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Und du liebst mich doch

von

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Kapitel 23

Es war bereits gegen Mittag, als es Harry endlich gelang, Ron und Hermine von dem Treffen bei Dumbledore zu erzählen. Obwohl es während des Unterrichts keine weiteren unvorhergesehenen Vorfälle gegeben hatte, war ihm doch ständig jemand in die Quere gekommen. Nun jedoch stand er mit Ron und Hermine in einem halbwegs verlassenen Korridor, wo sie vor ein paar Zweitklässlern so taten, als würden sie aufmerksam das Porträt zwei alter Zaubern beim Kartenspiel betrachten. Zischelnd und stets darauf bedacht, dass keiner ihr Gespräch belauschte, erzählte Harry in wenigen Minuten von der Unterhaltung. Gelegentlich nickte Hermine dabei verstehend und Ron schnappte scharf nach Luft, als er hörte, dass Harry sich wieder regelmäßig in Snapes Büro einfinden musste. Harrys Wangen glühten bei jedem Wort vor Zorn, denn erst jetzt erlaubte er es sich selbst, seinen Unmut über diese verfahrende Situation herauszulassen.
 

„Harry“, sagte Hermine zu ihm und schlug den für sie so typisch belehrenden Tonfall an, dass es ihn Mühe kostete, nicht die Augen zu rollen. „Du musst zu diesen Treffen gehen!“

„Das weiß er auch, Hermine. Oder glaubst du, er steht darauf, dass Lucius ihn jedes Mal beim Sex sieht“, mischt sich Ron ein. Zu Harrys und Rons absoluter Verblüffung färbten sich Hermines Wangen zartrosa.

„Nein, natürlich nicht“, nuschelte sie und verstummte, merkwürdig verlegen dreinsehend.

„Ich weiß wirklich, dass ich zu diesen Treffen muss, es ist nur… Mir wird schlecht sobald ich daran denke, dass Snape etwas von dem mitbekommen könnte, was Draco und ich… Ihr wisst schon“, deutete Harry an.

„Man, Harry“, stöhnte Ron auf. „Da musst du halt durch. Hauptsache, diese Du-bist-in-meinem-und-ich-in-deinem-Kopf-Geschichten hören bald auf. Du willst doch auch nicht, dass es ewig so weitergeht.“

„Schon klar“, brummte Harry. Mit einem Mal bereute er, dass er Ron und Hermine von den Treffen erzählt hatte, denn er hatte definitiv keine Lust, sich rechtfertigen zu müssen.

„Wir sollten wieder in den Gemeinschaftsraum gehen. Ich muss noch meinen Aufsatz für Zauberkunde fertig machen und euch zwein täte es auch mal gut, mit den Hausaufgaben anzufangen.“
 

Da es nichts auf Hermines zutreffende Bemerkung zu erwidern gab und sie das Thema Snape und Harrys schmutzige Gedanken hinreichend erörtert hatten, stimmten Harry und Ron kopfnickend zu. Schon wenn Harry an die Liste seiner noch offenen Hausaufgaben dachte, wurde ihm schlecht. In letzter Zeit war einfach zu viel passiert, als dass er sich genügend auf die Schule hatte konzentrieren können. Außerdem hing ihm der Streit mit Draco noch nach.
 

Obwohl er in Ron und Hermine wirklich gute und treue Freunde gefunden hatte, konnte er ihnen nicht erzählen, dass Draco mit Blaise schlief. Der Schmerz darüber war noch zu frisch und er wusste nicht, was das alles bedeuten sollte. War er wirklich nur eine nette kleine Ablenkung für den Slytherin gewesen oder konnte er hoffen? Harry war so wütend auf Draco, darüber, dass er ihn angelogen hatte, aber er wusste im Moment einfach nicht, was er denken sollte. Schließlich hatte er sich in Draco verliebt und sich eingebildet, die Zuneigung beruhe auf Gegenseitigkeit. Konnte er sich so sehr in Draco geirrt haben?
 

Mit immer langsamer werdenden Schritten folgte Harry seinen Freunden, während Hermine unablässig auf Ron wegen dem Transformationszauber für Professor McGonagall einredete. Harry hatte keine Lust sich an dem Gespräch zu beteiligen und die Gedanken an Draco zogen seinen Geist immer weiter in sich selbst zurück. Ein tiefer Seufzer entkam ihm und er blieb kurz stehen. Die Distanz zu Ron und Hermine vergrößerte sich um ein paar weitere Meter und dann, gerade als er weitergehen wollte, packten ihn zwei Arme von hinten und zogen ihn in ein leeres Klassenzimmer.
 

„Potter“, sagte eine vertraute Stimme entzückt. „Was habe ich da vernommen? Du hast Stress mit Draco?“

„Lass mich in Ruhe, Zabini.“

„Aber warum denn? Jetzt, wo du dich endlich mal so richtig in meiner Gegenwart gehen lassen kannst, ohne immerzu an diesen Spielverderber denken zu müssen.“

„Spinnst du?“, fauchte Harry, der nicht im Mindesten in der Stimmung für Zabinis Anmachen war. „Ich steh nicht auf dich, also lass mich ein für alle Mal in Ruhe!“
 

Dass er einen Fehler gemacht hatte, bemerkte Harry an der Art, wie sich Zabinis bernsteinfarbende Augen verengten und an dem Funkeln, das immer gefährlicher wurde. Zabinis Zauberstab hob sich und ehe Harry reagieren konnte, rauschte Zabinis Zauber durch den Raum. „Petrificus Totalus“
 

Steif wie ein Brett fiel Harry um. Zorn loderte in ihm auf und hätte er die Möglichkeit gehabt, hätte er Zabini einen entsprechenden Gegenfluch auf den Hals gehetzt. Bewegungsunfähig blieb ihm jedoch nur, wütend an die Zimmerdecke zu starren.
 

„Potter, Potter, Potter…“, Zabinis Stimme war vorwurfsvoll und trug noch immer den gefährlichen Unterton in sich. „Ich glaube, du unterschätzt mich. Kann es sein? Warum nur sollte ich auf dich hören? Warum sollte ich DEINEN Bedürfnissen nachgeben? Wichtig ist ausschließlich, was ICH will!“
 

Panisch hörte Harry, wie sich der Slytherin ihm näherte und erschrak, als Zabinis Gesicht – eine Maske kalter Berechnung – in seinem Sichtfeld erschien. Die Wut, die so heftig aus Harrys Augen blitzte, fand sich auch in Zabinis wieder, welche nun dunkler geworden waren.
 

„Weißt du, was ich jetzt tun werde?“, frage Zabini und beugte sich zu Harry hinab. „Kannst du dir vorstellen, was ich hier mit dir machen werde, wo uns keiner sieht?“
 

Harry dämmerte es und hätte gerne den Kloß in seiner Kehle hinuntergeschluckt. Musste jedoch hilflos über sich ergehen lassen, dass sich Zabini eng an seinen Körper presste. Becken an Becken und ihm genüsslich übers Ohr leckte.
 

„Ah…“, raunte Blaise langsam. „Ich sehe, du begreifst. Hat unser Freund Draco sich deiner schon erbarmt, Harry? Hat er dir schon gegeben, wonach du dich so sehr sehnst?“ Seine Lippen verweilten nicht langer an Harrys Ohr, wanderte stattdessen federleicht über Harrys Kiefer und blieben letztendlich auf Harrys Lippen hängen. Blaise küsste ihn! Harry wollte Zabini von sich stoßen und fliehen, doch die Ganzkörperklammer hielt ihn rigoros fest.
 

Die Hilflosigkeit in dieser Situation war zum Schreien. Sie war ungerecht! Harry wollte nicht von Zabini berührt werden, wollten diesem Slytherin keinen Zutritt zu intimeren Sphären gewähren. Sehnlichst wünschte sich Harry, den Fluch von sich zu lösen. Wünschte sich, dass ihm jemand – Draco – helfen würde. Doch Harry wusste, dass ihm hier keiner zu Hilfe eilen würde. Niemand wusste, wo er war und Ron und Hermine dürften zwischenzeitlich beim Gryffindorturm angekommen sein. Selbst wenn ihnen sein Verschwinden schon zuvor aufgefallen war, bei seinem merkwürdigen Verhalten, welches er das bisherige Schuljahr an den Tag gelegt hatte, würden sie sich nicht einmal etwas dabei denken. Wie sollte er also auf Unterstützung hoffen?
 

Tränen der Wut stiegen in seinen Augen empor, machten seinen Blick trübe, so dass Zabinis Gesicht über ihm zu einem merkwürdig verschwommen Fleck wurde. Blaise' Hände glitten über Harrys Oberkörper, tasteten sich zu seiner Hüfte hinab, wo sie ihm den Pullover, den er trug, hochschoben. Als Blaise' Hände seine nackte Haut berührten, wäre Harry ohne Klammerfluch sicherlich zusammengezuckt. Die Finger waren kalt und feucht. Ganz genauso wie Harrys Hände wurden, sobald er extrem nervös war. Und dann hatte Harry eine Eingebung.
 

Zabini wollte dies ebenso wenig wie er! Ob er den Zorn auf Harry spielte oder nicht, war bedeutungslos, denn diese Ungeheuerlichkeit, die er ihm angedroht hatte, entsprach einer ebenso spontanen wie idiotischen Idee. Harry vermutete, dass Zabini einfach nicht wusste, wie er sich aus dieser Affäre ziehen sollte. Wahrscheinlich betete er ebenso inbrünstig, gestört zu werden, wie Harry selbst.
 

„Potter“, flüsterte Blaise sanft in sein Ohr. „Ich werde jetzt Gesicht und Hals von der Ganzkörperklammer lösen, aber wehe du schreist, dann werde ich sehr unangenehm.“
 

Obwohl Harry sich ziemlich sicher war, dass dies ein neuerliches, perfides Spiel von Zabini war, in dem er Bestandteil war, nahm er die Drohung ernst. Bis er die Möglichkeit bekam, zu seinem Zauberstab zu gelangen, war er dem Slytherin ausgeliefert.

Leise Worte schwebten an seinem Ohr vorbei und plötzlich konnte Harry seine Gesichtsmuskeln wieder bewegen.
 

„Warum tust du das?“

„Weil es Spaß macht.“

„Willst du das wirklich?“

„Natürlich.“

„Lügner! Das hier willst du genauso wenig wie ich.“

„Meinst du?“
 

Zur Bekräftigung seiner Worte streiften Zabinis Lippen erneut zart über Harrys. Zwei, drei Mal tasteten sie sich behutsam vor, erst dann senkte Zabini seinen Mund fest auf Harrys.
 

Blaise' Kuss war anders als die Küsse Dracos. Harry registrierte zwar, wie ein Teil von ihm auf das lockende Zungenspiel einging, doch ein anderer Teil blieb vollständig ungerührt. Noch mitten im Kuss erkannte Harry, dass das Gefühl, die Leidenschaft fehlte, mit der Draco ihn von Anfang an gelockt hatte. Blaise verführte ihn lediglich zu einer rein körperlichen Reaktion.
 

Plötzlich ließ Blaise von Harry ab, einen Augenblick starrte er Harry in die Augen, welcher verdutzt zurück blickte, nur um dann seinen Kopf auf Harrys Schulter zu senken. „Scheiße, Potter! Woher hast du das gewusst?“

Unerklärlicherweise hätte Harry Blaise gerne tröstend seine Hand auf den Rücken gelegt, doch der Fluch hielt seine Arme noch immer gefangen.
 

„Nenn es Instinkt“, sagte Harry. Seine Stimme kratzte und doch kam Harry nicht umhin, das Zittern darin wahrzunehmen. Anscheinend hatte Blaise' Aktion ihn mehr erschüttert, als er bis jetzt begriffen hatte.

„Erklär du mir, warum ich hier bin, wenn ich das doch gar nicht möchte?“

„Das kann ich nicht.“

„Ich weiß.“ Kurzes Schweigen herrschte zwischen den beiden Teenagern. „Wirst du es Ron erzählen?“

„Sag mir einen Grund, warum ich es nicht sollte!“ Der Zorn kehrte zurück und Harrys Gefühle überschlugen sich angesichts dessen, was beinahe passierte war und Blaise' törichter Frage.
 

„Einen Grund? Ron liebt mich. Du würdest ihn nur unnötig verletzten.“

„Ich, ihn verletzten? Wer hat denn diesen Mist gebaut?“

„Komm erst mal hoch“, sagte Blaise mit einem Grollen in der Stimme, stand auf und löste auch den letzten Rest des Fesselungszaubers.
 

Endlich wieder auf beiden Beinen stehend, rieb sich Harry kurz die Glieder. Der „Petrificus Totalus“ hatte seine Muskeln verkrampfen lassen. „Und jetzt?“, fragte Harry, der spürte, dass er die Kontrolle über den Verlauf der weiteren Situation erhalten konnte, wenn er vorsichtig war.

„Ich kann dir die Wahrheit sagen.“

„Welche Wahrheit?“

„Was Draco und mich angeht.“

„Wer sagt, dass mich das jetzt noch interessiert?“, bluffte Harry, der natürlich immer noch wissen wollte, was genau zwischen den beiden Slytherin lief.

„Vielleicht würde meine Erklärung deine Meinung über Draco ändern.“

„Und was, wenn nicht?“

„Dann hast du zumindest Gewissheit.“

„Du denkst wirklich, dass ich, um meine Neugier zu befriedigen, meinen Freund hintergehe?“

„Ist es das? Du lügst ihn ja nicht an, du verschweigst ihm lediglich etwas.“
 

Harry dachte nach. Blaise' Angebot klang sehr verlockend. Doch eigentlich hatte Harry genug von Slytherins. Er mochte nicht mehr mit ihnen feilschen und handeln, sondern sie allesamt hinter sich lassen, gleich ob es sich hierbei um Draco, Snape oder Blaise handelte. In Harry regte sich sein Beschützerinstinkt gegenüber Ron, denn er wollte seinen Freund vor Blaise warnen, zeitgleich war er aber nicht sicher, ob Ron ihm glauben würde. Blaise hatte Recht, Ron war in ihn verliebt. Sehr sogar. Möglicherweise war Ron ebenso blind vor Liebe zu Blaise, wie Harry einen Tag zuvor noch, wenn es um Draco ging.
 

„Wenn ich es Ron verschweige, was ist dann mit uns? Wirst du mich künftig in Ruhe lassen? Keine Anmachen, keine Belästigungen mehr?“

„Du hast selbst gesagt, dass ich das nicht wollte…“

„Und doch hast du es getan. Ich möchte nicht mehr von dir berührt werden, nicht mehr in irgendwelche Ecken gezogen und mit Sprüchen angemacht werden, oder damit rechnen müssen, dass du irgendwann deine Meinung änderst und mich wieder mit einer Ganzkörperklammer belegst und machst, was dir gerade in den Sinn kommt.“ Harry sprach sehr gefestigt, auch wenn er sich gar nicht so fühlte. Aber es war ihm wichtig diese Punkte abzuklären. Es konnte nicht angehen, dass er ständig der Spielball eines Slytherins war, gleich ob es Blaise oder Draco war.
 

Es dauerte eine Weile, bevor Zabini antwortete, dann aber klar und deutlich: „Einverstanden. Ich werde dich künftig in Ruhe lassen. Du darfst mir nur das mit Ron nicht versauen.“

„Und…“, sagte Harry, dem noch etwas aufgefallen war. „Du wirst mir noch die Erklärung wegen Draco geben.“

„Ja“, entgegnete Blaise zähneknirschend. „Wir haben einen Deal.“
 

Harry blickte Zabini fest in die Augen und dann gaben sie sich die Hand, um ihre Vereinbarung zu besiegeln.
 

oooOOOooo
 

Seit zehn Minuten saß Harry schon in Snapes Büro und starrte auf die Regale mit eingelegten Tieren und Elixieren. Viel zu oft war er schon hier gewesen, um sich vor den unheimlichen Wesen in den Gläsern zu fürchten oder gar aufgeregt zu sein. Zwar wollte er diese Tests, die Snape mit ihm vorhatte, so schnell wie möglich hinter sich bringen, doch gedanklich war er noch bei den Ereignissen des Nachmittags. Blaise und er würden sich gegen Mitternacht in der Schuleulerei treffen. Eigentlich hatte Harry die Sache schon nach dem Abendessen erledigen wollen, aber Snape war ihm dazwischen gekommen. Die offizielle Version hieß, schon wie im Vorjahr bei den missglückten Okklumentik-Stunden, Nachhilfe.
 

Allmählich begann Harry sich doch zu fragen, wo Snape steckte. Der Professor hatte ihm den Raum geöffnet, damit er sich hinsetzen konnte und war nochmals verschwunden. Es war ohnehin verwunderlich für Harry, dass Snape keine Angst hatte, er könnte seine Nase erneut in Dinge stecken, die ihn nichts angingen. Aber hier war keine Auffangschale für Erinnerungen und Harry hatte keineswegs das Bedürfnis, erneut in Snapes Privatangelegenheiten herumzuschnüffeln. Im Gegenteil, Harry war sich mehr als nur bewusst, dass er Snape brauchte, um diesen Fluch von sich zu bekommen. Er wollte dieses Band zwischen den Malfoys und sich selbst zerschnitten wissen, denn nur so konnte er die Verbindung zu Draco vollends kappen.
 

Die Tür knarzte. Automatisch setzte Harry sich gerade, doch es war nicht Snape, welcher den Raum betrat.
 

„Was willst du hier?“, fragte Harry und sah Draco an, der vor ihm stand. Seine Haltung und Kleidung waren erhaben wie eh und je, doch unter seinen silbergrauen Augen waren dunkle Augenringe, so als hätte er die letzten Tage kaum geschlafen.

„Severus sagte, ich solle kommen.“

„Warum?“

„Ich nehme an, Vater sagte ihm, dass er deine Gedanken immer dann empfängt, wenn du in meiner Nähe bist.“

„Er hat es ihm gesagt?“ Harry war geschockt! Von den vielen Dingen, welche er nicht wollte, war eines, dass Snape jemals erfuhr, was zwischen ihm und Draco lief und gelaufen war.

„Ich sagte, ich nehme es an. Genau weiß ich es nicht. Severus meinte lediglich, dass er mich hier braucht.“

„Aber warum ist dein Vater dann nicht hier?“
 

Die Diskussion von Harry und Draco wurde unterbrochen, als Snape den Raum betrat.

„Ah, wie ich sehe, sind wir vollzählig.“

„Warum ist er hier und nicht Mr. Malfoy?“, fragte Harry sofort.

„Weil ich es für sinnvoll erachte, Mr. Potter“, entgegnete Snape nonchalant. „Und jetzt hören Sie auf, mir dumme Fragen zu stellen und nehmen diesen Stein in die Hand und schließen die Augen.“
 

Einen Widerspruch auf den Lippen tat Harry wie ihm geheißen. Er besah sich den dunkelgrünen Stein nicht näher, den Snape ihm reichte, und hielt ihn in der rechten Hand. Harry hörte zu, wie Snape Draco auf einen Stuhl neben ihn sitzen ließ und diesem ebenfalls einen Stein in die Hand legte. Obwohl gut ein halber Meter Platz zwischen ihren Stühlen war, konnte Harry Dracos Präsenz überdeutlich spüren. Zuerst dachte er, es läge an irgendeinem Zauber, den Snape gesprochen hatte, bis ihm auffiel, dass Snape noch keine Worte gesprochen hatte.
 

Dann vernahm Harry das Blättern in einem Buch. Und auch wenn seine Neugier zu gerne gewusst hätte, was gleich passieren würde, tat er nichts außer zu warten. Ein Zauberstab fuhr durch die Luft und Harry konnte fühlen, wie Wärme über seinen Kopf glitt und sich allmählich über seinen ganzen Körper ausbreitete. Erst dann sprach Snape.
 

„Magica de puero hoc audite me ostendam tibi. Sit vinculum quod inter pueris lucem usque. Accipere virtutem lucis spiritus et terram. Aperire te ad me! Iubeo te ostendis mihi! Statim!“
 

Für einen Moment hatte Harry das Gefühl, sein Körper würde verbrennen, doch dann war jegliche Wärme verschwunden. Er wusste, irgendetwas hatte nicht funktioniert und öffnete seine Augen. Draco lag auf dem Fußboden. Der Stein in seiner Hand leuchtete blutrot. Snape beugte sich über ihn und flüsterte sanfte Worte, während er zeitgleich seinen Zauberstab über Draco tänzeln ließ. Nach ein paar Minuten hörte der Stein auf zu leuchten und wurde schwarz. Draco bewegte sich und konnte mit Hilfe von Snape aufstehen.
 

„Was ist passiert?“, wollte Draco wissen. Seine Stimme klang sehr schwach.

„Der Zauber hat sich mir verweigert. Was auch immer zwischen dir und Mr. Potter steht, es möchte nicht gestört werden.“

„Aber warum ist Draco ohnmächtig geworden und nicht ich?“

„Er war nicht ohnmächtig, Mr. Potter, sein Herz hat für wenige Sekunden aufgehört zu schlagen. Wäre ich nicht so gut in den Dunklen Künsten bewandert, wäre Draco jetzt tot!“
 

Es war ein Schlag in sein Gesicht. Erst jetzt begriff Harry das vollständige Ausmaß des Risikos, das darin lag, den Zauber zu durchbrechen. Konnte der Zauber überhaupt von ihm genommen werden, ohne, dass dabei jemand zugrunde ging?

„Warum er und nicht ich?“

„Weil irgendetwas Sie zu schützen scheint.“

„Warum Draco? Hätte es nicht Mr. Malfoy treffen müssen? Schließlich sieht er durch meine Augen und ich durch seine?“

„Das, Mr. Potter, liegt dran, dass ich vermute, dass das, was Sie und Lucius Malfoy miteinander verbindet, in Wahrheit Draco ist.“
 

Fortsetzung folgt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Traumfaengero_-
2016-12-07T14:44:36+00:00 07.12.2016 15:44
Liebe Amunet,

ich will dir gerne ganz viel schreiben, aber meine Tastatur ärgert mich gerade sehr, sehr doll und funktioniert nur noch wie ein zickiges Kleinkind, also gar nicht.
Da ich nun mit meiner Bildschirmtastatur arbeiten muss und die auch noch eine scheiß Autokorrektur hat, geht mir das Schreiben jetzt schon auf die Nerven. Ich halte mich daher etwas kürzer. -.-

Viel habe ich ja noch nicht gelesen, aber der Anfang mit Blaise war schon genial. Es geht um seine Bedürfnisse! Ja, Harry, ich wäre auch panisch geworden. XD
Ich Kugel mich so sehr! Er wünscht sich, dass ihm jemand - Draco – helfen würde! Jetzt soll es doch wieder der Blonde sein?
Selbsterkenntnis, die zu spät kommt. Tja, hättest dich vielleicht nicht so „merkwürdig“ das Schuljahr über verhalten sollen, dann würden deine Freunde dich suchen.

Oh mein Gott!!! Ich glaube es nicht! Ich habe schon auf die Sexszenen gefiebert! Ich sah die beiden schon zusammen! … Obwohl ich dich kenne, ich hätte es wissen müssen. Du bist zu anständig für so etwas!
Du rettest mir heute wirklich den Tag mit deiner Geschichte! Ich muss wissen, wie sie aus geht! Du musst sie zu ende schreiben!

„Weil ich es für sinnvoll erachte!“ Darum bin ich immer wieder so ein Fan von Snape! XD

„Er war nicht ohnmächtig, Mr. Potter, sein Herz hat für wenige Sekunden aufgehört zu schlagen. Wäre ich nicht so gut in den Dunklen Künsten bewandert, wäre Draco jetzt tot!“
O.o Soll ich dazu noch etwas sagen? Du triffst diesen Mann so gut!

Q.Q

„Das, Mr. Potter, liegt dran, dass ich vermute, dass das, was Sie und Lucius Malfoy miteinander verbindet, in Wahrheit Draco ist.“

WAS? Q.Q Und jetzt bin ich an der Uni! Nein!!!

Ganz liebe Grüße
Deine Traumfänger

Von:  Tinili05
2014-07-23T09:24:42+00:00 23.07.2014 11:24
uhhhhh.....uhhhhh.......Super Kapitel!
Von:  MikaChan88
2012-06-19T10:23:55+00:00 19.06.2012 12:23
total super kapi ^-^
Von:  LadySnowblood
2012-06-18T20:14:14+00:00 18.06.2012 22:14
ah~ das war wieder einmal umwerfend! ;)
aber zu wenig, viel zu wenig...
lass uns nicht zu lange auf die fortsetztung warten, ja? ^^


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