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Not close enough

...überwinde die Distance...
von

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Gefühle!

Zu meiner Überraschung zieht er sich komplett zurück, statt mich weiter fest zu halten und einfach zu küssen, wie es für ihn üblich wäre. Er grinst zufrieden, aber nicht herrablassend, wie ich es von ihm gewohnt bin. "Du hast bestimmt gedacht, dass ich dich jetzt küssen werde. Tja rein gefallen."

Kann sich ein Mensch von den Einen auf den anderen Tag so krass verändern? Völlig verwirrt sehe ich seinem Gesicht nach, dass sich wieder dem Film zuwendet. Das ist seltsam. Höchst seltsam!

Das ist doch nicht der Ellis, den ich kenne! Zwar habe ich ihm immer weiß machen wollen, dass mir diese Annährungen zu wieder sind, aber in Wirklichkeit, komme ich damit gar nicht klar, wenn er das plötzlich unterlässt. Das macht mich unsicher und ich bekomme wieder Angst, dass das Alles für ihn nur ein Spiel ist! Verrückte Welt!
 

Jetzt ist es wohl an mir, etwas zu tun. Knallrot angeklaufen und mit laut klopfenden Herzen, klammere ich mich an seinen Arm und drücke mein Gesicht an seine Schulter.

"Und was ist...wenn ich möchte dass du mich küsst?", presse ich unsicher hervor.

"Hmm...ich dachte ich soll nicht übermüdig werden...", gibt er nachdenklich zurück.

"Idiot! Sollst du auch nicht! Aber ich habe doch nicht gesagt, dass du mich nicht...küssen darfst!", murre ich leise. Tu es doch endlich!

"Also gut... aber beschwer dich nicht wieder von wegen du seist nicht mein Eigentum und so...", erwiedert er belustigt.

Ich sah zu ihm hoch. Meine Wangen waren schon ganz warm von dem ansteigenden Blut.

"Weißt du eigendlich wie süß du bist, wenn du so rot und unsicher bist? Das macht mich wirklich an.", grinst er und drückt mich auf das Sofa nieder, um mir einen Kuss zu verpassen, der mir glatt den Atem verschlägt.

"Hm...", seufze ich in den Kuss und drücke ihn fester an mich...

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Ich schnipple gerade etwas Salat, als Ellis sich am Ofen zu schaffen macht.

"Sieht so aus, als sei das Hähnchen fast fertig.", sagt er, als er den Ofen wieder schließt. Daraus entweicht noch etwas von dem köstlichen Geruch des gebacken Hähnchens. Der macht echt Lust auf mehr! Herrlich! Und das beste daran ist, dass ich es bald kosten darf.

"Das hört sich gut an.", murmle ich.

"Ja nicht? Sag mal, du bist ja immer noch so rot im Gesicht. Dabei haben wir uns doch nur geküsst. Hat dich das so sehr aus der Bahn geworfen?", meint er amüsiert. Es hört sich fast ein bisschen an, als mache er sich lustig über mich.

"Nein! Überhaupt nicht!", wehre ich mich gegen seine Sprüche.

"Wenn du das sagst...aber...", plötzlich spühre ich seine Hand an meiner Hüfte, die mich von hinten an ihn drückt und seinen Atem an meinem Ohr. "Wenn du noch mehr davon willst, brauchst du es nur zu sagen.", "Im Moment nicht, danke...ich möchte jetzt lieber essen.", "Wer sagt denn, dass ich das nicht möchte...", meint er empört, aber ich weiß genau was er meint. Worauf er jetzt wieder "Appetit" hat, aber da habe ich derzeit kein Bedarf. Ich bin ja schon total benebelt wenn er mich nur berührt oder küsst. Wenn ich jetzt mit ihm schlafe, werde ich wohl verrückt.

"Könntest du mir bitte das Öl und das Essig aus dem Schrank geben?", wechle ich das Thema.

"Ganz schön geschickt einfach das Thema zu wechseln.", meint er und holt mir, wonach ich verlange. Damit mache ich das Dressing in einem kleinen Extraschälchen. Dazu schütte ich noch etwas Salz, Pfeffer und Kreuter. Fertig. Der wird lecker. "Da kannst du mal sehen."

Ja, was bin ich nur für ein Held...ein Pantoffelheld...
 

Als das Hähnchen fertig ist schütte ich das Dressing über den Salat und verrühre alles gut. Danach decke ich schnell den Tisch und lege zwei Servierten aus. Mein Mitbewohner bettet das Hähnchen auf eine größere Platte um, auf der wir nachher auch die Knochen ablegen können. Als alles fertig ist, setzten wir uns auf das Sofa.

"Guten Appetit.", wünsche ich.

"Wünsche ich dir auch."

Dann laden wir uns auf. Das Hähnchen ist wirklich der Hammer. Unglaublich lecker.

"Lecker!", schwärme ich. Das Hähnchen ist richtig schön saftig. Auch der Salat ist sehr gut. Schön knackig, so muss es sein.

Ellis nickt. "Ja. Stimmt."

Ich freue mich total über dieses Essen. Außer Ellis hat noch nie jemand mit mir zusammen gekocht, geschweigedenn irgendwas vorbereitet. Das macht mich grad ...irgendwie glücklich.
 

"Ich bin...total satt. Das war wunderbar.", gestehe ich.

"Kein Wunder. Du hast ja auch ganz schön was gespachtelt. Hätte ich dir gar nicht zu getraut."

"Haha, ich sehe nicht so aus, aber wenn es um so etwas leckeres geht, kenne ich keine Zurückhaltung."

"Hab ich gemerkt. Lass uns abwaschen. Möchtest du danach noch einen Film sehen, oder lieber ins Bett gehen?"

Ich überlege kurz. Irgendwie ist mir ein bisschen kalt und müde bin ich auch langsam.

"Ja. Ich glaube, ich möchte schlafen gehen.", meine ich müde und gähne schon.

"Okay.", antwortet er kurz und wir gehen abräumen und abwaschen.

Danach geht Ellis noch eine rauchen und ich verziehe mich schon mal ins Bett.

Ganz freiwillig.

Ich dämmere sogar recht schnell weg, weil ich so müde bin. Der Tag war anstregend, aber auch sehr schön. Das war mein schönster Heilig Abend, den ich ich in meinem ganzen Leben erlebt habe.

Nur sehr beiläufig nehme ich das Senken der Matratze und ein leises Rascheln war, weil ich schon am Einschlafen bin. Wie ein warmer Mantel umhüllt mich etwas Warmes und ich fühle mich wohl.

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Ein müdes Gähnen entweicht meiner Kehle. Es muss schon fast Mittag sein, da die Sonne zaghaft durch den Spalt der Gardienen schimmert. Der Sturm von gestern ist schon fast vergessen. Ein Blick auf den Wecker verrät mir dass es Zehn Uhr, dreißig ist.

Ich habe richtig gut geschlafen, vor allem ziemlich lang, aber die Wärme, die mich heute Nacht noch ummantelt hat, ist verschwunden. Langsam drehe ich mich zu Ellis Seite des Bettes und muss feststellen, das nicht mehr da ist. Sicher ist er aufgestanden, um eine zu rauchen oder so. Sonst ist er nicht gerade der Frühaufsteher. Irgendwie schade,...Ich strecke meine Hand nach seiner Seite des Bettes aus. Sie ist bereits kalt. Sicher ist er schon länger weg. Ein Seufzen.

Gerade als ich mich wieder unter meiner Decke verkriechen möchte, höre ich Stimmen, die sich durch die geschlossene Zimmertüre drängen.

Ellis Stimme und die Stimme...einer Frau?!

Ich schlage die Decke zurück und steige vorsichtig aus dem Bett. Auf leisen Sohlen tragen meine Füße mich zur Tür, da es mir ungewöhnlich erscheint eine Frauenstimme in dieser Wohnung zu hören. Er hat noch nie jemanden mitgebracht oder hier her eingeladen, wenn ich da war. Meine Hände und mein Ohr drücken sich leicht an das Holz. Jetzt sind die Stimmen noch besser hörbar.

Jede Sekunde mehr, die ich hier stehe und zuhöre, desto schockierter bin ich...
 

"Komm schon. Du warst doch sonst nicht so prüde. Seid wir uns vor einem halben Jahr das erste Mal bgetroffen haben, haben wir es doch auch öfter getrieben. Ganz unverbindlich natürlich... Und als wir uns ende September auf dieser Party getroffen haben, warst du doch auch nicht abgeneigt und seid dem ist auch nichts mehr passiert. Mensch Ellis, was ist los mit dir? Ich dachte du freust dich....du bist doch so heiß.", meint die weibliche Stimme, die wohl irgendwie sexy klingen soll, was aber reichlich daneben geht...wie ich finde. Liegt wohl daran dass ich mich noch nie für das Gesäusel einer Frau interessiert habe. Aber moment mal...
 

Ende September?

"Was hat das schon zu bedeuten, was vor drei Monaten war oder vor einem halben Jahr...Mittlerweile...müsstest du doch wissen, wie ich so drauf bin...ich brauchte eben mal wieder Abwechslung....es wurde mir halt zu langweilig mit dir.", gibt er in seiner üblichen, verletzenden Ellis-typischen-Art zum besten...total von oben herrab.
 

Abwechlung?
 

Bin ich etwa auch nur einer seiner..."Abwechlungen" ?

Dann waren meine anfänglichen Bedenken etwa berechtigt und er ist immer noch so ein Arsch wie früher?

Dann war sein Liebesgeständnis...nur eine schamlose Lüge?
 

Fassungslos stehe ich an dieser Tür.

Der Gedanke, dass Alles nur eine Lüge sein könnte...Nein! Das ist doch nur ein Missverständnis oder?

Der Abend gestern war doch so schön!
 

"Tze, Abwechslung ...Es ist untypisch für dich, dich nicht auf einen Fick ein zu lassen. Als wir uns damals begegnet sind, bist du sofort drauf angesprungen...aber neuerdings...lehnst du alles ab, was sich dir anbietet...was ist aus deinem Vorhaben geworden, das Leben voll auszukosten, bevor alles zu spät ist...", plappert sie dann drauf los und lässt mich hellhörig werden.
 

Er lehnt alles ab....etwa seid wir uns begegnet sind?

Und...was hat es zu bedeuten...

Bevor...alles zu spät ist?...
 

Sie plappert weiter.

"Oder liegt das etwa ein deinem kleinen Dauergast? Du hast doch diesen Typen bei dir aufgenommen. Einer deiner Freunde hat sich neulich verquatscht. Da wurde mir einiges klar und ich wollte sehen, ob es stimmt. Außerdem stehen im Flur Schuhe, die nicht dir gehören und...", spurdelt es nur so aus ihr herraus, wie aus einem Wasserfall. Ellis scheint das ein bisschen zu viel zu werden und unterbricht sie.

"Es reicht!", wird er plötzlich laut und seine Stimme ist so grob, dass es einem Angst machen könnte. "Verschwinde! Das Alles geht dich überhaupt nichts an!"

"Ellis? Hey...Du kannst mich doch nicht einfach rausschmeißen. Ich hab doch recht oder...los, sag es mir!"

"Das geht dich nen feuchten Kericht an! ", die Schritte entfernen sich. Die junge Frau, zumindest nehme ich an, dass sie jung ist, zetert noch eine Zeit lang und schließlich höre ich, wie die Tür ins Schloss fällt. Recht laut. Dann nähern sich die Schritte wieder und eine kleine Stimme in meinem Kopf sagt mir, dass ich mich wieder ins Bett verziehen und so tun sollte, als sei nichts gewesen. Leider reicht es nur für ein zurückstolpern, so dass ich unsanft auf dem Boden lande, als die Tür geöffnet wird. Ellis steht mir dann gegenüber und starrt mich ungläubig an. So wie ich ihn.

"Hast du...etwa gelauscht?", will er wissen und klingt dabei nicht sehr begeistert.

Ich beiße mir auf die Unterlippe, zucke dann aber mit den Schultern, als sei es mir völlig gleichgültig. Auch, wenn das eine Lüge ist.

Denn...

"Ihr wart so laut, dass ich eure Stimmen durch die Tür hören konnte...und...da du noch nie jemanden mit nach Hause gebracht hast, seid ich hier wohne, dachte ich, ich bleibe besser hier...Außerdem wollte ich nicht stören.", antworte ich ihm, in dem Wissen, dass, das keine direkte Antwort ist und richte mich auf, um langsam auf zu stehen. Ich beschließe ihn nicht weiter mit dem diskutierten Thema zu behelligen und erst mal eine Dusche zu nehmen. Mein Weg soll mich an ihm vorbeiführen. Was mir nicht gelingt.

Ellis packt mich am Handgelenk und zerrt mich zum Bett. Prompt lande ich auch schon darauf, Ellis über mir, mich an an beiden Handgelenken festhaltend.

"Du bist ein Idiot, wenn du glaubst, dass ich dich jetzt gehen lasse!", teilt er mir unverblümt mit und sieht mich fest an. Mit diesem alles durchdringenden, scharfen Blick, dringt er in meine Seele vor. Noch bevor ich weiß, wie mir geschied, hat er mich entlarvt...trotzdem...

"Was macht das schon...für dich bin ich doch so wieso nur eine "Abwechslung!Und wenn du keine Lust mehr auf mich hast, wirst du mich wegwerfen, so wie diese Frau!", bringe ich ihm wütend entgegen.

Einem Knurren folgt ein kaltes Grinsen.

"Genau dass ist der Grund warum ich dich nicht gehen lasse..."

Was soll dieser Satz?

Dieser Arsch!

"Willst du mich verarschen?! Lass mich sofort los!", brülle ich ihn verärgert an. Trotzdem bleibt sein Griff beständig. Sein Grinsen jedoch flacht mit jeder Sekunde ab. Verändert sich. Er sieht verärgert und einen Hauch...enttäuscht aus?

"Das werde ich nicht! Wenn ich dich los lasse wirst du mir nicht mehr zuhören und rennst weg, so wie du es immer tun willst, wenn dich etwas verunsichert."

"Was?"

"Hör zu...Es stimmt...ich war ein Arsch. Ich habe alles mit genommen was nicht bei drei auf den Bäumen war, aber eines kann ich dir versichern; Seid du bei mir wohnst habe ich mit niemandem geschlafen, außer mit dir! Wenn du gut zugehört hast, dann weißt du, dass Anika auch so etwas gesagt hat. Oliver, ich liebe dich! Glaub mir doch endlich!", versucht er mir zu verstehen zu geben.

Trotzdem sitzen diese Zweifel...so tief. Ich weiß nicht...was ich glauben soll.
 

"Wieso sollte ich dir glauben...nur weil diese Anika so etwas gesagt hat, heißt das doch noch lange nicht, dass es auch so ist...Du hast genug Gelegenheiten, wenn ich auf der Arbeit bin...! Oder willst du etwa behaupten, dass unsere Begegnung der magische Moment war in dem du erkannt hast, dass alles was du tust falsch ist?! Dann ist das also deine Art dein Leben voll auszukosten?", schreie ich ihn an.

Ich kann es nicht aufhalten. Es sprudelt einfach so aus mir herraus. Völlig unwillkürlich...aber das ist keine Entschuldigung.

Wieder ein Knurren. Diesmal ist es ziemlich wütend.

"Stimmt, das klingt wirklich unglaubwürdig! Aber ich werde dir meine Glaubwürdigkeit beweisen! Ich werde alle deine Zweifel beseitigen!"

Nein...Ellis! Du wirst doch nicht...

Ich muss mich wehren!

So will ich das nicht!
 

Ellis küsst mich stürmisch.

Ist das seine Art meine Zweifel zu beseitigen?

Eigentlich müsste ihm doch klar sein, das, dass die Zweifel nur noch schlimmer machen könnte.

Das eben klang so, als wolle er mir seinen Willen aufzwingen, indem er mich einfach...

Er zieht mir das Shirt über den Kopf und küsst sich über meinen Körper.

"Ellis! Nicht!...Ich will nicht!", versuche ich mich zu wehren und will ihn von mir stoßen.

"Nein! Ich lasse es nicht mehr zu, dass du mich von dir stößt! Ich will dich! Ich liebe dich! Ich will, dass du dich an mich erinnerst, mit jeder Faser deines Körpers und deiner Seele!", haucht er gegen meine Brust und leckt neckisch über meine Brustwarze. Dann knabbert er daran und liebkost die andere mit seinen schlanken Fingern.

Ich versuche mein Stöhnen zu unterdrücken in dem ich meine Lippen fest auf einander presse. Das gelingt mir allerdings nur solange, bis er seine Hand unter meine Boxer schiebt und mich massiert.

Ich muss aufkeuchen. Das geht alles plötzlich so schnell...!

Viel zu schnell!

Dieser Ignorant! Das Alles macht mich so wütend!

So wahnsinnig wütend!

Auf einmal spüre ich eine irre Kraft mir mir, die sich in mir sammelt und mich dazu bringt Ellis endlich von mir zu stoßen!

"Idiot! Arsch! Vollhonk!", fluche ich laut und gereizt. "Ich sagte das ich das nicht will!", knurre ich und zerre mein T-Shirt wieder über meinen Körper. "Glaubst du etwa ernsthaft, das ich dir glaube, wenn du solche Aktionen bringst!?"

Ellis sieht mich erst entrüttet an und dann mit einem verärgerten Knurren zur Seite, ehe er seinen Blick wieder in meine Richtung dreht.

"Und was soll ich deiner Meinung nach tun?! Es ist doch völlig egal was ich tue! Du mit deinem Sturkopf glaubst mir doch eh kein Wort! Völlig egal ob ich dich aufziehe, freundlich zu dir bin, oder gar nichts tue...das scheint alles keinen Unterschied zu machen. Am Ende...gibt es immer irgendetwas was dich misstrauisch macht!", nörgelt er angesäuert. "Als wir letztens darüber gesprochen haben, dachte ich eigentlich, dass wir über den Status des Misstrauens hiweg sind. Und was war mit gestern? Da wolltest du doch noch unbedingt von mir geküsst werden und schienst dich total wohl zu fühlen...Trotzdem tust du jetzt wieder so, als sei ich ein Monster und hälst mich weiter auf Abstand! Zeigst mir null Vertrauen! Was soll das?!"
 

Ich beiße mir auf die Unterlippe.

Mir fehlen die Worte, als ich bemerke, was er mir gerade vor Augen führt.

Ich muss mir eingestehen...dass er sich wirklich mühe gegeben hat.

Auch wenn er manchmal rau ist und mich aufzieht...auch wenn ich ihn nicht immer verstehe...ist er doch der Einzige der mir ein zu Hause gegeben hat. Ja...ich bin doch bei ihm geblieben, weil ich mich hier zu Hause fühle! Und...ich habe festgestellt, dass ich ihn tatsächlich auch mag. Das habe ich fast wieder verdrängt.

Wir haben uns geküsst... mit einander geschlafen...

Ich habe seine Wärme gespürt...bin in seinen Armen eingeschlafen.

Bekomme Herzrasen in seiner Nähe...

Und dennoch..
 

Wieso fällt es mir nur so verdammt schwer? Wieso kann ich ihm nicht einfach sagen, wie ich fühle?

Die Vergangenheit sitzt mir wohl doch noch sehr im Nacken, aber...

....Es sind doch nur drei Worte! Oliver!

Ich mag dich...

Jetzt überwinde doch endlich diese Angst!

Ellis ist anders! Anders als mein Vater, meine gefakete Familie, oder Frederic!

Seid ich hier lebe,...wurde ich nicht wie ein Fußabtreter, sondern wie Mensch behandelt.
 

"Oliver? Oliver! Wieso weinst du?"

Ein lautes Schluchzen.

"Weil ich es einfach nicht über die Lippen bringen konnte...Die ganze Zeit über habe ich aus Angst meine Gefühle verdrängt! Dabei...dabei...!"

Ich wische mir die Tränen weg.

"Dabei was?", will er wissen.

"Ich....ich mag dich doch auch...und...ich will gar nicht von hier weg!", erkläre ich ihm stockend und rot im Gesicht.

Ellis sagt eine ganze Weile lang nichts. Nicht mal sein Gesicht sagt irgendwas aus.

Doch dann...

"Heißt das also, du vertraust mir?"

"Ich arbeite daran...", murmle ich. Das, was ich mir erwarte ist ein Murren darüber das ich keine präzise Antwort gebe, aber es kommt nichts dergleichen, sondern nur ein Lächeln.

Er streichelt mir sanft die Haare aus dem Gesicht, dann einige neu, aufkommende Tränen.

"Okay...du siehst müde aus, lass uns schlafen.", schlägt er vor. Ellis überrascht mich immer wieder. Immer wenn ich denke, dass er mich bestimmt gleich küsst, oder irgendwie anders fordernder oder besitzergreifender reagiert...tut er das Gegenteil von dem was ich erwarte. Durchschaut er mich so sehr? Oder nimmt er einfach nur Rücksicht. Ich werde nicht schlau aus ihm. Aber aus mir selbst auch nicht.
 

Wir rollen uns getrennt in unsere Decken ein. Doch mir will einfach nicht warm werden. Ellis liegt mit dem Rücken zu mir. Nicht mal ein Meter trennt uns von einnander. Trotzdem ist das nicht nah genug!

So langsam wird mir klar, wie sehr ich mir wünsche, dass er sich zu mir umdreht und mich in seinen Armen festhält.

"Ellis, schläfst du schon?"

Zu hören ist nur ein leises Grummeln.

Also schläft er nicht. Ganz sicher! Aber er scheint keine Lust zu haben mir zu antworten. Bestimmt weil er müde ist.

Ich schürze die Lippen.

Es hilft also alles nichts!

Wenn ich also das bekommen möchte, was ich mir wünsche muss ich es selbst in die Hand nehmen! Es ist wie gestern...auch da musste ich die Initziative ergreifen...Ich darf meinen Mut nicht verlieren.

Ich rücke näher an ihn ran und lege meinen Arm von hinten um seinen Bauch und vergrabe meine Hand in seinem T-Shirt. Meine Stirn presse ich sanft gegen seinen Rücken.

"Was wird das?", höre ich seine kühle Stimme leise brummen.

"Was wohl, ich kuschel mich an dich, weil mir kalt ist.", murmle ich gegen seinen Rücken.

"Oliver...bitte lass das.", murrt er und löst meine Hand von seinem T-Shirt.

Ich beiße mir auf die Unterlippe und weiche keinen Centimeter von ihm.

Das tue ich, weil ich weiß, warum er das sagt.

"Sagst du das, weil du dich sonst nicht zurückhalten kannst?"

"Ja.", antwortet er ohne jedes Zögern.

Ich schlucke schwer und presse mich dicher an ihn.

Wenn es keine andere Möglichkeit gibt...dann...

"Ellis...als wir uns damals wieder begegnet sind...wollte ich niemandem je wieder mein Herz schenken und habe dir kein Stück vertraut. Ich dachte, ich gehe mit dir und wenn es mir zu viel wird gehe ich einfach wieder. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich bleiben würde. Aber irgendwann habe ich gemerkt...das diese Wohnung mein zu Hause geworden ist. Das ohne dich alles einsam ist.... Selbst als ich bei Victor übernachtet habe, habe ich mir gewünscht das du bei mir bist!", gestehe ich ihm und spüre wie seine Hand die, die meine bis eben noch so konsequent wegschieben wollte, wieder fest an an seinen Körper drückt. "Mein Herz weiß das schon lange, aber ich hatte Angst...Angst, dass du mich irgendwann nicht mehr bei dir haben willst und einfach wegwirfst. Und bevor das passiert, wollte ich lieber ohne diese Gefühle leben, um nicht verletzt zu werden...Nur ohne dich zu leben...das ist für mich unvorstellbar geworden. Ich will doch das du mich in den Arm nimmst und festhälst...", mir kommen die Tränen und ich werde immer verzweifelter und lauter. Meine Gefühle sprudeln einfach so aus mir herraus. So wie ich sie noch nie über die Lippen bringen konnte. Mein ganzes Leben lang habe ich mich nie so verzweifelt und so lebendig gefühlt.

Plötzlich ist mir die ganze Vergangenheit, alles was Ellis mir angetan hat vollkommen egal, weil ich....

"Darum...darum...möchte ich nicht einfach nur eine Abwechlung für dich sein! Ich möchte von dir geliebt werden! Weil ich...Weil ich dich doch auch liebe!", offenbare ich mit wild klopfendem Herzen und sicherlich schon wieder tomatenroten Wangen.

Endlich...endlich ist es raus und mit einem Mal spüre ich wie Ellis sich zu mir umdreht und mich so zärtlich küsst, dass es mir einfach sämmtliche Sprache verschlägt. Dabei hält er mich in seinen wärmenden Armen und mein ganzer Körper reagiert mit einem Kribbeln und einem Schauer, der den nächsten jagt. Mir wird so warm, so heiß, dass ich es kaum noch aushalte...und da ist es wieder. Dieses gute Gefühl...von Wärme und Geborgenheit.
 

An diesem Tag habe ich erkannt, dass die Angst all die Jahre mein gröster Feind war. Es ist das erste Mal, dass ich meine Gefühle so frei herraus sagen konnte...Das sie so echt und lebhaft sind.

Der zu sein, der man ist...und trotzdem geliebt zu werden...ist glaub ich das größte Glück...



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