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Ungewöhnliche Wege der Liebe

Warum normal, wenn es auch anders geht?
von

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Kampf auf Leben und Tod

Gelangweilt beobachtete Sakura das Training. Ino und Choji übten gerade eine neue Technik. Shikamaru kontrollierte sie immer wieder.

Letzte Woche hatte Sakura wieder einen Termin bei Tsunade gehabt. Unglücklicherweise hatte sich Tsunades Verdacht bestätigt. Daher hatte die Hokage verfügt, dass Sakura ab sofort nicht länger aktiv am Training teilnehmen durfte. Lediglich in der Theorie durfte Sakura die Techniken üben. Praktische Übungen waren bereits zu gefährlich, war das Chakrasystem doch auch mit ihrem Blutkreislauf und ihren Organen verbunden und damit mit dem Ungeborenen.

Natürlich hatte dies wieder unweigerlich Fragen von Ino mit sich gezogen, auf die Sakura keine Antwort wusste. Langsam wusste Sakura nicht mehr, wie lange sie ihre Schwangerschaft noch verbergen konnte. In der letzten Woche hatte sie bereits sieben Kilo zugenommen. Es lag wohl mehr daran, was sie alles aß, anstatt an dem Ungeborenen, aber sie hatte nun mal immer solche Gelüste!

Außerdem befand sie sich in der sechszehnten Schwangerschaftswoche, also am Anfang des vierten Monats. Zu dieser Zeit bekam man bereits eine kleine Wölbung im unteren Bauchbereich. Gut nur, das Sakura keine allzu enge Kleidung trug, aber in spätestens einem Monaten war ihr die Schwangerschaft anzusehen.

„Wirklich Sakura, wenn du nicht nur herumsitzen würdest, würdest du auch bestimmt nicht fett werden.“

Ino riss Sakura aus ihren Gedanken. Ertappt sah sie ihre Freundin an. War ihr anzusehen gewesen, um was sich ihre Gedanken gedreht hatten? Ino hatte fast ins Schwarze getroffen.

„Nicht reden Ino, trainieren! Los!“ forderte Shikamaru die junge Kunoichi auf, woraufhin Ino seufzend wieder zu Choji und Shikamaru zurück ging.

Erleichtert seufzte Sakura leise auf. Bisher war ihr noch keine gute Lüge eingefallen. Allerdings fragte sie sich inzwischen aber auch, was das alles für einen Sinn hatte. Warum sollte sie ihre Freunde anlügen, wenn die Wahrheit eh bald herauskommen würde?

Aber Sakura wollte es nicht herum erzählen, solange sie es nicht mit Sasuke besprochen hatte. Andererseits war es doch eigentlich auch egal, oder?

Sie hatten sich im Streit getrennt. Sicherlich war in der Zwischenzeit schon Gras über die ganze Sache gewachsen. Sakura konnte sich kaum noch daran erinnern, warum sie sich überhaupt gestritten hatten. Sie vermisste Sasuke. Er war schon viel zu lange weg. Für ihren Geschmack zumindest.

Bald darauf war das Training vorbei, Sakura ging nach Hause und verfluchte die Leere des Hauses. Allein in ihrer alten Wohnung zu sein, war nicht sonderlich schlimm gewesen, aber ein ganzes Haus für sich alleine zu haben… Man fühlte sich regelrecht unbedeutend und einsam. Wie hatte es Sasuke nur all die Jahre hier ausgehalten?

Aus einem Impuls heraus, nur um die Stille in dem leeren Haus zu durchbrechen, griff Sakura nach dem Telefonhörer und wählte. Warum sie gerade diese Nummer wählte, wusste sie nicht.

Es läutete mehrmals, dann ging die Mailbox ran. „Dies ist der Anschluss von Hitomi Haruno. Ich bin zur Zeit leider nicht erreichbar. Bitte hinterlassen Sie nach dem Rufton ihre Nachricht.“

Irgendwie war Sakura froh, dass ihre Mutter gerade nicht daheim war. So konnte sie in aller Ruhe sagen, was sie zu sagen hatte. „Hey Mama. Ich bin’s. Also ich weiß, du bist noch sauer auf mich, aber ich wollte dir nur sagen, dass ich inzwischen bei dem Vater des Kindes wohne. Wir sind jetzt ein Paar. Mir geht es soweit gut, aber ich habe eine Risikoschwangerschaft, wie du es bei mir auch hattest. Ich muss mich schonen, dann sollte alles gut verlaufen. Wenn du vielleicht die Ultraschallfotos sehen möchtest, ich zeige sie dir gern.“ Nach einem kurzen Zögern setzte Sakura noch ein „Ich hab dich lieb“ dran, ehe sie mit klopfendem Herzen auflegte.

Sie wusste nicht, ob ihre Mutter sich daraufhin bei ihr melden würde. Sakura hoffte es. Vielleicht würden sie sich auch wieder versöhnen, doch sie wagte es nicht daran zu glauben.

Mit einem schweren Seufzer ging Sakura in die Küche, wo sie noch einiges an schmutzigem Geschirr hatte, das nur auf sie wartete.
 

Es war Samstag. Das hieß, heute war kein Training, in dem sie nur gelangweilt herum sitzen würde. Jetzt war fast ein Monat vergangen, seitdem Sasuke auf Mission gegangen war.

Um sich die Zeit zu vertreiben, hätte sich Sakura ja gerne mit ihren Freunden getroffen, aber keiner hat Zeit. Tenten und Hinata legten ein Extratraining ein, Ino half im Blumenladen ihrer Mutter. Fast alle anderen waren auf Mission. Choji, Kiba und Lee, sowie Shino und Shikamaru. Sakura wusste nicht, wie sie mit der vielen Freizeit umgehen sollte. Normalerweise hatte sie immer den ganzen Tag über Training und abends war sie zu müde, um etwas zu machen. Am Wochenende erledigte sie die ganzen Hausarbeiten, die über die Woche angefallen waren und traf sich ab und an mit ihrem Freunden.

Früher hatte sich Sakura immer wieder danach gesehnt, ein wenig mehr Freizeit für sich zu haben, jetzt verfluchte sie es nur. In den letzten Tagen hatte sie schon mehrfach das Haus geputzt, sie hatte angefangen ein Buch zu lesen, kurz darauf jedoch wieder weggelegt. Dafür war sie zu ruhelos.

Daher beschloss Sakura, einkaufen zu gehen. Sie würde bald einiges neues an Kleidung benötigen, nicht nur für sich sondern auch für ihr ungeborenes Kind.

Im Einkaufszentrum war viel los. Viele junge Leute waren unterwegs, lachten und redeten munter miteinander. Suchend ging Sakura durch die Gänge. Sie wusste nicht, in welches Geschäft sie gehen sollte. Hier gab es keinen Laden, der expliziert nur Kleidung für Kleinkinder oder Schwangerschaftsmode führte. Daher ging Sakura erst einmal in einen Laden für Übergrößen. Sie kam sich merkwürdig vor, so als schlanke Frau hier zu sein. Sakura blickte sich nicht um. Sie wusste ja gar nicht, nach was sie genau suchen sollte. Daher ging sie zu der Kasse, wo eine etwas ältere Frau mit Bauchansatz stand.

Mit einem Lächeln meinte die Verkäuferin freundlich und gut gemeint: „Guten Tag, junges Fräulein. Ich glaube, Sie sind hier falsch, meinen Sie nicht auch?“ Ein Augenzwinkern folgte.

Mit einem leicht peinlich berührtem Lächeln strich sich Sakura eine Strähne hinter das Ohr.

„Oh, äh, ich weiß nicht. Wissen sie, ich bin schwanger und passe wohl bald nicht mehr in meine Klamotten rein.“

„Ach so. Aber da kann ich Ihnen noch nicht helfen. Es wäre besser, wenn Sie wiederkommen, wenn es so weit ist. So wissen wir ja nicht, was Sie später für eine Größe benötigen.“

Dankend verabschiedete sich Sakura von der Verkäuferin. Vorher hatte sie sich noch erkundigt, ob die Frau vielleicht wusste, wo sie Kinderbekleidung herbekommen würde.

Und in der Tat, erst kürzlich hatte im Erdgeschoss ein kleiner Laden aufgemacht, der sich auf Produkte für Säuglinge und Kleinkindern spezialisiert hatte.

Mit einem leicht mulmigen Gefühl betrat Sakura das helle, einladende Geschäft. Überall an den Ständern hingen kleine Strampelanzüge in hellen, bunten Farben. Auch für Kinder bis etwa ein Jahr waren Hosen, Röcke und Oberteile vorhanden. Auf der linken Seite waren in verschiedenen Regale Babyartikel zu finden. Von Babynahrung, über Schnuller bis hin zu Windeln, Wickeltisch und Kinderbett, sowie Kinderwagen. Hier würde Sakura wohl alles bekommen, was sie für die Zukunft benötigen würde.

Da Sakura keine Ahnung von all den Sachen hatte, ging sie wieder einmal zur Kasse und fragte die junge Verkäuferin. Die Frau war kaum älter als sie selbst, hatte kurze, braune Haare und ebenso braune Augen. Mit einem Lächeln auf den Lippen begrüßte sie Sakura.

„Können Sie mir vielleicht helfen? Ich weiß nicht so genau, was ich kaufen soll.“

„Was brauchen Sie denn genau?“ erkundigte sich die Frau und Sakura erklärte kurz die Situation.

„Nun, dann würde ich zu geschlechtsneutralen Farben neigen. Gelb, grün, weiß, das alles bietet sich gut an. Wir haben die Kleidung nach Monaten unterteilt. Daher sollten sie ein paar Strampler in dieser Größe nehmen.“

Mehrere Strampelanzüge nahm die Verkäuferin vom Haken. Sie waren so unglaublich klein! Regelrecht aufgeregt besah sich Sakura die verschiedenen Anzüge. Sie konnte kaum glauben, dass sie tatsächlich hier stand und im Begriff war, Babykleidung zu kaufen!

Nachdem Sakura sich einige Minuten lang verschiedene Strampler ausgesucht hatte, hatte sie sich für fünf Stück entschieden. Ein weißer, mit Entenmotiven darauf, ein grüner, zwei gelbe mit kleinen Tieren darauf und ein orangefarbener mit gelben Sternen.

Eigentlich hatte Sakura gedacht, es würde sie ein kleines Vermögen kosten, aber die Strampelanzüge hatten einen recht erschwinglichen Preis. Durchschnittlich kosteten sie um die zwanzig bis dreißig Euro. Es gab natürlich auch teurere Modelle, aber man musste es ja nicht übertreiben.

Nachdem sich Sakura für die Strampler entschieden hatte, ging sie zu dem Regal, in dem sie Schnuller kaufen konnte. Windeln, Flaschen und Möbel würde sie erst einmal sein lassen. Manche Sachen brauchte sie noch lange nicht und mit den Möbeln würde sie mit Sasuke reden. Es war schließlich sein Haus und sie wusste eh nicht, wohin mit den Möbeln.

Bei den Schnullern gab es auch verschiedene Größen, immer für ein unterschiedliches Alter in Monaten. Mit einem Schulterzucken beschloss Sakura, dass sie die Schnuller auch erst einmal weglassen konnte.

Als Sakura zur Kasse wollte, blieb sie wie zur Salzsäule erstarrt stehen. Gerade im Moment betrat Neji den Laden. Als er sie erblickte, kam er auf sie zu.

„Hey Sakura!“

„Neji! Was machst du denn hier?“ fragte Sakura mehr als überrascht.

„Meine Cousine bekommt bald ihr erstes Kind. Ich hol ihr ein kleines Geschenk“, erklärte Neji. Anschließend ließ er den Blick über sie schweifen, blieb an ihrem vollbeladenen Armen hängen, wo die fünf Strampelanzüge hingen.

„Bei dir in der Familie sind wohl viele schwanger, was?‘“

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Neji auf die Strampler. Sakura indes merkte, wie sie rot wurde.

„Äh, ja…Ganz viele sind schwanger. Cousine, Tante und so“, stammelte Sakura los, wenig überzeugend, wie sie kurz darauf feststellen musste. Allem Anschein nach glaubte Neji ihr nicht, denn er ließ seinen Blick noch einmal über sie schweifen. Dieses Mal blieb er bei Sakuras Bauch hängen und legte die Stirn in Falten.

Man konnte noch gar nicht so viel sehen! Neji konnte unmöglich daran erkennen, dass sie schwanger war!

Während Sakura sich unter Nejis Blicken wand, kam die junge Verkäuferin lächelnd auf sie zu.

„Oh, ist Ihr Mann jetzt auch da? Das ist ja super, dann können Sie sich ja gemeinsam noch ein wenig umschauen. Wenn sie etwas brauchen, ich stehen Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Soll ich Ihnen die Kleidung schon einmal abnehmen?“

Schweigend verfolgten Neji und Sakura, wie die Verkäuferin fröhlich redete, Sakura die Kleidung abnahm und zurück zur Kasse ging. Auch wenn Neji die Rundung ihres Bauches nur schwerlich sehen konnte, spätestens jetzt konnte er eins und eins zusammen zählen.

„Die Tatsache ignorierend, dass man uns gerade für ein Paar gehalten hat, darf ich davon ausgehen, dass du die Sachen für dich kaufst?“

Was sollte sie darauf sagen? Neji war viel zu klug. Ihn anzulügen wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Daher nickte Sakura nur leicht, vermied es jedoch, den Ninja anzusehen. Super, jetzt wussten schon zwei Hyugas die Wahrheit.

Glücklicherweise stellte Neji keine weiteren Fragen mehr, versicherte ihr nur, dass er nichts verraten würde. Neji war Gott sei dank ein schweigsamer Typ. Eilig verabschiedete sich Sakura von ihm, bezahlte schnell und ging. Sie wollte nicht länger im Einkaufszentrum bleiben, nicht, das sie noch auf jemanden traf, den sie kannte. Daher beeilte sich Sakura, nach Hause zu kommen.
 

Gerade als Sakura in die Straße einbog, in der Sasukes Haus stand, erblickte sie einen Chu-nin im mittleren Alter. Seine schwarzen Haare standen stachelig von seinem Kopf ab, eine Bandage zog sich über seine Nase und Wangen. Der Chu-nin war gerade im Begriff die wenigen Stufen von der Haustür wieder zurückzugehen, als Sakura durch die kleine Hoftür trat.

„Kann ich Ihnen helfen?“ fragte Sakura freundlich nach. Sie kannte den Mann. Bei sämtlichen Prüfungen war er immer als ein Assistent der Prüfer da gewesen, hatte sie überwacht und er hatte oft Tordienst, das hieß er kontrollierte wer alles aus Konoha rein und raus ging.

Obwohl sie ihn also kannte, vergaß Sakura jedes Mal wie er hieß. Es war irgendwas mit K…. Kenji vielleicht?

Ich glaube er heißt Kotetsu.

„Sakura Haruno, richtig?“ fragte Kenji. In ihren Gedanken hatte sie ihn jetzt so getauft, obwohl sich Sakura sicher war, ihre innere Stimme hatte recht. Vielleicht gerade deshalb. Ob er wirklich so hieß oder nicht war jetzt egal. Im Moment interessierte sie viel mehr, was er hier wollte. Immer wenn man einen Chu-nin vor der eigenen Haustür vorfand, hieß es nichts Gutes. Kenji war auf den Befehl von Tsunade hier. Entweder hatte Tsunade eine, sehr wahrscheinlich schlechte Nachricht bezüglich ihrer Schwangerschaft oder aber es war etwas auf der Mission geschehen. Was, wenn Sasuke…

Sakura traute es sich nicht einmal es zu denken. Wenn Sasuke nun tot war? Wenn er verletzt wäre, würde Kenji wohl kaum so betroffen drein sehen, oder?

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, verlangte Sakura zu wissen, was los war. Hoffentlich würde Kenji nicht erst um den heißen Brei herumreden. Sie musste es jetzt sofort wissen.

„Dein Team ist zurück von der Mission. Es gab unerwartete Schwierigkeiten. Naruto und Sasuke, nun, sie kämpfen um ihr Leben.“

Sämtliche Farbe wich aus Sakuras Gesicht. Ihr Herz schlug wie wild, ihre Hand verkrampfte sich um die Plastiktüte mit ihren Einkäufen.

„Was ist geschehen?“ verlangte Sakura mit brüchiger Stimme zu wissen. Sasuke und Naruto? Das konnte einfach nicht sein. Sie waren so unglaublich gute Ninja. Außerdem waren Sai und Kakashi auch da gewesen. Alles ausgezeichnete Männer, die wussten was sie taten.

„Ich kann dir leider nichts dazu sagen. Meisterin Hokage wollte es selbst tun. Wenn du bitte mitkommen würdest.“

Aufgeregt folgte Sakura Kenji. Es dauerte ihr viel zu lange. Der Weg erschien ihr, als würde er sich mit jedem Schritt mehr in die Länge ziehen. Warum, verdammt, konnte Kenji ihr nicht einfach sagen, was los war? Zu sagen, Naruto und Sasuke kämpften um ihr Leben, konnte vieles bedeuten. Entweder waren sie schon so gut wie tot und sie hatten keine Chance mehr oder aber sie waren dabei den Kampf zu gewinnen und Sakura musste sich gar nicht so große Sorgen machen.

Als sie endlich beim Krankenhaus ankamen, führte Kenji sie die Flure entlang. In ihrer Magengegend krampfte sich bereits alles zusammen, ihr Herzschlag fühlte sich, Sakuras Meinung nach, nicht mehr regelmäßig an. Mit zitternden Händen, pochenden Herzen und unglaublich großer Angst betrat Sakura ein ganz normales Krankenhauszimmer. Darin lagen, in zwei Betten, Naruto und Sasuke. Sie waren unglaublich blass, schwitzten und waren an Lungen-und Herzmaschinen angeschlossen, das hieß sie wurden künstlich beatmet und ihr Herz wurde ständig überprüft, damit man schnell eingreifen konnte, falls sie einen Herzstillstand erlitten oder Herzrhythmusstörungen hatten. Was wohl auch schon der Fall gewesen war. Neben Sasukes Bett stand ein Defribrilator und auf seinem nackten Oberkörper waren die Abdrücke davon zu erkennen.

Nach Atem ringend stand Sakura in der Tür. Erst nachdem Tsunade zu ihr getreten war, viel ihr auf, dass Tsunade überhaupt hier war.

„Sakura, setz dich besser. Du siehst nicht sonderlich gut aus.“

Kopfschüttelnd tat Sakura Tsunades Worte ab. Sie wollte sich nicht setzen, sie wollte

gar nichts, außer erfahren was hier los war. Mit brüchiger Stimme brachte Sakura die Frage heraus. „Was ist mit ihnen? Werden sie es schaffen?“

Trotz ihres Protestes führte Tsunade Sakura zunächst zu einem der Besucherstühle. Als Sakura neben Sasuke saß, griff sie mit zitternder Hand nach seiner. Sie war kalt, schwitzig und völlig kraftlos. Wie leblos hing sie in ihrer Hand.

Sakura schaffte es nicht den Blick von Sasukes erschlafften Körper zu wenden. Er sah aus, als würde er schlafen und dennoch sah er vollkommen anders aus.

„Sasuke und Naruto wurden vergiftet. Die Wunden waren nicht schlimm, ich habe sie bereits versorgt. Aber so drang ein sehr starkes Gift in sie ein. Durch die Blutbahn hat es sich im ganzen Körper ausgebreitet. Es führt zu Verkrampfungen und zur Erschlaffung des Körpers gleichzeitig. Ich kenne kein Gegenmittel dafür. Ich habe versucht so viel wie möglich von dem Gift aus ihrem Körper zu holen, aber es scheint, als würde geringste Mengen ausreichen, um sie so Außergefecht zu setzten. Wir haben sie in ein künstliches Koma gelegt. Im Moment kann ich nichts weiter für sie tun. Sie müssen den Rest selbst schaffen.“

Schweigend hatte Sakura Tsunades Erklärung mit verfolgt. Erst jetzt bemerkte sie den kleinen, rötlichen Kratzer auf Sasukes Brust, der so unscheinbar wirkte.

Sakura verstand, was Tsunade ihr mitteilte - ein wenig zu gut für ihren Geschmack. Normalerweise sorgte ein Gift dazu, dass es zur Verkrampfung von Muskeln führte oder zu deren Erschlaffung. Letztendlich führte beides zu dem selben Ergebnis. Entweder man erstickte oder das Herz setzte aus. Je nachdem, was früher eintrat. Beides zusammen – Muskelverkrampfungen und Erschlaffungen - hatte Sakura bisher noch nie erlebt, ebenso wenig wie Tsunade. Was das an einem Körper anrichtete, wollte Sakura sich gar nicht genauer vorstellen.

„Wie lange sind sie schon im Koma?“ fragte Sakura nach einer kurzen Zeit des Schweigens. Eigentlich wollte Sakura nichts wissen und dennoch musste sie es.

„Vor zwei Stunden habe ich sie ins Koma hineinversetzt. Naruto geht es ein wenig besser als Sasuke, obwohl er bereits länger mit dem Gift infiziert ist. Sasuke hatte einen kurzen Herzstillstand gehabt, aber die Reanimation funktionierte sofort. Ich weiß nicht was weiter geschehen wird oder wie lange sie benötigen um gegen das Gift anzukommen.“

Obwohl Tsunade den Rest nicht sagte, wusste Sakura, was sonst geschehen würde. Entweder sie kamen gegen das Gift an oder sie starben. Angstvoll verstärkte Sakura den Druck ihres Griffes um Sasukes blasse Hand.

„Wie geht es dir? Ich weiß, es ist eine Farce, in Anbetracht der Situation, aber du darfst dich nicht zu sehr aufregen.“

Es fiel Sakura schwer, Tsunade nicht anzupflaumen. Sie konnte sich ihre tollen Ratschläge sonst wohin stecken! Aber irgendwie schaffte es Sakura einfach zu schweigen und mit dem Kopf zu nicken.

Beunruhigt und besorgt sah Tsunade ihre ehemalige Schülerin an. Nach einem kurzen Moment meinte sie „Ich lass dich jetzt allein. Aber bleib nicht zu lange und denk daran zu Essen. Morgen kannst du dann wieder kommen.“

Wieder nickte Sakura nur. Sie hatte kaum verstanden was Tsunade gesagt hatte und bekam nur am Rande mit, wie die Hokage den Raum verließ. Viel zu sehr war ihr Kopf voll mit den Sorgen um Sasuke. Ja, sie war sogar so egoistisch und dachte nur an ihn, statt auch einmal an Naruto.

Immer wieder fuhr sie Sasuke liebevoll durch sein schwarzes Haar, strich ihm über das kalte, schwitzige Gesicht, tupfte seine Stirn mit einem nassen Lappen ab und murmelte liebevolle Worte.

„Du musst kämpfen. Du darfst mich nicht verlassen. Nicht jetzt, wo wir endlich zusammen sind. Wie soll ich ohne dich unser kleines Mädchen oder unseren kleinen Jungen großziehen, wenn du nicht da bist? Du bist doch jetzt ein Teil meines Lebens. Sasuke, ich liebe dich! Lass mich nicht allein!“

Sakura hoffte, das Sasuke wenigstens die Liebe spürte, die große Sorge. Ihre Worte drangen wohl kaum zu ihm durch, aber er sollte wissen, dass sie für ihn da war. Für immer.

Stundenlang saß Sakura an Sasukes Bett, aß im Krankenhaus und ging nur nach Hause, um zu schlafen. Das Training ließ Sakura ausfallen, verbrachte jeden Tag bei Sasuke und Naruto.

Sie kümmerte sich um beide. Sie wischte Sasukes und Narutos Gesicht immer wieder mit einem nassen Lappen ab, überprüfte mehrfach ob die Zugänge richtig gelegt wurden – was natürlich der Fall war – und redete mit den beiden. Sie erzählte was ihr in dem letzten Monat so alles passiert war, las ihnen Bücher vor. Kakashi, Sai, Hinata, Ino, Tenten, Neji, Kiba, Lee, so viele kamen zu Besuch, aber Sakura registrierte es immer nur am Rande. Sie wusste, sie verhielt sich mehr wie ein Schatten ihres eigentliches Ichs. Aber wenigstens ruhte sie sich so aus. Sie aß genügend, bewegte sich nicht viel und so ging es zumindest ihrem Baby gut.

Fast drei Wochen lang ging es so jeden Tag. Langsam konnte man Sakuras Babybauch sehen, wenn man denn genauer hinsah. Aber da Sakura oft lange weite Pullover trug und Großteils saß, fiel es niemandem auf. Na ja, außer Hinata und Neji, die sich erkundigten, wie es ihr so ging. Vor allem Kakashi machte sich Sorgen um sie. Sai war nicht sonderlich oft da, aber Kakashi dafür jeden Tag. Er war wohl einigermaßen zufrieden damit, dass sich Sakura körperlich gut in Form hielt, aber ansonsten ließ sie sich ziemlich hängen.

Die anderen mochten sich vielleicht wundern, warum Sakura regelrecht im Krankenhaus wohnte, aber für die meisten war es Erklärung genug, dass zwei ihrer Teamkollegen im Krankenhaus lagen. Ino zumindest erklärte sich es so, wie Hinata Sakura an einem Tag einmal mitteilte.

An Sasukes und Narutos Zustand änderte sich nichts. Was zumindest hoffen ließ, dass sie nicht starben, aber ihre Organe konnten soweit geschädigt sein, dass sie nie wieder aus dem Koma erwachen würden.

Kakashi war gerade zu Besuch, aber wohl eher bei Sakura, als bei den zwei Komapatienten, denn er setzte sich sofort neben sie und sah sie eindringlich an. Sakura konnte sich denken was Kakashi wollte. Sie solle endlich raus gehen, nicht den gesamten Tag hier im Krankenhaus verbringen und endlich wieder ihr Leben leben. Aber wie sollte sie das, wenn ein Teil ihres Lebens im Koma lag?

Gerade als Kakashi zu seinem Vortrag ansetzten wollte, piepste die Herzmaschine. Angstvoll sah Sakura hin, erwartete ein Absinken des Pulses, einen Stillstand des Herzes, doch das Gegenteil passierte.

Der Puls, der bei 120 zu 65 stabil gehalten wurde, stieg an. Aufgeregt fasste Sakura nach Sasukes Hand, sah immer wieder zwischen dem Monitor und Sasuke hin und her.

Bei 135 zu 80 blieb der Puls stabil. Sasukes Herz schlug wieder von selbst, es wurde nicht mehr von Medikamenten angetrieben. Hinter seinen Lidern bewegten sich Sasukes Augen langsam hin und her.

Konnte es wirklich sein? Sakura konnte ihr Glück kaum fassen. Ihr Herz wollte voller Hoffnung aufschreien. Sasuke wachte auf!

In dem Moment betrat Tsunade das Zimmer. Sie musste mitbekommen haben, dass sich Sasukes Zustand änderte. Mit einem Lächeln auf den Lippen sah Sakura die Hokage an. Sie wollte schon überglücklich aufschreien, doch Tsunade begann lediglich damit Sasuke zu untersuchen.

Nachdem Tsunade damit fertig war, sah sie Sakura an. In ihren Augen stand nicht derselbe Optimismus, wie Sakura ihn empfand.

„Ich kann dir nichts versprechen. Entweder wacht er innerhalb der nächsten Woche auf oder aber…“

Sakuras Freude fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Wenn Sasuke nicht aufwachen würde, dann wäre dies eben nur ein letztes Aufbäumen seines Körpers gewesen und dann wäre der Kampf verloren.

Dennoch wollte Sakura nicht daran glauben. Sie durfte einfach nicht die Hoffnung aufgeben. Für sich und das Kind musste sie weiter daran glauben. Hoffen, dass Sasuke bald wieder daheim sein würde, sie in den Arm nehmen und morgens mit ihr gemeinsam aufstehen würde.

„Sasuke ist stark. Er wird es schaffen.“

Fürsorglich nahm Kakashi sie in den Arm. Seinen kleinen Vortrag würde er nicht mehr halten. Jetzt war nicht der Moment dafür. Außerdem würde er damit jetzt bei Sakura wohl kaum Erfolg haben. Beruhigend fuhr Kakashi mit der Hand über Sakuras Rücken, die Arme, versicherte ihr das alles gut werden würde.

Nach einer Weile löste sich Sakura von Kakashi. Die Tränen hatten sich bereits in ihren Augen angesammelt, aber dennoch ließ sie es nicht zu, zu weinen. Damit hätte sie die Hoffnung nur aufgegeben. Wenn sie das zu ließ, würde sie nicht länger an Sasukes Stärke und Überlebenswillen glauben.

Nachdem Kakashi gegangen war, redete Sakura wieder mit Sasuke, fuhr ihm durch sein Haar und hoffte.

„Ich weiß das du es schaffst. Sasuke, ich warte auf dich. Ich bin immer an deiner Seite. Du bist stark. Wir glauben an dich.“

Bei diesen Worten legte Sakura ihre Hand auf ihren leicht gewölbten Bauch, fuhr kreisend darüber. Ja, er würde es schaffen, darin musste sich Sakura einfach sicher sein, um nicht daran zu zerbrechen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey! *wink*
Hier ist also das neue Kapi :) Tja, das Kapi fing ja noch einigermaßen harmlos an. Hoffe mal Sakuras momentane Lage habe ich einigermaßen gut schildern können :)
Und ja, der Chunin, der Sakura die schlechte Nachricht überbringt, heißt Kotetsu ^.^
Und wie fandet ihr das Kapi so? Bin auf eure Meinung gespannt :)
Vor allem würde es mich interessieren, ob ihr es mir zutraut, Sasuke und/oder Naruto sterben zu lassen (was nicht das erste Mal bei mir wäre) oder nicht. ^.^
Ansonsten möchte ich mich hier auch gerade mal für eure Unterstützung bedanken und ich hoffe, es geht so weiter ;) Egal, was da noch kommen wird :D
Bis zum nächsten Kapi! *wink* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  KazuhaToyama
2015-10-03T15:25:46+00:00 03.10.2015 17:25
Oh gott wie herzzeereissend ist das denn!!<3
Ich hoffe das er es schafft
Von:  sasusakulover221100
2015-01-11T09:26:02+00:00 11.01.2015 10:26
Hammer Story *_____*
Gefällt mir richtig gut :D
Ich hoffe Sasuke und Naruto UND das Baby überleben >.<
Auf jeden Fall feeue ich mich auf das neue kommende Kapitel :)
Mach weiter so! 😄
Antwort von:  Yuri91
02.02.2015 12:07
Danke schön! ^^
Tja, das werden wir ja noch sehen, ob alle überleben oder nicht ^^
Das neue Kapi wartet jetzt auch auf Freischaltung. Tschuldigung, das es so langedauert hat >.<
Von:  veyvey-CHAN
2014-12-26T01:32:42+00:00 26.12.2014 02:32
Tolles kaptiel!!
Lass die zwei bitte überleben >.<
Freue mich aufjedenfall wie es weiter gehen wird!! ^.^
Antwort von:  Yuri91
02.02.2015 12:06
Danke schön ^^
Tschuldigung das es so lange dauert >.< Das neue Kapi wartet auf jeden Fall auf Freischaltung^^
Von:  XxGirlyxX
2014-12-15T22:43:19+00:00 15.12.2014 23:43
Biiiiiiiitte lass sie beide überleben :'-(
Sasuke muss doch sehen, wie sein Kind aufwächst :(
Die arme Sakura :( Hoffentlich kommen für die bald wieder bessere Zeiten.
Den anderen wird auch bald auffallen, das sie ein kleines Bäuchen bekommt. Wie sie darauf wohl regieren? Vor allem Ino >.<
Freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel.
glg XxGirlyxX

Antwort von:  Yuri91
16.12.2014 11:17
Danke ^^
Tja... ich muss sagen, mir gefällt es, wie hier alle bissl verzweifelt drum flehen, dass ich hier niemanden sterben lasse und ich weiß als einzige, was passiert *g* Ja, meine sadistische Ader ^^
Aber ich werd hier auch nix verraten ^.^ Gut, es wird in dieser ff eindeutig noch Tote geben *g* So viel sage ich *fies grins* aber ich werd nicht sagen wer :p
LG
Von:  Kleines-Engelschen
2014-12-14T21:09:03+00:00 14.12.2014 22:09
ich hoffe sasuke schafft es und wacht bald wieder auf. mach weiter so!

greetz
Antwort von:  Yuri91
15.12.2014 10:05
Danke ^^
Jap, mal schauen... xD
LG
Von:  _pandakitten_
2014-12-14T10:39:32+00:00 14.12.2014 11:39
Ahhhh! Du kannst an so einer Stelle doch nicht aufhören!!
Wie gemein D:

Freue mich aufs nächste :3
Antwort von:  Yuri91
14.12.2014 12:44
Danke ^^
Tja, das kann ich gut, ne? xD
Von: abgemeldet
2014-12-14T08:30:47+00:00 14.12.2014 09:30
Ahhhh Jungs, wacht auf :0 oder ich prügel euch wach :'(((
Immer diese Spannung, mein Herz ist nicht dafür gemacht :D
Ich frei mich ganz dolle, wenn es weiter geht
Mach weiter so ;)
Antwort von:  Yuri91
14.12.2014 12:43
*lach* Ja, das wachprügeln hilft sicherlich *G*
Danke ^^
Von:  Mina69
2014-12-13T22:08:37+00:00 13.12.2014 23:08
Na ja, zutrauen würde ich dir ja so einiges :/ aber ich glaub ich spreche für die Mehrheit wenn ich sage, dass Sasuke und Naruto nicht sterben sollen!! Was passiert dann mit dem armen Kind wenn es ohne Vater aufwächst? T__T Ich würde das nicht aushalten. Aber ansonsten war das Kapitel wirklich spannend und ich freu mich schon, wenn es bald weiter geht
Antwort von:  Yuri91
14.12.2014 12:43
Ja, das stimmt schon... Aber wer sagt, dass Sakura das Kind behält? Es steht ja noch alles in den Sternen ^^
Also für euch, nicht für mich *g*
Von: abgemeldet
2014-12-13T20:46:10+00:00 13.12.2014 21:46
Toll wie immer ~♡
Mach ja schnell weiter süße :*
Antwort von:  Yuri91
14.12.2014 12:41
Danke ^^
Ich geb mir Mühe :)
Von:  bella-swan1
2014-12-13T20:02:04+00:00 13.12.2014 21:02
Super Kapi.
Hoffentlich überleben Sasuke und Naruto.
Freu mich schon drauf wie es weiter geht.
Lg.
Antwort von:  Yuri91
14.12.2014 12:41
Danke schön :)
ja, werden wir sehen xD
LG


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