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Zwischen zwei Seelen

von

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Seele 93

 

Dort lag er vor uns.

Umringt von einem steinernen Ring erstreckte sich der Planet Rith wie ein stämmiger Riese in der Dunkelheit und eingeschüchtert sah ich auf die riesige Welt vor mir, die wie ein unbesiegbares Omen vor uns lag.

 

„Wir sind da.....“, hörte ich Fayeths Stimme sagen und dennoch wagte ich nicht den Blick zu heben. Gefangen von jener einen Größe, die mich mehr denn je zu fesseln schien und abermals rasten meine Gedanken eine schier unaufhaltsame Achterbahn in meinem Geist.

Hier... wurde Vegeta damals gefangen genommen und vor so vielen Jahren?!? Genau hier hatte Jeeze ihn hintergangen und verraten nur um sich selbst mit fremden Federn zu schmücken? Lob und Anerkennung zu erhalten, die nicht ihm gebührt hatten, da alleine mein mir letztes Rassenmitglied für diese Mission gehuldigt werden sollte, hatte er alles dafür geopfert. Seine Leben und seine Freiheit.

Wenn gleich seinen ganzen verdammten Stolz und wieder erfüllte mich dieser Gedanke mit Zorn.

Mit nichts als so gleißender Wut und abermals ballten sich meine Hände zu Fäuste. Nicht ahnend, dass ich von grünen Augen mehr denn je gemustert wurde.

 

„Lerne dich zu beherrschen, Son-Kun. Sind wir erst ein mal dort unten sind wir nichts weiter, als einer von ihnen!“, betonte Fayeth wieder und abermals suchte mich ihr strenger Blick.

„Lasse dich nicht von deinen Gefühlen verleiten, denn Tshehemen haben keine! Jedenfalls jene nicht, die Korun-Káns Sippe angehören und ihm seit so vielen Jahren dienen.“, pflichtete sie mir bei und somit riss mich die ganze Wut in ihrer Stimme aus meinen Gedanken.

„Sinne nicht nach Rache, denn das ist nicht deine Aufgabe! Ich habe viel zu viel aus Spiel gesetzt, als dass ich es verlieren möchte. Also vermassle es nicht, okay?“

Ihr Zorn riss mich aus meiner Starre.

Gar aus meinen ganzen Gedanken, die nur ein Ziel kannten und langsam entspannte sich mein Körper wieder.

Ruhig atmete ich ein und aus, während ich mich zu sammeln versuchte und wandte mich dann vollkommen der Bershabesh zu. Je nachdem, ob ich sie so überhaupt noch bezeichnen konnte, sah ich mich der Tshehemin gegenüber.

 

„Also, vergiss nicht. Du bist Tharos und ich Thaea. Wir sind beide Bruder und Schwester. Zwillinge möge man fast sagen und haben in den südlichen Kolonien der Syras gedient, bis wir bei einem Übergriff auf ivanischer Schiffe von unserem Trupp getrennt wurden.“, legte mir Fayeth ihren ganzen Plan offen und aufmerksam hörte ich zu. Wissend, das dies hier unser Alibi war. Ein Denkmantel, wie man so schön sagte und somit versuchte ich mir, die wichtigsten Punkte zu merken.

„Man verschleppte uns nach Kargol, einem Außenposten Kumaris nahe gelegen der Randküste des Systems, um uns die nächsten Tage zum Verhör auszuliefern, doch einer der Wachen wurde... unvorsichtig.“, sprach sie weiter und wieder bewunderte ich die Bershabesh und dafür, dass sie trotz dieser schlimmen Zeit; und die wenige, die wir noch hatten, solch einen Plan auf die Beine stellen konnte.

Dazu gehörte schon ziemlich viel und abermals fragte ich mich woher die sie ihr Wissen nur hatte. Oder eher... wie viel an Jahre sie schon damit verbracht hatte, sich dieses anzueignen.

 

„Wir überwältigten den Rest, stahlen uns dieses Schiff und sind nun hier um Korun-Kán Bericht zu erstatten und uns seinem Heer anzuschließen.“, beendete meine Gegenüber ihre Aufführung und verschränkte dann beide Arme vor der Brust.

„Kannst du dir das merken?“

Beleidigt verzog ich das Gesicht zu einer Grimasse.

Bitte, als ob!

Man merkte schon ganz gut, welchem damaligen Einfluss sie ausgeliefert war und mürrisch wandte ich mich ab.

„Schaffe ich gerade noch so!“, gab ich schnippisch zurück.

Wieso ich so unter Strom stand wusste ich nicht, aber auch wenn es mir ein mancher nicht zutraute – auch ich konnte mich an Regeln halten, wurde es von mir verlangt. Auch ich hatte die Dringlichkeit unserer Lage verstanden und abermals sah ich auf den Planeten unter mir, der wie ein Ungetüm im Schatten des Weltalls lag.

„Tut mir leid, Son-Kun. Das sollte keine Beleidigung sein. Aber... ich verspreche mir hier viel davon, weißt du? Wir sind Vegetas letzte Chance.“, betonte sie wieder und strich sich dann durch rote Haare, während sie einen sehnsüchtigen Blick in die Dunkelheit vor sich warf.

„Kumari wird ihn nicht retten wollen. Jedenfalls.... jetzt noch nicht.“

Ihre Stimme zitterte. Nicht aber vor Angst, sondern vielmehr vor Wut und wieder sah ich auf die Bershabesh. Verkleidet als Tshehemin und wie sich ihre schmalen Hände zu Fäuste ballten. Wie sie mehr denn je vor Wut erschüttert wurde, doch wer konnte es ihr verübeln?

So erging es auch mir und gerade wollte ich wieder zum Wort ansetzten, als ein plötzliches Knacken der Lautsprecher durch die Stille wanderte.

 

Erschrocken sahen wir auf.

Warfen unsere Blicke auf die Monitore des Cockpits und sahen mit an, wie diese langsam zu flackern begannen und sich ein Bild darin zu manifestieren versuchte.

„Was... passiert da gerade?“, fragte ich zitternd und warf einen verunsicherten Blick auf meine Missionsgefährtin.

„Sie zapfen die Leitung an und versuchen Kontakt herzustellen. Eine ihrer Sensoren scheint unser Schiff entdeckt zu haben.“, murmelte sie nur, während weiterhin das Rauschen und Knacken über die Lautsprecher zu hören war und sich dennoch keiner von uns wagte, sich auch nur ansatzweise zu bewegen.

„Ist das... jetzt gut oder schlecht?!?“, flüsterte ich während sich langsam mehr denn je das Gefühl von Panik in mir breit machte, doch abermals lächelte Fayeth nur.

„Ich würde sagen beides. Immerhin werden wir so sicher nach Rith geleitet und an den Ort zu dem wir wollen....wenn... wir uns jetzt hier und heute nicht so völlig wie selten dämlich anstellen!“, gab sie mir nur zu verstehen und erschrocken sah ich sie an.

„Sicher, dass deine Erfindung auch wirkt? Ich will... mir ungern mit Vegeta eine Zelle teilen müssen!“, gab ich all meine Zweifel zu, doch abermals raunte mir Fayeth nur ein „Still jetzt!“ entgegen und somit war klar, dass gleich sie das Reden übernehmen würde. Mal ehrlich, war mir sowieso viel lieber und geschockt hielt ich den Atem an, als plötzlich ein männlicher Tsheheme auf der Bildfläche erschien.

Er trug die typische rote Rüstung wie wir alle, die Haut war dunkel gebräunt und das Haar silbrig weiß. War zu vielen Zöpfen geflochten, die in dicken Strähnen in sein Gesicht fielen und prüfend musterten uns grüne Augen.

 

„Ausweisen!“, ertönte es hart über die Lautsprecher und vorsichtig schielte ich zu Fayeth. Oh, Pardon... Thaea natürlich und innerlich starb ich gerade tausend Tode.

Ausweisen?!?

Aber... womit denn?

Was verlangte dieser Tshehemen von uns?!?

 

„Ausweisen oder ihr werdet abgeschossen! Gleiches Blut hin oder her spielt hier keine Ausnahme!“, drohte uns de rauchige Stimme abermals und zögernd setzte Fayeht zum Wort an.

„Es gibt keinen Grund für diese Maßnahme! Mein Name ist Thaea und das ist mein Bruder Tharos.“, begann sie zu erzählen und zeigte dann mit einer ruhigen ausgestreckten Hand auf mich.

„Wir haben unsere ID´s im Kampf bei Syras verloren; eher wurden sie uns abgenommen als man uns gefangen nahm. Wir waren im Außentrupp tätig und sollten die erste Garnison als Vorhut schützen, bevor diese überfallen wurde und durch ivanische Armeen in einen Hinterhalt geriet!“, sprach sie weiter und ließ ihren Gegenüber dabei nicht aus den Augen.

„Wie auch unser Èmperor wissen mag wurde unser Trupp zerschlagen und der Kampf um Syras verloren. Wir; mein Bruder und ich, sollten nach Ivá höchstpersönlich gebracht werden um uns dort einem Verhör zu unterziehen, doch konnten wir uns befreien und die Flucht ergreifen.“

„Und habt gleich mal das zweitschnellste Schiff ivanischer Flotte gestohlen? Sieht mir ganz nach der Jedaiha aus und so wie ich das hier auf den Monitoren sowie den internen Protokollen sehe! Scheint der Shiva die Wachen ausgegangen zu sein, oder wie seid ihr zwei Idioten sonst da ran gekommen?“, beäugte uns ein prüfendes Auge und wieder fuhr es mir eiskalt den Rücken runter.

Doch Fayeth blieb gelassen.

Zuckte einfach nur mit den Schultern und sah ihrem Gegenüber dann gelangweilt in die Augen.

„Ich würde mal sagen... Glück gehabt?“, antwortete sie ebenso schnippisch wie gelassen und innerlich seufzte ich mehr als nur ein Mal aus, als der Tsheheme nach wenigen Sekunden in ein befreites Lachen ausbrach.

„Dat könnt ihr aber laut sagen. Wobei das Glück schon seit ein paar Wochen mehr als nur auf unserer Seite ist. Aber genug davon. Ich werde euch die Durchfahrt öffnen, so könnt ihr eure Anliegen selbst erklären!“, gab er uns zu verstehen und sofort war zu spüren, wie die Anspannung im Raum mehr denn je nachließ.

Beinahe hätte ich lautstark ausgeseufzt, doch hielt mich Fayeth auf, in dem sie mir ihren spitzen Ellenbogen in die Seite rammte. Doch der Tsheheme war viel zu sehr damit beschäftigt irgendetwas in die Tasten einzugeben, somit schien er von meinem kleinen Patzer nichts bemerkt zu haben und wandte sich uns wieder nach getaner Arbeit zu.

„Von nun an keine Steuerung mehr, unsere Sensoren holen euch schon selbst vom Himmel.“, folgte die Erklärung und ebenso ein schelmischer Blick, der mir mehr denn je die Angst in die Glieder zurücktrieb.

 

„Erst der Saiyajin und nun haben wir auch noch eines der schnellsten Schiffe dieser Galaxien in unserer Gewalt. So langsam steht Kourn-Káns Herrschaft wohl nichts mehr im Wege!“

 

~*~

 

Rith war ein kalter Ort.

Dunkel und wie ein Berg aus schwarzen Stein erhob sich der massive Fels aus dem Wasser und ragte in wuchtigen Bauten in den Himmel empor.

Man sah kaum noch die Spitze, lag mehr denn je ein Meer aus Nebel um ihn herum und zu gefangen vom Anblick, wagte ich nicht ein mal mehr zu Atmen. Wagte kaum meine Fragen zu stellen, die sich wie von selbst in meinem Geiste lösten und nach Antworten verlangten.

Fayeth schwieg.

Schien genauso wie ich die Umgebung um uns herum zu beobachten und wieder fiel mein Blick auf Rith.

Auf das dunkle, kalte Meer unter uns, durch dessen Hilfe es Vegeta damals gelungen war zu fliehen.

Wie wollte ich gar nicht wissen.

Wie weit es sich erstreckte noch weniger und er musste damals wahrscheinlich ziemlich angeschlagen gewesen sein – wenngleich mehrmals mit dem Tod gekämpft haben um das hier zu überstehen.

Doch zu welchem Preis?

Nur... um zurück zu Freezer zu gelangen?!?

Was musste er hier in diesem kargen Gefängnis erlebt haben, das es ihn lieber zurück in die Arme seines damaligen Peinigers trieb?!?

Denn ja – Rith war nichts anderes als das.

Ein Ort... der Dunkelheit.

Ein Ort.... so ohne Hoffnung.

 

Tief lagen die Kammern und Zellen im Stein der Außenmauern und wahrscheinlich im Inneren gleich nochmal so viele. Eingebrochen in die dunkle Schicht des Felsens wurden die Öffnungen durch dicke Gitterstäbe verschlossen. Somit genoss man zwar den Duft der Freiheit und die des salzigen Meeres, konnte diese aber niemals erlangen und abermals lief mir ein eisiger Schauer den Rücken hinunter.

Das glich Folter, kam es mir in den Sinn, doch die wahre Folter sollte erst noch beginnen.

 

„ Rith... ist mehr als hunderte von Jahren alt, genauso wie die Rasse der Tshehemen selbst....“, flüsterte mir Fayeth alias Thaea zu und vorsichtig warf ich ihr einen zögernden Blick zu.

„Sie sind ein altes Drachenvolk und waren früher in der Lage sich auch in eben jene zu verwandeln. Fast.. wie ein Saiyajin in einen Oozaru, doch wurde dazu kein Licht eines Vollmondes benötigt.“, klärte sie mich auf und sah währenddessen kurz auf die Monitore.

Der Tsheheme hatte uns verlassen. Schien viel zu sehr damit beschäftigt, die Landung einzuleiten und somit begrüßte uns nichts als eine gähnende Leere der matten Glasscheibe. Was gut war, denn so konnten wir die letzten Pläne schmieden und abermals ging ein Rucken durch das Raumschiff, als es durch die Sensoren näher und näher an Rith heran geleitet wurde.

„Glaubst du, sie beherrschen diese Fähigkeit jetzt immer noch?“, fragte ich leise und vorsichtig. Auch wenn die Kommunikation abgebrochen war, hatte ich Angst dass man uns hören würde und somit dämpfte ich meine Stimme.

Doch Fayeth schüttelte nur den Kopf.

„Wohl kaum, sonst wäre es Korun-Kán schon längst gelungen Ivá zu Fall zu bringen. Ich denke er weiß um die damalige Macht seines Volkes, nicht aber wie er sie aktivieren und einsetzten kann.“, schien sie mehr denn je in Überlegungen zu verfallen und besorgt biss sich die Bershabesh auf die Unterlippe.

„Vielleicht... braucht er deswegen das Orakel.“

„Wollen wir es mal nicht hoffen!“, gab ich entrüstet zu und widmete mich wieder dem Schauspiel vor mir.

Wir hatten eine Luke erreicht, welche sich nun langsam zu öffnen schien und uns somit Einlass ins Innere des Felsens gewährte.

„Sie haben Rith seit damals und nach Vegetas Angriff aufgerüstet. Siehst du die Türme?“, fragte mich Fayeth und deutete dann mit einem schwachen Fingerzeig auf stählerne Bauten, die sich wuchtig in den Himmel gruben.

„Das sind Wachposten mit eingebauten Wärmesensoren. Ich denke der Radius erstreckt sich über Kilometer.. Scharfschützen mit Ki-Gewehren sind nicht ausgeschlossen.“

„Wieso.. hat er Rith nicht ganz zerstört, wenn er nach Rache sinnte? Wieso hat sich Vegeta Gott verflucht noch mal so viel Zeit gelassen?!?“, hakte ich nach und schien in diesem Punkt mein Rassenmitglied mit keinem Mal zu verstehen.

Sicher... ich war kein Freund dieser grundlosen Zerstörung, weder noch würde ich es jemals gutheißen, aber nach Vegetas damaligen Richtlinien hätte er so handeln müssen.

Hatte er aber nicht und sich selbst damit nun in diese aussichtslose Lage gebracht.

Doch Fayeth wütendes Schnauben riss mich in die Gegenwart zurück?

„Das ist Vegeta - wie er leibt und lebt. Frag mich bitte etwas Leichteres. Die Provokante war schon immer seine schlimmste Schwäche.“, seufzte sie traurig und schien kurz in alten Erinnerungen zu schwelgen.

Doch plötzlich schüttelte sie den Kopf und wandte sich wieder dem Geschehen zu.

„Genug davon, wir sollten uns auf Wichtigeres konzentrieren. Du kannst deinen Saiyajin no Ouji ja fragen, wenn wir ihn hier raus geholt haben.“, gab mir die Bershabesh zu verstehen und straffte dann ihren Körper, als das Schiff weiter in eine große Halle flog und letzten Endes zur Landung gebracht wurde.

 

Werde ich auch, Fayeth. Darauf kannst du dich verlassen, hängte ich dem in Gedanken nach und somit tat ich es meiner Gefährtin gleich. Schien mich nun auf das vorzubereiten was eintreten sollte und mehr denn je schlug mein Herz wild und unbändig hinter meiner Brust, als sich die Luke unseres Schiffes plötzlich öffnete und uns eine Stimme nach draußen rief. Doch war es eine, die ich wage zu kennen schien und mir diese nichts als Gänsehaut bereitete.

 

So sehet, so sind die vermissten Kinder wieder daheim!“, säußelte seine Stimme kratzig über die Ebene und während Fayeth und ich über die Rampe traten und damit hinaus ins Freie, blickten wir keinem anderen als ihm entgegen.

Korun-Kán höchstpersönlich und kurzweilig schien mir der Atem zu versagen.

Einladend hatte er die Arme ausgebreitet, während sein spitzer Schweif hinter ihm von einer zur anderen Seite tanzte und uns diabolisch rote Seen nicht aus den Augen ließen.

 

„Und wie ich sehe habt ihr mir sogar ein Geschenk mitgebracht? Ich bin entzückt!“, grinste es abermals über narbige Lippen und fast schon gierig besitzergreifend warf der Emperor Rith´s einen Blick auf unser Schiff zurück.

Doch konnte ich dem keinerlei Augenmerk mehr schenken, sondern nur noch dem Tshehemen vor mir.

Ihn so leibhaftig vor mir zu sehen und zu wissen, dass er für all dieses Chaos verantwortlich war; wenngleich noch für Vegetas ganzen Schmerz, weckte meine Wut von neuem und somit konnte ich nur noch wage ein Knurren in meiner Kehle halten, während sich meine Hände zu Fäusten ballten.

Zittrig versuchte ich meine Rage in mir zu bewahren; wenn gar sie zu verschließen und wieder spürte ich den warnenden Blick Fayeth´s auf mir, mich doch bitte, zusammen zu reißen. Und das tat ich auch, wenngleich es mich sehr viel Überwindung kostete.

 

„Na dann, folgt mir.“, erklang abermals die Stimme des Tshehemenfürsten und somit weckte er mich aus meiner ganz eigenen und persönlichen Hölle.

„Es gibt viel zu erzählen, müsst ihr wissen und ich bin wirklich mehr als nur gespannt, welche Informationen ihr mir geben könnt; Tharos und Thaea, neugewonnener Bruder und Schwester meiner Sippe!“

 

~*~

 

Man führte uns durch Rith und mehr denn je bekam ich nun einen Einblick davon, wie kalt es hier wirklich war.

So leblos.... und einsam.

Um uns herum lagen die Zellen der Gefangenen, die sich durch den steinernen Fels gruben und mit ihm in die Höhe wuchsen. Ebenso thronte in der Mitte ein tiefer Abgrund und war so schwarz wie die Hölle selbst.

Wagte traute ich mich an die Kannte heran und warf einen vorsichtigen Blick nach unten.

Wie weit es hier in die Tiefe ging wusste wahrscheinlich keiner. Was unter ihr lag noch weniger und abermals bescherte mir das eisige Gefühl von Leere nichts als eine Gänsehaut auf meinem Körper, der momentan nicht wirklich der meine war.

Sich als Tsheheme zu fühlen und zu bewegen war schwer und immer noch ertappte ich mich dabei, wie ich mich mehr denn je versteifte.

Wie es einfach nicht echt wirkte und mehr denn je versuchte ich mich zu konzentrieren. Versuchte mich unscheinbar den Bewegungen der anderen anzupassen und insgeheim wünschte ich mir, dass mich Fayeth früher in ihr Vorhaben eingeweiht hätte. So hätte ich zumindest üben können, aber wahrscheinlich hatte die Bershabesh einfach keine Zeit mehr besessen, mir ihren Plan mitzuteilen.

Womöglich... war es besser so und wieder wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als man uns durch eine stählerne Tür führte und hinein in den dunklen Fels.

 

„Ich wünschte ich hätte Euch einen besseren Empfang bieten können und so wie es Heimkehrer gebührt, aber wir stecken mitten in den letzten finalen Vorbereitungen der Invasion. Da kommt mir eure Hilfe gerade recht!“, hörte ich Korun-Kán über das wuchtige Hämmern irgendwelcher Maschinen rufen und kurz warf ich Fayeth einen vorsichtigen Blick zu.

Einer Invasion...wovon?, schienen wir beide im gleichen Moment zu denken, doch eigentlich war es klar, welche Invasion er meinte.

Die von Ivá natürlich und dennoch fragte Fayeth alias Thaea mit vorsichtiger Stimme nach.

 

„Ivá und sein ganzes System, steht kurz vor dem Fall. Kumari weiß es nur noch nicht!“, grinste der Tsheheme nur, während er dann eine weitere stählerne Türe einfach mit einem gekonnten Tritt aufstieß und wir somit in einen weiteren Raum geführt wurden.

„Wir haben immer noch keine Nachricht von ihr erhalten. Der Saiyajin scheint ihr wohl doch nicht so wichtig zu sein, wie sie uns glauben ließ, denn die Frist ist bald abgelaufen!“, lächelte es boshaft, während der Besitzer der Stimme dann zu einem großen steinernen Tisch in der Mitte lief und langsam mit den Fingern über die kalte Platte strich. Mehrere Unterlagen sowie Papiere lagen auf ihr zerstreut und abermals rann mir nichts als ein eisiger Schauer den Rücken hinunter, als Korun eines derer in die Hände nahm und mit einem boshaften Lächeln zerknüllte. Sein Blick nichts als so feurigen Hass beschrieb und man diesen einen Wahnsinn in seinen Augen erkenne konnte, der ihn uns so sehr fürchten ließ.

„Aber ist es eine Frist, die ich niemals einhalten werde. Aber wahrscheinlich.... weiß sie das schon längst selbst!“, betonte er wieder und veranlasste dann, dass man die Türen hinter uns schloss.

Dumpf rauschte das Donnern kalten Metalls über uns hinweg und wieder war die ganze Macht im Raum zu spüren, die der Tsheheme ausstrahlte.

Somit waren wir alleine – gefangen mit dem wohl schlimmsten Dämonen unserer Zeit und abermals versuchte ich mich zusammen zu reißen.

Nur nicht... auffallen.

Sonst wäre Vegetas Rettung dahin.

 

„Nun denn..... erzählt mir mal, wie ihr dem Trupp entkommen konntet?“, durchbrach Korun-Kan´s Stimme die Stille, während er sich auf einen Stuhl setzte.

Ein Bein lässig über die Lehne baumeln ließ, während sein langer Schweif ruhig auf dem Boden ruhte und uns rote Opale nicht aus den Augen ließen.

Wieder warf ich Fayeth einen nervösen Blick zu und sofort schien sie zu verstehen.

Entschlossen trat sie nach vorne und somit lagen alle Augen auf ihr.

 

„Es ereignete sich in einer mondlosen Nacht. Geschützt durch die Schatten der Dunkelheit konnten wir eine der Wachen ausschalten und uns den Schlüssel zum Raumschiff stehlen.“, begann sie ihre Lüge zu erzählen und innerlich hoffte ich mal sehr, dass es ausreichend sein würde, Korun-Kán zu täuschen.

„Wir hatten Glück, dass die Hälfte der Besatzung schon nach Ivá abgezogen war und als erste Flotte vorausflog. Unsere sollte einen Tag später folgen, was sich letzten Endes als unsere letzte Chance erwies.“, beendete sie ihre Ansprache und abermals lag Koruns ruhiger Blick auf ihr.

Kurz schien er zu überlegen, doch dann eine weitere Frage zu stellen, die mehr denn je kaltes Eis in mir weckte.

„Und ihr beiden solltet Kumari überführt werden?“, hakte er nach und wieder spürte ich, wie mein Körper vor Anspannung zu zittern versuchte.

„Ja.“, antwortete Fayeth knapp und nickte dann kurz und wie zur Bestätigung.

„Wir sollten verhört werden, wahrscheinlich um genaue Pläne eurer Lordschaft preis zu geben. Demnach ein Grund mehr, wieso wir uns mit unserer Flucht beeilen mussten. Kein Wort über meine Lippen – eher mein Tod!“, fauchte sie doch glatt beeindruckend echt und ließ ihren Worten einen hasserfüllten Blick folgen.

„Ivá war schon viel zu lange an der Macht. Es ist Zeit, dass Kumari fällt und das Universum von Tshehemen regiert wird!“

 

Fayeth tat ihre Sache gut.

Sehr gut sogar, denn auch ich zuckte vor ihrer gespielten Wut mehr denn je zusammen, doch durchbrach plötzlich abermals ein abgehaktes Lachen die Stille, welches wie ein Echo von den Wänden widerhallte.

 

„Dein Zorn der Shiva gegenüber ehrt mich....“, kicherte Korun-Kán leise und sah dann auf.

„Doch wage ich nicht gleich jedem dahergelaufenen Tshehemen auch zu glauben nur weil er Hasstiraden in meinen Hallen schimpft!“, formte sich seine Stimme zu einem boshaften Knurren und somit auch seine harten Züge, die uns mehr denn je musterten.

Von Kopf bis Fuß.

 

„So wie es meinen Berichten vorliegt, fiel der gesamte tshehemische Trupp beim Kampf um Syras. Alle 200 Mann! Keiner blieb am Leben! Wie also kannst du dir das erklären, Thaea, Tshehemin aus Nirgendwo?!?“, sprach es hart aber bestimmend über vernarbte Lippen und abermals musterten uns roten Augen diabolisch.

 

Innerlich zerbrach etwas in mir.

Ja hatte ich mich schon gar von meinem Leben in Freiheit verabschiedet und malte mir schon aus, wie ich die Wächter an der Türe ausschalten konnte um eine eventuelle Flucht zu planen.

Doch erschien es mir einfach als unmöglich.

Denn dazu waren wir zu sehr im Herzen Riths.

Zu sehr umringt von unseren Feinen und wieder leckte ich mir über spröde, trockene Lippen, als der gesamte Raum auf Fayeths Antwort zu warten schien.

 

„Wären wir sonst hier, wenn nicht?!? Glaubt ihr wirklich man würde euch offenlegen, wenn einer eurer Volksleute überlebt hätte? Iva lässt euch nur glauben, was es auch wirklich will!“, antwortete sie kühl, aber gelassen und somit lehnte sich Korun-Kán langsam in seinen Stuhl zurück. Grübelnd, ja gar die Arme vor der Brust verschränkend und starrte uns einfach nur an, bevor sich seine Lippen abermals zu einem Lächeln formten.

„Guter Konter, Tsheheme. Das muss man dir lassen! Schön und klug, das gefällt mir. Das gefällt mir sogar außerordentlich gut!“, grinste er zufrieden und alleine schon für diese Aussage wollte ich ihm einfach nur den Schädel einschlagen.

Sollte er es wagen Fayeth auch nur ansatzweise anzufassen, würde ich mich nicht mehr beherrschen können und abermals spannten sich meine Muskeln merklich an, als der Èmperor Rith´s sich aus seinem Stuhl erhob. Langsam um den Tisch herum lief, nur um dann in der Mitte des Raumes und vor der Bershabesh stehen zu bleiben.

 

„Ich würde dir so gerne glauben, hübsches Ding...“, säuselte es wieder und merklich zuckte ich zusammen, als Korun-Kán die Hand erhob und sie seiner Gegenüber an die Wange legte. Fast schon zärtlich rotes Haar beiseite strich und abermals konnte ich nur noch wage ein Knurren in meine Kehle halten.

„....aber du musst auch verstehen, dass ich nicht so weit gekommen bin, würde ich mich nicht zu Hundert Prozent absichern! Dieses Risiko ist es mir nicht wert, auch wenn ich wahrlich gerne glauben möchte, was du da von dir gibst. Aber Vorsicht ist nun mal besser - als Nachsicht!“, ertönte es wieder in einem fast schon sanften Singsang, der dennoch mehr Wahnsinn als Vernunft beschrieb und besorgt sah ich auf Fayeth. Auf das Ebenbild der Tshehemin, das ihrer wahren Person so ähnlich sah und dennoch in den Augen der anderen nichts als eine Lüge blieb.

 

„Lasst die Monitore nach unten!“, befahl der oberste Èmperor streng und sofort wurde seinem Befehl folge geleistet.

Verwirrt sah ich mit an, wie sich besagte Monitore langsam aus der Decke zu bewegen schienen und hinter dem Tshehemenfürtsen platzieren.

Was.... hatte er vor?

 

„Es war sowieso mal wieder an der Zeit für einen kleinen Erinnerungsanruf. Mal sehen was sie so treibt. Vielleicht... hat sich ihre Meinung ja geändert!“, kicherte es fast schon boshaft und mit einem Rauschen sprang das Gerät vor uns an. Flackerte, schien kurz in seiner Standhaftigkeit zu verlieren, doch nach wenigen Sekunden war das Bild komplett klar und zeigte eine Person, mit der ich niemals gerechnet hätte.

Eine, die streng, aber dennoch erhobenen Hauptes ihren Blick auf das Geschehen war und fast war mir, als würden eisklare, blaue Augen mehr denn je durch uns hindurch sehen.

 

Es war - Kumari.

Höchstpersönlich und langsam dämmerte mir, was der Tsheheme als nächstes vorhatte. Was von Anfang an sein Plan gewesen war und fast war mir, als würde ich in Ohnmacht fallen. Denn nun würde sich wahrlich zeigen, auf welcher Seite sie wirklich stand. Ob sie uns vertraute, nach allem was wir für sie getan hatten. Nachdem wir sie hintergangen hatten und Fayeth sie selbst so belogen wie betrogen hatte. Ihre... eigene Sippe.

Ihr eigen Fleisch und Blut.

Oder.... ob die einstige Shiva von Gut und Böse nicht doch nun langsam ihr wahres Gesicht zeigte.

Nämlich eines, das kein Erbarmen kannte.

Weder noch einen Verlust an sich und sie für ihre Ziele gar alles opfern würde.

Sei es – gar unser Leben selbst.

Na dann, Kumari.

 

Ich hoffe, du entscheidest dich für den richtigen Weg.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und weiter geht´s :)
Da ich diese Story gerne noch dieses Jahr beenden möchte, folgt der nun nächste Teil zügig. Viele Kapitel sind nicht mehr geplant und eigentlich sollte dieses an einer anderen Stelle aufhören, aber ich fand den Cut hier dann doch sehr passend.
Nun, wer gedacht hätte, dass ein Korun-Kán so einfach hinters Licht zu führen ist, hat falsch gedacht. Er ist nicht umsonst so weit gekommen, nur um sich jetzt auf eine falsche Fährte locken zu lassen. Ob Kumari den beiden helfen wird? Ob sie von all dem überhaupt eine Ahnung hat?!?
Man darf gespannt bleiben ;)
Hoffe der Part hat euch gefallen und freue mich wie immer über eure Meinungen, Feedback sowie auch Anregungen. Nächster Part folgt bald.

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  blueberry21
2015-11-26T11:54:13+00:00 26.11.2015 12:54
Schon ein neues Kapitel *.*
Du machst es echt spannend. Wird es eine Folgestory geben?
Antwort von:  RedViolett
26.11.2015 13:26
Hi blueberry ^^ Schön dich wieder hier zu lesen *drück*
Ohje.. Folgestory... ich denke nicht (vllt nicht so schnell)
Mit dieser Story wird dieses ganze Universum erstmal abgeschlossen bleiben, aber mal sehen.... Vielleicht ergibt sich in ferner Zukunft ja wieder ein Plot, der mich das alles aufrollen lässt. Aber bis dahin haben wir ja noch ein paar Kapitel, die es hier zu beenden gilt ;)

Liebe Grüße
Deine Red


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