er es jemals in der Tat umsetzen
würde. Nach etlichen Versuchen hat es geklappt und Ruffy hatte ein Feuer entzündet. Zufrieden
schaute er in die Flammen und war am Nachdenken. Die ganze Nacht über sorgte er dafür, dass kein
Tier in die Nähe des Strandes kam. Er dachte oft an Ace und an früher. Als Kinder haben sie auch
immer im Wald übernachtet oder waren mit Großvater in der Natur. Er hatte den Jungs wirklich
vieles beigebracht.
Ruffy setzte sich in den Sand und schaute zum Himmel hinauf.
„Siehst du Ace. Ich habe doch einiges von dir gelernt“ grinste er zufrieden.