Ungewöhnliche Wege der Liebe
Drei Wochen später:
Es herrschte eine helle Aufregung. Die Stimmung war ausgelassen, ja schon fast überschwänglich.
Es war früher Morgen, die Sonne schien hell am blauen Himmel.
“Es ist wirklich ein prächtiger Bursche!“
“Naruto, du hörst dich an wie ein alter Mann!“
“Aber es ist wirklich ein schönes Baby!“
Um Sakura herum wurde fröhlich geplappert. Sie dagegen war still, sah lieber zu. Die Geburt steckte Sakura noch immer in den Knochen. Vor zwei Stunden war ihr ein gesunder, überaus niedlicher – wie Sakura fand – Junge geboren worden. Die Geburt hatte lange gedauert. Fast die gesamte Nacht über hatte Sakura in den Wehen gelegen. Kein Wunder, dass sie jetzt erschöpft war. Auch wenn Daisuke ein wenig zu früh auf die Welt gekommen war - Tsunade ging davon aus, dass der Stress der Entführung zur frühzeitigen Geburt geführt hatte -, war mit ihm alles in Ordnung. Zum Glück!
“Jetzt kann Sakura den Kleinen auch mal wieder halten“, entschied Sasuke. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, nahm Sasuke Ino den kleinen, schreienden Jungen ab. Sasuke sah wirklich mehr als stolz aus. Und Glücklich.
Vorsichtig, aber schon wie ein Profi wie Sakura fand, übergab Sasuke ihr ihren weinenden Sohn.
“Daisuke ist wirklich ein schöner Name“, meinte Ino und drückte kurz Sakuras Hand.
“Und passend. Er sieht wie ein kleiner Daisuke aus“, ergänzte Kakashi.
“Das er ein Uchiha ist, erkennt man auf den ersten Blick.“
Noch nie hatte sich Sakura so wohl gefühlt, glücklich und zufrieden. Ein Blick zu Sasuke, und zwischen ihnen konnte man die Liebe in jedem Blick erkennen. Beschützend stand Sasuke neben Sakuras Krankenhausbett, während ihre Freunde den restlichen Platz einnahmen. Jeder hatte Daisuke auf den Arm nehmen wollen. Zu Beginn war Sasuke entschieden dagegen gewesen. Dennoch hatte Sakura sich durchsetzen können, dass ihm das nicht schaden würde. Und so hatten Ino, Tenten, Neji, Hinata, Kakashi und auch Sai den kleinen Daisuke auf dem Arm gehabt. Nur bei Naruto war Sasuke beinahe in Panik ausgebrochen. So hatte der Uzumaki das Nachsehen gehabt.
Nur ihre Mutter fehlte. Aber auch das konnte Sakuras Glück nicht trüben. Sie hatte nicht damit gerechnet, auch wenn sie es gehofft hatte. Dafür lief es im Moment zu gut. Von Akatsuki hatte man nichts mehr gehört. Ein Erkundungstrupp hatte herausfinden können, dass Akatsuki von ihrem Tötungsplan nach Sasuke wohl abgelassen hatte. Anscheinend hatte Itachi davon erfahren und es den anderen untersagt Sasuke weiter hinterher zu jagen. Warum, verstand niemand. Natürlich wollte Sasuke die Wahrheit wissen, aber um ehrlich zu sein, war es Sakura momentan egal. Sie war zu glücklich, um sich jetzt mit möglichen Gefahren auseinander zu setzen.
Wenigstens würde vorerst sich niemand zwischen Sakura, Sasuke und Daisuke stellen. Vorerst war keine weitere Bedrohung für ihre kleine Familie in Sicht. Momentan sah alles nach einer schönen Zukunft aus. Und damit es so blieb, würde Sakura schon sorgen. Sie würde das mit Sasuke schon alles hinbekommen und mit ihm und ihrem gemeinsamen Sohn glücklich werden. Davon war Sakura überzeugt.
Nicht nur für Sakura schien die Geburt anstrengend gewesen zu sein. Seit dem ihre Freunde alle zu Besuch ins Krankenhaus gekommen waren, hatte Daisuke die meiste Zeit, die er sich auf den Armen ihrer Freunde befunden hatte, geschlafen. Ab und an hatte er seine kleinen Händchen ausgestreckt und herzhaft gegähnt. Ino hätte vor Schreck beinahe das Neugeborene fallen gelassen, als Daisuke auf ihrem Armen auf einmal angefangen hatte, zu weinen.
Und so war Sakura gerade damit beschäftigt, ihren Sohn zu beruhigen.
Es fühlte sich merkwürdig ungewohnt an, aber dennoch gut. Richtig. Sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen.
Nach kurzer Zeit hatte sich Daisuke beruhigt. Was ihre Freunde in der Zwischenzeit alles geredet hatten, hatte Sakura nicht mitbekommen. Sie war ganz von Daisuke gefesselt gewesen.
Jetzt, wo ihr Kleiner schlief, wurde auch Sakura wieder müde. Herzhaft gähnte sie, mit Daisuke auf dem Arm.
“So, ich denke jetzt solltet ihr Sakura ein wenig Ruhe gönnen.“
Auch wenn es sich wie ein Vorschlag und eine Bitte anhörte, so klang Sasuke sehr entschieden. Wenige Minuten später hatten sich alle ihre Freunde verabschiedet und bereits einen nächsten Besuch angekündigt. Jetzt waren Sasuke und Sakura alleine. Nein, nicht alleine. Daisuke war ja jetzt auch da.
Ich glaube, ich habe noch nie etwas Schöneres gesehen.“
Zärtlich blickte Sasuke seine Verlobte an. Überglücklich, aber müde, lächelte Sakura Sasuke an.
“Ja, er ist wirklich wunderschön.“
“Nein, ich meinte dich zu sehen. Mit unserem Sohn.“
“Es gab wirklich Zeiten, da hätte ich nie gedacht, dass wir einmal hier gemeinsam stehen werden. Oder in meinem Fall liegen.“
Sasukes Lächeln verschwand. Sein Ausdruck wurde ernst, dennoch strahlten seine Augen.
“Ich liebe dich.“
Ein sanftes Lächeln umspielte Sakuras Lippen.
“Ich liebe dich auch. Und es wird Zeit das ich aus dem Krankenhaus komme, damit wir bald heiraten können.“
Was demnächst auch geschehen würde. Taufe und Hochzeit würden gemeinsam abgehalten werden. In etwas mehr als drei Monaten.
“Du solltest jetzt etwas schlafen. Heute war ein mehr als anstrengender Tag für dich.“
Mit einem Lächeln nahm Sasuke Sakura ihren Sohn ab. Vorsichtig wiegte Sasuke Daisuke einen Moment hin und her. Begeistert sah Sakura dabei zu. Gähnend streckte Daisuke seine kleine Hand nach Sasuke aus. So fest er konnte, krallte er sich an Sasukes Oberteil.
Sasuke wie er Daisuke im Arm hielt. Dieses Bild würde Sakura nie vergessen. Und wollte es auch nicht. Der Anblick ließ ihr Herz vor Liebe und Glück beinahe überlaufen.
Das hier war ihre Zukunft. Ihre Zukunft mit Sasuke und Daisuke. Und hoffentlich auch noch mit ein paar Kindern mehr.
So konnte das Leben nur gut verlaufen. Wer hätte geglaubt, dass solch eine Liebe und Familie in einer alkoholisierten Nacht ihren Anfang hatte finden können? Ein hoch auf Kakashi, ohne den sich Sakura und Sasuke nie betrunken hätten und in ihrem alkoholisierten Zustand niemals übereinander hergefallen wären!
Die Liebe nahm wirklich manchmal ungewöhnliche Wege, um einen an das Ziel zu führen.
Hätte Sakura die Möglichkeit, etwas in ihrem Leben zu ändern, sie würde es nicht tun. Auch wenn in Zukunft nicht alles einfach ablaufen würde, so wusste Sakura, dass sie mit Sasuke zusammen alles schaffen konnte.