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Zwischen zwei Seelen

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Seele 22


 

Zwischen zwei Seelen

Seele 22

Noch lange lag ich wach.

Starrte mir wundersame lange Blicke gegen eine mir unbekannte Zimmerdecke und versuchte die Geschehnisse des heutigen Tages zu verstehen. Versuchte zu begreifen in welch wundersame Situation ich da geraten war, doch erschien mir alles immer noch so völlig unmöglich.

Gar so, als würde man aus einem langen Traum erwachen und wieder wandte ich meinen Kopf überrascht nach unten.

Sah auf das zusammengerollte Knäuel, welches mehr denn je auf meinem Oberkörper lag und schon gar einen meiner Arme als sicheren Schutz um seinen Körper gelegt hatte.

Besitzergreifend hatte Vegeta meine Hand ergriffen und hielt sie nun mit einem schwachen Griffe fest. Mir somit aufzeigen wollte, dass ich ja niemals wieder verschwinden sollte und kurz huschte ein trauriges Lächeln über meine Züge, während ich abermals meine Finger durch dunkelbraune Strähnen gleiten ließ. Meinem Vordermann damit ein zufriedenes Seufzen entlockte.

Ja, mein Kleiner.

So schnell werde ich dich nicht noch ein Mal alleine lassen.

Wenigstens... jetzt noch nicht.
 

Zweifelnd sah ich wieder in Vegetas ruhendes Gesicht.

Sah wieder diesen einen kleinen Jungen vor mir, der damals und vor nun so vielen Jahren von seinem Mentor zu mir gebracht wurde. An diesem einen Tag, als Vegeta-sai nichts weiter als verbrannte Asche war und mit einem Mal vom Antlitz des Weltalls genommen wurde. Mir der damals kleine 6 jährige Saiyajin in die Arme gedrückt wurde und der ältere Saiyajin, welcher sich Nappa nannte, wieder in den dunklen Fluren Zyrs verschwand. Er wollte nach Überlebenden suchen, hatte er mir in einer eiligen Hast zugerufen und mich nun mit seinem kleinen Bündel alleine gelassen. Ein Bündel, das mir bis dahin so weltenfremd war. Doch schon damals und als ich in diese ängstlichen blauen Augen blickte, hatte ich mehr gesehen, als ein verstörtes Kind. Ich sah ein Kind, das mit einem Mal sein ganzes zu Hause verloren hatte. Gar seine Familie; seine ganze Bestimmung und mit dem Willen, daran etwas zu ändern und diesem Jungen ein zweites zu Hause zu geben, hatte unsere Geschichte begonnen. Unser Zusammensein, das uns so viele lange Jahre geprägt hatte, bevor ich Vegeta wegen der Machenschaften anderer verlassen musste.

Gleich zweimal, doch das letzte Mal ging ich so bitterlich für ewig. So dachte ich zumindest.... bis jetzt.

Bis zu diesem einen Tag, als ich wieder ins Leben zurückgerufen wurde und wusste, dass ich irgendwie eine zweite Chance erhalten hatte. Und diese würde ich nutzen.

Das stand fest.
 

Doch nun war ich mir mehr denn je so völlig ratlos.

Blickte wider aus traurigen Augen auf den schlafenden Jungen in meinen Armen und konnte es immer noch nicht glauben.

Selbst, als sich Vegeta in meine Arme geworfen hatte, beinahe beim Laufen seine ihm viel zu großen Schuhe verloren hätte, hatte ich es nicht geglaubt.

Auch dann nicht als ich seine Stimme hörte, doch als er mir bestehende Tränen von der Haut wischte, wusste ich, das es echt war. Das an der Geschichte dieser Erdenfrau irgendetwas stimmen musste und dennoch war es so abwegig. War kaum zu glauben und wieder suchte ich den Blick in entspannte Züge.

Züge, die mich abermals lächeln ließen, als sich der kleinere Saiyajin enger an mich schmiegte. Gar erneut meinen Arm fester um seine Seite zog und ich mich kurzerhand in eine bequemere Position begab.

Vegeta sollte älter sein.

Bei Gott, er müsste jetzt vielleicht knappe..... 38 bis 40 Jahre alt sein, nahm man das irdische Zeitraffer genauer in Betracht. Vielleicht auch jünger, das wusste ich nicht, aber Saiyajins alterten eigentlich ziemlich langsam. Zahlen waren in ihrer Kultur bei weitem uninteressant, sondern nur Kraft und Ki schien zu zählen. Schien wahrlich einen Unterschied auszumachen und wieder strich ich mir über wirre, leuchtende Haare, als ein schweres seufzen meine Lippen verließ.

Wieso war das alles... so verdammt verwirrend?!?

Bis vor kurzem war ich noch in meinen Räumen gewesen. Milliarden von Lichtjahren von diesem Planeten hier entfernt. Hatte stets und ausnahmslos immer nach meinem Saiyajin gesucht, doch wer hätte gedacht, dass er sich ausgerechnet die Erde als zu Hause ausgesucht hatte?!?

Seien wir mal ehrlich, der Planet war mickrig. 

Lag noch dazu und ich will wirklich nicht vulgär erscheinen aber das trifft es nun doch am allerbestem, am Arsch des Universums und wieder schüttelte ich nur verständnislos den Kopf.

„Was hast du dir nur dabei gedacht, hm?“, fragte ich mein Gegenüber leise. 

Wissend, dass er mich nicht hören konnte, strich ihm dann ein letztes Mal über wild zerzaustes Haar, bevor ich eine der vielen Decken packte und sie über uns zog.

Ja.

Was hatte er sich dabei nur gedacht?

War er Freezer entkommen, als mein Leben endete?

Hatte er es irgendwie in späteren Jahren geschafft, der grausamen Echse den Rücken zu kehren und sich irgendwo ein neues Leben aufzubauen?

Ein Besseres, das nicht aus so endlos tiefer Dunkelheit bestand?

Das wusste ich nicht.

Sicher, Bulma (...so hieß seine Gefährtin doch...) hatte mir einiges über Vegetas Leben erzählt. Dass er auf die Erde gekommen war um sie zu zerstören, doch ich bezweifelte, dass dies tatsächlich sein Wunsch gewesen war.

Denn so war Vegeta nicht.

Er tötete nicht weil er es liebte, denn dazu hatte er es in der Vergangenheit mehr denn je zu hassen gelernt. Weder noch würde er es wagen einen seiner Artgenossen durch seine eigene Hand sterben zu sehen, nachdem er sich so bemüht hatte die Saiyajins nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. 

Er war ihr Prinz.

Er war ihr Saiyajin no Ouji.

Alles nach was dieses Volk jemals strebte und nach Geborgenheit, gar Sicherheit verlangte. Mit seinem Tod würden auch sie sterben – Sie alle.

Sein Ableben würde für diese Welt so ungemein den Tod bedeuten, deswegen war es mehr denn je so wichtig, dass er am Leben blieb und das hatte ich ihm damals auch gesagt.

Also... konnte das nicht sein.

Einfach nicht sein, dass er aus einem reinem Wunsche heraus auf die Erde kam nur um Son-Goku, oder eben Kakarott, töten zu wollen. Das ergab einfach keinen Sinn.

Überhaupt keinen, doch bis dahin wusste ich leider noch nicht, wie sehr sich mein Saiyajin nach meinem Tod verändert hatte.
 

Müde blinzelte ich mit den Augen.

Ließ meinen Blick über die Zimmeruhr wandern und stellte bedrückend fest, dass es bereits schon 1 Uhr war.

Definitiv zu spät um sich mit solchen Gedanken zu beschäftigen und dennoch konnte ich nicht anders.

Wieso war Vegeta wieder zum Kind geworden?

Das... ging einfach nicht in meinen Kopf.

War die Aussage der Anderen einfach mehr als nur schwammig und fieberhaft dachte ich über Bulmas zuvor gesagte Worte nach, doch plagten mich sobald schon so endlose Kopfschmerzen. 

Wieder regte sich das Kind in meinen Armen und behutsam zog ich Vegeta näher an mich heran.

Schlang meine Arme um seinen kleinen Körper und zog ihn somit in eine herzige Umarmung.

Das.... hatte auch noch später Zeit.

Musste ich mich erstmals von diesem ganzen Stress erholen, der mich dennoch mehr denn je so völlig ungläubig zurück ließ. Denn dafür, war an diesem Tag zu viel passiert.

Zu viel, was ich ernst noch verdauen; ja gar begreifen musste und müde schloss ich die Augen.

`Morgen ist auch noch ein Tag, Fayeth.´ , dachte ich mit einem herzhaften Gähnen und zog dann die Decke enger um meinen Körper. Na ja... eher schon ein neuer Morgen, nahm man es genau, doch so penibel war ich noch nie gewesen.

Wenn ich Vegeta helfen sollte ihn wieder zum Alten werden zu lassen, musste ich erst mehr über ihn erfahren und was er sich für ein Leben aufgebaut hatte.

Denn ich hatte so einen leisen Verdacht.

Konnte nur das die wirkliche Lösung all seiner Probleme sein und dennoch musste ich mehr Nachforschungen anstellen. Bevor ich meinen Mund aufmachte.

Nur um Vegeta zu schützen wollte ich sein ihm neues Leben, das mir bis jetzt so völlig fremd erschien, nicht gleich wieder mit einem Mal zerstören.

Doch dazu später.

Viel viel später und somit schickte mich mein erschöpfter Geist mehr denn je ins Land der Träume.

In das Land des Vergessens, in dem ich mich erst Mal erholen konnte und vielleicht sah nach einer Mütze voll Schlaf die Welt schon ganz anders aus.
 

Das hoffte ich zumindest.
 

~*~
 

Ich erwachte durch ein sanftes Streicheln an meiner Wange und müde blinzelte ich auf.

Rieb mir benommen mit einer Hand den Schlaf aus den Augen und sah aus einem verschleierten Blick auf mein Umfeld.

Wo... Wo war ich?

Ach ja. 

Fast vergessen.

Dieses Gebäude, das sich Capsule Corporation nannte...

Sofort fiel mein Blick auf einen dunkelbraunen Haarschopf.

Na ja, eher auf ein wunderschönes himmelblaues Augenpaar und mit einem ehrlichen Lächeln wünschte ich Vegeta einen Guten Morgen.

„Hallo, kleiner Mann...“, flüsterte ich zärtlich und strich ihm dann wirre Strähnen aus seiner Stirn.

„Wie lange bist du denn schon wach, Vegeta?“

Doch er antwortete mir nur mit einem Schulterzucken, welches verraten ließ, dass er schon sicherlich eine ganze Weile hier auf meinem Schoße sitzen musste und gequält setzte ich mich auf.

Warf einen müden Blick in Richtung Uhr und verzog dann doch glatt mein Gesicht zu einer grimmigen Grimasse.

6 Uhr am Morgen?!?

Will mich hier wer verarschen, oder wie?

Kein Wunder, dass ich immer noch so müde war und mit einem Stöhnen ließ ich mich zurück in weiche Kissen fallen.

„Fayeth...“, quengelte mein Gegenüber und beobachtete mich dann aus einem belustigtem Blicke. 

Drängte mich damit zum Aufstehen, doch prompt schob ich den kleinen Saiyajin einfach mit einer barschen Handbewegung von meinem Körper. 

Ich wollte schlafen, Gott verflucht. 

War ja schön und gut, dass wenigstens er ausgeruht war, aber ich hatte die halbe Nacht noch wachgelegen. Endlos meine Gedanken kreisen lassen und somit zog ich mir nur eines der vielen Kissen über den Kopf.

„Geh wieder schlafen, Vegeta.“, murmelte ich erstickt unter dunklem Stoffe hervor und kurz konnte ich doch glatt sein kindliches Lachen hören. 

Musste sich sicherlich toll anhören, so wie ich in das Kissen nuschelte und prompt wurde mir dieses so plötzlich aus den Händen gerissen.

„Ich kann aber nicht mehr schlafen.“, hörte ich die sofortige Gegenwehr und wurde dann doch glatt an beiden Armen gepackt und in die Höhe gezogen.

Nun ja... immerhin versuchte es mein Gegenüber so irgendwie und mit einem gespielten Grinsen, das sich mehr denn je auf meine Lippen stahl, machte ich mich so plötzlich absichtlich schwer. Ließ mich völlig kraftlos auf den kleinen Saiyajin fallen, als er mich weiter in die Höhe ziehen wollte und drückte ihn somit auf die Matratze zurück.

„Hey! So... so war das nun auch wieder nicht gemeint.“, raunte mir Vegeta zischend zu, als ich ihn mehr denn je nicht mehr loslassen wollte. Ihn somit in eine herzige Umarmung zog, aus der es kein Entkommen gab und ihm dann einen entschuldigenden Kuss auf die Wange drückte.

„Du wolltest doch, dass ich aufstehe, kleiner Mann.“, lachte ich abermals und diesmal folgte ein Kuss auf die andere Wange. Doch Vegeta stöhnte nur seufzend aus.

Wischte sich gequält über jenes eine Sein, doch hörte ich genau an seiner Stimme, dass er nicht zwingend sauer auf mich war.

Lächelnd setzte ich mich auf, da mein kleines Anhängsel so langsam durch mein Gewicht keine Luft mehr zu kriegen schien, packte ihn dann unter beiden Armen und hob ihn in meinen Schoß.

„Dass du gleich immer alles so wörtlich nehmen musst, Fayeth.“, folgte mir ein schmollender Blick doch abermals konnte ich nicht anders, als ehrlich zu lachen.

Wie sehr ich diese Momente doch vermisst hatte.

Wie sehr mir mein Saiyajin eigentlich fehlte, schien ich erst jetzt zu begreifen und wieder stiegen mir Tränen in die Augen, als ich auf den kleinen Jungen in meinen Armen blickte.

Wie gerne würde ich ihn fragen, was er alles erlebt hatte.

Wie es ihm ergangen war, in dieser langen Zeit, welche für mich nichts als Schwärze beinhaltete und zeitgleich für ihn mehr denn je so schmerzlich gewesen sein musste.

Gar eine nie endende Pein seiner Seele.

Ob er glücklich war, mit eben jenem Leben, das sich Vegeta ausgesucht hatte und unter größter Anstrengung schaffte ich es endlich, meinen Tränen zurück zu halten. 

Wissend, dass jetzt noch nicht der richtige Moment gekommen war und dennoch nahm ich mir mehr denn je so endlos vor, seinem Leiden ein Ende zu setzten.

Dieses ganze Chaos wieder zu bereinigen und wer weiß...

Vielleicht würde ich mein mir größtes Geheimnis nicht zwingend wirklich Preis geben müssen.

Ein Geheimnis, wer Vegeta wirklich war. Gar zu welchem Zweck er geboren wurde, doch niemals in meinem Herzen sein würde.
 

~*~
 

Unruhig stand ich nun vor ihrer Türe.

`Du kannst jeder Zeit zu mir kommen, falls du Fragen hast.´, hatte sie gesagt, doch genau konnte ich in ihren blauen Augen jene eine Abscheu sehen, mit der sie mich betrachtete. Dabei... 

Hatte ich ihr nichts getan. 

Konnte ich mich in meinen wenigen Stunden, die ich hier auf der Erde bis jetzt verbracht hatte, jedenfalls an nichts erinnern, dass mich sie hätte falsch behandeln lassen und wieder klopfte ich an Bulmas Türe.

Diesmal etwas lauter und nach einigen Sekunden stillen Schweigens wurde ich hineingebeten und mit einem letzten Atemzug öffnete ich mir verschlossenen Türen.
 

Sie saß auf dem Bett.

Der graue Morgen und die wenige Sonne, die von einem wolkenverhangenem Himmel ihre Strahlen auf die Stadt schickte, ließ sie noch trauriger wirken, als sie sowieso schon war und unsicher schloss ich die Türe hinter mir. 

Trat nervöser denn je in die Mitte des Raumes, strich mir kurz durch blau schimmerndes Haar, bevor ich einen flüchtigen Morgengruß absetzte.

„Morgen...“, sprach ich leise.

Gar ein Lächeln meine Lippen begleiten lassend und hob dann kurz eine Hand. Wie zum Gruß, doch sah mich Bulma einfach nur an.

Durchrang sich regelrecht zu einer kleinen Regung ihrerseits und dennoch sah ich, dass dieses kleine Lächeln ihrer Lippen nicht echt war. Denn es wurde nicht von ihren Augen getragen und verstohlen musterte ich die Erdenfrau, als sie auf mich zutrat. 

Sie schien kaum geschlafen zu haben.

Bis mit unter fast gar nicht, wagte ich zu behaupten, denn ihre Augen lagen in dunklen Höhlen. Stahlen sich mehr denn je so endlos tiefe Ringe unter ihren Augen, welche ihre sonst so strahlenden blauen Opale irgendwie matt wirken ließen.

Das kurze Haar war wild zerzaust.

Schien irgendwie fahrig, gar zu allen Seiten abzustehen und dennoch hatte dessen Träger es so sehr versucht, blaue Locken geordnet wirken zu lassen.

Sie trug fast das gleiche Outfit wie gestern, nur in der Farbe schien es sich zu unterscheiden.

Einen knielangen dunkelblauen Rock, mit weitem Schlitz am Bein. Dazu einen schwarzen, dicken Wollpullover, den sie gespielt locker unter den Bund des Rockes steckte, das ganze Outfit dann mit einem breiten Gürtel abrundete und ihrem weißen, langen Kittel darüber trug.

Hatte sie in ihren Laboren gearbeitet?

Vielleicht, denn kurz hatte mir Son-Kun flüchtig erzählt, dass Vegetas Gefährtin auch ebenso oberste Inhaberin der Capsule Corporation war. Wissenschaft und Technik war ihr Spezialgebiet, sie glich fast einer Koryphäe und diese Information hatte mich doch glatt schmunzeln lassen.

Fast genauso wie ich.

Bloß dass mich als Bershabesh noch so unweit anderes interessierte. Andere Völker, Traditionen und Planeten. Unser Volk schien auf ewig lernen zu wollen. Einfaches Wissen schien uns nicht genug und für unser unendlich langes Leben von so großer Bedeutung zu sein.
 

„Was führt dich zu mir, so früh am Morgen?“, weckte mich Bulmas sanfte Stimme aus meinen Gedanken und erschrocken sah ich auf.

Sie war vor mir zum Stehen gekommen und entschuldigend sah ich in ihre blauen Augen. Musste ein bisschen den Kopf senken, denn ich war ein wenig größer als sie und legte dann entschuldigend meine langen, spitzen Ohren an die Seite.

„Es tut mir leid, dich jetzt schon zu stören, aber...“, begann ich zögerlich zu sprechen und spürte wieder jenes eine, kalte Eis, das mir die Menschenfrau alleine nur mit ihren Blicken schenkte.

Irgendwie schien ich mich in ihrer Gegenwart nicht richtig wohl zu fühlen, obwohl ich sie dennoch so unheimlich sympathisch fand. Denn sie war diese Eine, die es wohl geschafft hatte, das Herz meines Oujis zu verstehen und es zu halten. Ihn zu lieben, so wie er war. 

Mit all seinen Fehlern, all dieser Dunkelheit und all den Dämonen seiner Seele. 

Etwas, dass ich mir immer für Vegeta gewünscht hatte. 

So ehrlich in meinem Herzen ruhte und wieder begleitete ein Lächeln meine Lippen, als ich weiter sprach.
 

„... er will deine menschliche Kleidung nicht mehr anziehen. Aber er war schon immer sehr stur und eigensinnig in dem Alter.“, lachte ich entschuldigend und sah dann mit an, wie meine Gegenüber seufzend den Kopf schüttelte.

„Das ist er jetzt auch noch, glaub mir.“, stöhnte sie gequält und sah genervt zur Seite und dennoch zeitgleich so viel Liebe in ihre Blicke legend. 

„Dieser Sturkopf schafft es manchmal, mich bis an den Rand des Wahnsinns zu treiben, sodass ich ihn am liebsten auf der Stelle erwürgen würde. Daran scheint sich wohl nichts geändert zu haben.“, lachte sie glatt und diesmal war es ein so sehr Ehrliches.

Eines, das sofort ebenfalls meine Stimmung erhellte und langsam das Eis zwischen uns zum Schmelzen brachte.

„Aber ich habe nichts anderes da, falls du deswegen gekommen bist.“, pflichtete mir Bulma bei und sah sich dann hilfesuchend in ihrem Schlafzimmer um.

„Das sind die einzigen Sachen, die ihm passen und er kann ja schlecht den ganzen Tag nackt herumlaufen.“ 

Ich lachte.

Denn zugegebenermaßen, diese Vorstellung war einfach nur absurd und für einen kurzen Moment glitt Bulma in mein Lachen mit ein.

Fiel endlich jene eine Traurigkeit von ihr ab, auch, wenn es nur für einen kurzen Moment war und dennoch war es ein mehr denn je so schöner Moment.

Eigentlich durfte ich sie nicht verurteilen.

Sie schien Vegeta wirklich zu lieben, das sah man sofort.

Dass sie all dies mehr denn je so völlig aus der Bahn warf, war nur allzu verständlich, doch wusste ich nicht um den ganzen Grund, mit dem sie mich mehr als nur mit Abscheu strafte. 

Eher mit so endlos tiefer Eifersucht.
 

„Ich wollte dich fragen, ob du noch irgendwo seine alte Shaironenkleidung hast?“, fragte ich sie endlich und verwirrt sahen mich blaue Opale an.

Bulma schien nicht wirklich zu verstehen, was ich genau meinte und lächelnd seufzte ich aus.

Vegeta schien wohl ziemlich schweigsam mit seiner Vergangenheit umzugehen und dennoch konnte ich nicht daran glauben, dass er jenes eine Sein seiner alten Heimat auf Zyr zurückgelassen hatte.

„Ich meine seine schwarze Kleidung saiyanischer Herkunft. Sicherlich hat er sie von Zyr hierher mitgebracht.“ informierte ich meine Gegenüber und endlich schien Bulma zu verstehen.

„Ach so, diese Art der Kleidung meinst du.“

Ich nickte zufrieden und dennoch folgte mir sofort ein skeptischer Blick.

„Ja, er hat sie damals mitgebracht, aber ich weiß nicht, wie dir das jetzt helfen soll...“, sagte sie zögerlich und wieder konnte ich nicht anders als zu schmunzeln. Denn diese Kleidung hatte eine ganz besondere Eigenschaft und war praktisch einmalig auf dieser Welt.

„Das wirst du schon sehen.“, lächelte ich ehrlich und bat dann erneut meine Gastgeberin, besagtes Kleidungsstück zu holen.

Immer noch schien Bulma verwirrt. 

Gar so selten überrascht, doch tat sie augenblicklich das, um was ich sie gebeten hatte. Lief in einen kleine Nebenraum, der wohl so eine Art Ankleidezimmer zu sein schien und diese Zeit nun nutzend, sah ich mich neugierig um.

Dies schien wohl ihr gemeinsames Schlafzimmer zu sein. Vegetas und Ihres und langsam begann ich, in dem kleinen Raum um herzulaufen. Na ja, so klein war er wiederum auch nicht, wie ich mit einem Staunen in meinen Zügen feststellte. 
 

Ein großes Fenster ließ genügend Licht herein und ebnete den Weg für einen großherzigen Balkon.

Liebevoll umspielten seidig weiße Vorhänge das Glas.

Ebenso das Mobiliar war schlicht gehalten. 

Weißes Holz, aber die Decken und Kissen waren farbenprächtig und auch in diesem Raum, sowie damals im Wohnzimmer, entdeckte ich hier und da Kleinigkeiten saiyanischer Herkunft.

Ob Vegeta nochmals auf Zyr gewesen war und das gleich mehrere Male?

Wahrscheinlich, den die Einrichtung sah mal stark danach aus und während ich meinen Blick weiter durch das Zimmer warf, entdeckte ich etwas, was mehr denn je meine ganze Aufmerksamkeit weckte.

Neugierig trat ich auf ein länglicheres Sideboard zu, das zeitgleich als Kommode diente und ließ blaue Augen über bestückte Bilderrahmen wandern. 

Es waren nicht viele, aber dennoch schienen sie von so unschätzbarem Wert zu sein, denn als ich den Inhalt dieser Fotos erblickte, zauberte es mir ein überraschtes Lächeln auf die Lippen.

Ich sah Vegeta selbst.

Und zwar, wie er als Erwachsener hätte aussehen sollen. Gar wie er seinem jetzigen Alter entsprechen sollte und nicht in einem Kinderkörper gefangen war.

Diese Statur, gar diesen einmaligen Gesichtsausdruck würde ich immer wieder unter tausenden erkennen und lächelnd nahm ich den kleinen Rahmen in die Hände.

Erblickte seine hohe Stirn, nicht von seinen sonst so üblichen Strähnen verdeckt und überlegend legte ich den Kopf schief. Lange, spitze Ohren gleich mit und klimpernd sang getragener Schmuck all seine Schönheit hinaus.

Die Narben auf Vegetas Haut würden auf ewig bleiben. 

Ein einzigartiges Merkmal, das ihn aber keineswegs schwach wirken ließ, sondern eher seine wahre Stärke zeigte.

Er sah älter aus. 

Reifer im Allgemeinen und nun wunderte ich mich ehrlich, wieso er wohl auf dem Foto so eine grimmige Grimasse zog. Gar so voller Trotze gleich die Hände vor der Brust verschränkte und lächelnd stellte ich dieses Bild beiseite.

Nur um mich dann dem Nächsten zu widmen, doch das was ich sah, weckte abermals meine ganze Neugierde.

Ich sah meinen Saiyajin in Kampfkleidung.

Es war ein dunkelblauer Gi, bloß hatte er keine langen Ärmel und den dazugehörigen Brustpanzer.

Vegeta selbst sah hier mehr denn je so vollkommen mitgenommen aus. Wirr zerzauste Haare, Dreck und altes Blut an seinem Körper. Die Kleidung mehr denn je zerfetzt und dennoch trug er fast schon einen zufriedenes Lächeln auf erschöpften Zügen, auch wenn dieses nur in seinen Augen zu sehen war. Man es wahrlich nur sehen würde, wusste man, wonach man Ausschau halten musste und wieder ließ ich meinen Blick nun weiter über das Foto wandern.

Neben ihm sah ich Bulma.

Gleiche Frisur wie hier, doch die Kleidung war anders. Sie trug ein rotes Kleid, dazu ein helles Halstuch und hatte ihrem Saiyajin liebevoll einen Arm um die Seite gelegt.

Doch den kleinen Jungen, den ich nun neben ihr sah und der sich mehr denn je an die Hände der Erdenfrau klammerte, ließen nur eine Schlussfolgerung zu.

Eine, mit der ich niemals gerechnet hatte und dennoch war es wohl das Logischste der Welt.

Weil es reiner Liebe glich.
 

„Das war nach dem Kampf gegen Majin Boo. Frag mich nicht wie wir ihn vor die Kamera bekommen haben. Das gleicht wahrlich einem Weltwunder.“, weckte mich Bulmas sanfte Stimme. Dann ihr Lachen, als sie neben mich trat und abermals kurz auf die Szene blickte. Doch ich erschrak fast zu Tode.

Wäre mir das Bild doch glatt aus den Händen gefallen, doch fing ich es gerade noch rechtzeitig auf und entschuldigend stellte ich es nun an seinen alten Platz zurück.

„Ist schon gut.“, sprach meine Gegenüber ehrlich, als sie meinen bedrückten Blick sah. 

War ja nicht so, dass ich ständig in den privaten Sachen meiner Gastgeber schnüffelte, aber Vegeta gehörte nun Mal einfach zu meinem Leben dazu.

Irgendwie würde er das immer sein und alleine schon, wenn es ihm gut ginge, so würde auch meine Seele endlich Frieden finden. Denn das hatte ich mir immer für ihn gewünscht und wieder warf ich kurz einen mir letzten, liebevollen Blick auf das Bild zurück. 

Ja, das war es, was ich immer für ihn wollte und immer einst erhoffte, dass er es trotz all dieser Schwärze und Dunkelheit seines vergangenen Lebens finden würde.

In diesem ganzen Chaos, das seine Seele mehr denn je so sehr leiden ließ und er dennoch und vielleicht gerade deswegen, alles Glück dieser Welt verdient hatte.
 

Eine Familie. 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Namiel
2015-03-29T20:46:11+00:00 29.03.2015 22:46
Einfach nur schön :D
Super das die beiden sich etwas besser versthen :)


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