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Children of the Sea

OS-Sammlung | Marco/Ace
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Eine andere Variante von den Geschehnissen nach Thatchs Tod.
Warnung: established relationship, sexuelle Andeutung + keine allzu gesunde Verarbeitung von Trauer beider Parteien. Komplett anzeigen

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imprints of his fingertips [1]

Die Tür fällt hinter ihnen ins Schloss. Sie sperrt die fernen Stimmen aus, die auf dem Deck grölen und jubeln und singen, betrunken und kaum zu verstehen. Im Zimmer ist es dunkel, doch Marco macht sich nicht die Mühe, um mit seiner Teufelskraft für ein bisschen Helligkeit zu sorgen. Stattdessen lehnt er an der Tür, die den einzigen Ausgang darstellt, als muss sie bewacht werden. Im gewissen Sinne ist Marco sein Wächter, denn er ist der einzige Grund, warum Ace überhaupt noch an Bord ist.

Dessen Schritte sind leise und verraten sich nur durch das gelegentliche Knarren der Planken, als er sich den Weg durch Marcos Kajüte bahnt. Ace kennt jeden Winkel des Raums, wahrscheinlich kennt er ihn besser als seinen eigenen, der verlassen nebenan liegt.

Ein Quietschen folgt, bevor eine Flamme in Inneren der kleinen Lampe auf Marcos Schreibtisch entflammt. Sie tanzt für einen Moment und malt groteske Schatten an die Wände, welche die Stimmung an Bord besser beschreiben, als das eigentliche Vorgehen an Deck. Alles wirkt sorglos und heiter. Es wird gefeiert und getrunken, doch die Tränen, die in den Augen der Männer schwimmen, sind keine Lachtränen, keine Freudetränen.

Auch auf Aces Gesicht fehlt das typische Grinsen, das er sich nach einer langen Zeit an Bord endlich angenommen hat, das sie aus ihm herausgekitzelt haben. Die Augenbrauen sind zusammengezogen und die Hände haben sich längst wieder zu Fäusten geballt. Ace spiegelt die Bitterkeit wider, die Marco schwer wie Blei auf der Brust liegt. Er sieht denselben Zorn, denselben Schmerz reflektiert – und anstatt etwas dagegen zu unternehmen, sind sie wieder in diesem Raum und nur diese Tür, nur Marco, hindert Ace daran, auf seinen Striker zu springen und zu gehen.

Wieso eigentlich? Ein Teil von Marco will Ace gehen lassen, will sich ihm anschließend, um Teach zu zeigen, dass er mit seinem Verrat nicht durchkommt. Aber die Vernunft ist stärker. Seine Intuition hält Marco davon ab. Wie viele Nächte haben sie darüber debattiert und sind doch stets zur selben Erkenntnis gekommen?

Die Teufelsfrucht verleiht Teach ungeahnte Kräfte, die niemand von ihnen zum gegenebenen Zeitpunkt versteht. Es ist ein Risiko, das sie nicht eingehen können. Nicht jetzt, vielleicht nie oder erst wenn sich ihre Wege auf natürliche Wege kreuzen. Die Wut vernebelt den Verstand und wird ihnen höchstens den Kopf kosten. Sie wird Ace den Kopf kosten, denn Ace denkt nicht nach, bevor er sich einem Kampf stellt.

Die Feuerfaust nimmt ihren Hut vom Kopf und legt ihn neben der Lampe auf dem Schreibtisch ab. Das Licht der Flamme erleuchtet das Accessoire, das lächelnde und das traurige Gesicht, das in blauer Farbe seinen Hut dekoriert. Nichts beschreibt Ace besser als dieses Accessoire.

Marcos Gesicht bleibt regungslos und er zwingt sich den Blick von Aces orangenen Hut zu nehmen, um dessen Besitzer anzusehen. Stille Vorwürfe werden mittels eines einzigen Blickes ausgetauscht, doch nichts ändert Marcos Meinung.

Aces Schritte sind langsam, als er auf ihn zukommt. Er ist einen halben Kopf kleiner als Marco, aber nicht weniger autoritär in seinem Auftreten. Sein Körper drängt sich an Marco und ein fordernder Mund sucht seinen. Aces Hände greifen nach seinem Hemd und ziehen es ihm von den Schultern den Armen hinab, bis es nur noch zwischen Marcos Rücken und der Tür feststeckt.

Seine eigenen Hände bleiben nicht untätig. Sie berühren Ace und fahren erhitzter Haut entlang, die unter seinen Fingerspitzen zu brennen scheint, die ihn verbrennen will.

An den Schultern schiebt er Ace von sich, bringt Abstand zwischen ihre Lippen. Hinter ihm fällt sein Hemd endgültig zu Boden, wo es liegen bleibt. Marco streift seine Sandalen ab, als er Ace folgt und sich nun seinerseits gegen ihn drängt. Weiter und weiter treibt er Ace nach hinten, bis dieser die Bettkante in den Kniekehlen spüren muss. Abermals finden Marcos Hände die Schultern der Feuerfaust und er drückt ihn in eine sitzende Position.

»Wa—«, beginnt Ace, doch da sinkt Marco bereits vor ihm auf die Knie. Seine rauen Finger hinterlassen eine Gänsehaut auf Aces Unterschenkeln, denen sie hinunterfahren, bis sie die Stiefel erreichen. Erst zieht Marco ihm einem aus, dann den zweiten, langsam, in Zeitlupe.

»Thatch würde das verstehen«, murmelt Marco, als er sich zwischen Aces Beine drängt und den Gürtel seiner Hose öffnet. Der Holzboden tut seinen Knien nicht gut, aber das einzige, was er wahrnimmt, ist Aces Blick. Er ist Säure auf seiner Haut, als dieser auf ihn hinunterschaut, grimmig und so furchtbar ernst.

»Thatch würde wollen, dass wir ihn rächen«, antwortet Ace, dessen eigenen Finger untätig bleiben. Er sackt nach hinten auf den Rücken und legt sich einen Arm über die Augen, als versucht er Marco auszublenden. Im Moment hasst Ace ihn genauso sehr wie Teach, vielleicht sogar mehr. Er braucht es nicht aussprachen, denn Marco hasst sich selbst ebenfalls ein wenig.

»Ich bin sicher, dass ihm die Sicherheit seiner Brüder mehr wert wäre, als eine sinnlose Racheaktion«, sagt er dennoch, als er sich aufrichtet und von Ace ablässt.

Doch die Feuerfaust ist sich seiner gewahr und packt sein Handgelenk, bevor er sich zu weit entfernen kann. Der Arm rutscht von seinem Gesicht und wird dafür benutzt, um rückwärts weiter auf das Bett zu rutschen. Marco wird mitgezogen, unsanft, bestimmend, weiter über den erhitzten Körper, der unter der Oberfläche vor Zorn brodelt und bald wie ein Vulkan ausbrechen wird. Es ist nur eine Frage der Zeit. Selbst nach der einen Woche, die bereits seit dem Auffinden von Thatchs Leiche vergangen ist, hat sich Aces Wut nicht gelegt, kein bisschen. Irgendwann wird Marco aufwachen und ein kaltes Laken vorfinden, denn Aces Gefühle für ihn sind nicht so tief, wie die Verbundenheit, die er für seine Brüder, für diese Familie, fühlt.

Die Küsse, die Marco rau auf Aces Mundwinkel, seinen Nacken und sein Schlüsselbein presst, können nur herauszögern, aber nicht dauerhaft besänftigen. Aces Zorn ist eine Naturgewalt und kein Regen dieser Welt kann das Feuer in seinen Adern löschen.

Und Marcos Griff um Aces Handgelenke ist eisern, als er sie auf die Matratze drückt. Die Abdrücke seiner Fingerkuppen werden auch am Morgen noch auf Aces Haut als gelb-grüne Tupfer sichtbar sein. Sie werden als Zeugen dieser Nacht zurückgelassen und vermischen sich mit jenen von vorangegangenen Nächten. Sein Rüstungshaki sorgt dafür, denn es lässt nicht zu, dass Ace sich ihm mittels seiner Logiakraft entziehen kann. Er kann Ace nicht auf dem Schiff halten, aber auf dem Laken – zumindest bis zum Morgengrauen, an dem Ace sich aus dem Zimmer stehlen und sich auf seinen Striker schwingen wird, stets dem Sonnenaufgang und seiner Rache entgegen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Myon-Wolf
2016-02-17T21:59:21+00:00 17.02.2016 22:59
Wow das war mal wieder echt spitze! <3
Ich liebe es wie du die beiden umschreibst das ist immer wieder aufs neue ein wahrer Genuss zum lesen :3
Auch wenn ich es sehr traurig finde das Thatch gestorben ist :(
Bin wirklich gespannt wie es weiter geht ^^
Von:  xXRuriXx
2016-02-01T19:37:01+00:00 01.02.2016 20:37
so schön formuliert
ich liebe deine wortwahl
mach bitte schnell weiter


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