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Blood-red Diamond

- Blutrote Seele -
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Okaaaay... Hab mich nun (endlich!) entschieden.
Da das Kapitel beinahe untrennbar zu dem vorherigen gehört, lade ich es einfach jetzt mit hoch.

Ihr habt also "Glück". Diese Woche gibt es ein doppeltes Kapitel! :D
Man darf sich freuen ;) Komplett anzeigen

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Verrat

Ich spürte ein Gewicht bleischwer auf mich drücken. Der Knall echote immer noch in meinen Ohren. Ein fürchterlicher Schmerz zuckte durch meinen Kopf und nahm mir beinahe alle Sinne.

Mein Körper fühlte sich taub an. Ich konnte nur schwer sagen, ob noch alle Gliedmaßen an ihrem richtigen Platz saßen, weil ich die meisten davon kaum spürte. Sie schienen nicht mehr zu mir zu gehören. Ich blickte in nichts als Schwärze und auch in meinen Ohren war nichts außer dem Rauschen der Detonation.

Was war passiert? Ich wusste es nicht. Die letzten Minuten in meinem Kopf schienen wie ausgelöscht. Alles, an was ich noch denken konnte, war dieser wahnsinnige Schmerz in meinem linken Bein.

Mühsam versuchte ich die Augen zu öffnen, sah jedoch nichts weiter, als Berge aus Schutt, Staub und Dreck, der sich auch in meinen Lungen einnistete. Ich konnte das Husten nicht unterdrücken, als ich meinen Oberkörper aufrichtete, indem ich mich auf meine Ellenbogen stützte, und blickte an meinem Körper entlang. Mir blieb beinahe der Atem weg, als ich den Grund für die Schmerzen entdeckte. Der weiße, massive Altartisch war umgekippt und hatte nun mein Bein unter sich begraben. Das Blut, das unter dem Altar hervorsickerte und sehr wahrscheinlich von mir stammte, ignorierte ich so gut es geht, um nicht endgültig die Nerven zu verlieren.

 

Ich musste hier weg. Soviel war klar. Ich durfte hier keine Sekunde länger mehr bleiben. In diesem Zustand konnte ich mich nicht wehren. Ich wäre tot, bevor ich auch nur blinzeln konnte.

Mein Körper schmerzte. Meine Ohren rauschten von der Explosion. Ich richtete mich ein Stück mehr auf und versuchte mich so zu drehen, dass ich den Tisch von mir herunter schieben konnte, doch mein eingeklemmtes Bein verhinderte dies. Ich zog an der dreckigen Decke und hörte, wie nun auch die letzte Blumenvase am Boden zerschmetterte. Was sollte ich bloß tun? Wo waren die anderen? Ich konnte sie nicht rufen! Die anderen Männer würden sofort auf mich aufmerksam werden!

Doch ich konnte nicht klar denken. Ganz in meiner Nähe schlugen sekündlich Teile der beschädigten Kirchendecke auf und es war nur eine Frage der Zeit, ehe mich einer dieser Betonbrocken traf.

 

Verzweiflung packte mich und Tränen brannten erneut in meinen Augen. Panisch versuchte ich mein Bein zu befreien, doch die Schmerzen waren zu viel für mich. Mir wurde sogar kurz schwarz vor Augen, als ich mit der Hand gegen das Holz drückte, um es zu verschieben.

Es war sinnlos. Alleine konnte ich das nicht schaffen. Ich war einfach zu schwach …

Das Knirschen von schnellen Schritten auf dem staubigen Boden ließ mich aufhorchen. Mein Herz schlug plötzlich kräftig gegen meinen Brustkorb. Wer war das? Durch den noch immer in der Luft hängenden Staub, war kaum etwas zu erkennen. Nur langsam schälte sich ein Schatten aus der Wolke; kam immer näher an mich heran. Ich hielt die Luft vor Anspannung an. Und als ich die Person erkannte, konnte ich mir ein erleichtertes Seufzen nicht verkneifen.

„Aurelia! Hilf mir!“, flehte ich leise, als sie nur noch wenige Schritte von mir entfernt stand. Ihre grünen Augen direkt auf mich gerichtet. Doch so schnell der kleine Funken Hoffnung in mir aufgekeimt war, so schnell verschwand er auch wieder, als ich den Ausdruck in ihrem Gesicht deuten konnte.

„Ich habe dir gesagt, dass du die Finger von ihm lassen sollst.“ Sie sprach die Worte beinahe lautlos aus, doch mir schien es, als würde sie mir diese direkt ins Gesicht schreien. Schwarzer Rauch drang in meine Kehle ein und verhinderte so, dass ich überhaupt einen Ton rausbrachte. Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, verschwand sie erneut in der Staubwolke und ließ mich zurück. Der Geruch von verbranntem Holz lag in der Luft und ließ mich würgen.

 

Ich konnte es nicht fassen. Wie konnte ein Mensch nur erst so freundlich tun und dann doch so kalt sein? Wie konnte sie mich bloß einfach so zurücklassen?

„Du Vollidiot!“ Eine Männerstimme hallte von den Steinwänden wider. „In dieser Kiste waren auch Teile unseres Plastiksprengstoffs! Du kannst doch da nicht einfach drauf losballern!“ Schritte mischten sich unter die Worte und kamen immer näher. „Die Gören sind wahrscheinlich alle zerfetzt worden. Los, sieh nach, du Hornochse!“

 

Mein Körper erschlaffte und ich spürte die kalten Steinfliesen auf meinem Gesicht. Nein. Ich war nicht tot, nicht zerfetzt. Der Altar und meine lange Kleidung hatten mich wahrscheinlich vor dem größten Teil der Explosion geschützt. Aber ich konnte hier nicht weg. In wenigen Augenblicken würden sie mich finden. Und das war es dann.

So oft hatte ich den Tod bereits ausgetrickst, aber diesmal hatte ich wohl verloren. Der Tod bekam immer das, was er haben wollte …

 

Ein schmerzvolles Stöhnen entwich mir, als sich das Gewicht auf meinem Bein plötzlich bewegte.

„Los, jetzt!“ Ich erkannte seine Stimme sofort und zögerte keine Sekunde mein Bein darunter hervorzuziehen. Schwer atmend rollte ich mich auf den Rücken und versuchte meinen tauben Körper zu zwingen, aufzustehen. Aber es war sinnlos.

Ein dumpfes Auftreffen von Holz auf Stein und noch ehe ich reagieren konnte, verlor mein Körper plötzlich den Kontakt zum Boden. Ich keuchte auf, als Schmerzen durch jeden Muskel zuckten und ich verstand, was passiert war. Jadens Arme stützen mich, während er mich vor seiner Brust trug. Ich war zu erschöpft, um Scham zu empfinden und war einfach unendlich dankbar, dass er mich nicht hier liegen ließ. Nach wenigen Schritten tauchten wir in das Dunkel der Altarwand ab. Der Gang dahinter war gerade groß genug, dass wir hindurch passten. Wir brauchten einen Moment, um in all dem schwarzen Dunst die Tür zu finden, die aber zum Glück bereits offen stand.

Jaden trat heraus und wir fanden uns auf einer sehr schmalen, spiralförmigen Feuertreppe wieder.

„Amelina, Jaden! Ein Glück!“ Adelio tauchte hinter der Tür auf und ich konnte gerade noch erkennen, wie er die Waffe in seiner Hand sinken ließ, bevor er die Tür hinter uns schloss und mit einem Holzbalken versperrte.

Ohne zu zögern lief Jaden mit mir auf dem Arm die Treppe hinunter. Dicht gefolgt von Adelio. Aurelia stand auf dem ersten Treppenabsatz und wirkte sichtlich überrascht mich zu sehen. Ich wandte den Blick von ihr ab und krallte meine Hände stärker in Jadens Lederjacke. Ich konnte sie nicht ansehen. Ich hatte Angst vor ihr …

 

Der Himmel war pechschwarz und Blitze durchzuckten die Wolken. Donner grollte und brachte das wackelige Stahlgestell zum Beben. Ich hörte den Regen, wie er auf die Blätter und Pflanzen prasselte, auch wenn ich ihn noch nicht spürte.

Nach zwei weiteren Treppenabsätzen hatten wir wieder erdigen Boden unter den Füßen und sogleich empfing uns der eiskalte Regen. Es dauerte nur ein paar Augenblicke, ehe wir völlig durchnässt waren.

Jaden lief um das Gebäude herum, stockte jedoch, als sich unter die zuckenden Blitze noch eine andersfarbige Lichtquelle mischte. Blaues und rotes Licht malte verzerrte Schatten auf alles, was es berührte. Dutzende Stimmen drangen zu uns herüber. Adelio wagte sich bis an die Ecke des Gebäudes vor und lugte vorsichtig um die Kante. Sofort zuckte er zurück.

„Polizei!“, zischte er und mein Herz sank wieder einige Etagen tiefer. Wieso musste eigentlich alles schiefgehen?

„Hinten raus!“, kommandierte Jaden und wandte sich der hinteren Grundstücksgrenze zu. Doch mit mir auf dem Arm kamen wir auf diesem hügeligen Untergrund einfach nicht schnell genug voran.

„Ich kann laufen. Lass mich runter!“, meinte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu wenden. Zu meiner Überraschung hielt er sofort inne und setzte mich ab. Als meine Beine auf der harten Oberfläche aufkamen, durchzuckte mich ein wilder Schmerz, der mir kurzzeitig den Atem raubte. Ich spürte, wie die warme Flüssigkeit über meine Haut rann. „Es geht schon, es geht schon“, keuchte ich, ehe jemand was sagen konnte. Dennoch ließ der Rothaarige mich nicht los, sondern umfasste meine Taille, um mich zu stützen. Dicht an dicht bahnten wir uns einen Weg in Richtung Zaun. Zum Glück entdeckten wir schon von weitem eine Stelle, an der der Zaun bereits so verrostet war, dass ein umgefallener Baum eine große Schneise reingeschlagen hatte.

 

Ein leiser Schrei, gefolgt von einem dumpfen Aufschlag, erklang hinter uns und ließ uns innehalten. Ich drehte mich um und sah Aurelia auf dem Boden sitzen. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt, als sie sich den linken Knöchel hielt.

„Aua! Ich hab mir den Knöchel angeknackst! Jaden, hilf mir!“ Ein Gefühl von grimmiger Genugtuung kroch in mir hinauf, vor dem ich sofort zurückschreckte. Nein. Ich war nicht wie sie. Ich konnte niemanden zurücklassen! Egal, was derjenige vielleicht Mal getan hatte und wie sehr ich denjenigen auch verabscheute. Ein Leben war ein Leben. Daran gab es nichts zu rütteln.

Ich umfasste Jadens Hand und löste meine eigene, damit er zu ihr gehen und helfen konnte, doch anstatt loszulassen, wurde sein Griff nur stärker. Verwundert sah ich in sein Gesicht.

„Es ist nicht schön, wenn man Hilfe benötigt und niemand einen Finger rührt, habe ich recht?“ Seine Stimme war kälter als Eis. Meine Augen wurden groß, als ich begriff, was er meinte.

„W-was meinst du? Jaden?“ Plötzlich waren die Anmut und der Stolz, die die Blonde immer wie eine Aura umgeben hatten, einfach verschwunden. Stattdessen sah ich das erste Mal die junge Frau, die hinter der taffen Fassade steckte. Ein kleines, zerbrechliches Mädchen.

„Ich habe alles gesehen, Aurelia. Alles. Du hast Amelina einfach ihrem sicheren Tod überlassen!“ Flüsterte er oder schrie er schon? Ich konnte es nicht sagen. „All die Jahre, in denen ich dich als meine beste Freundin bezeichnet hatte, habe ich nie geahnt, was für eine falsche, eigensinnige Schlange du bist!“ Ihre Gesichtszüge entgleisten völlig. Ein aufflammender Blitz direkt über uns, ließ ihre versteinerte Miene wie tot wirken. Die ehemals giftgrünen Augen, hatten nun die Farbe von schwarzem Schlamm. „Wage es ja nicht mehr, Amelina und mir zu nahe zu kommen, hast du das verstanden?“

Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte der Rothaarige sich wieder in Bewegung und zog mich dabei mit sich. Seine gute Freundin ließ er verletzt zurück. Ich warf noch einen Blick zurück, doch das Mädchen, was dort auf dem Boden saß, kannte ich nicht mehr. Sie hatte jeglichen Glanz verloren, jegliche Menschlichkeit. Sie war innerlich in Millionen Teile zerbrochen.

 

 Ich stöhnte, als ich über den umgefallenen Baum klettern musste und mein linkes Bein unsanft auf dem Boden aufkam. Es waren höllische Schmerzen, doch ich zwang mich weiterzulaufen. Nur nicht stehen bleiben. Die Männer waren uns wahrscheinlich noch auf den Fersen und der Polizei konnten wir auch keine befriedigende Geschichte erzählen, wieso wir hier waren und mit Waffen auf andere schossen.

Adelio trat rechts neben mich, nahm mich mit einer Hand am Ellenbogen, um mir so über einen weiteren umgestürzten Baum zu helfen. Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu, den er mit einem vorsichtigen Lächeln quittierte.

Ein weiterer Donnerschlag zischte über uns hinüber und ein Blitz erhellte die Wipfel der Bäume. Es würde noch dauern, ehe wir den Wald wieder verlassen und uns einen Weg zurück ins Bergwerk suchen konnten. Auch, wenn ich nie gedacht hätte, das einmal zu sagen, freute ich mich wahnsinnig auf die engen Gänge, die stickige Luft und mein klammes Bettzeug. Einfach auf mein … Zuhause.

 

„Amelina?“ Als mein Name ertönte, fror mein Körper augenblicklich ein. Auch die beiden Jungs neben mir wurden stocksteif. Wie in Zeitlupe wandte ich mich um und erblickte einen jungen Mann, dessen muskulöse Gestalt sich wie ein Riese in der Dunkelheit erhob. Zum wiederholten Male an diesem Tag weigerte sich mein Herz weiterzuschlagen.

Adelios Griff verschwand von meinem Arm und noch ehe ich blinzeln konnte, stand er bereits vor mir; die Waffe auf den Schatten gerichtet.

„Wer bist du? Was willst du?“ Auch Jaden griff mit seiner freien Hand nach der in seinem Hosenbund steckenden Waffe, um sie im Notfall gegen die Person richten zu können.

 

Nur ich rührte mich nicht. Ich hatte das Gefühl einen Geist zu sehen. Einen Geist, der mich heimsuchte. Mein schlimmster Albtraum. Das durfte nicht sein, nein! Nein, bitte! Löse dich einfach in Luft auf! Bitte! Wieso war gerade er hier? Wieso nur?

Wie Gift schmeckte sein Name auf meiner Zunge, als ich ihn heiser herauswürgte.

Damian?“

 

Wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich gesagt, dass es in diesem Wald plötzlich noch ruhiger geworden wäre, als es ohnehin schon war. Die beiden Jungs ließen ihre Waffen sinken, als ihnen bewusst wurde, dass ich den Neuankömmling kannte. Wassertropfen spiegelten sich in seinem kurzen Haar und liefen ihm in die Stirn. Der verdreckte Stoff seiner Uniform hing nass und schwer über seiner kräftigen Statur. Natürlich wusste ich, wer das war. Auch, wenn ich wünschte, ich hätte es nicht getan …

„Amelina! Du bist es tatsächlich! Bist du verletzt? Was ist passiert? Kannst du mir Mal verraten, was du hier an diesem Ort machst? Weißt du eigentlich, dass Tala, deine Eltern und alle anderen sich wahnsinnige Sorgen um dich machen? Du kannst doch nicht einfach so ohne ein Wort verschwinden! Und wer sind eigentlich diese Typen da?“ Seit ich ihn kannte, hatte ich ihn noch nie so viel am Stück reden gehört. Seine dunkle Stimme war laut, kräftig und vor allem: bestimmt. Noch nie hatte er mir gegenüber diese Art von Autorität entgegen gespiegelt. Er war beinahe ein anderer Mensch.

Doch was sollte ich jetzt machen? Er würde allen erzählen, dass er mich hier gesehen hatte! Dann würden sie mich suchen und selber noch in Gefahr geraten! Und alles wäre meine Schuld. Ich war kurz davor zu hyperventilieren.

„Glaubst du, ich mache den Menschen, die ich liebe, mit Absicht solche Sorgen? Glaubst du, das macht mir Spaß?“ Von allen Gedanken und Wörtern, die in meinem Kopf herumspukten, waren das die, von denen ich am wenigsten erwartet hätte, dass ich sie aussprechen würde. Ich trat einen Schritt vor, sodass ich meinem Freund direkt gegenüber stand. Unsere Blicke trafen sich. „Glaub mir, das mache ich nicht. Ich kann dir nicht sagen, was ich hier mache und was los ist. So gerne ich es auch tun würde, es geht nicht. Damit wärt ihr alle nur in weitaus größerer Gefahr.“ Das Wort schien sofort bei ihm die inneren Alarmglocken schrillen zu lassen.

„Gefahr? Lina, was ist los?“ Doch ich setzte nur ein freudloses Lächeln auf.

„Versteh mich doch, Damian. Ich kann es dir nicht sagen. Aber bitte hör mir zu. Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich dich um etwas bitten muss. Vergiss, dass du mich gesehen hast.“ Seine Augen weiteten sich und ein erschrockener und verwirrter Ausdruck trat in sein Gesicht, der seine kantigen Züge plötzlich weich erschienen ließ. „Vergiss dieses Gespräch hier. Tu so, als hättest du nichts gesehen. Nur so sind alle, die uns beiden so sehr am Herzen liegen, in Sicherheit. Bitte vertrau mir! Nur dieses eine Mal!“ Tränen brannten heiß in meinen Augen und ich wischte sie mit dem Ärmel meiner Jacke weg. „Ich werde einen Weg zu euch zurück finden, das verspreche ich. Gib mir noch ein wenig Zeit. Alles wird wieder gut, hörst du? Bitte. Bitte, pass auf meine Freunde und meine Familie auf. Du bist der einzige, der das kann.“

 

Wieder trat Stille zwischen uns ein, die nur durch das Knistern von Feuer durchbrochen wurde. Selbst hier aus dem Wald waren die Flammen und die riesige Rauchwolke über den Baumwipfeln deutlich zu erkennen. Der eben noch schwarze Gewitterhimmel, leuchtete nun knallig orange. Selbst die Blitze schienen im hellen Schein des Brandes ihre Farbe gewechselt zu haben.

Ein lauter Donner ertönte, der den Boden des Waldes erzittern ließ. Erst, als sich Damians gerufener Name einen Weg durch die Pflanzen bahnte, rührten wir uns wieder.

„Lina! Wir müssen weg! Jetzt!“ Ich spürte Jadens Anwesenheit in meinem Nacken und fühlte einen sanften Druck an meinem von Stoff bedeckten Ellenbogen. Ja. Jetzt oder nie.

„Amelina?“ Damian trat einen Schritt auf mich zu, doch ich wich zurück. Er stoppte.

„Bitte! Bitte vertrau mir! Sag niemandem etwas! Es wird alles gut, das verspreche ich! Pass für mich auf Tala und die anderen auf, ja?“ Schnell wandte ich mich ab und schlug eine Hand vor meinen Mund, als meine Stimme wegzubrechen drohte. Ich senkte den Blick und lief so schnell mich mein verletztes Bein tragen konnte an Jadens Seite durch den Wald. Zwei paar Füße verfolgten mich, doch auf ein drittes Paar lauschte ich vergebens.

 

Obwohl ich wusste, warum ich das alles tat, schrie alles in mir, dass ich umdrehen und zu ihm laufen sollte. Gedanken schlichen sich in meinen Kopf, die dort nicht sein sollten, und trotzdem kostete es mich unendlich viel Mühe, sie zu verdrängen.

 

Mein lautes Schluchzen ging im Grollen eines Donners unter.

 

+++++

 

Der Boden war nass. Ich spürte, wie die Feuchtigkeit sich durch meine Hose fraß und langsam aber sicher auch durch die anderen Kleidungsstücke drang. Wahrscheinlich hätte ich mich nicht auf den Waldboden setzen sollen, doch meine Beine hatten in der Sekunde nachgegeben, in der es hieß, dass wir hier warten sollen.

Ich weiß nicht genau, wie lange ich schon so dasaß – die Beine an die Brust gezogen, die Arme darum geschlungen und den Kopf irgendwo dazwischen vergraben -, aber es kam mir vor wie eine Ewigkeit.

Adelio war immer noch am telefonieren. Ich konnte seine leise Stimme bis zu meinem Platz hören, auch wenn ich kein Wort von dem, was er sagte, verstand. Zum Glück hatte er daran gedacht sein Smartphone mitzunehmen. Er würde wahrscheinlich jemanden organisieren, der uns hier abholte. Wo auch immer „hier“ war.

Wir waren tief in den Wald geflohen. Dorthin, wo uns niemand so schnell finden würde. An einer verlassenen Forststraße hatten wir dann Halt gemacht und warteten nun darauf, dass etwas passierte.

 

Aurelia war etliche Minuten nach uns an der Straße angekommen. Da sie die letzten Meter jedoch der Straße gefolgt war, und nicht so wie wir direkt aus dem Wald kam, vermutete ich, dass sie ein ganzes Stück weiter weg auf den Weg gestoßen war und uns gesucht hatte.

Sie hatte noch ein paar Mal versucht mit Jaden zu reden, der sich aber auf kein Gespräch einließ. Er machte sofort kehrt, wenn sie auch nur den Mund öffnete. Ich hatte einmal gewagt zu ihr hinüber zu sehen. Ihre grünen Augen wirkten plötzlich matt und leer. Die ehemals goldenen, voluminösen Haare kamen mir jetzt eher platt und matschig vor. Ihre Kleidung war verdreckt. Schweiß bedeckte ihre Haut und ließ ihr Gesicht unnatürlich glänzen.

Ich ertappte mich bei dem Gedanken, dass sie mir leid tat. Auch wenn sie hinterhältig, verlogen und furchtbar egoistisch war, hatte sie eine solche Behandlung nicht verdient. Sie schien Jaden wirklich zu lieben.

 

„Wieso bist du gekommen?“ Ich sah nicht auf, als die Stimme neben mir erklang und ich hörte, wie sich jemand neben mich auf den steinigen Boden setzte. Nachdem Jaden die letzten Minuten immer auf und ab gegangen war, hatte er sich nun anscheinend entschieden, sich Mal einen Augenblick lang hinzusetzen. Ein Regentropfen schälte sich von einem der Bäume über mir und tropfte genau in meinen Nacken. Ich erschauderte.

„Du hast mich schließlich auch schon mehr als einmal gerettet. Ich konnte doch nicht einfach tatenlos rumsitzen und wissen, dass niemand etwas tun würde.“ Ich seufzte leise und schloss die Augen. Ich drückte meine Beine noch näher an mich heran, um meinen Kopf tiefer darin zu vergraben.

„Du hättest schwer verletzt werden können! Oder noch schlimmeres.“ Es war immer noch erstaunlich, dass der Rothaarige so etwas wie eine nette Seite haben sollte. Ich hatte ihn als unhöflichen Kerl kennen gelernt und er hatte auch alles dafür gegeben, sein Image aufrecht zu erhalten. Bis zu dieser wirren Nacht im Wald, die mir vorkam, als wäre sie schon ewig weit weg. Kaum zu glauben, dass das erst zwei Tage her sein sollte.

„Und du hättest tot … sein können.“ Bei dem Wort ‚tot‘ versagte meine Stimme. Sofort drängten sich die Erinnerungen an Patrik in meinen Kopf und setzen sich hartnäckig in vorderster Reihe fest. „Was ist eigentlich … mit den anderen passiert?“ Erst jetzt, wo mein Kopf wieder klarer war, erinnerte ich mich daran, dass von mehreren vermissten Personen die Rede gewesen war. Doch ich ahnte bereits, was er sagen würde.

„Die sind tot. Sie haben bloß mich am Leben gelassen, weil sie sich von mir wichtige Informationen erhofft hatten. Die Kerle wissen, dass ich in die wichtigsten Entscheidungen eingespannt bin.“ Ich zuckte zusammen. Wichtige Informationen? Aber, die glaubten doch wohl nicht wirklich, dass Jaden so etwas ausplaudern würde, oder? Doch ich war nicht so naiv um nicht zu wissen, wie Menschen zum Kooperieren gebracht werden. Das erste Mal seit einer halben Ewigkeit hob ich meinen Kopf und sah ihn direkt an.

Er trug noch immer die Lederjacke und die Jeans, die er damals im Wald getragen hatte. Ein schmutziges, beiges T-Shirt blickte aus dem offenen Reißverschluss hervor. Seine Haut war nicht mehr so blass, wie sie war, als wir ihn gefunden hatten. Seine zerkratzen Wangen zierten nun ein kräftiges Rot. Die verdreckten Haare klebten strähnig vom Schweiß an seinem Kopf. Doch ich sah auch Blut. Altes, trockenes Blut, das an einigen Stellen seiner Kleidung durchgesickert war. Die Lederjacke wies mehrere Schnitte und Löcher auf und von seiner Stirn führte eine dunkelrote Spur in Richtung Boden.

„Das heißt … die haben dich … gefoltert?“ Ich drohte zu ersticken, als ich das Wort über meine Lippen zwang. Sofort wurde mir unsagbar übel und ich befürchtete gleich aufspringen und in den Wald laufen zu müssen. Ein leichtes Brennen in meinen Augen kündigte von der aufkeimenden Verzweiflung in mir. Jaden schien meinen Stimmungswandel zu bemerken. Er hob seine Hand und wuschelte mir einmal durch meine Haare. Ein kleines Lächeln umspielte dabei seine Lippen.

„Es geht mir gut, hörst du? Es ist nichts Schlimmes passiert. Wir waren zu einem Zeitpunkt dort eingebrochen, an dem sie uns nicht erwartet hatten. Darum war auch eben das Gebäude so verlassen. Die meisten sind für längere Zeit ausgeflogen und tun gerade wer weiß was. Es ist alles gut.“ Ich schluckte schwer, während er immer noch so merkwürdig freundlich lächelte.

 

„Er war dein Freund, hab ich recht? Dieser Junge?“ Ich nickte schwer. Mein Kopf fühlte sich plötzlich an, als wäre er aus Blei.

„Ein sehr guter sogar. Er ist der Seelenpartner einer meiner besten Freundinnen.“ Ein Knoten bildete sich in meinem Magen, als ich an meinen Verrat dachte. Ja, Verrat. Ich hatte meine Freunde, meine Familie verraten, als ich einfach so verschwunden war. Ich habe ihnen mehr als nur Sorgen bereitet.

„Das tut mir leid. Aber glaub mir, du hast das Richtige getan.“

 

Ich wandte mich von ihm ab und legte meinen Kopf auf die auf den Knien liegenden Arme. Mein Blick starr in den Wald gerichtet, ohne wirklich etwas zu sehen.

„Der Schlag auf deinen Kopf scheint dir nicht so gut bekommen zu sein.“

„Wieso?“ Ich hörte tatsächlich eine leichte Verwunderung aus seiner Stimme. Ich biss mir auf meine Lippe, um das Lächeln zu unterdrücken.

„Du bist auf einmal so seltsam freundlich. Das ist unheimlich.“ Einen Moment lang blieb es still, ehe plötzlich ein lautes Lachen neben mir ertönte. Im ersten Moment war ich erschrocken, fing mich aber schnell wieder.

„Was denn? Magst du das Arschloch etwa lieber?“ Erheitert kaute ich weiter auf meiner Lippe.

„Das passt irgendwie besser zu dir.“

„Na, Dankeschön.“ Er lachte wieder. „Ist ja gut zu wissen, was du von mir hältst. Dann werde ich dich eben weiter piesacken. Alles, was das Prinzesschen sich wünscht.“ Das war’s. Ich hob meinen Kopf ein wenig an, zog einen Arm darunter hervor und schlug ohne hinzusehen nach ihm. Ein Lächeln erschien nun auch auf meinem Gesicht.

„Was war das denn?“, fragt er, als ich ihn am Oberarm getroffen hatte. „Wolltest du mich kitzeln? Damit kannst du nicht mal eine Ameise umbringen.“

„Du Blödmann. Dir helfe ich nochmal.“ Das Lächeln in meiner Stimme ließ die Worte weit weniger verärgert klingen, als ich es beabsichtigt hatte. Er lachte erneut.

„Danke, Prinzesschen.“ Ich zuckte zusammen, als er mir wieder durch die Haare wuschelte und sich anschließend erhob. Ich wollte sein Gesicht sehen, doch als ich zu ihm hochblickte, hatte er mir bereits den Rücken zugedreht. Meine Wangen glühten.

 

„Louis holt uns gleich ab. Wir sollen ihm ein wenig entgegen gehen.“ Adelio kam gerade aus dem Gebüsch geklettert und ich sah, wie er sein Handy zurück in die Hosentasche gleiten ließ. Ich streckte meine Beine, sodass die Gelenke knackten und richtete mich mit einigen Schwierigkeiten auf. Sofort tanzten bunte Lichter vor meinen Augen und ich musste den Wunsch unterdrücken, mich gleich wieder hinzusetzen.

Ich bemerkte Adelios besorgten Blick auf mir und lächelte ihm kurz aufmunternd entgegen. Gleich darauf sah er ein bisschen beruhigter aus.

 

Wir gingen ein Stück die Straße entlang. Links und rechts neben mir beobachteten die Jungs aufmerksam den Wald. Beinahe so, als würden sie immer noch auf einen Angriff warten. Die Waffen trugen sie in ihrem Hosenbund, wie an der Wölbung unter ihrer Kleidung deutlich zu sehen war. Ich durfte an diese Teufelsdinger nicht einmal denken, sonst beschlich mich wieder dieses unangenehme Gefühl.

Hinter uns hörte ich entfernte Schritte. Doch auch ohne mich umzusehen wusste ich, wer das war. Aurelia trottete beinahe geräuschlos mit einigen Metern Abstand hinter uns her. Ich bildete mir ein ihre Blicke auf meinem Rücken zu spüren.

 

Zeitnah erreichten wir eine Kreuzung und beschlossen, dort zu warten. Keine fünf Minuten später schlängelte sich ein dunkelblaues Auto über die hügelige Straße, das einmal kurz die Scheinwerfer aufblendete, als der Fahrer uns entdeckt hatte.

Die Reifen knirschten auf dem Untergrund, als der Wagen vor uns bremste. Adelio öffnete mir die hintere Tür und da Jaden schon dabei war das Auto zu umrunden, ging ich davon aus, dass ich den mittleren Platz bekommen sollte. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie die Blonde den vorderen Sitz nahm.

Also rutschte ich in die Mitte, schloss den Gurt und einen Augenblick später fuhr der Wagen wieder an. Der Mann, der hinter dem Lenkrad saß, sah durch den Rückspiegel zu uns und ich vermutete, dass das derjenige war, der uns erst vor wenigen Stunden beinahe beim Abhauen erwischt hatte. Zumindest hatte Adelio damals seinen Namen genannt.

Sofort begann der Mann irgendwas zu erzählen, doch ich hörte ihm nicht zu. Ich bemerkte, wie meine Augenlider immer schwerer worden und gab den Kampf dagegen bald auf. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Stütze der Rückbank und ließ die Müdigkeit Oberhand gewinnen.

 

Ich vermutete, dass ich sehr bald eingeschlafen war. Mein Körper schien plötzlich so leicht und die Schmerzen waren vergessen. Alles, was passiert war, erschien auf einmal wie ein Traum. Und doch wusste ich, dass dem nicht so war.

„Wieso hast du das alles für mich getan?“ Die Stimmen waren leiser als ein Flüstern, darum war ich mir nicht sicher, ob ich mir das nicht alles einbildete.

„Du weißt, dass McSullen keinen Finger rühren wollte, um dir zu helfen, oder?“ Eine kurze Pause folgte.

„Natürlich. Das hatte er mir von Anfang an klar gemacht.“

„Pah, widerlich. Ihr und eure kleinen Psychospielchen. Bekloppt. Das konnte ich doch nicht einfach so hinnehmen! Nur weil euch beiden eure Mission vor dem Leben anderer kommt, muss ich da noch lange nicht mitspielen.“

„Verdammt, ihr hättet sterben können! Wir können von Glück reden, dass die Kerle gerade nicht Zuhause waren! Als wir dort ankamen hat es nur so von denen gewimmelt.“ Ich erschauderte bei dem Gedanken. „Die ganze Aktion war viel zu unüberlegt gewesen. Wir sind aufgeflogen, weil wir keine Ahnung hatten, wonach wir wo suchen sollten. Aneta ist durch eine der morschen Decken in einen ihrer Aufenthaltsräume gefallen und so wurden wir entdeckt.“ Ein Seufzen erklang. „Euch hätte es genauso ergehen können! Und wieso habt ihr Lina mitgenommen? Sie kann sich nicht einmal verteidigen!“ Ach ja. Das kleine Mädchen war zu schwach für so etwas, stimmt’s?

„Du unterschätzt sie, Jaden. Sie war diejenige, die uns auf die richtige Spur gebracht hat. Und das mehr als einmal. Wenn ich nicht durch Zufall ihren kleinen Ausbruchsversuch gesehen hätte, wäre sie wahrscheinlich alleine losgezogen. Du solltest ihr dankbar sein. Jemanden wie sie hast du eigentlich gar nicht verdient.“

Jemanden wie mich?

Doch ich konnte nicht denken. Ich driftete tiefer in das schwarze Nichts und wehrte mich auch nicht dagegen. Die leisen Stimmen um mich herum wurden mit jeder Sekunde noch leiser.

„Das weiß ich. Denk bloß nicht, dass ich das nicht weiß.“

 

Danach versank alles in unendlicher Dunkelheit.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kapitel 18 - "Geschichten" folgt dann planmäßig zwischen 7. und 9. November <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Nott
2014-10-26T15:44:46+00:00 26.10.2014 16:44
Na, immerhin lässt sich Jaden nicht von Aurelia verarschen, find ich gut. Und ein bekanntes Gesicht :D Hab ja irgendwie schon drauf gewartet, dass der mal wieder auftaucht :D Auch wenn es den Armen da leider nicht viel gebracht hat...

Und Jaden glaubt, sie nicht verdient zu haben, na klasse. So wird das doch nichts, Mädels. Na gut, mal gucken, wann es Klick macht :D

Antwort von:  MarySae
27.10.2014 08:15
Ich denke, sie hat ihn lange genug verarscht.
Kein Wunder, dass er so austickt und sie abserviert. Ich wäre auch ziemlich pissig gewesen, wenn ich erfahren hätte, dass meine beste Freundin nur so lieb getan hat und hinter meinem Rücken sogar über Leichen geht...

Na, irgendwen musste ich doch mal auf die Bühne schmeißen! ;)
Und Damian hat sich wirklich ziemlich gut angeboten xD

Na ja, Jaden weiß auch nicht so recht, wie er damit umgehen soll ^^' Wahrscheinlich kann er mit so einem zickigen Wusel wie Lina nicht wirklich etwas anfangen xD
Aber ich denke, wenn er wieder etwas zur Ruhe gekommen ist, wird er sich seiner Gefühle schon klarer werden :)
(Wenn Adelio ihm nicht zuvor kommt xD)

Danke für dein Kommentar! <3
Von:  RhapsodosGenesis
2014-10-26T12:24:49+00:00 26.10.2014 13:24
Awawawaw!!! Zwei Kapitel an einem Wochenende!! Das ist ein gelungenes Wochenende B) Fast so gelungen wie dieses most awesome Kapitel!!! Echt, wow, ich bin hin und weg!!!

Wie das am Anfang beschrieben ist, wie man einfach gar nichts kapiert ausser Laehmung und Schmerz! Und dann heisst es ploetzlich: Altar, Fuss, Blut ... Man malt sich noch waehrend des Lesens alles moegliche aus!! Ich hab sogar meine gestrige Theorie zurueckgezogen ... Und dann waren da die erloesenden Schritte, die nicht zu den Boesen gehoeren konnten!! Und ich hab schon Jaden gesehen, seinen Namen gelesen, das Happy End vor Augen gehabt ... und dann steht da Aurelia. Und ploetzlich flaute all die Euphorie ab und das "OMG"-Panik-Gefuehl hat eingesetzt. (Hinweis: Der Titel ist so awesome super gewaehlt, man kann niemandem mehr trauen - und doch hofft man, dass man sich irrt ...) Aber BAM. Aurelia tut genau das, was man glaubt, aber nicht glauben will: Verrat! Steht im Titel, man weiss es und man ist doch von dieser egoistischen Gefriertruhe ueberrascht!! Und als Lina dann Panik schiebt, als man die Stimmen der Verbrecher hoert ... Ich hab schon angefangen, Linas Grab zu schaufeln, echt!! Immerhin haette Aurelia ja irgendwas von "Lina ist SO tot" herumerzaehlen koennen, keiner waere gekommen!! Aber da war er dann: Jaden!!! Ich mochte ihn ja von Anfang an, man konnte sich einfach immer auf ihn verlassen, Arschloch hin oder her - aber die Rettungsaktion war SO cool!! Ich war erleichtert und hin und weg <3

(Und ich war wohl die Einzige die gejubelt hat: "Polizei!! Endlich!" ... Aber gut, die Erklaerung mit den Waffen waere wirklich schwierig geworden XD)

Dann kommt die Dramaqueen ins Spiel. Und ich muss sagen: Ich haette ihr geholfen, aus dem einfachen Gund, dass ich saubloed bin. In etwa so wie Lina, die Mitleid mit ihr hat. Die alten Gutmenschen einfach!
Und genau da sieht man, dass Jaden kein Gutmensch ist. Es hat mich echt total ueberrascht, dass er sie liegen gelassen hat. Klar - es ist logisch und nachvollziehbar ... Aber auch grausam. Wie Aurelia ...

Und dann kommt endlich Damian ins Spiel. Echt, ich hab darauf gewartet, dass sie ihm alles erzaehlt, dass er es weiss!! Aber Lina izt einfach so stark vernuenftig, so verflucht weise und SO mutig!! Dass sie ihn echt abweist, dass sie fortgeht ... bis alles vorbei ist, dabei weiss sie nicht mal, ob das JEMALS vorbeigehen wuerde!!! Echt ... so tragisch :( Und dass sie sicb dann als Verraeter bezeichnet, obwohl sie vielmehr ein Held ist!! Das ist schlimm :'(

Und dann kommt der letzte Kracher noch im Auto (PS: Aurelia lebt, yeah!) ... Das Gespraech zwischen Adelio und Jaden *-* Das laesst mein Fangirlherz hoeher schlagen <3 Bezaubernd!!
Und ein verflucht guter Ausgang.

Also ich bin hoechst zufrieden mit dir und DANKBAR fuer deine Entscheidung, das frueher hochzuladen *^* Jetzt bin ich sogar noch gespannter, was Lina dazu sagt!! Was mit ihr und Jaden jetzt ist!! Wie das alles ausgeht <3

Also: Weiter so!! Bis zum naechsten Mal - grosses Lob *^*b
Antwort von:  MarySae
27.10.2014 08:07
Das ist auch eins meiner liebsten Kapitel, darum freut es mich umso mehr zu hören, dass auch andere das so sehen! <3
Konnte kaum erwarten, bis ich dieses Kapitel hochladen konnte xD

Egoistische Gefriertruhe. Unglaublich, wie gut sie das beschreibt xD
Aber ja, sie stellt ihre eigenen Wünsche sogar über das Leben anderer. Wenn ihr jemand in die Quere kommt, geht sie sogar, im wahrsten Sinne des Wortes, über Leichen.
Mich wundert es nicht, dass Jaden sie so abserviert hat (Er wusste natürlich, dass ihr nichts passieren würde. Die Männer sind längst vor der Polizei geflohene und letztere hätte ihr natürlich nichts getan. Ihm war also von Anfang an klar, dass Aurelia da locker selber rauskommen kann)
Sie hat ihm Jahrelang die liebevolle Freundin vorgespielt (Darum hat er ja sofort sie darauf angesetzt, sich um Lina zu kümmern!) und plötzlich geht sie so weit, ein Menschenleben wie Dreck liegen zu lassen.
Also ehrlich gesagt, wäre ich da auch extrem pissig gewesen. ._.

Es hätte ihr ja nichts geholfen, wenn Damian alles gewusst hätte. Was hätte er tun sollen?
Die Polizei weiß von den Morden, kann aber absolut nichts dagegen tun! Die Menschen haben sich nicht umsonst in dem Bergwerk verschanzt, um wenigstens eine Chance zu haben, zu überleben.
Es hätte ihn und ihre Freunde nur in Gefahr gebracht. Schon alleine deswegen, dass Damian seinen Job verlieren könnte, wenn er so wichtige Informationen nicht weitergibt.
Es ist ihr sehr wahrscheinlich unglaublich schwer gefallen, ihn wegzuschicken und wahrscheinlich hätte sie es nicht geschafft, wenn nicht Jaden und Adelio dagewesen wären...
Arme Lina ._.

Auch hier nochmal ein megagroßes Dankeschön für dein Kommentar!
Das verschönert mir immer das ganze Wochenende! <3

(PS: Dein Kapitel hab ich natürlich nicht vergessen! Mir ging es nur die letzten Tage/Wochen nicht so gut, darum hab ich mich da noch nicht dran gesetzt... Werde das aber auf jeden Fall noch nachholen! :) )


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