Zum Inhalt der Seite

Freundschaftsband

Durch die Kraft des Bands der Freundschaft
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Im Simplex Wald

Im Simplex Wald
 

Kurz darauf stehen wir vor dem Simplex Wald, der sich unheimlich vor uns erstreckt. Man erkennt nichts darin, da die Bäume so dicht stehen, dass sie keinen Lichtstrahl durchlassen und es so fast stockdunkel ist. Nur leise hört man das Rauschen der Blätter und Flirren, was vielleicht von Pokémon herrührt. „Und ihr glaubt wirklich, dass sie da rein gegangen ist? Es sieht ziemlich gefährlich dadrin aus“, sagt Zac zögerlich und zuckt erschrocken zurück, als Laura ihn aus braunen Augen wütend anfunkelt. „Wo soll sie sonst sein, verdammt? Sina ist kein solcher Feigling, wie du es anscheinend bist. Von Dunkelheit lässt sie sich nicht einschüchtern und von den angeblich aggressiven Pokémon auch nicht. Zur Not kämpft sie eigenhändig gegen sie. Ich werde jetzt da rein gehen und sie suchen. Vielleicht solltest du lieber hierbleiben. Angsthasen, die sich bei jedem Astknacksen in die Hose scheißen, behindern mich nur.“

Zac wird rot und murmelt leicht trotzig: „Ich habe überhaupt nicht gesagt, dass ich Angst habe den Wad zu betreten. Und natürlich werde ich mitkommen und suchen helfen, wenn ihr glaubt, dass Sina sich in dem Wald aufhält.“

„Es ist die einzig logische Erklärung, weil wir sie nirgendwo anders auf der Insel gefunden haben“, sage ich und ernte ein Nicken von den beiden Mädchen der Gruppe.

„Dann lasst uns jetzt endlich gehen und sie suchen. Ich will sie keine Sekunde länger als nötig in dem Wald alleine lassen“, drängt Laura. Sie macht sich wirklich große Sorgen um ihre Freundin, die allerdings auch berechtigt sind. Der Wald ist nicht ungefährlich, vor allem nicht nachts. Und es ist schon halb sechs abends. Zum Glück wird es im Sommer erst spät dunkel, das heißt wir haben noch etwas Zeit, bevor die Geistpokémon und die Pokémon, die nachts jagen, aktiv werden. Allerdings ist es im Simplex Wald ja den ganzen Tag dunkel, also ist das keine sichere Garantie.

„Ich denke, wir sollten bis morgen warten, bevor wir Sina im Simplex Wald suchen. Die Suche wird bestimmt ein paar Stunden dauern und nachts ist mit den Pokémon im Wald wirklich nicht zu spaßen. Sie würden uns ernsthaft jagen und verletzen. Außerdem ist Sina bis morgen bestimmt ohnehin wieder aufgetaucht. Also wenn ich wollt, könnt ihr heute bei mir zuhause schlafen“, meint Oxana zögerlich. Laura knurrt wütend auf und fährt nun zu meiner besten Freundin herum, die ängstlich ein paar Schritte zurück macht. „Ja sagt mal, seid ihr jetzt alle verrückt geworden?! Sina ist meine beste Freundin, ich werde sie nicht alleine in diesem Wald herum laufen lassen, vor allem nicht, wenn die wilden Pokémon darin so gefährlich sind, wie ihr sagt. Ich werde sie suchen, koste es mich was es wolle. Egal ob ich dabei verletzte werde. Sina ist mir verdammt wichtig, ich kann es nicht verzeihen, wenn sie verletzt wird, nur weil jemand zu feige war, nachts nach ihr zu suchen. Also entweder ihr kommt jetzt ohne ein weiteres Wort mit mir in den Wald und wir kehren erst wieder nach Sankt Schollerin zurück, wenn wir Sina gefunden haben, oder ich gehe alleine. Ihr könnt machen was ihr wollt, ich gehe in jedem Fall, mit oder ohne euch.“

Ruhig drehte ich ein paar Schritte nach vorne. „Ich lasse dich nicht alleine in den Wald. Ich komme mit dir.“

Kurz wird Laura etwas entspannter, vermutlich hatte sie doch etwas Angst, auf sich alleine gestellt in dem Wald nach Sina suchen zu müssen, dann nickt sie und sieht Zac und Oxana an. „Und was ist mit euch beiden? Habt ihr zu viel Schiss oder kommt ihr mit uns?“

„Ich komme mit“, sagt Zac entschlossen. Oxana seufzt auf, dann nickt sie ergeben. „Wenn ihr nicht bis morgen warten wollt, dann komme ich mit euch. Auch wenn es unvernünftig ist“, murmelt sie leise.

„Wenn du mit Samthandschuhen angefasst werden willst, dann hättest du zu Hause an Mamas Rockzipfel bleiben müssen“, murrt Laura, dann dreht sie sich auf den Absatz um und stürmt in den Wald hinein. Zac, Oxana und ich sehen uns an, dann folgen wir der aufgebrachten Blondine schnell. Das kann ja noch heiter werden, ist mein letzter Gedanke, bevor uns die Schwärze des Waldes verschluckt.
 

Zum Glück ist es gar nicht mehr so dunkel, als sich unsere Augen erstmal an die Dunkelheit gewöhnt haben. Wenigstens können wir einander erkennen, wenn wir uns nicht mehr als fünf Meter voneinander entfernen. Und kein Baum im Blickfeld steht, was in diesem Wald sehr häufig vorkommt, so dicht wachsen die Laubbäume. Es gibt auch keinen Weg, dem man folgen könnte, also können wir nur hoffen, per Zufall auf ein Zeichen von Sina, oder im besten Fall auf sie selbst, zu stoßen.

„Wie… wie wäre es, wenn wir uns an den Händen nehmen? Um uns nicht zu verlieren, meine ich“, schlägt Oxana unsicher zu. Ich weiß, dass sie ziemliche Angst vor der Dunkelheit hat und reiche ihr deshalb schnell meine Hand. Ihre ist jetzt schon Schweißnass und eiskalt. Kein Wunder, dass sie Angst hat, sie ist von uns auch die einzige, die kein Pokémon hat, was sie verteidigen kann. Sie muss auf uns vertrauen und das war noch nie ihre Stärke.

„An den Händen nehmen? Wir sind doch keine verdammten Kindergartenkinde mehr, die Angst im Dunkeln haben! Also wirklich! Kommt endlich oder sollen wir hier Wurzeln schlagen“, schnaubt Laura abfällig und ich merke, wie Oxana bei ihren harten Worten zusammenzuckt. Beruhigend drücke ich ihre Hand und sie sieht mich dankbar an und drückt zurück. Dann folgen wir Laura, die schon vorgegangen ist, Zac bildet das Schlusslicht.
 

Gefühlte zehn Minuten gehen wir schweigend durch den dunklen Wald, als Xanny leise fragt: „Hat denn keiner von euch ein Pokémon, was hier ein bisschen Licht machen könnte?“

„Fängst du schon wieder damit an?“, mault Laura direkt los und dreht sich um, um die Blauhaarige in Grund und Boden zu starren, während sie rückwärts weiter läuft.

„Entschuldige“, flüstert Xanny direkt, doch ich beachte Laura nicht weiter und antworte stattdessen: „Nein, tut mir leid Xanny. Lin-Fu kann leider kein Licht erzeugen.“

„Meine Vögel können zwar einige Dinge, aber das Dunkel zu vertreiben gehört nicht dazu“, ertönt es von hinten.

„Ach so schon okay“, murmelt Xanny leise und sieht auf den Boden. Mitfühlend drücke ich ihre Hand, die ich immer noch halte. Laura schnaubt abfällig, dreht sich um – und schreit im nächsten Moment laut auf, während sie zurück stolpert.

„Was ist?!“, rufe ich und renne zu ihr und versuche zu erkennen, was los ist. Laura schreit wie am Spieß, während sie wie wild um sich schlägt. „AAAHHH GEHT WEG! RUNTER VON MIR! IHHHHH TUT DOCH WAS!“

Verzweifelt sehe ich Zac und Xanny an, denn ich kann absolut nicht erkennen, weswegen Laura gerade so ausrastet. Um uns herum ist nichts außer Bäume und auch auf ihr ist nichts, soweit ich das bei ihrem um sich schlagenden Körper sehen kann. Während sie wie gestochen kreischt, fährt sie sich über die Arme, dann erstarrt sie plötzlich, nur um gleich darauf noch höher zu kreischen und wie wild ihre linke Hand zu schütteln. Jetzt erkenne ich auch, dass sich irgendetwas Kleines an ihre Hand klammert. Doch nach einem besonders heftigen Schütteln fliegt das Etwas durch die Luft, man hört ein Rascheln und das Motzen eines Pokémons, was schnell weg drippelt – dann ist es still. Nur Lauras Keuschen ist zu hören, die sich langsam wieder beruhigt und ihre Hand an ihren Klamotten abwischt.

„Vielen Dank für eure Hilfe“, knurrt Laura sarkastisch und funkelt uns alle an.

„Was war das denn?“, frage ich mit schlechtem Gewissen, denn ich dachte wirklich, da wäre nichts und sie wollte uns oder vor allem Xanny nur einen Schrecken einjagen.

„Ich habe keine scheiß Ahnung, verdammt. Da war irgendein klebriges Netz in das ich reingelaufen bin und dann bin ich weggezuckt und dann war da irgendein kleines Pokémonvieh auf mir, was über mich gelaufen ist mit seinen vielen kleinen Beinchen und es hat versucht, mich mit klebrigen Fäden einzuspinnen. Absolut widerlich.“

„Das klingt nach einem Webarak“, meint Oxana leise.

„Nach einem was?“, fragt Laura patzig.

„Nach Webarak. Das sind kleine Käfer/ Gift Pokémon. Sie leben hier im Wald und spinnen überall Netze, in denen ihre Beute sich dann verfängt. Sobald die Pokémon in ihrem Netz zappeln, vergiften sie sie und spinnen sie ein, bis sie tot sind. Nachts kommen sie dann alle zusammen und essen die Pokémon, die sich über Tag in ihren Netzen verfangen haben.“

„Das heißt, die Viecher wollten mich einspinnen und fressen?!“, kreischt Laura entsetzt auf. „Und wenn es gekonnte, hätte es mich vergiftet und ich würde daran elendig verrecken?“

„Ja, vermutlich“, bestätigt Xanny leise.

Mit einem wütenden Kreischen und aufstampfendem Fuß reißt Laura ihren Pokéball von ihrem Gürtel und brüllt: „Komm raus Nebulak!“ Der weiße Lichtstrahl erscheint, dann materialisiert sich Lauras Nebulak, was unruhig in der Luft schwebt und flackernd leuchtet, manchmal mehr, manchmal weniger. „Nebulak, wenn mich nochmal etwas in diesem Wald angreift, dann wirst du es auf der Stelle vernichten, verstanden?“

„Nebu.“

Fasziniert tritt Xanny ein paar Schritte näher an das Pokémon heran. „Es leuchtet.“

„Ja, natürlich, es ist schließlich dunkel. Im Dunkeln leuchten alle Geistpokémon etwas“, antwortet Laura hochnäsig.

„Warum hast du Nebulak dann nicht schon vorhin raus geholt, als Xanny gefragt hat, wenn du wusstest, dass Nebulak Licht erzeugen würde?“ frage ich gereizt, da ich glaube, die Antwort schon zu kennen.

„Warum sollte ich dem Angsthasen einen Gefallen tun?“, bekomme ich auch direkt die Bestätigung meiner Gedanken. Bevor ich etwas erwidern kann, hat Laura sich schon umgedreht und geht weiter, während ihr Nebulak vor ihr schwebt und ihr so den Weg etwas beleuchtet. Ich seufze angestrengt auf und folge ihr, nachdem ich Oxana wieder an die Hand genommen habe. Es wird Zeit, dass wir Sina finden. Laura wird vor lauter Sorge um sie langsam anstrengend.
 

Wir gehen ungefähr eine viertel Stunde still durch den Wald, geführt von Nebulaks Leuchten. Um uns herum hört man das Rascheln des Laubs auf dem Boden, wenn Pokémon sich dadurch bewegen und ab und zu hören wir auch einsame Pokémonschreie durch den Wald hallen, wo Oxana jedes Mal zusammenzuckt und näher zu mir rückt. Auch mich gruselt es ziemlich, doch ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen. Für Oxana und auch für Zac, denn er auch sieht sich immer wieder ängstlich um. Nur Laura schreitet unbeeindruckt voran.

Als hinter uns auf einmal Zac erstickt aufschreit, zucken sowohl Xanny als auch ich schrecklich zusammen und fahren herum. Dort sehen wir Zac, der einen Pokéball in der Hand hat und vor ihm sitz sein zeterndes Taubsi. Es versucht sich extra groß zu machen, um das lilafarbene Pokémon vor ihm einzuschüchtern, doch das lässt sich nicht beeindrucken. Es schreit in einer beeindruckenden Lautstärke und senkt den Kopf, um seinen Dornen, der sich auf seiner Stirn befindet, auf Taubsi zu richten.
 

„Das ist ein männliches Nidoran“, flüstert Oxana mir zu. Auch Laura und Nebulak haben sich jetzt zu uns gesellt und Laura hört gespannt zu, während wir beobachten, wie das Nidoran auf Taubsi zu rennt und mit den beiden Vorderbeinen nach Taubsi tritt. Beide Male trifft es, sodass das Vogelpokémon aufschreit.
 

„Die Nidoran durchstreifen den ganzen Wald auf der Suche nach Gegnern, gegen die sie kämpfen können. Sie gehen dabei nach Geräuschen, also ist dieses Nidoran durch unseren Lärm auf uns aufmerksam geworden. Nidoran sind verdammt aggressiv und sehr gefährlich, weil ihr Gift ein ausgewachsenes Geowaz töten kann, wenn man das Gift nicht aus dem Körper holen kann“, berichtet Oxana im Flüsterton weiter.
 

„Taubsi Sandwirbel!“, befiehlt Zac, der durch Nebulaks Leuchten zum Glück etwas sehen kann. Taubsi schlägt mit den Flügeln und das Nidoran bekommt eine volle Ladung Sand ins Gesicht geschleudert. Ärgerlich kneift es die Augen zusammen und schüttelt immer wieder den Kopf. Dann rennt es auf Taubsi zu, doch der Sandwirbel scheint seine Wirkung schon zu entfalten, denn das Pokémon läuft an Taubsi vorbei und gegen einen Baum, wovon es zurücktaumelt. Fauchend dreht es sich um und kickt wieder mit seinen Vorderbeinen nach Taubsi und dieses Mal trifft es. Taubsi wird zurück gedrängt und keucht erschöpft, doch noch gibt das Kleine nicht auf. Als Zac es lobt und danach befiehlt er soll Windstoß einsetzen, erhebt sich Taubsi in die Luft und schlägt kraftvoll mit den Flügeln.

„Nido Nidoran“, schnaubt es kopfschüttelnd, als der Wind es trifft, bevor der Gegner wieder auf Taubsi losrennt. Er spießt Taubsi praktisch mit seinem Horn auf, sodass das Pokémon nach hinten geschleudert wird. Erschöpft kommt es hoch und stemmt sich wieder auf seine zitternden Beine. Zu allem Unglück scheint es jetzt auch noch vergiftet zu sein, denn es schwitzt und ist leicht lila. Mit Beunruhigung erinnere ich mich an Oxanas Worte von vorhin. Auf einmal sagt eben diese: „Aber eins ist seltsam.“

„Was denn?“, frage ich, während ich beobachte, wie Taubsi Tackle einsetzt, das Nidoran aber dagegen hält und dann Zacs Pokémon sogar zurück drängen kann.

„Nidoran leben in Kolonien zusammen. Faktisch gesehen ist es sehr unwahrscheinlich, dass man nur auf ein einzelnes Nidoran trifft.“ Oxana hätte diesen Satz wohl besser nicht sagen sollen, denn im nächsten Moment passieren mehrere Dinge gleichzeitig. Taubsi wird mit einem letzten Doppelkick besiegt und auf einmal springen rund um uns herum aus den Büschen viele männliche und weibliche Nidoran, während das Nidoran von eben stolz den Kopf in den Nacken wirft und brüllt: „NIDORAN!“ Sofort fangen die Nidoran an uns in einem immer kleiner werdenden Kreis einzukreisen und mir rutscht ein gehauchtes „Fuck“ heraus. Scheinbar sollte Nidoran, was wohl der Anführer der Gruppe ist, uns ablenken, während der Rest seiner Gruppe uns einkreist, um dann von allen Seiten anzugreifen.

Rücken an Rücken stehen Laura, Zac und ich, Oxana in unsere Mitte, da sie die einzige ohne Pokémon ist. Schnell rufe ich Lin-Fu, die sich sofort beschützend vor mich stellt, auch wenn ihr die Übermacht an Nidoran nicht zu gefallen scheint, so verbissen und erst wie sie die Feine mustert. Nebulak sirrt vor Laura unruhig auf der Stelle und vor Zac haben sich sein Ibitak und sein Natu aufgebaut. Trotzdem befinden sich die wilden Pokémon in der Überzahl, ich zähle acht Nidorans und den Anführer. Das heißt auf jedes unserer Pokémon kommen zwei Nidorans. Und dabei habe ich nur die gezählt, die ich sehe. Möglicherweise sind noch einige in der Dunkelheit. Wir sitzen ganz schön in der Tinte.

Da brüllt das anführende Nidoran irgendwo aus der Dunkelheit „NIDORAN!“ und alle Nidoran stürmen vor. „ANGRIFF!“, scheien Laura und ich im Gegenzug und unsere Pokémon stoßen Kampfrufe aus, als sie den Nidoran entgegen laufen.
 

Auf halbem Ohr bekomme ich mit, wie Zac seinen Pokémon befiehlt Aero-Ass und Konfustrahl einzusetzen. Ibitak greift an und das erste Nidoran ist sofort besiegt. Bleiben also nur noch sieben und der Anführer. Yeah!

Auf der anderen Seite sehe ich, wie Nebulak von zwei Nidoran mit Doppelkick angegriffen wird, doch es kann allen Angriffen ausweichen, bevor es selber angreift, doch diesmal weicht das Nidoran aus.

Da greifen meine beiden Gegner Lin-Fu an, doch auch mein Lin-Fu kann ihren Doppelkicks ausweichen. „Lin-Fu Pfund!“, befehle ich und Lin-Fu läuft sofort auf das männliche Nidoran zu und holt aus. Das schreit auf, als Lin-Fu es trifft, die sofort wieder weg und beschützend vor Xanny und mich springt. Xanny hat sich wimmernd hinter mir versteckt und klammert sich an meine Schulter, doch ich kann sie nicht beruhigen, ich darf mich nicht von diesem Kampf ablenken lassen.
 

„Ibitak noch mal Aero-Ass und Natu Nachtnebel!“ Nach Ibitaks Angriff ist auch schon das nächste Nidoran besiegt und als Natu seine beiden in einen schwarzen Nebel hüllt, schreien beide qualvoll auf und bleiben danach unheimlich still. Wenn ich also richtig zähle bleiben jetzt noch vier Nidoran und der Anführer übrig. Wieder mal muss ich mir eingestehen, dass Zac ein wahnsinnig guter Trainer ist, wenn er es schafft mit drei Attacken vier Pokémon auszulöschen.
 

„Verdammt, du solltest doch ausweichen Nebulak!“, höre ich Laura hinter mir fluchen, doch ich habe keine Zeit um nachzusehen, da beide Nidoran wieder auf Lin-Fu zustürmen. „Scanner schnell! Danach Pfund!“ Lin-Fus Augen blitzen auf, dann treffen die beiden Nidoran sie mit ihrem Horn, doch Lin-Fu bleibt ungerührt stehen, bevor sie Pfund einsetzt, wieder gegen das männliche Nidoran. Doch das kann diesmal ausweichen und rennt wieder mit seiner Partnerin etwas auf Abstand, von wo aus sie mein Lin-Fu fixieren.
 

„Braucht eine vor euch vielleicht Hilfe?“, fragt Zac und tritt neben mich. Laura sieht ihn abfällig an. „Von dir, einem Kerl? Sicher nicht! Nebulak Hypnose!“

Ich drücke Zac Schulter und sage: „Deine Hilfe ist bei mir mehr als willkommen.“

Zac, der von Lauras Worten etwas verletzt schien, lächelt nun wieder und stellt sich an meine Seite, vor Xanny. Die beiden Nidoran scheinen Ibitak sofort als die größte Bedrohung zu erkennen, denn sie stürzen sich beide sofort auf es. Doch das klappert nur verächtlich mit dem Schnabel und steigt in die Luft.

„Lin-Fu Pfund.“ Lin-Fu rennt los, auf das männliche Nidoran zu, doch das springt in die Luft. In dem Moment ruft Zac: „Jetzt Ibitak!“ Das Pokémon stürzt wie ein Stein vom Himmel und stampft das Giftpokémon ungespitzt in den Boden. Es ist sofort ko.

„Natu Schnabel.“ Natu teleportiert sich direkt vor das weibliche Nidoran und während das noch verdutzt guckt, hackt Natu schon mehrmals auf es ein. Solange bis es besiegt umkippt und dabei „Niiidoooraaan!“ stöhnt.

„Klasse gemacht Zac!“, jubele ich und klatsche mit ihm ein, während sich unsere drei Pokémon um uns versammeln. Im nächsten Moment hören wir Laura laut fluchen. „Verdammt Nebulak, komm zurück.“ Sofort drehen wir alle uns zu Laura um, die sich schnell hinter uns versteckt, weil das weibliche Nidoran bedrohlich knurrend auf sie zukommt. Das männliche schläft durch Nebulaks Hypnose.

„Brauchst du jetzt doch Hilfe?“, kann ich es mir nicht verkneifen zu fragen. Laura wirft mir nur einen giftigen Blick zu, sagt aber nichts.

„Na los Ibitak Aero-Ass. Und du Natu Nachtnebel.” So schnell, das man es nicht mehr sieht, ist Ibitak schon gegen das weibliche Nidoran geflogen, was mit einem lang gezogenen Kreischen umkippt. Doch es kann sich wieder auf seine kleinen zitternden Beinchen kämpfen. Aber da werden beide Nidoran schon von schwarzem Nebel eingehüllt, das Nidoran stößt einen trommelfellzerreißenden Schrei aus, bevor es zu Boden fällt, was man an dem Plumpsen hört. Allerdings sieht man, als der Nebel sich verzieht, dass das männliche Nidoran zwar schläft, aber noch nicht besiegt ist. Also rufe ich: „Beende es mit Pfund Lin-Fu.“ Sofort schlägt Lin-Fu zu und das Nidoran kippt besiegt um.
 

Wir haben es geschafft! Wir haben alle Nidoran besiegt! Und das haben wir hauptsächlich Zac zu verdanken. Der Junge ist wahnsinnig stark.

Plötzlich hören wir ein wütendes Heulen hinter uns und wir vier drehen uns überrascht um. Da steht das Nidoran von vorhin, der Anführer der Gruppe, und läuft zu jedem besiegtem Nidoran, um es an zu stupsen und zu wecken, doch keins von ihnen rührt sich. Mit vor Wut sprühenden Augen rennt er schließlich auf uns zu und ich sehe Zac grinsend an. „Diese Ehre gebührt dir. Räche Taubsis Niederlage.“

Zac lächelt hinterhältig, dann ruft er: „Ibitak Aero-Ass.“ Während Nidoran uns entgegen läuft, fliegt Ibitak ihm ebenfalls in einer rasanten Geschwindigkeit entgegen und als sie gegen Nidoran fliegt, hat sie so viel Schwung, dass Nidoran gegen den nächsten Baum geschleudert wird und langsam daran herunterrutscht. Besiegt ächzt es „Niiidoooraaan“.

„Das war ja fast schon zu leicht“, meint Zac, als er seinen Vogelpokémon dankbar über den Kopf streicht und beide anfangen zu gurren und zu zwitschern. „Aber wir sollten hier weg, bevor die wieder wach werden.“

„Zuallererst müssen wir unsere Pokémon heilen“, fällt Laura ihm ins Wort.

„Willst du etwa zu Xannys Eltern zurückgehen?“, frage ich verwirrt.

„Das müsst ihr nicht“, bemerkt Xanny leise.

„Und warum bitte nicht?“, fährt Laura sie genervt an.

„Weil ich einige Heilkräuter und Beeren bei mir trage, mit denen ich eure Pokémon heilen kann. Nur weil ich keinen Beruf mit Beeren ergreifen will, heißt das nicht, dass ich nichts davon verstehe.“
 

Nach kurzer Zeit hat Oxana all unsere Pokémon geheilt und da die Nidoran langsam wieder auf die Beine kommen, nehmen wir eben diese in die Hand und machen, dass wir weg kommen. Ganz egal, was uns in der Dunkelheit des Simplex Waldes noch erwartete, erstmal weg hier.
 

Zur selben Zeit in Serenitia
 

„Also Jenni, du kennst die Regeln, ja?“

„Natürlich. Mein Feuer Starter gegen Ihren Feuer Starter.“

„Hervorragend. Dann kann der Kampf beginnen.“ Der alte Mann, der umringt von einem Quapsel, einem Lilminip und einem Fukano in seinem Trainerfeld sitzt, nickt dem Schiedsrichter am Rand zu, woraufhin der die Fahne hebt. „Der Kampf zwischen der Herausforderin Jenni aus Bad Jeamik und dem Arenaleiter Maxim von Serenitia beginnt. Jeder darf nur ein Pokémon, seinen Starter, einsetzen. Der Kampf ist vorbei, wenn einer der beiden nicht mehr weiter kämpfen kann oder will. Nun denn… beginnt!“
 

Sofort springt Fukano aufs Feld, bellt aufgeregt und wedelt freudig mit seinem Schwanz. Das Pokémon scheint sich wirklich auf den Kampf zu freuen.

„Jetzt sind wir dran. Komm raus Panpyro!“ Jenni wirft ihren Ball in die Höhe, das weiße Licht erstrahlt und dann steht vor ihr ihr Panpyro, was mit loderndem Schweif immer wieder auf und ab springt und dabei seinen Gegnern die Zunge rausstreckt. Dann dreht es sich um und streckt Fukano seinen wackelnden Hintern entgegen, während es keckernd lacht.

Maxim, der Arenaleiter, schmunzelt bei den Faxen des Pokémon, Jenni dagegen verzieht nicht mal ihre Mundwinkel. Sie wirkt höchst konzentriert und ernst und hält dabei mit der linken Hand ihren rechten Unterarm umklammert.

„Panpyro, jetzt krieg dich wieder ein. Silberblick.“ Sofort als Panpyro den Befehl seiner Trainerin hört, wird es ernst und wirft Fukano dann einen angsteinflößenden Blick zu. Doch der lässt sich davon nicht beeindrucken und bellt auffordernd.

„Fukano Biss!“ Das Hundepokémon rennt bellend los und beißt Panpyro schneller in den Arm, als das gucken kann. Mit einem kräftigem Ruck aus dem Genick schafft Fukano es, dass Panpyro hochzuheben und weg zu schleudern. Schockiert über diese Stärke bleibt Panpyro liegen, worauf Jenni gleich anfängt zu zetern: „Steh schon auf du Faulpelz! Komm schon, das war doch gar nichts! Setz Tempohieb ein, na los, mach schon!“ Doch ihr Pokémon regt sich vor Schock nicht.

„Na, dass sieht ja jetzt schon nicht gut aus, Jenni“, meint der Arenaleiter. „Noch einmal Biss Fukano.“ Fukano beißt wieder zu, diesmal ins Bein und Panpyro ist zu überrascht, um sich zu wehren. „Und nochmal Biss!“ Wieder beißt Fukano zu, Panpyros Körper zieren schon etliche Bisswunden, doch endlich reagiert Panpyro auf Jennis geschriene Befehle und will Fukano einen gut gezielten Tempohieb gegen die Schulter verpassen. Allerdings lässt Fukano vorher von seinem Opfer ab und springt nach hinten, bevor er wieder vor seinen Trainer eilt und aufgeregt hechelnd auf neue Anweisungen wartet. Die kommen auch gleich. „Silberblick Fukano.“

„Auch Silberblick Panpyro!“ Beide Pokémon starren sich praktisch zu Boden, doch keines weicht auch nur einen Schritt zurück.

„Panpyro Tempohieb!“, ruft Jenni im nächsten Moment. Fukano kann gar nicht so schnell reagieren, da wird es auch schon an der Schulter getroffen und jault erschrocken auf. „Fukano, alles in Ordnung?“, fragt Maxim besorgt. „Fu Fukano“, kläfft es als Antwort.

„Jetzt Glut Panpyro!“ „Paan!“, ruft ihr Pokémon, als es aus seinem Mund einen Feuerball feuert, der Fukano zwar trifft, aber es zeigt keinerlei Anzeichen von Schmerz. Viel eher bellt es etwas kraftvoller. Verwirrt zieht Jenni ihre Stirn in Falten und Maxim seufzt. „Gerade wollte ich sagen, dass du dich wohl in den Kampf eingefunden hast, aber scheinbar hast du keine Ahnung, was Fukanos Fähigkeit ist. Feuerfänger, vielleicht hast du schon davon gehört?“ Bei Jennis Nichtreaktion seufzt der alte Mann auf. „Wohl nicht. Feuerfänger bewirkt, dass Feuerattacken keine Wirkung haben, außerdem werden Fukanos Feuerattacken verstärkt, wenn es von einer Feuerattacke getroffen wird. Und Glut ist eine Feuerattacke, falls du das nicht weißt.“

„Das weiß ich sehr gut“, motzt Jenni. „Aber auch diese Fähigkeit wird Ihnen nicht den Sieg bringen. Mein Panpyro kann mehr als nur Feuerattacken.“

„Hervorragend. Dann zeig es mir.“

„Oh, das werde ich! Kratzer!“
 

Panpyro rennt los und mit wenigen Sprüngen ist er vor Fukano, wo er ausholt und Fukano über das Gesicht kratzt. Das Hundepokémon heult auf und springt nach hinten, da ruft Maxim schon: „Glut! Zeig ihr deine Stärke!“ Sofort speit Fukano mehrere Feuerbälle, doch Panpyro springt durch die Luft, sodass man ihm kaum zusehen kann. Er wirbelt gerade zu und scheint nie den Boden zu berühren, da er sich sofort wieder abstößt, wenn er den Boden berührt. Und während er den fliegenden Feuerbällen ausweicht, keckert er abfällig und streckt seinem Gegner sogar die Zunge raus. „Jetzt Tempohieb!“, befiehlt Jenni und im Flug dreht Panpyro sich um und schlägt Fukano in die Flanke. Durch den Flug hat der Tempohieb mehr Schwung und so ist es kein Wunder, dass Fukano gegen die nächste Wand katapultiert wird, dort die Augen verdreht und kläglich „Fuuukaaanooo“ krächzt. Es ist besiegt.

Damit hat Jenni ihren ersten Orden gewonnen. Erst jetzt löst sich ihre verspannte Haltung. Sie lässt ihren Unterarm los und erlaubt es sich zu lächeln, als sie ihren ersten Orden entgegen nimmt. Der erste Schritt auf ihrem Weg zum Champion ist gemacht.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dragonie
2016-08-05T17:03:32+00:00 05.08.2016 19:03
Okay, auch Jenni ist nicht ohne - dieser Kampf hat richtig Feuer, wenngleich es mir etwas schwerfällt, mir Folgendes vorzustellen:
Jenny, die unbedingt siegen und sich vor allem keine Blöße geben will, umklammert - zeternd, tobend, schreiend, wütend - weiterhin ihren Unterarm und nimmt eine "abweisende" Haltung ein.... obwohl sie eher extrovertiert ist, angriffslustig...?
Dass Pan schon Tempohieb kann, ist beeindruckend. ;) Starter gegen Starter, okay.
Antwort von:  Tammix
07.08.2016 11:44
Jenni ist ziemlich vielseitig und es ist ja oft nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint. Und sie tut alles, um ihr Ziel Champ zu werden, möglichst schnell zu erreichen, weshalb sie und ihre Pokémon 24 Stunden am Tag trainieren. Darum hat sie auch den ersten Arenaleiter schon besiegt.
Genau Starter gegen Starter. Was sagt uns das? Das Svenja mit ihrem Karnimani gegen den Wasserstarter des Arenaleiters antreten muss. Heiliger Arceus, ich bin gespannt ^^ Denn noch läuft es zwischen den beiden ja nicht so prickelnd, weder in Kämpfen noch im wirklichen Leben. Drücken wir ihnen die Daumen, doch bis dahin müssen sie ja erstmal Sina finden und wieder aus dem Simplex Wald raus `)
Antwort von:  Dragonie
08.08.2016 20:05
Ja, die Überlegung hatte ich auch schon.
Ebenso wie Zac mit seiner Ibitak ran müsste... ;) Ich frage mich eh, was der Gute noch so für Überaschungen parat hält...
Antwort von:  Tammix
08.08.2016 23:51
Wenn Zac Orden sammeln würde dann müsste er mit Ibitak ran, genau. Aber er sammelt keine Orden. Das muss es nicht;)
Von:  Dragonie
2016-08-04T16:04:20+00:00 04.08.2016 18:04
Ich finde den Abschnitt mit dem Wald wirklich unheimlich gut, man hört es knacken und rascheln und spürte eine leichte, klamme Kälte... uuhuhuuu, schon unheimlich.
Und ich verstehe Lauras Reaktion sehr gut, wenngleich ich nicht zwingend auf ihrer Seite stehe. ;)
Xanny und Zac sind auch wieder toll gelungen, hihi.
Ich frag mich nur, wann Karni wieder.....
Antwort von:  Tammix
07.08.2016 11:40
Oh danke, wenn dieses unheimliche Gefühl überkam, dann habe ich meine Hoffnungen erfüllt. ^^ Ungefähr haben sich dann auch Svenja, Zac und Xanny gefühlt, nur Laura bekommt in ihrer Sorge um ihre beste Freundin nichts anderes mit.
Ich glaube, ich würde genauso wie Laura rumschreien, wenn ich mal in ein riesen Spinnennetz laufen würde und diese Spinne dann auf mir rumklettern würde. XD
Ganz bald, ich verspreche es dir. Ich vermisse meine Krokoechse nämlich auch. Schnüff. Aber der Tag ist ja bald rum und dann darf Karni wieder raus und Svenja kann sich wieder mit ihrem Karni rumärgern. Der ist nämlich not amused, dass er in den Pokéball gesteckt wurde...
Antwort von:  Dragonie
08.08.2016 20:05
xDD Eine bissige kleine Schuppenechse mit dem Kiefer einer Piranha-Dogge... oh ja. Wird unterhaltsam...


Zurück