Zum Inhalt der Seite

Aufgewachsen unter Trümmern

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wenn Veränderungen nicht mehr aufzuhalten sind (Teil 2)


 

Aufgewachsen unter Trümmer

55. Kapitel:

Wenn Veränderungen nicht mehr aufzuhalten sind (Teil 2)

Immer noch saß ich hier.

Schwer atmend auf dem Boden und versuchte zu verstehen, was gerade eben passiert war.

Welche haltlose Veränderung gerade vor meinen Augen stattgefunden hatte, doch schien es mir mehr denn je so endlos schwer, die Dinge gänzlich vollkommen ordnen zu können und wieder wanderte mein Blick hinüber zu Vegeta.

Zu dem Saiyajin, welcher mir in diesem Moment als jemand völlig Fremdes erschien und versuchte hinter seiner starren Mimik zu verstehen, was nur in ihm vorgehen mochte.

Was diesen haltlosen Vulkan zum Ausbruch brachte.
 

Mein Körper brannte und der Staub des Arenabodens lag immer noch wie eine lästige Last auf meinen Wunden und beschämt wischte ich ihn beiseite. Dabei erneut fallendes Blut ignorierend, band mir abermals das Stirnband meines Vaters vom Handgelenk und begann dann damit die Wunden zu stillen. 

Hielt fallendes Blut in seinen Schranken, stand dann langsam auf und ließ endlich meinen Blick schweifen.

Nur um entrüstet festzustellen, dass wir während unserer kleinen Auseinandersetzung nicht alleine geblieben waren und nun so spottende Augenpaare auf mir lagen.

Zynisch schienen sie zu tuscheln, schienen sich über den Zerfall unserer Dreiertruppe regelrecht zu freuen und mit einem wütenden Schnauben stieß ich mich durch die Menge.

„Schlechter Tag heute, was Radditz?“, drang es lachend an mein Ohr und irgendwer klopfte mir auf die Schulter.

„Hat dir das Prinzlein endlich gezeigt wo dein Platz ist?“, raunte ein anderer dieser Aasgeier und diese Worte schürten meine Wut nur noch mehr.

Widerlicher Abschaum.

Sie alle hatten doch keine Ahnung, schoss es mir wild durch den Kopf und wieder stemmte ich mich durch die Menge.

Ignorierte weiterhin fallende Wörter, die alleinig unsere Abstammung in den Schmutz zog und gesellte mich langsam zu Vegeta.

Nicht wissend, ob er mich wirklich bei sich haben wollte, aber alleine lassen wollte ich ihn so auch wieder nicht. Gefangen in all seiner Rage und mir unerklärlichen Wut.
 

Zwischenzeitlich war er am Wurfstand angekommen und spielte mehr verärgert als bestimmend mit einigen kleinen Wurfäxten, bevor er eine davon in das Ziel schleuderte, gute 20 Meter weit entfernt.

Selbst ohne Ki lag ganz schön viel Kraft dahinter, doch holte Vegeta ein weiteres Mal aus, nur um eine zweite Axt in den Platz der Alten zu rammen und das puppenähnliche Ziel, bestückt aus festem, harten Anrópapier fast damit in Stücke zu reißen.

„Nicht schlecht....“, ließ ich meine ganze Anerkennung wallten, auch deswegen natürlich um erneut das Gespräch mit ihm zu beginnen. Ich hasste es wenn wir so zerstritten waren, gar dieses leidvolle Thema zwischen uns stand, doch begrüßte mich abermals nur ein funkelnder Blick.

Wieder fand eine Axt ihr weiteres Ziel, diesmal in ein zweites lebenswichtiges Areal seines Opfers und schon immer hatte ich Vegeta für seine Genauigkeit bewundert.

Wie leichtfertig er mit diesen Dingen umgehen konnte, für die ich keinerlei Begabung hatte.

Sichelreich, auch ich war im Waffenkampf geübt, aber er schien da eine besondere Begabung für zu haben. Und dennoch zog er unseren Traditionen diesem hier eher vor.

Aber wie gesagt. 

Er war ein Saiyajin durch und durch. 

Wir kämpften lieber ohne Hilfsmittel, als uns letztendlich auf sie vollständig verlassen zu müssen.

Trotzdem tat die Ablenkung ganz gut und wieder beobachtete ich ihn still, als er nun zu Pfeil und Bogen griff, anlegte, den Bogen spannte und kurz in einem stillen Ausharren verweilte.

Geübte Augen sich mühelos auf ein Ziel fokussierten, dunkelbraune Opale gefährlich aufblitzen; gar vollkommene Ruhe einkehrte und er dann, blitzschnell, den Pfeil löste und dieser krachend in sein Ziel einschlug.

Dennoch so lautlos wie eine Feder.

Wie ein Jäger, der seine Beute fest im Blickfeld hatte.

Wie diszipliniert er in diesen Dingen sein konnte und in ruhigen Minuten sein wildes Feuer zügelte, schien mich jedes mal aufs Neuste zu faszinieren und wieder beobachtete ich ihn stumm, wie er einen zweiten Pfeil in den ersten jagte.

Doch bald würde es ihm zu langweilig werden, das wusste ich und lächelnd trat ich näher an ihn heran.

Nahm eines der Wurfziele in meine Hände und als Vegeta abermals einen dritten Pfeil anspannte, sich abermals in Position begab und ruhige Augen so hochkonzentriert auf sein Ziel schickte, warf ich es erneut in sein Blickfeld.

Er reagierte sofort.

Die Reaktion so schnell, dass sie mich im Nachhinein frösteln ließ und gerade Mal Sekunden verstrichen, bevor das Wurfziel, nicht größer als meine eigene Faust, an der oberen Decke baumelte. Mit nichts weiter als von einem Pfeil durchbohrt und anerkennend stieß ich einen Pfiff durch meine Zähne.

„Wirklich nicht schlecht, Vegeta.“, gab ich ihm erneutes Lob und endlich ließ er die Waffe sinken und sah mir in die Augen.

„Gute Augen, wie immer von dir gewohnt.“, gab ich erneut ehrlich zu und legte ihm dann sachte, so leise zögernd, eine Hand auf die Schulter. 

Doch er schüttelte sie nur spottend ab.

„Und dennoch hat es auf Rith nicht ausgereicht...“, gab er mir trocken, bis gar verklärt zurück und als ich ihn erneut fragen wollte, verwirrt und nicht richtig verstehend, was er nun schon wieder mit diesem Kommentar gemeint hatte, winkte er ab.

„Wirf lieber noch eins, wenn du schon dabei bist, so blöd bis gar völlig nutzlos hier neben mir zu stehen!“, gab er abermals zornig den Befehl und nach langem Zögern tat ich wie geheißen.

Die erneute Anstachelung seinerseits überhörend, die mir so fremd an ihm geworden war und sah abermals in verbissene Züge.

In Emotionen, die sich vergeblich und so versteckt versuchten zu beruhigen, das hatte ich nun erkannt. 

Doch immer noch schien Vegeta von zu viel Rage gefangen zu sein, als dass er sich richtig ordnen konnte.

Was schon wieder mehr als bitter war.
 

Erneut warf ich das zweite Ziel, diesmal etwas weiter und die Antwort folgte sogleich prompt, als der erste Pfeil seinen Weg fand. Doch ließ unser Saiyajin no Ouji nicht lange auf sich warten, griff erneut in den Köcher, der auf seinem Rücken hing und feuerte einen zweiten Pfeil so blitzschnell hinterher, das nun neben dem ersten Wurfziel gleich ein zweites; diesmal mit gleich zwei Pfeilen bestückt, an der Decke thronte.

„Glaubst du, du kannst es mit mehreren gleichzeitig aufnehmen?“, grinste ich ihn herausfordernd an und zum ersten Mal an diesem verfluchten Tag, schob sich seit langem ein ehrliches Lächeln auf Vegetas Züge.

“Auf was wetten wir?“, nahm der kleinere Saiyajin den Vorschlag entgegen und innerlich konnte ich nicht anders als zu Schmunzeln. Wissend, wie ich ihn trotz allem aus der Reserve locken konnte und abermals lachte ich befreit auf. Doch dann schien mir mein Lachen im Halse festzustecken...
 

„Wenn ich gewinne kochst du mir ein ganzes 5 Gänge Menü. Nur das, was ich will und keine Wiederworte deinerseits, sollte es selbst noch so abwegig für dich sein“, gab er mir trocken zu verstehen, doch wieder lachte ich amüsiert auf. Ich kannte ja manchmal seine verrücktesten Kreationen, bei denen ich schon längst; na ja wohl eher dann doch meine Geschmacksnerven das Zeitliche gesegnet hätten.

„Ich bitte dich, Vegeta. Das ist nichts Besonderes. Ich koche doch fast jeden Tag für di-“

„Einen ganzen Monat lang!“, hängte er dem nach, unterbrach mich dabei so gewitzt und das brachte mich dann doch zum Schwitzen.

Ein ganzes 5 Gänge Menü einen Monat lang?!? 

Für einen jemand, der vom Kochen gar nichts wissen wollte und sich lieber manches Mal die unmöglichsten Dinge in sich schaufelte, als an Sinn und Ästhetik zu glauben. 

„Sadist.“, murmelte ich nun meinerseits und endlich kam ein ehrlich, befreites Lachen über Vegetas Lippen.

Löste endlich diese immerwährende Wut ab, die ihn sich mir so sehr entfremden ließ und endlich blitze wieder etwas von seinem wahren Wesen durch.

Nicht dieses etwas, das in blindem Zorn versank.

Nicht dieses eine Wesen, dass all das Gute um sich herum in blinden Selbsthass zog, nur weil es momentan nicht anders konnte. Nicht dieser jemand, der das Gute in sich schon längst aufgegeben hatte, doch nun war ich an der Reihe, meine Forderung zu stellen.

„Na gut, das kann ich akzeptieren.“, gab ich meinem Prinzen mit einen Nicken zu verstehen und verschränkte dann nun meinerseits meine Arme vor der Brust.

„Aber wenn ich gewinne...“, begann ich meine Worte sprechen zu lassen und schmunzelnd sah ich mit an, wie mein Gegenüber mehr denn je unruhiger wurde. 

„... musst du, ebenfalls einen Monat lang, mir bei den taktischen Missionen behilflich sein. Du übernimmst den Großteil und ich unterschreibe lediglich am Ende nur.“, grinste ich fast schon diabolisch, aber das war es mir einfach wert. Ab wann hatte man schon bitte ein Mal die Chance den Prinzen seines Volkes so nach seiner Pfeife tanzen zu lassen und sofort sah ich, wie Vegeta jegliche Farbe aus dem Gesicht glitt.

„Nun verlier mal nicht gleich deinen guten Teint.“, lachte ich amüsiert und stemmte dann beide Hände in die Seite.

„Du weißt, wie sehr ich diese Aufgaben hasse, Vegeta.“

Empört war jenes eine Knurren, das sofort aus seiner Kehle drang und mich abermals lauthals zum Lachen brachte.

Mein Gott, wie sehr hatte ich diese Art der spielerischen Konversationen zwischen uns vermisst.

„Nun komm schon, sei kein Spielverderber, Vegeta.“, zog ich ihm von Neuem auf und endlich willigte er ein.

Die Herausforderung förmlich in seinen Augen brennend.

„Nun gut, Handschlag drauf.“, gab er letzten Endes nach und reichte mir dann seine Hand entgegen.

„Mit Spucke drauf.“, gab ich zurück doch hörte ich von Vegeta nur ein genervtes aufstöhnen.

„Bah, ich bitte dich! Du bist doch total irre, Radditz.“, raunte er kopfschüttelnd, konnte dann aber doch ein eigenes Grinsen nicht mehr hinter seine Maske halten und nun schlugen wir beide ein. Ohne besagten Schwur natürlich, den man noch aus Kindertagen her kannte und wieder begab sich Vegeta in Aufstellungsposition.

Pfeil und Bogen gezückt und legte langsam die Waffe an.

„Wie viele Ziele dürfen es sein, oh Hoheit?“, witzelte ich weiter, hörte aber des Kleineren entrüstetes Schnauben.

„Fünf!“, gab er mir zu verstehen und kurz zog ich fragend die Augenbraue in die Höhe.

„Bisschen gewagt für so ne waghalsige Wette, bei der so viel auf dem Spiel steht, findest du nicht auch?“

„Das lass mal meine Sorge sein.“, gab er mir mit einem Grinsen zurück und mit einem weiteren Schulterzucken nahm ich die fünf Ziele in beide Hände.

Mein Sieg stand wohl schon so gut wie fest, doch wusste ich bis dahin nur noch nicht, dass sich unser beider Wetteinsatz niemals erfüllen sollte.
 

~*~
 

Ich hatte nicht bemerkt, wie die ganze Truppe in den Raum getreten war. Ja gar weder noch ihre ganze Präsenz die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen schien, doch hätte ich es gekonnt, so würde ich Vegeta augenblicklich am Arm packen und zur Seite reißen.

Sofort dieser ungleichen Konfrontation entziehen, denn genau wusste ich, wie rasend seinErscheinen unseren Prinzen machen konnte, doch schien ich zu gefangen von unserem eigenen, kleinen Spiel, um die Gefahr gänzlich zu bemerken, welche sich so drohend hinter uns aufbaute.

Vegeta schon drei Mal nicht und während ich die fünf Ziele in die Luft warf und mein kleineres Rassenmitglied den Bogen spannte; weit ausholte nur um den Pfeil bis zum Äußersten zu reizen, begann das Rad des Schicksales sich erneut zu drehen.

Begann seine wirren Fugen zu schlagen und würde so schnell kein Halten mehr finden.

Alles geschah wie in Zeitlupe.

Ging aber trotzdem so schnell von statten, dass ich es in keinster Weise wahrnehmen, weder noch es aufhalten konnte und als das erste Spotten über rote Lippen kam, schien Vegetas Wut von Neuem erweckt.
 

„Sieh mal an welcher Abschaum erneut den Weg in diese Hallen findet.“, witzelte uns das so sehr verhasste Wesen belustigt und augenblicklich lachten die anderen, mir so sehr bekannten vier Stimmen, auf. 

„Er scheint wohl noch nicht genug Abreibungen verdient zu haben. Vielleicht kannst du ja was erneut dran ändern.“, kam es von einem der größeren Kämpfer und aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich Vegeta unweigerlich versteifte.

Sofort zu realisieren schien, wer da soeben den Raum betreten hatte, ja gar unseren ganzen neu gewonnenen Frieden störte und als der nächste Hohn und Spotte fiel, reagierte er instinktiv. Ließ seine fünf Wurfziele aus den Augen, welche immer noch durch meinen Wurf in einer beständigen Höhe in der Luft schwebten und verengte dunkelbraune Opale zu boshaften Schlitzen.

„Na ja. Aber was will man von einem dreckigen Saiyajin schon groß erwarten. Affe bleibt eben Affe. Und ein wertloser noch dazu – so gänzlich ohne seinen Ki.“

Und dann geschah es.

Geschah so schnell, dass ich nicht ein Mal mehr blinzeln konnte und noch mit angespanntem Bogen, der Pfeil so scharf wie Messers Schneide und bis zum Äußersten gespannt, wirbelte Vegeta herum.

Fokussierte sein Ziel aufs neuste, fand letztendlich in dem Bruchteil einer Sekunde das, war er wollte und ließ los.

Ließ den Pfeil schneller als das Licht über die weite Ebenen sausen und als ich erkannte, was er im Begriff war zu tun, letzten Endes hilflos auf ihn zu stürmte, nur um ihn aufzuhalten, war es schon zu spät.

Der Pfeil fand sein Ziel und durchbohrte die rötliche Frucht, in die Jeeze gerade herzhaft seine Zähen graben wollte, um sich ein zweites Mahl zu gönnen und fesselte sie an die gegenüberliegend Wand.
 

Nichts war mehr zu hören, als das stetige Wummern des Pfeiles, als dieser durch die bestehende Wucht des Fluges immer noch in Bewegung blieb und sein Ziel weiterhin an die Wand heftete.

Nichts war zu hören als das Tropfen des Fruchtfleisches, welches langsam durch die Schwerkraft zu Boden floss und eine widerliche Pfütze aus geglaubten Blut entstehen ließ.

Symbolisch für das stand, was Vegeta eigentlich mit dieser einen Tat erreichen wollte und als sich Jeeze langsam zu rühren, besagtes Fruchtfleisch nun auch aus seinem Gesicht zu entfernen schien, kam die ganze, widerliche Erkenntnis, mit der mein Ouji seinen neuen Status befleckt hatte und fast schon zeitgleich stürmten beide Kontrahenten auf sich los. Wie eine tickende Zeitbombe.
 

„Willst du so schnell sterben, Saiyajin?!?“, brüllte Jeeze über die Ebene, und hetzte dann auf sein Gegenüber los.

Doch Vegeta, bekanntlich nicht auf den Mund gefallen und neuerdings einen Fabel für jegliche Todeswünsche hegend, warf seinen Bogen nun zu Boden und beförderte den dazugehörigen Köcher mit ein Dutzend Pfeilen gleich mit.

„Komm nur her, widerliches Aas!“, zischte er vor lauter Wut und verengte abermals die Augen zu boshaften Schlitzen.

„Mit dir wische ich den Flur, elender Verräter. Mit oder ohne Ki!!!“

Ich konnte gerade noch nach vorne eilen und ihn an beiden Armen packen.

Ihn so in die Mangel nehmend, dass ich ihn doch glatt nach hinten riss. Direkt in die Höhe und an meinen eigenen Körper gepresst, denn immerhin war ich um einiges größer als er, doch half dies überhaupt nicht, einen vor Rage platzenden Saiyajin in seinen Möglichkeiten zu fesseln und wieder wandte sich Vegeta zornig in meinem Griff.

„Ich bring dich um, du mieses Arschloch! Hier und heute!!!“, wetterte er wieder aus voller Kehle und panisch versuchte ich ihn zu beruhigen. Nicht wirklich wissen wollend, was geschehen sollte, würde ich in dieser Aufgabe scheitern.

Vegeta hatte immer noch keinen Ki.

Kaum auszudenken was die Ginyu Force, alle geballten 5 Mitglieder mit ihm anstellen würde, sollte er....
 

„Vegeta, beruhige dich!“, zischte ich ihm ins Ohr, gar so völlig flehentlich, doch schien er mich nicht zu hören.

Aus dem Augenwinkel sah ich ebenso mit an, wie nun Bartaa und auch Rikoom versuchten, nun ihrerseits ihr neustes Teammitglied ebenfalls aufzuhalten.

Wohl wollten sie sich nicht; in ihren Augen, mit so einem Abschaum wie einem schwachen Saiyajin abgeben. Oder hatte wieder ein mal Freezer höchstpersönlich seine dreckigen Finger im Spiel, um Vegeta weiterhin das Leben schwer zu machen. Jetzt, da er sowieso schon so drohend am Abgrund stand.

Das wusste ich gänzlich nicht. 

Wollte es auch gar nicht wissen und wieder versuchte ich, den sich immer noch windenden Saiyajin in meinem festen Griff zu halten.

Was sich aber bei Weitem als ziemlich schwierig herausstellte.
 

„Vegeta, bitte!“, flehte ich von Neuem und diesmal wich meine Stimme nur noch einem gedrungenen Flüstern.

„Mach es mir doch nicht so schwer. Bitte!“

Doch es war, als erreichten ihn meine Worte nicht.

Als würde er in keinster Weise auf mich hören und langsam merkte ich, wie mir die Kraft entsagte. 

Was eigentlich lächerlich war, doch hatte man den Prinzen meines Volkes erstmals wütend gemacht, gab es wohl kein Halten mehr und man hatte die Konsequenzen zu tragen.

Schien eine bestehende Rage nun so groß, dass sie ihn ungeahnte Schranken überwinden ließ und wieder schrie Vegeta einen Fluch nach dem anderen aus seiner Kehle. Einer schlimmer wie der Andere und innerlich fragte ich mich, woher er diese wohl nur kannte.

Alle die wüstesten Beschimpfungen annehmend, die er in petto hatte und ich konnte wahrlich nur beten, dass die gegenüberliegende Seite schnell das Weite suchen würde.

Denn ich wusste nicht mehr, wie lange ich ihn noch so festhalten konnte.

Doch dann geschah es.

Geschah so schnell, dass ich es abermals nicht aufhalten konnte und mit einem Mal gaben meine Finger so plötzlich nach. So kraftlos wie noch nie entsagten sie mir meinen Diensten und noch dazu, zu all dem Übel, schlug mir Vegeta nun reflexartig seinen Ellenbogen mitten ins Gesicht.

Sofort schmeckte ich das Blut, welches aus meiner Nase schoss und noch dazu mein ganzes Mundinnere bedeckte.

So widerlich in meine Kehle schoss, dass ich augenblicklich nach hinten wich und den Saiyajin nun gänzlich ganz aus meinem schützenden Griffe ließ.

Haltlos in die Knie ging, nur um dann doch in einem Bruchteil einer Sekunde zu erkennen was ich getan hatte und stand schneller auf den Beinen, als ich blinzeln konnte.

Doch bis dahin war es schon zu spät, mein Saiyajin no Ouji hatte sich schon losgerissen und stürmte auf seine Widersacher zu.
 

~*~
 

„Sagt mal, seid ihr Beide eigentlich total bescheuert?!?“, dröhnte Nappas dunkle Stimme über uns hinweg und sofort spürte ich, wie mein Nebenmann erschrocken zusammen zuckte, doch mich störte seine aufkeimende Wut kein bisschen.

Lässig lehnte ich mich auf dem Sofa zurück, verschränkte die Arme vor der Brust, streckte augenblicklich beide Beine auf dem niedrigen Tisch aus und kreuzte sie übereinander. Es schmerzte unweigerlich, doch versteckte ich diese Emotion gekonnt hinter einer eisernen Maske aus purem Eis und sah dann unbeeindruckt zur Seite.

Nappas warnendes Zucken seiner Augenbraue in keinster Weise wahrnehmen, aber um ehrlich zu sein – war es mir egal geworden, was er gänzlich ehrlich über diese ganze Situation dachte. 

Falls er das jemals überhaupt richtig tat.
 

„Ich muss es wohl leider akzeptieren, wenn du nur noch Todeswünsche für dich hegst, aber dass du Radditz gleich mit in diese ganze Scheiße ziehst, Vegeta...“, tadelte mich mein Mentor von neuem und wieder rollte ich nur genervt mit den Augen. 

Verdammt.

Kann er nicht endlich mal damit aufhören und seine Backen halten?!? War ja nicht auszuhalten.

„Kann ich einfach beim besten Willen nicht verstehen...“, wollte er weiter seine Standpauke auf mich hetzten doch unterbrach ich ihn mit einem gekonnten Gähnen.

„Bist du bald fertig?!?“, warf ich abermals schläfrig ein und blinzelte wie zur Bestätigung mit den Augen, als nichts weiter als pure Langeweile in meiner Seele herrschte.

„Wenn du dich dann bald mal ausgekotzt hast, würde ich gerne ins Bad gehen.“, wies ich ihn monoton zurecht und stand dann langsam auf.

Nappas geschockten Gesichtsausdruck in keinster Weise beachtend, der sich mehr denn je in puren Zorn verwandelte und streckte dann meinen Körper.

Auch wenn es abermals neue Schmerzenswellen durch meine Nerven jagte, doch wieder verdrängte ich diese gekonnt.

Wütende Blicke erneut ignorierend, die mir mein ehemaliger Mentor erbost zuwarf und schon wollte ich mich an ihm vorbei zwängen, als mich seine Hand hart an der Schulter packte. Sich Finger, so kalt wie Klauen fest in meine Haut bohrten und zudrückten.

„Hör zu, du ekelhafter Möchtegern-Matscho mit aktuellem Nullverstand!“, drohte er mir zischend hinter gepressten Lippen hervor und wieder verengen sich meine Opale zu Schlitzen, als diese Beleidigung den Raum erfüllte.

„Ich weiß zwar nicht, was seit geraumer Zeit in deinem Kopf vor sich geht. Weder noch, was du im Moment hast, dass du so am Rad drehst und kaum wiederzuerkennen bist. Aber lass dir eins gesagt sein, Vegeta. Ich kann auch anders.“

Und noch bevor sein Satz richtig geendet hatte, brach ich in ein lautstarkes Gelächter aus.

So stark, dass mir augenblicklich die Tränen in die Augen schossen und ich nur noch amüsiert den Kopf schütteln konnte.

„Sag mal, drohst du mir etwa? Ausgerechnet du?!?“, war alles was ich über meine Lippen bringen konnte, bevor auch diese Wörter wieder in einem Akt der Heiterkeit untergingen.

„Das ist genauso lachhaft wie unglaubwürdig!“, prustete ich von neuem los und somit spürte ich nur noch am Rande, wie sich eine Hand auf meiner Schulter zaghaft löste.

Nur aber um dann von einem heftigen Schlag abgelöst zu werden, nämlich mitten in mein Gesicht und schallend hallte die Ohrfeige von den Wänden wieder, die mir den halben Kiefer wegfetzte und mich augenblicklich zu Boden riss.

So fühlte es sich jedenfalls an und wirklich mehr geschockt als tief verwirrt, blinzelte ich auf, zog mich aber dann nach einer Millisekunde des Schweigen wieder langsam auf die Beine. Innerlich begreifend, was gerade geschehen war und langsam atmete ich aus.

„Komm endlich wieder zur Vernunft, Vegeta!“, war alles was zitternd und so vor lauter Wut an mein Ohr drang, doch kümmerten mich Nappas Worte kaum.

„Sonst war das nicht der einzige Weckruf, der dich hoffentlich wieder in die Realität zurück bringt und von deinem hohen Ross herunter holt, auf dem du so sehr zu thronen scheinst.“, zischte mir mein Gegenüber fast schon erbost entgegen und aus dem Augenwinkel sah ich mit an, wie Radditz besorgt aufgestanden war.

Doch wieder kümmerte es mich nicht. Kratze nur wenig an meinem Pflichtgefühl, sondern konzentrierte ich mich nur auf das Brennen meiner linken Wange, auf dessen Haut sich zu all den Blutergüssen und offenen Wunden nun auch ein roter Handabdruck schälte und tippte dann letzten Endes mit meiner Zunge an meine Zähen,

Prüfend, ob auch ja alle an ihrem Platz waren und wie zur Bestätigung griff ich kurz an meinen linken Schneidezahn.

Nein, alles war noch dran, seufzte ich zufrieden, doch dann sah ich auf. 

Ließ sich dunkelbraune Opale abermals zu Schlitzen verengten und dann begann langsam meine Stimme zu sprechen. So drohend leise und erbarmungslos und somit jegliche Hoffnung zerschlagend, die sich der Ältere als Ziel gesetzt hatte, den alten Saiyajin vor sich zu sehen, den er so sehr in sein Herz geschlossen hatte.

Doch diesen Saiyajin gab es nicht mehr.

„Du kannst von Glück reden, dass ich momentan keine Ki mehr habe...“, war alles was ich über meine aufgeplatzten Lippen wandern ließ.

Nämlich eine Drohung.

Ein Aufzeigen, dass er den Bogen abermals überspannt hatte und nun nicht weiter gehen durfte und kurzerhand zwängte ich mich abermals an ihm vorbei.

„Und nun, geh mir aus dem Weg, elender Káhana!“

Schon als ich Nappas Stocken in seiner Stimme gehört hatte, wusste ich dass meine Worte ihn getroffen haben mussten.

Wusste, dass die Erinnerung zu fruchten schien, mit der er früher einst und auf unserem Heimatplaneten betitelt wurde und ich unweigerlich aus dem Augenwinkel sah, wie ihm jegliche Farbe aus dem Gesicht wich.

Sofort war Radditz an seiner Seite, versuchte zu trösten wo er konnte; sofern er das mit seinen ganzen Verletzungen denn eigentlich konnte, doch wie bereits gesagt...

Kümmerte es mich nicht besonders.

Würde es mich niemals wieder irgendwo bekümmern, das hatte ich mir fest als Ziel genommen. Hatte es geschworen, so wahr ich hier stand und monoton, gar mit einer Arguskälte gleich, machte ich mich auf den Weg in Richtung Bad.

Hörte nur noch, wie Nappa immer und immer wieder heftig vor sich hin murmelte, gar mit der Zeit immer lauter: 

Was haben die bloß mit ihm gemacht?!? Ihm einer Gehirnwäsche unterzogen?!?“ 

Doch ging das letzte gedämpfte Dröhnen haltlos hinter der geschlossenen Tür unter, als ich das Bad erreichte und nun alleine in kühlen Räumen stand.

Die Person im Spiegel betrachtete, die meine gleichen Züge trug, doch sich in ihrem Inneren so völlig fremd anfühlte.

All das neue Blut sah, dass auf meiner Haut thronte und langsam trat ich näher an den Spiegel heran.

Sah all die neuen Wunden auf meinem Körper ruhen.

All die neuen Narben, die daraus noch entstehen sollten und langsam legte ich meine Finger an meine linke Wange.

Suchten immer noch diesen einen Handabdruck, der mir ins Gewissen reden sollte. Sich langsam in eine rote Masse verwandelte und in den nächsten Tagen zu einem bläulichen Bluterguss heranwachsen würde.

Pff.... Gewissen. 

Doch wieder konnte ich nicht anders als eisig zu lächeln.

Ließ mit einem Mal all die gesprochenen Worte meines Gefährten ins bodenlose Lächerliche fallen und sich so in der Dunkelheit verschlingen, dass es aus dieser kein Entrinnen mehr gab. Denn eines hatte Nappa in seiner ganzen, hitzigen Tirade an ehrlicher Vernunft und Hingabe zu mir, völlig vergessen. Etwas, das sich nun in den laufenden Tagen zu rächen schien und nun nicht mehr aufhalten war. 

Etwas, das schon längst in meine Seele Einzug gewonnen hatte und nun nicht mehr aus ihr zu lösen galt.

Ich, Vegeta - Saiyajin no Ouji, besaß kein Gewissen.
 

Schon lange nicht mehr.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SaiyajinVeturi
2015-01-09T19:30:27+00:00 09.01.2015 20:30
Der is nu aber grausam geworden....das wird ja noch böse enden, wie wir wissen...*heul*
LG


Zurück