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Angels and Saints

A Boondock Saints Fanfiction
von

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Final Shot

Währenddessen kümmerten sich die Jungs um Vincenzo.

Sie warteten in einer Gasse, direkt neben dem Eingang des Erotikladens und beobachteten die Straße.

Als sie sahen, dass er dort aus seinem Wagen stieg und hineinging, warteten sie nur noch einen Augenblick ab und betraten das Gebäude dann durch den Hintereingang.

Sie bereiteten sich vor und zogen ihre Masken auf.

Rocco trug nur eine provisorische Maske und als er seine beiden Freunde ansah, war er überrascht.

„Was? Ihr habt ja richtige Masken.“, wunderte er sich über dieses Profiequipement.

Murphy konnte sich bei Roccos Anblick ein Lachen nicht verkneifen.

„Du siehst aus wie ein zu oft benutzter Pariser.“, amüsierte er sich über die löchrige Maske des Italieners.

„Damit kennst du dich aus?“, prustete Connor drauf los.

Murphy winkte gelassen ab.

„Aus Erzählungen. Cara steht nicht auf Lümmeltüten. Sie sagt, dass Gefühl ist dann nicht so geil.“, verriet er seinem Bruder und die beiden kicherten wie Schulmädchen.

Rocco zog frustriert seine Maske ab.

„Fein, was soll es? Soll die Alte mich doch erkennen. Ist mir egal. Ich wollte nur professionell sein.“, zickte er und Connor musste schlichtend dazwischen gehen.

„Hey, Roc... Du siehst gut aus. Halt die Klappe und setz sie wieder auf.“, besänftigte er seinen Kumpel, konnte sich dann aber doch nicht das Lachen über den Stofffetzen verkneifen.

„Du siehst total heiß aus damit. So wahnsinnig gefährlich.“, witzelte er und Rocco schnaufte entnervt, zog den Fetzen aber wieder auf.

Dann wollten sie endlich loslegen.

„Okay, Roc, und du bist sicher, dass du das mit uns durchziehen willst?“, fragte er vorsichtshalber noch mal, doch bevor Rocco die Frage beantworten konnte, stürmten sie rein.

Rocco schnappte sich die Tänzerin, die geschockt aufschrie.

„Noch ein Schrei und du bist tot. In welcher Kabine ist er, he? Und tu bloß nicht so, als wüsstest du nicht, wovon ich spreche.“, brüllte er sie an, die Knarre an ihren Kopf haltend.

Sie zeigte auf eine Kabine, geradeaus.

Connor und Murphy kümmerten sich darum, beteten und öffneten dann die Jalousie der Kabine und erschossen Vincenzo durch das Glas hindurch.

Die Tänzerin wurde von dem Trubel ohnmächtig.

Rocco, der sie auf ihre Liege ablegte, konnte nicht widerstehen ihr an die Brüste zu fassen, die sich ihm so anboten.

Connor, der mit Murphy in der Kabine nachsah, ob Vincenzo auch tot war, bemerkte das. „Mann, was machst du da?“, überraschte er entrüstet den Lüstling, der auf der Stelle ertappt zurückzuckte.

„Dafür kriegt sie ein Trinkgeld.“, schwor er den Beiden.

Aus einer der anderen Kabinen kam auf einmal Geld durch den dafür vorgesehen Schlitz.

Die Tänzerin sollte für den Gast tanzen.

Nachdem er und Murphy durch die Gucklöcher gesehen hatten, rümpfte Connor angewidert die Nase.

„Das ist ja wie auf einem Viehmarkt hier.“, empörte er sich und Murphy stimmte ihm da voll und ganz zu.

„Wir müssen einmal die Woche herkommen und aufräumen.“, pflichtete er hm bei.

Rocco wollte endlich auch mal.

„Oh, Mann, lasst mich die Wichser erledigen. Ich muss das Tittenfummeln von eben wieder gut machen.“, flehte er sie um eine Chance an.

„Nein, vergiss es! Der Pisser da gehört mir.“, forderte Connor ein, was Rocco enttäuschte.

„Ach, kommt schon.“, bettelte er ihn an.

„Komm, was soll das? Lass ihn doch schießen.“, warf Murphy ein, der keinen Bock auf Diskussionen hatten.

Connor gab nach.

„Du weißt, wie es läuft, Roc. Schlechter Mann, toter Mann.“, erinnerte er ihn und die beiden Brüder reichten ihm ihre Waffen.

Schnell ließen sie die Jalousien hoch.

Er ballerte einfach drauf los, was das Zeug hielt.

Die Männer gingen zu Boden, doch er schoss noch eine Weile weiter.

„Ich fühl mich wie Wyatt Earp!“, brachte Rocco begeistert hervor.

Die MacManus-Brüder beteten wieder für die Toten, was zu ihren Ritual werden sollte.

„Hey, ihr müsst mir diesen Spruch beibringen, dass kommt scheiße gut.“, meinte der Italiener, immer noch vollkommen unter Strom.

„Vergiss es, Roc. Ist ein Familiengebet. Unser Vater hat es von seinem Vater und so weiter. Okay?“, klärte er ihn unmissverständlich auf.

„Ich überlege aber es Cara beizubringen.“, gestand Murphy ein und steckte sich eine Zigarette an.

„Das ist auch was anderes. Sie gehört zur Familie. Spätestens, wenn ihr verheiratet seid.“, entgegnete Connor mit einem Grinsen.

Cara war ehrlich gesagt jetzt schon Familie.

Sie verließen das zwilichte Etablissement.

„Ach, kommt schon...“, murrte Rocco enttäuscht, dass sie ihn da so ein bisschen ausschließen.
 

Cara befand sich auf den Weg zu ihrer Wohnung, da ging ihr Handy und sie nahm genervt ab.

„Ja?“, knurrte sie erbost hinein.

Und am anderen Ende meldete sich Smeckers gereizte Stimme.

„Was war das bitte im Sin Bin?“, sprudelte es aufgebracht aus ihm heraus.

Sie fuhr rechts ran, um sich besser auf das Telefonat konzentrieren zu können.

„Was? Ich verstehe nicht...?“, stammelte sie etwas überrumpelt.

Was war denn nur wieder passiert?

„Das Sin Bin. Dieser Erotikschuppen...“, murrte Smecker.

„Sagen Sie es mir, Paul. Ich bin gerade auf dem Highway. Ich war in Somerville.“, erklärte sie ihm ihr Unwissen.

„Was treiben Sie da?“, regte er sich erneut auf.

„Familienangelegenheiten. Der Rest geht sie gar nichts an.“, konterte sie gereizt und strich sich durch ihre dichten Locken.

Smecker seufzte hörbar.

„Sie sollten besser auf ihre Jungs aufpassen. Was im Sin Bin abgelaufen ist, ist absolut schluderig. Anscheinend hat sich einer für einen Cowboy gehalten.“, erstattete er ihr einen kurzen Bericht.

Cara nervte das, denn sie wusste genau, wer nur damit gemeint sein konnte.

Murphy und Connor sollten diesen italienischen Hysteriker besser in Schach halten.

Sonst würden sie bald mit ihr aneinander geraten.

„Ach... Das liegt an Rocco. David della Rocco. Er ist jetzt auch mit dabei.“, klärte sie den Agent auf, der einen Moment lang darüber schwieg.

„Wie bitte? Was wird das? Die Fantastic Four oder was?“, zischte er dann fassungslos, was sie auflachen ließ.

„Beruhigen sie sich. Ich klär das schon mit denen.“, beruhigte sie ihn dann und legte schnell auf und wollte sich eine Kippe anzünden, doch überlegte sie es sich anders und warf stattdessen die halbvolle Schachtel Zigaretten aus dem Fenster.

Als sie Zuhause ankam, schliefen Connor und Rocco auf dem Sofa, O’Malley lag zwischen ihnen und maunzte leise, als er sie erkannte.

„Sh...“, ermahnte sie den großen Kater.

Sie wollte nicht, dass Rocco wach wurde.

Sie ging dann zu Connor und rüttelte sanft an ihm.

„Hm...?“, hörte sie ihn nur kurz murren und er sah sie aus verschlafenen Augen an.

In der Dunkelheit konnte er sie kaum erkennen, da das einzige Licht von den Straßenlaternen draußen kam.

Als er merkte, wer sie war, zuckte er hoch.

„Cara? Du bist jetzt erst zurück?“, stieß er hervor und sie hielt ihm den Mund zu und deutet ihm an, dass er ihr folgen sollte.

Sie gingen ins Schlafzimmer, wo Murphy schlummerte.

Doch sie machte ihn auch wach.

„Da bist du ja, Cara.“, freute er sich über ihre Rückkehr.

Sie lächelte ihn liebevoll an und streichelte zärtlich durch sein zerzaustes Haar.

„Hallo, Baby.“, begrüßte sie ihn und setzte sich zu ihm auf die Bettkante.

„Was hast du gemacht?“, wollte Connor den Grund dafür wissen, dass sie erst so spät wieder zuhause auftauchte.

Sie hatten sich schon Sorgen gemacht, was sie anscheinend nicht vom Schlafen abgehalten hatte.

„Das ist jetzt nicht wichtig. Smecker hat mich vorhin angerufen. Er war im Sin Bin.“, erzählte sie ihnen von ihrem Gespräch mit dem Bundesagenten.

„Ja, wir haben noch zwei mehr erledigt.“, gestand Murphy ihr und grinste selbstzufrieden.

„War ein mieser Drecksladen.“, brummte Connor immer noch voller Empörung, dass so was existieren konnte.

„Er hat mich zur Sau gemacht, weil ihr so einen Saustall hinterlassen habt! Zu viele Kugeln... Und was war mit Rocco?! Hält der sich jetzt für John Wayne?!“, meckerte sie drauf los und musste sich zügeln, um nicht herumzukeifen.

„Wohl eher Wyatt Earp.“, korrigierte Connor sie schmunzelnd und sie sah ihn verwirrt an, musste dann allerdings ebenfalls schmunzeln.

Die waren doch so bescheuert!

„Tut uns leid, aber es ging nicht anders.“, entschuldigte Murphy sich bei ihr und warf ihr einen Blick zu, dem sie unmöglich noch länger böse sein konnte.

Sie griff nach den Händen der Brüder und zog Connor zu ihnen aufs Bett.

„Schon gut... Ihr macht echt nur Ärger.“, seufzte sie und drückte die warmen Hände etwas stärker.

„Und wie war dein Tag?“, erkundigte Murphy sich dann vorsichtig.

Sie schluckte.

Und ihr Schweigen war bald schon Antwort genug für die Beiden.

„Hast du ihn gefunden? Oder war er es nicht?“, harkte Connor nach und auf einmal musste sie weinen.

Es brach einfach so aus ihr heraus und dicke Tränen rollten über ihre Wangen.

Connor und Murphy nahmen sie beide sofort in die Arme.

„Süße, was ist denn los?“, fragte Murphy und küsste ihr Haar.

„Ich... Ich hab ihn umgebracht.“, brachte sie tränenerstickt hervor und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.

Sie wussten, von wem sie sprach.

„Ist schon gut, Kleines. Alles in Ordnung.“, raunte Connor ihr beruhigend zu und streichelte sanft über ihren Arm.

„Bleibt ihr bitte beide bei mir heute Nacht?“, schluchzte sie.

Sie wollte sie bei sich haben.

Die Nähe der Brüder war für sie alles, was sie brauchte.

Das Einzige, was ihr dabei helfen würde, die Nacht ohne Albträume zu überstehen.

Connor sah über sie hinweg seinen Bruder an, der nickte.

„Sie braucht uns beide, Connor.“, wisperte er und küsste erneut Caras schwarze Locken.

„Du hast Recht, Murphy.“, erwiderte er und küsste Caras Handrücken.

„Wir lieben dich, Süße. Das weißt du doch.“, hauchte er ihr zu.

Sie schluchzte.

„Ich habe ihm vertraut. Rhys hat ihm vertraut... Er hat zu ihm aufgesehen. Und er... Gott, ich kann nicht mehr aufhören zu heulen...“, ärgerte sie sich über ihre Schwäche.

„Das ist doch peinlich.“, schniefte sie und wischte ihre Tränen weg.

„Nein, schon okay, Baby. Komm, wir legen uns hin. Vielleicht kannst du dann schlafen.“, schlug er ihr vor und sie küsste erst Connor und dann ihn liebevoll.
 

Am nächsten Morgen wachte Rocco auf und suchte nach Connor, der eigentlich hätte neben ihm pennen sollen.

Auch von Murphy und Cara war keine Spur, nur der Kater streifte um seine Beine und erwartete sein Frühstück.

Rocco streichelte sein dichtes Fell.

„Tut mir leid. Ich hab nichts für dich. Ich könnte höchstens eine Pizza bestellen...“, erklärte er den Stubentiger.

Da fällt ihm wieder was ein.

Das musste er unbedingt mit den anderen besprechen.

Er erhob sich und ging Richtung Schlafzimmer, wo er zumindest einen Teil der Gruppe erwartete.

Als er die Tür aufriss, erblickte er allerdings das Trio unter einer Bettdecke.

Sie schreckten auf.

Cara zog sich das Laken bis an den Hals.

„Fuck! Rocco, verpiss dich!”, rief sie ihm erschrocken zu.

„Ich… Eh…“, versuchte Rocco den Überfall zu rechtfertigen, da sprang Connor auf, lediglich in Shorts.

„Raus hier, Mann!“, meckerte er und schob ihn weg und machte die Türe zu.

Dann blickte er fassungslos auf die anderen Beiden.

Murphy grinste amüsiert und biss dann in den Hals seiner Verlobten.

„Gott, der ist echt nervig.“, stöhnte die auf und dann mussten sie lachen.

Cara zog sich einen Morgenmantel über und ging hinaus in die Küche, um Kaffee aufzukochen.

Fünf Minuten später saßen sie alle am Tisch.

Roccos Kopf war immer noch hochrot.

Murphy klopfte ihm auf die Schulter und konnte sich beinahe das Lachen nicht verkneifen.

„Hey, Kumpel. Ist schon okay. Du hast ja nichts gesehen.“, versuchte er ihn klarzumachen, dass nichts schlimmes passiert ist.

„Hätte ich gewusst, dass ihr drei da drin... Scheiße, ich wusste ja nicht, dass ihr so drauf seid!“, jappste der Italiener allerdings nur aufgeregt.

„Wie drauf sind?“, wollte Connor verdutzt wissen und starrte auf Cara und Murphy, die ebenfalls die Augenbrauen hochzogen.

Das sollte er ihnen mal erklären.

„Na, ihr wisst doch... Ich mein, ich hab nichts dagegen. Cara ist scharf und ihr Zwei... Na ja, nicht, dass ich schwul bin oder so, aber ihr seht schon nicht schlecht aus.“, munkelte er verschämt und sie endlich, was mit ihm los war.

Cara lachte laut los und ließ ihre Kaffeetasse fallen, die beinahe O’Malley getroffen hätte.

Auch Connor und Murphy brauchten ihre Zeit, um klarzukommen.

Der hatte doch nicht mehr alle Latten am Zaun.

„Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass wir... Scheiße!“, flippte Connor aus und bekam sofort wieder einen Lachanfall.

„Hör mal, ich liebe meinen Bruder wirklich, aber ich würde Cara nie mit ihm teilen. Dieser süße Arsch ist allein mir vorbehalten.“, stellte Murphy klar und gab ihr einen Klaps auf den Hintern, als sie sich gerade bückte, um die Scherben aufzuheben und den Kaffee wegzuwischen.

„Ein Dreier... Auch noch ein Teufelsdreier. Ich glaube, mit dir gehen langsam die Pferde durch, Roc.“, fügte Connor belustigt hinzu, um die Aussage seines Bruder zu unterstützen.

„Hey, es sah so aus! Was kann ich denn dafür?!“, verteidigte Rocco sich mit erhobenen Händen.

Cara sah die Zwillinge an.

„Obwohl ich diesen Gedanken nicht mal so abwegig finde...“, überlegte sie laut und streckte den Zwillingen die Zunge raus, räumte die Scherben und den verschütteten Kaffee weg.

„Oh, sag das nicht zu laut.“, warnte Connor sie mit verzückter Stimme.

„Richtig, sonst wird es doch noch wahr.“, drohte ihr Verlobter ihr seinem Bruder beipflichtend.

Sie lachten bespaßt und ärgerten Rocco noch ein Weilchen.

Am Abend gingen sie was trinken, wobei Cara komischerweise nur einen alkoholfreien Cocktail bestellte.

„Da kannst du dir auch gleich eine Packung Fruchtsaft aus dem Supermarkt holen. Ist viel günstiger...“, beschwerte Connor sich darüber, denn er mochte es immer, wenn Cara trank und ihn dann später nach allen Künsten vernaschte.

„Dafür hab ich ja dich. Zum Bezahlen. Ich hab halt keine Lust auf Alkohol.“, konterte sie und er schob das auf die Sache von gestern Abend.

Die würde sich schon wieder einkriegen.

„Worauf denn? Auf meinen Schwanz?“, wurde er dann frech und sie zog ihm am Ohr, sodass er aufjaulte.

Sie redeten noch mal über das, was Smecker mit Cara besprochen hatte, was damit endete, das Cara schimpfte und die Jungs sich kleinlaut entschuldigten.

Rocco fiel irgendwann wieder ein, was er ihnen heute Morgen eigentlich hatte erzählen wollen.

„Dann lasst uns mal übers Geschäftliche reden. Ich kenn da so einen verfluchten Mistkerl, neben dem sehen wir aus wie Ministranten.“, begann er und sie hörten ihm aufmerksam zu.

„Hast du ihn bei einem Job kennen gelernt?“, harkte Cara nach und er nickte.

„Wurde die beschissenste Nacht meines Lebens, nachdem ich ihn kennen gelernt hatte.“, verriet er ihr.

„Wieso das?“, mischte Connor sich neugierig ein und zog an seiner Kippe.

„Der Typ hat nicht ein Wort gesagt. Wir sind fünfundzwanzig Minuten rumgefahren. Kein Seufzen, kein Räuspern, nichts.“, startete Rocco theatralisch dramatisch mit seiner Horrorgeschichte.

Er erzählte ihnen, was dann geschehen war, wie der Kerl einfach eine Familie umgebracht hatte.

„Nicht eine Regung in seinem Gesicht. Der Typ hat eine ganze Familie ausgelöscht. Frau, Kinder... Als würde er eine Pizza bestellen. Ich wusste ein falsches Wort und es war mein Letztes.“, erinnerte er sich und ein Schauer lief ihm über den Rücken.

Sie sahen ihn an und wollten natürlich mehr Informationen, die er ihnen schließlich auch gab.

„Jeden Samstag hat er mit ein paar Mafiosi bei sich gepokert. Der schlimmste Tag meines Lebens, Mann.“, nuschelte Rocco in seinen dunklen Vollbart.

Er sah so aus, als ob er immer noch nicht richtig damit klarkam, was Cara nicht gewundert hätte.

Das war halt Rocco.

„Na ja, also ich bin dabei.“, kam es plötzlich von Murphy und Rocco blickte zu den anderen beiden.

„Meinetwegen...“, gab Cara sich geschlagen und nippte an ihrem Getränk, lehnte die von Connor angebotene Zigarette jedoch ab, was alle etwas perplex dreinschauen ließ.

„Keine Sorge, Roc. Wenn wir ihn erledigt haben, fühlst du dich besser.“, versicherte Connor dann seinen alten Freund.
 

Am Samstag hatten sie sich in einen geliehenen Wagen vor dem Haus der Zielperson platziert und observierten die Bude.

In dem hinteren Gartenhaus stieg anscheinend der Pokerabend.

Ein Junge, der Sohn der Zielperson, verließ auf seinem Fahrrad das Haus und ließ das Garagentor auf, damit sie reinkommen konnten.

Das hatte er Cara versprochen, die ihn vorher ziemlich in die Mangel genommen hatte.

Das Quartett ging los und fand schnell die Ehefrau, die ziemlich überrascht darüber war auf einmal vier Fremde in der Küche stehen zu haben.

Sie fesselten und knebelten sie und brachten sie zur Gartentür, die zum Pokerhäuschen führte.

„Geben Sie den verfluchten Türcode ein, Lady, sonst blas ich Ihnen das Hirn weg.“, keifte Rocco wie immer gestresst.

Connor zog ihn weg von der Frau und schüttelte fassungslos den Kopf.

„Reiß dich zusammen, Mann.“, moserte er und schnitt behutsam die Handfesseln der Frau durch und sie gab zittrig den Code ein.

„Warum muss ich mich immer um die scheiß Weiber kümmern.“, beschwerte Rocco sich bei ihnen und erntete dafür böse Blicke von Cara.

Der sollte froh sein, dass er überhaupt mitmachen durfte.

Als die Frau, die Tür geöffnet hatte, verpasste Cara ihr eine und sie verlor das Bewusstsein.

Die Jungs sahen sie etwas verblüfft an.

„Schaff sie beiseite!“, fauchte sie Rocco an, der sofort tat, was sie verlangte, wenn auch unter Murren.

Die Haustür war nur von Innen zu öffnen, also klopfte Cara an und die Tür ging einen Spalt weit auf.

Sie trat mit voller Wucht dagegen, sodass der Kerl dahinter vor ihr zurücktaumelte.

Die Bude war wohl mit Mafiosi und Rocco sah sich kurz um.

„Jeden von ihnen.“, meinte er dann zu den anderen.

Das war ja einfacher, als Fische in einem Fass abzuknallen.

Und sie feuerten, was das Zeug hielt.

Die Männer fielen reihenweise um.

Rocco inspizierte danach die Toten.

Und dann nahm auf einmal alles eine Wende.

„Scheiße, Scheiße, Scheiße!“, fluchte er laut auf und zog sich seine Maske ab.

Cara tat es ihm gleich und blickte ihn verständnislos an.

„Was ist denn nun wieder?“, wollte sie wissen.

„Er ist nicht hier!“, klärte der Italiener sie auf.

„Scheiße, was meinst du damit, er ist nicht hier?“, fragte Murphy beunruhigt und wütend.

Konnte Rocco nicht einmal was richtig machen?

„Ich meine, er ist nicht hier!“, wiederholte Rocco sich.

„Dann sieh dir alle noch mal an!“, forderte Connor ihn auf, doch er schüttelte den Kopf.

Das würde doch nichts bringen.

„Verdammte Scheiße! Ich weiß, wie er aussieht.“, empörte er sich darüber, dass sie ihm wohl nicht genug vertrauten.

Auf einmal ging hinter ihm die Türe auf und er wollte den Kerl abknallen, der hatte aber eine Stange in den Händen und schlug ihm damit die Pistole aus der Hand.

Rocco rannte panisch vor ihm weg durch den ganzen Raum.

Das war dann wohl die Zielperson.

Ein schlanker Glatzkopf mit Brille, allerdings den wahnsinnigsten Blick, den Cara je gesehen hatte.

Murphy kam ihm zu Hilfe.

Er hielt den wildgewordenen Mann zurück, der Rocco an die Gurgel wollte.

„Na los, erschießt den Wichser!“, forderte der sie alle auf, doch Connor kam eine bessere Idee.

„Nein, nein, lass ihn los, Murphy!“, richtete er sich an seinen Bruder und nahm ihn von den Kerl, sodass der wieder auf Rocco losging.

Murphy versuchte an seinen Zwilling vorbeizukommen, was dieser nicht zuließ.

Cara konnte nicht anders als darüber zu lachen.

„Das ist seine Sache.“, erklärte Connor Murphy und wandte sich dann an Rocco.

„Das st deine Chance dir deine ersten Lorbeeren zu verdienen, Roc.“, ermunterte er seinen Freund.

„Der macht ihn doch kalt!“, wollte Murphy nicht tatenlos zusehen und versuchte erneut an Connor vorbeizukommen.

Der packte ihn gereizt.

„Du wollest doch, dass er mitmacht.“, zischte er und Cara ging zwischen die Beiden, weil sie sich sonst auf die Fresse hauen würden-

„Jetzt hört auf, ihr Vollidioten!“, schimpfte sie mit ihnen und sah dann, dass noch zwei von den anderen Mafiosi lebten.

„Connor!“, rief sie ihm zu und er ging zu einem der Beiden, um ihn zu erschießen.

Lässig fing er die Hülse auf und machte ein Kreuzzeichen.

Cara hingegen marschierte auf den anderen zu, packte seinen Kopf und brach ihm mit einem rasanten Knacken das Genick.

Connor und Murphy sahen sie geschockt an.

„Was? Ich wollte es nur human machen. Außerdem ist das gar nicht so schwer. Man braucht einfach die richtige Technik.“, verteidigte sie sich für dieses animalische Verhalten.

„So kann man es auch nennen.“, raunte Murphy seinen Bruder zu und rollte dann eine Kugel in Richtung Rocco, der immer noch mit dem Typen zu kämpfen hatte.

Der haute dem Mann mit der Kugel eine auf die Rübe und schlug ihm dann ordentlich aufs Maul, während die Brüder ihn anfeuerten.

Als der Gangster sich schließlich nicht mehr rührte, erhob Rocco sich schnaufend.

„Alles klar?“, erkundigte Connor sich bei ihm.

„Du Arschloch!“, schrie der nur und wollte ihm an die Gurgel gehen, doch Connor reagierte schnell und warf ihn mit den Rücken auf den Billardtisch.

„Jetzt komm mal wieder runter, Roc. Das war gute Arbeit. Das war wirklich gut!“, lobte er ihn und legte seine behandschuhte Hand auf Roccos Mund und küsste seinen eigenen Handrücken.

Dann klopfte er seine Schulter.

Cara nahm Murphys Hand und als sie an ihm vorbei liefen, beugte sie sich kurz vor und küsste ihn flüchtig.

„Connor hat Recht. Das war gut...“, gab sie zu.

„Cara...“, wisperte Rocco vollkommen überwältigt davon, dass sie ihn tatsächlich auf die Lippen geküsst hatte.

„Bild dir nichts ein, Kumpel. Sie ist immer noch meine Frau.“, warnte Murphy ihn und umfasste Caras Hüften.

Sie verließen das Haus durch die Vordertüre, doch da blieb Cara abrupt stehen.

Die Jungs sahen es auch.

Vor ihnen stand ein Mann, an ihren Wagen gelehnt.

Zigarre rauchend mit Sonnenbrille.

„Ach du verfickte Scheiße! Fuck! Alle sofort runter! In Deckung!“, stieß sie mit einem Mal hervor und zog ihre Waffe und statt ihrer Anweisung zu folgen, taten es ihr die Jungs gleich.

Außer Rocco, der immer noch geschockt war und nicht wirklich kapierte, was gerade abging.

Der Mann öffnete seinen Mantel, unter dem er eine Weste mit Holster für sechs Pistolen trug.

Er zog zwei davon und schon wurde das Feuer eröffnet.

Irgendwie hatte auch Rocco es hingekriegt seine Waffe rauszukramen und sie zu unterstützen.

Doch er wurde schnell an der Hand getroffen und ging lieber im Gebüsch in Deckung, um von da aus sein Magazin leer zu feuern.

Murphy war der Nächste der, in die Schulter getroffen, weghuschte.

Danach wurde Connor in den Oberschenkel getroffen.

Zum Glück waren das alles nur Streifschüsse.

Aber Connor revanchierte sich dafür und traf den Alten in die Schulter, um dann auch runterzugehen.

„Cara!“, wollte er, dass sie sich auf in Sicherheit brachte.

Cara jedoch sah dem Mann direkt an.

Sie hatte nur noch einen Schuss und er blickte zurück, um dann plötzlich wegzurennen.

Sie folgte ihm bis um eine Ecke und er drehte sich noch mal um, richtete eine Waffe auf sie.

„Cara! Wo bist du, verdammt?! Cara!“, hörte man hinter ihnen Murphy rufen und sie blickte kurz über ihre Schulter.

„Halt die Schnauze, Murphy! Ich bin hier!“, antwortete sie und starrte wieder den Mann an, der mit offenen Mund vor ihr stand.

Sie senkt die Waffe und ließ ihn entkommen.

Irgendwas in ihr sagte ihr, dass es so besser war.

Er hatte nicht auf sie geschossen, also würde sie es auch nicht tun.

Sie lief zurück zu den Jungs, die bereits panisch ein Amoniakgemisch auf das verlorene Blut sprühten, was die Spuren unbrauchbar machen würde.

Rocco suchte währenddessen nach seinem Zeigefinger.

„Der Scheißkerl hat mir den Finger abgeschossen!“, jammerte er vor sich hin, was sie getrost ignorierten.

Murphy umarmte sie besorgt.

„Ist alles in Ordnung?“, harkte er nach und sie nickte.

„Mir fehlt nichts, aber wir müssen uns um euch kümmern. Kommt.“, meinte sie und sie stiegen in den Wagen, der zum Glück noch fuhr, obwohl ein paar Kugeln ihn erwischt hatten.

Mit quietschenden Reifen fuhr Cara an und gab ordentlich Gas.

Es würde nicht lange dauern und dann würde Smecker und seine Truppe Hampelmänner hier auftauchen.

Connor und Murphy regten sich die ganze Fahrt über wegen Rocco auf, da sie der Meinung waren, er wüsste, wer der Kerl war, was er allerdings vehement abstritt.
 

„Verdammt, ich weiß es nicht!“, maulte Rocco, als sie Caras Küche betraten.

Cara suchte nach einem Bügeleisen, das sie anschloss und machte ein paar feuchte Mullbinden fertig.

Sie mussten sich jetzt erst mal um die offenen Wunden der Jungs kümmern.

O’Malley sprang entsetzt maunzend weg, weil alle so panisch waren.

Die Männer bölkten sich an.

Und Cara platzte schlussendlich der Kragen.

„Verdammte Scheiße! Haltet den Rand, ihr Wichser! Sonst vergesse ich mich gleich wirklich!“, zeterte sie drauf los und sie kuschten vor ihr.

„Cara, Liebes, was soll das mit dem Bügeleisen?“, wollte Murphy vorsichtig wissen.

„Habt ihr das noch nie im Fernsehen gesehen, ihr Vollpfosten?! Wir können ja wohl kaum ins Krankenhaus mit euren Schussverletzungen. Also müssen wir das selbst behandeln.“, schnaubte sie aufgebracht und stellte das Bügeleisen auf die Marmorarbeitsplatte.

„Ihr brennt damit die Wunden aus... Ihr...“, konnte sie leider nicht weitererklären, da ihr Handy ging.

„Wir machen was?“, quietschte Rocco, der ahnte worauf das mit dem heißen Eisen hinauslief.

Sie sah hektisch auf das Display und atmete einmal tief durch, um nicht noch mal auszurasten.

„Ich muss da rangehen. Fangt schon mal ohne mich an. Und kein Rumgeheule! Höre ich einen Mucks, erwürge ich euch.“, drohte sie ihnen und ging ins Schlafzimmer.

Smecker legte sofort sauer los.

„Sie sagten, es würde nicht noch mal passieren, Cara!“, meckerte er lauthals und sie zuckte etwas zusammen.

„So war das auch nicht geplant, Paul, das können Sie mir glauben.“, versicherte sie ihm.

Was konnte sie denn dafür, wenn dieser irre Alte auf einmal mitmischte?

„Und warum vermisst dann einer von denen seinen Finger?!“, entgegnete der Agent.

Sie schüttelte genervt den Kopf.

So eine Scheiße!

„Es ist uns jemand in die Quere gekommen.“, verriet sie ihm dann, um sich nicht noch mehr von ihm anhören zu müssen.

„Und wer, wenn ich fragen darf?“, grummelte Smecker.

„Il Duce...“, erwiderte sie und in ihrer Stimme lag etwas geheimnisvolles.

„Il was?“, harkte Smecker nach, da er dachte, dass er sich verhört hätte.

Cara vernahm Geklapper aus der Küche.

„Hören Sie, ich muss jetzt auflegen. Aber glauben Sie mir, ich hab das im Griff.“, schwor sie ihm und schon war sie weg.

Als sie in die Küche zurückkam, waren sie gerade dabei Murphy mit dem Eisen zu bearbeiten.

Er lag mit nackten Oberkörper auf dem Küchentisch und Connor hielt ihm ein Stück Stoff in den Mund, damit er nicht schrie oder sich auf die Zunge biss.

Rocco setzte das Bügeleisen auf und sie sah dabei zu und gab Anweisungen.

„Nein, so geht das nicht, du musst fester drücken. Sonst schließt es sich nicht richtig.“, wies sie ihn an.

Murphy schrie gedämpft auf und sah sie entrüstet darüber an, dass sie so brutal zu ihm war.

Doch auch die Anderen behandelte sie auf dieselbe Art und Weise und wickelte ihre Verletzungen mit den feuchten Mullbinden ein, damit sie genug Flüssigkeit abbekamen.

„Ich hoffe, du hast daraus gelernt, Roc. Du blödes Arschloch.“, knurrte sie und drückte mit den Mullbinden fest auf seinen Fingerstumpf, sodass er beinahe ohnmächtig wurde.

„Hey, was ist denn los?“, harkte Murphy nach und zog sie von den Italiener weg.

„Smecker hat vorhin angerufen! Mit dem Blut konnten sie nichts anfangen. Aber er hat Roccos Finger gefunden. Ein Glück, dass es nicht einer der anderen war...“, seufzte sie.

„Das war doch alles nur dieser Opa dran schuld! Der mit den sechs Revolvern!“, beschwerte Rocco sich darüber, dass er immer der Schuldige sein war.

„Dieser Opa, wie du ihn nennst, ist scheiße gefährlich für uns!“, war Cara bereits wieder auf hundertachtzig.

„Warte mal... Sag nicht, du weißt, wer das ist.“, mischte sich Connor ein, der nicht glauben wollte, dass sie ihnen so eine Information vorenthalten würde.

Sie sah die Jungs ernst an.

„Du weißt es nicht?“, fragte sie vorsichtshalber noch mal Rocco, der energisch den Kopf schüttelte.

Sie verdrehte die Augen.

„Was bist du für ein Mafiosi! Du willst mir doch nicht ernsthaft weiß machen, dass du Il Duce nicht kennst!“, brach es aus ihr heraus.

Jeder Mafiosi, ob Italiener, Ire, Russe, Chinese, Japaner oder sonst was, wusste wer dieser Mann war.

„Il Duce? Was ist denn das für ein Name?“, kam es von Murphy und Cara setzte sich auf einen Stuhl, um sich übers Gesicht zu reiben.

Sie verschmierte dabei das Blut der Jungs in ihrem Gesicht, das ihre Hände besudelt hatte. „Il Duce oder auch The Duke, wie ihr wollt. Seinen richtigen Namen kenn ich nicht. Wahrscheinlich sind alle tot, die ihn kannten.“, vermutete sie.

„Und was will dieser Duke?“, stocherte Connor neugierig nach, doch ihre Augen sagten ihm, dass sie das auch nicht wusste.

„Die Italiener rufen ihn nicht oft. Ich weiß bisher nur von zwei Fällen. Da war ich noch grün hinter den Ohren. Keine Ahnung, woher er kommt, aber ich kann euch mit Sicherheit sagen, dass er ein Monster ist. Die rufen ihn nur, wenn die Kacke richtig dampft.“, erzählte sie ihnen, dass was ihr Vater ihr immer erzählt hatte.

„Wahrscheinlich haben sie ihn auf uns angesetzt.“, befürchtete sie, was Murphy amüsiert schmunzeln ließ.

„Also mischen wir die wohl richtig auf.“, freute er sich, was sie ignorierte.

Der hatte sie doch nicht mehr alle.

„Er hat eine einzige Regel beim Töten. Keine Frauen und keine Kinder.“, bedachte sie seine Vorgehensweise.

Der Rest konnte sich auf einen qualvollen Tot freuen.

„Ach, deswegen haben nur wir was abbekommen und dir hat er nicht mal ein Haar gekrümmt.“, bemerkte Connor etwas entrüstet.

Wenn sie wie Schweine bluteten, war das natürlich nicht so schlimm.

„Das hätte der sich auch mal wagen sollen.“, knurrte Murphy und küsste Caras Haar.

Sie erhob sich und tigerte auf und ab.

„Damit ist ganz und gar nicht zu scherzen, Leute. Der Kerl kommt direkt aus der Hölle. Mein Vater sagte immer, er wäre die rechte Hand des Teufels.“, warnte sie die Jung

Murphy holte zwei Zigaretten aus der Schachtel und reichte ihr eine.

„Rauch dir erst mal eine und beruhig dich, Süße. Wir schaukeln das schon irgendwie.“, versuchte er sie zu besänftigen, aber sie schob seine Hand weg.

„Ich will keine rauchen.“, murrte sie.

„Seit wann das denn? Normalerweise rauchst du eine Schachtel am Tag. Und nun schon seit zwei Tagen keine einzige mehr. Nicht mal eine Halbe.“, kommentierte Murphy ihr äußerst merkwürdiges Verhalten.

Sie ging darauf nicht ein, raufte sich kurz das Haar und sah sich um, marschierte dann Richtung Bad.

„Macht die Küche sauber. Ich bin kurz duschen.“, herrschte sie die Jungs an, die aufzuckten.

„Was hat sie denn?“, wollte Murphy von seinem Bruder wissen, während er ihr nachsah bis sie die Türe hinter sich zuschloss.

„Woher soll ich das wissen? Sie ist deine Verlobte.“, entgegnete sein Zwilling.

Keine konnte so wirklich sagen, warum sie so drauf war.

Und auch als Murphy sich später zu ihr ins Schlafzimmer gesellte, war sie nicht besser gelaunt.

Er zog sich aus und blickte sie an, doch sie wich seinen Blicken aus.

„Ich würde gern mal wissen, welche Laus dir über die Leber gelaufen ist, Weib. Du bist so unentspannt.“, nörgelte er, denn eigentlich hatte er Lust auf ein bisschen Romantik gehabt, die ihm nun vergangen war.

„Ich bin nicht unentspannt. Und nenn mich nicht Weib, sonst knall ich dir eine!“, fauchte sie zurück und warf ihm einen extrabösen Blick zu.

Er grinste und lehnte sich über sie.

„Du weißt ich steh drauf, Süße. Das macht mich geil... Willst du mal fühlen?“, versuchte er sie zu locken und wollte ihre Hand in seinen Schritt schieben, doch sie nahm sie zurück und rollte sich auf den Bauch, in der Hoffnung, dass er sie in Ruhe ließ.

Doch so leicht gab ein MacManus nicht auf, wenn er etwas wollte.

Er legte sich einfach über sie und küsste ihre Schultern zärtlich.

„Was ist es denn dann? Erzähl Daddy mal, was los ist.“, scherzte er und sie erschauderte.

„Igitt, hör auf damit! Ich will nicht mit meinem Vater schlafen.“, motzte sie und wischte diesen Gedanken schnell aus ihrem Kopf.

Der hatte doch einen Knall!

„Aber du willst heute noch mit mir schlafen?“, fragte er mit Vorfreude in der Stimme.

„Vielleicht...“, seufzte sie und grinste ihm schelmisch zu.

„Wieso nur vielleicht?“, harkte er neugierig nach und biss in ihren zierlichen Hals.

Sie lachte und saß dann auf einmal auf ihm, was ihn überraschte.

Wie flink sie doch war.

Cara nahm seine Hände in ihre und schaute ihn liebevoll an.

„Ich will doch nur nicht, dass einer von euch abkratzt, Murphy. Was soll ich denn ohne euch Chaoten mit mir anfangen?“, erklärte sie ihm ihre Sorge.

Er schmunzelte.

„Uns passiert schon nichts. Keine Sorge.“, beruhigte er sie.

Darum ging es also die ganze Zeit.

Sie küsste das Aequitas auf seiner rechten Hand.

„Wen soll ich denn heiraten, wenn du dich abknallen lässt?“, bedachte sie wispernd und er richtete sich unter ihr auf, um sie näher an sich zu ziehen.

„Ich lass mich nicht abknallen, ehe ich dich nicht geheiratet habe und einen Stall voller Kinder gezeugt habe.“, versprach er ihr, was sie wieder lachen ließ.

Er küsste zärtlich ihre Lippen, was sie erwiderte.

Ihre Arme legten sich um seinen Nacken und sie vertraute ihm einfach.

Wollte sich fallen lassen und noch intimer werden.

Da riefen Connor und Rocco sie auf einmal und sie stolperten ins Wohnzimmer.

Im Fernsehen lief ein Interview mit Smecker.

Er berichtete über den Stand der Ermittlungen und versicherte, dass er zuversichtlich sei, dass sich bald alles aufklärte und die Untersuchungen Früchte tragen würden.

„Verfluchter Arsch.“, schimpfte Connor und schaltete den Fernseher aus.

„Wer? Der Kerl?“, fragte Rocco.

„Der Kerl hat uns nach der Sache mit Checkov laufen lassen.“, meinte Murphy und machte sich eine Kippe an, bot Cara einen Zug an, doch sie lehnte wieder ab.

Hatten sie nicht gerade geklärt, was sie so bedrückte?

Sie konnte sich jetzt ruhig wieder normal verhalten.

„Der hat echt was auf dem Kasten.“, dachte Connor laut.

Smecker könnte sie locker überführen.

„Die haben gar nichts.“, prahlte Rocco, was Cara sauer machte.

Hörte er ihr überhaupt mal zu?!

„Ich sagte doch grade, dass er deinen Finger hat, du Knaller!“, schnaubte sie wütend und Murphy legte besänftigend eine Hand in ihren Nacken und massierte sie etwas.

„Warum räumen wir den dann nicht aus den Weg, Leute.“, schlug der Italiener vor.

„Weil er uns vielleicht irgendwann mal den Arsch retten kann. Cara und er kennen sich noch aus ihrer Zeit als Mafiabraut.“, erinnerte Murphy ihn.

„Er ist ein guter Mann. Den rühren wir nicht an. Ich vertraue ihm.“, setzte Cara sich für den Agent ein und Rocco hob abwehrend die Hände.

„Okay... War ja nur ein Vorschlag.“, verteidigte er sich.

Sie musste ihm ja nicht gleich wieder an die Gurgel gehen.
 

Rocco setzte sie am nächsten Morgen an der Kirche ab.

Sie stiegen aus.

“Hey, Murph. Muss das sein? Jeden Morgen diese Kirchenscheiße?“, wollte der Italiener wissen, dem Religion vollkommen egal war.

Murphy tätschelte seine Wange.

„Wir müssen morgens gehen, Roc. Nur so sind wir allein.“, entgegnete der Ire und Rocco setzte sich auf eine Bank und rauchte, während er auf seine Freunde wartete.

Auf einmal entdeckte er Smecker wie er aus einer Schwulenbar in Richtung Kirche torkelte.

Das roch nach Gefahr für seine Freunde.

Er folgte ihm unauffällig.

Die Jungs knieten mit Cara in ihrer Mitte hinten in einer Bankreihe und beteten.

Jeder für sich

Rocco fand Smecker im Beichtstuhl.

Er schnarchte dort im Suff vor sich hin.

Da kam der Pater, um die Beichte abzunehmen, und Rocco schnappte ihn sich vollkommen unüberlegt und ging mit ihm in den Beichtstuhl.

Cara tippte Connor an, der dann nachgucken ging, was da los war.

Rocco bedrohte den Mann und Connor mischte sich von der anderen Seite aus ein.

Er zog den Kopf seines durchgeknallten Freundes durch das Gitter.

„Du Wichser, lass ihn gehen oder ich mach dich alle. Hast du verstanden?“, warnte er den Italiener.

„Ist ja schon gut. Beruhige dich. Scheiße der Kerl ist gefährlich. Der könnte uns hochgehen lassen.“, erwiderte Rocco und zuckte, als Connor ihm seine Waffe an die Schläfe drückte.

„Du lässt ihn gehen oder ich übergebe dich jetzt und hier Gottes Gnaden.“, zischte er.

Das war doch nicht wirklich sein Ernst.

„Das würdest du nicht tun. Das würdest du nicht. Du liebst mich, Mann.“, appellierte Rocco etwas ängstlich an die Freundschaft zwischen den Beiden.

„Ich liebe den Herrn.“, erwiderte der nur und Cara kam auch dazu, da ihr das alles zu lange dauerte.

„Könnt ihr mal aufhören?“, murrte sie und hätte beiden am liebsten eine Kopfnuss verpasst.

Sie hören auf einmal wie Smecker wach wurde und dann mit dem Pater sprach.

Er erzählte von seinem Job und das es ihn ankotzte, dass Verbrecher immer wieder durch Gesetzeslücken schlüpfen konnten.

Er berichtete, dass es da zwei Jungs und eine Lady gab, die mit eisernen Fäusten diese Verbrechernester zerschlugen.

Wie von Gott persönlich dazu auf die Erde gesandt.

„Die sind nicht von Gott geschickt.“, widersprach der Pater und Rocco zog ihm empört an der Kutte.

„Was diese Drei tun ist, glaube ich, heutzutage notwendig. Ich empfinde es als richtig.“, murmelte Smecker nachdenklich.

„Wir empfinden durch unsere Seele. Sie ist das Sprachrohr durch das Gott mit uns spricht. Du hast gefühlt, dass du heute im Hause des Herrn antworten finden würdest. Und du empfindest diese Frau und diese Männer als notwendig. Der Herr hat heute also schon zweimal zu dir gesprochen.“, wandte der, etwas nervöse, Pater ein.

„Hat er das?“, meinte Smecker skeptisch und sarkastisch.

„Du bist es der hergekommen ist, um über seine Gefühle und Empfindungen zu sprechen. Ist es so schwer zu glauben, dass Gott dich hergeführt hat?“, wollte der Kirchenmann wissen.

„Keine Ahnung...“, brummte Smecker und ihm tat höllisch der Schädel weh.

„Der Religion gegenüber sarkastisch zu sein ist einfach. Weitaus schwieriger ist es da schon, den Kampf aufzunehmen.“, belehrte der Pater den Agenten, der ihn verdutzt anstarrte.

„Ich will für das, an das ich glaube, kämpfen, Vater.“, lenkte dieser ein und der Pater nickte.

„Dazu musst du erst wissen, woran du glaubst.“, bedachte er.

„Ich glaube, dass diese jungen Menschen richtig handeln.“, beteuerte Smecker seinen Eindruck von Cara und den MacManus-Brüdern.

„Kennst du sie persönlich?“, harkte der Priester nach und Smecker nickte.

„Ja.“, antwortete er.

„Würden sie jemals einen Unschuldigen verletzen? Wieso auch immer?“, stellte der Mann ihm eine erneute Frage und diesmal kam Smeckers Antwort wie aus der Pistole geschossen.

„Nein! Das würden sie niemals tun. Jedenfalls die drei Iren nicht... Der Italiener, der bei ihnen ist, unter Umständen. Das ist ein Idiot.“, brabbelte der Gesetzeshüter vor sich hin.

Rocco wollte bei diesem Satz aus Connors Würgegriff, doch Cara gab ihm eine leichte Ohrfeige, was ihn ruhigstellte.

„Ich erkenne langsam. Das alles, was ich gern tun würde, von diesen Iren erledigt wird.“, kam Smecker zu der offensichtlichen Erkenntnis.

„Aber was soll ich denn nur tun? Ich meine, ich bin ein Mann der im Namen des Gesetzes handeln sollte.“, verzweifelte er dann.

„Gottes Gesetze sind weit höher als die Gesetze der Menschen.“, wandte der Pater ein.

„Ja, das waren auch meine Gedanken... Nein, ich habe es sogar deutlich gefühlt. Ich wollte es nur aus ihren Munde hören... Amen.“, jubelte er und wollte schon aufspringen, da fiel ihm noch etwas ein.

„Ich werde den Dreien helfen.“, entschied er sich enthusiastisch.

„Vergib mir, Vater.“, bat der Priester den Allmächtigen um Vergebung dafür, dass er Smecker in seiner Auffassung von Gerechtigkeit auch noch unterstützt hatte.

„Ich danke Ihnen, Vater.“, verabschiedete der Agent sich und machte ein Kreuzzeichen.

Als Smecker endlich verschwand, ließ Connor Rocco los und verließ den Beichtstuhl.

Cara steckte dem Pater Geld zu.

„Es tut mir schrecklich leid, Vater. Wirklich... Der Kerl ist ein totaler Vollidiot!“, meckerte sie über Roccos benehmen und machte sich dann auch aus dem Staub.

Der Italiener machte es sich noch zu Aufgabe, dem Gottesdiener einzubläuen, dass es nicht gesund für ihn wäre, wenn er nicht dichthalten würde.

Sie trafen sich mit Murphy vor der Tür.

„Was habt ihr da drin veranstaltet? Eine Orgie?“, erkundigte er sich über den Grund ihrer langen Abwesenheit.

„Klar, Süßer. Wir hatten eigentlich gehofft, dadurch Gott näher zu kommen. Doch war es nur Smecker der uns beehrte. Roc ist so ein Trottel...“, regte sie sich weiter über ihn auf.

„Aber wir können uns jetzt sicher sein, dass Smecker auf unserer Seite ist.“, zog Connor wieder das Gute aus diesem Vorfall.

Rocco kam raus und legte seinen Arm um Murphy und Cara.

„Gottes Wege sind unergründlich. Was, Leute?“, scherzte er mit einem breiten Grinsen.

Cara machte sich los und ging Richtung Wagen.

„Amen!“, brachte sie gereizt hervor.

„Erklärst du mir das bitte?“, verlangte Murphy von dem Italiener, der bloß auf Cara deutete.

„Sie ist in letzter Zeit echt mies drauf.“, stellte er fest.

„Liegt daran, dass sie nicht mehr trinkt und raucht. Vielleicht ist sie schwanger...“, spekulierte Connor und steckte sich eine an.

Die anderen Beiden machten große Augen.

Wie bitte?

Meinte er das gerade ernst?

„Was?!”, kam er gleichzeitig von den schockierten Männern.
 

Sie standen gemeinsam an einer Telefonzelle und Cara rief Smecker an.

„Guten Morgen, Paul.“, begrüßte sie ihn zuckersüß.

Smecker freute sich von ihr zu hören.

„Cara, der angenehme Klag ihrer Stimme am Morgen ist Musik in meinen Ohren.“, schmeichelte er ihr und sie kicherte amüsiert.

„Sie sollten aufpassen, Paul. Ich bin eine verlobte Frau.“, warnte sie ihn und der Agent lachte am anderen Ende.

„Ein kleines Hindernis. Da müssen Sie schon schwerere Geschütze auffahren.“, scherzte er.

„Ich habe sie letztens so abgewürgt. Tut mir leid, aber die Kinder haben nach ihrer Mum verlangt. Haben sie was über Il Duce herausgefunden?“, fragte sie ihm dann und er seufzte.

„Nein, tut mir leid. Das einzig mir bekannte ist, dass er im Hoag gesessen hat.“, berichtete er ihr.

Das Hoag war ein Hochsicherheitsgefängnis aus dem es schwierig war auszubrechen.

„Verstehe...“, raunte sie in den Hörer.

„Wo kann ich Sie finden?“, wollte er von ihr wissen und sie überlegte kurz.

Befand es dann aber als sicher, es dem Agenten zu sagen.

„Wir kümmern uns erst mal um Papa Joe. Ganz gemütlich bei ihm Zuhause. Und dann hauen wir ab nach New York. Hier wird es und langsam zu heiß.“, erklärte sie ihm den Plan, den sie gestern mit den Jungs ausgeheckt hatte.

„Passt auf euch auf.“, ermahnte er sie, denn er wusste, dass das nicht ungefährlich werden würde.

„Na klar. Ich ruf an, wenn es vorbei ist, Paul.“, versicherte sie ihm und legte dann auf.

Wenig später fuhren sie zur Villa Yakavettas und hatten sich schon etwas Gutes ausgedacht, doch dann lief auf einmal alles schief.

Als sie versuchten durch den Keller einzusteigen, wurden sie schon von seinen Männern erwartet und an Stühle gekettet.

Rocco und die Jungs wehrten sich wie der Teufel, nur Cara ließ sich brav fesseln.

„Schluss jetzt!“, brüllte Papa Joe, der den Raum betrat, und alle wurden still.

Er steuerte direkt Rocco an.

„Rocco... Du willst mir ein paar Fragen beantworten, wie?“, richtete er sich an ihn und beugte sich etwas zu ihm herunter.

„Fick dich!“, zischte Rocco ihm zu und für Joe war das die falsche Antwort und er deutete seinen Schergen an, dass er Roccos Hand hochhalten sollte.

Yakavetta setzte seine Waffe an und schoss seinem ehemaligen Botenjungen durch die Hand.

Rocco schrie wie am Spieß.

Connor und Murphy wollten ihm helfen, doch konnten sie es nicht, was sie sauer machte.

Die Italiener gingen raus, um sich zu besprechen.

„Ihr Schweine! Ihr elendigen Schweine!“, rief Murphy ihnen nach und sprang mitsamt des Stuhl, an dem sie ihn gebunden hatten, in die Höhe.

„Mach doch auch mal was?“, beschwerte Connor sich bei Cara, die die ganze Zeit nur schweigend dabei gesessen hatte.

„Ich bin gefesselt, Mann! Was soll ich denn tun? Genauso rumschreien? Du dämlicher Wichser!“, schimpfte sie wütend.

Jemand von ihnen musste doch einen kühlen Kopf behalten.

Connor blinzelte sie baff an.

Warum musste sie ihn denn immer so anschreien?

Draußen besprach Papa Joe sich mit seinen Leuten.

„Nun, was denkt ihr?“, fragte er in die Runde und seine Männer überlegten.

„Die sind hart drauf. Die bringen wir nie zum Reden.“, meinte einer von ihnen.

„Ich kenne Rocco. Der ist zu doof für so was. Der ist ein Mitläufer. Denken tun die anderen.“, bedachte jedoch ein Zweiter und noch einer mischte sich ein.

„Das Mädchen ist scharf. Kommt mir irgendwoher bekannt vor.“, stellte er nachdenklich fest.

„Mir auch.“, bestätigte ein wieder anderer.

„Trotzdem sind die gefährlich. Und Rocco ist ein Pisser.“, murrte jemand anderes.

„Da gibt es nur eins.“, wandte Papa Joe nach einiger Zeit der Diskussion ein und ging wieder rein.

Cara sah am Blick des Mafiabosses, dass er vorhatte mit Blut an den Händen den Raum wieder zu verlassen.

Und sie hatte Recht.

Er erschoss Rocco.

Connor und Murphy schrieen wie die Berserker, als Rocco von der Kraft des Schusses umgeworfen wurde.

Murphy zappelte so heftig auf seinem Stuhl und fiel ebenfalls um.

Er rutschte zu Rocco und lehnte sich an ihn, die beiden Brüder konnten nicht anders, als ihren Gefühlen einen freien Lauf zu lassen.

Cara saß ruhig da, wenn auch innerlich kochend.

Dieses miese italienische Schwein.

Papa Joe sah sie sich genauer an und grinste dann.

„Ah, jetzt fällt es mir ein... Die kleine Cara O’Brannagh. Hübsch bist du geworden. Eine richtige Frau.“, erkannte er sie.

Sie spuckte ihn ins Gesicht, als er sich zu ihr vorbeugte und er schlug sie dafür, machte sie dann los und wollte sie mitnehmen.

„Nein, was soll das, du Bastard? Lass sie gefälligst hier!“, hörte sie Murphys Stimme, als er sie abführte.

Die Jungs riefen ihren Namen, doch Papa Joe brachte sie weiter weg.

Er schleppte sie zu seinen Männern, die klatschten, als sie die junge Frau erblickten.

Papa Joe verneigte sich etwas.

„For your entertainment. Ist sie nicht süß?“, fragte er in die Runde und alle pfiffen.

Er setzte sie auf einen Sessel.

„Na los, Schätzchen. Mach es dir bequem.“, forderte er sie auf und zündete sich eine Zigarre an, um ihr den Rauch ins Gesicht zu paffen.

„Papa Joe? Ich will ja nicht respektlos sein, aber ich glaube, wir vergessen hier was.“, unterbrach einer seiner Handlanger den Mann.

„Ach ja? Und was?“, wollte er genervt wissen, da er sich viel lieber noch etwas mit Cara O’Brannagh beschäftigt hätte.

„Der Duke ist wie ein Tier. Der hört nicht auf, wenn er Blut gerochen hat. Ich garantiere Ihnen, für den geht die Jagd jetzt erst los.“, erinnerte er daran, dass da draußen noch ein Irrer mit sechs Pistolen herumlief.

Papa Joe fluchte auf Italienisch darüber.

Das fehlte ihm jetzt auch noch.

„Wenn der wirklich glaubt, das Ding läuft noch, wartet er bestimmt schon irgendwo da draußen im Garten. Ich verschwinde. Ihr vier bleibt hier und erledigt den Mann.“, befahl er seinen Männern und verschwand durch den Haupteingang.

„Tz... Der Duke wird euch alle abmurksen. Darauf könnt ihr Gift nehmen.“, fauchte Cara von ihrem Platz aus.

Hoffentlich würde er kommen und sich diese Mistkerle schnappen.

Einer von ihnen gin zu ihr und schlug sie, um sie dann zu packen.

„Und ich werde dir dein vorlautes Maul mit meinem Schwanz stopfen, Irin. Darauf kannst du Gift nehmen!“, drohte er ihr und zerrte sie in ein Zimmer, schloss die Tür ab und drehte sich zu ihr um.

Sie wusste genau, was nun kommen würde und versuchte ihn abzuwehren, als er nach ihren Armen griff.

Doch er war viel stärker als sie.

Er presste sie mit den Rücken an die Wand und riss ihr ihre Bluse runter, drehte sie brutal um und wollte dann ihre Hose runterziehen.
 

Währenddessen waren Murphy und Connor dabei, sich zu befreien.

Connor trat die Handfesseln von Murphy kaputt, damit er ihn befreien konnte.

Und als einer der Italiener runter kam, um nach ihnen zu sehen, stand Murphy hinter ihm und stach ihm ein Messer in den Rücken.

Gleichzeitig klopfte jemand oben an die Haustür.

Es war Smecker verkleidet als Frau, wobei er sehr überzeugend aussah, denn der Mafiosi, der ihm öffnete sprang drauf an und dachte, er wäre eine Prostituierte, die von einem Freund geschickt wurde.

Eigentlich durften sie niemanden ins Haus lassen, aber er konnte nicht widerstehen, als Smecker ihn vollmundig küsste.

„Wenn Gino die Irin fickt, dürfen wir ja wohl auch mal ran.“, spielte er das runter und ließ den getarnten Agenten rein.

Der ahnte Böses als er hörte, dass sie sich Cara geschnappt hatten.

Er hatte von einem Exunterboss erfahren, dass Yakavetta die Vier reinlegen wollte und hatte sich das ausgedacht, um ihnen zu helfen.

Er wurde von dem Mafiosi in ein großes Bad gebracht und machte etwas mit ihm rum, legte sich auf den Boden und rekelte sich dort, was den Mann ziemlich einheißte.

Doch er flog auf, da seine Perücke sich löste und er musste schnell zu einem Notfallplan greifen, der daraus bestand, dem Kerl, der über ihm stand solange in die Eier zu treten, bis er seine Waffe zugreifen bekam und ihm eine Kugel in die Brust jagte.

Smecker schnappte sich seine Perücke und richtete sich die Haare und marschierte dann weiter.

Nach wenigen Minuten traf er auf den Nächsten.

„Hey, Baby, verträgst du noch einen?“, flirtete der Mann mit Smecker, der ihn einfach erschoss.

Widerliche Spinner!

Er ging weiter und fand einen Toten im Sessel, dessen Kehle aufgeschlitzt worden war.

Erschrocken ging er um die Leiche herum.

Und dann ging plötzlich das Licht aus.

Il Duce hatte ihn niedergeschlagen.

Cara kämpfte unterdessen immer noch mit ihrem Peiniger.

Sie trat und schlug um sich und kratzte ihm im Gesicht.

„Jetzt halt doch mal still, Schlampe!“, meckerte er zornig und schlug sie mit dem Lauf der Waffe.

Sie stürzte, kugelte sich zusammen, um sich zu schützen.

Da wurde die Tür aufgetreten und der Duke kam rein, erledigte den Mann mit einem glatten Schuss durch den Schädel und richtete seine Waffe anschließend auf Cara.

Sie zog sich panisch zusammen und hielt ihre Hände schützend vor ihren Unterleid. „Bitte nicht! Bitte! Ich bin schwanger!“, flehte sie ihn an, ihr nichts zu tun.

Er sah sie kurz musternd an und nahm dann die Waffe runter und zog die Sonnenbrille ab.

Er hatte sehr dunkle braune Augen.

„Keine Sorge... Wie heißt du, Kind?“, erkundigte er sich und reichte ihr helfend die Hand, die sie annahm.

„Cara O’Brannagh. Und Sie?“, entgegnete sie vorsichtig und er schmunzelte.

„Noah... Noah MacManus.“, antworte er ihr, was sie für einen Moment sprachlos werden ließ.

„Mac... Sie sind Murphys und Connors Vater?“, harkte sie erstaunt nach und er nickte.

„Soweit ich weiß ja. Und du bist...?“, wollte er wissen und sie musste ebenfalls schmunzeln.

„Ich bin Murphys Verlobte.“, verriet sie ihm und Röte schoss ihr in die Wangen.

Er musterte sie erneut, diesmal etwas länger.

„Mein Sohn scheint einen guten Geschmack zu haben.“, machte er ihr ein Kompliment und verzog anerkennend die Miene.

Sie lächelt und er winkt sie zu sich.

Cara sollte ihm folgen.

„Komm...“, forderte er sie auf.

Sie gingen runter zu den Jungs.

Die kümmerten sich gerade um Rocco und bemerkten die Beiden nicht.

Sie legten Münzen auf seine Augen und beteten für ihn das Familiengebet, was Noah sicher machte, dass es seine Jungs waren.

Er steckte seine Waffen weg, doch das Klicken alarmierte die Brüder und sie zogen ihre Pistolen, um sie auf ihn zu richten.

„Diese verbindet uns wie ein heiliges Band. Wir waten durch ein Meer von Blut...“, führte Noah das Gebet weiter, das die Jungs abgebrochen hatten und sie nahmen verwundert die Waffen runter.

„Gib uns dafür Kraft und Mut.“, beendete er das Gebet.

„In nomine patris et fillii et spiritus sancti.“, nuschelte er mit einer Zigarre im Mund und machte er ein Kreuzzeichen.

Dann berührte er seine beiden Jungs an den Wangen und sah sie sich genauer an.

„Ihr seid groß geworden.“, stellte er fest.

„Dad? Was?“, stammelte Murphy, sprang allerdings auf, als er Cara hinter seinem Vater bemerkte.

„Cara! Gott sei Dank, es geht dir gut!“, brachte er erleichtert hervor und packte sie, um sie an sich zu drücken.

Cara lachte und küsste ihn liebevoll, streichelte dann über seinen Unterarm.

„Ja, euer Dad kam gerade rechtzeitig, um mich zu retten. Er war die ganze Zeit der gefürchtete Il Duce.“, erklärte sie ihnen.

Er war gar nicht verschwunden, er war nur im Gefängnis gewesen.

„Ich fass es nicht! Du hast auf uns geschossen!“, beschwerte Connor sich bei seinem Vater, der sie entschuldigend ansah.

„Ich hatte keine Ahnung, dass ihr es seid.“, verteidigte er sich und sie wollten schon eine Diskussion anfangen, da ging Cara dazwischen.

„Können wir erst mal von hier verschwinden, bevor wir weiter diskutieren?“, mischte sie sich ein.

Sie hatte keine Lust, dass sie noch hier standen, wenn gleich die Polizei hier auflaufen würde.
 

Eine halbe Stunde später befanden sie sich im einem Safe House der irischen Mafia.

Connor und Murphy waren kurz duschen und Noah dadurch allein im Raum.

Er betrachtete sie schmunzelnd.

„Wie lange kennt ihr euch schon?“, erkundigte er sich und paffte an seiner Zigarette.

„Eigentlich ist es noch gar nicht so lange her, das die Beiden mit ihren großen Klappen ins McGinty’s polterten und mich seitdem in jeder Schicht unablässig angebaggert haben.“, erzählte sie ihm witzelnd, was ihn zum Lachen brachte.

Sie hatten sich nicht wirklich geändert.

Immer noch solche Palaverköpfe, wie als Kinder.

„Du warst da Kellnerin? Warum das?“, harkte er nach.

Er wusste, was ihre Familie tat und sie hatte sicherlich keine Geldsorgen.

„Ich hatte Streit mit meinem alten Herrn. Hat sich aber alles wieder eingerenkt. Daran waren auch die Jungs schuld.“, berichtete sie ihm.

Seitdem die Beiden in ihr Leben getreten waren, hatte sich so einiges geändert.

„Es sind prima Jungs.“, warf Noah ein du sie nickte zustimmend.

„Ja, das sind sie. Ich liebe diese Bastarde.“, erwiderte sie und wieder lachte er.

„Sie dich anscheinend genauso.“, merkte er an und sie errötete wieder etwas, was sie hübsch machte, wie er fand.

„Wir passen aufeinander auf. Wie Geschwister. Na ja, mit dem kleinen Unterschied, dass ich einen von ihnen heiraten werde.“, lenkte sie ein und spielte mit ihren Fingern.

„Wann ist es denn soweit? Die Hochzeit?“, wollte er wissen.

„Das wissen wir noch nicht so genau. Wenn wir hier in Boston fertig sind, denke ich...“, seufzte sie und je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr freute sie sich.

Einen Augenblick lang schwiegen sie.

„Und mit dem Kind?“, stocherte er weiter und deutete auf ihren momentan noch flachen Bauch.

„Ich habe noch volle neun Monate vor mir. Ich hoffe, es werden keine Zwillinge. Ein Raufbold würde mir erst einmal reichen.“, scherzte sie und strich sich über ihren Bauch.

Noah und sie mussten beide darüber lachen.

So ein Doppelpack wie Connor und Murphy war ja auch zu anstrengend.

„Es ist mir eine Ehre, dich kennen lernen zu dürfen. Ich hatte schon befürchtet, dass würde nie passieren. Du bist den Jungs wirklich sehr wichtig.“, gestand sie Noah dann und er paffte weiter an der Zigarre.

„Ich fürchte nicht so wichtig, wie du, Cara. Außerdem ist es mir eine Ehre. Man hört viel von den O’Brannaghs. Überall...“, konterte er.

„Wir stecken unsere Nasen überall rein.“, wandte sie ein und wieder war Gelächter von ihnen zu hören.

Murphy und Connor kamen wieder frisch und sauber in den Raum.

„Lästert ihr etwa über uns?“, wollte Connor wissen und setzte sich aufs Bett.

„Ich hab euren Vater nur erzählt, was für Nervensägen ihr seid.“, verriet sie den Beiden.

„Dad, hör bloß nicht auf sie. Wir waren immer brav und anständig.“, wehrte Murphy diese Vorwürfe ab und er legte einen Arm um sie.

Sie tätschelte seine Brust.

Murphy wollte allerdings noch etwas anderes von seinem Vater erfahren.

„Und wie findest du sie? Ist sie nicht toll?“, verlangte er eine Beurteilung seiner Frauenwahl.

Caras Gesicht wurde rot.

„Das ist sie. Eine Frau nach meinen Geschmack. Hübsch, schlagkräftig und clever. So wie eure Mutter in ihrem Alter. Eine irische Rose.“, sprach er seine Meinung aus, was Murphy erfreute.

„Solang sie nicht, irgendwann so wird, wie Mum es jetzt ist.“, fürchtete Connor sich davor, dass Cara später auch mal so ein durchgeknalltes Teufelsweib werden würde.

„Das ist sie doch jetzt schon manchmal. Die Sadistin kommt allerdings nur raus, wenn das Licht ausgeht.“, munkelte Murphy mit einem schelmischen Grinsen.

Sie trat ihm vors Schienbein.

„Du Arschloch! Dazu brauch das Licht nicht aus sein, mein Lieber.“, meckerte sie mit ihm und er fluchte.

„Au! Spinnst du eigentlich?“, nölte er beleidigt, wurde dann aber wieder liebevoll.

„Baby, immer, wenn du das tust, geht für mich die Sonne auf.“, offenbarte er ihr und das Gelächter war riesig.

Auf einmal ging ihr Handy und sie sah auf das Display.

Es war wieder Smecker.

„Wie geht es Ihnen, Paul?“, begrüßte sie ihn.

„Wie soll es mir denn gehen? Il Duce hat mir eine übergebraten und ihr habt mich in diesem riskanten Outfit einfach liegen lassen.“, fauchte er zickig durch den Hörer.

„Ach ja... Tut mir sehr leid. Aber Il Duce hat sich als Dad der Jungs herausgestellt. Ich weiß, wir hätten Sie nicht da liegen lassen dürfen...“, entschuldigte sie sich zerknirscht und die anderen, die das Gespräch in etwa erahnen konnten, kicherten belustigt.

„Ja, ja, sparen Sie sich das, Cara. Wir haben Yakavetta.“, kam er dann endlich zu dem Grund seines Anrufs.

Sie erhob sich und ging zum Fenster, um vorsichtig durch die Vorhänge zu spähen.

„Er wird in drei Monaten vors Gericht gezerrt. Wollen Sie ihm immer noch den Gar ausmachen?“, führte Smecker seinen Bericht fort und stellte ihr diese wichtige Frage.

„Natürlich. Wir bräuchten nur Hilfe... Sie wissen schon.“, begann sie und er seufzte langgezogen.

Damit hatte er natürlich gerechnet, trotzdem hatte er gedacht, sie würde ihn damit verschonen.

„Ja, ist ja gut. Lassen Sie das mal meine Sorge sein. Kümmern Sie sich mal lieber um ihre Ausreise. Nach so einer Aktion wäre es vielleicht besser, wenn Sie den Kontinent verlassen.“, riet er ihr und sie blickte verdutzt auf die Jungs, denen sie sich schon wieder zugewandt hatte.

„Den Kontinent verlassen? Wie stellen Sie sich das vor?“, brabbelte sie fragend.

Die Anderen sahen sich auch überrascht an.

„Cara, was soll das bedeuten? Den Kontinent verlassen?“, wollte Murphy wissen und auch Connor kam das reichlich komisch vor.

„Genau, es hieß doch wir gehen nach New York.“, erinnerte er sie und sie hob mahnend die Hand, um ihnen zu deuten, dass sie besser die Klappe halten sollten.

Sie hörte Smecker weiter zu.

„Ja, natürlich, Cara. Wenn Sie Yakavetta umlegen, wird nicht nur der Staat Jagd auf Sie machen.“, klärte er sie über die Gefahren auf, die sie nach solch einer Aktion erwarteten.

„Gut... Ich verstehe.“, murmelte sie und rieb sich über die Stirn.

Da hatte sie schon etwas im Hinterkopf.

„Können Sie irgendwie nach Übersee gelangen?“, harkte Smecker nach.

„Wir haben drüben noch Verwandte in Irland... Die Jungs und ich... Ich müsste mich mit meinen Kontakten in Verbindung setzen.“, entgegnete sie und dachte bereits darüber nach, wie sie ihrem Vater klarmachen sollte, dass sie das Land verließ.

Er würde kochen, das wusste sie jetzt schon.

„Irland... Irland ist prima.“, brummte Smecker nachdenklich.

„Gut. Ich kümmere mich darum. Und sie bringen uns in den Gerichtssaal.“, handelte sie einen Deal mit dem FBI-Agenten aus.

Als sie auflegte sahen die Jungs sie aufgeregt an und sie erzählte ihnen, worüber sie mit Smecker geredet hatte.

„Wir können doch nicht einfach so weg von hier.“, prostestierte Murphy, der, auch wenn er Irland liebte, schon sehr an Boston hing.

Immerhin hatten sie hier eine Menge Freunde.

„Wir müssen. Die würden uns abschlachten.“, ermahnte sie ihn nicht bockig zu werden, was allerdings schon zu spät war.

„Spinnst du? Ich will hier bleiben.“, zischte Murphy und Connor legte beruhigend eine Hand auf die Schulter seines Bruder.

„Murphy, vielleicht hat sie Recht.“, lenkte er ein, denn auch ihm wurde das ganze langsam etwas zu brenzlig.

Noah verteidigte seine Schwiegertochter in Spee ebenfalls.

„Wir haben wirklich keine Wahl, Jungs.“, raunte er ihnen zu und richtete sich dann an Cara.

„Der Gerichtstermin ist wann genau?“, fragte er noch einmal nach.

„In drei Monaten. Smecker bereitet alles für uns vor.“, wiederholte Cara und Noah sah sie wieder eingehend an mit seinen dunklen Augen und sie wusste, was er dachte.

„Bist du dir sicher, dass du das noch willst? Bedenke in was für einer Lage du dich befindest, Kind.“, deutete er an, doch sie nickte entschlossen.

„Yakavetta wollte meinen Vater umlegen lassen. Der entkommt mir nicht.“, schwor sie und klang wieder etwas aufgebracht.

„Warum sollte sie auch nicht mitmachen? Das war doch von Anfang an auch ihr Plan.“, warf Connor ein, was sein Vater ignorierte.

„Dann halt dich aber bitte im Hintergrund. Ich möchte ungern, dass du unter Beschuss gerätst in deinem Zustand.“, bat er sie und sie war damit einverstanden.

Er sorgte sich halt um sie, was ihr schmeichelte.

„Ist schon gut. Ich pass auf mich auf, Noah. Mach dir darüber mal keine Gedanken.“, besänftigte sie den Alten.

„Wow! Wartet mal. Ihr Zustand? Hab ich was verpasst?“, kam es verwirrt von Murphy, der nicht mehr verstand worüber sie da redeten.

„Das würde mich aber auch mal interessieren.“, merkte sein Bruder ebenfalls an und Noah MacManus blickte von Murphy auf Cara und wieder zurück, genauso perplex wie seine beiden Sprösslinge.

„Ihr wisst es beide nicht?“, erkundigte er sich bei den Zwillingen, die er damit nur noch mehr verwunderte.

„Was wissen wir nicht?“, stocherte Connor und wurde langsam nervös.

Da platzte sie mit der Neuigkeit heraus, bevor diese Diskussion sich fortführen würde.

„Ich bin schwanger.“, verriet sie ihnen und den Jungs klappten die Kinnladen herunter.

„Schwanger? Wie das? Etwa von mir?“, krächzte Murphy hysterisch und Cara hätte ihn umnieten könnte.

Was sollte das denn?

„Du fragst mich, wie ich schwanger werden kann?! Hast du sie noch alle?! Und natürlich ist es von dir, du Idiot!“, zeterte sie drauf los und schlug ihm auf die Schulter.

„Und du sagst uns nicht vorher mal was?“, beschwerte nun Connor sich, da sein Bruder momentan nicht in der Lage dazu war einen weiteren Satz rauszukriegen.

„Ich weiß es ja selbst erst seit zwei Tagen, du Scherzkeks.“, gestand sie ihnen mit unschuldigen Tonfall in der Stimme.

„Deswegen hast du auch weder geraucht, noch getrunken.“, leuchtete es Connor langsam ein und sie seufzte, um dann langsam zu nicken.

„Genau.“, bestätigte sie seine These.

Jetzt erst wurde Murphy klar, was dahinter steckte.

Und er packte Connor an den Schultern.

„Gott, sie ist schwanger, Kumpel! Wir bekommen ein Baby!“, jubelte er aufgeregt und sein Zwilling nahm ihn in den Arm.

„Du wirst Vater, Kumpel!“, feierte er begeistert mit und sie hüpften wie zwei Mädchen auf und ab.

Dann umarmten sie Cara und Noah und machten erst mal eine Flasche Whiskey auf diese Neuigkeit auf.
 

Drei Monate später war es dann soweit.

Der Showdown.

Smecker und die Jungs von der Polizei hatten einen Transporter für sie organisiert, um sie zum Gericht zu bringen, was auch gut geklappt hatte.

Und sie wurden von Smecker höchstpersönlich reingelassen, warfen ihre Taschen mit ihren Waffen über die Scanner und kamen so hindurch.

Im Gerichtssaal wurde Yakavetta gerade verhört und gab sich cool und gelassen.

Er tat so als wüsste er nichts von den Taten, die ihm angelastet wurden.

„Unglaublich, er fürchtet sich vor nichts. Er kommt davon.“, prophezeite ein begeisterter Journalist seinem Kollegen.

Doch da platzten die Vier rein und überraschten nicht nur Yakavetta.

Während Murphy sich den italienischen Mafiaboss schnappte, wiesen die Anderen die aufgeregten Menschen an, sich zu ducken und ruhig zu bleiben.

„Ey, mach die scheiß Kamera aus!“, brüllte Noah den Kameramann zu und Connor wandte sich an die vielen Gerichtsdiener.

„Ihr da oben! Waffen runter! Einer nach dem anderen.“, forderte er sie auf, während Cara sich den Richter, den sie von Verhandlungen gegen ihre Familie kannte, krallte.

Sie stieß ihn vom Stuhl, damit er nicht auf die Idee kommen konnte, den Alarm auszulösen.

„Ganz ruhig. Wir sind nur wegen Yakavetta hier. Dem Rest passiert nichts.“, versicherte sie ihm.

„Sie sind heute auserwählt worden der Welt unsere Existenz zu verkünden. Sie werden Zeugen dessen, was hier geschieht und sie werden allen davon berichten. Alle Augen nach vorn.“, richtete Noah seine Forderungen an das Publikum.

Die Jungs hatten Papa Joe im Griff, hielten ihre Waffen an dessen Hinterkopf.

„Worauf wartet ihr noch?! Erschießt sie!“, wies er seine Leute an, doch sie reagierten nicht darauf.

„Halt dein Maul!“, murrte Connor und trat ihm in den Rücken, sodass er nach vorne fiel.

Murphy holte ihn grob wieder zurück.

Eine junge Frau im Zuschauerraum fing ängstlich an zu weinen und Noah ging auf sie zu.

Behutsam hob er ihren Blick.

„Sie müssen zu sehen. Es wird bald vorbei sein.“, versprach er ihr mit sanfter Stimme und Tränen rollten ihre blassen Wangen herunter.

Als Papa Joe Cara sah, grinste er verschmitzt.

„Hallo, Schätzchen. Lass uns doch noch mal darüber reden.“, versuchter er ihr eine Angebot zu machen, doch sie würde nicht auf ihn eingehen.

Stattdessen spuckte sie ihn an und packte ihn am Kragen.

„Du wolltest meine Familie verraten und meinen Vater umbringen lassen. Ich wüsste nicht, worüber wir noch reden müssten, du Bastard.“, knurrte sie erbost.

Er hingegen lächelte.

„Ach, komm schon... Das war doch nur Spaß.“, scherzte er, wodurch ihr sehr dünner Geduldsfaden riss.

Sie holte aus und trat ihm ins Gesicht.

„Du verfickte Schlampe!“, fluchte er und Blut schoss aus seiner gebrochenen Nase.

„Was denn? Das war doch nur Spaß.“, erwiderte sie süß.

„Ich hätte dich schon viel früher mal ficken sollen, du Fotze!“, brachte er auf italienisch hervor und das reichte ihr.

Sie richtete ihre Pistole auf ihn.

„Cara, was hast du vor?“, wollte Connors besorgte Stimme wissen.

„So was das nicht geplant.“, kam es von Murphy.

„Reiß dich zusammen, Kleines.“, war es dann auch noch Noah, doch Cara war nun mal stur.

„Das ist für meinen Dad, für Rocco und für das ungeborene Kind in mir, du spaghettifressender Wichser!“, wisperte sie leise und drückte ab.

Sie schoss ihm in den Unterleid und er heulte jämmerlich schmerzerfüllt los.

Doch auf einmal ging der Alarm los und sie gerieten etwas aus dem Konzept.

Es war der Feueralarm, den jemand von außen aktiviert haben musste.

Noah packte sie beiseite und stellte sich mit ihr hinter Papa Joe, während die Jungs auf das Geländer des Zuschauerraums sprangen und ihre Pistolen auf die ängstlichen Menschen richteten.

„Wir haben nicht viel Zeit, hört unsere Worte.“, begann Connor und Murphy fuhr fort.

„Nichts zu fürchten haben die Armen und die Hungrigen.“, beruhigte er sie.

„Nichts zu fürchten die Schwachen und Kranken.“, kam es von seinem Zwillingsbruder.

„Nur die Korrupten werden dran glauben.“, ertönte wieder Murphys Stimme.

„Es sind die ohne Gewissen, die von uns aufgesucht werden.“, erzählte Connor weiter und der Vortrag der Jungs hörte sich so an, als würden sie eine Messe abhalten.

„Wir leben nur für ein Ziel. Sie zur Strecke zu bringen.“, murmelte Murphy und sie entsicherte ihre Waffen.

„Jeden Tag vergießen wir weiterhin ihr Blut. So lange bis es vom Himmel herunter regnet.“, prophezeite Connor.

„Du sollst nicht töten, du sollst nicht vergewaltigen, du sollst nicht stehlen. Das sind Grundsätze nach denen jeder Mensch, jeden Glaubens, leben sollte.“, erinnerte sein Bruder die Menge an die biblischen Gesetzen.

„Dies sind keine Regeln der Höflichkeit. Das sind die Grundsätze des Lebens. Und es werden die teuer dafür bezahlen, die diese ignorieren.“, zischte Connor mit Nachdruck.

„Es gibt verschiedene Stufen des Bösen. Ihr, die ihr noch nicht in diesem Sog steckt, überlegt euch wohl, ob ihr noch tiefer in diesen Wald des Verderbens schreiten wollt. Denn dort kreuzt ihr unseren Weg.“, warnte Murphy und die Zwillingsbrüder blickten sich an.

„Und wenn ihr das tut, werdet ihr euch eines Tages umdrehen und wir stehen hinter euch. Und seit euch gewiss. Ihr würdet schrecklich büßen.“, raunte Connor in den Raum und Murphy beendete die Predigt.

„Denn an diesem Tag schicken wir euch zu Gott, welchem auch immer.“, schloss er geheimnisvoll ab und sie stellten sich an Caras und Noahs Seite und beteten das Familiengebet, alle zusammen.

Während Papa Joe über sie fluchte.

„In nomine patris…“, sprachen Noah und Cara im Chor.

„Et fillii.“, folgerte Connor.

„Et spiritus sancti.“, endete Murphy und sie drückten gleichzeitig ab und die Menge kreischte, als sich Yakavettas Gehirn im Saal verteilte.

Selbst für Smecker war diese Darbietung zu viel gewesen und er hatte den Blick abgewendet.
 

Die Jungs schliefen auf dem Bett im Safe House.

Cara saß am Bettrand und strich ihnen durchs Haar, küsste ihre Stirne.

„Sie brauchen dich, Cara.“, stellte Noah fest und sie lächelte ihm zu.

„Sie brauchen uns beide.“, korrigierte sie ihn und ging auf ihn zu, um ihm ebenfalls auf die Stirn zu küssen.

Er nahm ihre Hand in seine und sie legte seine Hand auf ihren Bauch.

„Und wir brauchen dich. Den Großvater.“, gab sie ihrer Aussage Nachdruck.

„Daran muss ich mich erst noch gewöhnen. Es klingt immer noch eigenartig, dass zu hören.“, bemerkte er lachend.

Da klopfte es an der Tür und Rhys kam rein, was die Jungs wieder wach werden ließ.

„Es ist so weit, Cara.“, brachte ihr kleiner Bruder kurz hervor und sie alle wussten, was er damit meinte.

„Wo ist Dad?“, fragte sie ihn und er lächelte.

„Er wartet am Dock.“, versicherte Rhys ihr und nahm ihr einen der vielen Koffer ab.

„Seid ihr soweit?“, richtete sie sich an die Jungs, die sich alle erhoben.

Sie wurden von Rhys zum Hafen gefahren, von wo aus sie ablegen würden.

Am Dock warteten schon alle.

Ihr Vater, ihre Schwägerin mit den Kindern, Doc und auch Smecker.

James umarmte sie seine Tochter als Erster.

„Wir kommen in vier Monaten nach, Cara. Passt auf euch auf.“, verlangte er von ihr und meinte damit natürlich hauptsächlich sie und das Baby.

Alle waren darüber informiert, dass sie schwanger war.

Sie nickte und Tränen kamen ihr.

„Du auch auf dich, Dad.“, erwiderte sie, küsste behutsam seine Wange und umarmte ihn.

Tamara reichte ihr einen Transportkorb.

Das edle Gesicht ihres Katers blickte sie durch das Gitter hindurch an.

„Oh, O’Malley.“, freute sie sich ihn zu sehen und er maunzte etwas aufgeregt.

Cara umarmte ihre Schwägerin ebenfalls.

„Danke, Tammy.“, raunte sie ihr zu und der Druck der Jüngeren wurde etwas fester.

Die Mädchen allerdings ließen ihren Gefühlen freien Lauf und heulten wie zwei Schlosshunde.

„Wir sehen uns doch bald wieder. Und dann seid ihr meine Blumenmädchen. Macht ihr das für mich?“, tröstete sie ihre Nichten, die nur einverstanden nickten und die Nasen hochzogen.

Sie lachte darüber und übersäte die Beiden mit Küssen.

Dann war ihr Bruder an der Reihe.

„Kümmere dich um alles hier, kleiner Bruder.“, forderte sie von ihm und sie harkten ihre kleinen Finger ineinander.

„Mach ich, große Schwester. Ich liebe dich.“, gestand er ihr schmunzelnd, obwohl sie das sowieso wusste.

„Ich dich auch, Rhys.“, entgegnete sie.

Auch Doc wurde gebührend verabschiedet und zur anstehenden Hochzeit eingeladen, was er natürlich annahm.

Er stammelte sich wie immer etwas zurecht, diesmal allerdings traurig.

Zum Glück wehrten Abschiede nie für immer.

Das Schlusslicht der Verabschiedung bildete Smecker.

„Wohin geht es genau?“, erkundigte er sich bei ihnen und Cara zog die Augenbrauen hoch.

„Soll ich Ihnen das wirklich verraten, Paul?“, stellte sie ihm eine Gegenfrage und er musste grinsen.

„Nein, Sie haben wahrscheinlich Recht. Eine gute Reise und passen Sie auf sich auf.“, gab er es auf den genauen Aufenthaltsort der Heiligen zu erfahren.

Er wollte ihr seine Hand reichen, doch sie griff ihm an die Schulter und zog ihn an sich. „Ich danke Ihnen. Wirklich... Danke, für alles.“, bedankte sie sich in der Umarmung und er klopfte überwältigt davon vorsichtig ihren Rücken.

„Kein Problem...“, winkte er ab.

Die Jungs lächelten ihm zu und er nahm auch noch mal von ihnen Abschied.

„Ihr schickt mir doch Bilder von der Hochzeit?“, richtete er sich an Murphy, der darauf hin energisch nickte.

„Na klar. Machen Sie es gut.“, wünschte er ihm und Smecker tätschelte die Schulter des jungen Mannes.

James kam noch mal zu ihm, bevor sie den Kahn betraten, der sie nach Irland bringen würde.

„Pass auf sie auf, Junge. Sonst muss ich dich doch im Fluss ertränken.“, ermahnte er ihn bloß Acht auf seine Tochter zu geben.

„Ist gebongt, Schwiegerpapa.“, scherzte Murphy und beide mussten herzhaft lachen.



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