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Neue Zeiten

von

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Ungewollte Verbundenheit

Lyle hatte nicht zu viel versprochen, als er gesagt hatte, ihr würde nach dem Apparieren schlecht sein. Denn kaum waren sie angekommen, hatte sich Justice von ihm los gerissen, um sich zu übergeben. Und zum ersten Mal in ihrem Leben war sie froh, dass es so stark regnen konnte.

Mit einem entschuldigenden Lächeln kam der Blonde zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Geht's wieder?“ Nachdem das Mädchen einige Male tief durch geatmet hatte, wagte sie es sich sogar, wieder zu dem Mann auf zu sehen. Und erneut erblickte sie diese reuevollen Augen, was sie lächeln lies.

„Geht schon, danke...“, ihre Stimme war leise, sodass nur er sie hören konnte. Und erneut bewirkten ihre Worte, dass er zufrieden grinste.

„Gut. Dann schauen wir zu, dass die Angelegenheit hier schnell erledigt wird. Komm.“ Während die beiden sich auf den Weg zu dem Zugwaggon machten, in dem die Auroren vor Kurzem noch auf ihre Informationen gewartet hatten, bemerkte Justice, dass alle schon im Waggon saßen. Außer Wesley. Sie sah, dass die umgefallenen Waggons wieder aufgerichtet worden waren, jedoch konnte sie den Anführer der Truppe nirgends entdecken. Doch bevor sie darüber nachdenken konnte, wo er wohl stecken mochte, reichte ihr Lyle die Hand, um ihr hinauf zu helfen. Ohne zu zögern ergriff sie die ausgestreckte Hand des Mannes und lies sich helfen, als auch schon Schritte hinter ihr ertönten. Automatisch wandte sich Justice zu den Schritten um und entdeckte Wesley, der mit einem fremden Mann auf sie zu kam. Ein Mann, der ihr auf der Stelle unheimlich war, weshalb sie einen Schritt zurück machte und dabei an Lyle stieß. Stützend legte dieser ihr direkt die Hand auf die Schulter.

„Ist sie das?“ Die Stimme des Schwarzhaarigen war genau so bissig, wie es sein Aussehen war.

„Natürlich, oder würden wir einen Unbeteiligten unnötigerweise hier hin bringen?“ Auch Lyles Stimme nahm langsam einen bissigen Unterton an, weshalb Justice sich am liebsten klein gemacht hätte.

„Ich kann es nicht bezweifeln.“ Als Alister vor Justice stehen blieb, huschten seine grünbraunen Augen zu erst in das Gesicht des eingeschüchterten Mädchens, ehe sie über ihren Körper hinweg glitten und sie von oben bis unten musterten. Am liebsten hätte sie sich unter seinem Blick gewunden, weil sie das Gefühl hatte, jeder seiner Blicke wäre ein Messerstich. Doch blieb sie standhaft, während sie sich gegen Lyles Hand presste. Und genau an dieser Hand blieb sein Blick auch hängen, ehe er hastig zu dem Auror auf schaute und ihn anblaffte.

„Finger weg! Oder willst du ebenfalls was abbekommen, falls der Fluch sie erwischt hat?“ Unwillkürlich zuckten Lyle und Justice gleichermaßen zusammen, blieben jedoch an Ort und Stelle stehen. Verunsichert wanderte der Blick des Blonden zu seinem Vorgesetzten.

„Lyle, tu was er sagt.“ Doch waren es weniger die Worte, als die Schärfe in Wesleys Blick, die ihn gehorchen ließen und Justice somit ihre Stütze nahmen. Verängstigt schlang das Mädchen die Arme um ihren Oberkörper und schaute von unten her zu dem Schwarzhaarigen auf.

„Und jetzt tu endlich, wofür du da bist, Donovan.“ Dieses Mal war es Wesleys Stimme, die mürrisch wurde, weshalb Justice nun völlig entmutigt den Kopf hängen lies.

Sie hatte doch nichts falsches getan! Immerhin hatte Wesley sie vorhin auch nur ermahnt, weil sie alleine nachsehen gegangen war. Und, was für einen Fluch sollte sie denn abbekommen haben? Oder, hatte das vielleicht mit dieser seltsamen, elektrostatisch geladenen Luft zu tun?

 

Prompt wurde Justice aus ihren wirren Gedanken gerissen, als sie ein elektrischer Schlag durchzuckte. Doch schrie nicht nur sie aus Reflex auf, sondern auch Lyle, der sich abseits von den anderen hin gestellt hatte.

„Verdammt, was war das?“ Verwirrt blickte der Blonde zu Justice, die sich, ebenso wie er, den linken Oberarm rieb. Dann erst warfen beide einen ungläubigen Blick auf den Zauberstab, der vor Justice' Oberarm, in der Luft, verharrte.

Was hast du da eben gemacht?“ Plötzlich war Lyles Stimmung auf 180, doch konnte er gerade mal zwei Schritte auf den Spürhund zu machen, ehe Dale ihm in die Arme fiel und ihn zurück hielt. Verdutzt schaute der Braunhaarige zwischen den anderen hin und her. So hatte er Lyle nur sehr selten gesehen und dazu hatte es bisher einiges gebraucht, um ihn so wütend zu machen.

Wesley tat wohl das einzig richtige, das er in dieser Situation tun konnte: Er packte Alister an der Schulter und stieß ihn kurzerhand vor die Tür, ehe er ihm nach draußen folgte.

 

„Okay, Donovan, erkläre mir, was da eben passiert ist.“ Wesleys Stimme war unglaublich ruhig, als er vor dem Spürhund stehen blieb.

„Das wüsste ich selbst nur zu gerne. Es war ein ganz einfacher Aufspürzauber, mehr nicht. Ich kann sie nicht verletzt haben.“

„Und was ist mit Flynt?“ Alisters Blick ging durch den Regen, zurück zum Waggon, wobei sich seine Augen zu Schlitzen verengten.

„Ich habe ihm gesagt, er soll sie nicht anfassen. Was auch immer das für ein Fluch ist, er hat ihn jetzt auch. Und vielleicht auch Hunter.“ Wesley ballte die Hände zu Fäusten und wartete einen Augenblick ab, ehe er auf den Schwarzhaarigen zu ging und ihn am Kragen packte.

Wenn du nicht willst, dass ich dich in Stücke reiße, dann finde heraus, was das für ein Fluch ist, Donovan. Und zwar schleunigst!“, kaum waren diese Worte aus Wesley heraus, stieß er den Jüngeren auch schon wieder von sich weg, ehe er zurück in das Abteil stieg, in dem die anderen warteten.

 

Misstrauisch flog Lyles Blick zum Einstieg, als Wesley, gefolgt von Alister, den Zug betrat. Er war zwar nicht mehr wütend, dafür hatte Dale gesorgt, dennoch schien etwas in ihm zu wollen, dass er Justice vor dem Spürhund beschützte.

„Donovan wird weiter nach dem Fluch suchen, der ihr anlastet. Und du, Flynt, wirst brav stillsitzen, verstanden?“ Lyles Blick huschte zwischen Wesleys todernsten und Justice' erschrockenen Blicken hin und her, als wüsste er nicht, wem er gehorchen sollte. Bis Justice schlussendlich, schuldbewusst, den Blick gen Boden wandte und somit die Entscheidung gefällt war.

Wesleys Wort war Gesetz.

Als Dale ihn auf die Sitzbank drückte, zitterte der Blonde vor lauter Anspannung wie Espenlaub. Dennoch lies er es gehorsam zu, solange er einen Blick auf das Mädchen haben konnte.

 

Alister derweil hatte Justice angeordnet, sich auf einen freien Sitzplatz zu setzen, ehe er erneut den Zauberstab auf sie richtete. Abermals schoss ein elektrisierender Schlag durch sie hindurch, doch zuckte sie dieses Mal nur heftig zusammen.

Und Dale hatte im selben Moment alle Hände voll zu tun, damit Lyle auf seinem Platz blieb.

Während der Spürhund seinen Aufspürzauber immer weiter verfeinerte und abänderte, durchfuhr Justice ein warmer, Übelkeit erregender Schauder, bei dem sie sich auf der Bank weiter zusammen kauerte. Doch versuchte sie, so gut es ging, dem negativen Gefühl stand zu halten.

Bis Lyle seinen Kollegen ruckartig beiseite stieß und auf das Mädchen zu sprang, um sie auf zu fangen, da sie ihr Durchhaltevermögen weit überschätzt hatte. Als er Justice in seinen Armen hatte, starrte er nur verunsichert zu Alister hinauf, blieb aber still. Er wusste, dass irgendetwas ganz und gar falsch lief, weshalb er sich nicht traute, auch nur einen Ton zu sagen. Doch jetzt, wo er das Mädchen im Arm hatte und genauestens wusste, dass der Spürhund seinen Zauber unterbrochen hatte, war sein Kopf wieder vollkommen frei. Plötzlich war er wieder vollständig er selbst. Abgesehen davon, dass er die Rothaarige am liebsten nicht mehr losgelassen hätte.

Donovan...!“ Erschrocken zuckte Lyle zusammen, als er die Tonlage in Wesleys Stimme wahrnahm. Und so wandte er schleunigst seinen Blick an den Truppenführer, als dieser mit großen Schritten auf sie zu kam. Doch als er die Wut in dessen Augen erkannte, duckte er sich reflexartig weg, während Wesley nach Alisters Mantelrever griff.

 

Erneut hatte Wesley den Jüngeren beim Kragen gepackt und zog ihn an sich heran.

Was. War. Das?“, seine Stimme war ein gefährliches Hauchen, doch zeigte sich der Angesprochene äußerst unbeeindruckt. Stattdessen schlug er die Hand des Aurors von sich und nahm einen Schritt Abstand, während er auf Kituhwa fluchte.

„Woher soll ich das wissen? Wenn ich nicht die Gelegenheit habe, meinen Zauber zu Ende zu führen, werde ich auch nicht schlauer daraus, was hier geschieht!“ Wütend starrten sich die Truppenführer an, doch wollte dieses Mal keiner der beiden klein beigeben.

„Sollte das passieren?“

„Nein! Das liegt an dem Fluch! Vermutlich so etwas wie eine Sicherung, damit man ihn nicht so einfach entfernen kann!“ Erneut herrschte eine gefährliche Stille zwischen den beiden Männern, bis Wesley sie abermals durchbrach.

„Dann solltest du dir etwas anderes ausdenken, wie du den Fluch knacken kannst. Denn ich kann für nichts garantieren, wenn so etwas noch einmal passieren sollte.“ Womit jedem in dem Abteil bewusst war, dass er einen Angriff durch sich selbst nur an zweiter Stelle meinte. Vor allem Anderen meinte er damit, dass er für Lyles Verhalten, das durch den Fluch beeinflusst wurde, nicht garantieren konnte. Und genau aus diesem Grund zuckte der Blonde auch zusammen, als er die Worte seines Anführers vernahm.

Er war ja nicht darauf aus, so zu handeln, wie er es eben getan hatte. Außerdem verwirrte ihn das Ganze auch. Doch hatten alle Anwesenden bereits begriffen, dass niemand etwas im Moment dagegen unternehmen konnte.



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