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Neue Zeiten

von

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Doppelt hält besser

So, wie er es gesagt hatte, brachte der Auror Justice zurück zu ihren Mitschülern, nachdem sie ihm alles erzählt hatte. Auch wenn dies nicht sonderlich viel war, lies er sich nicht anmerken, ob es hilfreiche oder wertlose Informationen waren. Jedoch schien es ihr so, als ob er wüsste, dass sie ihm etwas verheimlicht hatte. Immerhin hatte sie ihm nichts von diesem Gefühl gesagt, dass sie verspürt hatte, als sie in den ersten Waggon geklettert war. Diese elektrisierte Luft hatte sie außen vor gelassen, da sie sich selbst nicht sicher war, ob sie es sich nicht nur eingebildet hatte. Doch alles in allem war die Rothaarige nur froh, dass er sich nichts anmerken lies und sie nicht hinterfragte. Denn so konnte sie sich selbst noch einmal Gedanken darüber machen, ohne große Schuldgefühle zu haben, da sie nichts davon erwähnt hatte.

Jedoch riss Wesley sie noch einmal aus ihren fahrigen Gedanken, bevor sie die letzten Meter zu den anderen Jugendlichen gehen konnte, die mittlerweile alle auf den Gleisen versammelt standen.

„Falls dir doch noch etwas einfällt, melde es deinem Schulleiter. Er wird es an mich oder einen meiner Kollegen weiterleiten können. Egal, wie unbedeutend es dir vielleicht vorkommen mag, vielleicht ist es für uns ja doch wichtig.“ Und schon hatte Justice jene Schuldgefühle, die sie bis eben noch guten Gewissens von sich weg geschoben hatte. Schnell wich sie dem Blick des Aurors aus.

„Das werde ich tun, Mister Graves.“ Dann schloss sie endlich zu ihren Mitschülern auf und war zum ersten Mal froh, bei diesen zu sein. Auch wenn die Gruppe verängstigt und verwirrt war, strahlte sie doch so etwas wie Schutz aus. Während ihr dieser Gedanke ein sanftes Lächeln entlockte, hörte sie, wie einer der Auroren, die Mr Graves zu den Schülern geschickt hatte, dabei war, den weiteren Ablauf zu erklären. Automatisch huschte ihr Blick zu dem Mann. Sein Gesicht war von zwei scheinbar unzähmbaren, hellbraunen Strähnen gesäumt, den Rest seiner Haare hatte er wohl durch deren Länge gerade so zu einem Zopf zusammengefasst. Trotz der chaotischen Situation strahlten seine braunen Augen etwas beruhigendes aus. Auch seine Stimme war sanft und lies auch die letzten aufgebrachten Gemüter Ruhe finden, um ihm zu zuhören.

Justice wusste nicht, ob es Flynt oder Dearing war, doch der zweite Auror war nirgends zu sehen.

„Also. Da niemand von euch mehr als ein paar blaue Flecken hat, werdet ihr schnellstmöglich nach Hogwarts gebracht. Im Moment werden Kutschen arrangiert, die euch auf direktem Wege in die Schule bringen werden. Bis diese Kutschen eintreffen, erwarten wir von euch, dass alle beisammen bleiben. Niemand verlässt die Gruppe.“ Der Mann lies einen Moment verstreichen, um sicher zu gehen, dass seine Worte auch bei jedem angekommen waren.

„Und jetzt folgt mir bitte. Ich möchte, dass ihr euch alle auf der Wiese dort einfindet.“ Justice' Blick folgte dem ausgestreckten Zeigefinger des Aurors, der neben dem Gleisbett auf ein grünes, zugewuchertes Gelände deutete, auf dem vereinzelt kleine Baumgrüppchen standen. Die Rothaarige stellte fest, dass die Wiese vollgesogen vom kürzliche Regen war, doch schien es ausnahmsweise niemanden zu stören, als sie die Grünfläche betraten. Nicht einmal die Püppchen beschwerten sich.

Justice selbst lies sich Zeit, bis sie den anderen auf die Wiese folgte. Sie überblickte lieber ihre Mitschüler und die wenigen Auroren. Da einer der Männer fehlte, der für die Schüler eingeteilt worden war, tippte das Mädchen darauf, dass dieser wohl die Kutschen organisierte, von denen der andere Auror eben gesprochen hatte. Doch interessierte sie eher, was wohl die anderen beiden Auroren, Leachman und Hunter, in den umgefallenen Waggons entdeckt hatten.

Also blieb sie am Rande der Gruppe stehen und lies ihren Blick zu den beiden und Mr Graves zurück wandern. Von hier aus konnte sie die drei gut erblicken, nur hören konnte sie diese nicht mehr. Sie sah, wie der Braunhaarige eine ausschweifende Handbewegung zum Zug machte und ungläubig den Kopf schüttelte. Daraufhin äußerte der Fremde mit den kurzen, schwarzen Haaren etwas, was Graves zum Grübeln brachte. Doch als er sich nachdenklich in ihre Richtung wandte, verließ Justice eilig ihren Spähposten und schloss doch ein paar Schritte weiter zu den anderen Schülern auf.

 

Währenddessen zerbrach sich Wesley den Kopf darüber, was seine Kollegen ihm eben eröffnet hatten. Und zwar genau das selbe, das ihm auch dieses rothaarige Mädchen erklärt hatte:

Dass es keine Anzeichen auf Personen in den umgestürzten Zugwaggons gab und ebenso wenig darauf, was mit diesen geschehen sein könnte.

Grübelnd lies er seinen Blick von den Waggons zu Justice wandern, die sich schleunigst daran machte, zum Rest der Schüler auf zu schließen. Misstrauisch beobachtete er das Mädchen einen Moment lang, ehe er doch wieder zu dem Schwarzhaarigen schaute.

„Harrison, bist du dir sicher, dass es sich um einen Missbrauch von Magie durch einen Unbefugten handelt? Ich denke kaum, dass ein Schüler das angerichtet haben kann.“ Die grauen Augen des Schwarzhaarigen schienen sich geradezu in Wesleys Seele bohren zu wollen, als er ihn anstarrte. Doch gab Harrison selbst klein bei und lies seinen Blick zur Zugmaschine wandern.

„Ich glaube kaum, dass es ein Schüler war. Dafür ist das Ausmaß zu gewaltig. Trotzdem wurde es als ein Missbrauch von Magie durch Unbefugte angezeigt.“

„Das erklärt aber nicht, warum die uns und keinen aus ihrer Abteilung hier hin schicken“, mischte sich da jedoch der Braunhaarige ein und erntete ebenfalls einen bösen Blick von Harrison.

„Manchmal frage ich mich, wie du in diesem Beruf so alt werden konntest…“ Doch noch bevor diese Unterhaltung in einen Streit ausufern konnte, mischte Wesley sich entschieden ein.

„Hey! Kriegt euch wieder ein! Wir sind hier, weil sie uns hier hin geschickt haben, da es sich um einen Unfall mit Schülern aus Hogwarts handelt. Es geht hier in erster Linie darum, dass wir uns einen Überblick verschaffen und ein Auge auf die Kinder haben. Vorerst kann es uns egal sein, ob und wann die Magische Strafverfolgung sich dazu bequemt, hier her zu kommen.“ Kaum hatte Wesley diese Worte zu Ende gesprochen, hallte auch schon der Knall eines Apparierzaubers wider und er drehte den Kopf in diese Richtung. Wie erwartet war es Flynt, der mit seinen wippenden, blonden Löckchen auf sie zu kam.

„Das mit den Kutschen ist geregelt, Wes.“ Knapp nickte der Älteste der Runde, als er zumindest diese positive Aussage vernahm.

„Und was ist nun mit dem Zug?“ Wie zu erwarten war, schaffte es Flynt mal wieder, kaum dass er etwas gutes von sich gegeben hatte, etwas dummes zu sagen, was Wesley seufzen lies, wegen der Gewissheit, dass Harrison dies so sah.

„Der liegt auf der Seite, siehst du doch selbst.“ Die Ungewissheit darüber, was genau geschehen war und wohin die Schüler, die in diesen Abteilen gesessen hatten, so spurlos verschwunden waren, ließen Harrisons reizbare Seite hervortreten.

Beschwichtigend hob Wesley die Hände in die Höhe.

„Jetzt reicht es aber! Wenn du an irgendwem deine Laune auslassen willst, Harrison, dann geh ein paar Schwarzmagier jagen! Oder tu endlich, was man von dir verlangt, und kümmere dich um die Kinder!“ Doch da es dem Anführer der Truppe langsam zu bunt wurde und er keine Lust auf unnötige Diskussionen hatte, wandte er sich kurzerhand ab und machte sich nun selbst daran, die Waggons und dann die Gleise zu untersuchen. Vielleicht fand er ja etwas, was den anderen verborgen geblieben war.

 

Inzwischen hatte Justice endlich das Zwillingspärchen aus ihrem Jahrgang entdeckt. Auch die beiden standen ein wenig abseits von den anderen, doch wirkten sie weniger durcheinander als der Rest. Sie standen beieinander und wechselten immer wieder verstohlene Blicke, während sie zwischen den einzelnen Auroren und dem Zug hin und her schauten. Doch als sie Justice entdeckten, hielten sie abrupt inne und starrten sie an. Unwillkürlich blieb nun auch die Rothaarige stehen, die sich unbewusst in die Richtung der Zwillinge bewegt hatte. Jedoch schien das die beiden Blonden auch noch zu ermutigen, zu ihr zu kommen. Denn sie warfen nur schnell noch einen Blick zurück zu dem Auror, der ein Auge auf die anderen Schüler hatte, dann eilten sie auch schon zu ihr hinüber und zogen sie noch etwas weiter von den anderen weg.

Du hast mit dem Auror geredet.“

Ja, du warst vorne in den umgefallenen Waggons.“

Was hast du ihm gesagt?“

Was hast du da vorne gesehen?“ Verdutzt blinzelte Justice einige Male und schaute zwischen Zachary und Zoe hin und her, die sie im Flüsterton überfielen.

„Ich-…“

Ksht!“, zischte Zoe sie direkt an und schaute sich hektisch um.

Die dürfen zwar alles essen, aber nicht alles wissen.“ Zachary liebte alte Muggelsprichwörter und gab sie immer zum günstigsten Zeitpunkt preis.

Und nun sag: Was hast du dem Auror erzählt?“ Justice konnte Zoes Ungeduld in deren grünen Augen lesen, weshalb sie sich damit abfand, dass sie den beiden zumindest eine Kleinigkeit erzählen musste, um ihre Ruhe zu bekommen.

Ich habe ihm nur das erzählt, was ich gesehen habe: Nämlich nichts. Ich weiß nicht, wie es zu dem Unfall gekommen ist und ich weiß auch nicht, warum niemand in den vorderen Waggons war, als ich nachgesehen hab.“

Wie? Da war niemand?“ Auf Zacharys Frage hin schüttelte Justice nur leicht den Kopf und machte einen Schritt zurück, wobei sie mit dem Fuß an die Wurzel eines Baumes stieß und inne hielt.

Es war niemand in den vorderen Zugabteilen.“ Wiederholte die Rothaarige dann, als sie endlich wieder etwas mehr Freiraum hatte. Grübelnd schauten sich die Zwillinge kurz an, ehe sie einen Blick auf die anderen Schüler warfen.

Die Vertrauensschüler sollten im ersten Waggon sitzen…“

Doch wenn sie nicht dort waren und auch nicht hier, bei den anderen, sind…“ Erneut traf sich der Blick der beiden.

Wohin sind sie dann verschwunden?“



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