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Ungewöhnliche Wege der Liebe

Warum normal, wenn es auch anders geht?
von

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Ein Toter am Morgen...

Es war fast eine Woche vergangen, in der Sakura jeden Tag zum Training und anschließend gleich wieder nach Hause gegangen war. Naruto hatte nur in den ersten zwei Tagen immer wieder von Sasuke geredet, Sensei Kakashi hatte das Thema fast vollständig vermieden. Er hatte nur kurz etwas über Sasukes Zustand gesagt. Ansonsten war das Training so weitergegangen, wie sonst auch.

Als Sakura heute jedoch nach Hause wollte, begleitete Naruto sie. Nur kurz hatte das Schweigen zwischen den beiden angehalten, dann, wen wunderte es, fing Naruto an zu reden.

„Ich hab gehört, außer am ersten Tag warst du nicht wieder bei Sasuke. Kannst du nicht hin, weil du von Schuldgefühlen geplagt wirst? Keine Angst. Sasuke ist dir nicht sauer. Das hat er mir selbst gesagt.“

Das war nichts, was Sakura nicht schon längst wusste, dennoch brachte sie das kurz ins Stolpern. Schließlich hatte Sasuke Naruto gegenüber das gesagt und nicht nur ihr. Dennoch versuchte Sakura gelassen zu wirken.

„Na und? Ich habe keine Schuldgefühle. Ich habe lediglich kein Bedürfnis nach Sasukes Gesellschaft.“

Verdutzt von dieser Antwort, blieb Naruto stehen, woraufhin ebenso Sakura stehen blieb und sich ihm zuwandte.

„Das kann nicht dein Ernst sein! Wir werden ihn besuchen. Zusammen. Gleich heute.“

Entschieden schüttelte Sakura den Kopf. „Nein Naruto.“

„Gib es zu. Du traust dich nur nicht.“

„Was?“ gab Sakura empört von sich. Von wegen. Sie würde sich ganz bestimmt nicht von Naruto manipulieren lassen. Auf keinen Fall!

„Du hast Angst“, entgegnete Naruto ruhig.

Ohne weiter auf Naruto zu achten, ging Sakura weiter. Das er ihr folgte, interessierte sie nicht weiter.

„Ach komm schon! Jetzt sei nicht sauer auf mich!“ Narutos Stimme hörte sich regelrecht weinerlich und kläglich an. Seufzend versuchte sie ihn zu beruhigen.

„Naruto, ich bin müde. Ich geh jetzt nach Hause. Wenn du Sasukes besuchst, kannst du ihn ja von mir grüßen.“

„Na gut…“

„Bis dann!“ verabschiedete sich Sakura von ihrem Freund und tat das, was sie gesagt hatte. Sie ging nach Hause.
 

Während Naruto in Richtung Krankenhaus ging, hatte er das Gefühl, ein ähnliches Gespräch bereits geführt zu haben.

Als Sakura in die Straße einbog, in der sie wohnte, erblickte sie eine Gestalt, die sie schon lange nicht mehr gesehen hatte.

„Sai! Wie schön dich zu sehen! Bist du endlich von deiner Mission zurück?“

Der blasse, dunkelhaarige, junge Mann sah zu der herankommenden Kunoichi. Wie so oft, wenn man ihn traf, lächelte. Jedes Mal erinnerte Sais Gesicht sie an eine Maske. Sai mochte gut aussehen, auf seine Art, aber für Sakura war er eindeutig nicht der Typ, der sie ansprach.

Zum Gruß hob Sai eine Hand, Sakura dagegen erwiderte die Geste mit einem Lächeln.

„Ja, ich bin heute Vormittag zurück gekommen. Gerade war ich auf dem Weg, mir etwas zu Essen zu besorgen. Möchtest du mitkommen?“

Sakura brauchte nicht lange, um über das Angebot nachzudenken. Etwas Abwechslung nach dieser anstrengenden Woche würde ihr gut tun.

„Gerne!“

Und so machte sich Sakura mit Sai auf den Weg. Bei einem kleinen Laden, den Sakura vorher noch nie betreten hatte, kehrten sie und Sai ein. Es war ein kleines, helles Restaurant. Außer ihnen waren keine Gäste da. Es gab auch nicht allzu viele Tische. An einem Tisch, am anderen Ende des Raumes, von wo man den ganzen Raum gut im Blick hatte, setzten sich Sakura und Sai hin. Der ganze Raum wirkte ein wenig zusammengewürfelt. Das Mobiliar der Tische war aus hellem Holz, die Wände waren von einer bunten Tapete beklebt und die kleine Bar wirkte ziemlich altmodisch.

„Lief die Mission gut?“ erkundigte sich Sakura, nachdem eine junge Kellnerin ihre Bestellungen aufgenommen hatte.

„Ja. Es lief alles recht gut. Und, was ist so passiert in der Zeit, als ich nicht da war? Sind Naruto und Sasuke gut miteinander ausgekommen?“

Sakura, die gerade ein Schluck von dem eben gebrachten Wasser nahm, verschluckte sich augenblicklich. Sai hatte wirklich das Talent, genau nach den Dingen zu fragen, von denen man nicht reden wollte. Dennoch, wenn sie es nicht tat würde es wohl Naruto übernehmen. Und wer weiß welche Spekulationen der Uzumaki noch mit erzählen würde.

„Ähm, na ja, als zwischen Naruto und Sasuke lief alles gut. Allerdings liegt Sasuke auch schon seit fast einer Woche im Krankenhaus.“

„Was ist denn passiert? Ich wusste nicht, dass ihr eine gefährliche Mission hattet.“

„Nein, es war auch keine Mission“, begann Sakura, rutschte dann aber unbehaglich auf ihrem Platz herum. Um ein wenig Zeit zu schinden, nahm sie noch einige ausgiebige Schlucke aus ihrem Glas. Zum Glück drängte Sai sie nicht. Nach einer Weile fuhr Sakura dann endlich fort. „Sasuke ist beim Training verletzt gegangen. Ich hab ihm ausversehen Nase, Wange und Schulter gebrochen.“

Das Lächeln, das üblicherweise Sais Gesicht zierte, machte Verblüffung platz. Kurz darauf erschien es jedoch wieder und mit einigem Respekt in der Stimme erwiderte er: „Nun, es wurde auch Zeit, dass du Sasuke zeigst wo der Hammer hängt.“

Darauf konnte Sakura nur lachen. Erleichtert, nicht weiter durchlöchert zu werden, konnte sie anschließend ihr Essen genießen.

Danach wurde der Abend sogar recht schön. Sai und sie saßen noch eine ganze Weile dort, redeten über alles mögliche. Etwas, das sie vorher noch nie mit Sai getan hatte. Bisher waren ihre Gespräche noch nie so locker und offen gewesen. Es war schön, einmal eine richtige Unterhaltung zu führen und nicht immer mit Narutos nerviges Gerede oder Sasuke Schweigen geschlagen zu sein. Und wenn der Uchiha mal etwas sagte, klang es irgendwie immer abwertend. Ja, wenn sie so darüber nachdachte, konnte Sakura überhaupt nicht verstehen, was sie einmal für den Uchiha empfunden hatte. Seitdem Sasuke von Orochimaru zurückgekehrt war, war er zwar deutlich mächtiger, aber auch arroganter geworden. Kaum einer war es Wert, dass Sasuke einmal das Wort an ihn richtete und wenn doch, dann hörte es sich immer so an, als würde der Uchiha es nicht anerkennen sondern abwerten.

Es ging auf Mitternacht zu, als Sakura und Sai das Restaurant verließen. Vorher jedoch musste noch die Rechnung beglichen werden.

„Ich übernehme das.“

Positiv überrascht sah Sakura zu Sai, der bereits nach dem Geld kramte, um zu bezahlen.

„Aber nein, Sai, das musst du nicht. Ich bezahl meinen Anteil gerne.“

„Ich weiß, man lehnt aus Höflichkeit so ein Angebot ab, aber ich bezahle wirklich gerne. Sieh es als kleine Belohnung dafür, dass du Sasuke eine Tracht Prügel gegeben hast.“

Daraufhin konnte Sakura wieder nur loslachen. Heute Abend hatte sie so viel gelacht wie schon lange nicht mehr. Kopfschüttelnd, aber lächelnd stimmte Sakura daher zu.

Nachdem das dann geklärt war, gingen Sakura und Sai nach draußen. Inzwischen hatte sich die Nacht deutlich abgekühlt, sodass die junge Frau augenblicklich anfing zu frieren.

„Danke Sai. Der Abend war wirklich schön. Aber ich mach mich jetzt besser schnell auf den Heimweg, bevor ich noch krank werde.“

„Gern geschehen. Soll ich dich nach Hause begleiten?“

Bei diesen Worten schoss sofort die Erinnerung an Sasuke in ihren Kopf. Unweigerlich musste sie daran denken, wie Sasuke ihr ebenfalls angeboten hatte, sie nach Hause zu bringen und wozu das geführt hatte, wusste sie noch allzu gut.

„Nein, danke. Brauchst du nicht. Bis morgen zum Training dann!“

„Ähm, okay. Dann, tschüss“, brachte Sai gerade noch hervor, ehe Sakura sich eilig auf den Heimweg machte. Jetzt wollte sie nur so schnell wie möglich nach Hause. Bis eben war es ein schöner Abend gewesen, aber jetzt hatte die Erinnerung sie eingeholt und den Abend wieder kaputt gemacht.

Davon lass ich mir doch mein Leben nicht beeinflussen! Ich lebe mein Leben einfach so weiter wie bisher! Entschlossen sich an das Versprechen zu halten und nach diesem Vorsatz zu handeln und so zu tun, als wäre nie etwas gewesen, zog sich Sakura daheim angekommen, ihre Schlafkleidung an und ließ sich erschöpft ins Bett fallen. Kurz darauf war sie auch schon eingeschlafen. Wenn sie gewusst hätte, was die nächste Woche für sie bereit hielt, hätte sie dieses Versprechen nicht so leichtfertig ausgerufen.
 

Der kommende Tag begrüßte Sakura mit warmen, hellen Sonnenstrahlen. Kaum eine Wolke befand sich am Himmel. Für die Jahreszeit war es relativ warm, sodass die junge Frau wieder nur ein Top und ihre übliche schwarze Trainingshose trug. Ihre hoch geschnittenen, schwarzen Stiefel hielten ihre Beine an dem frühen Morgen warm. Dennoch versprach der Morgen einen wunderschönen Tag.

Wie immer zum Training hatte Sakura ihre langen Haare mit einem Zopf gebändigt. Es gab wirklich nichts schlimmeres, als wenn einem während des Kampfes die Haare die Sicht nahmen. Zur Vorsicht trug sie daher immer noch ihr Stirnband, das sie als Konoha-nin auswies, wie einen Haarreif. Manche Gewohnheiten änderten sich eben nicht.

„Guten Morgen!“ wurde Sakura auch sogleich von Sai begrüßt, als sie das Trainingsgelände betrat. Außer ihnen beiden war noch niemand da, was bei Sensei Kakashi weniger überraschend war.

„Guten Morgen, Sai“, entgegnete Sakura ihrem dunkelhaarigen Teamkollegen. Wie immer trug er eine schwarze Hose und ein schwarzes Oberteil. Für Sakura sah es immer noch gewöhnungsbedürftig aus. Sie konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, dass Sai bauchfrei herumlief. Dennoch, nach gestern Abend wurde ihre Vermutung, dass Sai eigentlich ein ganz netter, wenn auch zurückgezogener Kerl war, mehr als bestätigt.

„Hier hat der Herbst ja schon richtig Einzug gehalten“, begann Sai das Gespräch. Und tatsächlich. Letzte Wochen mochten die Blätter zwar schon alle ihr farbiges Kleid angelegt haben, aber jetzt waren die Farben noch viel intensiver geworden und der ein oder andere Ast wirkte schon deutlich kahler als andere.

„In Kirigakure war das wohl nicht der Fall, wie?“ erkundigte sich Sakura. Aber mehr als den Ort von Sais Mission wusste sie nicht.

„Nein. Da war es nur recht neblig und wolkig. Man hat kaum ein buntes Blatt an den Bäumen gesehen.“

Und während sie so über dies und das redeten, tauchte nach kurzer Zeit auch Naruto zum Training auf. Im Moment, so fand Sakura, passte Naruto wirklich zur Umgebung, mit seinem Großteils orange gehaltenen Anzug, der nur ein paar schwarze Streifen aufwies. Mit einem breiten Grinsen und die Arme hinter dem Kopf verschränkt, blieb Naruto bei der kleinen Gruppe stehen.

„Hey Sai! Na, biste auch endlich da? Haste schon gehört, was Sakura hier in deiner Abwesenheit so alles angerichtet hat?“

Super, und schon verlief der Tag nicht so wie geplant. Naruto war wirklich eine gewaltige Nervensäge. Es kostete Sakura ziemlich viel Kraft, ihre zur Faust geballte Hand nicht auf Narutos weiche Birne donnern zu lassen. Aber seit dem Vorfall mit Sasuke versuchte Sakura wirklich ihre Wut unter Kontrolle zu halten. Was Naruto eigentlich nur recht sein konnte. Das bedeutete weniger Schläge für ihn. Dennoch zuckte der Chaos-nin nach seinen vielen Fragen zusammen, in der Erwartung, gleich von Sakura angefahren zu werden. Diese jedoch zwang sich zu einem gekünstelten Lächeln und erwiderte ruhig: „Tut mir leid, Naruto, da kommst du wohl zu spät.“

„Ja, Sakura hat mir gestern Abend erzählt, was vorgefallen ist“, sprang Sai ihr zur Seite. Während Sakura dankbar zu Sai blickte, starrte Naruto nur verblüfft von Sai zu Sakura.

„Wie, gestern Abend?“

Wenig Lust ihrem Freund die Geschichte zu erzählen, hoffte sie Kakashi würde bald auftauchen, aber das war wohl mehr als unwahrscheinlich. Also fuhr sie Naruto an. „Das geht dich überhaupt nichts an. Und überhaupt, wieso bist du so spät erst gekommen?“

„Äh, ich war doch nur ´ne Viertelstunde später da.“

„Ja und? Es könnte ja auch mal passieren, dass Sensei Kakashi pünktlich ist. Und was dann? Dann hast du eine Strafe zu erwarten!“

„Wie wahrscheinlich ist es, dass der Sensei einmal pünktlich ist? Und wenn ich etwas später komme, verkürze ich nur meine Wartezeit“, verkündete Naruto und fühlte sich wohl einigermaßen Stolz, dass er auf eine solch tolle Idee gekommen war. Sakura dagegen war froh das Naruto das vorherige Thema wohl vergessen zu haben schien.

„Sai, wie lief die Mission denn?“ erkundigte sich Naruto und so redeten die beiden jungen Männer ein wenig, wobei eindeutig Naruto den Großteil der Unterhaltung führte.

Nach etwa einer Stunde, die drei jungen Leute hatten es sich inzwischen auf dem Boden bequem gemacht, tauchte endlich Sensei Kakashi auf.

„Guten Morgen!“ Unter der Maske von Kakashi zeichnete sich ein Lächeln ab. Wie immer hob er zum Gruß die rechte Hand.

„Zu spät!“ rief Naruto dem Jo-nin entgegen. Jeden Tag machte das Naruto. Warum, war Sakura ein Rätsel. Schließlich kam Kakashi immer zu spät. Und auf Narutos Ausruf hatte der Sensei immer eine Ausrede parat.

„Tut mir leid. Ich war schon fast hier gewesen, als eine alte Frau meine Hilfe brauchte, ihre Einkäufe nach Hause zu tragen. Sie wohnt am anderen Ende von Konoha.“

Seufzend schüttelte Sakura nur den Kopf. Es war wie ein tägliches Ritual, dass die beiden Shinobi jeden Tag durchführten.

„Hallo Sai. Ich hoffe du bist fit genug, dass wir jetzt gleich einen Übungskampf durchführen können.“

„Oh nein! Ich will nicht gegen Sakura kämpfen!“ rief Naruto sogleich aus.

„Wir werden zwei gegen zwei kämpfen. Da du wohl vor Sakura Angst hast, Naruto, wirst du eben nicht mit ihr in einem Team kämpfen, sondern ich. Du und Sai gegen uns zwei.“

„Pah! Sie haben nur selbst Angst, deswegen sind sie zu Sakura ins Team gegangen! Das ist unfair Sensei!“

Kakashi ging nicht weiter auf seinen Schüler ein, sondern schickte Sai und Naruto los, sich zu verstecken. Sakura und er würden sie aufspüren und dann konnte der Kampf beginnen.

Genau inspizierte Sakura ihre Umgebung. Hinter ihr ging Kakashi leise her. In der linken Hand hielt Sakura ihr Kunai, die rechte Hand hatte sie locker an ihrer Seite. Dennoch war ihr Körper angespannt und in voller Bereitschaft.

Das Trainingsgelände hatten sie und Kakashi bereits so weit durchkämmt. Jetzt waren sie in den umliegenden Wald gegangen. Während Sakura weiter auf dem Boden blieb, spürte sie, wie Kakashi auf einen Ast oberhalb von ihr gesprungen war.

Ihre Augen erfassten jede noch so kleine Bewegung. Hier huschte mal ein Eichhörnchen, dort flog ein Vogel auf. Dennoch musste sie auf jede Kleinigkeit achten. Schließlich konnten sich Sai und Naruto getarnt haben oder sie benutzten irgendeine Art von Illusion. Wobei Sakura schon immer gut darin war, Illusionen zu durchschauen. Da Kakashi ein Meister in dieser Disziplin war, zweifelte Sakura daran, dass die beiden jungen Männer zu einer solchen List greifen würden.

Und dann sah Sakura die Spitze von Narutos hellem Haar. Natürlich konnte dies eine Falle sein. Ein Doppelgänger, auf den sie hereinfallen sollte. Aber Naruto war unberechenbar. Dies könnte das Original sein und wenn er sie angreifen würde, kämen zig Doppelgänger, die das Original unterstützten oder aber in der Horde, die angriff, würde sich der echte Naruto befinden. Ach, es war immer so anstrengend mit Naruto. Aber nicht ohne Grund hatte er den Beinamen Überraschungs-Ninja.

Ein kurzer Blick zu Sensei Kakashi, der sein Sharingan benutzte, ließ sie wissen, dass dies kein Doppelgänger war. Jedoch war jetzt noch die Frage, wo Sai steckte. Aber um den konnte sich auch Kakashi kümmern. Also schlich sich Sakura an Naruto heran. Umso näher sie kam, umso mehr hatte sie das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte. Selbst auf die Gefahr hin, von Naruto attackiert zu werden, sprang Sakura einfach über den Busch, hinter dem sie Naruto vermutete und drehte sich, mit gezücktem Kunai, um. Und blieb geschockt mitten in der Bewegung stehen.

Vor ihr befand sich nicht Naruto. Nein, an den Busch gelehnt saß ein Mann, den Sakura nicht kannte. Und es wohl auch nie erfahren würde, denn er war tot. Mit weit offenen Augen und heruntergeklappten Kinn, dem Kopf leicht nach unten gesackt saß der Tote vor ihr. Die Haare sahen Naruto wirklich ähnlich, aber sie waren einen Tick dunkler. Auch hatte der Fremde blaue Augen und eine ähnliche Statur wie Naruto. Dennoch trug dieser Mann hier eine schwarze Hose und ein rotes Oberteil. Auch hatte er kein Stirnband, das ihn als Ninja auszeichnete. Weswegen Sakura vermutete, dass es keinen Kampf zwischen zwei Ninjas gegeben hatte. Außerdem, bei genauerem Hinsehen, konnte man eine dunkle Blutspur zwischen dem Haaransatz erkennen. Ein Ninja hätte wohl kaum einfach einen stumpfen Gegenstand benutzt, um jemanden den Schädel einzuschlagen. Das war überhaupt nicht das, was ein Ninja zu pflegen tat.

„Sensei Kakashi!“ rief Sakura, nachdem sie ihren ersten Schock überwunden hatte. Eine Sekunde später stand auch schon der Jo-nin an ihrer Seite, erfasste die Lage augenblicklich und erteilte Sakura den Befehl, sofort jemanden von der Polizei zu holen. Mit einem Nicken entfernte sich die junge Frau und rannte los. Auf ihre Umgebung achtete Sakura nicht länger. Außerdem konnte Kakashi sich mit Naruto und Sai herumschlagen.

In ihrem Kopf kreisten ihre Gedanken nur um den Toten. Natürlich war dies nicht die erste Leiche, die sie gesehen hatte. Bei Kämpfen zwischen zwei Ninja Gruppen konnte es immer wieder zu Toten kommen. Aber einen Zivilisten tot aufzufinden war etwas völlig anderes. Ein unschuldiger Mensch wurde umgebracht.

Etwas aus der Puste kam Sakura bei dem Polizeipräsidium an. Ohne auf die Leute um sie herum zu achten, bahnte sie sich ihren Weg durch. Uniformierte liefen geschäftig wie Bienen um sie herum. An der Information drängte sich Sakura an der Schlange vorbei, erhielt dafür viele böse Blicke und auch den ein oder anderen unwirschen Zuruf.

„Sie können sich nicht einfach so vordrängeln“, informierte sie die Frau an der Information.

„Es ist dringend“, begann Sakura, wurde aber sofort wieder unterbrochen. „Hier ist es für alle dringend.“

„Ich habe allerdings einen Toten gefunden. Sensei Kakashi ist vor Ort.“

Augenblicklich begann die Frau Sakuras Informationen aufzunehmen, informierte einen Polizeibeamten und schickte ihn zum Tatort.

„Bitte gehen sie jetzt zu einem Polizeibeamten. Er wird ihre Aussage aufnehmen.“

„Habe ich das nicht gerade?“ fragte Sakura überrascht, doch die Frau schüttelte den Kopf. „Das ist egal. Sie müssen alles noch einmal zu Protokoll geben. Ist Vorschrift.“

Mit einem resignierten Seufzer begab sich Sakura zu dem Büroraum, der ihr mitgeteilt wurde. Sie betrat ein stickiges, kleines Büro. Lediglich ein sperriger Metallschrank und ein Schreibtisch befand sich darin. Hinter dem Tisch saß ein ins Alter gekommener, etwas fülliger Mann, der an einer Zigarette zog.

„Guten Tag. Ich soll hier eine Aussage zu Protokoll geben.“

„Sakura Haruno?“ fragte der Mann mit einer tiefen, rauen Stimme.

„Ja.“

„Dann setzten Sie sich mal hin.“

Kaum das Sakura saß, musste sie etliche Fragen beantworten. Erst zu ihrer Person und dann, was vorgefallen war. Und das nicht nur einmal, nein gleich mehrfach. Außerdem musste sie zig Formulare ausfüllen, unterschreiben und immer wieder darauf warten, dass noch mehr Formulare kamen.

Nach geschlagenen drei Stunden, Sakura hatte es kaum glauben können, durfte sie endlich das Büro verlassen. Was für eine Tortur, dafür, dass sie eh nichts gesehen hatte sondern nur einen Toten gefunden hatte! Falls sie je wieder eine Leiche finden sollte, würde sie irgend wen anderes zur Polizei schicken. Naruto konnte so etwas ja gerne einmal machen.

Zumindest war der Tag gelaufen und ihre Laune war im Keller. Jetzt würde sie ganz gewiss nicht mehr ins Training zurück gehen, falls es überhaupt noch statt fand.

Daher machte sich Sakura auf den Heimweg. Das einzige, woran sie noch denken konnte war, einfach nur noch erschöpft in ihr Bett zu fallen, obwohl er erst Nachmittag war. Das war ihr egal. Sie wollte nur noch schlafen.

Doch als sie zu ihrer Wohnung kam, rutschte ihr Wunsch in weite Ferne.

„Kann ich Ihnen helfen?“ fragte Sakura den jungen Mann vor der Haustür. Natürlich wohnten in dem Haus noch drei weitere Parteien, aber der Mann hier sah aus, als wäre er dienstlich hier und Sakura war die einzige die ihm Haus wohnte und als Ninja tätig war.

„Sakura Haruno?“ fragte der Mann, ganz in einem dienstlichen Tonfall.

„Ja. Was kann ich für Sie tun?“

„Meisterin Tsunade möchte Sie sehen. Sofort.“ Nachdem der Bote sein Anliegen dargebracht hatte, verschwand er auch sogleich in einer staubigen Wolke.

Na toll. Sofort. Also konnte sich Sakura nicht eine Minute der Entspannung gönnen! Der Tag verlief wirklich katastrophal. Schlimmer konnte er nicht mehr werden! Dachte Sakura.

Wie so oft in letzter Zeit passierte genau das Gegenteil.
 

„Ihr wolltet mich sprechen?“ begann Sakura auch sogleich das Gespräch, als sie das Büro der Hokage betrat. Der Raum war weit, offen und hell. Ein großer Schreibtisch stand in der Mitte des Raumes, zig Dokumente stapelten sich darauf und die Hokage schien beinahe darin zu versinken.

Wie immer trug die Hokage ihr blondes Haar zu einem Zopf und sie wirkte wie immer jung. Sakura wusste, dass dies nur durch ein Jutsu funktionierte und das die Hokage schon weit über fünfzig war. Tsunade zog ihre grüne Jacke zurecht, dann deutete sie Sakura an, sich ihr gegenüber hin zu setzten.

Nachdem Sakura saß, wurde ihr mehr als mulmig zumute. Normalerweise wirkte die Hokage nie so ernst und streng wie jetzt. Das verhieß eindeutig nichts Gutes.

„Ich möchte mit dir über den Vorfall im Training reden.“

Welchen meinte sie? Den Fund von der Leiche heute oder vor einer Woche ihr kleiner Zusammenstoß mit Sasuke? Anstatt davon etwas zu Tsunade zu sagen, blieb die junge Frau still. Tsunade neigte ab und an ebenso zu Wutausbrüchen wie sie selbst und war ziemlich unberechenbar. Schweigen war eindeutig besser als sarkastische Antworten zu geben.

„Bisher ist dein Verhalten ohne Folgen geblieben, sehen wir von Sasuke zumindest einmal ab. Dennoch kann ich das nicht einfach so stehen lassen. Auch wenn du meine Schülerin warst oder auch noch bist, so muss ich dir eine Strafe auferlegen.“

Schweigend hatte Sakura bisher alles mitangehört. Am liebsten hätte sie ihre Sicht dazu gerne kund getan, aber Tsunade konnte es nicht ausstehen, wenn jemand versuchte ihre Autorität zu untergraben. Also schwieg sie weiterhin, lauschte gespannt, wie ihre Strafe wohl aussehen mochte. Hoffentlich keine Suspendierung! Das wäre das Schlimmste, was ihr passieren konnte.

„Ich habe mir überlegt, du warst schon lange nicht mehr im Krankenhaus tätig. Für einen Monat lang wirst du dort wieder arbeiten. Am Training oder an Missionen wirst du nicht teilnehmen. Und du wirst dich vor allem hauptsächlich um einen Patienten kümmern.“

Tsunades Worte lösten ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend aus. Die Arbeit im Krankenhaus stellte für Sakura kein Problem dar, aber sie konnte sich schon denken, um wen sie sich kümmern sollte.

Anscheinend ließen sich ihre Gedanken deutlich von ihrem Gesicht ablesen, denn Tsunade nickte Sakura zu.

„Ja, du wirst dich vor allem um Sasuke kümmern. Letztendlich ist er der Leidtragende in der ganzen Geschichte.“

Eine Vermutung zu haben war etwas anderes, als diese bestätigt zu bekommen. Resigniert ließ Sakura die Schultern hängen. Schlimmer hätte die Strafe wahrlich nicht sein können. Sasuke war der letzte Mensch, dem sie begegnen wollte.

„Kakashi habe ich bereits informieren lassen. Morgen kannst du bereits anfangen. Hast du sonst noch etwas zu sagen?“

Natürlich wollte Tsunade nichts zu diesem Thema wissen. Sakuras Meinung war nicht gefragt. Vielleicht aber wollte die Hokage erfahren, wie es zu dem Vorfall gekommen war. Oder ob sie etwas bedrückte.

Tatsächlich lag Sakura etwas auf der Seele. Ihre Neugierde gewann die Oberhand. Außerdem wollte sie sich von ihren negativen Gedanken ablenken.

„Wegen heute… Haben Sie bereits Informationen zu dem Toten, den ich entdeckt habe?“

Ein Seufzer entfuhr der Hokage. Mit ernster Miene verschränkte Tsunade die Hände ineinander. Eindringlich musterte sie Sakura.

„Es tut mir Leid Sakura, aber ich kann dir dazu nichts sagen. Es sind laufende Ermittlungen. Die Polizei und auch ich können Außenstehenden nichts dazu sagen.“

„Aber ich bin doch ein Ninja! Ich habe ihn gefunden!“ empörte sich Sakura sofort. Sie hatte schließlich ein Recht dazu, alles zu erfahren, was sie wissen wollte. Entschieden lehnte Tsunade jedoch ab.

„Wenn sonst nichts mehr anliegt, würde ich dich bitten, jetzt zu gehen.“

Demonstrativ nahm sich Tsunade ein Dokument von dem riesigen Papierstapel. Das war dann wohl eindeutig das Zeichen zu gehen. Also stand Sakura auf, durchquerte den Raum und hoffte, wenigstens jetzt endlich in ihr geliebtes Bett zu kommen. Was der nächste Monat für sie bereit hielt, wollte sie lieber nicht wissen. Morgen war auch noch ein Tag, an dem sie über ihre Probleme nachdenken konnte. Oder aber sie ließ sich einfach überraschen und dachte überhaupt nicht darüber nach. Auch morgen nicht.
 

Als Sakura endlich in ihrem gemütlichen Doppelbett lag, wusste sie noch immer nicht, was sie unternehmen sollte. Am besten sie würde sich einfach auf den Tag drauf einlassen und schauen, was er so mit sich bringen würde. Zumindest musste sie sich so keine weiteren Gedanken machen und konnte endlich schlafen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ^.^
Da ist das neue Kapi. Und, wie fandet ihr es?
Erst diese Date? mit Sai, dann das Training mit einem Leichenfund und dann die Strafarbeit...
Arme Sakura. Bei ihr ist auch jeden Tag was los ^.^
Doch was ist jetzt los mit Sai und ihr? War es ein Date oder nicht? Und wer ist der Tote? Das wird noch so einiges mit sich bringen, kann ich euch sagen...
Und wie wird das wohl erst, wenn Sakura Sasuke gesundpflegen muss? Hoffentlich lesen das keine Feministinnen, ansonsten werde ich wohl an den Pranger gestellt *g* Und wie wird es wohl Sasuke finden, wenn Sakura sich als einzige noch um ihn kümmern wird? Immerhin hatten die Zwei eine Woche lang Funkstille. Und die one-night stand Sache ist ja auch noch nicht aus dem Weg geräumt...
Also lasst euch im nächsten Kapi überraschen ;)
Und über eure Meinung und Kritik würde ich mich wie immer sehr freuen ^.^
Ich freue mich auch, wie die ff bisher angekommen ist :) Das freut mich serh ;)
Dann bis zum nächsten Kapi *wink* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  XxGirlyxX
2014-11-14T21:28:22+00:00 14.11.2014 22:28
Owei da darf man ja jetzt echt mal gespannt sein, wie sich dieser Monat für Sakura entwickelt.
Könnte mir gut möglich vorstellen, das Sasuke das sogar ein klein wenig ausnutzt. Im sinne von strietzen und vielleicht mehr :P
ich lass mich überraschen :D

lg XxGirlyxX

Von:  Kleines-Engelschen
2014-09-12T15:38:28+00:00 12.09.2014 17:38
ein tolles kapitel. ich freue mich schon sehr auf das nächste!

greetz
Antwort von:  Yuri91
12.09.2014 17:41
Danke schön :)
Von:  Jovi
2014-09-12T10:18:38+00:00 12.09.2014 12:18
Coole Geschichte, toller Schreibstil! Ich würde Sakura aber dennoch ein bisschen stärker darstellen ... Ich mag es, wenn sie außergewöhnlich erscheint:)
Antwort von:  Yuri91
12.09.2014 16:27
danke schön :)
Ja, Sakura ist bei mir nie so übermäßig krass stark. Du musst es mir auch nachsehen. Die ff hab ich vor Jahren geschrieben und jetzt erst veröffentlicht ^^
Ähm, für Sakura kommen eh keine großen Kampfszenen mehr... von daher denke ich, wird das irgendwie gehen. Hoffe ich mal ^.^
Von:  fahnm
2014-09-12T00:03:49+00:00 12.09.2014 02:03
Spitzen Kapi^^
Freue mich schon aufs nächste kapi^^
Antwort von:  Yuri91
12.09.2014 16:26
danke ^.^
Von:  Cosplay-Girl91
2014-09-11T09:52:48+00:00 11.09.2014 11:52
Arme Sakura.
Mal sehen wie es weiter gehen wird - bin schon sehr gespannt darauf!!
Wie wird wohl Sasuke reagieren? *mit der Stirn runzeln*
Mach weiter so!
LG
Antwort von:  Yuri91
11.09.2014 11:56
Danke ^^ Ich versuche es ;)
Ja, arme Sakura. Ich glaube aber, ihre kleine Strafe ist auch nicht so ohne für Sasuke ^^
LG
Von:  TightsnoOuji
2014-09-11T09:19:50+00:00 11.09.2014 11:19
Uuuuuhhhh arme Sakura!! Sie hat es aber echt erwischt! :-D ich freue mich schon auf ihren ersten Arbeitstag und auf Sasukes Reaktion , wenn er sie sieht hihi!
Wie immer ein echt spannendes Kapitel! ;)
Antwort von:  Yuri91
11.09.2014 11:39
*g*
Danke schön ^.^
Ja, das wird schon was...Arme Sakura *G*
Von:  dejulez
2014-09-10T22:20:23+00:00 11.09.2014 00:20
Ich kann Sakura ja so gut verstehen...würd dem Uchia wahrscheinlich die Nase gleich nochmal brechen XD

Na dann lass ich mich mal überraschen wie es weiter geht....hoffentlich schnell XD

Tschüssi!!!
Antwort von:  Yuri91
11.09.2014 01:03
*lach*
Ja, ne? Irgendwie hat es Sasuke ja verdient. ^^ Trotzdem muss Sakura jetzt irgendwie leiden ;)
Antwort von:  Yuri91
11.09.2014 01:03
Und danke ^^
Hätte ich ja jetzt echt vergessen...
Liegt sicherlich an der Uhrzeit :D
Von: abgemeldet
2014-09-10T20:16:35+00:00 10.09.2014 22:16
super
Antwort von:  Yuri91
11.09.2014 01:02
danke ^.^
Von:  KarasuTsubasa
2014-09-10T20:14:41+00:00 10.09.2014 22:14
Klasse Kapi^^
Arme Sakura...
Bin gespannt wie es weiter geht^^
Antwort von:  Yuri91
11.09.2014 01:02
danke :)
Ja, sie hat es schon nicht leicht ^.^


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