Zum Inhalt der Seite

Eine Zeit des Sterbens

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zeit 2


 

Eine Zeit des Sterbens

Zeit 2

Behutsam strich ich durch sein dichtes Haar. Strich zaghaft fallende Strähnen beiseite, nur um die Strapazen vergangener Tage frei zu legen.

Tief war Vegeta in seinem nun erholsamen Schlaf gefangen, der ihn jetzt, in den Stunden der Nacht heimzusuchen schien. Gar gequält befreiend waren nun jene Stunden, in denen er neue Kraft sammeln konnte, nur um bald schon wieder dem Übel unserer Welt entgegen zu treten und behutsam, gar federleicht strich ich abermals über eines der neuen Pflaster, welches an seiner rechten Wange seinen Platz gefunden hatte. Schwach war das Murren, welches sich daraufhin aus Vegetas Kehle stahl und mürrisch gar sein ganzer Gesichtsausdruck, als er kurz die Stirn runzelte und seine Augenbrauen tief zusammen zog. 

Ich lächelte, erwärmten mich diese kleinen Gesten immer wieder von Neuem und ließ dann meine Gedanken wandern. Wandern, an den späten Abend dieses Tages, als ich Vegetas alte Wunden neu verbunden hatte. 
 

Nur schwach hatte ich das Beben meines Körpers mit einem Mal beenden können. Nur vage jene Tränen wieder hinter meinen Lidern verschließend, die sich so unsanft aber ehrlich, aus meinen Augen stahlen – denn sie entsprachen Nichts als der Wahrheit. Sie ließen mich meine wahre Angst verspüren und in dem Moment, als ich Vegeta so völlig überraschenderweise um den Hals gefallen war, hatte ich meine Gefühle nicht mehr unterdrücken können. All meine Selbstbeherrschung war dahin, ja gar meine ganze Stärke, als ich ihn so vor mir sah. Schlimm verletzt und erschöpft von einem verlorenen Kampf, aber – am Leben.

Es war das Wichtigste, was momentan in meinem Herzen an Priorität gewonnen hatte und meine innere Sorge hätte nicht größer sein Können. Er lebte – auch wenn ich einst um das Seinige so sehr gebangt hatte, sodass mein Herz zu Eis gefror, war der Saiyajin trotzdem zu mir zurück gekehrt.

Mein Saiyajin und wieder konnte ich die Tränen nicht verschließen, die so endlos ans Tageslicht gelangten.

Ich spürte das Stocken in Vegetas Körper.

Spürte den Zweifel, welcher ihn zu befallen schien, so haltlos und völlig unerwartet, als ich mich blindlings in seine Arme geworfen hatte.

Doch ich erwartete keine tröstenden Worte, gesprochen aus seinem Munde, die mich nur seinen inneren Zweifel spüren ließen. Ja gar seine ganze Angst.

Ich erwartete keine herzige Umarmung seinerseits,die mir nur ängstlich vor Augen führen ließ, dass er irgendwo aufgegeben hatte. Vegetas Zeichen musste man lernen anders zu lesen, musste sie anders auffassen, um wahrhaft begreifen zu können, wie er wirklich fühlte. 

Denn es lag versteckt in seinen Blicken. 

Versteckt in jenen kleinen Gesten, die er nur mir offen legte und so ehrlich sehen lies. Jene eine Zärtlichkeit, die er mir auch jetzt, an diesem einen Abend gezeigt hatte und sich somit stumm aus meiner Umarmung schälte.

Nur um mir dann seinerseits im gleichen Zug, eine verirrte Träne aus dem Gesicht zu streichen und mich mit einem Lächeln seiner Augen anzusehen, sodass ich ihn erneut stürmisch in eine weitere Umarmung zog.

Diesmal aber nicht getrieben von tiefer Trauer, sondern vor endloser Freude, denn diese kleinen Zeichen seiner Zuversicht; nämlich, dass er irgendwo doch noch einen Funken Hoffnung sah, ließ mein Herz aufs Neue weinen.

Ließ endlose Liebe durch meinen Körper fluten, während ich dem Saiyajin vor mir einen ehrlichen Kuss auf die Wange hauchte. Liebe gebend, da ich Liebe empfangen hatte.
 

Wieder sah ich in das erschöpfte Gesicht des Saiyajins und strich langsam über kühle Haut. Strich abermals über hohe Wangen, die einst an diesem Abend so errötet waren.

Ich lächelte, denn immer noch schien Vegeta mit dieser Art meiner ehrlichen Liebe nicht umgehen zu können. 

Ich nahm es ihm nicht übel und drehte ihm auch keinen Strick daraus. Er war es nicht gewohnt, dass ein anderes Lebewesen so für ihn fühlen konnte und kurz dachte ich an unsere Anfänge zurück. Jene Zeiten, die wahrlich schwer gewesen waren, aber ich hatte schon immer das Glück besessen, ihn mit wahren Augen zu sehen.

Wieder riss mich ein klägliches Murren aus meinen Gedanken und erneut sah ich auf eben jenen Saiyajin, welcher sich nun auf die Seite drehte, Gesicht mir zugewandt und sachte einen Arm um meinen Seite legte.

Eine Geste, die er immer irgendwann in der Nacht auszuführen schien. Eine Geste, die mich sein wahres Vertrauen sehen ließ, seine wahren Sorgen, die nur mir galten und das Lächeln, welches nun meine Lippen zierte, hätte nicht ehrlicher sein können.

Erneut ließ ich meine Finger durch dichtes braunes Haar wandern, dennoch darauf bedacht ihn nicht zu wecken und kurz war mir, als versank mein Gegenüber in ein tiefes Seufzten.

Wie gut diese Nächte doch taten, schoss es mir durch den Kopf und langsam ließ ich mich zurück in die weichen Kissen sinken, genoss Vegetas Nähe neben mir und sah dann aus dem Fenster.
 

Hell schien der Mond über die westliche Hauptstadt und hüllte ein sonst immer verkehrendes Leben in eisiges Schweigen. Gar drohend lagen die Schatten der Nacht nun über uns, wie die Schwerter des Damokles und innerlich zählte ich eigentlich nur noch die Zeit; zählte Minuten und Stunden, gar Tage und Wochen, in denen diese bedrohlichen Klingen fallen und uns alle ins Verderben reißen würden.

Die Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet, denn die Zerstörung des Quitten-Turmes war nicht das Einzige gewesen, was sie an diesem Tage wallten ließen.

Eine der südöstlichen Inseln hatte pure Zerstörung gefunden und das Chaos, was diese Bilder damit heraufbeschworen war unbeschreiblich gewesen. Und dennoch ging die Menschheit noch nicht von Cyborgs aus. 

Man tat es ab, schob es auf irgendwelche Attentäter, gar auf irgendeinen Irren, welcher der Welt neuen Schmerz und eine neue Art der Hölle zeigen wollte. Doch wir, Jene die die alten Geschichten kannten, wussten es besser. Wussten um die Dunkelheit, die nun die Erde zu umgeben schien und nicht mehr aus seinen Fängen lassen wollte. 
 

Wieder weckte ein Rascheln neben mir meine Aufmerksamkeit und erneut wandte ich mich Vegeta zu. Er sah so schrecklich müde aus, dachte ich zögerlich und wieder fuhr ich zaghaft über thronende Ringe unter seinen Augen, welche wahrlich mit den Tagen weit aus mehr geworden waren.

Aber besser, jene Erschöpfung auf seinem Gesicht zu sehen, welche er wahrlich überwinden konnte, als jene zahlreichen Wunden dieses einen Abends, die mir selbst jetzt, da sie vergangen waren, vor Augen hielten, wie nahe ich eigentlich vor dem Abgrund gestanden hatte ihn auf ewig zu verlieren.
 

Und ab dann, für immer.
 

~*~ 
 

Ich sollte hier bleiben, hatte er gesagt.

Unsicher stand ich nun am Fenster und sah dem trüben Sonnenuntergang entgegen, welcher das Panorama der Stadt in silbriges Licht tauchte und eine Art des Schreckens zeigte, welcher stumm in den Schatten der Nacht gewachsen war. Zu viel Angst verspürend um Vegetas Worte nicht vergessen zu können und doch seinem Urteil glaubend, weil er mich noch nie im Stich gelassen hatte. Und dennoch konnte ich die wallende Sorge einfach nicht abschalten, die mich nach seinem überstürzten Aufbruch heute Mittag begleitet hatte. Mich nicht losließ und in eine endlose Spirale zog, aus der es kein Entrinnen gab.

Egal was auch passiert, ich solle hier bleiben; hatte er gesagt.

Dieser Satz hatte mich plötzlicher Weise mit noch mehr Angst erfüllt und wehmütig hatte ich dem Saiyajin hinterher gesehen, als er gekleidet in seinem dunkelblauen Gi und dazugehöriger Montur aus dem Haus geeilt war.

Beängstigend, fast minder panisch traf es wohl besser, denn eilig war Vegeta den Flur entlang gerannt, hatte sich aus der offenen Balkontür gestürzt und war dann mit einem weiteren Anstieg seines Ki´s im blauen Himmel verschwunden.

Wohin er flog, wusste ich nicht und eigentlich war an diesem einen Mittag noch alles in Ordnung gewesen.

Wir saßen zusammen in der Küche, ich hatte Trunks gerade in sein Bett gelegt und wollte eigentlich nun ein herzhaftes Mittagessen kochen, als Vegeta plötzlich einfach so von seinem Stuhl aufgestanden war. Sorge stand in seinen dunkelbraunen Augen geschrieben und die Art, wie er mich kurz angesehen hatte, ließ meine eigene Unsicherheit steigen, doch schluckte ich die Frage wieder hinunter, die sich aus meiner Kehle stehlen wollte. Zu gefangen vom Moment, als dass ich anders hätte handeln können.

Das Vegeta irgendetwas gespürt hatte, war mir von Anfang an klar gewesen. 

Irgendeine Veränderung in einem Ki meiner Freunde musste seine Warnsignale geweckt haben. Das und nun eben jene Worte, die so streng und so gar keinen Widerspruch duldend seine Lippen verlassen hatten. 

Um ehrlich zu sein, verstand ich seine überstürzte Hast nicht wirklich, doch seine ganze Art, welche irgendetwas Schreckliches erahnen ließ von dem er nur noch nichts wusste; wir noch nichts wussten, hatte mich dennoch schweigen lassen. Es einfach hinnehmend und Vegetas kommentarloses Verschwinden einfach akzeptierend, nicht aber um mir im gleichen Atemzug nur noch mehr Sorgen zu hinterlassen.

Doch nun, in den späten Stunden dieses Abends schien sich eben jene Angst zu bestätigen, welche unaufhaltsam in meiner Seele wuchs, vielleicht schon immer dort gesessen hatte und mein Herz erneut bluten ließ.

Denn mein Saiyajin war immer noch nicht wiedergekehrt und auch wenn ich von Vegeta so manches wortloses Verschwinden gewohnt war, war dies hier anders gewesen. Völlig anders, gar befremdend auf seine eigenen Art und Weise und wieder schnürte mir ein kaltes Band, geformt aus endlosem Eis, die Kehle zu.

Unsicher starrte ich aus dem Fenster, so wie ich es die letzte Stunde eigentlich fast jede Minute getan hatte, nur um dann doch dieses ewige Bild der Ruhe zu erblicken, dass einfach nicht weichen wollte. Ein Bild, an dem sich nichts verändern wollte und mein Saiyajin nicht einfach so am Himmel erschien und mich mit wenigen Worten begrüßte, aber mich mit seinen Blicken wissen ließ, dass alles in Ordnung war.

Denn tief in meinem Herzen wusste ich es.

Wusste es ganz genau, als Vegeta eilig in den Himmel davon geflogen war, das Nichts; rein gar Nichts, in Ordnung war.

Endlos zogen sich die Minuten dahin und meine Angst wich nicht. Ja weniger noch meine ganze Sorge, die einfach nicht gehen, einfach nicht verschwinden wollte und langsam begann ich auf und ab zulaufen. Strich mir fahrig durch das blaue Haar und versuchte verzweifelt dieses eine Gefühl aus meinem Herzen zu verbannen, das einfach nicht weichen wollte. Dieses beklemmende Gefühl der Angst, zu wissen, dass man ein geliebtes Wesen vielleicht nicht mehr wieder sehen würde. Nie mehr wiedersehen würde....

Boshaft schüttelte ich den Kopf, gar verärgert über meine eigenen Gedanken. An so etwas durfte ich jetzt erst recht nicht denken. Vielleicht war es ja gar nicht so schlimm wie ich annahm und mir in blinder Sorge ausmalte. Vielleicht war es nur eine Kleinigkeit, nicht der Rede wert und ich machte mir umsonst all diese unbekümmerten Sorgen, über die der Saiyajin wahrlich später nur schmunzeln würde.

Doch Vegetas unsicheren Blick konnte ich einfach nicht vergessen und ließ mir jedes Mal aufs neue vor Augen führen, dass irgendetwas Schreckliches geschehen war. Irgendetwas von dem ich noch nichts wusste, es aber bald schon erfahren sollte.

Ein plötzliches lautes Geräusch ließ mich zusammen fahren und beängstigt trat ich in den Flur hinaus. Es kam aus Richtung Wohnzimmer und eigentlich hätte ich mir vertraute Laute sofort erkennen müssen. Doch Sorge und eine innere Angst ließen mich den wahren Blick verschließen und dementsprechend angespannt trat ich in den verdunkelten Gang hinaus.

Die Sonne war verschwunden und nun hatte die endlose Kühle dieses lauen Tages Einzug in mein Heim gewonnen.

Zitternd schlang ich die Arme um meinen bebenden Körper und tastete mich langsam vorwärts; dieses eine Zimmer nicht aus den Augen lassend, in das ich zu gelangen versuchte. 

Nicht das ich irgendeine Art der Furcht, gar hellen Panik verspürte. Immerhin hatte ich schon Vieles in meinem Leben gemeistert, doch klang heimlich, still und leise, hatte ich mich an diese eine, mir beschützende Macht gewöhnt, welche immer um mich war. Eine, die immer ein Auge auf mich hatte, selbst wenn wir nicht im gleichen Raum waren; unweit getrennt voneinander und in diesem einen Moment der Schwäche wünschte ich mir nichts Sehnlicheres, als dass Vegeta nun an meiner Seite wäre. Hier bei mir, um mir mit seiner Anwesenheit, seiner Stärke und seiner Zuversicht jegliche grauenhafte Angst zu nehmen, die meinen Geist nun beschlichen hatte.

Doch dass war er leider nicht und wieder stieg die Angst in meinem Herzen ein kleines bisschen mehr. Stieg ins Unermessliche, als ich um die Ecke bog, eine Hand an den offenen Eingang des Wohnzimmers legte, nur um dann geschockt die Augen zu weiten, als ich das Bild erkannte, welches sich so unweit vor mir manifestierte.

Und mich zugleich so endlos in die Tiefe riss.

Sie waren hier.

Geschlagen und schwer verwundet von einem Kampf, von dem ich noch Nichts wusste. Von dem ich nicht ein Mal annähernd dachte, er hätte stattgefunden und dementsprechend stand ich geschockt im Türrahmen, als ich die Blicke schweifen ließ. Zu geschockt um irgendeinen Ton über zitternde Lippen zu bringen und zu ergriffen, um dies trotzdem versuchen zu wollen.

Sie waren alle hier.

Wirklich Alle, versammelt in meinem Wohnzimmer und sich mühselig durch jene Balkontüre schleppend, dir ich extra für Vegeta hatte offen stehen lassen, sollte er mir unerwartet zurückkehren.

Falls er das jemals sollte....

Sofort kehrte meine Angst zurück und haltlos suchte ich in bestürzten Gesichtern nach Antworten. Suchte nach irgend einem Erklären, dass mich beruhigen und gar meine endlose Sorge mit einem Mal nehmen konnte. Hoffend gar flehend, irgendeine Antwort oder ein Zeichen der Zuversicht zu erhalten, denn meine mir wichtigste Person war immer noch nicht unter den hier Anwesenden und wieder wurde dieses eine Band, bestehend aus Eis und Kälte, um mein Herz ein kleines bisschen fester.

„Wo... wo ist er?“, brachte ich zögerlich über meine Lippen und bemerkte nicht das panische Überschlagen meiner eigenen Stimme. Bemerkte nicht das brechende Flüstern, welches sich so unweigerlich aus meiner Kehle stahl und mich meine wahre Angst sehen ließ. Spürte nicht meine sorgenvolle Bewegung, eine Hand an mein Herz führend, dicht an meine Brust gepresst, als ich zuerst auf Tenshinhan und dann auf den Namekianer blickte, welche Beide einfach nur stumm zu Boden sahen.

Wieder wiederholte ich meine Frage und dieses Mal wurde meine Stimme lauter – aber leider nicht stärker. Wenngleich wurde sie gar eine Spur flehender, als ich erneut in ihre geschlagenen Gesichter blickte. Einer bedrückender wie der Andere und unweigerlich stiegen mir die Tränen in die Augen. Zu geschockt um es verhindern zu können; gar zu ergriffen um es nicht zu tun und als ich erneut gerade aus blickte, vorbei an ihrer bestehenden Hoffnungslosigkeit und auf ein mir so sehr erflehtes Bild, sah ich sie. Sah sie so wahrhaft vor mir und noch ehe ich es verhindern konnte, rannte ich los. 

Konnte nicht die Augen nehmen, von jenem Einen, welcher von ihren Armen gestützt wurde und haltlos überwand ich auch die letzten Schranken. Durchstieß mir endlose Schwärze und fing ihn auf, noch ehe er zu Boden gehen konnte. Jenen Saiyajin, den ich eigentlich nur behütet wissen wollte und der nun zu geschwächt von eben jenem Kampfe war, um sich noch weiter auf den Beinen zu halten. Ein Kampf, dessen Ausmaß ich noch erfahren sollte, was aber momentan nicht minder wichtig war, denn erneut taumelte mein Gegenüber in meinen Armen und sofort war ich an seiner Seite, als meine Freunde nicht mehr konnten und ihre eigene Erschöpfung zu übermächtig wurde. 

Kraftlos sackte ich unter Vegetas Gewicht ebenfalls zusammen, doch bemühte ich mich verzweifelt, den Saiyajin aufrecht zu halten, als er mit mir in die Knie ging. 

Schlaff hing er in meinen Armen, den Kopf an meine Schulter gebettet und in völliger Panik, ja gar blinder Angst, hielt ich ihn in meiner eigenen kleinen Umarmung fest.

Sein Atem ging schwach, streifte nur vage meinen Hals und anhand seines Zustandes, ja gar ganzen Schwäche konnte ich sehen, dass es gar nicht gut um ihn stand. 

Zitternd und nun meine eigene Angst nicht mehr verbergen könnend, hielt ich ihn fester in meinen Armen und lauschte seinem rasselndem Atem, welcher mehr und mehr flehender wurde. Sich quälend an ein Leben hielt, was er beinahe verloren hätte.

Ich hörte das schwache Schlagen seines Herzens, welches so zaghaft an meiner eigenen Brust schlug und verzweifelt versuchte etwas am Leben zu erhalten, was mir das Wichtigste auf der Welt geworden war. 

Erneut wich meine Angst einem erschreckenden Schatten und mit Tränen in den Augen musterte ich mir Vegetas gebrochenen Körper.

Doch war es unmöglich zu sagen, wo er nicht verletzt war und zitternd, gar noch nicht richtig glauben könnend, was geschehen war, strich ich wie in Trance durch sein dunkelbraunes Haar. Versuchend meine innere Angst zu nehmen, die mich langsam zu beschleichen schien, doch wollte sie einfach nicht weichen. Wollte nicht gehen gar all der blinde Schock, der mich so überschwänglich befallen hatte und wieder hielt ich einen geprellten Körper enger in meinen Armen. Versuchte ihm dabei nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen, doch war es anhand Vegetas zahlreichen Wunden gar schier unmöglich.

Blut benetzte seine mir so geliebte Haut und zu den zahlreichen Narben würde sich im Laufe der Zeit noch Weitere gesellen. Da war ich mir fast gänzlich sicher und tröstlich strichen zittrige Finger über hitzige Haut, als mein Gegenüber sich schmerzerfüllt zusammen krümmte, blindes Feuer der endlosen Pein durch seinen Körper jagend. 

Besorgt sah ich in Vegetas schmerzerfülltes Gesicht, welches sich augenblicklich so leidend in meiner Halsbeuge verbarg, dass es mir einen tiefen Stich ins Herz versetzte und geschockt fiel mein Blick auf die zittrige Hand, welche sich um eine geprellte Seite legte. 

Ich kannte diesen Art des Schmerzes, kannte diese Zeichen nur zu gut, denn zu oft hatte Vegeta diese Art der Verletzungen erlitten und wieder versuchte ich ihm durch leises Zuflüstern meiner Stimme, Trost und Ruhe zu spenden.

Endlich fand ich meine Stimme wieder und immer noch strich ich meinem Gegenüber beruhigend über die Schulter. Hielt ihn eisern, gar fest beschützt in meinen Armen, als ich die elementarste Frage stellte, welche nun mein Sein erfüllte.

„Wa...was ist passiert?“, löste sich endlich dieser mir verhasste Knoten und ließ meine eigene Stimme zittrig erklingen.

Keiner der Anwesenden sprach. Kein Wort fiel und eine eisige Ruhe kehrte in das Zimmer ein.

Doch dann ein Flüstern, nichts weiter, als ein Hauch im Wind und ich musste mich tief zu Vegeta hinunter beugen, um ihn überhaupt verstehen zu können.

Gequält sahen mich jene Augen an, dessen inneres Feuer nun auf so grausame Art und Weise erloschen war und mehr und mehr dieser mir verhassten Erschöpfung wich.

Etwas, das ich nie bei ihm sehen wollte und nun leider dennoch musste. 

Nur noch vage konnte mein Gegenüber die Augen offen halten, doch reichte seine Kraft bei weitem aus, um meine Welt mit nur einem Wort, einem Einzigen, in tausend Scherben zerspringen zu lassen.

„Cyborgs...“, verließ es fast schon zitternd Vegetas Lippen und wieder ließ er ein erschöpftes Sein an meiner Schulter ruhen. Ließ endlich Ruhe einkehren, welche er sich so sehnlichst erfleht hatte, doch ich sah sie nicht. Konnte sie nicht sehen, denn dieses eine Wort, verlassend aus seinem Munde, erfüllte mich mit blankem Schrecken, noch ehe ich die Bedeutung dessen, wirklich erkannt hatte.

Doch Eines begriff ich schon jetzt, während ich meinen Saiyajin immer noch in den Armen hielt, welcher mir nun mehr und mehr in eine ihm tröstliche Ohnmacht entwich. Mehr und mehr in meinen Armen seiner Erschöpfung erlag und ich haltlos, gar wieder gefangen in blindem Schock meine Finger nicht ruhen ließ, nur um mich dann in seinem wilden Haar festzukrallen. So als wollte ich mich vergewissern, dass er wirklich hier war. 

Hier bei mir, an meiner Seite und keinem verlogenem Trugbild glich, welches sich mir mein vor Sorge zerrissener Geist, einredete. 

Doch je länger ich in mir bekannte, gar erschöpfte Gesichter blickte, welche mir mit der Zeit der Freundschaft so wichtig geworden waren; Gesichter, die jegliche Hoffnung nun so plötzlich verloren hatten, wo sonst immer ein Funke Licht herrschte, wurde mir Etwas mit einem Mal so völlig klar und so deutlich wie noch nie zuvor.

Nichts würde mehr so sein, wie es einst Mal war.
 

~*~
 

Ein leiser, gar zaghafter Schrei von Seiten des Bettes riss mich aus meinen Gedanken und hastig sah ich auf das kleine Gitterbett, in dem mein Sohn schlief. 

Wohl eher schlafen sollte, denn nun schien er wieder erwacht zu sein und langsam schlug ich die Decke beiseite; vorsichtig um Vegeta nicht zu wecken. 

Trotz meines vagen Versuches hatte der Saiyajin das ihm neue, aber dennoch vertraute Rufen seines Sohnes gehört, und zuckte unweigerlich neben mir zusammen.

Wieder sah ich das Beben erschöpfter Lider. Hörte das leise, zaghafte Murren, das abermals seine Kehle verließ, als Vegetas saiyanisches Gehör einfach nicht abschalten konnte und jener Laut solch ein Gewicht an den Tag legte. So als würde mein Nebenmann mit jeder Minute erwachen. So, als wäre er ständig in Alarmbereitschaft, nur um eine mögliche Gefahr abzuwenden die uns, seiner kleinen Familie, schaden konnte.

Kurz strich ich meinem Gefährten liebevoll durch das dunkelbraune Haar, bevor ich ihm kurzerhand einen zaghaften Kuss auf die Stirn setzte.

Ich wollte Vegeta nicht wecken, weder noch sollte irgendetwas seinen benötigten Schlaf stören. Etwas, das er nun mehr denn je, so dringend brauchte um neue Kraft zu tanken und wider huschte ein kleines Lächeln über meine Lippen, als er tiefer in den Kissen versank und die wärmende Decke höher um einen erschöpften Körper zog.

Trotz dem leisen Weinen seines Sohnes schien der Saiyajin nicht aus seinen Träumen zu erwachen. Schien zu tief gefangen in seiner Erschöpfung, die mich jetzt erst wahrhaft sehen ließ, wie schlecht es ihm in Wahrheit ging und langsam stand ich auf. 

Verließ Vegetas tröstliche Wärme, die mir innerlich solch eine Hoffnung schenkte und trat dann an das kleine Bett heran, aus dem mich große Augen nun verwundert anstarrten. 

Ich lächelte, konnte einfach nicht anders, als ich mich zu Trunks hinunterbeugte, um ihn dann auf die Arme zu nehmen.

Sofort griffen sich kleine Hände an die Meinen und meinen Sohn langsam hin und her wiegend verließ ich so den Raum, gar tröstliche Worte sprechend.

Es war bedrückend kühl in dieser Nacht und eilig schnappte ich mir eine meiner dicken Wolljacken, als ich auf den Flur hinaustrat und meinen Sohn ebenfalls in jene dicke Stoffe hüllte.

„Daddy braucht seinen Schlaf, mein Kleiner.“, sagte ich dann lächelnd, doch wieder sahen mich diese himmelblauen Augen einfach nur an. Ich lachte, konnte einfach nicht anders, denn sicherlich verstand Trunks kein Wort von dem was ich sagte und schmiegte seinen kleinen Körper dann erneut an meine Brust.

Wer hätte ein Mal gedacht, dass ich Mutter sein würde?

Ich sicherlich selbst nicht und wieder zog sich ein Lächeln über meine Lippen, als ich auf das Kind in meinen Armen sah. Weder noch hätte ich jemals damit gerechnet, selbst in meinen kühnsten Träumen nicht, ein Mal seinen Erben in den Armen zu halten, doch... 

Wie es das Schicksal so wollte, hatten wir zusammen gefunden, auch wenn unsere Anfänge schwer gewesen waren. Mehr als schwer und mit einem befreiten Lächeln erinnerte ich mich an jenen Beginn unserer Geschichte zurück. Jenes Sein was mich einst so stark ergriffen hatte, dass ich mich nicht davon hatte lösen können und erst die Zeit mich lehren ließ, was ich wirklich für ihn fühlte. Für ihn, diesen einen Saiyajin, der nun mein neues Leben geworden war. Mich bereicherte in so vielen Dingen und mich unverschämt und völlig frei, so vollkommen machte.

Auf seine ganz eigene Art und Weise.

Wieder huschte ein Lächeln über meine Lippen, als ich in das Wohnzimmer eintrat und meinen Sohn dabei weiter auf den Armen sanft in den Schlaf wog. Zu Anfang waren Trunks Nächte unruhig gewesen, doch mit der Zeit schien er sich zu beruhigen. Schien sich an dieses blinde Chaos meines Lebens zu gewöhnen und langsam sah ich in die dunkle Nacht hinaus.

Anfangs war ich froh gewesen, gar überglücklich ein Kind in meine kleine Welt zu setzten, doch nun....

Wie sah es nun aus?

Einem sonst so liebevollen Blicke wich mit einem Mal endloser Bitterkeit und besorgt sah ich über das Panorama meiner Stadt. Mein zu Hause, welches vielleicht ein Mal, in vergangenen Tagen, ein sicherer Ort gewesen war, doch nun in Anbetracht des Wandels und der Zeit einem Ort der Hölle glich. In diese Welt wollte ich mein Kind wachsen lassen?

Hoffte, dass es solche Züge wie Ehrlichkeit, Liebe und Güte in einem Leben aus völlig Schwärze, Hass und blindem Schmerz erlernte?!? Etwa annahm Frieden zu finden, wo nur blankes Chaos herrschte?

Zitternd sah ich nun auf das schlafende Bündel in meinen Armen. Sah auf meinen Sohn, dem solch ein schwere Last auf die Schulter gelegt worden war. Doch... ich durfte nicht aufgeben. Sicher, auch wenn sie, die vielleicht wahren Beschützer der Erde, verloren hatten... 

Wir hatten immer noch Einen, der es schaffen konnte, dieses Unglück aufzuhalten.

Wir hatten eben jenen Kämpfer, der diesen einen Sprung überwinden konnte, welchen er so ewig in den letzten Jahren gesucht hatte. Ja vielleicht schon gar sein ganzes Leben, um endlich sein goldenes Feuer scheinen zu lassen, das uns alle erlösen konnte. Brennend, auf das es Hoffnung versprach. Auf das es helfen würde, diese Dunkelheit zu vertreiben, welche sich unser Schicksal nannte.

Wir hatten diesen Einen und auch wenn er gefallen war, wenn es einst nicht ausgereicht hatte; so durfte ich einfach nicht aufgeben. Durfte nicht zweifeln an jener einen Stärke meines Gefährten, welcher wahrlich und vielleicht ohne es selbst zu wissen, zu unserer letzten Hoffnung geworden war. 

Denn sie taten es auch nicht.

Meine Freunde, die wahrlich immer an meiner Seite waren. Mir immer neuen Mutes schenkten und mich an diesem einen Abend sehen ließen, dass Vegeta; jener, der einst immer im Schatten der Dunkelheit wanderte, schon längst ein Teil der Gruppe geworden war.

Auch wenn der Saiyajin no Ouji selbst dies vielleicht nie so wahrhaben wollte, so war es dennoch geschehen. Schon längst passiert; dieser kleine Wandel, der den Unterschied ausmachte und erneut huschte ein kleines Lächeln über meine Lippen, als mein Geist mich abermals zu dieser späten Stunde auf eine kleine Reise schickte.

Zurück zu Vergangenem. 

Zurück zu jenen Stunden, die trotz voller dunkler Zweifel, einen Funken Hoffnung in sich trug.

Einen Funken, der schon bald und im Wandel der Zeit, zu Licht werden würde. 

Denn das musste es.
 

Das musste es einfach.
 

~*~
 

Ich weiß nicht, wie lange es dauerte, bis ich jede Einzelne von ihren Wunden versorgt hatte. Ich weiß nicht, wie viele Minuten ich zählte, ja gar wie viele Stunden vergangen waren, bis die Beweise des heutigen Tages, dem neuen Chaos so blindlings unterlegen zu sein, beseitigt waren und dennoch in Form von Narben auf ewig bleiben würden. Äußerlich, sowie von Innen.

Er war wahrlich der Letzte, dem die meiste Aufmerksamkeit gebührte, denn Vegeta war eben Jener gewesen, der einfach nicht aufgegeben und immer wieder gekämpft hatte. Immer wieder versucht hatte, sich der alles zerstörenden Macht zu widersetzten und ihr zu trotzen, nur um dann doch am Ende besiegt und geschlagen in den Trümmern einer behüteten Welt zu liegen. Eine Welt, die nun nichts weiter mit sich trug, als die Scherben ihrer eigenen Zerstörung.

Seine Wunden waren mit unter die Schlimmsten und tief hatte ich die Luft eingesogen, als mir Yamchu geholfen hatte, den Saiyajin auf die Bahre zu verfrachten und ich nun das wahre Ausmaß an Kraft und Zerstörung sehen konnte.

Schweigend hatte ich mich sofort an die Arbeit begeben und aufgeplatzte Wunden gesäubert und teilweise sogar nähen müssen.

Meine Gedanken rasten, arbeiteten auf Hochtouren und während mein Tun in Stillschweigen verweilte, ließ ich meine Gedanken schweifen. Ließ mich die ganze Tragödie dieses Tages erahnen, welche vor wenigen Stunden stattgefunden und zu einem schockierendem Ergebnis geführt hatte.

Der Turm war zerstört. 

Der Ort, welcher unser Allerheiligstes getragen, ja gar behütet hatte, schien für immer und auf ewig verloren. Zerstört jenes eine Sein, was eine sofortige Heilung der heutigen Blessuren sicherlich beschleunigt, ja wenn nicht so gar bereichert hätte.

Doch die Trümmer blieben. 

Ebenso der Zweifel, der sich in meinem Herzen festgesetzt hatte, denn mit dem Verlust der Magischen Bohnen waren auch unsere Chancen auf einen Sieg gesunken und unser bisheriges Leben weiter in eine tiefe Schwärze gerückt. 

Die Dragonballs waren schon längst unbrauchbar geworden, da sie vor einiger Zeit benutzt wurden, um das Leiden meines besten Freundes zu lindern. Doch eben jene Kraft hatte einfach nicht ausgereicht und ruhte nun fast ein Jahr in kaltem Stein, bis wir den heiligen Drachen wieder rufen konnten.

Es war nicht so, dass wir nichts unternommen hätten; ja so gar nach keiner Lösung suchten. Doch der Schock saß immer noch zu stark in unseren Gliedern. Saß immer noch zu tief in unseren Knochen und ließ ein weiteres Denken einfach nicht zu. 

Ließ mein Denken nicht zu, denn momentan herrschte nur Eines. Etwas so Erschütterndes, dass es mir mit einem Mal den Atem raubte, als ich es begriffen hatte. Gelähmt von Angst und begleitet durch endlose Furcht.

Kalter Schock beschlich mein Herz, denn an diesem einen Abend hätte auch Alles anders laufen können.

Heute, an diesem Tag wurde mir gänzlich klar, dass ich meinen Saiyajin beinahe auf ewig verloren hätte.

Und dieser eine Gedanke schmerzte.

Er schmerzte sogar sehr und war kaum zu ertragen.

Weder noch..... gar nicht.

„Bulma, ist alles in Ordnung?“

Erschrocken fuhr ich zusammen, als sich eine Hand sachte auf meine Schulter legte und ich sofort auf dessen Besitzer starrte. Zu geschockt von meinen eigenen Gedanken, als mein Umfeld auch nur ansatzweise wahrzunehmen. 

Gar es zu begreifen, so wahrhaft ich hier stand in den unteren Katakomben meines zu Hauses und in mir bekannten Räumen, dass ich still und leise zu Weinen begonnen hatte und sich stumme Tränen der Angst meine blasse Haut hinunter zogen. 

Sorge stand in den dunklen Augen meines damaligen Freundes geschrieben und würde wohl auch so schnell nicht wieder weichen.

Fester wurde der behütete Griff um meine Schulter und wieder konnte ich ein leises Schluchzen nicht verhindern, als ich auf Vegeta blickte, der nun im aschfahlen Licht der schimmernden Deckenleuchte und seiner eigenen Bewusstlosigkeit, mehr als grausam aussah.

Grausam – ja. Das beschrieb diese Situation wohl am Besten und noch ehe ich mich versah, strich ich abermals durch dunkelbraunes Haar.

Spürte die Weichheit seiner Strähnen; die Ruhe, gar Geborgenheit, die mich umgab sobald ich in sein Gesicht blickte und wäre am liebsten, in jenem Moment erneut in verzweifelten Tränen ausgebrochen. Doch dies verbot ich mir, wusste ich genau um den Umstand, dass Vegeta meine Sorge um sein Wohlergehen einfach nicht wollte. Wedernoch es gar ertragen konnte und somit blieb mein stilles Weinen ein eisiges Schweigen. 

Doch leider war es ein schwieriges Unterfangen und wieder wischte ich mir salziges Nass beiseite, da es einfach nicht weichen wollte. 

„Er wird schon wieder....“ , kam es wieder von Yamchu und nur zu gerne hätte ich seinen Worten Glauben geschenkt. Ich hätte es sofort, völlig frei und jeden Blick der Wahrheit entnehmend, wäre da nicht das kurze Zögern in seiner Stimme gewesen, das alle Mühen ins Lächerliche zog.

Denn ich spürte seine Angst. 

Sah seine gar besorgten Blicke, die er dem bewusstlosen Saiyajin entgegen brachte und diese Unsicherheit, die er nun spürte, ließ meine Eigene wachsen.

So völlig unverschämt und schleppend langsam, dass es reiner Folter glich.

Wieso hatten wir nie etwas bemerkt?

Wieso waren wir all die Zeit so blind gewesen?!?

„Cyborgs.....“, wiederholte ich Vegetas Worte und strich abermals über die blasse Haut meines Gefährten. So als hoffte ich, dass er mit einem Mal erwachen würde, ich endlich in diese wunderschönen braunen Augen sehen könnte, welche immer einen hellen Glanz in sich trugen. Doch erfüllte mir mein Gegenüber nicht diesen einen innigsten Wunsch meiner Seele und ließ mich mit einem Gefühl der Hilflosigkeit zurück.

Vegeta blieb gefangen in seiner wohliger Schwärze und so sehr es mich auch schmerzte dieses Bild mit anzusehen, so musste ich es hinnehmen. Musste aushalten und warten, bis er endlich wieder bei mir sein würde. Zwar mit Wunden und Narben einer neuen Folter, aber und das war mitunter das Wichtigste – am Leben.

Doch für wie lange?!?

Wieder konnte ich ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken und schüttelte sofort den Kopf, während ich meine bleichen Finger über ruhende Hände streichen ließ. 

So durfte ich nicht denken.

Das durfte ich einfach nicht.

Niemals.

Wieder herrschte nichts als stilles Schwiegen und langsam ließ ich mich auf den kleinen Hocker zurück sinken, nahe an Vegetas Seite und sah in ein müdes Gesicht. 

Erschöpfung lag unter fest zusammengekniffenen Augen und seine Brust hob sich unter schmerzlichen Zügen. 

Ein Tritt dieser Maschinen hatte seine ganze rechte Seite erfasst und mit unter den ganzen Blessuren und Blutergüssen auch einige Rippen gebrochen. Ich kannte seinen saiyanischen Metabolismus und wusste um die Fähigkeit, die nun dennoch in Anbetracht des Wandels, eine Zeit lang dauern würde.

Vegetas Heilung mit oder ohne Wundermittel würde nur langsam voranschreiten und dass mein Saiyajin nicht gerade einer der Geduldigsten war, wusste ich nur zu gut.

Wieder huschte ein kleines Lächeln über meine Lippen, als mir viele unserer kleinen Auseinandersetzungen dazu einfielen. Ja, er war ein Hitzkopf, schon immer gewesen und doch verbarg sich unter diesem feurigen Temperament weit aus mehr, als nur Sturheit und ein eisiger Wille.

Nämlich eine Seite, die Vegeta nur mich sehen ließ. Mich alleine und fester wurde mein Griff um seine ruhende Hand.

Niemals wieder würde ich ihn gehen lassen.

Niemals.

„Er hat mir das Leben gerettet....“, kam es plötzlich von meinem Nebenmann und verwundert sah ich auf, als Yamchu neben uns getreten war und seine Augen über meinen Gefährten wandern ließ.

„Dieser Ki-Blast hätte mich mit einem Mal in Stücke gerissen und ich zu geschwächt um auszuweichen. Ich... hatte ihn noch nicht ein Mal gespürt.“, kam es wieder bitter aus seinem Munde. Ich wollte etwas sagen, wollte etwas erwidern, doch manches Mal war es besser, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen, selbst in Schweigen zu versinken und somit blieb ich stumm. 

Sah einfach nur weiterhin auf mein Gegenüber und ließ seine Seele sprechen. Spürend, dass er dies gerade am Dringendsten notwendig hatte.

„Doch er.... hat es. Vegeta hat es gesehen; frag mich nicht wie und mich dann einfach so zur Seite gestoßen, obwohl die Attacke ihn dann selbst getroffen hatte.“

Wütend ballten sich Hände zu Fäuste und wieder sah ich das Beben meines Nebenmannes. Sah auf Hände, die sich nun so hilflos vorkamen und ich fand einfach keine Worte, die Yamchus quälendes Sein, mit einem Mal hätte vertreiben können.

Wieder wollte der schwarzhaarige Mann zum Wort ansetzten, doch fand er Nichts, was seine innere Qual am Besten beschreiben konnte und somit senkte er einfach nur den Blick. Ließ sich neben mir langsam auf einen der Stühle sinken und sah auf den Saiyajin. 

Erst jetzt spürte ich die wahre Bitterkeit, die Yamchus Worte mit sich trugen und folgte seinem Blick.

Er hatte helfen wollen und nun bitter erfahren müssen, dass er es niemals sein würde.

Nicht bei diesen Gegnern.

Langsam begann das Prasseln des Regens und bescherte mir nichts als reine Gänsehaut. Gar tröstlich klang gar jenes Trommeln, welches auf so sanfte Art und Weise nun zu Boden fiel und dennoch, im gleichen Atemzug, nichts als Kälte mit sich brachte. Alles in ein bedrückendes Sein eintauchte und so, als würde es das Schicksal der Erde mit einem Mal besiegeln. Verspotten jene eine Hoffnung die nun in weite Ferne gerückt war und mehr und mehr aus unseren Händen wich.

„Weißt du....“

Wieder riss mich der Andere aus meiner Starre und erschrocken sah ich auf. Eigentlich hatte ich nicht mehr damit gerechnet, dass Yamchu noch etwas sagen würde, doch sein nun bewegter Blick, der er auf meinen Gefährten richtete, ließ mich stutzig werden und zugleich in Stillschwiegen verweilen. Zu ergriffen von seinen Worten, die nichts als der Wahrheit entsprachen und ernst gemeint aus seiner Seele kamen.

Das spürte ich und das kleine Lächeln, welches nun seine Lippen zierte, hätte nicht ehrlicher sein können.

„So langsam scheine ich zu begreifen, wieso du dich für ihn entschieden hast.“


 

~*~
 

Ja, ich hatte mich für ihn entschieden.

Langsam legte ich Trunks in sein Bett zurück, zufrieden feststellend, dass mein Sohn endlich zur Ruhe gefunden hatte und zog dann die kleine Bettdecke über einen schlafenden Körper.

Ich hatte mich für ihn entschieden, weil ich auf mein Herz gehört hatte.
 

Wieder folgte ein gar sehnsüchtiger Blick einem umsorgendem und behutsam trat ich an den Saiyajin heran, welcher immer noch an dem gleichen Ort verweilte, an dem ich ihn zurückgelassen hatte. Eingesunken in einem erholsamen Schlaf und langsam ließ ich mich neben Vegeta ins Bett gleiten, nicht aber ohne meine Augen von ihm zu nehmen.

Ja, ich hatte mich für ihn entschieden. 

Voll und ganz.

Ich hatte mein Herz sprechen lassen und nicht die Augen verschlossen, vor jenem Einen, der auf seine eigene Art und Weise, so ganz anders war. Jenes Wesen mit wahren Augen sehend, das wahrlich nur ein Leben lang und so verzweifelt, nach seinem Licht gesucht hatte.

Begreifend, dass er einfach anders war, dass Vegeta auf so wundervolle Weise meine Seele berührt hatte und unendliche Liebe daraus entstand.

Zärtlich strich ich abermals durch dunkelbraunes Haar und ließ meine Finger durch seidige Strähnen wandern. Sah in ein gar friedvolles Gesicht und konnte dann nicht anders, als dem Saiyajin abermals einen kleinen Kuss auf die Wange zu hauchen.

Wieder huschte ein schwaches Murmeln über vernarbte Lippen und ich konnte nicht anders als zu lächeln.

Befreit zu lächeln, denn das Glück, dass ich nun verspürte, trotz dieser erdrückenden Dunkelheit, die schon bald alles verändern sollte, war nicht aufzuhalten.

Und weder noch wollte ich es.
 

Ja, ich hatte mich für ihn entschieden.

Für ihn, meinen Saiyajin und ich würde es jederzeit wieder tun. Immer wieder, gar ohne zu fragen, ohne die möglichen Konsequenzen zu durchdenken, aus freien Stücken und nur auf mein Herz hörend.
 

Liebe gebend, da ich Liebe empfangen hatte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen.
Hier der nächste Teil zur Story und ich hoffe er hat gefallen. :) Wie ihr sehr, wechseln die Perspektiven immer zwischen den Beiden hin und her, dann hat man einen guten Einblick über beide Gefühle.
Vielen lieben Dank für Eure Kommentare, es freut mich zu lesen, dass die Story bis jetzt so gut ankommt ^^
Werde mich bemühen bald denn nächsten Teil online zu stellen.

In dem Sinne, Euch einen schönen Tag
Eure Red *3* Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2014-09-27T11:25:39+00:00 27.09.2014 13:25
He is only human. Ich weiß nicht, warum, aber gerade dieser Satz stahl sich aus meinen Lippen. Vegeta, der einst plante, die Welt zu erobern, weil er es einfach konnte - also, der überhebliche Prinz der Saiyajins ist zu einem wahren Helden herangewachsen. Besonders der letzte Satz 'Liebe gebend, da ich Liebe empfangen hatte.' hat mir meinen erstgenannten Gedanken ganz arg bestärkt. Bulma würde ich am liebsten sofort in den Arm nehmen. Ich wünschte, ich könnte sie trösten, damit sie ihre Hoffnung nicht verliert. Ich wünschte, ich könnte ihr sagen, dass alles wieder gut wird, aber ...

Ich kann nur wiederholen, was ich bei meinem vorherigen Kommentar erwähnt habe. Ich bin zutiefst gerührt und ergriffen. Von dir kann ich, denke ich, noch so viel lernen, wenn es ums Schreiben geht und ich danke dir für den Input.

Den Personenwechsel finde ich sehr, sehr gut. Ich lerne Vegeta wie Bulma besser kennen und verstehe, weshalb sie sich füreinander entschieden habe. Ich erkenne das Leid, das beide durchmachen und bin sprachlos.

Ich freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel :)
Antwort von:  RedViolett
29.09.2014 20:05
Danke dir für das Kommi *_*
Freut mich, dass es dir gefällt.
Ja, der Personenwechsel erweißt sich als sehr erfrischend ^^"Abwechslungsreich und somit lernt man beide besser kennen, wie du auch schon gesagt hast. :)


Zurück