Zum Inhalt der Seite

Eins plus eins macht drei!

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Western, Krimis und Horrorgeschichten

Vielen Dank für eure Kommentare! =)
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

════════════════════════════════════════════════════
 


 

Kapitel 32: Western, Krimis und Horrorgeschichten
 

Das Meer so blau, der Himmel grau, die Wolken weiß –“ Temari hielt inne, überlas die Zeilen noch einmal und kam zu dem Schluss: „Mensch, ist das vielleicht ’n Scheiß!“
 

Sie zerknüllte das Stück Papier mit dem Geschriebenen, an dem sie die letzte Stunde gesessen hatte, und warf es über die Couchlehne in die nächste Ecke.
 

„Immerhin hat es sich gereimt“, merkte Shikamaru belustigt an.

„Das bringt mir die verlorene Zeit auch nicht zurück“, entgegnete sie. „Ich kann nicht malen, Gedichte schreiben liegt mir auch nicht … Vielleicht sollte ich die Hobbysuche lieber aufgeben.“

„Das war doch erst dein zweiter Versuch. Irgendeine Beschäftigung wirst du schon finden“, sagte er aufmunternd. „Außerdem ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“

„Ich liebe diese altklugen Sprüche“, erwiderte seine Freundin sarkastisch.

„Aber es ist doch so. Mount Rushmore wurde auch nicht an einem Tag und erst recht nicht von einem Amateur geschaffen.“

„Was?“

„Die eingemeißelten Gesichter der Hokage.“

Sie seufzte. „Ich wäre ja schon zufrieden, wenn ich etwas zustande bekommen würde, bei dem es sich wenigstens lohnt, es in einer Mappe abzuheften und sich gelegentlich wieder anzusehen.“

„Dein Wüstenbild steht hier doch auch noch hier herum“, warf er ein.

„Ja, aber nur, weil ich noch keinen Platz dafür gefunden hab.“

„Dann behältst du es?“

„Ich denke schon. So schlecht sieht’s ja nicht aus.“

„Warum malst du dann nicht wieder?“

„Ich hab halt keine Lust, immer nur Farbgewusel zu fabrizieren, weil ich für alles, das anspruchsvoller ist, kein Talent habe.“

„Warum schreibst du die Geschichte, die du Hiruzen erzählt hast, nicht einfach auf?“

„Als ob ich mich an die jetzt noch erinnern könnte …“

„Du bist echt nicht ausdauernd.“

„Das muss ich wohl von dir haben“, sagte sie trocken.
 

Auf das Niveau ließ er sich gar nicht erst herab.
 

„Suchst du ein Hobby oder ich?“, entgegnete er.
 

Temari blickte ihn einen Augenblick verdrießlich an.
 

„Gut gekontert“, meinte sie dann. „Und ich kann trotzdem nichts.“
 

Ja, weil du nichts länger als fünf Minuten ausprobierst, dachte Shikamaru. Aber wenn er das aussprach, drehten sie sich ja doch nur wieder im Kreis.
 

Seine Freundin drehte ihren Kugelschreiber kurz zwischen den Fingern und warf ihn anschließend auf den Tisch.
 

„Und was probiere ich als nächstes aus?“

„Du könntest Bücher lesen. Dafür brauchst du nicht mal Talent.“

„Irgendwelche Vorschläge?“

„Satire, Fantasy, Thriller, Dramen“, zählte er auf, „Kitschromane wie den, den du mitgebracht hast … Irgendwas Interessantes wirst du schon finden.“

„Na ja“, sagte sie nachdenklich, „ich könnte heute Nachmittag ja mal den nächsten Buchladen durchstöbern …“
 

Genau das hatte er mit seinem Vorschlag nicht bezwecken wollen.
 

„Ich kann ja zuerst am Grabbeltisch nach preisreduzierten Mängelexemplaren Ausschau halten, wenn es dich beruhigt“, setzte Temari nach.
 

Und wieder hatte sie ihn eiskalt erwischt. Konnte sie etwa seine Gedanken lesen?
 

„Quatsch, brauchst du nicht.“

„Dein Blick hat gerade aber was anderes gesagt.“

„Das hast du dir bestimmt nur eingebildet.“

„Da du bei dem Thema ja anscheinend nicht offen mit mir reden kannst oder willst: Gut, halluziniere ich eben.“

„Da gibt’s auch nichts zu bereden.“

„Natürlich nicht“, pflichtete sie ihm ironisch bei. „Ach, da fällt mir gerade ein, dass ich neulich ein interessantes Buch gesehen habe, dass dreihundert Ryo kostet. Das werd ich mir dann kaufen.“

„Okay“, erwiderte er gleichgültig.
 

Die Mir-ist-alles-egal-Masche also … Da spielte sie doch gerne ein bisschen mit, um ihn aus der Reserve zu locken.
 

„Ich kauf’s noch heute!“, sagte sie provokant.

Er zuckte allerdings nur mit den Schultern und meinte: „Von mir aus.“

„Ich mach’s wirklich!“

„Mach!“

„Gut, wenn du drauf bestehst …“
 

Mit einem Augenrollen wandte er sich von ihr ab.

Was tat man nicht alles, um jemanden vom Gegenteil zu überzeugen …
 


 

---
 

Gegen Mittag verließ Temari die Wohnung und da sie bis zum Treffen mit Genma noch eine gute Stunde Zeit hatte, beschloss sie dem örtlichen Buchladen einen Besuch abzustatten und sich so auf ihr womöglich neues Hobby einzustellen.
 

Dort angekommen stand sie erst einmal eine Minute lang unentschlossen da. Sie hatte keinen Schimmer, in welches Genre sie sich orientieren sollte.
 

Ihr Blick schweifte zuerst zu den Liebesromanzen, die sie selbst normalerweise als Schundromane bezeichnete und verschmähte.

Und so blieb es auch in Zukunft, legte sie für sich fest. Ihr eigenes Leben hatte schon genügend Kitscheinlagen, da musste sie so etwas nicht auch noch lesen.
 

Ein Sammelband mit Witzen lief ihr über den Weg, doch nach kurzem Blättern legte sie es wieder beiseite. Doofe Sprüche wusste sie zu genüge – und auch, wann man sie unpassend einsetzte.
 

Dann die Sachbücher.

An sich ja wirklich interessant, aber sie wollte lieber ein Buch mit einer fesselnden Story anstatt trockener Erklärungen.
 

Anschließend folgte die Ecke mit den Western.

Geschichten über Colts, Indianer und lange Pferderitte über die Prärie juckten sie nicht die Bohne.
 

Dasselbe galt für Science Fiction. Außerirdische, fremde Planeten und der unvorstellbare technische Schnickschnack konnten ihr wie die meist vorhandenen Kriege zwischen den Völkern gestohlen bleiben.
 

Mit Fantasy konnte sie ebenfalls nicht viel anfangen, da es dort ja wie mit den Aliens war – mit Ausnahme, dass sich die Elfen, Zwerge und andere kuriose Gestalten in einer meist mittelalterlich angehauchten Welt mit Schwertern und Äxten gegenseitig die Köpfe abschlugen. Und auf mordlüsterne, seelenlose Drachen hatte sie noch weniger Lust.
 

Historische Romane kamen da schon eher infrage, doch die x-te Interpretation von Oda Nobunagas Wirken vor gefühlten Millionen von Jahren schenkte sie sich lieber. War ohnehin immer derselbe Einheitsbrei.
 

Einige Krimis fielen ihr ins Auge.

Warum sich nicht mal einen Hund von Baskerville oder einen Mord im Orient-Express reinziehen? Ja, mit einem Holmes oder Poirot machte man doch garantiert nichts verkehrt!
 

Das Lesen verschiedener Klappentexte ernüchterte sie.

Die Autoren schienen abwechslungsreich und kreativ wie ein Stück Toast zu sein und der Buchladen hatte sämtliche Doyles und Christies wohl aus seinem Sortiment verbannt. Und das in einem Dorf wie Konoha, das eigentlich schon einer Kleinstadt glich … Jämmerlich! In Suna waren die Läden jedenfalls nicht so spießig, dass sie nur Geschreibsel aus dem eigenem Land anboten. Aber hier hatten sie ja ohnehin eine ungesunde Portion Nationalstolz. Allein das Wille-des-Feuers-Gequatsche sprach Bände …
 

Temari wandte sich ab und widmete sich der nächsten Kategorie: Thriller und Horror.

Und ja, der Reiz war auf Anhieb groß.

Diverse Horrorfilme hatte sie schon gesehen und sie gruselte sich gerne mal – manchmal vielleicht ein wenig zu sehr –, aber in Büchern blieben Überraschungseffekte, die sie zusammenzucken ließen, und übertrieben ekelhafte Splatter-Effekte ja eher aus.
 

So schnappte sie sich die Taschenbuchausgabe eines bekannten Romans und ging ohne weiter zu überlegen zur Kasse. Sie bezahlte die gut hundert Ryo ohne ein schlechtes Gewissen. Noch verdiente sie eigenes Geld und da sollte sich Shikamaru mal nicht so anstellen mit seiner Wir-müssen-sparen!-Mentalität. Das ging ihr momentan auch schon genug auf die Nerven.
 

Draußen vor dem Geschäft entsorgte sie den Kassenbon im nächsten Mülleimer und vernichtete so die Beweise, um einer möglichen Predigt zu entgehen – der Herr zu Hause konnte so ignorant tun, wie er wollte: Sie führte er nicht hinters Licht. Um sie zu überzeugen, dass es ihm nicht ums Finanzielle ging, musste er sich schon etwas anderes einfallen lassen.
 

Im Anschluss kaufte sie sich noch ein Pfefferminzeis in der Waffeltüte – diese Sorte hatte es ihr angetan – und ließ sich auf der nächsten Bank nieder, um die verbliebene halbe Stunde zu überbrücken.
 

Sie lehnte sich zurück und starrte in den Himmel. Ein eintöniges Azurblau war der einzige Anblick, der sich ihr bot. In Momenten der Langeweile hatten auch Wolken ihre Daseinsberechtigung.

Angeödet wandte sie sich ab und blätterte rasch das Buch durch. Es gab kein Inhaltsverzeichnis, aber das war ihr nur recht, da sie nicht unnötig gespoilert werden wollte und manche Kapiteltitel den Hang hatten, genau das zu tun.

Sie klappte es wieder zu und stopfte es in ihre – für diesen Zweck – eindeutig zu kleine Umhängetasche direkt neben ihr Portmonee, das vor Kleingeld fast aus den Nähten platzte und so noch mehr vom ohnehin schon knappen Stauraum klaute.

Mit Müh und Not zog sie einhändig den Reißverschluss zu und beförderte den Totschläger neben sich auf die Sitzfläche.
 

Ha, jetzt sollte mal einer auf die Idee kommen, sie anzugreifen … Mit dieser Waffe würde sich derjenige mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus wiederfinden!
 

Sie kicherte leise vor sich hin und widmete sich endlich ihrem Eis, das aussah, als hätte es schon eine halbe Kernschmelze hinter sich.

Was auch immer eine Kernschmelze sein mochte.
 


 

---
 

Nachdem sie es aufgegessen hatte, schlenderte sie gemütlich in Richtung Hokage-Turm.

Auf dem Platz vor dem Gebäude hatten sich etwa zwei Dutzend Genin – alle Teilnehmer der Endrunde – und deren Sensei versammelt und Temari wunderte sich ein wenig, dass bei der Anzahl keine Vorausscheidung veranstaltet wurde. Aber für das Finale war das sicherlich nur förderlich und erhöhte den Spannungsgrad.

Ziemlich weit links in der Reihe erkannte sie Konohamaru samt Anhang Moegi und Udon. Ihretwegen nahm er erst diesen Sommer an der Prüfung teil, obwohl er schon lange das Zeug zum Chuunin hatte. Anscheinend hatte sich Konohamaru das Wort Teamwork ganz fett auf die Stirn geschrieben.

Wirklich vorbildlich, dachte sie.

Doch eine Nervensäge war er trotzdem.
 

Sie erhaschte Baki-sensei in der Menge, der sichtliche Mühe hatte die Vorfreude und Aufregung der sechs Genin, die er beaufsichtigte, zu drosseln.

Drei von ihnen erkannte Temari auf den ersten Blick und ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer. Seit sie das Trio das letzte Mal vor vier Monaten gesehen hatte, waren sie ganz schön gewachsen. Oder sie selbst war geschrumpft oder hatte schlichtweg nur einen Knick in der Optik.
 

Sie bahnte sich einen Weg zu ihrem ehemaligen Lehrmeister, tippte ihm von hinten auf die Schulter und sagte: „Hallo, Baki-sensei!“

Dieser drehte sich zu ihr um und stieß ein perplexes „Hey, Temari-chan!“ aus.

Die Angesprochene schmunzelte. „Temari-chan?!“, wiederholte sie. „So hast du mich ja ewig nicht mehr genannt.“

„Entschuldige.“

„Ach, Quatsch!“ Seine ehemalige Schülerin winkte ab und schüttelte den Kopf. „Da fühl ich mich doch glatt wieder einige Jahre jünger.“

„Du klingst wie ’ne alte Schachtel!“, scherzte Baki und lachte.

„Tja, meine Jugend ist eindeutig vorbei und bis zur alten Schachtel ist es nicht mehr allzu weit“, witzelte sie im Gegenzug und stimmte kurzzeitig in sein Lachen mit ein.
 

Anschließend musterte er sie einen Moment und bemerkte mit einem breiten Grinsen: „Du hast seit deiner Versetzung wohl ein bisschen zu sehr die Sau rausgelassen, was?“

„Höchstens bedingt“, legte sie mit einem Schmunzeln fest und tätschelte ihren Bauch. „Aber das hier gab’s auch geraume Zeit vorher schon – auch wenn’s weniger aufgefallen ist.“

„Hast du dich deswegen auch versetzen lassen?“

„Jup. Haben meine beiden Plappermäuler von Brüder dir denn nichts gesagt?“

„Kein Wort.“ Baki schüttelte den Kopf. „Aber wie bist du bloß auf die Idee gekommen, deine Schwangerschaft hier in Konoha zu verbringen? Weil hier die Luft besser ist?“

„Das und weil wir leider kein Ichiraku’s in Suna haben“, flachste Temari. „Nein, im Ernst: Ihr Vater ist dummerweise ein Mitbürger dieses Dorfes und du kennst ja diesen Wille-des-Feuers-Quatsch“ – sie zog eine Grimasse – „auf das die Leute hier so viel Wert legen. Da blieb mir gar nichts anderes übrig, als herzuziehen.“

„Du hattest schon immer keinen Sinn für patriotische Werte“, entgegnete er. „Wie viele Frauen.“

„Du bist immer noch derselbe Macho wie früher!“ Seine ehemalige Schülerin stieß ihm sachte ihren Ellenbogen zwischen die Rippen.

Er verkniff es sich kurz über die schmerzende Stelle zu reiben und gab zurück: „Und du bist anscheinend genauso ungestüm wie früher.“
 

Sie grinste jugendlich – sie fühlte sich einen Moment tatsächlich, als wäre sie wieder fünfzehn – und fuhr dann in geschäftlichem Tonfall fort: „Genug gespaßt. Möchtest du mir die Drei übergeben oder hast du vor, dich um sechs Genin gleichzeitig zu kümmern?“

„Gott bewahre!“, meinte er rasch. „Aber wie willst du die Bande in dem Zustand denn trainieren?“

„Keine Bange, für Ersatz hab ich gesorgt.“

„Ist er gut?“

„Nicht gut, großartig!“
 


 

---
 

„Mit wem spricht Baki-san denn?“ Midori stellte sich neugierig auf die Zehenspitzen.

„Ist doch wurscht, wenn’s kein Trainer für uns ist“, resignierte Koniro. „Alles andere geht mir nämlich am Allerwertesten vorbei!“
 

Seine Teamkollegin machte eine genervte Miene und drängte sich zwischen zwei Genin hindurch – die mindestens einen Kopf größer waren als sie –, um besser sehen zu können.

Nach einem unüberhörbaren Jubelschrei kam sie fünfzehn Sekunden später schon zurück.
 

„Das ist Temari-sensei!“, rief sie begeistert und stichelte in Koniros Richtung: „Aber wahrscheinlich interessiert’s dich immer noch nicht.“

Dieser ignorierte ihre Bemerkung, doch sein meist gelangweilter Gesichtsausdruck erhellte sich und er sprudelte los: „Das nenn ich mal ’nen Jackpot! Besser als ein Sechser im Lotto! Mit ihr als Trainerin werden wir locker dreimal Chuunin!“

„Freut euch bloß nicht zu früh“, warf Shuiro ein. „Guckt mal genauer hin!“
 

Diesmal musste Midori sich nicht die Mühe machen und sich durch die Menge drängen, da sich zuerst Baki und anschließend Temari zu den Dreien umdrehte. Letztere begrüßte ihre Schützlinge mit gehobener Hand und einem strahlendem Lächeln.
 

Doch zu einem Lächeln war bis auf Shuiro niemand in der Lage. Koniros Euphorie verebbte abrupt und an ihre Stelle trat ein Ausdruck tiefster Enttäuschung. Bei Midori sah es nicht viel anders aus; sie starrte ungläubig und mit offenem Mund vor sich hin.

Ihr gefasster Teamkollege murmelte ihnen ein belustigtes „Ihr seid echt noch Kinder! Oder habt ihr etwa geglaubt, dass sie kein Privatleben hat?“ zu.

Beide antworteten nicht und das verbuchte er als rhetorischen Sieg für sich. Ein Gefühl, dass in der Gesellschaft der zwei Chaoten viel zu selten aufkam.
 

Temari runzelte bei dem Anblick die Stirn und merkte an: „Ihr beide macht ja ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter!“
 

Sie schwiegen weiterhin.
 

„Hab ich Dreck an der Nase oder irgendwas ausgefressen?“

Ausgefressen trifft den Nagel auf den Kopf“, meinte Koniro beleidigt und fügte an sich selbst gerichtet hinzu: „Shit! Warum muss das ausgerechnet immer mir passieren!“

„Hey, Shuiro und ich sind doch genau wie du ohne Trainer“, lenkte Midori ein, da sie ihre Fassung wiedererlangt hatte. „Freu dich doch wenigstens ein bisschen!“

Ihr Teamkollege verschränkte die Arme und sagte: „Nö! Oder weißt du, wie mir ein kleiner Schreihals dabei helfen soll, Chuunin zu werden?!“

„Nein, aber …“

„Aber?“

„Du bist einfach ziemlich blöd, wenn du wegen so was nachtragend bist.“

„Dann hättest du dein Gesicht eben mal sehen sollen! Sahst aus, als ob gleich die Apokalypse ausbricht.“

„Ich war halt überrascht!“, verteidigte sie sich. „Wärst du doch genauso, wenn du deine große Schwester monatelang nicht gesehen hättest und plötzlich mit Babybauch bei dir aufkreuzt!“

„Ich hab doch gar keine Schwester!“

„War ja auch nur ein Beispiel.“
 

Temari grinste, während sie die Auseinandersetzung verfolgte. Bis auf die Größe hatten sie sich wirklich gar nicht verändert …
 

„Genug gestritten!“, warf sie schließlich ein. „Euer Trainer für die nächsten vier Wochen ist ganz scharf drauf, euch kennenzulernen!“
 

Abrupt brachen die beiden Streithähne in Schweigen aus. Für ein paar Augenblicke zumindest.
 

„Trainer?“, fragte Midori perplex.

„Kann ja nur ’ne Lusche sein“, bemerkte Koniro abwertend.

Temari zog eine Braue hoch und sagte: „Na, das wird er aber nicht gern hören.“

„Mir schnurz. Alle guten Shinobi mit Erfahrungen aus unserem Dorf sind entweder an andere Genin vergeben“ – der Blick des Jungen haftete für den Bruchteil einer Sekunde auf ihr, bis er vollendete: „oder schwanger – bleiben also nur die Nieten übrig.“

„Es muss ja nicht unbedingt jemand aus Sunagakure sein, oder?“, entgegnete sie.

„Und wer soll es dann sein?“
 

Seine ehemalige Lehrerin antwortete nicht direkt darauf, meinte stattdessen „Na, kommt einfach mal mit!“ und ging an den Dreien vorbei zum Eingang des Gebäudes.
 


 

---
 

„Und was habt ihr diesmal mit Akishou-sensei angestellt?“, fragte Temari scherzhaft, als sie im Erdgeschoss langsam durch einen langen Gang gingen.

„Das Übliche: Chronische Überforderung mit uns – warum auch immer – und zu Hause lief’s auch wieder nicht … Also hat ihn sein Seelenklempner für einige Wochen auf Kur geschickt“, ratterte Shuiro als Erklärung herunter.

„Wie kann man mit euch nur überfordert sein?“, fragte sie kichernd, obwohl die psychische Verfassung ihres Kollegen grundsätzlich mehr zum Weinen war.
 

Die beiden Jungs sagten daraufhin nichts, doch Midori konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
 

„Tja, wenn wir keine Chuunin werden, stehen wir ohne Sensei da“, merkte Shuiro nüchtern an.

„Tolle Aussichten“, schnaufte sein Teamkollege plötzlich. „Und das nur, weil jemand hier meint, er müsse ein Kind bekommen.“
 

Na, wenn das nicht die pure Zuneigung war, wusste Temari auch nicht …

Aber um das ernst zu nehmen kannte sie den Jungen zu gut.
 

„Jetzt lass mal die Kirche im Dorf!“, empörte sich Midori.

„Kirche?“, wiederholte er mit einem gespielt dümmlichen Miene. „Was soll denn das sein?“

„Ist doch nur ein Sprichwort“, erwiderte sie beiläufig. „Und das bedeutet, dass du übertreibst!“

Er ging nicht weiter darauf ein und fragte stattdessen: „Sensei, kannst du uns nicht trotzdem trainieren? Wird schon nichts passieren!“

Sie schüttelte den Kopf und meinte: „Glaub mir, damit tu ich mir und dir erst recht keinen Gefallen. Oder willst du die Prüfung nicht bestehen?“

„Doch!“

„Dann hör auf zu schmollen und guck dir erstmal den exzellenten Ersatz an, den ich organisiert habe – Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass er dir viel mehr beibringen kann als ich!“ Vor allem im sechsten Schwangerschaftsmonat, vollendete sie in Gedanken.
 

Anschließend stieß sie ohne zu klopfen die Tür zu ihrer Linken auf, grüßte die dort wartende Person flüchtig und schickte die Drei in den Raum.

Schweigend reihten sie sich auf und musterten den Shinobi – besonders Koniro, der von der Situation immer noch extrem angepisst war – kritisch.
 

„Das ist Shiranui Genma“, erklärte Temari, „euer Trainer für die nächsten vier Wochen.“ Sie wandte sich an den Angesprochenen und fuhr fort: „Genma, das sind Midori, Shuiro und Koniro.“
 

Eisiges Schweigen brach aus, da sich die Vier nur gegenseitig anstarrten.
 

„Okay, wie ich merke, habt ihr euch viel zu erzählen“, witzelte sie ein klein wenig in der Hoffnung, so das Eis zu brechen. Dann kehrte sie um und verließ mit einem „Viel Spaß beim Trainieren!“ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
 

Genma blickte ihr ein wenig hilflos nach.
 

════════════════════════════════════════════════════
 

Der inhaltliche Stilbruch ist euch sicher aufgefallen.

Mount Rushmore, Kernschmelzen, Western, Hercule Poirot und Sherlock Holmes entspricht absolut nicht der Naruto-Welt, aber ich habe einfach gemerkt, dass mir das Schreiben mit Anspielungen auf reale Dinge einfach viel mehr Spaß macht, als mich krampfhaft an jedes winzige Detail zu halten, das Kishimoto uns vorgegeben hat.

Ob’s euch gefällt oder nicht, ist mir letztendlich egal. Das Wichtigste ist schließlich, dass ich Spaß daran habe. Wäre ja auch dumm, wenn ich mir mein liebstes Hobby verderben würde, nur damit ein paar Leser nichts zu meckern haben.

Außerdem ist es ja nicht so, dass diese Geschichte plötzlich Alternate Universe, Out of Ninja oder wie man Fanfics sonst noch nennt, die nicht im Canon spielen, wird. Nein, ansonsten bleibt alles beim Alten, auch wenn eine Erwähnung von Frodo oder Gollum von nun an nicht mehr ausgeschlossen ist. :)
 

Danke fürs Lesen!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Bloomcat
2012-03-24T08:04:23+00:00 24.03.2012 09:04
ich habe mir "Die Kunst zu Beschatten" vorgestern und gestern reingezogen XD. Und ich habe etwas wundervolles festgestellt. Das könnte die Geschichte sein wo sie sich kennen gelernt haben, und diese Geschichte ist 3 Jahre danach, also es könnte eine Folgende Geschichte sein ^^. Ich finde diese Vorstellung sogar sehr logisch. Aber ich kann es immer noch nicht erwarten bis das nächste Kapitel erscheint!!

Mit freundlichem Gruß
Bloomcat
Von:  Bloomcat
2012-03-22T18:12:53+00:00 22.03.2012 19:12
Wow, ich habe gestern abend angefangen diesen FF zu lesen und ich muss sagen, ich bin grenzenlos begeistert ^^ Als du es mit der Spannung so hattest wer denn nun der Vater ist dachte ich nur: Es ist Shikamaru!! Und ich werde niemand anderes zulassen! Oder ich höre auf zu lesen XD
aber ich habe mich gnadenlos in dieses FF verliebt. Ich kann es nicht mehr abwarten bis das nächste Kapitel kommt. Solange lese ich mal deine anderen FF mit Temari und Shikamaru ^^ sie sind ein absolutest DreamTeam. Bitte mach weiter so, und ich kann es kaum noch erwarten bis das Baby gebroren wird, oder wann Temari und Shikamaru nach Sunagakugre fahren XD.
Bloomcat
Von:  Saika_a
2012-03-22T17:46:59+00:00 22.03.2012 18:46
Western, Krimis,...
natürlich ist der Stilbruch aufgefallen.
Ich kann nicht sagen, dass ich extrem begeistert bin, aber du hast vollkommen recht - du solltest schreiben, was dir Spaß macht! und es ist nicht so, dass mich die Anspielungen stören, einige sind echt witzig.
bis zum nächsten Kapitel!
a_A
Von:  fahnm
2012-03-18T00:44:37+00:00 18.03.2012 01:44
Hammer Kapi^^
Mal sehen wie es weiter geht.
Von:  Zuckerschnute
2012-03-17T13:16:39+00:00 17.03.2012 14:16
Sag bloß, sie versucht jetzt auch noch zu dichten... *prust*
Aber wenigstens reimt es sich!
Buchladen durchstöbern? Ich bin dabei!
Und eine "Alte Schachtel" ist man, wenn man mit 25 noch nicht verheiratet ist. Da bekommt man in Norddeutschland sogar einen "Schachtelkranz"... Da hab ich also noch knapp fünf Jahre...
Und das mit dem "Stilbruch" fand ich nicht schlimm, im Gegenteil. Solange du nicht übertreibst...

Also dann, ich freue mich auf das nächste Kapitel und hoffe, dass ich dann eher zum lesen komme!
Jessy
Von:  Cortes
2012-03-17T09:06:59+00:00 17.03.2012 10:06
Temari ist ja wirklich wählerisch, was die Bücher angeht.
Andererseits, les ich fast nur Fantasy, Comics und Mangas.^^
Ob das was mit Genma und den drei was wird, wage ich zu bezweifeln.

Freue mich auf mehr!


Zurück