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Zwischen zwei Seelen

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Seele 23


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 23

Noch lange starrte ich auf das Bild, welches die Bershabesh in Händen gehalten hatte und meine Gedanken wanderten.

Wanderten zurück an jenen einen Moment, der wahrlich der Glücklichste meines Lebens gewesen war.

Sah abermals auf das kleine Bild meiner Familie und wieder erschien ein kleines Lächeln auf meinen Lippen.

Ja, solche Momente waren selten gewesen und ich wusste nicht ein Mal mehr, wer dieses wundervolle Sein für die Ewigkeit festgehalten hatte.

Meine Mutter wahrscheinlich, denn sie hatte uns damals schon sehnsüchtig erwartet, nachdem wir von Gottes Palast wiedergekehrt waren.

Die Ereignisse rund um den Dämonen Boo hatte auch meine Eltern nicht kalt gelassen und mehr denn je hießen sie meinen Saiyajin willkommen.

Egal welche Dummheit er mal wieder angestellt hatte. 

Egal, wie oft er den GR in die Luft jagte und dabei einmal leider meine unteren Labore ebenso in Mitleidenschaft gezogen hatte – meine Eltern schienen wohl gelassen mit diesem ganzen Chaos umzugehen, das mein Saiyajin manchmal fabrizierte. 

Zum Glück war damals niemand mehr in den Katakomben gewesen, da sich dieser Unfall wiederum nachts ereignete, aber auch hier hatte ich Vegeta, nachdem ich ihn aus den Trümmern fischte, eine gehörige Standpauke gehalten.

Dass er seit damals wohl nichts gelernt hatte und er beim nächsten Mal doch bitte mehr auf sich achten sollte.

Verbieten konnte ich ihm das Training nicht. Aufhalten noch weniger, denn dann würde er erst Recht weiter machen. Erst recht dicht machen, denn so war er eben.

Manchmal stur und bockig wie ein kleines Kind und nun konnte ich ein kleines Lächeln wirklich nicht in mir halten und lies es hinaus.

„Matakù Onnà 'da. Brashnì tò a' Kasàn!“, hatte er mir doch glatt zugeraunt, als ich damals und in dieser einen Nacht seine etlichen Wunden wieder zusammenflickte, doch als ich Vegeta fragte, was dies zu bedeuten hatte, begrüßte mich nichts als silbriges Schwiegen.

Also musste ich mir sein Saiyanisch wohl selbst beibringen und es hatte Wochen gedauert, bis ich endlich hinter das Geheimnis kam, mit dem er mich betitelt hatte.

„Törichtes Weib. Benimmt sich manchmal wie eine Mutter.“ , hießen damalige Worte grob in unsere Sprache übersetzt und - oh das könnt ihr mir glauben, das hatte ich Vegeta schön unter die Nase gerieben.

Diese Worte wollte ich nicht auf mir sitzen lassen, auch wenn ich nicht zwingend sauer auf ihm war und er es sicherlich nicht so gemeint hatte. 

Doch mein Saiyajin war sauer. 

Und wie.

Nachdem ich ihn ertappt hatte und seinen einzigen Trumpf mich zu necken; da ich sein Saiyanisch sowieso nicht verstehen würde, entlarvt hatte, war er so stinkig, dass er mich doch glatt 2 Tage lang ignorierte. 

Kein einziges Wort mit mir sprach, doch spielerisch hatte ich kaltes Eis durchbrochen. Er konnte sowieso nicht lange auf mich böse sein, das sah ich in seinen Augen und entschuldigend hatte ich meinen Saiyajin in eine tröstliche Umarmung gezogen. Ihm einen liebevollen Kuss auf die Wange gehaucht und damit schien aller Ärger vergessen.

Wie so immer, eigentlich.
 

„Du hast sie gefunden.“, riss mich Fayeths Stimme aus den Gedanken und erschrocken zuckte ich zusammen.

Verließ mich abermals diese mir so sehr vermisste Erinnerung an meinen Saiyajin und fand mich in meinem eigenen Schlafzimmer wieder. Die Bershabesh vor mir und deutete dann mit einem Fingerzeig auf den dunklen Stoff in meinen Händen.

„Das ist so typisch er, dass er dies nicht zurücklassen kann.“, seufzte sie zufrieden und nahm mir dann Vegetas einziges Hab und Gut von seinem Volk aus den Händen.

Ich blinzelte. 

Trauriger denn je und sah dann zu Boden.

„Du scheinst ihn... sehr gut zu kennen.“, flüsterte ich fast schon heiser. Irgendwie erstickt, doch konnte ich meiner Gegenüber immer noch nicht in die Augen sehen.

Irgendwie... tat es einfach mehr als nur weh. Diese eine Person zu sehen, welche meinen Saiyajin schon vor mir kannte.

Vor mir schon Wege gefunden hatte an ihn heranzukommen, irgendwo einen Platz in seinem Herzen gefunden hatte und wieder wuchs in meiner Seele nichts als Eifersucht. Darüber, dass Fayeth ihn von Anfang an begleiten durfte – und ich nicht. Dafür, dass sie ihm so nahe wie noch nie war und abermals verzogen sich meine Augen zu warnenden Schlitzen. Schaffte ich es gerade noch so ein Beben meines Körpers in mir zu halten und rief mich selbst zur Ruhe.

Was nütze es mir, wenn ich die Bershabesh vergraulte?

Ich brauchte sie, immerhin würde ich ohne ihre Hilfe meinen Vegeta niemals wiedersehen und seufzend raffte ich mich zusammen. Sah meiner Gegenüber endlich in die Augen, doch alles was mich begrüßte war ein sanfter Blick.

„Nun ja, ich kenne ihn schon von klein auf und als er mir übergeben wurde.“, antwortete sie mir und schweigsam hörte ich zu. 

„Beziehungsweise drückte mir Nappa ihn damals so einfach in die Hände.“, lachte sie doch glatt und sah dann fast schon mit einem melancholischen Blick auf die schwarze Kleidung in ihren Händen. Strich gar schon liebevoll über jenes eine Sein, was meinen Saiyajin so besonders werden ließ und wieder schrie meine Seele so sehr nach Schmerz. So sehr nach Erlösung, doch würde ich diese niemals erhalten.

„Mit der Zeit lernt man so jemanden wie Vegeta einfach zu lieben. Da führt kein Weg dran vorbei.“, flüsterte sie leise und merke dabei nicht wie weh sie mir mit diesen wenigen Worten tat. Sehr weh sogar.

„Aber nun zurück zu anderen Dingen...“, sprach die Bershabesh eilig. Bedachte mich kurz mit einem argwöhnisch Blick und gerade noch so konnte ich meine weitere Maske aufrecht erhalten.

Ob sie etwas gemerkt hatte?

Wer wusste das schon und neugierig sah ich auf den Stoff in ihren Händen.

„Ich weiß nicht ob er es dir erzählt hat. Wahrscheinlich eher nicht, da Vegeta nicht gerade jemand ist der gerne etwas von sich preis gibt und ein Plauderstsündchen hält.“

Auch das stimmte und wieder verzogen sich meine Augen merklich zu Schlitzen.

`Beherrsche dich, Bulma.´, mahnte ich mich selbst und atmete dann tief ein. Sie kennt ihn sein Leben lang, länger als du jedenfalls. Es ist nur verständlich, dass es sich so anfühlt.

Es ist nur normal, dass sie so vertraut über ihn spricht. 

Also reiß dich zusammen.

„Jedenfalls besitzt diese Kleidung eine besondere Eigenschaft. Sie lässt sich ziehen wie ein Kautschuk und damit in jede beliebige Größe.“

Doch ihre Worte ließ sie nicht unbedacht stehen, sondern sofort Taten folgen und somit zog sie besagtes schwarzes Oberteil mit schnellen Handgriffen gleich 3 bis 4 Nummern kleiner. Die Hose folgte sofort im Anschluss

Fasziniert sah ich auf den Stoff in ihren Händen, nicht glauben könnend, was ich da so eben gesehen hatte.

„Wie... sein Gi-Anzug.“, flüsterte ich mehr zu mir selbst; gar völliger Überraschung gleich und zufrieden lächelte Fayeth mir zu.

„Genau. Das ist das gleiche Prinzip.“, nickte sie anerkennend und hielt dann besagte Kleidung in die Höhe, sodass ich sie besser betrachten konnte.

Nun schien sie exakt Vegetas jetzige Größe zu haben und verblüfft seufze ich aus. Hätte ich das mal früher gewusst, hätte das einigen Ärger erspart. Denn nur widerwillig ließ sich der kleine Saiyajin in menschliche Kleidung stecken, bis ich einen dunkelblauen Gi-Anzug für ihn angefertigt hatte.

Und selbst diesen schien er nicht sonderlich zu mögen.

„Und trotzdem ist er so weich...“, flüsterte ich ehrfürchtig und berührte dann sachte schwarzen Stoffe.

Selten hatte Vegeta besagtes Kleidungsstück in der letzten Zeit noch angezogen.

Er schien vollkommen mit seiner Vergangenheit abschließen zu wollen und, ob man es glaubte oder nicht, nach den Cell-Spielen durchrang er sich doch tatsächlich und lief eines Morgens und als wäre es das Alltäglichste der Welt, mit einer normalen Jeans und einem lockeren schwarzen Sweatshirt durch den Wohnkomplex. Beinahe hätte ich ihn damals übersehen, denn ich war es sichtlich nicht gewohnt, doch er starrte mich einfach nur an. Zuckte dann mit den Schultern, so nach dem Motto: `Keine Ahnung was du jetzt schon wieder hast, Onnà.´ und verschwand dann einfach in den Gängen der CC. 

Doch ließ er mich mit einem Lächeln zurück.

Wissend, dass er diesen Ort hier langsam akzeptierte. Gar die Erde und die Menschen, welche auf ihr lebten.
 

„Ich werde dann mal wieder zurück zu Vegeta gehen...“, hörte ich Fayeths Stimme sagen, nachdem sie das gleiche doch sage und schreibe auch mit seinen Schuhen gemacht hatte und mich somit mehr denn je in Verblüffung zurück ließ.

Gerne hätte ich mehr über die Kultur der Saiyajins erfahren, denn das war irgendwie schon wieder phänomenal, doch würde dieser Wunsch wohl eher ein Wunschdenken bleiben. Einer auf ewig, denn die Saiyajins blieben dort wo sie waren.

In tiefer Dunkelheit des weiten vergessenden Alls.
 

~*~
 

Noch lange sah ich Fayeth hinterher.

Auch dann noch, als sie wieder die Türen meines Zimmer schloss und mich somit alleine ließ.

Ich fühlte mich aufgewühlt.

Innerlich wie äußerlich und nach weiteren Minuten langen Schweigens, in denen ich nur auf einem Fleck gestanden hatte, raffte ich mich auf und betrat dann den hellen Flur.

Es war bereits schon nach 7 Uhr am Morgen und es galt noch so viel zu erledigen.

Meine Freunde würden heute noch abreisen und da ich nun auch noch einen Gast mehr zu versorgen hatte, stimmte das meine Laune nicht gerade froh. Wobei ich es ja gerne tat.

Seitdem Vegetas Aura verschwunden war und durch die eines Kleinkindes ersetzt wurde, das mich mehr denn je als Fremde betrachtete, wirkte das Haus so leer. Zumal meine Eltern immer noch auf Reisen waren und ich nicht wirklich wusste, wann sie wieder kommen würden.

Das hatten sie früher schon gemacht und langsam wunderte es mich nicht mehr, wieso ich als Kind schon auf mich alleine gestellt war. Daher vielleicht auch mein starker Charakter.

Seufzend betrat ich die Küche.

Sie war menschenleer und zufrieden öffnete ich den Kühlschrank.

Zeit, ein letztes Mal ein üppiges Frühstück aufzutischen, bevor es im Haus wieder ruhiger werden würde.

Son-Kun würde noch bis heute Abend bleiben.

Dann würde auch er gehen. 

Mich ebenso alleine lassen und immer noch wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte. Die Bershabesh um mich zu haben, machte mich mehr denn je nervös und zittrig ließ ich nun mehrere Eier in der Pfanne braten.

Als ich Teig für mehrere Pfannkuchen aufsetzte, gesellte sich Chi-Chi zu mir und dankbar nahm ich ihre Hilfe entgegen.

Wünschte ihr einen Guten Morgen, wobei sich meine Stimme irgendwie wie leer anhörte und gar schon völlig routiniert verfielen wir in beiläufige Gespräche. Wie es Son-Gohan ginge, ob er mit seinem Studium vorankam und in seiner Beziehung eine Bestimmung gefunden hatte. 

Er und Videl schienen sich gesucht und gefunden zu haben.

Ein Glück, das nicht vielen gebührte und nur wenige mit Respekt zollten. Eine ewige Suche, die für manche erfolglos bleiben würde und wieder sah ich trauriger denn je auf meine arbeitenden Hände hinab.

Ein Glück, dass auch bei mir ziemlich lange gedauert hatte um endlich Früchte zu tragen, doch immer schien Vegeta und mir etwas im Wege zu stehen. Schien uns eine unbekannte Macht auseinander zu treiben und wieder brannten meine Augen verräterisch nach salzigen Tränen.

Zuerst die Androiden und Cell, wo ich nicht wusste, ob mein Saiyajin jemals zu mir nach Hause zurückkehren würde.

Dann der Dämon Boo, welcher es tatsächlich geschafft hatte und mein Leben mit einem Mal in tausend Scherben riss.

Doch auch hier hatte Vegeta nicht aufgegeben.

War wieder zu mir zurückgekehrt, obwohl es doch so völlig unmöglich erschien. Wieso also... sollte es auch jetzt nicht so sein?!?

Immerhin hatte ich die Bershabesh.

Sie würde schon wissen was zu tun war und auch wenn mein Herz mehr denn je vor lauter Schmerz und Trauer schrie.

Vielleicht... musste ich ja leiden um endlich an mein Ziel zu gelangen. Gar um die Sünden einer längst vergessenen Vergangenheit endlich hinter mir zu lassen und gerade wenn man vom Teufel sprach, schien er sich bekanntermaßen zu regen.
 

„Einen guten Morgen.“, durchbrach Fayeths Stimme die Stille und langsam drehte ich mich um.

Erblickte die Bershabesh und wie sie mit dem kleineren Saiyajin die Küche betrat.

Damit ein mir altbekanntes Bild in meiner Seele weckte, das nun abermals meine Fassade bröckeln ließ. Denn Vegeta sah aus wie damals.

Seine schwarze Kleidung passte ihm perfekt und unter Tränen wandte ich mich sofort wieder um.

Schien ich sofort erneut jene eine Illusion vor mir zu sehen, als ich ihn das erste Mal so erblickt hatte.

Unten, in den Laboren meiner Katakomben, als er mir half mein Golden Eye zu reparieren. Eher um es wieder in Gang zu bringen, doch weiter kam ich nicht, als mich der Geschmack von Rauch aus meinen Gedanken riss. 
 

„Bulma! Was ist nur los mit dir? Er verbrennt ja noch total.“, stieß die Frau meines besten Freundes fast in einem schrillen Schrei hervor und hastig schob sie mich dann doch glatt zur Seite. Weg vom Herd und erst jetzt bemerkte ich den verbrannten Geruch von Teig, welcher in der Luft lag und aus einem verschleierten Blick sah ich auf die Pfanne zurück. Eher auf den Inhalt und das was er ein Mal gewesen sein sollte. Nämlich ein Pfannkuchen, doch nun sah er eher wie eine zerstückelte Schwarzwurzel aus. Wobei selbst das nicht stimmte und Chi-Chi nun den verkohlen Rest beiseite kippte.

„Lass mich das machen. Wir alle wissen, dass deine Kochkünste nicht gerade die Besten sind.“, witzelte sie doch glatt und beleidigt zog ich eine Grimasse.

Bitte was?!?

Das war ja unerhört. 

Vegeta hatte sich noch nie beklagt. Schien immer alles brav aufzuessen ohne auch nur mit der Wimper zu.... - halt. Moment mal.

Oder hatte er mir all die Jahre etwa nur etwas vor gemacht, um mich nicht zu beleidigen?

Ich hörte Vegetas Lachen.

Selbst da es sein kleiner Zwilling war, erinnerte es mich dennoch in diesem Moment so stark an sein Altes Ich, dass ich mich doch glatt wütend zu ihm umdrehte.

Schön, dass er das lustig fand.

Schon oft hatte er mich mit solchen Szenen aufgezogen, doch je mehr ich den kleinen Saiyajin nun vor mir sah, verflog meine ganze Wut mit einem Mal und machte nichts als so endloser Wärme Platz.

Langsam lief ich auf ihn zu, kniete mich dann zu ihm herunter und schlang beide Arme um meine angewinkelten Beine.

„ Guten Morgen, kleiner Mann. Gut geschlafen?“, fragte ich ihn ehrlich. Gar jeder Liebe gleich und schwach nickte mir Vegeta zu. Führte dann seine Hand an sein Herz und deutete eine kleine Verbeugung an.

Ließ mich mehr denn je in völliger Verblüffung zurück, doch weckte diese Geste wieder so endlose Erinnerung in mir. Zum Beispiel an damals, als er mir im Keller in seine Schuhe half, als ich vom verpatzen Date mit Yamchu nach Hause gekehrt war und ein altes Versprechen dennoch einlösen wollte. Oder an die vielen Szenen, in denen er mich immer mit so hingebungsvoller Vorsicht behandelt hatte. Sachte mein Haar berührte – gar aus lauter Angst, als würde es unter seinen Fingern zerbrechen. Behutsam die klaffende Wunde an meiner linken Hand zu seinem Mund führte nur um ihr dann einen schwachen Kuss auf zu hauchen, als alles auf Abstand stand und er dennoch meine Nähe gesucht hatte.

All diese kleinen Gesten zu so etwas Besonderem wurden und während ich auf den kleinen Jungen blickte, welcher in Wahrheit mein Gefährte war, fragte ich mich, ob er schon immer diese Höflichkeit besessen hatte.

Oder eher... wohin sie all die Jahre verschwunden war, wenn sie doch schon immer in diesem kleinen Geist gehaust hatte, doch mir gebührte Vegetas ganzer Respekt. Und das von Anfang an, das spürte ich. 

Während ich meinem Saiyajin behutsam wirre Strähnen aus der Stirn strich, bemerkte ich nicht, wie mich ein zweites Augenpaar beobachtete. Gar liebevoll die Lippen zu einem Lächeln verzog und nun mehr denn je in den Hintergrund verschwand.

Uns Zeit geben wollte, verpasste Stunden aufzuholen und vielleicht sollte ich der Bershabesh doch aufgeschlossener sein, als ich es zu Anfang an beabsichtigt hatte.
 

Doch was nicht ist, konnte ja vielleicht noch werden.
 

~*~
 

Chi-Chi rettete zum Glück unser Frühstück und schon bald saßen wir in versammelter Runde um den Esstisch.

Trunks beäugte unseren neuen Besucher immer noch aus großen Augen, doch als er zuvor an diesem Morgen die Küche betreten hatte, nahm ich ihn mir zur Seite.

Erzählte ihm kurz die Einzelheiten und woher wir Fayeth kannten. All das Grausame, was diese Geschichte beinhaltete, nämlich ihren Tod und wie sehr Vegeta hatte leiden müssen, ließ ich natürlich aus und dennoch lag immer noch ein zweifelnder Blick auf ihr.

Doch die Bershabesh schien sich mit Trunks mehr als nur gut zu verstehen.

Ja schien gar sofort an ihn heran zu kommen und während sie ihm liebevoll eine Hand auf einen lavendelfarbenen Schopf legte...

Gar sofort die Züge Vegetas in ihm erkannte, das sagte mir ihr wissender Blick den sie mir kurzerhand zuwarf, fragte ich mich, wieso sie keine eigenen Kinder hatte.

So liebevoll bis gar rührend ging niemand mit ihnen um und überlegend legte ich den Kopf schief, während ich meine Gegenüber beobachtet hatte. 

Vegeta sagte doch ein Mal, dass sie die Letzte ihrer Art gewesen war.

Oder jetzt ist, je nachdem wie man es drehte und zum ersten Mal verspürte ich mehr als nur aufkeimendes Mitleid für sie.

Wie sich das anfühlte, nämlich so endlos leere Einsamkeit und zu wissen, dass man von nun an alleine war, konnte ich mir wirklich nicht vorstellen.

Eigentlich hatte ich nicht das Recht dazu, eifersüchtig auf Fayeth zu sein und dennoch tat ich mich mehr denn je so endlos schwer.
 

Unser gemeinsames Frühstück verlief ruhig.

Hier und da gerieten wir in beiläufige Gespräche und Vegeta schien sich langsam aber sicher sogar in unserer Gegenwart etwas wohler zu fühlen.

Ob es daran lag, dass er immer noch auf dem Schoß der Bershabesh saß, wagte ich mal stark zu behaupten, aber immerhin war es ein kleiner Anfang.

So konnte ich mich ruhigen Gewissens an seine Genesung wagen, ohne Angst zu haben, dass er sofort nach jedem Handstreich davon laufen würde.

Vielleicht würde ich ihn ja sogar soweit kriegen, dass ich ein paar Test in meinen Laboren mit ihm durchführen konnte.

Nur um zu sehen, dass trotzdem nichts anderes in seinem Körper hauste, das diese Verwandlung vollzogen hatte. Gar ein Virus oder irgendetwas anderes und fest nahm ich mir vor, diese Idee bald möglichst in die Tat um zusetzten.

Und dann war es soweit.

Meine Freunde verabschiedeten sich.

Schon jetzt fehlten sie mir, aber leider konnte ich dagegen nichts machen.

Einerseits würde uns die Ruhe sicherlich gut tun und ich so näher an die Bershabesh herankommen. Denn dass man unter so einer breiten Masse nicht zwingend etwas erzählte, was nicht für fremde Ohren bestimmt war, konnte ich ebenso verstehen, wie den Umstand, dass sie sich unter so vielen beobachteten Augen unwohl fühlte.

Immer noch schien Fayeth all dies nur schwer verdauen zu können und mehr denn je versuchte ich mich in ihre Lage hinein zu versetzten. Wie es sich anfühlen musste aus seiner gewohnten Umgebung gerissen zu werden. Plötzlich in einer völlig fremden Welt aufzutauchen und dann auch noch zu allem übel eine ihm lange vermisste Person zu finden.

Ganz schön viel, was es zu verkraften galt, doch auch ich hatte mein eigenes Päckchen zu tragen.
 

Nun waren wir alleine und sofort spürte ich die Stille, welche durch die etlichen Gänge der Capsule Corporation schlich und damit wieder all meine zweifelnden Gedanken mit sich brachte. 

Nur noch Son-Kun blieb, würde aber an diesem Abend auch verschwinden und damit das Haus so vollkommen leer lassen. Mich damit alleine lassen und traurig wandte ich mich zum Gehen ab. Wollte mir in meinen Laboren die trüben Gedanken von der Seele abarbeiten, als mich die Stimme meines besten Freundes doch glatt unterbrach.
 

„Wie geht’s jetzt weiter?“, fragte er einfach so heraus und ließ mich damit so vollkommen ratlos zurück.

Kurz sah ich der Bershabesh ein letztes mal hinterher.

Sie wollte sich mit Vegeta aufmachen um ein wenig das Haus zu erkunden. Wollte wissen wo sie hier genau war und mit was sie es zu tun hatte, bevor sie vielleicht sich dazu entschloss uns endlich ihre Hilfe anzubieten. Denn dazu schien sie mir irgendwie noch nicht bereit. 

Ein Umstand, der mich sehr kränkte, denn eigentlich hatte ich ihr nie einen Grund gegeben, dass sie an unserer Glaubwürdigkeit zweifeln sollte.

Doch wie hatte sie vor so einigen Tagen ihrer Ankunft gesagt?

Sie vertraute nur wenig.

Vielleicht war das der Grund, wieso sie sich trotz all ihrer Güte und fühlbaren Wärme so abwesend verhielt.

Was war geschehen, dass sie dermaßen zweifelte?!?

War es Freezers Verrat gewesen?

Gar ihr Tod selbst, der sie wissen ließ, dass alles auf Erden nur einem höheren Zweck diente und keine wirkliche Gerechtigkeit zu existieren schien? Oder steckte dann doch etwas ganz anderes dahinter und ließ mich die Bershabesh mehr denn je in so ein falsches Licht rücken?

Ich wusste es nicht und während ich abermals sah, wie sich Vegetas kleine Hand einen Weg in die seiner Gefährtin suchte und dieses Bild somit mehr Liebe ausstrahlte, als ich verkraften konnte, sah ich nur noch zu Boden.

Erschrak dann aber zutiefst, als sich eine große Hand auf meine Schulter legte.
 

„Bulma. Alles in Ordnung bei dir?“ 
 

Wieder Son-Kun, der mich aus meinen Gedanken riss und schwach nickte ich ihm zu.

Versicherte somit, dass er sich keine Sorgen machen musste, doch natürlich schien der größere Saiyajin mehr als nur skeptisch.

Dazu kannte er mich einfach zu gut und nun sah auch er der Bershabesh und dem kleineren Saiyajin hinterher.

„Hast du schon etwas herausfinden können?“, fragte er mich glatt heraus und ich überlegte lange, bevor ich meinem Nebenmann eine Antwort gab.

„Nicht wirklich. Aber um ehrlich zu sein, will ich ihr erst Zeit lassen.“, gab ich ehrlich zu verstehen und biss mir dann überlegend auf die eigenen Unterlippe.

„Sie soll nicht das Gefühl haben, dass wir sie nur aus diesem einen Grund hergeholt haben, wobei das ja so eigentlich nicht stimmt...“, zweifelte ich an und wieder legte sich mehr denn je so völlige Traurigkeit in meine Züge.

„...Ich will sie einfach nicht überfallen, aus Angst sie zu verscheuchen. Dann hilft sie uns bestimmt erst recht nicht und somit haben wir nichts gewonnen.“

Mit einem schwachen Nicken stimmte mir Son-Kun zu, sagte aber dann etwas, dass auch ich schon längst vermutet hatte.

„Sie schient aber etwas zu wissen, das steht fest.“, sagte er bestimmend, aber keinesfalls streng und wandte sich dann mir zu, als die Bershabesh hinter einer Biegung verschwunden war.

„Man sieht es in ihren Augen.“

Auch das stimmte.

War auch mir aufgefallen, aber unserem neuen Gast die Pistole auf die Brust zu drücken, wäre sicherlich der schlechteste Einfall, den wir wählen konnten.

Abermals seufzte ich aus.

Dabei wollte ich doch einfach nur meinen Gefährten wieder haben und nun musste ich schon wieder so ewig lange auf ihn warten, nachdem ich eigentlich dachte Frieden wäre eingekehrt und würde uns endlich in Ruhe leben lassen.

Welch eine Ironie des Schicksals.
 

„Gib ihr Zeit, Bulma.“
 

Auch eine Ironie des Schicksals, denn diesen einen Satz hatte Son-Kun schon so oft zu mir gesagt und lachend schüttelte ich doch glatt den Kopf.

Er schaffte es aber auch immer, jede Situation so völlig leicht aussehen zu lassen, obwohl sie das doch gar nicht wahr.

Wieder spürte ich, wie mir der größere Saiyajin eine Hand auf die Schulter legte. Mir somit bestärkt Mut zusprach und damit all meine Zweifel für einen Moment beiseite räumte.

„Ich bin sicher, wenn sie erst Mal Vertrauen gefunden hat, wird sie sich uns öffnen. Allein schon Vegeta zu liebe.“

Wider lächelte ich, legte dann meine eigene Hand auf die meines Gegenüber und strich zärtlich über warme Haut.

Ach Son-Kun....

`Wenn ich doch auch nur so zuversichtlich wie du sein könnte.´, dachte ich ehrlich und lächelte ihm dann traurig zu.

Dankbar für seine Freundschaft, die mir in all den Jahren immer so viel Mut und Stärke gegeben hatte.

Dankbar dafür, dass er immer an meiner Seite war, egal wie schlecht es mir ging und endlich war es Zeit, jenen einen Dank laut auszusprechen.

Auch wenn ich dies nicht zwingend musste, denn das wusste Son-Kun schon längst.

Denn manchmal braucht man keine Worte um Taten sprechen zu lassen und dennoch waren sie manchmal so bitter nötig. 
 

~*~
 

Der Abend kam schneller als mir lieb war und wieder fanden wir uns alle auf dem Flur wieder, um nun auch den größeren Saiyajin zu verabschieden.

Wie mir selbst versprochen, hatte ich in meinen Laboren gearbeitet, doch mehr denn je auf so leeres Blatt Papier gestarrt.

Meine Gedanken schienen eingefroren.

Jeder sonst so brillante Einfall im Keim erstickt zu werden und somit hatte ich besagte Stunden eher wie verschlossen hinter Türen verbracht. Gefangen in einem Käfig, der so eigentlich nicht existierte – sondern nur in meinem Kopf.
 

„Du kannst immer kommen, wenn du willst. Ich hoffe das weißt du.“, sprach ich sanft, während ich meinem eigenen Sohn beide Hände auf die Schultern legte. Ihn so mit schützend in meine Arme nahm, denn irgendwie schien ich ihn zwecks all dieses Chaos irgendwie zu vernachlässigen.

Trunks fehlte sein Vater, das war deutlich zu spüren.

Immerhin hatten die Beiden nach dem Vorfall mit dem Dämon Boo mehr Zeit verbrachte als sonst. Natürlich stand Trunks Training immer noch an oberster Stelle, aber auch so kam es mal vor, dass Vegeta ihn manches Mal und ohne mein Wissen, von der Schule abholte. 

Auch wenn er immer noch nicht verstand, wieso ich unseren gemeinsamen Sohn auf eben jene schickte; ein mal zu mir meinte, dass das nichts als Zeitverschwendung wäre.

Ich bestand auf diese Routine, die Trunks noch eines Tages sicherlich weit bringen würde.

Ich zweifelte nicht an seinem Können, denn schlau war er alle Mal und schon jetzt könnte er glatt ein, zwei Klassen überspringen.

Aber er sollte lernen, wie es war mit anderen Kindern zu kommunizieren. Sollte sich nicht vollkommen aus der Gesellschaft schließen, nur weil er zur Hälfte ein Saiyajin war. Nicht so normal wie all die anderen, deswegen hatte ich zu dieser Lösung gegriffen. Erklärte dies meinem störrischen Saiyajin no Ouji auch, doch verdrehte dieser nur genervt die Augen.

Was er wohl gegen das Lernen hatte?

Gar gegen Bücher, die uns doch soviel Wissen preisgeben konnten? 

Doch dass weit aus mehr dahinter steckte, wusste ich bis jetzt noch nicht und somit schüttelte ich über meinen Saiyajin nur den Kopf.

Oh dieser Sturkopf.
 

„Danke, Bulma.“, sprach Son-Kun ehrlich und riss mich damit wieder aus meinen Gedanken.

Bittend in seinen Blick legend, dass ich ihn doch anrufen sollte, würde sich irgend etwas Neues ergeben und wieder nickte ich ihm lächelnd zu.

Auch Fayeth stand neben uns, Vegeta wie immer an ihrer Seite, doch schien sie nicht sonderlich zu verstehen, um was es hier wirklich ging. Fragend warf sie uns unwissende Blicke zu, schien nicht so recht zu verstehen, wieso sich diese große Meute an Leuten so langsam zu verabschiede schien, aber das würde wahrlich besser für sie sein.

So konnte ich mich ganz auf meine eigentliche Aufgabe konzentrieren und wieder sah ich aus einen kurzen Blick auf Vegeta.

Immer noch klammerte er sich an die Hand der Bershabesh doch warf er Son-Kun einen zögerlichen Blick zu.

Fast so als wollte er etwas sagen. Als läge ihm irgendetwas auf dem Herzen und wieder erkannte ich jene eine Verwirrung in seinem Blick, die ich schon ein Mal gesehen hatte.

Und zwar an diesem einen Abend, als er mich nach Son-Gokus wahrer Identität fragte.

`Wie fühlt es sich denn für dich an, Vegeta?´, hörte ich meine eigenen Stimme sagen und schwach wie im Echo des Windes vergehen.

`Das... er es ist.´, folgte die gleichnamige Antwort in meinem Geist. Getragen von der Stimme des kleineren Saiyajins und gerade wollte Son-Goku zwei Finger an die Stirn setzten, sodass er Dank Momentaner Teleportation zurück zu seiner Familie konnte, als ihn eine leise Stimme unterbrach.
 

„Kakarott?“
 

Mein Blut gefror zu Eis.

Es war mehr als nur gespenstisch diesen Namen nach so langer Zeit aus seinem Mund zu hören und instinktiv drehte sich Son-Goku um.

Dieses Privileg, ihn bei seinem echten Namen zu nennen, gebührte sich nur Vegeta und somit lagen alle Augen auf ihm, als er sich zögerlich aus Fayeths Griff löste und langsam auf den größeren Saiyajin hinzu trat.

Sein saiyanischer Schmuck, den ihm die Bershabesh um den Bund der Hose und den Schweif gewickelt hatte, klimperte verträumt in eisiger Stille und wieder hegte ich nur einen einzigen Gedanken, als ich den kleineren Saiyajin so betrachtete.

Wunderschön.

Und selbst das war da noch untertrieben.
 

Langsam kniete sich Son-Goku zu dem kleinen Jungen hinunter um somit auf gleicher Augenhöhe mit ihm zu sein, als dieser vor ihm stehen geblieben war und unsicher in seine Augen blickte.

Ein Bild, das mit nichts zu vergleichen war. Für ewig in meinem Herzen bestehen sollte, denn wieder zögerte Vegeta kurz, doch überwand sich dann zu einer einzelnen Geste, die mehr denn je mein Herz berührte.

Abermals Tränen in meine Augen steigen ließ, als er doch glatt seine Stirn an die des Größeren bettete. Dann seine Hände an des Größeren Wangen und leise geflüsterte Worte über vernarbte Lippen brachte.

„Dyà'na rakhanà.“
 

Mehr sagte er nicht und jagte damit zeitgleich tausend kleine Schauer durch meinen ganzen Körper.

Löste sich dann wieder von dem größeren Saiyajin nur um ihn dann mit einem ehrlichen Blick zu betrachten, der nichts als Zuneigung beschrieb.

Gar eine innere Sorge, die ich so noch nie bei Vegeta gesehen hatte und mich abermals in ehrfürchtigem Schweigen zurück ließ.

Ebenso Son-Kun selbst, denn als Vegeta wieder zu der Bershabesh zurück lief und sich abermals an ihre Hand klammerte, stand er unschlüssig auf.

Nicht wissen,d wie er diese Geste zu verstehen hatte, doch erlöste uns Fayeth von unserer schweigsamen Pein.
 

„Ein saiyanischer Segen. Gesprochen von dem Prinz seines Volkes soll er für die Ewigkeit halten und den Tod überdauern.“, sprach sie mit einem Lächeln und legte Vegeta dann wieder schützend eine Hand auf schmale Schultern.

„Und was... bedeutet er?“, fragte Son-Kun mehr als nur belegt.

Gar mit brüchiger Stimme und genau konnte ich sehen, dass ihm diese Szenen näher ging, als wahrscheinlich mir.

Dass sie etwas verlauten ließ, das so vorher noch nicht existiert hatte, aber aus dieser wunderbaren Zweisamkeit noch wachsen würde. Gar ein Vorreiter für etwas so Wundervolles werden konnte, doch wieder unterbrach uns Fayeth Stimme, als sie uns endlich Antwort auf unsere innigste Frage gab und damit nicht nur mir erneute Tränen in die Augen trieb.

„Pass auf dich auf.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SaiyajinVeturi
2015-04-05T22:37:23+00:00 06.04.2015 00:37
Ach gottchen is das niedlich!!!
Ich binmal wieder total begeistert und voller Tränen in den Augen!!!
Das Ende is der Hammer!!!
LG Veturi
Antwort von:  RedViolett
06.04.2015 11:09
Danke dir *3*
Ja, das war eine Szene, die ich unbedingt einbauen wollte^^
Kommt aber noch was schöneres ;)
LG
Red


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