Zum Inhalt der Seite

Zwischen zwei Seelen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Seele 26


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 26
 

Noch lange sah ich der Bershabesh hinterher.

Auch dann noch, als sie längst aus meinem Zimmer verschwunden war und mich mir selbst überließ.

Meine schlaflose Nacht so bestehend wie noch nie werden ließ und wieder dachte ich über ihre Worte nach, die nichts als so inneren Zweifel in mir weckten.

Worte, die dennoch keinen Sinn ergaben.

`Wenn ein Saiyajin sich entscheidet....´, hörte ich ihre eigene Stimme sagen. Gar so jeglicher Ehrlichkeit gleich.

´...dann nur ein mal.´

Doch was bedeutete das?

Verzweifelt ließ ich den Kopf in meine Hände sinken und dachte nach. Legte das Orakel in meinen Schoß und schien verzweifelt hinter ihre Worte zu kommen, die ich dennoch nicht in mein Herz lassen konnte, da dieses immer noch zu sehr Schmerzen litt.

Hatte Vegeta sich für sie entschieden?

Hatte sie alleinig in sein Herz gelassen und für mich nur einen einzigen Platz als Kopie übrig gehabt?

Konnte er deswegen keine Gefühle zeigen und tat sich mehr denn je so endlos schwer damit, weil er diese eigentlich nur für sie aufbewahrt hatte?

Für diese Eine, der ich so sehr ähnelte?!?
 

Mit einem Mal wurde mir die Luft knapp und ich spürte, wie mir eine geisterhafte Hand die Kehle zuschnürte. Es war, als würde man bei lebendigem Leibe ersticken und verzweifelt versuchte ich mich zu beruhigen.

Nein, sagte ich mir immer wieder und schüttelte doch dann glatt den Kopf. Nein, das kann einfach nicht sein.

An so etwas wollte ich gar nicht glauben,.

Vegeta kannte Gefühle.

Man musste nur seine Art sie zu zeigen, zu lesen lernen und gerade wollte ich mich zu Bett begeben um doch noch ein bisschen Schlaf; gar Ablenkung zu finden, als mich ein zaghaftes Klopfen an meine Zimmertüre aus den Gedanken riss.

Verwundert sah ich auf.

Hatte.... Fayeth etwa etwas vergessen?

Langsam stand ich auf, die Türe nicht aus dem Blickfeld lassend, als sich diese öffnete, doch mit meinem jetzigen Besucher, der sich nun durch den offenen Spalt zwängte, hätte ich niemals gerechnet.

Nicht in tausend Jahren.

„Son-Kun....“, flüsterte ich heiser und setzte mich doch glatt wieder hin, als er vollkommen in den Raum eintrat und mich aus einem undefinierbaren Blick anstarrte.

„Was machst du hier?“, fragte ich ehrlich, denn noch nie hatte er sich um diese Uhrzeit bei mir blicken lassen.

Wahrlich – noch nie. So lange ich ihn kannte und wieder warf ich einen Blick auf die Uhr zurück, nur um mich zu vergewissern, dass ich nicht doch noch den Verstand verloren hatte. Doch zeigten die Zeiger immer noch 2 Uhr morgens und verwundert sah ich auf meinen neuen Besucher zurück. Das war mehr als nur untypisch und wieder runzelte ich die Stirn, als der größere Saiyajin zögernd vor mir zum Stehen kann.

„Eine Sache geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf...“, begann er zaghaft zu erzählen und gebannt lauschte ich seinen Worten. Kein Hallo oder gar eine Entschuldigung, wieso er so spät bei mir aufkreuzte, schien seine Lippen zu verlassen. Sondern nur dieser eine traurige Ausdruck in seinen Augen zu liegen, der nichts als eine so endlose Qual beschrieb und wieder sah ich meinen Gegenüber einfach nur sprachlos an.

„Sie lässt mich nicht schlafen, auch wenn ich mir noch so sehr einrede, dass es nicht wichtig ist. Weder noch von Nöten, weil es längst vergangen ist und ich an dem Umstand sowieso nichts mehr ändern kann....“, sprach Son-Kuns Stimme mehr denn je in die Stille hinein. Ich hörte wie sie brach und unweigerlich versetzte mir dieses Gefühl an Hilflosigkeit einen eigenen Kloß im Hals. Denn so aufgelöst hatte ich ihn noch nie gesehen und hastig stand ich auf, als sich der Saiyajin schüchtern mit einer Hand durch die Haare fuhr. Sich irgendwie so verloren vorkam und bestärkend trat ich an seine Seite, als er weitersprach.

„Aber.... Vegeta hat mir gezeigt, dass sie anders waren. Mit dieser einen Geste hat er das.“, schien er mehr denn je zitternd über seine Lippen zu bringen und verwirrt sah ich ihn an. Seine rätselhaften Worte mit keinem Mal verstehend.

„Son-Kun...“, setzte ich erneut an und legte ihm dann eine Hand auf die Schulter, doch wagte ich nicht, ihn anzufassen. Aus lauter Angst, dass er unter meiner Berührung noch mehr zusammenzucken und den Faden verlieren würde.

Doch dann....

„Ich möchte wissen, wer sie waren.....“, unterbrach er meine Handlung prompt und wieder konnte ich nicht anders, als meinen besten Freund einfach nur anzusehen.

„Mein Bruder.....“, flüsterte eine brüchige Stimme und nun warfen fast schon flehende Augen einen sehnsüchtigen Blick auf das Orakel in meinen Händen.

„,,,,meine Familie.“, beendete Son-Kun seine ganze Pein. Das, was ihn so sehr quälte und seid gar guten zwei Tagen.

Etwas, was ihn wohl doch mehreren Jahren nicht mehr los ließ und langsam schien ich zu verstehen.

„Ich... habe ihn nie gefragt, aus Angst wie er reagieren würde.“, lächelte Son-Kun traurig und sah dann zu Boden. „Du weißt von uns am besten, wie Vegeta ist. Er hätte mich ungelogen in den Boden gestampft, hätte ich ihn aus heiterem Himmel so mit dieser Bitte überfallen und mehr als nur böse Dämonen geweckt.“, lächelte mein Gegenüber bitter. Ließ wieder jene eine Hilflosigkeit so wahrhaft bestehen, dass sie mir nichts als so ehrliche Gänsehaut beschrieb und nun fand meine Hand ihr Ziel.

Begann beruhigende Kreise über hitzige Haut zu ziehen, während ich näher an den größeren Saiyajin herantrat.

„Ich will... sie nur ein Mal sehen. Ein einziges Mal.“, flüsterte er wieder und sah mir dann schon fast flehentlich in die Augen. Gar so als ersuchte er meine Erlaubnis und seufzend schüttelte ich den Kopf. Wer war ich denn, dass ich ihm dies verbieten würde? Ich selbst war ja keinen Deut besser und suchte abermals in einer Vergangenheit, die nicht die meine war, nur um meinen Frieden zu finden. Gar mein Gewissen zu reinigen, obwohl ich dieses mit dieser einen Tat nur noch mehr beschmutzen würde. Aufmunternd nickte ich Son-Kun zu, als er mir verziertes Golde aus den Händen nahm.

„Du weißt, wie es geht, oder?“, fragte ich ihn ehrlich und nach einer kurzen Pause folgte einfach nur ein simples Nicken.

Dann....

„Willst du, dass ich bei dir bleibe?“

Diesmal kam das Nicken von seiner Seite schneller, gar ohne Pause und verstehend lächelte ich meinem Gegenüber zu. Dann sollte es so sein, dachte ich aufgeregter denn je und damit setzte sich das Orakel in Bewegung.
 

~*~
 

Wieder begann sich mein Schlafzimmer zu verwandeln.

Wo einst zuvor eine verträumte Stadt mit Hochhäusern herrschte, dahinter ein silbrig weißes Meer so glitzernd in der Stille des Abends; färbten sich nun hier meine Zimmerwände in einen rötlichen Himmel. Ein Himmel welcher, je höher er reichte, ein sattes Blau annahm und es mir fast erschien, als könnte man die Frische der Luft förmlich auf seiner eigenen Haut fühlen.

Der Boden, zuvor meine silbrigen Fließen zeigend, glitzerten nun in hellem Sand und kurz fuhr ich mit der Fußspitze über bestehenden Kies. Spürte, wie er sich unter meinen Füßen zu bewegen begann und damit nichts als so ehrlichen Zweifel weckte. Ich leicht den Hauch von Wärme spüren konnte, der von drei Sonnen an einem durchsichtigen Himmel zu brennen schien und wieder wuchs nichts als Sorge in mir. Hatte ich die anderen Illusionen auch so wahrhaft miterlebt? Konnte kleine Details wahrhaft selbst am eigenen Körper spüren, oder schien hier langsam alles aus dem Ruder zu laufen?

War das die Gefahr, vor welcher uns der Kaioshin gewarnt hatte?

Dass die Illusionen mit der Zeit wahrhaft leben würden?!?

Wir selbst vielleicht nicht mehr einen Ausgang finden konnten und für immer in der Zwischenwelt gefangen blieben?

Wahrlich, das wollte ich nicht herausfinden, doch an diese Gefahr hatte niemand gedacht. Niemand wahrlich auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, weil es so abwegig erschien und dennoch war ich mir nicht zu hundert Prozent sicher. Vielleicht... spielte mir mein übermüdeter Geist einfach nur einen Streich und wieder sah ich auf die Illusion vor mir zurück, und wie sie sich zu manifestieren schien. Son-Kun tat es mir gleich und gebannt starrten wir auf eine längst gelebte Vergangenheit, welche in fernen Zügen einen schimmernden Palast zeigte. Doch wir schienen uns auf einem großen Platz zu befinden, der sich vom satten Grün des Rasens abgrenzte und mich mehr denn je an eine kleine Arena erinnerte. Lediglich fehlten hier nur die hohen Tribünen und Sitzreihen und wieder starrte ich auf eben jenes eine Bild, das mehr als nur eine Art von Deja Vu in mir weckte.

Dieser rote Himmel....

Staubige Erde, heiße Luft und dennoch eine angenehme Brise aus Nordosten.

War ich schon ein Mal hier gewesen?!?

Hier, zu einer längst vergessenen Zeit?

Doch wieder ließ man mich meine Gedanken zu keinem Ende finden, als mich eine tiefe Stimme unterbrach, diese aber mehr denn je erschrocken klang.

„Was habe ich dir über das Auftreten im Palast gesagt, Rad?“, hörten wir den Besitzer der Stimme wettern und es war jetzt schon anzunehmen, dass er mit keinem Mal glücklich klang. Eher schien er mehr als nur wütend zu sein und endlich manifestierten sich besagte Personen, doch schien mir fast das Herz stehen zu bleiben.

Ich sah Vegeta als kleines Kind und so, wie ich ihn jetzt auch kannte. Er trug die gleiche Kleidung, wie eben jene, die ihm Fayeth besorgt hatte und dennoch sah er hier jünger aus. Deutliche Jahre jünger und als ich sein Gesicht studierte, fiel mir auf, dass er keine einzige Narbe trug. Wahrlich keine einzige, also mussten sie erst im Nachhinein und unter dem Leben Freezers entstanden sein. Bloß wie, das fragten wir uns alle, doch würden wir wohl niemals darauf eine Antwort finden, auch wenn ich so manche Geschichten um die Makel seiner Haut schon längst kannte.

Neben ihm stand ein Saiyajin, den ich so schon ein Mal gesehen hatte. Doch wieder erschien mir seine Erscheinung als so ungewohnt, kannte ich ihn nur von anderen, gar älteren Tagen, die in einer längst vergessen Vergangenheit lagen.

Nappa, hier deutlich jünger, trug die klassische saiyanische Rüstung, bestehend aus einem dunkelblauen Gi und einem grauen Brustpanzer. Auch hier fehlten die goldenen Schulterplatten und irgendwie sah er mehr als nur mitgenommen aus. Hatte er... gekämpft?

Was war hier geschehen?

Aber so entspannt wie er hier eine Hand auf Vegetas kleiner Schulter liegen hatte, nahm ich mal stark an, dass keine Gefahr zu drohen schien. Denn schon lange hatte ich erkannt, dass die Szene, welche uns das Orakel hier zeigte, Bejita-sai beschrieb.

Und zwar zu jener einen Zeit, bevor Vegetas Heimatplanet einen wallenden Tod im ewigen All gefunden hatte. Ausgeführt von nur einer einzelnen Person. Wahrlich ein mehr als nur seltener Moment und wieder hielt ich den Atem an, als sich die Konversation fort zu setzten schien.

„Ich weiß nicht, was ich machen soll....“, hörten wir nun eine kindliche Stimme fast schon panisch wimmern und neben mir konnte ich spüren, wie Son-Kun merklich zusammenzuckte. Sich augenblicklich seine Muskeln verkrampften, als er auf den kleineren Saiyajin blickte, welcher ein kleines Bündel in seinen Armen trug. Ein Bündel dessen wuscheliges Haar wir nur zu gut kannten und wieder verschlug es mir mehr denn je die Sprache, als seidige Tücher zur Seite fielen und kindliche Züge zum Vorschein kamen..

„Er hört einfach nicht auf zu schreien.“,wimmerte Son-kuns Bruder und genau konnte ich neben mir aus dem Augenwinkel sehen, wie Son-Kun erschrocken nach hinten taumelte. Mehr als nur ein ersticktes Keuchen aus seiner Kehle wanderte und er doch glatt die Szene vor sich aufzusaugen schien, sah er hier seinen Bruder zum ersten mal als Kind.

Sich selbst so irgendwie wie Geschwister, gar jeglicher Fürsorge gleich, als der kleinere Saiyajin mit dem langen, strubbeligen Haar seinen Bruder neu auf seinen Armen schulterte, da er beinahe und während seines Sprints, über eine Stufe der Treppe gestolpert wäre.

Doch dann lenkte sich unser Blick auf einen Mann, den der junge Saiyajin so verzweifelt zu erreichen versuchte. Gar schon einen hoffnungsvollen Blick auf ihn warf und während ich die Ähnlichkeit erkannte, die einem sofort in die Augen sprang, schien mein Herz mit einem Mal aus zusetzten. Und ich musste mich nicht zu Son-Kun drehen, um zu sehen, dass es ihm ähnlich erging.

„Aber Otosàn.... das ist praktisch ne Notlösung.“, hörte ich den kleinen Jungen abermals sich raus reden, als ein mürrischer Blick seines Gegenüber folgte, doch immer noch konnte ich nicht meine Augen von ihm nehmen.

Von diesem einen, der Son-Kun zum verwechseln ähnlich schien. Halt …. 

Nein.

Eher könnten sie wahrhaft Zwillinge sein, wäre da nicht der immense Altersunterschied und die Strenge in einem vernarbten Gesicht gewesen, das mit Gokus ganzer Güte nicht minder zu vergleichen war. Und nun wusste ich auch, was Otosàn zu bedeuten hatte.

Nämlich – Vater.

Mein Herz schien still zu stehen.

„Du hättest mich rufen können, dazu hast du ja einen unserer Scouter zu Hause.“, kam jene eine Strenge sofort zurück, die man nun auch in seinem Gesicht sehen konnte und dennoch schien Son-Kuns Vater solche Situationen gewöhnt zu sein. Seufzend rieb er sich über das Nasenbein, während er die Stirn genervt in Falten zog und 

dann doch glatt anfing, seine Söhne Nappa vorzustellen, als dieser danach fragte. Und nun hörten wir auch zum ersten Mal seinen Namen. Na ja, ich eher zum zweiten Mal.

Bardock. 

Mein Körper schien immer noch wie gelähmt und langsam wandte ich mich Goku zu, der neben mir ziemlich verstummt war. Gar mehr als nur aus belegten Augen auf die Szenen vor sich starrte, als sich Radditz vor seinem Ouji doch glatt erschrocken verbeugte, da Vegeta nun höchst selbst an die kleine Gruppe herangetreten war und mehr als nur neugierig aussah.

Wie es meinem besten Freund wohl gerade fühlen musste?

Gerade in diesem Moment, als er seine Familie das aller erste Mal sah? Erkannte, dass sie keine Monster waren und nicht jene einen, blutrünstigen Killermaschinen, die mehr denn je andere Völker auslöschten? Gar so wie er es immer angenommen hatte?!?

Weckte es Erinnerungen?

Irgendetwas Vertrautes, was er bis dato längst vergessen hatte und nun wieder zu finden schien?

Ich wusste es nicht. 

Wahrlich, diese Fragen musste er sich selbst beantworten, doch ich konnte wahrlich nur Eines.

Ich konnte bei ihm sein und bestärkend legte ich Son-Kun zögerlich eine Hand auf seine linke Schulter.

Mut versprechend, in diesem ihm schönsten und zugleich traurigsten Moment der Welt. Denn es beschrieb gleichzeitig ein Kennenlernen und – einen Abschied und nun füllten sich auch meine Augen mit Tränen, als Vegetas kleinere Version sein jüngstes Rassenmitlied auf die Arme nahm. Mit mehr als nur einem freudigen Lächeln auf den Lippen und somit beweisen ließ, dass diese Beiden sich schon früher getroffen hatten.

Leider wurde ihnen nicht mehr Zeit miteinander gegönnt, dass so etwas Vages und Ehrliches wie Freundschaft wachsen konnte. Schade eigentlich, denn diese zwei schienen sich auf Anhieb gut zu verstehen.

So als wären sie selbst – Brüder.

Noch während die Illusion weiterlief und kurz zeigte wie Son-Kuns kleineres Ich Vegeta doch glat an den Strähnen seiner Haaren zog und mich somit mehr als nur zum Schmunzeln brachte, schien ein gelebtes Bild plötzlich in sich zu zerfallen. Nur um sich dann von Neuem auf zu setzten, doch diesmal war die Szene eine andere. 

Schien ein völlig anderes Bild zu zeigen und während uns das Orakel von Zountek nun eine wunderschöne Morgendämmerungen zeigte und wieder jenes eine Meer, das ich so gut zu kennen schien, wusste ich, wo wir diesmal waren.

Auf Zyr. 

Freezers Basis und zeitgleich Vegetas zweiter Heimatort. Daran bestand kein Zweifel und flüchtig flogen meine Augen über das kleine Flachdach und erkannte einen Saiyajin.

Meinen Saiyajin und wie er müde an der Wand einer keinen Mauer lehnte, während er über das weite Meer unter sich blickte. 

´Hatte er überhaupt geschlafen?,` fragte ich mich ehrlich, während ich in Vegetas erschöpfte Züge blickte und unter all dieser Jugend, die ihn noch zu begleiten schien, schon jetzt einen vagen Anflug vom Erwachsen werden erkannte. Auch wenn er mir hier immer noch wie ein Teenager erschien, so schien er dennoch reifer zu sein. Wenn auch nur ein kleines bisschen und abermals sah ich über seine eingesunkene Form, sitzend auf dem Dach ihres Appartements. 

Doch war er nicht alleine.

„Wir werden bei dir sein, Vegeta.“, hörte ich Radditz Stimme sagen und sah sofort auf den größeren Saiyajin, welcher sich nun nach vorne beugte um seinem Ouji besser in die Augen sehen zu können und dennoch stand in Vegetas dunklen Opalen nichts als so eine bittere Angst geschrieben. Eine Emotion, die ich so nicht oft von ihm kannte. Selten bei ihm gesehen hatte und wieder sah ich aus einem fragenden Blick auf Son-Kun, doch auch er schien verwirrt.

Wieso... zeigte uns das Orakel gerade das? 

Gerade jenen einen Moment, in dem mein Saiyajin so schwach bis gar zerbrechlich wie noch nie erschien?!?

Fast so, als wollte er panisch das Weite suchen, sich am liebsten unter irgendeinem Fels verkriechen und nie wieder ans Tageslicht kommen?

Denn Vegeta hatte Angst.

Das sah ich mit nur einem Blick und wieder beschlich mich nichts als Sorge, als ich abermals in vernarbte Züge starrte. Denn hier schienen sie wieder präsent zu sein.

All die Narben, die ich von ihm kannte und schmerzlich biss ich mir auf die Unterlippe. Er sah... so hilflos aus.

Den Blick abermals nach unten gerichtet, schien er bedrückter denn je zu sein. Seine Arme hielt er schwach und vor dem Brustkorb verschränkt. Die Beine angewinkelt und sein Muzuhara nervös von einer Seite zur Anderen tanzend, doch zollte diese Pose nicht wie üblich von so immenser Stärke.

Eher von immenser Schwäche und wieder unterdrückte ich den Impuls einfach zu ihm zu laufen und ihn in die Arme zu nehmen. Zu sagen, dass ich bei ihm war. Dass er keine Angst zu haben brauchte, egal was ihn hier auch erwarten sollte. Doch trug das Grauen leider viele Namen. Jedoch würde es für Vegeta nur Einen geben. Einen unter tausenden und so lange er lebte.

Freezer.

„Egal was auch passiert und egal wie es endet. Wir sind bei dir. Nappa und ich.“, beteuerte der Größere wieder und legte seinem Rassenmitglied dann doch glatt eine Hand auf die Schulter. Schien beruhigende Kreise zu ziehen und dennoch schien es keine Früchte zu tragen.

Nervös sahen dunkle Opale abermals zu Boden, bevor sich schließlich ein Seufzen vernarbter Lippen entlockte und sich Vegeta dann mit einer Hand durch dunkelbraune Strähnen fuhr.

Ja, er war nervös.

Mehr als das und wieder nagte so ehrliche Neugierde in mir, wieso dem so war.

Doch.... wollte ich das wirklich wissen?

Nicht wirklich, denn wenn ein jemand wie Vegeta Angst vor etwas hatte, musste es wahrlich etwas Schlimmes sein.

Etwas, was deine kühnsten Alpträume bei weitem übertrifft und ich konnte nur hoffen; gar so endlos für ihn beten, dass es nicht zu schmerzvoll für ihn gewesen war.

Obwohl ich das bezweifelte, kannte ich Freezers Grausamkeiten nur zu gut.

Doch dann schien sich das Blatt zu wenden, als Radditz sich langsam abwandte und nun seinerseits eher betrübt auf das weite Meer starrte. An irgendetwas zu denken schien, was mehr denn je sein Herz berührte und abermals spürte ich , wie Son-Kun neben mir zusammen zuckte, als er seinem Bruder in die Augen sah.

„Radditz, was ist los?“, hörte ich Vegeta fragen und sah dann, wie mein Gefährte einen besorgten Blick auf seinen Nebenmann warf. Wie...anders er war, schien mir erst hier und heute aufzufallen und wieder hielt ich gebannt den Atem an, als Vegeta Radditz vorherige Geste nun zu kopieren schien und nun seinerseits eine vernarbte Hand auf eine breite Schulter legte.

Radditz seufzte aus.

„Manchmal... frage ich mich, ob er es geschafft hat. Ob er...überlebt hat.“, begann der Bruder meines besten Freundes zu flüstern und wieder hielt ich den Atem an, als er weitersprach.

„Mein Bruder...war gerade mal 1 Jahr alt, als er auf seine Mission geschickt wurde.“, begann seine Stimme zu zittern und damit auch mein Nebenmann. Sofort suchte sich meine Hand in die Son-Kuns und hielt ihn ganz fest.

So, als würden wir beide nicht glauben können, was sich hier vor unseren eigenen Augen abspielte und wieder begann mein Innerstes zu beben, als sich die ersten Tränen in meinen Augen sammelten. Denn ich schien zu ahnen, auf was das hier hinauslaufen würde.

„Mutter zerbrach an ihrem Verlust und Vater... Vater hat seit diesem einen Tag kein Wort mehr über ihn verloren. Und... Und ich....“

Radditz Stimme brach. Ein zweites Mal und nun sah er mehr denn je wütend zur Seite, als so ehrliche Tränen in seinen Augen schimmerten.

Ich schluchzte. Denn mit diesem Meer an Gefühlen hätte ich niemals gerechnet. Nicht von dem Wesen, das damals auf die Erde kam, um uns alle zu töten und eben jenen Bruder, um den er sich hier so sehr zu sorgen schien, einfach nur tot sehen wollte.Was nur war damals geschehen, dass sich alle drei Saiyajins so verändert hatten?

„Ich hatte nichts getan. Hatte ihn nicht aufgehalten. Und... was ist jetzt? Sieh mich an.“, schrie Radditz nun schon halb wütend und verschränkte dann die Arme auf angewinkelten Knien, während er seinen Kopf auf eben jene legte und dann auf das weite Meer hinaus blickte. Mehr denn je den eigenen Tränen nahe.

„Hier sitzt ich nun und tue immer noch nichts. Er... Er war noch ein Kind, Vegeta!“, zischte er nun fast. Gar jeglicher Stimme erstickt und aus verschleierten Augen sah ich mit an, wie sich mein Gefährte zu regen schien. Sich aufmerksam in die Höhe setzte um seinen Artgenossen besser in die Augen sehen zu können und hörte dann weiter aufmerksam zu.

„Er war nur ein Kind. Bis heute habe ich nichts mehr von ihm gehört. Kein Funkspruch. Nichts!“, begann sich eine bestehende Wut endlich zu beenden und wieder zitterte mein ganzer Körper. Doch dann noch mehr, als Vegeta nach einigen Minuten der Stille endlich zu sprechen begann und seine dunkle Stimme die Ebene erhellte.

„Es wäre eine Lüge, würde ich versuchen dir die Angst zu nehmen. Oder gar die Hoffnung....“, begann er zögerlich zu sprechen und warf dann einen letzten Blick auf das weite Meer hinaus. Schien gar nach den richtigen Worten zu suchen und nach weiteren Minuten des Schweigens wurde er fündig.

„Es gibt ein altes Sprichwort unseres Volkes, das mich stets davor bewahrt hat, die Hoffnung zu verlieren.“, sprach er sanft und wandte sich dann voller Ernsthaftigkeit seinem Nebenmann zu.

„Was wäre nicht das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren? Nicht, weil es schwer ist, wagen wir es nicht. Sondern.... weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“, flüsterte er zaghaft. So als hätte er Angst, dass ein falsches Wort mehr Kummer als sonst wecken würde. Doch gerade weil er es sagte... Er, der durch so viel Leid gegangen war und noch gehen würde, verliehen diese Worte mehr als nur an gemeinsamer Kraft.

Es war Entschlossenheit.

„Denn wer Großes tut, ist auch dann bewundernswert, wenn er fällt.“, beendete Vegeta seinen Satz und bescherte mir damit nichts als Gänsehaut.

„Wenn du die Hoffnung verlierst, dann hat Kakarott sie auch schon verloren.“, weckte er neue Tränen in mir und damit liefen sie mir so ehrlich über blasse Wangen.

„Gib ihn nicht auf, Radditz.“, hallte Vegetas Stimme abermals durch die Stille der Morgendämmerung und brachte wieder so neue Tränen.

Ließ meine Seele abermals Weinen und ich musste mich nicht zu Son-Kun umdrehen um zu sehen, dass es ihm ähnlich erging. Vielleicht sogar noch schlimmer, als mir.

„Denn das tue ich auch nicht.“

Wieder legte sich nichts als so ehrliche Stille um uns herum und hüllte beide Saiyajins in Schweigen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und während Vegeta diesen tröstlichen Moment auf sich wirken ließ, begann Radditz abermals zu sprechen. Ein ihm allerletztes Mal, bevor die Illusion anfing, sich in sich selbst aufzulösen und zusammenzubrechen..

„Versprich mir, Vegeta....“, begann Gokus Bruder heiser zu flüstern und instinktiv beugte ich mich nach vorne, um besser hören zu können.

„Wenn es eine Möglichkeit gibt Freezer zu entfliehen, werden.... werden wir meinen Bruder suchen gehen? Ich willwenigstens für mich wissen, alles versucht zu haben.“, sprach er erstickter denn je und weckte abermals einen dicken Kloß in meinem Hals.

„Ich will nachher und am Ende aller Dinge, ein reines Gewissen haben.“, beendete er seinen Satz und immer noch hörte ich Vegetas Antwort, die wie ein Echo in meinem Geist widerhallte, als die Illusion zu verschwinden schien. Sich sanfte Farben langsam auflösten und mehr denn je wieder die Räume meines Zimmers zeigten.

„Eines Tages, werden wir ihn suchen, Radditz.“, hörte ich Vegetas Stimme flüstern. Leise aber ehrlich jener einen Stärke gleich, die er zu diesem Zeitpunkt als eine so einzige Hoffnung betitelt hatte und uns dennoch zeitgleich wissen ließ, dass er sich schon damals durchaus um die Letzten seiner Art gesorgt hatte.

Und das von Anfang an.

„Du hast mein Wort.“ 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Eine Szene, die unbedingt noch hier in die Geschichte rein musste.
Wenn man schon die Möglichkeit durch das Orakel hat, bin ich mir sicher, dass Goku sie nicht auslässt, wobei ich annehme, dass er dies nie von Anfang an vorhatte. Vielleicht.. ein kleines bisschen aber seitdem er Vegeta als Kind kennen lernte dun durchaus festgestellt hatte, dass er zu Anfang natürlich anders war, hat er weiter gedacht. Konnte ihn der Gedanke an seine Familie einfach nicht loslassen. Deswegen diese Szene.
Wieder aufgeshchnappt aus den beiden Vorläufer FF´s: Ein langer Weg von Freundschaft, sowie: Aufgewachsen unter Trümmern.
Hoffe das Kapitel hat gefallen ^_^

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück