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Diesem Einen will ich #Follow

Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?
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7. Wolfsgeheul und Katzenjammer

Erst einige Zeit nach Thorin betrat ich wieder das Fisse Ma "Tent" chen. Da ich wusste dass die Begrüßungsfeier bis zur Dunkelheit andauern würde, hatte ich mir meine Taschenlampe aus dem Rucksack genommen und eine Jacke für den Fall, dass es kühl werden sollte. Auch wenn es Sommer war, konnte es auf diesem Zeltplatz schon mal recht kalt bei Nacht sein. Am Eingang hielt mich ein recht großer stämmiger Junge mit langem, lockigem Haar und Brille auf. Er trug einen knall Pinken Anzug mit weißem Hemd und eine ebensolche Pinke Krawatte die noch ungebunden um seinen Hals baumelte.

"Hey Jacky. Kannst du mir eben helfen Krawatte binden? Irgendwie schafft das keiner hier", fragte er etwas wehmütig und auch verzweifelt, da er mit den anderen die Begrüßungsrede halten würde und sie, eigentlich wie immer, spät dran waren.

Ich lächelte matt und nickte ihm zu. "Klar mach ich, Frodo. Komm am Empfang ist ein Spiegel, dann kannst du die noch etwas richten."

Frodo nickte und folgte mir sogleich flux zurück über den Platz hinter das Anmeldehäuschen. Er war einer derer, die schon als Kind an dieser Zeltstadt teilgenommen hatten. Sein Name kam nicht von ungefähr. Als er noch ein kleiner Junge, war sah er tatsächlich aus wie ein Hobbit. Davon war ihm aber bis dato nur noch der Name geblieben. Er war eigentlich sehr nett, auch wenn er eine schwäche für Frauen mit sehr großen Brüsten hatte. Es gab eigentlich keine Frau auf dem Platz, die nicht schon einmal seine Hände auf der Oberweite hatte. Allerdings machte er dies stets ohne sexuellen Hintergedanken. Ich hatte ihn bisher auch noch nicht ran gelassen. Wozu auch? An die Ware durften bei mir eigentlich nur Männer, die es ja ernst mit mir meinten. Trotzdem versuchte er es immer wieder mich zu überreden.

"Hab deine neuen Freunde hier schon auf dem Platz gesehen. Sind ja echt harte Burschen", meinte er, als ich gerade dabei war die Schlaufe zurecht zu ziehen.

"Ja. Meinst du? Ich hatte eigentlich nicht erwartet, dass sie hier aufschlagen. Ich hoffe nur die benehmen sich", sagte ich und zog einen einfachen Winzerknoten fest.

"Also ich find die sind schon sehr krass drauf. Mit dem ganzen Make-up und den Kostümen. Wo hast du die auf gegabelt?", hakte er freundlich lächelnd nach.

"In einem Onlinerollenspiel. Unfassbar oder?", erwiderte ich spöttisch schnaubend.

"Also die zwei jüngeren find ich ganz cool. Der alte mit dem weißen Bart scheint ja auch ganz nett zu sein. Aber die anderen beiden solltest du besser im Auge behalten. Die machen einen sehr unfreundlichen Eindruck", sagte er und richtete seine Brille und die Kravatte noch mal im Spiegel.

"Ja, werde ich machen. Aber hör mal, ich will wirklich keinen ärger machen. Nicht das einer falsch von mir denkt, das ich diese kostümierten Verrückten hergebracht habe", meinte ich und strich mir verlegen eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Mach dir doch darüber keinen Kopf. Jeder wird hier so genommen wie er ist. Solltest du eigentlich nach fünf Jahren wissen", sagte er lächelnd.

"Ja, Frodo. Ich weiß", gab ich nickend zurück.

"Ach, wo du gerade da bist. Wir brauchen noch Leute für den Nachtwachenstreich. Hast du Lust das Feuer mit zu Klauen?"

Ach ja, der Nachtwachenstreich. Jedes Jahr war es die selbe Prozedur. Wenn jemand neu als Nachtwache eingeteilt wurde präparierte man am ersten Abend das Lagerfeuer mit einer Schale die man in den Boden einließ. Die Schale war mit Henkeln versehen an denen man Haken befestigen konnte und das Feuer so locker davon schleppen konnte. Die Wachneulinge standen dann jedes mal wie vom Donner gerührt vor dem leeren Loch, indem einst das Feuer gebrannt hatte. Natürlich musste der oder diejenige das Feuer suchen und für das erledigen einer Aufgabe im Zeltlager freikaufen.

So musste ich vier Jahre zuvor die ganze Mannschaft bekochen. Aber es hatte allen geschmeckt.

"Ich weiß nicht ob ich das dieses Jahr schaffe Frodo. Du weißt ja von meinem Unfall. Aber ich werds versuchen", sagte ich und wollte schon wieder zurück zum Barzelt.

"Warte bitte noch kurz. Ich weiß, ich komme jedes Jahr damit an aber. Bitte. Nur einmal anfassen", sagte er und setzte dabei einen entsetzlich süßen Hundeblick auf, der ihn in seinem pinken Anzug noch lächerlicher aussehen ließ, als eh schon.

"Wie oft hab ich dir das schon gesagt. Finger weg von der Ware. Die ist nicht für jeden bestimmt. Außerdem hab ich sorge, dass das jemand sieht", brummte ich ihn an und rollte genervt mit den Augen.

"Bitte. Bitte. Bitte. Wir sind hier allein hinter dem Häuschen. Keiner sieht etwas. Nur mal drauflegen", säuselte er so zuckersüß, dass man davon Karies hätte bekommen können.

Da meine Geduld an diesem Tag eh schon am Limit war, schaute ich mich kurz um und erwiderte dann etwas barsch: "Wenn ich dich anfassen lasse. Lässt du mich dann endlich damit in ruhe?"

"Hoch und heilig versprochen."

"Und schwörn?"

"Ja doch und schwörn. Ich schwöre feierlich, dass ich deine hochwohlgeborene Oberweite nur dieses einmal berühren und danach nie wieder beachten werde", sagte er und hob dabei eine Hand in die Luft.

Ich schüttelte nur müde den Kopf und stellte mich dann vor ihn. "Denk dran. Nur berühren. Nicht Kneten oder sonst was", meinte ich genervt.

Verspielt wie ein Schuljunge hob er beide Hände und legte sie sacht ohne zu pressen auf meinen Busen. Ich kam mir reichlich bescheuert vor. Und als ich gerade noch dachte, dass diese peinliche Situation, Gott sei Dank, eh niemand gesehen hatte, hörte ich schon einen wütenden Aufschrei hinter mir.

"Nimm deine Pfoten von der Frau, Schurke!", brüllte die tiefe, dunkle Stimme von Thorin und ehe ich es mich versah, wurde ich am Arm nach hinten gerissen und der kleine Mann hatte die Klinge seines Schwertes mit der Spitze knapp unter dem Hals von Frodo platziert. Ach du heilige Maccaroni! Er musste gesehen haben, dass ich mit Frodo allein verschwunden war und war wohl aus Neugierde hinterher gestapft. Frodo stolperte verblüfft und erschrocken gegen das Häuschen. Ich schrie entsetzt auf: "Thorin! Nicht!"

Ich packte ihn am Arm, mit dem er das Schwert hielt und wollte es von Frodo wegziehen. Thorin blickte mich mit einer Mischung aus Verwirrung, Wut und Ernsthaftigkeit an. Frodo japste und blickte panisch auf die Schwertspitze.

"Er hat euch angelangt", protestierte Thorin in meine Richtung gewandt, der immer noch nicht verstanden zu haben schien, warum ich ihm am Arm herum zog.

"Nein, hat er nicht. Nimm verdammt noch mal das Schwert runter", meinte ich flehend und fast keuchend, da es wirklich anstrengend war diesem kräftigen Kerlchen am Arm rum zu ziehen.

"Ich habe doch gesehen, wie er Euch an die Brust gelangt hat. Dieser schmierige Sohn eines...",knurrte er, doch daraufhin fiel ich ihm schon ins Wort.

"Es war ganz anders. Ich hab es ihm erlaubt!", unterbrach ich ihn und brüllte ihm dabei ins Gesicht. Mein Eigenes war indessen nicht nur vor Wut knall rot, sondern auch vor Scham, da diese dumme Sache nun doch jemand gesehen hatte.

Warum hatte ich dem nur nachgegeben? Ich dumme Kuh.

"Hey.... nimmt er das Ding bald mal weg... bitte", jammerte Frodo, der immer noch mit dem Rücken zur Wand stand.

Thorins Blick hatte sich gewandelt. Aus Verwirrung und Wut war eine kühle Fassungslosigkeit geworden. Langsam ließ er das Schwert sinken. Zumindest darüber war ich halbwegs erleichtert. Und Frodo auch der seinen Anzug neu richtete. So was war ihm auch noch nicht passiert.

Der kleine Mann, den ich immer noch am Arm hielt, wenn auch nur noch locker da ich kaum noch Kraft hatte um fester zu zupacken, bewegte immer wieder den Mund auf und zu als suche er nach Worten.

"Ihr... Habt ihm das... Erlaubt? Wie... Wieso?", presste er schließlich hervor. Ich rang nach Luft und sah ihm gezwungen ruhig ins Gesicht. Es war mir unangenehm, peinlich. Ja ich hätte am liebsten los geheult. Langsam und mit sachlichem Tonfall erklärte ich dann dem kleinen Mann neben mir, dass es sich dabei um eine rein freundschaftliche Geste gehandelt habe. Seine Miene wurde dabei mit jedem Wort unergründlicher für mich. Als ich geendet hatte, spürte ich deutlich wie meine Beine zitterten, denn ich erwartete einen gehörigen Wutausbruch.

Ich mochte es nie angebrüllt zu werden, egal von wem und egal weswegen. Noch dazu kroch mir eine Angst ins Herz, dass der Schwertschwinger neben mir womöglich doch erwägen würde sein Spielzeug zu benutzen, um mich zu filetieren.

Er schnaubte dann einmal kurz und neigte mit einem unerwartet ruhigem Ton den Kopf:"Nicht nur Eure Redensarten, auch Eure fremdartigen Gepflogenheiten sind sehr gewöhnungsbedürftig, Cuna. Wärt Ihr nun so gut meinen Arm loszulassen damit ich das Schwert wegstecken kann?"

Ich zuckte kurz mit den Händen von ihm weg und er ließ das Schwert wieder an seinem Gürtel verschwinden. Der arme Frodo, war immer noch wie von Schlag getroffen und strich sich den Schweiß von der Stirn. Als Thorin auf ihn zu trat und ihm die Hand reichen wollte zuckte er kurz zusammen. "Verzeiht mir mein forsches auftreten. Es wird nie wieder vorkommen", meinte er und hielt die Hand weiter offen. Frodo atmete tief durch. "Schon, schon gut Kumpel. Aber... wenns dir nichts ausmacht... sag auch deinen Freunden, dass sie diese Waffen bitte im Zelt lassen sollen. Hier laufen auch kleiner Kinder herum und ihr könntet sie damit verletzten", meinte er mit um einiges höherer Stimme als sonst. Doch er schlug dann bereitwillig in die Hand des kleinen Mannes vor ihm ein. Ich hingegen senkte den Blick eher auf meine Füße und versuchte meine zitternden Beine wieder zur Ruhe zu zwingen. Ein kurzes Schulterklopfen ließ mich wieder aufblicken, doch ich sah nur Thorins Rücken und einen Wink von Frodo, dass ich folgen sollte. Ich hastete den beiden mit gemischten Gefühlen nach.

Im Zelt angekommen waren bereits alle Tische beiseite geräumt und Stuhlreihen aufgestellt worden. Ich konnte nur noch Hinten einen Platz erwischen. Bei Chu und Richi war leider kein Platz mehr frei. Dabei hätte ich zu gerne weiter Vorne gesessen.

Denn hinten hatte es sich nur noch die Zwergengruppe gemütlich gemacht. Ich ließ ein paar Plätze zwischen mir und ihnen frei. Wollte ja nicht direkt bei denen sitzen. Thorin war hinter ihnen stehen geblieben und hatte den Kopf für ein Gespräch zu Balin und Dwalin herabgesenkt. Sie sprachen recht leise, sodass ich kein Wort verstehen konnte. Kili und Fili johlten vergnügt und amüsierten sich wohl sehr prächtig. Allgemein war es im Zelt sehr laut und gesprächig. Für mich war das natürlich perfekt. So konnte ich mit meinen Gedanken einfach mal etwas abgleiten und brauchte mich nicht auf irgendeine andere Sache zu konzentrieren.

Als Moe endlich ans Mikro trat wurde es langsam ruhig. "So ihr lieben. Herzlich Willkommen zur fünfunddreißigsten offenen Zeltstadt", sagte er und Applaus brandete auf. Erst als es ruhig wurde fuhr er fort, "Wir haben wieder viel im Programm dieses Jahr und hoffen, dass es euch allen gefallen wird. Flyer mit der Programmvorschau bekommt ihr gleich hier Vorne oder eben an der Anmeldung, solltet ihr eine verlieren."

Von da an hörte ich auch nicht mehr zu. Es waren ja jedes Jahr die selben Worte. Auch wenn hier und da, der ein oder andere Scherz dabei war über den sich die Menge dann amüsierte. Ich schaute nur auf meine Hände auf den Knien, die von der Aufregung immer noch leicht zitterten. Ich musterte eine davon genauer und bemerkte, dass ich dort einen kleinen Kratzer hatte. Offenbar hatte ich mich an der Plattenpanzerung von Thorin aufgerissen. Es blutete nicht mehr aber es war schon etwas verkrustet und verschmiert. Mehr nachdenklich nahm ich die Wunde in den Mund. Das war wirklich knapp gewesen. Wer weiß wie es geendet hätte? Armer Frodo, dachte ich nur. Aber auch Selbstvorwürfe überkamen mich in dem Moment. Hätte ich nicht dieser Sache nachgegeben, wäre es nie dazu gekommen, dass ein Unschuldiger fast verletzt worden wäre.

Innerlich wollte ich mir gleich noch einmal die Nase dafür brechen, dass ich diese Irren überhaupt hier her eingeladen hatte. Es war einfach zum Mäuse melken. Wieso hatte ich mich nur auf die eingelassen?

"... Und an die Herren Zwerge da hinten in der letzten Bank! Die Waffen kommen in eure Zelte oder bleiben Zuhause. Habt ihr das verstanden?!", rief Moe plötzlich durch das Mikro und riss mich damit aus den Gedanken.

Thorin hatte den Kopf von Balin und Dwalin gehoben und sah Moe kühl entgegen, bevor er antwortete:"Wir werden sie umgehend zu unserer Lagerstadt bringen."

Wie als hätte er einen Befehl ausgesprochen, erhoben sich die anderen Vier und folgten ihm aus dem Barzelt hinaus. Mit leicht irritierten Blicken folgte der Rest des Zeltes den kleinen Männern, als sie dieses verließen.

"Gut, dann.. ähm... würde ich sagen. Auf eine friedliche Zeit hier. Gleich beginnt das Werwolfen. Also findet euch bitte am Lagerfeuer draußen ein", endete Moe. Es gab noch kurz Applaus und dann wurden Stühle hin und her gerückt. Ich hatte mich als erste nach draußen begeben um wenigstens am Feuer einen guten Platz zu bekommen.

Chu und Richi gesellten sich nun auch endlich zu mir und musterten mich besorgt.

"Du siehst unglücklich aus. Ist etwas passiert?", fragte Chu und nahm neben mir auf der Betonröhre platz. Ich atmete tief durch und versuchte den beiden den unangenehmen Vorfall zu schildern. Richi klopfte mir ruhig auf den Rücken und meinte gut gelaunt: "Frodo steckt das weg. Dem ist schon schlimmeres passiert, das glaub mal. Und solange sich die Fünf ab jetzt nichts mehr zu schulden kommen lassen, wird das auch keine weiteren Konsequenzen nach sich ziehen."

"Ach, ich hätte bei meinen Prinzipien bleiben sollen. Dann wäre es nie dazu gekommen. Ich hätte fast ein Leben zu verantworten gehabt", seufzte ich und legte den Kopf in die Hände.

"Was kannst du denn dafür, dass der Knilch gleich einen Zwergenaufstand macht wegen nichts? Frodo hat mich da auch schon angefasst. Ist ja nun wirklich kein Grund auszurasten. Jetzt aber mal wieder Kopf hoch. Gleich wird gespielt. Dann kommst du auf andere Gedanken", sagte Chu und drückte mich einmal fest. Ich verzog das Gesicht zu einem müden Lächeln. Das konnte ja noch heiter werden, schoss mir durch den Kopf.
 

Während sich der Halbkreis langsam füllte und zu einem richtigen Kreis wurde da man Bänke ans andere Ende der Feuerstelle trug, kamen auch die kleinen Herren wieder hinzu. Dwalin deutlich schlechter gelaunt den je. Ihm schien es am wenigsten zu passen die Waffen nicht mehr bei sich zu haben. Und seinem Blick nach zu urteilen mit dem er mich bei seiner Rückkehr versah, schien er mir die Schuld daran zu geben. Balin unterdessen suchte das Gespräch mit Frodo, der den kleinen Mann freundlich ansah.

Fili und Kili suchten in der nähe von mir und meinen Freunden einen geeigneten platz. "Oh, ich bin schon gespannt was jetzt kommt. Hab von den Damen schon gehört, dass wir jetzt hier was spielen", meinte Kili gut gelaunt. "Ja, wir spielen gleich Werwolfen. Wird euch Jungs bestimmt gefallen", sagte Richi über meine Schulter hinweg. "Wie spielt man das denn?", fragte Fili und beugte sich vor, um uns besser zu sehen.

Bereitwillig erkläre Richi das Prinzip von "Werwolfen". Es war eigentlich gar nicht so schwer. Es gab verschiedene Charakterrollen die auf Karten geschrieben standen Werwölfe, Dorfbewohner, Jäger und eine Seherin. War man Werwolf oder Dorfbewohner durfte man das niemandem in der Runde sagen. Die Einzige die eine Karte pro Runde sehen durfte war, wie sollte es auch anders sein, die Seherin. Und nur die Jäger durften auf ihren Geheiß hin einen Auserwählten "töten". War es ein Werwolf, war alles in Ordnung. Erwischte man einen Dorfbewohner, war es schon schlechter. Die beiden Jungs sahen sich einen Augenblick etwas entsetzt an. "Ihr... Ihr tötet doch nicht wirklich die Leute hier oder?", fragte Fili vorsichtig nach. "Nein natürlich nicht. Derjenige zeigt nur seine Karte. Das wars dann auch", beendete Richi seinen Vortrag über das Spiel.

"Das klingt unheimlich langweilig", brummte Dwalin von der anderen Seite. "Musst ja nicht mitspielen, wenn du nicht willst", gab ich in einem ruhigem wenn auch reichlich unfreundlichem Ton von mir. Ich erntete nur ein scharfes Schnauben. "Und ich muss mir von einer Dirne nicht sagen lassen, was ich zu tun und zu lassen habe", fügte er noch anschließend Barsch hinzu.

"Wie hast du mich genannt du Glatzenaugust?!", rief ich aus und war auf die Beine gesprungen. Offenbar hatte Thorin ihnen von der unangenhemn Situation erzählt und jetzt dachte wohl dieser grobe Klotz, dass ich mich jedem Kerl wie ein billiges Ding an den Hals warf. Na großartig! Tausend Dank Herr Eichenschild!

Dwalin war indessen auch auf den Beinen und noch dazu erschreckender Weise nur wenige Zentimeter größer als ich. Hinzu kam, dass er auch noch recht massig gebaut war. Doch das war mir in diesem Augenblick egal. Er hatte mich schwer beleidigt und das wollte ich mir unter keinen Umständen bieten lassen. Er aber allerdings auch nicht.

"Wie war das?!", brüllte er zurück.

"Glatzenaugust!", presste ich wütend hervor. Ich fühlte Chus Hand an meinem Arm die versuchte mich zurück zu ziehen. Kili und Fili waren hinter mir aufgestanden. Die Hand meiner besten Freundin ließ mich plötzlich inne halten, was dafür sorgte, dass ich auf einmal darüber nachdachte, wie ich mich gerade aufführte.

Ja was zum Henker tat ich da eigentlich? Ich musste den Verstand verloren haben, mich diesem Muskelprotz entgegen zu stellen. Noch dazu glaubte ich nicht, dass die beiden Jungs hinter mir große Anstalten machen würden mir zu helfen.

Sie würden doch wohl eher ihrem Freund beistehen.

Der bärtige, glatzköpfige Mann kam mir gefährlich nahe, als er einen schweren Schritt auf mich zu machte. Ich würde aber nicht weichen wollen. Konnte ich auch nicht. Meine Beine versagten mir den Willen davon zu laufen. Sie waren wie festgewachsen. Drohend hob Dwalin einen seiner Wurstfinger ganz nah an meine Nase und knurrte:" Weißt du, wie viele es schon gewagt haben mich zu beleidigen?"

"Bestimmt genug um einen ganzen Friedhof damit zu füllen", gab ich bissig zurück.

Er senkte langsam die Hand wieder. Damit hatte er offensichtlich nicht gerechnet. Er machte sogleich auch wieder einen Schritt von mir weg, aber nicht ohne noch kurz ein paar Worte an mich zu richten. "Ich behalte dich im Auge. Verstanden", murrte er ruhig und nahm dann etwas weiter weg von uns einen neuen Platz ein.

Mit dem würde ich wohl auch noch viel vergnügen hier haben. Soviel war sicher.

"Boah, Wahnsinn", rief Kili aus und klopfte mir immer wieder kräftig auf den Rücken, sodass ich husten musste. Als ich wieder zu Atem gekommen war drehte ich mich um und sah die Jungs an die bis über beide Ohren grinsten. "Bisher hat es noch keiner geschafft Dwalin zu beleidigen und danach noch aufrecht zu stehen", lachte Fili. "Er hat ja auch angefangen...", gab ich murrend von mir und setzte mich wieder zwischen Chu und Richi.

"Nein wirklich, das war beeindruckend. Für gewöhnlich fahren seine Gegenüber immer zusammen, wenn er sich mal erhoben hat. Er scheint dich zu mögen", sagte Kili und setzte sich zusammen mit seinem "Bruder" hin. "Wenn wir das Thorin erzählen, er würde es uns niemals glauben. Er hält dich nämlich für ein viel zu schwaches Frauenzimmer", lachte Fili doch es erstarb ihm bald, als ich sah dass sich eine kräftige Hand mit fein verzierter, lederner Armschiene auf seine Schulter gesenkt hatte. Mir stieg ein Geruch von verbranntem Tabak in die Nase.

Natürlich hatte sich der Herr Eichenschild auch wieder in der Runde eingefunden und er beäugte Fili kritisch und ernst. Er hatte eine lange Pfeife im Mundwinkel und blies den Rauch in die Luft. "Ich hatte vorhin gesagt. Alle Waffen Fili", meinte er ernst.

"Ja. natürlich wir haben doch alle Waffen abgelegt", meinte dieser mit einem verschmitzten Lächeln nach oben. Thorin machte eine schnelle Handbewegung in seinen Nacken und zog unter seinem wustigen Haarschopf einen Dolch hervor. Diesen legte er ihn mit eiskaltem Blick in seine Hand.

Alle die wir in der Nähe saßen mussten schlucken. Fili versagte das Lächeln auf den Gesichtszügen und ohne das Thorin ein weiteres Wort von sich geben musste, hatte sich der Junge erhoben und war wieder verschwunden.

Man bekam wirklich den Eindruck, dass der Zwergenkönigverschnitt ein reichlich strenges Regiment unter seinen Rollenspielern führte. Gut, nachdem was alles passiert war auch nicht verwunderlich. Er nahm in aller Ruhe platz und rauchte genüsslich seine Pfeife weiter.

Nachdem Fili wieder da war konnten wir endlich mit dem Werwolfen beginnen. Runde um Runde spielten wir und die Stimmung war nach einer Weile nicht mehr so trüb und kühl, wie noch zu Anfang des Tages. Selbst Dwalin schien irgendwann Spaß zu haben, nachdem er einige der "Werwölfe" als "Jäger" hatte zur strecke bringen dürfen.

Es war kurz nach Mitternacht als die Zeltplatzleitung verkündete, dass sich nun all diejenigen, die nicht diese Nacht auf dem Platz schliefen verabschieden mussten.

Ich war unterdessen auch schon extrem geschlaucht von dem Tag. Mir war innerlich so klar, dass ich noch so einen bestimmt nicht überleben würde.

"Gute Nacht, Cuna. Bis morgen Früh!", riefen Kili und Fili, die als erstes vom Platz in die Dunkelheit verschwanden.

"Ich wünsche Euch eine angenehme Nachtruhe", sagte Balin und zwinkerte mir freundlich zu bevor er den Jungs nachging. Dwalin brummte nur ein kurzes "Nacht" und war dann auch gegangen. Thorin war der Letzte, der sich verabschiedete.

"Ich hoffe Ihr habt eine ruhige Nacht, Cuna. Gebt auf euch acht", meinte er ruhig und verneigte sich einmal kurz. Ich nickte nur. "Nacht Thorin. Schlaft gut da drüben", sagte ich und schon war er davon gegangen. Einfach so ohne weiter zurück zu blicken.

Ein Seufzen entrann meiner Kehle und so machte auch ich mich auf zu meiner Hängematte. Mir war ganz flau im Magen und ich wusste partout nicht wieso. Ich musste mich diesen Männern gegenüber weder schuldig fühlen noch innerlich versuchen mir zu erklären, warum dies alles so seinen Lauf genommen hatte. Trotzdem brannten in meinem Herzen immer wieder Schuldgefühle auf. Frodo gegenüber, der den Schock seines Lebens bekommen haben musste und vor allem auch vor mir selbst.

Und doch bildete sich mit einem mal ein zaghaftes Lächeln auf meinen Lippen, als ich die Situation noch einmal vor meinem inneren Auge ablaufen ließ. Ich war noch nie auf diese Art und Weise von einem Mann beschützt worden. Und warum auch immer. Es machte mich... Glücklich.

Trotzdem gab es noch eine Sache zu tun bevor ich schlafen ging. Das Feuer musste gestohlen werden. Und diese Aufgabe würde ich ohne zwergischen Zwischenfall hinter mich bringen. Dem war ich mir sicher.
 

-7.Wolfsgeheul und Katzenjammer / ENDE -


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe Leserinnen und Leser,

wobei ich glaube dass ich hauptsächlich nur Leserinnen habe :D
Wieder einmal bin ich fertig geworden und der Erste Tag auf em Zeltplatz ist rum. Gott sein Dank! Ich bin so fertig :/

Es gab viele Turbolenzen und Ingo Lenzen... ach nee den gabs nicht.. naja egal.

Im Übrigen habe ich das "Werwolfen" nicht ganz so ausführlich beschrieben wie es eigentlich ist. Dafür würde ich ganze 2 kapitel benötigen um es voll und ganz zu erklären :D

Wie wird es wohl mit der Gruppe weitergehen?

Bleibt gespannt.

Ich bin es auch :D

Im Übrigen vielen vielen Dank an die netten Kommentare und die Zwei Abos zu dieser FF ich freu mich sehr das es euch bis jetzt noch gefällt.
Zumindest hoffe ich das es nach diesem Kapitel immer noch so ist.

Ich bin schon gespannt was ihr dazu zu sagen habt.

Alle liebe Eure Virdra-sama Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2016-07-19T18:08:19+00:00 19.07.2016 20:08
Hey,
das Thorin sooo ein Waschweib ist hätte ich nun nicht gedacht. Was fällt den Dwalin bitte ein Cuna als Dirne zu betiteln? Ah ja das Fili immer noch ein Messer versteckt hat kennt man ja aus dem Zweiten Hobbit film. Na dann kann es mit dem Feuerklau ja los gehen.

War ein schönes Kapitel.

LG Pellenor

Wünsche dir noch einen schönen Abend.
Antwort von:  Virdra-sama
19.07.2016 20:37
Hallöchen,

Naja der Buch-Thorin z.B. ist ein extremes Waschweib. Der labert ohne Punkt und Komma. Aber es ist klar, dass er mit seinen Männern über alles redet und daher auch berichtet was Frodo mit Cuna gemacht und wie sie reagiert hat.
Daher auch Dwalins Beleidigung mit der Dirne. Eine anständige Frau macht sowas ja nicht.
Gut eigentlich sollte Fili auch auf seinen onkel hören, wenn der sagt, alle Waffen weg. Hat er aber diesmal wieder nicht. Tja junge Zwerge haben ihren eigenen Kopf.

Aber nach diesem Abend, wird es erst richtig interessant.

LG Virdra-sama
Von: abgemeldet
2016-03-18T18:56:58+00:00 18.03.2016 19:56
Huhu,
man das war peinlich, Thorin als Aufpasser. Ja wer zuckt nicht zurück wenn ihm eine Schwertspitze an den Hals gedrückt wird?
Aber für eine Petze hätte ich Thorin jetzt nicht gehalten. Oh Jacky das hätte auch leicht in Auge gehen können sich mit Dwalin anzulegen. Aber sie ist ja nicht auf den Mund gefallen, sie weiß sich zu wehren. Na die beiden jungen Zwerge hat sie ja wohl schon auf ihrer Seite.

War wieder ein schönes Kapitel

LG Anduril
Antwort von:  Virdra-sama
18.03.2016 20:17
Hallöchen,

ja ein bisschen peinlich schon. Und der Zwergenkönig passt eigentlich immer recht gut auf. Außer wenn er richtig müde ist. Sein Schwert hat er natürlich auch immer dabei. Eine ihm völlig fremde Welt kann viele Gefahren beinhalten. Unbewaffnet geht da gar nicht.
Gut, warum Jacky so eine dicke Lippe riskiert könnte daran liegen, dass sie nicht weiß, wer da vor ihr steht. Sie geht ja immernoch davon aus, dass es sich dabei um durchgeknallte Rollenspieler handelt. Denn wenn sies jetzt schon wüsste, dann würden ihr wohl die Worte im Hals steckenbleiben.^^
Aber so hat sie sich natürlich mal wieder bei den Herren einen Namen gemacht. Gerade die jungen Zwerge beeindruckt sowas sehr. :D

LG Virdra-sama
Von:  ai-lila
2016-01-31T20:50:39+00:00 31.01.2016 21:50
Hi~~

Ha! Hab dich erwischt Schurke. Nee wie süß.
Eins muß man dem Herrn Eichenschild ja lassen, er achtet kaum das er da in der Zeltstadt ist, auf Cuna.
Aber musste der Gute denn gleich petzen? Wie Peinlich.

Schönes Kapi.
LG Ai
Antwort von:  Virdra-sama
31.01.2016 21:55
Hihi,

tja der Zwergenkönig achtet eben auf alles. Und warum sollte er diese Sache für sich behalten? Da sah er gar keinen Grund zu. Und innerhalb der Familie redet man ja selbst als Zwerg recht offen miteinander. Peinlich ist es allemal. Aber es geht noch peinlicher. Doch das dauert noch. :D

LG Virdra-sama
Von:  Katherine_Pierce
2015-01-24T16:09:53+00:00 24.01.2015 17:09
War ja klar, dass Thorin gleich wieder handgreiflich werden muss. Was seins ist (selbst, wenn die betreffende Person das noch nicht weiß xD) ist eben seins und das packt kein Anderer ungestraft an. Ich an Frodos Stelle hätte mir sicher in die Hosen gemacht. Und an Jackys/Cunas Stelle ihm vermutlich im Affekt eine geklebt. Also Thorin, nicht Frodo xD Andererseits... hätte ich mich vor Dwalin wohl hinter Fili&Kili versteckt. Aber dem musste auch mal der Marsch geblasen werden, hehe.
Antwort von:  Virdra-sama
24.01.2015 17:16
Naja man bedenke, sie weiß ja "noch nicht" were die männer da sind. also kann sie noch mit ihnen umspringen wie sie will. Und die sache mit den brüsten war ja von ihr freiwillig damit sie endlich ihrer ruhe hat :D
Antwort von:  Katherine_Pierce
24.01.2015 17:17
Klar, sie hatte kein Problem damit. Aber hey, hätte ich auch nicht. Wenn man mich vorher fragt und das keinen sexuellen Hintergrund hat. Mein Gott, es sind bloß Brüste... |D Nein, nicht für Thorin Eichenschild, der bekommt immer ne Extrawurst *hust*
Von:  Annie04
2014-09-19T09:59:51+00:00 19.09.2014 11:59
Frodo erinnert mich sehr an Nenene aus Code:Breaker. (Sie fasst den Mädchen auch immer an die Brüste.) Werwolfen spielen wir immer auf Partys. Macht richtig Spaß. Aber Feuer klauen ist doch heiß. Trotz der Schüssel müsset man sich da doch verbrennen oder? Egal! Super Ideen und Klasse kapitel. (So jetzt hab ich auch das kommentiert.) ★彡 annie
Antwort von:  Virdra-sama
19.09.2014 13:59
hihi. Danke :D
Aber nein den Feuerklau haben wir schon mehrfach gemacht. Man Hakt eine Stahlkette ein und hält sie mit den anderen auf Spannung dann is man weit genug weg vom Feuer ;)


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