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Ein Steckbrief zum Vernaschen

mit dem Feuer spielt man nicht
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
An dieser Stelle muss ich mich mal bei meiner großen Schwester bedanken, die es mir möglich gemacht hat sie in dieser Geschichte auftreten zu lassen. Danke mein Schatz! ~♥
Neko ist nahezu genauso wie sie. Deshalb lieb ich den Charakter auch besonders ^^
Und jetzt genug des Vorspiels! Hau'n wir mit der Geschichte rein! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Als Dank für die mittlerweile mehr als 50 Kommis ist dieses Kapitel länger als die anderen Kapis und auch früher da, als eigentlich vorgesehen. Außerdem hatte ich vor euch auch noch zu spoilern, also harmloser Weise. Also lad ich erstmal dieses Kapi hoch und wer dann gespoilert werden mag, kann es mir ja in den Kommis sagen oder schickt ne ENS.
In diesem Sinne viel Spaß beim lesen! :3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das folgende Kapitel ist AU, also wundert euch bitte nicht :3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nachdem ich jetzt mehr als acht Monate nicht von mir hab hören lassen und zwischenzeitlich sogar 50 Favos hatte, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es endlich mal Zeit wird mir in den Hintern zu treten und weiter zu machen.
Ich danke allen die so viel Geduld mit mir hatten und nach all der Zeit noch treu geblieben sind.
In der letzten Zeit war ich einfach zu besessen vom Kinofilm 'der Hobbit', um gescheit geradeaus zu schreiben, zumindest was diese Geschichte angeht.
Doch jetzt ist es wieder soweit, dass ich mich mit neuem Elan an Kate und Co wagen kann, ohne dass ich ständig an sexy Zwerge oder Hobbits mit behaarten Füßen denken muss.
Wer trotzdem mal einen Blick auf das werfen will, was ich in der letzten Zeit so getrieben hab, kann es sich ja mal anschauen.
http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/442985/325798/

In diesem Sinne viel Spaß mit dem neuen Kapi!
Ich weiß, dass es nicht viel ist, aber ihr sollt wissen, dass ich euch nicht vergessen hab. Komplett anzeigen

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Ein Blick

Müde öffnete ich die Augen und verscheuchte so einen Karamellschmetterling, der sich vorwitziger Weise genau auf meiner Nasenspitze niedergelassen hatte. Ich richtete mich auf und sah ihm eine Weile zu, wie er zwischen den Blüten herumflog. Seinen Namen hatte er übrigens aufgrund seiner Farbe und nicht seines Geschmacks wegen.

Schließlich gab ich mir einen Schubs und rutschte von dem Stück wildwachsenden Kandis herunter, auf dem ich gelegen hatte.

Ärgerlich bemerkte ich, dass sich ein leuchtend roter Sonnenbrand über meinen Oberkörper ausgebreitet hatte. Während ich noch dabei war, meine Haare zu einem Zopf zu flechten, bemerkte ich Soujin, den Sohn einer Nachbarin,. Wie von der Tarantel gestochen rannte er über die Anhöhe auf mich zu. „Kate!!!! Takota ist da und er hat unglaubliche Sachen mitgebracht, die er dir zeigen will!“ Lachend zerstrubbelte ich seine Haare und bekam prompt einen Knuff in die Seite. „Hör auf, ich bin doch kein Kind mehr.“, grummelte der achtjährige Knirps und verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. „Natürlich nicht.“, sagte ich lachend, zog mir noch schnell in Band durch den Zopf und befestigte diesen so an meinem Kopf, Das T-Shirt ließ ich einfach aus, es hätte doch nur zu sehr auf der kaputten Haut gescheuert. Dann setzte ich mir noch meinen breitkrempigen Hut auf, um nicht auch noch einen Sonnenstich zu bekommen und lief den Hügel runter. „Wer als erster am Hafen ist!“
 

Takota war ein Mann wie ein Berg, fast so breit wie hoch, alles pure Muskeln. Er war gleichzeitig Händler und einer der Köche von der Gourmet-Insel in der Nähe von Water Seven. Seit Jahren verband die beiden Inseln eine Handelsbeziehung, denn die Gourmets hatten erkannt, dass man die besten süßen Rohstoffe nur auf unserer Insel, Candy Island, bekam, wo sie in Hülle und Fülle gediehen. Momentan bracht Takota seine Ladung an Land. Hier war er in seinem Element. „Ey Rotschopf! Hast dir wohl ganz schön den Pelz verbrannt was?“, rief er mir entgegen, setzte die Fässer ab, die er getragen hatte und schloss mich dann in eine knochenbrecherische Umarmung. „Ich will leben!“, brachte ich noch gerade so hervor, woraufhin er mich zum Glück absetzte. „Komm! Ich hab was für dich.“, meinte er und zog mich mit sich. Er öffnete eine Truhe um die sich schon einige Mädchen gedrängt hatten und zog ein Kleid hervor, bei dem mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen wären. „Das ist ja wohl ein schlechter Witz!“ „Eigentlich fand ich es ganz witzig.“, gestand er und um seine Augen bildeten sich Lachfältchen. „Du weißt genau, dass ich pink hasse!“ „Dein Hut spricht aber eine andere Sprache.“, sagte er und wies auf die pinke Schleife. „Das war ein Geschenk, außerdem ist er praktisch.“ „Und das Kleid ist auch ein Geschenk und es würde dir hervorragend stehen.“ Ohne mich noch mal zu Wort kommen zu lassen, wandte er sich den anderen Mädchen zu, um ihnen Geschenke zukommen zu lassen. Missmutig ging ich in die Dorfkneipe, wo ich meine beste Freundin Cara hinter der Theke stehen sah. Um die Mittagszeit war noch nicht viel los, also erklärte ich ihr mein Problem. „Der Schnitt ist ja ganz hübsch.“, meinte sie und strich sich eine Strähne honigfarbenes Haar aus dem Gesicht. „Meinst du das kann man einfärben?“ Unsicher betrachtete ich das Kleid in meinen Händen. Cara tat es mir gleich. „Du kannst es mir ja mitgeben. Mal schauen, was ich aus dem Schätzchen rausholen kann.“ Dankbar sah ich sie an. „Das würdest du tun?“ „Klar, wofür hat man denn beste Freundinnen?“ Jetzt besser gelaunt umarmte ich sie.

„Ich hab übrigens die neusten Steckbriefe reingekriegt.“, sagte Cara und grinste. „Dass du so grinst heißt nichts gutes.“, mutmaßte ich und tatsächlich griff meine Freundin unter den Tresen, um mir einen Bogen Papier unter die Nase zu halten. „Portgas D. Ace?“ Irritiert sah ich sie an. Was sollte das denn werden? „Genau der! Die haben das Kopfgeld wieder erhöht.“ Sie besah sich das Fahndungsbild selbst noch mal an und als sie mich dann wieder ansah. Glänzte der Schalk in ihren hellbraunen Augen. „Wär der nix für dich?“ „Wie kommst du denn auf so eine hirnverbrannte Idee?“, entgeistert sah ich sie an. „Komm schon ich warte jetzt schon seit ein paar Jahren drauf, dass du mal mit nem gescheiten Macker hier aufkreuzt, aber den Gefallen tust du mir ja nicht.“ Beleidigt schob sie die Unterlippe vor. „Und dieser Ace sieht gut aus, ist berühmt-berüchtigt und kann kein schlechter Typ sein, wenn er zu Whitebeard gehört.“ „Das ist noch lange kein Grund ihn mir andrehen zu wollen. Warum nimmst du ihn nicht, wenn du ihn so toll findest?“ „Weil ich eher auf Blondinen stehe, das weißt du doch.“, sagte sie und füllte ein Glas mit Erdbeersirup und Wasser, welches sie mir dann vor die Nase stellte. „Trink erst mal was. Nicht, dass dein Hirn vor lauter Wut verkocht.“ Böse grummelnd leerte ich das Glas. Durst hatte ich tatsächlich gehabt.

„Was ist denn so schlimm daran, wenn ich für meine Freundin nur das Beste will?“ Ich seufzte. „Nichts.“ „Na siehst du. Außerdem hab ich schon ein Auge auf den hier geworfen.“

„Marco, der... Phönix?“ „Ja, der hat das gewisse etwas.“ „Wenn du hängende Augenlider und Fischlippen meinst, kannst du es ruhig sagen.“ „Ja genau, versuch ihn mir ruhig schlecht zu reden. Aber eins sag ich dir: Wenn der hier jemals auftauchen sollte, werd ich ihn ja so was von flachlegen.“
 

Als ich gegen Abend nach Hause kam, wartete da noch der Abwasch auf mich, den ich am Morgen vernachlässigt hatte. Während ich heißes Wasser ins Waschbecken laufen ließ, kehrten meine Gedanken zurück zu dem Gespräch, dass ich mit Cara geführt hatte.

Zu behaupten, dass dieser Ace mich kalt ließ, wäre gelogen, aber es war doch eher unwahrscheinlich, dass er sich auf diese Insel verirren würde. Selbst wenn es dazu kommen sollte, hieß das noch lange nicht, dass wir uns begegnen würden. Und doch...

Bei dem Gedanken an seine nachschwarzen Augen breitete sich eine Gänsehaut auf meinem Körper aus. Schaudernd spülte ich rasch fertig, ließ das Wasser ablaufen und machte mich auf den Weg unter die Dusche.

Trotzdem verfolgte mich sein Bild. Während ich mich entkleidete, unter die Dusche trat, das heiße Wasser meinen Körper herablief und meine Sinne benebelte.

Konnte ich mir vorstellen, wie er zu mir unter die Dusche kam und mich so sanft und liebevoll liebkoste, wie der Schaum, der sich von meinen Haaren löste und meinen Körper hinunter glitt? Ich konnte!

Seine Augen würde meine suchen, während er mich gegen die Wand drückte, meine Beine mit seinen rauen Händen spreizte und ...

Als mir klar wurde, über was ich da nachdachte, stellte ich das Wasser mit einem Mal eiskalt. Das mir dadurch fast das Herz stehen blieb, war mir egal. Wie konnte ich nur so realistische Fantasien über jemanden haben, den ich bis heute nur vom Hörensagen kannte? Und kaum, dass Cara mir ein Bild von ihm unter die Nase hielt, stellte ich mir vor, wie wir es unter der Dusche trieben!

Wütend auf mich selbst, duschte ich mich schnell zuende, trocknete mich ab und stapfte nach oben ins Schlafzimmer. Auf ein Nachthemd verzichtete ich, denn immerhin sank selbst in den Nächten die Temperatur selten unter 20°C.

Während ich mir auf dem Bett sitzend die Haare erst auskämmte und dann zu einem Zopf flocht, kam es mir in den Sinn, dass hier bald mal wieder Piraten auftauchen müssten. Meistens bekamen wir einmal im Monat eine Piratenschwämme und die letzte ließ noch auf sich warten. Vielleicht war ja auch ER dabei?

Fluchend warf ich meine Bürste in die Ecke und löschte das Licht.

Der Wink mit dem Zaunpfahl

Noch bevor die Sonne aufging war ich wach und blinzelte müde an die Zimmerdecke. Die halbe Nacht hatte ich wach gelegen, nur um an diesen sommersprossigen Cowboyhutträger zu denken.

Am liebsten hätte ich meine Fantasie an den Marterpfahl gestellt, aber da das ja nicht ging, beschloss ich ausnahmsweise Kaffee zum Frühstück zu trinken. Mit der üblichen Tasse Milch würde ich den Tag wohl nicht überstehen, ohne zwischendurch einzuschlafen.

Als das heiße Wasser schließlich durch den Filter lief und ich grade überlegte, was ich mir zum Frühstück gönnen sollte, trat jemand so heftig gegen meine Haustür, dass ich befürchtete sie würde aus den Angeln brechen.

Fluchend schnappte ich mir das Brotmesser, um es demjenigen in die Kehle zu rammen, der so einen Krach veranstaltete.

Ich machte mir nicht mal ansatzweise Gedanken darüber etwas anzuziehen, denn außer einer Person, wagte es sowieso keiner mich so früh am Morgen zu wecken.

„Ich hab Brötchen und Marmelade.“ „Und einen an der Waffel!“, informierte ich Cara, die breit grinsend vor mir stand, als ich die Tür öffnete.

„Wenn der Ace dich so sehen könnte.“ „Möchtest du das Messer jetzt im Auge haben oder geht es auch so?“ „Zuerst wollte ich was frühstücken.“, meinte Cara und drängelte sich an mir vorbei in meine Wohnung.
 

Als wir uns schließlich gesetzt hatten, ich war inzwischen angezogen, sagte sie mir auch, warum sie gekommen war.

„Unser Wächter hat gemeldet, dass 'ne riesige Piratenwelle anrollt.“

Unser ‚Wächter’ war Takotas Bruder Reichii. Dieser lebte mit seiner Frau und seinen drei Kindern auf einer Anhöhe unweit der, auf dem mein Haus stand, in einer Art Leuchtturm lebte, der hauptsächlich dazu benutzt wurde, nach unliebsamen Besuchern Ausschau zu halten. „Ist irgendjemand interessantes dabei?“, fragte ich halbherzig.

Cara grinste. „Sonst wäre ich ja wohl kaum hier oder?“ „Bei dir kann man sich nie sicher sein, was du tust und was nicht.“ „Jetzt werd doch nicht direkt fies. Also es ist ... Whitebeard!“

Sie schaute mich erwartungsvoll an. Ich starrte zurück. Schließlich fragte ich aber doch.

„Du bist dir aber schon sicher, dass du deine Pfeife gestern nur mit dem ganz normalen Tabak gestopft hast, ja?“ „Kate!“ „Oder, das du dich heute morgen nicht mit dem Klammerbeutel gepudert hast?“ „ Boah! Schnauze jetzt! Als ob ich am frühen Morgen hier rauf kommen würde, nur um dich zu verarschen! So blöd kannst nicht mal du sein, dass zu glauben!“, schrie sie mich an und wedelte dabei die ganze Zeit mit ihrem angebissenen Marmeladenbrötchen vor meiner Nase herum.

Gerade als sie Luft holen wollte um weiter zu machen, unterbrach ich sie.

„Geht’s?“ Kurz schien sie zu überlegen, dann nickte sie.

„Ja, ja ich glaub schon.“ „Wechseljahre?“ „Ich hoffe nicht. Ich hab gehört, dass man dann die Lust am Sex verliert.“ „Und ohne die wärst du nicht mehr du.“ „Genau!“ Cara grinste.

„Kommst du nachher runter helfen? Ich befürchte, einer so großen Bande sind Kumiko und ich nicht gewachsen.“ Mein Brötchen aufessend nickte ich und begann dann den Tisch abzuräumen.

„Danke, wenn ich dir mal eben hierbei helfe, kannst du doch direkt mit runterkommen oder?“

Wieder nickte ich und verließ wenig später mit Cara zusammen das Haus.
 

Kumiko, die jüngste Tochter Reichiis begrüßte mich verschlafen, als ich durch die Hintertür hereinkam. „Was machst du denn schon hier?“, fragte ich sie erstaunt, denn eigentlich kam die Vierzehnjährige erst gegen Mittag vorbei. Immerhin wollte sie nur ihr Taschengeld aufbessern.

„Cara hat mir gestern gesagt, dass sie heute wohl schon eher Hilfe braucht und mir den Schlüssel direkt gegeben.“ Vorwurfsvoll sah ich Cara an.

„So! Du hast also schon gestern gewusst, was heute los sein würde, ja?“ „Du warst ja nicht mehr da, als ich die Nachricht gekriegt hab!“ „Hättest dich ja per Teleschnecke melden können!“ „Die hat gestern Morgen Selbstmord begangen!“ Skeptisch sah ich sie an.

„Selbstmord? Ne Teleschnecke?“ „Is ja gut, die is mir vom Balkon gefallen und lag dann als unansehnlicher Fleck auf dem Gehweg.“

Genervt schüttelte ich den Kopf und wandte mich dann um. „Komm Kumi, heizen wir schon mal den Ofen an.“
 

Gerade als ich die ersten Brote in den Ofen geschoben hatte, öffnete sich die Eingangstür.

„Wen muss ich hier flachlegen, um ein ordentliches Frühstück zu kriegen?“

Entgeistert sah ich den Braunhaarigen an, hinter dem sich schon seine Kameraden drängten.

Nachdem ich meine Fassung wiedererlangt hatte, fauchte ich zurück:

„Versuch es doch, Schmalzlocke!“

Als er nachdenklich den Kopf schief legte und ein paar seiner Leute in Gelächter ausbrachen, sah ich an ihm vorbei in ein paar kohlrabenschwarzer Augen.

Apropos flachlegen, dachte ich und verdrehte entnervt die Augen. Wenn das kein Wink mit dem Zaunpfahl war!

Ein hektischer Tag

Verdammt!, dachte ich, während ich mich mit den ersten vollbeladenen Tellern durch den Raum kämpfte.

Jede Mal, wenn Ace etwas neues zu essen forderte, waren Cara und Kumiko am anderen Ende des Raumes. Bei Cara war ich mir sicher, dass sei es mit Absicht machte, bei Kumiko nicht. Die hatte alle Hände damit zu tun, den Bestellungen der Crew nachzukommen.

Damit ich nicht allzu sehr ins Träumen geriet, stellte ich nur schnell eine neue Fuhre bei Ace ab und ging schnell nach draußen. Mein Herz schlug viel zu schnell und wahrscheinlich hatte ich zu allem Überfluss einen hochroten Kopf. Noch während ich mir die Haare raufte bemerkte ich, dass mich jemand beobachtete. Langsam drehte ich mich zur Seite, schaute dann nach oben und blickte Whitebeard genau in die Augen. Erschrocken machte ich erst mal einen Satz rückwärts. Hatte ich doch glatt vergessen, dass er hier draußen saß, weil er durch seine enorme Körpergröße nicht ins Innere des Wirtshauses passte. „Gurarara!“, lachte er und blickte zu mir herunter. „So schlimm bin ich auch nicht, dass du aus Angst rückwärts springen musst, Mädel.“ „Nein, nein! Ich hab mich auch nur erschrocken, dass da überhaupt jemand saß. Dass hatte nichts mit Ihnen zu tun. Tut mir Leid, wenn das komisch gewirkt haben sollte.“, brabbelte ich drauf los und verbeugte mich mehrmals hastig. Lieber etwas zu viel Respekt zeigen vor einem Mann, der dich mit einem Fuß platt treten könnte, als zu wenig. Doch der lachte nur wieder. Gerade als er anhob was zu sagen, kam streckte Cara ihren Kopf nach draußen. „Kate, schwing den Hintern wieder hier rein. Die Arbeit macht sich nicht von alleine.“ Sie grinste Whitebeard an. „Tach Chef! Brauchste noch was?“ Wie sie mit dem Kapitän redete, könnte man meinen die Beiden würden sich seit Jahren kennen. Während mir aufgrund dessen fast die Spucke wegblieb, schüttelte Whitebeard nur lächelnd den Kopf.

„Dann los, los! Steh da nicht rum wie angewurzelt.“, sagte Cara, nun weniger charmant, und schob mich wieder nach drinnen.
 

Knappe zwei Stunden später war es überstanden. Kumiko und ich räumten und wischten die Tische ab, Cara zählte das Geld. Überaus gerechte Arbeitsteilung!

„Also von mir aus können die Jungs ruhig öfter wieder kommen. Zahlen gut, benehmen sich anständig und ein paar von denen sehen auch noch nicht schlecht aus. Da hatte ich schon schlechtere Gäste.“ „Frag mal meine Füße, die erzählen dir was anderes.“, murrte ich.

„Dieses elende Hin- und Hergerenne.“ „Frag doch Ace, ob er dir die Füße massiert.“, meinte Cara und grinst spitzbübisch. „Das ist doch...“ Ne super Idee! „...also nee!“, stammelte ich. Kumiko kicherte und wischte eine Kaffeepfütze vom Tisch. „Ja is schon klar, lach du mich auch noch aus. Alles was recht ist.“ „Tut mir Leid, das war nicht böse gemeint.“, sagte Kumiko und ich seufzte. „Ich weiß. Eigentlich müsste ich mir ja schon fast selbst peinlich sein für diese verdammt realistischen Tagträume. Lass uns den Kram hier schnell erledigen. Ich muss dringend an die frische Luft.“
 

Von schnell war leider keine Rede, denn als wir den Schankraum sauber hatten, wartete auf uns ja immer noch der Abwasch. Obwohl Cara sich erbarmte und uns half, war es doch schon fast Nachmittag als wir fertig waren. „Noch so nen Gelage überleb ich nicht.“, stöhnte ich auf, als ich mich auf die Bank im Hinterhof zwischen Cara und Kumiko fallen ließ. „Dann werd ich mich wohl morgen nach nem neuen Mädchen für alles umsehen müssen.“, sagte Cara und steckte sich einen Pfeife an. „Cara!“, kam es vorwurfsvoll von Kumiko und mir. „Is ja schon gut! War ja nur ein schlechter Witz.“ Sie blies Rauch aus, stand dann auf und streckte sich.

„Ich geh mich mal umsehen, ob ich noch jemanden zum helfen für heute Abend finde. Häng gleich das 'Geschlossen' Schild ins Türfenster.“ Sie ging und winkte noch eben kurz über die Schulter. Entsetzt sah ich ihr nach und wandte mich dann an Kumiko. „Wie 'heute Abend'?“

„Na ja, Cara hat angedeutet, dass Whitebeard und seine Crew heute Abend wieder bei uns essen wollten.“, sagte das Mädchen und blickte mich entschuldigend an. „Kumi! Das überleb ich nicht.“ „Oh ja, deine Füße.“ „Scheiß doch auf meine Füße!“ Sie zuckte erschrocken zusammen. „Entschuldige die Wortwahl, aber es ist nun mal so! Meine Füße sind mir jetzt grade so was von egal geworden.“ Ich ließ mich gegen sie fallen. „Noch mal mit Ace in einem Raum eingesperrt zu sein, ohne eine Möglichkeit zur Flucht zu haben, gibt meinen Nerven den Rest. Nicht zuletzt, weil Cara mich ohne Ende triezen wird.“ „Dann überrede ich halt Mayumi und Karumi mitzuhelfen. Die können Cara ja dann von dir fernhalten.“

Ich überlegte. Die beiden Zwillinge waren, wie auch ihr Vater Reichii, von solch hünenhafter Gestalt, dass sie es mit fast jedem Mann aufnehmen konnten, waren aber dabei durchaus ansehnlich, sodass die Crew bestimmt nichts dagegen hatte, sich von ihnen bedienen zu lassen. Ich grinst und freute mich auf Caras blödes Gesicht, wenn sie die Beiden sehen würde.

„Klar, wenn du deine Schwestern überreden kannst, mach das ruhig. Wir können jede helfende Hand gebrauchen.“ „Okay, dann bis nachher.“, sagte sie und schon war auch sie verschwunden. Besser gelaunt machte ich mich daran das Wirtshaus abzuschließen.

Nachdem ich das erledigt hatte beschloss ich noch kurz einkaufen zu gehen, immerhin würde ich heute sonst nicht mehr die Gelegenheit dazu bekommen. Auf dem Weg zum Gemüsehändler begegnete ich Akihito der, zusammen mit seiner Frau Tami und den Vierlingen Kai, Pai, Tai und Mai, ebenfalls dorthin wollte. Tami musste vor sechs Jahren zu ihrem Leidwesen feststellen, dass sie keine Kinder bekommen konnte und war mit ihrem Mann zu dem Schluss gekommen, dass sie genauso gut Kinder adoptieren könnten. So waren sie zu den vier Geschwistern gekommen und betonten, dass sie es nicht einen Tag lang bereut hätten. Mir wär' die Rasselbande schon nach zwölf Stunden zu lästig.

Während Tai von Natur aus ein Klugscheißer zu sein schien, war Mai so schüchtern, dass sie kaum ein Wort rausbrachte und Kai und Pai konnte man einfach nur als Satansbraten bezeichnen. So auch jetzt! Während sich die Beiden bei ihrem Vater beschwerten, dass sie jetzt endlich ein Eis haben wollten, steuerte Tai die Bemerkung bei, dass es unzumutbar heiß sei und ein Eis also durchaus angebracht wäre. Mai verlor wie immer kein Wort, sondern klammerte sich nur hilfesuchend an den Rock ihrer Mutter, die das Ganze mit einer engelsgleichen Geduld ertrug. Hastig wollte ich mich an der lauten Familie vorbei stehlen, als Tami mich entdeckte. „Hallo Kate!“ Sofort geriet ich ins Visier der quengelnden Kinder.

„Du findest doch auch, dass wir ein Eis kriegen sollten, oder Kate?“, kam es unisono von Kai und Pai. „Äh...“, kam es wenig intelligent von mir. Ihnen ein Eis zu erlauben, hieß sich mit Akihito anzulegen, der darauf bestand, dass sich seine Kinder zumindest halbwegs gesund ernährten. Andererseits waren die Vierlinge zumindest in meiner Gegenwart halbwegs handzahm und wollte ich es mir eigentlich auch nicht mit ihnen verscherzen.

„Also, eigentlich wollte ich erstmal einkaufen gehen.“ Vielleicht konnte ich mich ja irgendwie rauswinden. „Das wollten wir auch gerade machen.“, sagte Akihito gut gelaunt, ergriff meine Hand und zog mich zum Gemüsehändler, um den besten Preis für diese oder auch jene Ware zu erzielen. Tami zockelte mit den, plötzlich seltsam ruhigen, Kindern im Schlepptau gemütlich hinterher. Nachdem auch ich das erstanden hatte, was ich haben wollte, sagte Tami den Grund dafür, dass die Kinder sich plötzlich so gut benahmen.

Sie hatte ihnen nämlich versprochen, dass, wenn sie sich gut benahmen, ich mitkommen würde und wir zusammen Eis essen würden. „Tut mir Leid, aber anders ließ sich die Sache nicht regeln.“ „Soso.“, murmelte ich und zog eine Grimasse. Da ich sie nur ungern enttäuschte, würde das bedeuten, dass ich mich wirklich beeilen müsste, um nach Hause zu kommen. Am besten zog ich mich zuhause noch mal um, weil ich nach dem Eisessen bestimmt keine Zeit mehr dazu haben würde. „Gebt mir aber ne halbe Stunde Zeit.“, bat ich und hetzte, mit den Taschen voller Gemüse, den Berg zu meinem Haus hoch.
 

Ich brauchte vierzig Minuten, was Tai mir auch direkt unter die Nase rieb, als ich mich zu der Familie an den Tisch setzte. Ich verdrehte die Augen und bestellte einen gemischten Eisbecher bei einem geschäftig herum eilenden Kellner.

„Jetzt erzähl doch mal, wie ist er denn?“ Irritiert schaute ich Akihito an. „Wer bitte?“

„Na dieser Ace. Cara hat erzählt, dass da was läuft zwischen euch.“ Von jetzt auf gleich schoss mir wieder die verdammte Röte ins Gesicht. „Das hat sie gesagt? Das da was läuft?“

Kai schob sich noch einen großen Löffel Eis in den Mund und fragte dann etwas undeutlich

„Was läuft da?“ und schaute mich aus neugierigen Kinderaugen an. „Boah, du Doofi. Papa meint, dass Kate und dieser Ace so zusammen sind wie Mama und Papa.“, sagte Tai in seiner typisch und unnachahmlichen Art. Da hörte ich ja schon fast die Hochzeitsglocken läuten und gab mir innerlich erst mal ein saftige Ohrfeige.

„Ich glaub, dass Kate in den verliebt ist. Sie ist ja ganz rot.“, kam es plötzlich ganz leise von Mai, die ihren Kopf in der Halsbeuge ihres Vaters vergraben hatte. „Vielleicht solltet ihr nicht alles glauben, was Cara erzählt.“, sagte ich und trommelte nervös mit den Fingern auf den Tisch. Gott sei dank kam in dem Moment mein Eisbecher und gab mir die Gelegenheit über etwas anderes als Ace nachzudenken. Doch schon in diesem Moment öffnete Akihito den Mund, um mich mit neuen, unangenehmen Fragen zu bombardieren, als ihm Tami eine Hand sanft auf die Schulter legte. „Du solltest jetzt besser jetzt aufhören, Kate so in Bedrängnis zu bringen, sonst platzt ihr Kopf noch.“ Sie lächelte mich lieb an und begann mit mir dann über belangloses Zeug zu plaudern.
 

Viel zu bald musste ich allerdings aufbrechen, da es ja für heute Abend auch noch einiges vorzubereiten gab. Ich bedankte mich, immerhin hatte das Ehepaar am Ende beschlossen meine Rechnung zu bezahlen, und machte mich auf den Weg zu Cara.

Dort wurde ich schon von Cara erwartet, die mich sofort in die Küche schickte. Mit etwas Glück musste ich heute nicht bedienen, da sowohl Kumikos Schwestern, als auch vier, fünf andere Mädchen zugesagt hatten, ausnahmsweise zu helfen. Allein der Gedanke daran schaffte es mich so fröhlich zu stimmen, dass ich mit einem Lied auf den Lippen zu arbeiten begann. Immerhin hatte Ace so keine Gelegenheit mehr in mir diese Gefühle auszulösen, die mich unweigerlich in komisch-peinlich Situationen brachten. Da konnte ja eigentlich gar nichts mehr schief gehen...

Ein interessanter Abend

Am Anfang lief tatsächlich alles so wie ich es gehofft hatte. Ich kam mit der Hilfe von Karumi und Arisu, einem Mädchen aus dem Dorf, gut in Küche zurecht. Wir brieten Unmengen an Fleisch, backten Brote und schlugen immer wieder neue Fässer Bier an, um die hungrigen Mäuler im Hinterhof zu stopfen. Whitebeard und seine Crew hatten wohl beschlossen den Abend im Freien zu verbringen und obwohl ich in der Küche eigentlich genug zu tun hatte, kam ich nicht umhin zu bemerken, wie sich Cara immer wieder an Marco ranmachte. Der wimmelte sie zwar am Anfang noch recht freundlich ab, doch mit jedem Krug Bier, den er mehr intus hatte, wurde er zugänglicher. Was sie mir natürlich sofort unter die Nase reiben musste. „Ich sag dir, noch zwei, drei Krüge und ich hab ihn so weit.“, grinste sie und rieb sich vorfreudig die Hände.

„Möchte ich wissen, warum du dir so ekelhaft grinsend die Hände reibst?“, fragte ich und bereute die Frage direkt, denn Cara verzog ihren Mund zu einem noch breiteren Grinsen.

„Behaupten wir jetzt einfach mal ja. Ich hab gehört, dass er einen guten Heilfaktor hat, was wiederum für mich noch mehr Spaß bedeutet. Da kann ich mich mal so richtig austoben.“

Bei ihren Worten wären mir beinah die Schokoladentörtchen runter gefallen, die gerade aus dem Ofen geholt hatte. „Bäh! Als würden mich deine Sexpraktiken interessieren! Du darfst übrigens auch deine Fantasien aus meiner Küche lassen, hinterher saust du mir hier noch alles voll.“ Cara lachte schallend.

„Ist ja schon okay.“ Immernoch schmunzelnd lehnte sie sich an den Tisch neben mir und schaute mich an. „Bei dir und Ace noch nichts neues?“ „Musst du nicht arbeiten?“ Plötzlich stand Karumi hinter uns. „Ich werte das jetzt einfach mal als 'nein', aber keine Sorge. Da kann ich jetzt mit Sicherheit noch was dran drehen.“ Mit einem diabolischen Grinsen verschwand sie wieder nach draußen, aber nicht ohne vorher noch einmal in meine Richtung zu schauen und anzüglich mit den Augenbrauen zu wackeln.

„Ich bin so was von tot, Karumi!“, stöhnte ich gequält auf. Von dem Platz aus, wo ich jetzt stand, konnte ich aus dem geöffneten Fenster sehen, wie Marco zu Cara schaute. Sie bemerkte es, reckte ihm herausfordernd den Hintern entgegen und schlug sich dann auf die rechte Pobacke. Während die Männer um Marco anfingen zu grölen, wurde dieser nur leicht rot und kratzte sich dann nachdenklich am Kinn.

So wie ich Cara kannte, würde sie keine Gelegenheit auslassen, um Ace auf mich aufmerksam zu machen. Wohlmöglich genauso wie sie auch Marco auf sich selbst aufmerksam machte. Irgendeine Möglichkeit würde sie finden und dann wäre ich verdammt am …

„Jetzt beruhig dich doch erstmal wieder. Du siehst aus, als würde dein Kopf gleich explodieren.“, sagte Kasumi und legte mir eine ihrer schweren Hände auf die Schulter. „Das wird schon gut gehen.“ Und obwohl ich diese Worte heute schon einmal gehört hatte, beruhigte mich ihre absolute Zuversicht tatsächlich. Wenn man es genau nahm, müsste Ace doch auch gar nicht in die Küche kommen!

Alles was er brauchte war doch draußen. Essen und Trinken in mehr als ausreichendem Maße, nette Bedienungen... was mir widerum einen Stich versetzte. Nein, tat es nicht! Versuchte ich mir wenigstens einzureden. Gerade als ich es mir erfolgreich eingeredet hatte, tippe mir von hinten jemand auf die Schulter. Niemand tippte mir auf die Schulter außer vielleicht....

Als ich herum wirbelte schaute mir die Schmalzlocke von heute morgen ins Gesicht.

„Ach hier steckst du also! Warum versteckt sich denn sowas hübsches in der stickigen Küche?“

„Um so Idioten wie dir aus dem Weg zu gehen.“, erklärte ich ihm, während ich Erdbeeren für ein paar Törtchen schnitt. „Oho, ich mag's, wenn Frauen schlagfertig sind.“, lachte er und ich kam nicht umhin zu bemerken, wie sehr er schon nach Alkohol stank. „Und ich hasse es, wenn Typen nach Alkohol stinken.“, kam es zeitgleich von Karumi und mir. Augenblicklich wandte er sich Karumi zu. „Hast du nicht Lust mit den Jungs und mir was zu trinken?“ „Kannst ja mal meine Zwillingsschwester fragen, aber die gibt dir mit Sicherheit die selbe Antwort wie ich.“ „Und die wäre?“, fragte der Kerl und versuchte möglichst charmant zu lächeln. „Dass sie dich an den Eiern am Fleischerhaken aufhängt, wenn du sie nochmal so besoffen anquatscht.“, ertönte eine Stimme hinter ihm, die mein Herz augenblicklich höher schlagen und meine Hände zittern ließ.

„Hey Ace, lass mich doch. Ich will uns doch nur eine Verabredung für heute Abend klar machen.“

„Aber auf unschöne Art und Weise, Thatch. Hör mal, Jozu wollte mit dir reden.“ Thatch zog eine Augenbraue hoch. Er hielt es wohl für einen schlechten Vorwand, um ihn hier weg zu kriegen, sagte aber nichts weiter und ging. Gott sei dank, immerhin musste ich dann nicht mehr den Pesthauch ertragen, der sein Atem sein sollte. Andererseits war ich jetzt alleine mit Ace, denn Karumi war wieder an ihre Arbeit gegangen nachdem sie mir, von Ace unbemerkt, einen Knuff in die Rippen gegeben hatte.

Der Hut von Ace hing ihm im Nacken, er kratzte sich grade verlegen am Kopf und sah mich entschuldigend an. Hatte er grade was gesagt und ich hatte ihm nicht zugehört?

„Entschuldigung?“ „Na ja, er hat dich doch grad ziemlich doof angemacht oder nicht? Ich wollt mich halt für ihn entschuldigen. Normalerweise ist er nicht so, aber sobald er was zutrinken kriegt, ist er nicht mehr zu bremsen.“ „Hab ich gemerkt ja.“, nuschelte ich vor mich hin. Was zu Teufel sollte das? Grad eben hatte ich noch 'ne große Fresse und jetzt bekam ich kaum einen Ton raus. Ich klang ja schon fast wie Mai! Und jetzt entstand auch noch so eine peinliche Stille!

„Okay, ich geh dann mal wieder zu den Anderen.“, sagte Ace und wandte sich zum Gehen. Das konnte ich doch jetzt nicht einfach zulassen. „Wart mal kurz!“, rief ich. Oje, das war jetzt etwas laut. Egal!

Schnell holte ich ein Tortlett unter dem Tisch hervor, verteilte erst eine Creme und dann die Erdbeeren darauf. „Das ist für dich.“ Dann lief ich schnell zu Ofen und prüfte, ob die Schokoladentörtchen, die ich neben den Ofen ins Regal gestellt hatte, schon kalt waren.

Das waren sie tatsächlich, also nahm ich mir auch noch eins davon und brachte ihm es. „Und das auch.“ „Womit hab ich das denn verdient?“ Dafür, dass du wie ein Ritter auf weißem Pferd aufgetaucht bist, um mich vor dem Alkoholmonster zu retten! „Einfach so.“, sagte ich dann doch nur. „Oh. Dann danke.“ Mit zwei großen Bissen waren beide Törtchen in seinem Mund verschwunden. Wo futterte der das nur alles hin? An ihm war kein Gramm Fett und ich musste ständig aufpassen was ich aß! Wie unfair war doch die Welt!

„Super lecker.“, lobte Ace mit vollem Mund und schluckte dann runter. Um seinen Mund herum befanden sich so viele Krümel, dass ich unwillkürlich lächeln musste. Auf einmal fing Ace an zu grinsen. „Cara hatte ja wirklich Recht. Du siehst echt süß aus, wenn du lächelst.“

Das trieb mir das Grinsen wieder aus dem Gesicht. Verflucht sei sie! Ach was soll der Geiz. Am besten direkt dreimal verflucht! Wenn ich jetzt 'nen Strick hätte!

„Ach komm schon. Das war ein Kompliment keine Beleidigung.“ Er schaute mich nachdenklich an. „Ich hab's! Ich lad dich zu 'nem Glas ein.“ „Aber ich muss doch...“ „An die frische Luft, mit deinem Kopf!“, entschied Karumi in diesem Moment und erstickte meine schwachen Protestversuche im Keim. „Die meisten wollen jetzt eh nur noch saufen, wir kommen also auch ohne dich zurecht.“

Schöner Mist! Blieb also nur die Flucht nach vorne.

„Aber ich trink keinen Alkohol mit.“ Immerhin wusste ich genau, was dann passieren würde.

„Warum denn nicht? Immerhin wollten wir feiern, da darfst du ruhig was trinken. Außerdem bist du ja jetzt nicht mehr im Dienst.“, sagte Ace und lächelte mich lieb an. Wie der lächeln konnte! Verweile doch, du bist so schön!

„Ja schon, aber... ich vertrag das Zeug nicht so gut.“ „Klingt so ein bisschen wie 'ne billige Ausrede.“, meinte Ace und setzte sich auf eine der aufgestellten Bänke. „Is aber so, außerdem war das mit Thatch vorhin doch auch 'ne Ausrede oder?“ „Ach, erwischt.“, sagte Ace und lächelte mich gespielt beschämt an. Plötzlich bekam ich einen ganz trockenen Mund.

Da kam es mir ganz gelegen, dass Cara mir grad mit einem „Bitte sehr, dein Apfelsaft.“ ein Glas hinstellte und ich trank es in einem Zug halbleer. Das etwas damit nicht stimmen konnte, kam mir gar nicht erst in den Sinn. „Donnerwetter, du hast aber einen Zug drauf.“ Ace wirkte überrascht.

„Überrascht mich auch jedes Mal.“, meinte ich. Er grinste kurz und drehte sich dann zu seinem Banknachbarn. „Sag mal, hast du Marco gesehen?“ Doch der schüttelte nur den Kopf. Genau in diesem Moment kam wie durch Zufall wieder Cara vorbei. Sie grinste mich an, schob dann ihre Schürze etwas zur Seite und ich sah ein paar Handschellen an ihrem Gürtel hängen. Das musste wohl bedeuten, dass sie ihn anders an Bett gebunden hatte. Ich wollte gar nicht genau wissen wie, würde es mir aber wohl am nächsten Morgen anhören müssen. Cara hatte die nervige Angewohnheit mir alles, was am Abend zuvor gelaufen war, bis ins kleines Detail zu erzählen. Ob ich wollte oder nicht. „Der wartet.“, sagte ich, was Ace dazu brachte sich erstaunt zu mir zu drehen.

„Worauf denn bitte?“ „Willst du nicht wissen.“ Es reichte schon, wenn ich es wusste.

Er schaute mich etwas irritiert an, zuckte aber dann mit den Schultern. „Wenn du meinst.“

Genau das meinte ich. Auf jeden Fall! Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Stirn. Warum schwitzte ich denn jetzt bitte so doll? Mein Mund war wieder so trocken. Schnell trank ich noch einen Schluck, was das Ganze aber nicht besser, sondern eher schlimmer machte. Inzwischen fühlte es sich an, als ob jemand unter meiner Lunge ein Feuer entzündet hätte und mein Atem ging zunehmend schneller. Nur verschwommen nahm ich die Stimme von Ace wahr als er mich fragte, ob mit mir was nicht stimmen würde. Ich verneinte, sagte ich fühlte mich, als hätte ich Fieber.

Da legte er eine Hand auf meine Stirn und kam mir dabei etwas näher. Oh Gott! Wie gut er roch! Das war mir bisher ja noch gar nicht aufgefallen. Ich ließ mich möglichst unauffällig etwas mehr zu ihm sinken. „Deine Haut fühlt sich ganz heiß an.“ „Vielleicht hast du auch einfach nur sehr warme Hände.“ Er runzelte die Stirn. Was für ein süßes Stirnrunzeln er hatte! „Vielleicht hast du recht, ich merk das schon gar nicht mehr. Aber du hast auch ein ganz rotes Gesicht und atmest zu schnell. Vielleicht solltest du lieber nach hause gehen, nicht dass du noch ernsthaft krank bist.“ Ich hob den Kopf etwas, um ihm in die Augen schauen zu können und mein Blick blieb lange Zeit an seinen Lippen hängen. Wie die sich wohl anfühlen würden? Wie in Trance streckte ich meine Hand aus, um sie zu berühren, doch Ace packte mein Handgelenk und hinderte mich daran. Ich erschauderte.

Seine Hände fühlten sich tatsächlich etwas rau an, so wie ich es erwartet hatte.

Dann jedoch fasste er mich unter dem Kinn an und zwang mich ihn anzusehen. Erst schaute er mir in die Augen und runzelte wieder die Stirn. Plötzlich weiteten sich seine Augen und er sah erschrocken aus. „Sieht so aus, als hätte dir jemand was in dein Getränk gemischt.“ „Ist das so?“, murmelte ich und drehte mein Gesicht ein wenig, um mich in seine Hand schmiegen zu können.

„Ja und das Zeug ist nicht ganz ohne.“, antwortete Ace mit einer Stimme, die auf einmal fast so rau war wie seine Hände. Erst da wurde mir klar, dass ich mich auf seinem Oberschenkel, unweit seines Schritts abstützte. Mir war es in dem Moment ziemlich egal, meinem Gegenüber offenbar nicht. Er wand sich, wohl in der Hoffnung, dass ich meine Hand von selbst dort weg nehmen würde, griff aber letzten Endes selbst zu und legte meine Hand wieder auf die Holzbank. Das machte ihn einen kleinen Augenblick unaufmerksam. Also nutzte ich die Gelegenheit, um mich näher zu ihm zu lehnen und küsste ihn. Offenbar hatte ich ihn damit völlig überrumpelt, denn er ließ mich einen Augenblick gewähren, bevor er mich sanft von sich drückte. „Tut mir Leid.“, sagte ich wahrheitsgemäß und obwohl mir das was ich gemacht hatte unheimlich peinlich war, wollte ich es nochmal tun. Noch während ich geredet hatte, begab sich meine Hand wieder auf Wanderschaft und machte erst Halt, als sie an dem Hintern von Ace war. Der zischte kurz auf. „Hör mal, ich glaub ich weiß was das ist.“, brachte er hervor. „Das ist ein Aphrodisia...ahh!“, stöhnte er auf einmal.

Hatte ich ihn wirklich gerade spielerisch in einen Nippel gebissen? Irgendwie bekam ich meine Handlungen nur noch wie durch einen Wattebausch mit. „Jetzt hör doch mal auf!“

Unter Protesten meinerseits, schob er mich von sich weg. Inzwischen waren auch schon die Crewmitglieder in der näheren Umgebung auf uns aufmerksam geworden.

„Ich ...“, begann er, bemerkte jedoch dann, dass wir beobachtet wurden. Er half mir auf die Beine, nahm mich dann bei der Hand und zog mich auf die spärlich beleuchtete Straße. Noch bevor ich etwas sagen konnte, drängte er mich gegen die Hauswand hinter mir und küsste mich. Und wie er mich küsste! Kaum zu glauben, dass jemand so küssen konnte. Obwohl ich in meinem Zustand wahrscheinlich alles unglaublich toll gefunden hätte, was Ace mit mir machte. „Wo wohnst du?“, fragte er, als wir uns schließlich atemlos von einander trennten. Er folgte der Bewegung meiner Hand, als ich den Hügel rauf zeigte. Als er wieder zu mit sah, lag in seinem Blick so viel glimmernde Erotik, dass ich aufkeuchen musste. „Dann sollten wir uns beeilen, da hin zu kommen.“

Erklärungen und eine heiße Dusche

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, fühlte sich ein Kopf an, als hätte mir ein Seekönig eine Backpfeife gegeben. Zumindest stellte ich mir vor, dass es sich so anfühlen würde. Als ich mich aufstöhnend auf die Seite drehte, bewegte sich jemand hinter mir und ich wurde von einem muskulösen Arm an eine ebenso muskulöse Brust gedrückt. Mit dem Rücken zu diesem Jemand liegend, versuchte ich mit einem völlig zermatschten Hirn einen klaren Gedanken zu fassen und zu überlegen, was gestern Abend passiert war. Vage konnte ich mich daran erinnern, dass mich erst dieser Thatch angemacht hatte, bevor Ace ihn weggeschickt hatte. Dann war ich mit ihm zu einer Bank gegangen, hatte einen Apfelsaft getrunken … und dann? Was zum Teufel war dann passiert?! Doch je mehr ich mich erinnern wollte, desto schneller schienen sich die Erinnerungen zu verflüchtigen.

Wie aus dem Nichts tauchte Caras grinsendes Gesicht vor meinem geistigen Auge auf und ich schwor unendlich grausame Rache, wenn gestern irgendwas passiert war, das ich nicht gewollt hatte. Blieb nur noch zu hoffen, dass der Schlafende hinter mir wenigstens Ace war und nicht irgendwer sonst.

Ganz vorsichtig drehte ich mich unter dem Arm um und betete.

Es war tatsächlich Ace! Einerseits fiel mir ein Stein vom Herzen, weil ich neben ihm und keinem anderen Mann aufgewacht war. Andererseits, frustrierte mich sein Anblick unheimlich, denn sollte da gestern wirklich etwas zwischen uns gelaufen sein, konnte ich mich ja an nichts erinnern.

Das war doch echt zum Haare raufen! Hast eventuell mit dem Traum deiner letzten schlaflosen Nächte ein Stelldichein gehabt und weißt es nicht mehr!

Während ich mich in meinen Selbsthass und den auf Cara hinein steigerte, durchbrach plötzlich ein leises „Guten Morgen.“, die sonst absolute Stille. Die Hände noch in meinen Haaren vergraben, drehte ich mich wieder so, dass ich Ace anschauen konnte. Er lächelte! Dieser verdammt gutaussehende Sack lächelte mich an! War das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? War es überhaupt ein Zeichen? Und wenn ja, wofür? Wie sollte ich dieses Lächeln bitte verstehen?

„Du siehst etwas durcheinander aus.“, sagte Ace und zog die Decke, die über uns lag, etwas höher.

Offenbar stand mir die Verwirrung sehr deutlich ins Gesicht geschrieben. „Ja. Ja, dass bin ich auch.“, gestand ich und löste dann meine Hände aus meinem Haar. „Ist nachvollziehbar, nach so 'nem Trip.“ Bitte was? War Trip 'ne andere Bezeichnung von ihm DAFÜR? „Du hattest gestern Abend Aphrodisiakum in deinem Apfelsaft?“, versuchte Ace meinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. „Kann sein...“, meinte ich und rieb mir nachdenklich über die Stirn. Oh Gott! Ich hatte solche Kopfschmerzen! „Sag mir bitte nur eins: Haben wir miteinander geschlafen?“

„Nein, haben wir nicht, höchstens nebeneinander.“, antwortete Ace und grinste schief. Ich starrte ihn an. „Haben wir nicht?“ „Nein, haben wir nicht.“ Ich starrte ihn weiterhin entgeistert an.

„Warum denn nicht?“ „Oh glaub mir, dass hätte ich wirklich gerne, aber als ich dich dann schon nackt auf dem Bett liegen hatte und du mich aus diesen unnatürliche geweiteten Pupillen angeschaut hast, kam es mir irgendwie total falsch vor. Vielleicht hättest du es gar nicht so gewollt, wie es dann gewesen wäre. Außerdem hat mit einer Frau, die unter Drogen steht, zu schlafen einfach keinen Stil.“, erklärte er und grinste bei den letzten Worten. „Aber es war schon sehr verlockend, als du dich gestern so auf den Laken geräkelt und immer wieder meinen Namen gestöhnt hast, ohne, dass ich überhaupt etwas gemacht hab.“ Da war der Punkt für mich erreicht dunkelrot anzulaufen und mein Gesicht unter dem Kissen zu verstecken. Wie peinlich! Ich hörte Ace lachen. Der Arsch!

„Ach komm schon, das muss dir doch nicht peinlich sein.“, sagte er und versuchte das Kissen von mir weg zu ziehen. „Das muss mir aber sowas von peinlich sein!“ „Nein, muss es nicht. Immerhin standest du unter Drogen.“ Ich fluchte Verwünschungen ins Kissen, als er die Sprache wieder auf Cara brachte, denn Niemand außer ihr wäre so blöd mir das Zeug in den Apfelsaft zu kippen.

„Sollen wir das Ganze noch mal wiederholen, wenn du nicht mehr unter dem Einfluss von Drogen stehst?“ Die Frage von Ace brachte mich so aus dem Konzept, dass ich meine Fluchtriade unterbrach und vorsichtig unter dem Kissen hervor linste. Als er meinen Blick bemerkte lachte er. „War nur ein Witz.“ „Du bist so scheiße! Ich hasse dich!“, rief ich, setzte mich auf und schlug mit dem Kissen nach ihm. „Tust du ja eh nicht.“, sagte er und lachte nur noch mehr. „Tu ich auch nicht!“, rief ich böse und traf ihn mit dem Kissen voll auf den Kopf. „Argh!“ Ace gab ein gurgelndes Geräusch von sich, fiel um und rührte sich nicht mehr. Misstrauisch beäugte ich ihn wie er mit geschlossenen Augen da lag, krabbelte dann aber doch zu ihm hin und beugte mich über ihn. Sofort riss er die Augen wieder auf und mich auf seine Brust. Wieder lachte er! „Hast mich also doch noch flachgelegt!“ „Das ist nicht lustig, du Trottel!“ Ich versuchte mich von ihm loszumachen, scheiterte jedoch kläglich. Er war einfach zu stark und hatte auch offensichtlich keine Lust mich gehen zu lassen. Schließlich gab ich auf und barg meinen Kopf an seinem Hals. „Warum bist du gestern nicht einfach gegangen.“ „Naja, nachdem ich dich k.o. geschlagen hatte...“ „Du hast WAS gemacht?“, rief ich und fuhr hoch. „Lass es mich doch erklären!“, rief Ace und drückte mein Gesicht wieder nach unten. „Ich konnte dich ja schlecht in deinem Zustand da liegen lassen, sonst wäre vielleicht Thatch doch noch vorbei gekommen und der ist da nicht so zimperlich wie ich. Schon gar nicht, wenn er ordentlich was getrunken hat. Da hab ich dich doch lieber ausgeknockt.“ „Und bist dann da geblieben, um mich aufzupassen? So viel Ehrgefühl, hätte ich nicht von 'nem Piraten erwartet.“ „Naja, ganz so wars dann nicht.“, gestand Ace ein und kratzte sich verlegen am Kopf.

„Hast du schon mal was von Narkolepsie gehört?“ Ich schüttelte den Kopf. „Das ist, wenn man plötzlich einschläft und zwar egal wo man ist oder was man macht. Als ich dich dann wieder normal ins Bett gelegt hatte, hat wohl die Narkolepsie zugeschlagen.“ „Ich hoffe nur auch so fest, wie du gestern mich geschlagen hast. Zumindest würde das die Kopfschmerzen erklären, die ich hab.“ „Ähm ja, das tut mir Leid.“, sagte Ace und lächelte mich versöhnlich an. „Immerhin hatte ich gestern noch so viel Fremdschamgefühl dir wieder dein Höschen anzuziehen. Nur mit dem BH bin ich nicht zurecht gekommen, ich bin besser im Ausziehen von den Dingern.“ Jetzt war sein Lächeln zu einem leicht perversen Grinsen umgeschlagen und er lockerte seine Umarmung etwas. „Boah, ich würde dir grade so gerne den Hals umdrehen für deine saublöden Sprüche.“, sagte ich wütend und setzte mich auf. „Das riskier' ich jetzt einfach mal und sag dir, dass du übrigens grade voll auf meiner Morgenlatte sitzt.“ Entgeistert sah ich ihn an, er grinste zurück. Dann blickte ich langsam nach unten. Da war doch tatsächlich... Mit einem Hechtsprung warf ich mich auf das Laken neben Ace und drehte ihm den Rücken zu. „Stirb doch tausend Tode, du Idiot!“ Nahmen die Peinlichkeiten an diesem Morgen gar kein Ende? „Also, das ist doch diesmal wirklich nicht schlimm.“, sagte Ace erstaunt und beugte sich über mich. „Hast du schon mal auf 'ner Morgenlatte gesessen?“ „Ne, aber...“ „Dann sei doch auch still!“ „Ach Kate, du machst mich echt fertig!“, stöhnte Ace auf und ließ sich wieder zurück auf die Matratze fallen. Zum ersten Mal an diesem Morgen herrschte Stille zwischen uns und die war unangenehmer, als ich gedacht hatte.

Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und drehte mich um, mit Wunsch mich bei ihm zu entschuldigen, weil ich ihn so angefahren hatte. Nur um festzustellen, dass er schlief!

„Ich mach dich fertig? Du machst mich doch viel fertiger.“

Seufzend stand ich auf und ging runter in die Küche, um ihm wenigstens etwas zum Frühstück zu machen, quasi als Entschuldigung für meine harschen Worte.
 

Als ich den riesigen Teller mit Rührei, die vier liebevoll belegten Brötchen und die Kanne Kaffee, auf dem Nachtisch neben meinem Bett abgestellt hatte, schaute ich Ace an. Er sah süß aus, wenn er schlief. So richtig niedlich und unschuldig... und dann machte er den Mund auf. Ich seufzte und beschloss duschen zu gehen, um den Schweiß von letzter Nacht von der Haut zu bekommen.

Ich bürstete mir die Haare aus, schmiss mein Höschen in den Wäschekorb mit der Dreckswäsche, stieg unter die Dusche und stellte das heiße Wasser an.

Gerade als ich mir die Haare einschäumte, legten sich starke Arme um meine Taille. Vor Schreck, rutschte ich aus und bekam Seifenschaum ins Auge. Nur die Umarmung von Ace hinderte mich daran mit dem Kopf an der Duschwand zu landen. „Scheiße Mann! Was sollte das?“, schimpfte ich und klatschte mir eine Hand voll Wasser ins Gesicht. „Was kann ich denn dafür, wenn du dich so erschreckst.“, sagte Ace, ließ mich aber dann los und drehte mich um. „Zeig mal.“ Mürrisch ließ ich mir von ihm den Kopf anheben. Als er mir aber dann in die Augen sah, wirkte er doch ehrlich besorgt. Soviel konnte ich trotz heftigem Blinzeln und Brennen der Augen erkennen. „Ist etwas rot, aber das wird schon wieder. Komm, dreh mir mal den Rücken zu. Ich wasch dir die Haare aus.“

Während er sich an die Arbeit machte, schwiegen wir wieder. Ich hasste dieses Schweigen!

„Hör mal, wegen eben … also, dass ich dich so angefahren hab … das tut mir Leid.“ „Eigentlich hatte ich das leckere Frühstück schon als Entschuldigung verstanden, aber es ist süß, dass du das nochmal extra sagst.“, meinte Ace und begann sich dann selbst die Haare zu waschen. Mit etwas Glück konnte ich die gesunde Gesichtsfarbe, die ich annahm, als Ace mich als süß bezeichnete, auf das heiße Wasser schieben, dachte ich und fing an meinen Körper einzuseifen. Als ich gerade meinen Oberschenkel einseifte, fiel mein Blick, zum ersten Mal, seitdem Ace zu mir unter die Dusche gekommen war, auf seine Körpermitte. Ich erstarrte und schaute dann schnell, und auch reichlich verlegen, in eine andere Richtung. „Ist was?“ Ich schaute Ace an. „Äh … du ... ich dachte deine Morgenlatte wäre inzwischen weg.“ „Das ist sie auch.“ Ich blinzelte und schaute ihn dann an, bis ich kapiert hatte warum er … „Oh!“, hauchte ich. Mist! „Tja, wenn du nichts dagegen tun willst, könntest du dann vielleicht gehen?“ Ace sah in der Tat ein bisschen gequält aus. „Ich … bin schon fast weg.“ Hastig duschte ich mich ab, schnappte mir dann ein Handtuch, rannte dann in den Flur, um mich abzutrocknen und schlug die Tür hinter mir zu. Als ich ein unterdrücktes Stöhnen aus dem Badezimmer vernahm, setzte mein Herz einen Moment lang aus und meine Ohren begannen zu glühen. Die Aussicht von hier weg zu kommen, erschien recht verlockend, vor allen Dingen, weil die Stimme von Ace in mir etwas anrührte, was mir in der Form noch völlig neu war. Andererseits kam ich nicht von der Frage los, ob er sich in Gedanken an mich einen runter holte. Und bevor ich mir dessen bewusst war, lag meine Hand schon auf der Türklinke vom Badezimmer.

zweites Frühstück und ein Eingeständnis

Genau weiß ich nicht, was ich dort erwartet hatte zu sehen. Doch was ich sah, ließ mich das Denken vollkommen vergessen. Ace hatte sich mit einem Unterarm an der Wand abgestützt und den Oberkörper leicht vorgebeugt. Während er unerbittlich seine Erregung bearbeitete, lief ihn das heiße Wasser in breiten Bächen am sonnengebräunten Körper herunter und eine zarte Röte hatte sich auf seinen Wangen breit gemacht. Ich konnte ihn einfach nur anstarren, wahrscheinlich mit ebenfalls geröteten Wangen und offenem Mund, denn das was er da leise vor sich hin keuchte, klang tatsächlich wie mein Name. Doch dann fiel die Tür leise hinter mir ins Schloss. Ace wirbelte herum und als er mich sah, wie ich da stand und ihn unverblümt ansah, kam er mit meinem Namen auf den Lippen. Ich war mir absolut sicher meinen Namen gehört zu haben und obwohl ich ja genau das gehört hatte, was ich hatte hören wollen, konnte ich mich nicht ein Stück vom Fleck bewegen. Erst als Ace die Dusche ausschaltete und auf mich zukam, kehrte mein Verstand zurück und der sagte mir, dass ich mich grad wie ein Spanner verhalten hatte. Doch Ace drängte mich soweit zurück, bis ich mit dem Rücken gegen die Tür stieß und machte mir so eine Flucht unmöglich.

„Und? Hat dir gefallen, was du gesehen hast?“, murmelte er, stützte sich mit beiden Händen über meinem Kopf ab und strich sanft mit der Nasenspitze über meine immer noch rote Wange.

„Komm schon, sei ehrlich.“

Mein Herz schlug inzwischen locker fünfmal so schnell wie gewöhnlich und das Blut rauschte mir dermaßen laut in den Ohren, dass ich nur an seiner Mimik und der Bewegung seiner Lippen ablesen konnte, was er gerade gesagt hatte. „Eigentlich viel mehr, das was ich gehört hab.“, kam es mir stockend über Lippen. Ace schmunzelte. „Du hörst mich wohl gerne deinen Namen stöhnen.“

Ich nickte langsam. „Das klang schon ziemlich gut.“ Zuerst waren es nur die Augenbrauen, doch schon bald zuckten auch seine Mundwinkel und plötzlich brach er in Gelächter aus. „Dass du so was so einfach von dir gibst, hätte ich echt nicht gedacht.“, kicherte Ace und rückte ein Stückchen von mir weg. „Ich geb' zu, ich überrasche mich hin und wieder auch schon mal selbst.“, meinte ich und bemerkte erleichtert, dass sich mein Puls langsam beruhigte. „Aber ich muss schon sagen, dass ich es gut fand, dass du noch mal reingekommen bist.“, sagte Ace und beugte sich abermals zu mir herunter. „Da musste ich mir dich nicht vorstellen, sondern hatte dich einfach direkt vor mir.“

Bevor ich überhaupt auch nur den Ansatz einer Chance hatte etwas darauf zu erwidern, zog er mich eng an sich und küsste mich. Plötzlich erschien mir das was ich sagen wollte, auch gar nicht mehr so wichtig zu sein.
 

Wenig später stand ich in der Küche und machte für mich das erste und für Ace das zweite Frühstück. Na ja, eigentlich war es eher ein Mittagessen, war der Tag doch inzwischen recht weit fortgeschritten. Nachdem er den wunderbaren Kuss vorhin gelöst hatte, wurde ich nur schelmisch angegrinst, bevor er begann sich abzutrocknen.

Allein bei dem Gedanken an den Kuss wurde mir ganz warm und ich merkte, wie ich langsam mit meinen Gedanken abdriftete. Da schlangen sich zwei Arme um meine Taille und ich bekam einen Kuss in den Nacken gesetzt. „Das riecht aber gut, was du da kochst. Ist da was Besonderes drin?“ Ich schaute in die Pfanne mit Reis und Gemüse, konnte aber beim besten Willen nichts Besonderes daran entdecken. „Eigentlich nicht. Ist alles halt wie immer mit Liebe gekocht.“ Wieder einmal war mein Mund schneller gewesen als mein Geist und ich hätte mich gerne selbst geschlagen, unterließ es aber aus Rücksicht auf Ace. Nicht, dass er mich noch für komplett bescheuert hielt.

Als ich mich jedoch umdrehte, hatte er sich nur belustigt drein blickend gegen die Küchenzeile gelehnt. Ich hob fragend eine Augenbraue und er grinste nur noch mehr. „Dein Gesichtsausdruck hat grad' einfach nur lustig ausgesehen.“, erklärte er, während ich die Reis-Gemüse-Mischung in zwei Schüsseln verteilte und zum Tisch brachte. Gerade als ich was sagen wollte, grummelte mein Bauch dermaßen laut, dass es nun an Ace war fragend die Augenbraue hoch zu ziehen.

„Ich hatte halt nichts mehr zu essen, nach gestern Nachmittag.“, murmelte ich leicht errötend und griff nach meinem Löffel. „Dann ist es ja gut, dass du jetzt was kriegst.“ Bei seinem Tonfall blickte ich erstaunt auf, doch Ace hatte schon die Schüssel angehoben, um den Reis in sich rein zu schaufeln. Irgendwie war in seiner Stimme kein kleines bisschen sexistische Anspielung oder sonst irgendwas gewesen, nur, und auch auf die Gefahr hin, dass das jetzt etwas kitschig klingt, reine Herzensgüte. Da bekam ich direkt eine Gänsehaut, aber auf gute Art. Durfte ich da mehr rein interpretieren? Wäre wirklich schön wenn ja. Während ich langsam meinen Reis aß, schaute ich Ace zu, wie er seine Schüssel abstellte, sich kurz den Mund abwischte und dann nach den Brötchen griff. Wieder musste ich mir einfach die Frage stellen, wo zum Teufel er das alles hinfraß! Drei Brötchen später entdeckte er die Äpfel auf der Küchenzeile, stand auf und kam mit Zweien und einem Obstmesser wieder. Während er den Ersten schälte, summte er vor sich hin. Ich war mal wieder in einen meiner Tagträume versunken, als mich etwas Feuchtes an der Unterlippe berührte. Erschrocken fuhr ich hoch. Ace hatte mir ein Apfelstück gegen die Lippen gedrückt und lächelte mich lieb an. „Danke, ich bin aber eigentlich pappsatt.“ „Na komm schon, wenn ich dir schon 'nen Apfel schäle, kannst du den doch wohl auch essen.“ Er hatte für mich den Apfel geschält?

Widerwillig öffnete ich den Mund. „Kauen nicht vergessen.“, grinste Ace, als er das Apfelstück hineingeschoben hatte. Irrte ich mich oder schmeckte der Apfel besonders gut?

Ich beugte mich ein wenig zur Seite und öffnete das Fenster, um frische Luft rein zu lassen, die hoffentlich etwas meinen Kopf kühlen würde. Als mir der Wind durch die Haare strich, schloss ich die Augen, atmete ich tief ein und merkte wie ich mich entspannte. Die Augen wieder öffnend, drehte ich mich wieder zu Ace, der mich wieder mit so einem seltsamen Gesichtsausdruck ansah.

„Ist was?“ Doch er schüttelte nur den Kopf und reichte mir noch ein Apfelstück.

Schweigend aßen wir, bis Ace schließlich doch was sagte. „Wie ist das eigentlich mit deiner Familie?“ Ich sah ihn erstaunt an. „Wie bitte?“ „Na ja, hast du zum Beispiel noch Geschwister?“

Ich verzog das Gesicht. „Ja schon.“ „Aber?“ „Mein Bruder ist nicht so der umgänglichste Mensch.“

„Wieso?“ „Willst du meine ganze Lebensgeschichte wissen, oder was?“ „Was ist falsch daran, etwas über diejenige wissen zu wollen, mit der man fast geschlafen hätte und die einem auch noch zweimal ein leckeres Frühstück serviert?“, fragte er und lächelte mich treudoof an. Ich seufzte. „Ursprünglich komm ich aus dem South Blue. Mein Vater hat meine Mutter verlassen, als sie mit mir schwanger war und meine Mutter ist gestorben, als ich acht war. Mein Bruder und ich sind danach zu der Schwester unserer Mutter gekommen, aber im Grunde ist mein Bruder für mich immer irgendwie so eine Art Vater gewesen. Auch wenn er oft richtig viel Scheiße gebaut hat.“

Ich trank einen Schluck Tee und Ace sah mich fragend an.

„Na ja, er hat sich ständig geprügelt. Also richtig schlimm, mit am Ende gebrochenen Armen, Beinen und Nasen und die waren nur ganz selten von ihm. Ganz am Anfang hat er sich meistens geprügelt, um mich vor den Jungs aus der Nachbarschaft zu beschützen, wenn die mich geärgert haben. Irgendwann hat er sich sogar schon provoziert gefühlt, wenn die Anderen ihn nur schief angeschaut haben. Dabei ist er noch nicht mal blöde. Unser Onkel hatte eine Werkstatt und immer, wenn da Teile übrig geblieben sind, hat er daraus kleine Roboter gebaut und ein paar hat er mir sogar geschenkt. Das gab vielleicht ein Theater, als mir mal einer kaputt gegangen ist.“ Ich lächelte leicht verklärt, als ich mich an das wütende Gesicht meines Bruders erinnerte, als ich mit dem Roboter ankam, dem ein Arm fehlte.

„Du hättest mal sein Gesicht sehen sollen. Er war so sauer.“ Ich lachte. „Erst hat er mich eine halbe Stunde lang ausgeschimpft und verflucht, dann hat er sich den Roboter geschnappt und ist in die Werkstatt unseres Onkels verschwunden. Ich hab geheult wie Irgendwas, weil ich ihn noch nie so sauer gesehen hatte. Zwanzig Minuten später kam er dann wieder rein, hat sich neben mich gesetzt und mir den reparierten Roboter gegeben. Er hat noch gemeint, dass ich das nächste Mal einfach besser aufpassen sollte. Leider haben mir die Jungs von nebenan zwei Tage später das Spielzeug geklaut, nur diesmal hab ich sie verprügelt. Als ich dann reinkam, hatte ich eine aufgeplatzte Lippe und ein blaues Auge, aber ich hatte meinen Schatz wieder. Mein Bruder hat auch noch gelacht als meine Tante reinkam und wissen wollte, was passiert sei. Ich wollte es ihr grade erklären, als mein Bruder meinte, dass er es gewesen sei und ich da einfach irgendwie rein geraten wäre. Sie könne sich doch nicht wirklich vorstellen, dass so ein Jammerlappen wie ich die drei Jungs verprügelt hätte. Meine Tante hat ihn als rothaarigen Satansbraten beschimpft und ist sich dann bei den Nachbarmüttern entschuldigen gegangen. Das war kurz vor meinem zehnten Geburtstag. Die Prügeleien von meinem Bruder haben sich aber bis zum Tag vor meinem vierzehnten Geburtstag weiter gezogen und ich hatte mich schon daran gewöhnt, ihn ständig zu verarzten und zusammen zu flicken. Als ich am nächsten Tag aufgewacht bin, war sein Bett leer, bis auf ein kleines Päckchen und einen Zettel. Er hatte in seiner üblichen Sauschrift erklärt, dass er die Schnauze voll hätte von unserer Tante und er jetzt seiner eigenen Wege gehen würde. Ich bin zum Hafen runter gelaufen und konnte sehen, dass er schon mit einem kleinen Segelschiff auf und davon war. Ich hab nach ihm geschrien, aber er hat sich nur kurz umgedreht und grüßend den Arm gehoben. Danach hab ich ihn nie wieder gesehen.“ Ich räusperte mich. Ich hatte schon lange nicht mehr an meinen Bruder gedacht und war jetzt sogar ein bisschen traurig geworden. „Scheint ja wirklich nicht besonders umgänglich zu sein, dein Bruder.“ „Sag ich doch.“, meinte ich und genehmigte mir noch etwas Tee. „Und wie bist du dann hier gelandet?“ „Nachdem mein Bruder weg war, hab ich es auch nicht mehr ausgehalten und bin dann über Umwege bis nach Water Seven gekommen. Da hab ich dann den Händler Takota kennen gelernt, der hat mich dann nach Candy-Island mitgenommen und Cara vorgestellt. Seitdem häng ich in ihren Klauen und sie wird mich wohl so schnell auch nicht mehr gehen lassen.“ „Wow, dann bist du also schon fast um die halbe Welt gesegelt.“ „Tja, kann man wohl so sagen. Wie sieht es bei dir aus mit der Familie?“ „Red' ich nicht gerne drüber.“, sagte Ace und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.

„Och, komm schon. Ich hab vor dir ja auch ausgepackt.“ Doch Ace schwieg beharrlich weiter.

„Pass auf, lass uns das doch so machen, dass ich dir Fragen stell und du entscheidest, was du beantwortest.“ Ohne auf eine Antwort von ihm zu warten fing ich an. „Hast du einen Bruder?“ Da fing Ace an zu grinsen. „Direkt die richtige Frage. Ja, den hab ich.“ Jetzt grinste ich auch. „Den scheinst du ja richtig gerne zu haben.“ „Oh ja, Ruffy ist klasse. Ein bisschen naiv und auch anstrengend, aber trotzdem mein lieber kleiner Bruder.“ „Moment mal. Ruffy? So wie in Strohhut Ruffy?“ Das Grinsen in dem Gesicht von Ace wurde noch breiter. „Genau der.“ „Na der macht aber von sich reden. Wusste gar nicht, dass du mit so 'ner Berühmtheit verwandt bist.“ „Als wär' ich nicht selber berühmt.“ „Eher berühmt-berüchtigt.“, korrigierte ich ihn. „Und deine Eltern?“ „Mag ich nicht drüber reden.“ Ich seufzte. „Okay, dann halt nicht. Ist deine Entscheidung.“ „Ja, das ist es.“ sagte er und grinste wieder. „Du hörst nie auf zu grinsen oder?“ „Wenn du mir keinen triftigen Grund gibst, nein.“ Ich lachte. „Hatte ich eigentlich nicht vor.“ Er grinste wieder und bedeutete mir dann näher zu kommen, was ich auch tat. „Dann ist ja gut.“, flüsterte Ace mir ins Ohr, bevor er meinen Kopf sanft zu sich drehte und mich dann küsste. Einen Moment lang schien die Zeit still zu stehen, als wir uns in die Augen sahen und seine mich anstrahlten. Ich war nicht nur verknallt, das musste ich jetzt einsehen. Das wäre so was blödes wie Schwärmerei, nein! Ich war rettungslos verliebt.

Special - Gewissenskonflikte und Gefangenschaft

Das ist jetzt das versprochene Kapitel aus der Sicht von Ace. Hat mich mehr Zeit gekostet als gedacht, aber nach einer eingelegten Nachtschicht ist es endlich fertig, aber nicht gebetat. Das wird dann bei Gelegenheit nachgeholt.
 

Von dem Moment an, als ich sie sah, wollte ich sie haben, doch nachdem sie Thatch diese recht giftige Abfuhr gegeben hatte, wusste ich, dass ich vorsichtig sein musste. Also versuchte ich beim Frühstück immer bei ihr was zu essen zu bestellen. Sie hatte während der ganzen Herumrennerei zwischen den Tischen einen ganz roten Kopf bekommen und lief schnell nach draußen, als sie mir etwas neues zu essen hin gestellt hatte. Ich war verwirrt und fragte mich, ob sie eventuell doch Interesse an mir hatte, ob ich die Gesichtsfarbe von ihr darauf schieben konnte. Noch während ich darüber nachdachte, hörte ich die Frau mit den karamellfarbenen Haaren nach einer Kate fragen. Das Mädchen mit den schwarzen Haaren antwortete ihr, dass sie eben nach draußen gelaufen war. Ich grinste, hieß die Rothaarige also Kate.
 

Nach dem Frühstück, beschloss ich meine schmutzige Wäsche zu ortsansässigen Wäscherei zu bringen, immerhin hatte sich in letzter Zeit wieder so einiges angesammelt und ich war noch nicht dazu gekommen zu waschen. Während ich ein bisschen mit dem Mädchen an der Annahme flirtete, kam ich zu dem Schluss, dass es eine echt schöne Insel war. Ein richtiges Urlaubsparadies, friedlich, mit leckerem Essen und netten Mädels. Als ich wieder ins Freie trat, streckte ich mich und gähnte herzhaft. Oh ja, es war richtig schön hier!

Kurzentschlossen machte ich mich auf, um den nächsten Hügel zu erklimmen. Auf der Hälfte kam mir eine Familie mit Vierlingen entgegen, deren Eltern mich freundlich grüßten. Leicht erschrocken stellte ich fest, dass die ja wirklich alle gleich aussahen und freute mich, noch keine Kinder zu haben, also zumindest nicht wissentlich. Man stelle sich einmal vor, ich hätte auf einmal 'ne Schar Kinder an mir kleben, nur weil ich einmal nicht aufgepasst hatte.Ich sah zurück, dann auf den Boden unter meinen Füßen und legte mich dann hin. Eigentlich konnte ich auch genauso gut noch etwas schlafen. Immerhin wollten wir heute Abend noch mal in diesem Wirtshaus essen und ich wollte dann fit sein.
 

Wir wurden im Hinterhof des Wirtshauses untergebracht, wo Unmengen von Bänken und Tischen aufgereiht waren.

Amüsiert beobachtete ich wie sich Cara, die Dame mit dem karamellfarbenen Haar und wohl auch Chefin des Ganzen, an Marco ranmachte, der damit am Anfang ganz und gar nicht klarkam. Sie war aber auch so aufdringlich! Ich hätte sie ja nicht abgewiesen, aber sie schien tatsächlich ein vornehmliches Interesse an Marco zu haben und auch wenn er sie immer wieder abwies, irgendwann wurde er zugänglicher für ihre nur halb versteckten Anzüglichkeiten und Komplimente. Irgendwann schwirrte Cara dann in Richtung der Küche davon und als sie an der Durchreiche ein Tablett mit neu befüllten Gläsern holte, sah ich meinen Rotschopf. Offenbar stritten sie sich, denn als Cara die Durchreiche hüftschwenkend verließ, warf Kate den Kopf in den Nacken und raufte sich die Haare. Da wurde meine Aufmerksamkeit allerdings wieder auf Cara gelenkt, die Marco den Hintern entgegen streckte und sich einladend auf die rechte Pobacke schlug. Ich konnte nicht anders, als in das darauf folgende Gelächter einzustimmen, denn Marco wurde tatsächlich rot um die Nase, bevor er Cara eingehender betrachtete und sich dann nachdenklich am Kinn kratzte.

Irgendwie freute ich mich für ihn, denn er hatte in letzter Zeit immer so viel zu tun gehabt, dass er wahrscheinlich seit einem halben Jahr nicht mehr mit einer Frau geschlafen hatte. Aber er war ja sowieso immer der anständige Kerl gewesen, wenn er denn ab und zu mit uns in die Hurenhäuser in den Häfen gegangen war. Stets korrekt prellte er auch nie die Zeche und manchmal hatte ich mich schon gefragt, warum ein Mann wie er überhaupt Pirat geworden war. Das fragte man sich allerdings nur so lange, bis man die Verehrung gesehen hatte, die in Marcos Augen leuchtete, wenn er mit Whitebeard sprach.

Ich wurde jäh aus meinen Gedanken gerissen, als Thatch versuchte die Bedienung Mayumi anzugraben die, obwohl sie locker über zwei Meter groß war, nahe unverschämt sexy daher kam. Die schien allerdings nicht im Geringsten von ihm angetan zu sein und verriet ihm, dass wenn er sie noch einmal so dämlich anquatschen würde, sie ihn mit den Eiern an einem Fleischerhaken aufhängen würde. Aus irgendeinem Grund schien das seine Leidenschaft für sie zu bremsen. Als er jedoch leicht schwankend aufstand und zur Durchreiche wankte, schrillten bei mir alle Alarmglocken. Er wollte sich doch nicht an meine Rothaarige ranmachen? Wollte er doch!

Verdammt! Als ich sah, wie sie bei seinem Anblick angeekelt das Gesicht verzog, sprang ich auf und eilte dazu. Vielleicht war das ja eine Gelegenheit Kate mal näher kennen zu lernen.

Ich kam gerade zum lustigen Teil des Gespräches dazu und Thatch versuchte mir zu erzählen, dass er uns nur 'ne Verabredung klar machen wollte. Daraufhin sagte ich ihm, mit leichtem Hass im Bauch, dass er das aber auf höchst unschöne Weise tun würde, meinte dann dass Jozu mit ihm reden wolle und sah ihn dabei vielsagend an. So zu konnte Thatch noch gar nicht sein, dass er das nicht verstand und tatsächlich verkrümelte er sich. Als Kate mich ganz seltsam ansah, hatte ich das plötzliche Gefühl mich bei ihr für Thatch entschuldigen zu müssen, also tat ich das auch.

Irgendwie war das Ganze aber zum Tode verurteilt, denn plötzlich standen wir beide da und schwiegen uns an. Doch gerade als ich mich verabschiedet hatte und zu den Anderen zurück gehen wollte, kam Leben in die Sache und Kate bat mich kurz zu warten. Binnen Sekunden hatte sie mir ein kleines Erdbeertörtchen gezaubert, wuselte jetzt in den hinteren Teil der Küche und kam mit einem Schokoladentörtchen zurück. Auf meine verblüffte Frage, womit ich das denn verdient hätte, antwortete sie jedoch, dass das einfach so wäre. Als ich die beiden Kleinigkeiten aß, war es wie ein Geschmacksorgasmus auf der Zunge. Mit anderen Worten absolut köstlich!

Als ich ihr sagte, dass es sehr gut geschmeckt hatte, fing sie auf einmal an strahlend zu lächeln.

Ich konnte mich bei diesem Anblick nicht zurück halten und sagte ihr nun, dass sie mit einem Lächeln im Gesicht genauso süß aussah, wie Cara sie beschrieben hatte. Immerhin hatte ich kurz mit der Chefin gesprochen, um wenigstens etwas über Kate zu erfahren. Das wischte ihr allerdings das Lächeln wirkungsvoll aus dem hübschen Gesicht. Ich beteuerte ihr jedoch, dass das definitiv ein Kompliment gewesen sei und lud sie ein sich doch zu uns nach draußen zu setzen. Ihre schwachen Protestversuche wurden von der Zwillingsschwester Mayumis erstickt und schließlich gab Kate nach und ging mit mir mit.

Nachdem wir die Bänke erreicht hatten hielten wir erst etwas Smalltalk und plötzlich kam Cara wie aus dem Nichts herbei und stellte Kate einen Krug Apfelsaft hin, den sie in einem Zug halb leer trank.

Als ich fragte, wo Marco sei und Kate mir antwortete, dass ich das nicht wissen wolle, war ich zwar etwas verwirrt, fragte aber nicht weiter nach. Interessant wurde das Ganze, als Kate auf einmal anfing schwer zu atmen und als ich sie genauer anschaute, bemerkte ich eine leichten Schweißfilm auf ihrer Haut und eine zarte Röte auf ihren Wangen. Ich legte ihr eine Hand auf die Stirn und merkte, dass sie wohl Fieber hatte. Ich runzelte die Stirn und sagte, dass sie vielleicht lieber nach Hause gehen solle. Kate streckte die Hand nach meinem Gesicht aus, doch ich hielt diese fest und zwang sie dann, ihren Kopf etwas höher, um ihr in die Augen sehen zu können. Erschrocken stellte ich fest, dass ihre Pupillen seltsam geweitet waren. Offensichtlich hatte ihr jemand etwas ins Getränk gemischt. Ich hatte diese Symptome schon einmal gesehen, konnte mich aber beim besten Willen nicht mehr dran erinnern, was der Grund dafür gewesen war. Als ich ihr meine Überlegungen mitteilte, stützte sie sich auf einmal in der Nähe meines Schritts ab. Wohl unabsichtlich, dennoch verfehlte es seine Wirkung nicht und ich merkte, wie meine Stimme rau wurde. In der Hoffnung, sie würde ihr Hand von selbst dort weg nehmen, wandte ich mich ein wenig, musste aber letzten Endes doch selbst beherzt zugreifen und ihre Hand auf die Holzbank zurück legen. Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte war, dass Kate sich zu mir rüber lehnte und mich küsste. Wie gut sich ihre Lippen auf meinen anfühlten! Kurz kämpfte ich gegen das Verlangen, sie einfach gleich hier über den Tisch zu legen, löste mich aber dann von ihr. Sie entschuldigte sich für den Kuss, was sie definitiv nicht gemusst hätte, strich mir allerdings gleichzeitig über die Rippen, nur um dann ihr Hand besitzergreifend auf meinen Hintern zu legen. Ich zischte kurz auf, kannte ich dieses Verhalten doch sonst nur von Männern gegenüber ihren Frauen und da fiel es mir ein. Es war ein Aphrodisiakum, was Kate verabreicht worden war!

Doch noch bevor ich das Wort auch nur ganz ausgesprochen hatte, biss mich Kate spielerisch in den einen Nippel! Ich stöhnte kurz auf und bemerkte dann auch schon die Blicke von den anderen Crewmitgliedern, die auf uns aufmerksam geworden waren. Also hievte ich Kate auf die Füße und zog sie dann in eine spärlich beleuchtete Seitengasse, wo ich sie erstmal küsste, als gäb es kein Morgen mehr. Sie schmeckte so gut, dass ich mich eigentlich gar nicht mehr von ihr trennen wollte. Als ich es doch schließlich aus Luftmangel tun musste, fragte ich sie, wo sie wohnte. Sie deutete vage den Hügel hinauf, den ich am Morgen schon halb erklommen hatte und ich konnte es kaum erwarten, dort hin zu kommen!

Der Weg dorthin wurde allerdings schwerer als gedacht, da ich Kate zwischendurch immer wieder dazu bringen musste die Hände aus meiner Hose zu nehmen, doch als wir endlich in ihrem Schlafzimmer angekommen waren, fand ich, dass sich die Mühe gelohnt hatte. Wie genau wir unsere Klamotten aus bekommen haben, weiß ich nicht mehr, aber als ich dann zu Kate runter blickte, wie sie sich räkelnd und meinen Namen stöhnend unter mir wandt, verging mir die Lust auf Sex. Also nicht die Lust auf Sex generell, aber ich wollte nicht mehr mit ihr schlafen. Weiß der Teufel warum, aber urplötzlich kam es mir absolut falsch vor mit ihr in die Kiste zu steigen! Vielleicht, weil ich noch nichts getan hatte, außer sie zu küssen und ein bisschen an ihr rum zu fummeln, und sie trotzdem abging, als hätte ich sonst was mit ihr gemacht. Und dann reichte auch schon ein Blick in ihre glasigen Augen, um meine Erregung ins Nirwana verschwinden zu lassen. Seufzend zog ich sie zu mir und verpasste ihr einen Handkantenschlag in den Nacken, der sie schachmatt setzte. In einem plötzlichen Anfall von Fremdschamgefühl zog ich ihr auch wieder ihr Höschen an, dass ich nicht allzu kurze Zeit davor achtlos in eine Ecke geschmissen hatte. Nur der BH machte mir arg zu schaffen, also ließ ich ihn einfach aus. Gerade wollte ich nach meiner Hose greifen, als mich ein Narkolepsieanfall ereilte und alles um mich herum schwarz wurde.
 

Ich war nachts irgendwann wach geworden, hatte mich von dem Fußboden aufgerafft und dann neben Kate ins Bett fallen lassen, nur um dann die halbe Nacht wach zu bleiben. Irgendwann viel zu früh am nächsten Morgen war ich allerdings schon wieder wach. Während draußen langsam die Sonne aufging, lag ich neben Kate, die sich wohl im Laufe der Nacht neben mich gekuschelt hatte, und betrachtete ihr friedliches Gesicht. Mir fiel auf, dass sie keine Sommersprossen hatte, obwohl sie ja offensichtlich von Natur aus rote Haare hatte. Andererseits hatte ich ja auch Sommersprossen, aber keine roten Haare. Gab echt lustige Launen der Natur. Ich streichelte ihr mit einer Hand durch das Haar und musste feststellen, dass es sich tatsächlich so weich anfühlte, wie ich vermutet hatte. Gerade als ich meine Hand zurück gezogen hatte, regte sich Kate neben mir. Als sie sich mit dem Rücken zu mir drehte, zog ich sie näher zu mir und spürte, wie sie sich kurz versteifte, bevor sie sich dann ganz langsam und vorsichtig zu mir umdrehte. Schnell schloss ich die Augen wieder, sollte sie ruhig erst noch denken, dass ich schlief. Als ich dann jedoch unter den Augenlidern hervor linste und sah, wie sie sich die Haare raufte, konnte ich die Stille, die zwischen uns herrschte nicht mehr halten und brach sie, indem ich Kate einen guten Morgen wünschte.

Sie verharrte mitten in ihren Bewegungen und sah mich so unsicher an, dass ich nicht anders konnte, als zu lächeln. Sie sah grad' wirklich süß aus, mit den zerwuschelten Haaren und dem von Schlaf noch etwas zerknautschten Gesicht. Auf meine Nachfrage hin, gestand sie, dass sie tatsächlich etwas verwirrt war über die Umstände, wie wir zusammen im Bett gelandet waren.

Als ich es ihr jedoch erklärte und auch sagte, dass wir nicht miteinander geschlafen hätten, schien sie regelrecht entsetzt zu sein. Ich sagte ihr, dass ich eigentlich nichts lieber als eben das getan hätte und auch wie sie sich auf den Laken geräkelt hatte. Daraufhin lief sie scharlachrot an und versteckte ihren Kopf unter dem Kissen. Ich musste so lachen! Das war ja wohl mehr als niedlich!

Erfolglos versuchte ich ihr das Kissen zu entziehen und ging dann dazu über ihr zu versichern, dass an dem was sie getan hatte, nichts peinliches dran gewesen sei. Das war allerdings ebenso wenig von Erfolg gekrönt, wie ich an den Flüchen hörte, die sie ins Kissen murmelte.

Dass selbst ich dabei noch ein bisschen rote Ohren bekam, spricht an diese Stelle sehr für die Qualität der Flüche. Dabei sollte man meinen, dass ich schon ziemlich viel gehört hatte, aber das was ich jetzt hörte, machte mich doch etwas verlegen.

Also beschloss ich Kate etwas aus dem Takt zu bringen und sagte, dass wir das vom Vorabend doch noch einmal wiederholen könnten, wenn sie nicht unter dem Einfluss von Drogen stünde.

Sie schaute mich dann vorsichtig unter dem Kissen hervor an und konnte ich nicht anders als zu lachen, denn ihr Blick war gleichzeitig niedlich fragend und voller Hoffnung. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass sie sich wie ein Racheengel auf mich stürzen würde, sobald ich ihr sagen würde, dass das nur ein Scherz gewesen sei. Wie ein ziemlich sexy Racheengel, wenn ich das an dieser Stelle mal erwähnen darf.

Wieder musste ich anfangen zu lachen, als sie behauptete mich zu hassen, es aber auf meinen Widerspruch zurücknahm. Dann allerdings traf sie mich mit dem Kissen voll am Kopf. Theatralisch ließ ich mich nach hinten fallen und bewegte mich nicht mehr. Ich spürte wie sie kurze Zeit später, wie sie zu mir herüber kam und als eine ihrer Haarsträhnen meine Haut streifte, machte ich die Augen auf, die ich zuvor geschlossen hatte und zog Kate auf mich. Als ich ihr verdutztes Gesicht sah, musste ich schon wieder lachen. Ich glaub ich hab mich an keinem Morgen so sehr gelacht, wie an diesem. Schließlich gab sie es auf, sich aus meiner Umarmung losmachen zu wollen und ließ mich erzählen, was am Abend zuvor passiert war. Erst als ich zu der Stelle kam, an der ich versucht hatte ihr den BH anzuziehen, nur um dann festzustellen, dass ich besser im ausziehen von diesem Kleidungsstück war, wurde Kate wieder rebellisch und versicherte mir, dass sie mir am liebsten manchmal den Hals für meine blöden Sprüche umdrehen würde. Sie setzte sich auf und ich bemerkte, dass es nicht nur das war. Wahrscheinlich war sie so wütend, dass sie es nicht bemerkte, aber sie saß genau auf meiner Morgenlatte. Als ich es ihr grinsend mitteilte, wirkte sie erst wie versteinert. Dann blickte sie langsam zu mir herunter, nur um sich keine zwei Sekunden danach ins Laken neben mich zu werfen, mir den Rücken zuzudrehen und mich mit wenig schmeichelhaften Ausdrücken zu bedenken. Dass sie aber auch nicht selber gemerkt hatte, worauf sie da gesessen hatte, war schon witzig. Immer hin bin ich gut bestückt, ohne jetzt angeben zu wollen.

Ich versuchte wieder einmal sie zu überzeugen, dass auch das nichts schlimmes gewesen war. Vor allem für mich nicht. Das habe ich ihr natürlich nicht gesagt. Kate ließ mich jedoch keinen Satz zu Ende sprechen und schließlich wurde es mir zu bunt. Warum versuchte ich es überhaupt noch?

Ich ließ mich wieder zurück fallen und schloss die Augen. Verdammt! Ich war so müde!

Plötzlich stieg mir der Geruch von was zu Essen in die Nase. Offensichtlich war ich eingeschlafen, denn ich hatte nicht einmal mitbekommen, wie Kate das Schlafzimmer verlassen hatte. Leise wurde sie Tür geschlossen und dann vernahm ich Schritte auf der Treppe im Flur. Erst jetzt machte ich die Augen auf. Hatte Kate mir doch wirklich Frühstück gemacht! Aus irgendeinem Grund freute ich mich sehr darüber. Zum einen Teil wohl, weil ich Hunger hatte, aber auch...

Ich schob den Gedanken beiseite und macht mich lieber über das Essen her. Wie erwartet war es lecker und nachdem ich fertig war, brachte ich das Tablett nach unten. Ich stellte es neben die Spüle und ging zurück in den Flur. Aus dem Badezimmer war Wasserrauschen zu vernehmen und der Gedanke Kate beim Duschen zuzusehen war so verlockend, dass meine Hand schon auf der Klinke lag, ehe ich groß darüber nachgedacht hatte.

Sie sah unglaublich sexy aus, wie ihr das heiße Wasser über die Haut lief und diese leicht rosa färbte.Die Augen hatte sie entspannt geschlossen und den Kopf ein wenig in den Nacken gelegt. Dann drehte sie mir den Rücken zu, bückte sich nach der Shampooflasche und die einzige Frage, die ich mir noch stellte war: Warum nur zuschauen, wenn man auch mitmachen kann? Also ging ich auf sie zu, schob die Tür zur Dusche auf und legte ihr von hinten meine Arme um die Taille. Sie war gerade dabei gewesen sich die Haare einzuschäumen und hatte wohl durch meine Aktion Shampoo in die Augen bekommen. Vor lauter Schreck wäre sie beinah auch noch mit dem Kopf gegen die Duschwand geknallt, doch ich hielt sie ja fest. Kate hatte sich jedoch schnell von dem Schock erholt, begann direkt wieder zu schimpfen wie ein Rohrspatz und klatschte sich eine Hand voll Wasser ins Gesicht.. Dann ließ sie sich allerdings doch von mir das Kinn anheben, um ihr Auge zu inspizieren. Es sah ziemlich rot aus und ich machte mir irgendwie schon Vorwürfe, weil ich sie erschrocken hatte. Aus dem Grund bot ich Kate auch an, ihr die Haare auszuwaschen.

Während ich ihre Haare bearbeitete, schwiegen wir. Es war so ein ähnliches Schweigen wie gestern Abend als wir noch bei den Anderen waren. Ungewohnt nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Gerade als ich etwas sagen wollte, um die Stille zu brechen, entschuldigte sich Kate dafür mich vorhin angefahren zu haben. Ich erklärte ihr, dass ich das Frühstück eigentlich schon als Entschuldigung verstanden hatte und sagte, dass ich es auch süß fand, dass sie es noch mal extra erwähnte. Aus der Farbe, die ihr Gesicht daraufhin annahm, konnte ich entnehmen, dass ihr es furchtbar peinlich war. Als sie dann allerdings begann ihren ganzen Körper einzuschäumen und dabei mit dem Gesicht nahezu genau vor meiner Körpermitte hängenblieb, konnte ich sehen, wie ihr Gesicht sogar noch röter anlief. Kate richtete sich auf, traute sich aber nicht mir direkt in die Augen zu sehen, sondern schaute schräg an mir vorbei. Ich fragte nach, was denn los sei und sie murmelte, dass sie gedacht hatte, meine Morgenlatte sei inzwischen weg. Das wär sie ja auch, versicherte ich und man förmlich sehen, wie sich hinter ihrer Stirn die Zahnrädchen drehten. Dann hatte sie es.

Auf meine Bitte hin, die Dusche zu verlassen, wenn sie mir nicht bei meinem Problem helfen wollte, beeilte sie sich mit dem Abduschen und verschwand in den Flur. Verdammt! Aus irgendeinem Grund hatte ich wirklich gehofft sie würde bleiben. Blieb mir nur noch selbst Hand anzulegen. Ich musste mir Kate nur vorstellen, wie sie es war die meine Erregung in die Hand nahm und das Ganze verselbstständigte sich. Um nicht vollständig zusammenzusacken, stützte ich mich mit dem Unterarm an der Wand ab. Das plötzliche Zuschlagen der Badezimmertür schien mir zu laut zu sein. Doch als ich herumwirbelte und Kate da stehen sah, mit geröteten Wangen und leicht geöffnetem Mund, konnte ich nicht mehr und ich kam mit ihrem Namen auf den Lippen.

Dann wusch ich mir die Hand ab, schaltete die Dusche aus, ging auf Kate zu und drängte sie soweit zurück, bis sie mit dem Rücken gegen die Tür stieß. Aus einem Impuls heraus fragte ich sie, ob ihr das gefallen hatte, was sie gesehen hatte und war erstaunt, dass sie tatsächlich antwortete. Ihr hatte es mehr gefallen was sie gehört hatte? Ich musste einfach lachen! Ihre Ehrlichkeit überraschte mich, hatte ich doch erwartet, dass sie vor lauter Stottern kein vernünftiges Wort herausbekommen würde.

Nachdem ich mich schließlich beruhigt hatte, gab ich zu, dass ich es gut fand, dass Kate noch einmal reingekommen war. Immerhin musste ich sie mir nicht vorstellen, sondern hatte sie quasi direkt vor der Nase. Als sie daraufhin den Mund öffnete, wohl um etwas zu erwidern, ließ ich sie nicht zu Wort kommen, sondern legte meine Arme um sie, beugte mich einfach zu ihr hinunter und küsste sie. Sie versteifte sich kurz, aber dann wurde sie ganz weich in meinen Armen und schien es auch zu genießen. Wieder machte sich dieses Gefühl in mir breit, von dem ich zwar wusste, was es zu bedeuten hatte, es aber noch nicht richtig wahr haben wollte.
 

Während ich mich anzog und mir die Haare trocken rubbelte, begann Kate zu kochen. Sie hatte sich nur die Haare nur locker hochgesteckt und als ich sie jetzt sah, wie sie mit entspanntem Gesichtsausdruck am Herd stand, merkte ich, dass ich ein echtes Problem hatte. Ich konnte mir tatsächlich vorstellen hier zu bleiben! Bei ihr, weil ich sie gern hatte. Sehr sogar. Innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden hatten wir uns gestritten, versöhnt, geküsst, gemeinsam geduscht und beinah, ja beinah, miteinander geschlafen. Wenn das noch dazu käme, hätte ich alles was ich mir immer von einem Zusammenleben mit einer Frau versprochen hatte erlebt. Ich mochte sie wirklich sehr. Wie sie aussah, sich erst gegen meine Berührungen wehrte, um dann doch schwach zu werden, wie sie roch, ja sogar wie sie fluchte, weil ich noch nie eine Frau so derbe hatte fluchen hören. Mist, verdammter! Und gerade jetzt sah ihr Nacken so verführerisch aus, dass ich nicht anders konnte als zu ihr zu gehen und eben selben zu küssen.

Auf meine Frage hin was sie denn mit dem Essen angestellt hätte, dass es so gut roch, sagte sie, dass sie nichts getan hätte außer es mit Liebe zu kochen. Ich freute mich! Und als sie eine Entschuldigung murmelte, warum ihr Bauch knurrte, kam es wirklich von Herzen, als ich sagte, dass ich mich freuen würde, dass sie jetzt etwas zu essen bekommen würde. Schnell versteckte ich mein Gesicht hinter der Reisschüssel, damit Kate nicht sehen konnte, dass ich bei diesen Worten doch tatsächlich etwas rot geworden war. Na ja, die Worte waren eigentlich nicht das gewesen, worum es ging. Es war eher der Tonfall! Ich war echt drauf und dran mich in sie zu ver...

Bloß aufhören darüber nachzudenken, sonst drehen sich die nächsten Gedanken um Strampelanzüge und Einfamilienwohnungen mit gepflegten Vorgärten. Ich fing an Blödsinn zu quatschen und das gefiel mir nicht, also ging ich vom Reis nahezu übergangslos zu den Brötchen über.

Nach dem dritten Brötchen fiel mir auf, dass auf der Küchenzeile ein Korb mit Äpfeln stand, also stand ich auf, um welche zu holen.

Kate schien in irgendwelche Tagträume versunken zu sein und ich beschloss ihr einen Apfel zu schälen. Als ich sie dann schließlich mit einem Apfelstück an den Lippen berührte, schien sie zu erwachen, sagte mir aber, dass sie keinen Hunger habe. Ich versicherte ihr, dass ich den Apfel nur für sie geschält hätte und siehe da. Plötzlich war da so ein seltsames Funkeln in ihren Augen und sie machte den Mund bereitwillig auf, um den Apfel zu essen.

Sie öffnete das Fenster und als der Wind begann ganz leicht mit ihren Haarsträhnen zu spielen kam ich wieder nicht umhin zu bemerken, wie hübsch sie war und mir wurde unnatürlich warm ums Herz. Ich schien etwas seltsam geschaut zu haben, denn sie fragte mich, was los sei. Verneinend schüttelte ich den Kopf und lenkte lieber von mir ab, indem ich sie nach ihrer Familie fragte.

Widerwillig begann sie zu erzählen, doch je mehr sie erzählte, desto mehr Freude schien zu dabei zu empfinden. Ich hörte ihr aufmerksam zu, doch wirklich aufmerksam wurde ich erst, als sie von ihrem Bruder erzählte. Wie sie von ihm erzählte, kam er mir irgendwie bekannt vor, so als sollte ich ihn kennen, doch ich kam nicht drauf und wollte auch nicht nachfragen.

Dann fragte sie mich nach meinem Bruder und mit einem Grinsen musste ich an Ruffy denken, nur über meine Eltern wollte ich nicht so gerne reden. Vielleicht später, aber jetzt nicht.

Als ich Kate schließlich küsste und sah, wie ihr Augen mich voller unversteckter Liebe anstrahlten, wusste ich, dass sie mich hatte. Ich konnte mich nicht mehr dagegen wehren, gegen dieses kleine Wort namens Liebe.

zu Gast bei Akihito und Tami

Nachdem wir unser Frühstück beendet hatten, schlug ich vor, dass ich Ace doch auch genauso gut die Insel zeigen konnte, wenn er sonst nichts besseres vorhatte. Er willigte ein, immerhin hatte er zuvor noch nie so eine Insel gesehen.
 

Am interessantesten, fand ich zumindest, war der Bauernhof von Akihito. Er kümmerte sich dort mit seiner Familie um ein gutes Dutzend Kakaokühe und um Zuckerwatte herstellende Spinnen. Gerade als ich Ace von den Spinnen erzählte, sprang eine Spinne, von der Größe eines Ponys, auf den Weg vor uns, schaute mich an und und kam mit klickernden Fangzähnen auf mich zu. Ace machte Anstalten sich schützend vor mich zu stellen, doch ich hielt ihn am Arm fest, ging auf das Ungestüm zu und streichelte ihm durch das hellgrüne Haar am Rücken. „Hey Nana! Bist du wieder von zuhause abgehauen?“ Als sie vergnügt klickerte, sagte Ace: „Ich seh schon, ihr kennt euch.“ „Ich hab sie großgezogen, seitdem sie auf meine Handfläche gepasst hat.“, meinte ich an Ace gerichtet, kraulte Nana dort, wo bei Hunden der Unterkiefer sitzt und stand dann auf. „Wollen wir dann weiter?“ Ace zuckte mit den Schultern. „Klar, solange mich keins der Tiere anspringt.“ Ich lachte. „Machen sie nicht, die sind eigentlich ganz friedliebend.“

Mit Ace an meiner linken und Nana an meiner rechten Seite, machte ich mich wieder auf den Weg. Als wir ankamen, lieferte sich Akihito mit seinen Söhnen eine Wasserschlacht. Er mit Tai gegen Kai und Pai, während Mai ihrer Mutter beim Wäsche aufhängen half. Als sie mich jedoch sah, hüpfte sie von ihrem Höckerchen und kam auf mich zu gerannt, zumindest dachte ich das.

„Nana, da bist du ja! Ich hab mir schon Sorgen gemacht!“ Das Klickern der Spinne klang sogar in meinen Ohren entschuldigend. Dann ging sie in die Hocke und ließ Mai aufsitzen, die dann erst bemerkte, dass ich nicht allein gekommen war. „Kate, wer issn das?“ „Das ist Ace. Ace das ist Mai.“ Er beugte sich vor und grinste sie, mit einem typischen Ace-Grinsen, an. „Freut mich dich kennen zu lernen.“ Mai starrte ihn mit großen Augen an und drückte Nana dann die Fersen in die Seiten. Als die Spinne dann auf das Bauernhaus zurannte, schrie die sonst so schüchterne Mai nach ihrer Mutter. Die drehte sich zu ihr um und sah Ace und mich dann auf dem Weg. Sie winkte, hängte dann das Kleidungsstück, welches sie gerade in der Hand hielt, auf die Wäscheleine und kam uns dann entgegen. „Hab ich jetzt was falsches gemacht?“, fragte mich Ace, ich schüttelte jedoch nur den Kopf. „Nein, sie ist einfach nur sehr schüchtern.“
 

In Nullkommanichts hatten Kai und Pai Ace dazu gebracht sie bei der Wasserschlacht zu unterstützen und zu dritt schafften sie es tatsächlich, Akihito und Tai in die Enge zu treiben. Als ich sah wie fröhlich Ace, nur in Shorts bekleidet, mit den Kindern und Akihito herum tollte, musste ich unwillkürlich lächeln. „Da ist ja ein Kindskopf schlimmer als der Andere.“, sagte Tami lachend, hängte das letzte Kleidungsstück auf die Wäscheleine und setzte sich dann zu mir auf die Bank, die vor dem Haus stand. „Du magst ihn sehr.“ Eine Feststellung, keine Frage. Ich drehte mich erstaunt zu Tami um, die gerade Mai auf ihren Schoß hob und mich nun mit einem freundlichen Ausdruck im Gesicht musterte. „Naja, du hattest ja schon mal 'nen Freund, aber du bist mit ihm nicht zu uns gekommen. Jedenfalls nicht so schnell.“ „Ist ja nicht so, als müsste ich mich für ihn schämen. Auch wenn wir noch nicht offiziell zusammen sind.“, grinste ich leicht verlegen und scharrte ein bisschen mit dem rechten Fuß. „Aber glücklich bin ich schon.“ Seufzend lehnte ich mich gegen die Hauswand. „Das ist doch die Hauptsache.“ entgegnete Tami. Sie lächelte und legte die Arme um Mai, die sich zufrieden an sie kuschelte. „Weißt du, als ich Akihito damals kennen gelernt habe, hat mir jeder davon abgeraten mich mit ihm abzugeben. Er war damals sehr … umtriebig, wenn man es mal vorsichtig ausdrücken möchte.“, sagte sie dann grinsend und zwinkerte mir über den Kopf ihrer Tochter hinweg verräterisch zu. „ Er hat nie jemanden angemacht, aber hat jede sich bietende Gelegenheit genutzt, wenn du weißt was ich meine. Deshalb meinten auch alle, dass er kein Umgang für mich sei und ehrlich gesagt, hab ich ihn auch für einen furchtbaren Playboy gehalten. Er hat sich damals alleine um diesen Hof gekümmert und wie es der Zufall wollte, bin ich genau hierher gekommen, als eine der Kakaokühe gekalbt hat. In der einen Sekunde hatte er noch regungslos auf einem Stück Kandis in der Sonne gelegen und in der Nächsten ist er über die Weide gerannt, um den Geburtshelfer zu spielen. Erst später habe ich bemerkt, dass die Geburtshelfertasche, die er dann in der Hand hatte, wohl die ganze Zeit neben ihm gestanden haben musste. Als er begann zu fluchen, wurde meine ganze Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet. Offenbar hatte sich das Kälbchen so gedreht, dass die Mutter es nicht normal gebären konnte.“ Mai schaute ihre Mutter aus großen Augen an. „Ist es dann gestorben?“ „Und was habt ihr dann gemacht?“, fragte ich nach. Wie Tami und Akihito zusammengekommen waren hatte sie mir noch nie erzählt und es interessierte mich wie die Geschichte weiter gehen würde.

Tami lachte. „Nein, ist es nicht.“, sagte sie an ihre Tochter gewandt. „Ich bin über den Zaun gesprungen und zu Akihito gerannt, um zu sehen ob ich helfen kann. Er war schon ganz fertig, weil er gleichzeitig versucht hat die Kuh zu beruhigen und das Kälbchen so zu drehen, dass es die Geburt unbeschadet überstehen konnte. Also hab ich dann das Beruhigen übernommen.“ Ich runzelte die Stirn. „Wie, das Kälbchen drehen?“ „Naja, du ziehst dir einen sehr langen Handschuh an und ...“ „Danke, schon gut! Den Rest kann ich mir denken!“ Hätt' ich nur nicht nachgefragt. Tami lachte nur wieder. „Jedenfalls ist am Ende alles gut verlaufen. Den Tieren ging es gut und Akihito war so glücklich, dass er mich einfach unvermittelt geküsst hat. Danach sind wir dann irgendwie ein Paar geworden. Am Anfang waren alle dagegen, aber wir haben uns nie unterkriegen lassen. Wir ergänzen uns einfach gut uns schau ihn dir doch an. Er hat sich seit damals nur äußerlich ein wenig verändert.“ Ich blickte gerade in dem Augenblick zu Akihito, als Ace ihn mit einer Wasserbombe am Hinterkopf erwischte und ihn niederstreckte. Während er aus reiner Dramatik am Boden liegen blieb, hatten Pai und Kai Tai überwältigt und so einen großartigen Sieg davon getragen. Akihito blinzelte zu Ace hoch und grinste dann, als dieser ihm eine Hand entgegen strecke und ihm wieder auf die Beine half.

Plötzlich hatte ich zwei klatschnasse Kinder an mir hängen. „Kate, wie haben gewonnen!“, krähten Kai und Pai fröhlich. „Das ist schön, aber … ihr macht mich nass!“ Verzweifelt versuchte ich die beiden Wasserratten von mir los zu bekommen, die sich jedoch nur noch fester an mich krallten und quietschten vor Vergnügen. Dann bekam ich einen Schwall Wasser über den Kopf gekippt. Wütend drehte ich mich um. „Du!“ Böse funkelte ich Ace an. „Ich dachte, du bräuchtest mal eine kleine Abkühlung.“, sagte Ace, hob abwehrend die Hände und lächelte mich entschuldigend an.

„Oh oh. Jetzt ist sie wütend.“ Zaghaft ließen die beiden Kinder mich nun doch los und gingen langsam ein paar Schritte rückwärts. „Puma D. Ace, du hast wohl Todessehnsucht.“

Mit einem Aufschrei warf ich mich auf ihn und riss ihn mit mir zu Boden. Nur am Rande bekam ich mit, wie Tami ihre Rasselbande lächelnd ins Haus scheuchte, um sich umzuziehen, viel zu beschäftigt war ich damit Ace auszukitzeln. „Ist ja gut! Ich ergebe mich!“, brachte er schließlich nach Luft schnappend hervor, während ihm Lachtränen über die Wangen liefen und er sich unter mir wandt. Ich nickte zufrieden und ließ mich neben ihn ins Gras fallen. Es war auch ziemlich anstrengend Ace im Zaum zu halten und ich war froh, dass er sich relativ schnell ergeben hatte. Plötzlich war da eine Hand, die tastend über mein Oberteil wanderte. Abrupt setzte ich mich auf. „Du bist ja immer noch ganz feucht.“, stellte Ace grinsend fest und zwinkerte mir zu. „Du doch auch.“, murmelte ich rot werdend. „Und hör doch mal auf mit diesen Zweideutigkeiten.“ „Geht leider nicht, wie soll ich sonst auf möglichst harmlosem Weg deine niedliche Röte sehen?“ Er richtete sich auf und zog mich zwischen seine Beine in eine Ganzkörperumarmung. „Woah! Was gibt das denn jetzt?“ „Ich mach deine Klamotten trocken, nicht dass du dich wegen mir erkältest.“, antwortete Ace mit einem leicht schelmischen Unterton, während von seinem Körper eine angenehme Wärme abstrahlte.

Am Anfang war ich noch etwas verkrampft, doch nach und nach merkte ich, dass ich mich entspannte. Seine Wärme tat gut und als ich eine Hand von ihm im Nacken spürte, lehnte ich mich aufseufzend dagegen. „Wow, du bist aber ganz schön verspannt.“, sagte Ace und begann leicht meine verspannten Muskeln zu massieren. „Du solltest weniger arbeiten.“ „Sag das mal Cara.“, antwortete ich und keuchte leicht auf, als Ace einen besonders angespannten Muskel erwischte.

„Ich hab eine Idee. Heute Abend massier' ich dich.“ „Klingt gut.“ „Dann ist es beschlossene Sache.“ Plötzlich eilig geworden sprang Ace auf und zog mich dann auch auf die Füße. „Jetzt müssen wir nur noch zu Cara und ihr beibringen, dass du nicht so viel arbeiten darfst.“ „Na dann, viel Glück damit.“ Ich glaubte zwar nicht, dass er damit allzuviel Glück haben würde, aber wer weiß? Immerhin war das Glück ja meistens mit den Dummen. Also hatte er vielleicht doch eine reelle Chance Cara von seiner Idee zu überzeugen. Liebevoll strich ich über meine trockenen Sachen und betrachtete Ace, als er seine Sachen wieder anzog. Irgendwie konnte ich es kaum erwarten, dass es Abend wurde.

Der letzte Tag

Als wir im Dorf ankamen herrschte dort helle Aufregung. Der Log-Port der Whitebeard-Piratenbande würde sich morgen aufgeladen haben und die Crew bereitete sich auf den Aufbruch vor. Fässer und Kisten wurden runter zum Hafen geschafft, Befehle wurden gerufen und mitten drin stand Marco. Mit einer absolut entspannten Miene stand er da und organisierte alles, ohne den Überblick zu verlieren. Ace ging zu ihm hinüber und begann sich mit ihm zu unterhalten. Zwischen all den herum rennenden Menschen kam ich mir reichlich hilflos vor und flüchtete mich zu Cara.

Diese hatte sich eine Pfeife angesteckt und war zusammen mit Kumiko und deren Schwestern emsig dabei einige Kisten und Pakete zu packen und verschnüren.

„Kann man euch irgendwie helfen?“, fragte ich, doch Cara schüttelte nur den Kopf. „Nö, immerhin hast du heute frei. Mach dir einfach mit Ace einen schönen Tag, immerhin legt die Moby Dick morgen wieder ab.“ Die Worte von Cara bekräftigend schob mich Mayumi zur Tür. Als ich vor der Tür stand, wurde mir schlecht.Sie würden morgen schon wieder gehen? Ace wäre weg und ich könnte nichts dagegen tun? Leichte Verzweiflung machte sich in mir breit, die ich allerdings sofort aus meinem Gesicht verdrängte und fest in meinem Herzen verschloss. Ace sollte nicht merken wie viele Sorgen ich mir machte. Als er mich sah, klopfte er Marco noch einmal auf die Schulter und kam dann zu mir herüber, während Marco nur vor sich hin lächelte. „Will ich wissen, warum Marco so vor sich hin grinst?“ „Ne, er hat es mir grad im Groben beschrieben.“ Ace schaute mich verlegen an. „Deine Freundin Cara ist aber nicht von Pappe.“ „Nein. Nein, das ist sie nicht. Sie … ähm … hat gesagt, dass ich mich verkrümeln und mit dir nen schönen Tag machen soll.“ „So was in der Art hat mir Marco auch gesagt.“ Ace grinste und streckte seine Hand aus. „Wollen wir dann gehen?“ „Gerne.“, antwortete ich und legte meine Hand in seine.
 

Mir war warm. Nahezu unnatürlich warm. Ich schlug die Augen auf und merkte warum. Ace hatte sich im Schlaf fast um mich geknotet und brachte mich fast zum schmelzen. Die Sonne stand jetzt schon relativ tief am Himmel und beschien nun auch unseren ehemals schattigen Platz unter einem Lakritzbaum. So leid es mir auch tat, ich musste mich von Ace lösen, sonst würde ich noch an einem Hitzschlag sterben. Vorsichtig befreite ich mich aus dem Klammergriff und sah mich um.

Unser Schlafplatz war auf einer kleinen Anhöhe gelegen, von dem man einen guten Blick auf das Dorf hatte und obwohl von hier aus alles aussah wie für ein Puppenhaus gemacht, stach die Moby Dick mit ihrer enormen Größe heraus. Wenn ich nur daran dachte, dass Ace mit ihr wieder verschwinden würde, musste ich fast heulen.

„Worüber denkst du nach?“ Ich drehte mich zu Ace um, der sich halb aufgesetzt hatte und mich, auf die Unterarme aufgestützt, ansah. „Darüber, dass du morgen früh schon fährst.“ Hatte ich es doch gesagt, verdammt! „Aber ich bin doch jetzt noch da.“ Wohl um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, rutschte er zu mir herüber und legte seine Arme um mich. Plötzlich hatte es mich.

„Ja schon, aber was ist wenn dir etwas passiert?“ Ich begann hemmungslos zu weinen. „Hey, mir passiert schon nichts, nicht wenn ich die Aussicht hab zu dir zurück zu kommen. Also mach dir nicht so einen Kopf.“ Ich wollte schon anheben was zu sagen, als er sanft mein Kinn ergriff und mein Gesicht zu sich drehte. Dann küsste er erst meine Tränen weg, bevor er sich meinen Lippen zu wandte. Der Kuss war so sanft und voller Liebe, dass ich fast schon wieder angefangen hätte zu heulen, als hinter uns Gekicher laut wurde. „Iieh, guckt mal die küssen sich.“ Erschrocken löste ich mich von Ace. Es war Rafu, der Sohn des Dorfarztes, mit seinen kleinen giggelnden Freunden. „Verzieht euch, ihr Zwerge!“, fuhr ich sie an. „Mein Papa hat gesagt, dass Piraten alle gehängt werden sollen und dass Frauen, die mit Piraten rummachen, Schlampen sind.“ Noch bevor ich den Mund auf dieses dreisten Worte hin öffnen konnte, stand Ace vor Rafu. „Dann sag deinem Vater, dass er, wenn er die Eier dazu hat, mir das ins Gesicht sagen soll und jetzt verpisst euch, bevor ich euch die hier in den Arsch schiebe.“, grollte er und ließ seine rechte Hand aufflammen.

Erst weiteten sich die Augen der Kinder und dann verschwanden sie tatsächlich kreischend von der Bildfläche.

Erstaunt sah ich Ace an. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so böse werden kannst.“ „Werd ich normalerweise auch nicht so schnell, aber so dumme Sprüche kann ich einfach nicht ab.“ Er ließ sich wieder neben mich fallen und raufte sich die Haare. „Mann! Was hat dieser Arzt denn für ein Problem? Wir haben doch gar nichts gemacht, ausnahmsweise mal.“ „Das hat nichts mit euch zu tun.“, sagte ich, nahm seinen Hut, den er vor dem Schlafen abgenommen hatte, und setzte ihn ihm wieder auf. „Er ist halt ein Spießer mit 'nem auf den Millimeter gestutzten Rasen im Vorgarten, der jeden Sonntag zur Kirche geht und für den Frauen immer noch nur an den Herd gehören.“

„So ein dämlicher Penner.“, grummelte Ace. „Obwohl, wenn ich überlege, wie lecker du kochst, würd' ich dich auch nicht mehr vom Herd weglassen. Höchstens...“, er grinste und wackelte dann anzüglich mit den Augenbrauen, bevor er sich zu mir rüber beugte und dann küsste. In mir tobten die Gefühle. Einerseits war ich stocksauer auf diesen verdammten Arzt, andererseits liebte ich es wie Ace mich küsste. Letzten Endes überwog dann doch die Liebe und ich ließ mich nach hinten sinken und zog Ace so mit. „Na aber hallo, so gefällst du mir noch viel mehr.“, grinste Ace und sah mich mit funkelnden Augen an, woraufhin ich lachte. „Weißt du eigentlich, dass die Crew heute Abend eine Strandparty feiert, zu der du auch eingeladen bist?“ „Nö, dass hat mir noch keiner gesagt.“ Oh mein Gott, dass wär' dann ja quasi so, als würde er mich seiner Familie vorstellen. Mich beschlich ein nervöses Gefühl. „Du musst aber nicht. Ich könnte auch sagen, dass wir uns verlaufen haben oder irgendwo stecken geblieben sind.“ Wieder dieses anzügliche Augenbrauenwackeln! Und wieder brachte er mich damit zum lachen. „Wir können ja mal eben reinschneien und uns was zu essen besorgen.“, meinte ich. „Vorschlag angenommen. Für Essen bin ich doch immer zu haben.“ Geschmeidig stand Ace auf und zog mich dann auf die Füße.
 

Aus dem „mal eben reinschneien“ wurde schnell ein „sich kurz setzen“ und dann „sitzen bleiben und was essen“. Dutzende Lagerfeuer erhellten den Strand, Fackeln waren aufgestellt worden und überall wurde gelacht und geplaudert. Ich stellte fest, dass ich mich erstaunlich wohl zwischen den ganzen Piraten fühlte. Sogar Thatch war ganz angenehme Gesellschaft, wenn er einen nicht direkt anbaggerte. Im Moment mimte er den Geschichtenerzähler und haute eine lustige Geschichte von Ace nach der Anderen raus. „Kannst du dir das vorstellen? Und dann hat er auch noch gesagt 'Aber ich hab doch kaum was gegessen.', während er so aussah, als müsste er jeden Augenblick platzen!“ Alle Umsitzenden einschließlich mir lachten. „Er ist schon so ein chronischer Zechpreller, aber das macht ihn ja nicht weniger liebenswert.“ „Und mich hat noch niemand jemals erwischt.“, sagte Ace und schien verdammt stolz auf sich zu sein. „Bei Cara würd ich das allerdings nicht probieren. Die fängt dich wahrscheinlich mit ihrer Seesteinpeitsche ein und lässt dich dann dafür schuften. In deinem Fall müsste ich dann dafür bürgen.“ Ich sah Ace bedeutungsvoll an. „Oder sie spielt solange mit dir, bis sie zufrieden ist.“ „Apropos, wie war es gestern Abend eigentlich noch, Marco? Du warst ja so schnell verschwunden.“, fragte Thatch grinsend, der Schalk glitzerte in seinen Augen. Marco wollte ihm wohl grad unmissverständlich klar machen, dass ihn das absolut gar nicht anging, da erstarrte er und blickte an Thatch vorbei. Cara, die wenige Meter weiter stand und Bier zapfte, hatte der Unterhaltung wohl gelauscht und bedeutete Marco in diesem Moment mit einer unglaublich anzüglichen Geste, wie gut ihr die letzte Nacht gefallen hatte.

Als Marco rot anlief und schnell zur Seite blickte, begann die ganze Bande am Tisch zu gröhlen und schlechte Sprüche zu klopfen.

In dem ganzen Durcheinander legte sich mir plötzlich eine Hand auf die Schulter und als ich mich umdrehte, Ace nur eine Finger an die Lippen hob und mich angrinste, ließ ich mich lächelnd von ihm hinaus in die Nacht ziehen.
 

Wir gingen dicht neben einander am Strand entlang, so nah, dass wir uns beinah berührten. Die Schuhe hatten wir inzwischen ausgezogen und schlenderten nun barfuß durch die Mischung aus Sand und Zucker. Der Lärm der Feiernden wurde immer leiser, bis er schließlich ganz verklang und nichts als die Geräusche der Nacht und des Meeres zurück ließ.

Schließlich durchbrach ich die Stille, die zwischen Ace und mir herrschte. „Musst du denn morgen wirklich schon mitgehen?“ Ace seufzte. „Ja, auch wenn ich wirklich gerne hier bleiben würde.“ Er blieb stehen und sah sich um. „Hier ist alles so friedlich. Weißt du, bisher war ich immer unterwegs und es war immer irgendwas zu tun. Die wenigsten Tage waren so ruhig, wie die vergangenen Beiden.“ Er drehte sich um und sah mich nun direkt an. „Ich bin wirklich froh hierhin gekommen zu sein.“ Ich schluckte den dicken Kloß der mir plötzlich im Hals saß, mühevoll runter und antwortete mit belegter Stimme, dass es mir genauso gehen würde. Schnell hatte Ace die Distanz zwischen uns überbrückt und küsste mich. Ich hatte mir bisher selten gewünscht die Zeit anzuhalten, doch genau jetzt würde ich es gerne tun.
 

„Hattest du mir nicht eine Massage versprochen?“, fragte ich später, als ich mit Ace in meinem Bett lag und er sich an meinen Klamotten zu schaffen machte. „Das ist eine ganz besondere Art.“, erwiderte er und sah mich von unten aus dunkel-glitzernden Augen an. Als schließlich das letzte Kleidungsstück auf den Boden fiel, hätte der Abend nicht schöner werden können.

Arztbesuch und erwarteter Besuch

„Pass auf dich auf, ja?“ „Mach ich.“ „Versprochen?“ „Ja, sicher.“, sagte Ace und streckte mir seinen kleinen Finger entgegen. Als ich meinen mit ihm verhakte, war ich kurz davor loszuheulen.

„Na na. Wer wird denn da weinen?“ „Ich wein ja noch gar nicht!“, sagte ich und wischte mir trotzig über die Augen. „Schon klar.“, lachte Ace und strubbelte mir durch die Haare.

„Ace! Schwing deinen Hintern jetzt endlich hier rauf.“, schrie Thatch vom Schiff herunter. „Ist ja gut, ich komm ja schon!“, schrie Ace zurück. „Ah, bevor ich es vergesse.“, sagte er dann, griff in seine Hosentasche und zog ein Stück Papier hervor. „Was ist denn das?“, fragte ich und drehte es um. Was besonderes konnte ich nicht erkennen. „Eine Vivre Card.“, antwortete Ace. „Sie zeigt an, wie es mir geht und wo ich bin. Lass sie mal los.“ Ich tat wie geheißen und als das Papier auf dem Boden landete, begann es in Richtung Ace zu rutschen.

Ich bückte mich, um das Papier wieder aufzuheben. „Gruselig, aber auch ganz cool irgendwie.“, meinte ich. Doch als ich mich wieder aufgerichtet hatte, musste ich zu meinem Erstaunen feststellen, dass Ace nicht mehr vor mir stand. Stattdessen war er nun neben Thatch auf dem Schiff und hob grüßend den Arm. „Du bist so ein Penner, weißt du das?“, schrie ich. In meiner Stimme schwang eine ordentliche Portion Wut mit. „Ich hab dich auch lieb!“, kam es nur zurück. Da musste ich direkt wieder grinsen. Ich konnte ihm einfach nicht so lange böse sein. „Pass gut auf dich auf, ja?“ „Das hatten wir doch schon mal!“, lachte Ace. „Bei dir kann man nicht vorsichtig genug sein!“, rief ich und meinte es auch so. „Ist gut. Ich will ja nicht, dass du dir die Augen ausheulen musst.“ „Du blöder Sack!“
 

Mittlerweile waren knappe fünf Wochen vergangen, dass die Whitebeard Piraten ihre Segel wieder gehisst hatten und ich wurde das dumpfe Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte. Nicht nur, dass die letzte Piratenschwemme ausgeblieben war, was für gewöhnlich nur eine Ruhe vor dem Sturm war. Nein, auch meine Periode hinkte hinterher, was mich kribbeliger machte, als es wahrscheinlich sollte oder war es vielleicht sogar gut so? Ich wusste es nicht und als auch die sechste Woche ins Land ging, ohne das weder das Eine noch das Andere eintraf, machte ich mich an meinem freien Tag auf, um Tami einen Besuch abzustatten.
 

„Also, was verschafft mir die Freude deines Besuches?“, fragte sie, als wir bei einer Tasse heißem Tee in der gemütlichen Bauernküche saßen, während von draußen der Regen an die Scheiben prasselte und die Vierlinge durch die obere Etage tobten.

„Woran merkte man, dass man schwanger ist?“, platzte es aus mir heraus. Erstaunt hoben sich Tamis Augenbrauen in die Höhe. „Bist du es denn?“ „Ich weiß es nicht, deshalb frag ich ja. Meine letzte Periode ist seit zwei Wochen überfällig und ich fühl mich irgendwie auch anders. Kann ich gar nicht beschreiben, wie. Halt einfach anders.“ Nervös und auch etwas verzweifelt, verhakte ich meine Finger ineinander, löste sie dann, nur um sie wieder ineinander zu schlingen, ohne es wirklich zu merken. „Was mach ich denn jetzt?“ „Du weißt ja, dass ich nie schwanger war. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich dir also nichts erzählen. Das Vernünftigste und wohl auch Einfachste wäre wohl zum Arzt zu gehen und dich untersuchen zu lassen.“ „Du kannst doch nicht erwarten, dass ich zu Burujoa gehe. Du weißt doch genau, wie sehr der Piraten hasst. Wenn ich wirklich von Ace schwanger sein sollte, skalpiert der mich oder verbrennt mich als Hexe.“

„Und wenn du jetzt zu seiner Assistentin gehst?“ „Zu Neko? Irgendwie find ich die gruselig.“, nuschelte ich. Ganz geheuer war mir die Assistenzärztin nämlich nicht.

„Tja du hast die Wahl. Entweder diejenige, die dich nur mit ihrem Blick durchbohrt oder derjenige, der es wahrscheinlich wirklich tun würde. Da wüsste ich, wen ich besser fände.“

„Ist ja gut, hast mich schon überredet.“ Bittend sah ich sie an. „Kannst du denn nicht mitkommen?“
 

„Das ist ja selten, dass du dich hier blicken lässt.“, sagte Burujoa näselnd und drehte sich zu seinem Schreibtisch. Und ich weiß warum, dachte ich. „Na ja, ich bin ja Gott sei dank, nicht so oft krank.“, meinte ich übertrieben freundlich und ließ mich auf dem Behandlungsstuhl zurück sinken. Ich hatte wirklich fest damit gerechnet, dass ich mich von Neko untersuchen lassen könnte, stattdessen war ich dem Spießerarzt in die Arme gelaufen. Tami saß neben mir und blickte sich gelassen im Zimmer um. „Also, warum bist du denn hier?“ „Na ja, ich...“, begann ich, als mir auf einmal ganz komisch wurde. „Du, was?“, fragte der Arzt und dreht sich genau um, als ich mich im hohen Bogen auf seine blank polierten Schuhe übergab. Wär mir nicht immer noch so furchtbar schlecht, hätte ich über seinen Gesichtsausdruck gelacht. So aber konzentrierte ich mich nur auf Tamis Hand, die über meinen Rücken streichelte und bekam nur am Rande mit wie der Arzt das Zimmer panisch verließ, wohl um seine Schuhe zu säubern. Plötzlich wurde mir ein feuchter Lappen vor den Mund gehalten. „Hier, mach dich damit sauber.“ Als ich nach oben blickte, sah ich direkt in ein paar violett leuchtender Augen. „Na, da hast du den Alten ja ganz schön voll gekotzt.“, sagte Neko und ließ sich vor mich in die Hocke sinken. „Lass dich mal anschauen.“ Mit einem Mal griff sie mir an die Brüste. „Spannen die?“ „Sie tun etwas weh, aber...“ „Hattest du Heißhungerattacken auf ganz komische Sachen, zum Beispiel Schokolade und saure Gurken?“ „Nein, igitt. Aber auf Pizza mit Vanillesauce.“, beantwortete ich ihre Fragen etwas perplex. Irgendwie war ich noch etwas schockiert von dem Mopsgrapscher.

Neko sah mich überlegend an. „Am Besten gehen wir zu mir nach Hause und zwar sofort.“, sagte sie dann und zog ihren Kittel aus, unter dem sie … schwarzes Leder und Nieten trug? Wieso wunderte mich das nicht?

Wir liefen also an der Sprechstundenhelferin vorbei, die Neko daraufhin wies, dass sie jetzt Schluss machen würde und dass noch jemand die Kotze auf dem Boden entfernen müsste.
 

Zum Glück wohnte Neko nur zwei Straßen von der Praxis entfernt und trotzdem schaffte ich es unterwegs noch in eine Seitenstraße zu kotzen. Dann lief uns allerdings auch noch Cara über den Weg, was mein Glück wirklich perfekt machte. Es lebe die Ironie! Als wir vor der Wohnungstür standen, fühlte ich mich wie ein Schluck Spucke in der Kurve und war heilfroh, als Neko die Tür aufschloss.

Doch dann traten wir ein und sofort wurde klar, dass Neko außerhalb ihres Arbeitslebens nicht viel von Ordnung hielt. Überall stapelten sich Medizinbücher neben Abenteuerromanen neben zusammengehefteten Berichten über verschiedene Sexualpraktiken … einen Moment mal! Die Schrift kam mir bekannt vor! „Oh, sag bloß du bist schon fertig mit durchsehen?“, fragte Cara begeistert. „Was heißt 'schon'? Hättest du nicht so eine Sauklaue, wäre ich auch schon schneller fertig gewesen.“, murrte Neko, runzelte missbilligend die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich räusperte mich vernehmlich, damit sich die beiden zu mir umdrehten. „Was geht hier eigentlich vor?“ Neko und Cara sahen sich bedeutungsvoll an. „Das erfährst du noch früh genug.“, sagte Neko dann und schob mich weiter in die Wohnung hinein. „Jetzt wirst du erst mal untersucht.“
 

„Tja, da hast du den Salat. Du bist schwanger.“ Ich sah sie ungläubig an. „Was?“ „S-C-H-W-A-N-G-E-R.“, antwortete sie langsam buchstabierend. „Aber wie konnte das passieren?“ Neko holte tief Luft. „Na ja, weißt du, wenn ein Mann und eine Frau sich ganz lieb haben, dann ...“ „Ich weiß, wie so was passiert. Es war auch eher eine rhetorische Frage!“

„Du hast mit ihm ohne Kondom geschlafen?“ Cara, die sich gerade in der Küche ein Glas Vodka geholt hatte, sah mich entsetzt an. „Der hat wahrscheinlich mit der halben, weiblichen Weltbevölkerung geschlafen und du, ausgerechnet du, machst es mit ihm ohne Gummi?“ Sie schüttelte den Kopf und kippte ihr Glas auf Ex. „Mensch Kate, du enttäuscht mich jetzt aber. Hab ich dir denn gar nichts beigebracht?“
 

Letzten Endes war es dann darauf hinaus gelaufen, dass Cara gefühlte Stunden darauf herum geritten war, wie blöd man sein musste, es ohne Kondom zu machen. Neko hatte sich hinter einem Berg Bücher vergraben und Tami bremste Cara schließlich aus, damit sie keinen Herzinfarkt bekam. Dann beschlossen wir, dass Neko noch einige Tests machen sollte, um sicher zu gehen, dass ich mir keine Krankheit von Ace eingefangen hatte.

Jetzt, als ich wieder zuhause war, brach mir die Decke über dem Kopf zusammen. Ich war schwanger! Diese Neuigkeit musste ich erst mal verdauen. Es schien mir so unwirklich zu sein, immerhin hatte ich nicht im Traum daran gedacht, dass ich innerhalb der nächsten sieben Jahre ein Kind bekommen würde. Schöner Mist aber auch! Konnte man nur noch hoffen, dass Ace überhaupt Vater werden wollte. Ich ließ mich auf die Coach fallen. Und wenn er denn Vater sein wollte, wie sollten wir das Kind denn nennen? Ich persönlich fand den Namen Rose für ein Mädchen ja ganz schön und wenn das Kind ein Junge werden sollte, durfte Ace sich den Namen aussuchen. Oder wir nennen das Kind einfach Ace Junior. Allein bei dem Gedanken musste ich breit grinsen. Nein, so was kam natürlich überhaupt nicht in Frage. Immer noch kichernd machte ich mir einen Tee und ging dann nach oben und legte mich ins Bett. Während ich dem Tee zusah, wie er vor sich hin dampfte, kamen mir doch ernsthafte Bedenken, ob ich ihn denn überhaupt trinken durfte. Musste ich jetzt nicht ganz besonders aufpassen, was ich zu mir nahm? Schließlich griff ich dann noch lieber nach der Wasserflasche, die neben meinem Bett stand. Über meine Ernährung hatte ich mir eigentlich noch nie viele Gedanken gemacht. Am Besten sollte ich wohl morgen wieder mit Tami reden. Vielleicht könnte sie mir weiter helfen. Apropos weiterhelfen, da konnte sie mir noch direkt nen Tipp geben, wie man einen umtriebigen Typen wie Akihito oder Ace dazu brachte bei einem zu bleiben. Immerhin dürfte es sonst ein arges Erziehungsproblem geben, wenn Ace immer unterwegs und nie bei seinem Kind war. Seinem Kind... Irgendwie ein schöner Gedanke.

Es hatte wieder angefangen zu regnen und das Geräusch von den Regentropfen, die auf die Dachpfannen schlugen beruhigte mich ungemein und machte mich schläfrig. Gerade, als ich die Augen zumachen wollte, klopfte es stürmisch gegen die Haustür. Ich quälte mich also aus dem Bett und lief die Treppe nach unten. Als ich durch den Türspion einen orangefarbenen Cowboyhut sehen konnte, begann mein Herz schneller zu schlagen. Mit den Worten „Ich muss dir was sagen!“, riss ich voller Freude die Tür auf, doch als Ace den Kopf hob und mich ansah, blieben mir die Worte im Halse stecken. Er hatte geweint.

„Thatch wurde ermordet.“, sagte er und ließ sich in meine Arme fallen.

auf und davon

Ich schaute auf den schlafenden Ace. Er hatte sich in Embryo-Haltung an mich gekuschelt, sein Gesicht auf meinem Schoß. Meine Hand lag noch auf seinem weichen, schwarzen Haar. Ich hatte ihn tatsächlich so lange gestreichelt, bis er eingeschlafen war. Doch selbst jetzt, als er neben mir auf dem Bett lag und schlief, waren auf seiner Stirn immer noch Sorgenfalten zu sehen.
 

Rückblende
 

„Thatch wurde ermordet.“, sagte er und ließ sich in meine Arme fallen.

„Was?“ Ich war völlig aus dem Konzept gebracht. „Teach hat ihn umgebracht. Warum verdammt? Ich hab ihm doch vertraut!“, schrie Ace und sah mich zornig an. „Ich … ich weiß es nicht.“, sagte ich, etwas verdattert über seinen heftigen Gefühlsumschwung.

„Komm doch erst mal rein.“ Doch Ace stand einfach weiter vor mir und sah mich schniefend und mit funkelnden Augen an. „Na komm schon.“, versuchte ich noch einmal, nahm ihn vorsichtig an seiner Hand und ging mit ihm nach oben. Dort angekommen brachte ich ihn mit sanfter Gewalt dazu, sich auf das Bett zu setzen und zog ihn dann aus. Seine Kleidung war klatschnass, genauso wie seine Schuhe. Dass er gar nicht auf die Idee gekommen war sie mit seinen Kräften zu trocknen, schob ich einfach mal auf seine Trauer.

Schnell deckte ich ihn zu und versprach ihm gleich wieder zu kommen. Mit seinen nassen Sachen unter dem Arm flitzte ich die Treppe hinunter und machte ein Feuer im Kamin. Dann hängte ich die Nasse Hose, die Boxershorts und den Hut zum trocknen davor und stopfte schließlich die Schuhe mit alten Zeitungen aus, um sie dann daneben zu stellen. Während das Wasser für den Tee zu kochen begann, suchte ich eine beruhigende Teemischung heraus und machte mich dann mit zwei Bechern dampfendem Tee zurück zu Ace.

Als ich das Schlafzimmer betrat lag er noch genauso da, wie ich ihn verlassen hatte.

„Hey.“, sagte ich leise, doch eine Reaktion seinerseits bleib völlig aus. Erst als ich die Teebecher auf den Nachttisch stellte, mich entkleidete und zu ihm legte, kam Leben in ihn.

„Warum hat er das gemacht?“, fragte er, die Stimme so leise, dass sie über den Regen, der nach wie vor auf das Dach trommelte, kaum zu hören war. Er schien allerdings keine wirkliche Antwort darauf zu erwarten. Also wartete ich still ab, ob er noch etwas sagen wollte und tatsächlich kam da noch mehr.

„Weißt du, wir hatten diese Teufelsfrucht gefunden. Na ja, eigentlich hatte Thatch sie gefunden. Ich weiß nicht genau, was in der darauf folgenden Nacht passiert ist, doch am Ende war Thatch tot und Teach mit der Teufelsfrucht verschwunden. Er gehörte zu meiner Division, also ist es auch meine Pflicht dafür zu sorgen, dass Thatch seinen Frieden findet.“

Ace schwieg. Gerade als ich wieder anhob etwas zu sagen, begann er erneut. „Ich wollte noch einmal hier her kommen um dich zu sehen und meinen Proviant aufzustocken. Morgen mach ich mich auf die Jagd nach Teach, um Thatch zu rächen.“ Mir blieb fast das Herz stehen. Ich sah Ace schon wie er schwer verwundet auf irgendeiner Insel lag, dem Tode nahe und Teach sich gehässig lachend über ihn beugte. Fast konnte ich seinen furchtbaren Mundgeruch riechen. Ich erschauderte. „Vielleicht solltest du lieber noch einen Tag hier bleiben und dich mal so richtig ausruhen. Immerhin wird die Reise wahrscheinlich sehr lang und auch anstrengend.“ Aber was sagte ich denn da? Doch gerade als ich mich korrigieren wollte, drehte Ace sein Gesicht zu mir und ich sah einen kleinen Funken von … Liebe? Hoffnung? Eines von beidem war es, dass sein Gesicht halbwegs zu dem Gesicht machte, dass ich noch vor knappen sechs Wochen bei ihm gesehen hatte.

„Du versuchst nicht mich aufzuhalten?“ „Kann ich ja wahrscheinlich eh nicht, also ist es Zeit- und Energieverschwendung. Hauptsache du kommst heil wieder.“ „Ich werd' auf jeden Fall wieder kommen.“, sagte Ace und rollte sich auf meinem Schoß zusammen.
 

Rückblende Ende
 

Mein Tee war inzwischen ausgetrunken, seiner erkaltet. Ich war einerseits hundemüde, aber auf der anderen Seite ließ mir das, was Ace erzählt hatte, keine Ruhe. Viel zu befremdlich fand ich den Gedanken, dass Ace einfach nicht mehr da sein könnte. Was vielleicht etwas seltsam war, denn immerhin waren wir heute erst das zweite Mal zusammen getroffen, aber nichts desto trotz kam es mir so vor, als würde ich ihn schon viel länger kennen. Wir hatten zusammen gelacht, uns gestritten, gekuschelt, geschlafen und getrauert. Bei dem Gedanken ohne ihn zu sein, schnürte sich meine Kehle zu. Was wäre, wenn er nicht mehr zurück käme?

„Was wäre, wenn ich nicht zurück käme?“ Erstaunt sah ich zu Ace hinunter, doch der hatte sein Gesicht von mir abgewandt. Gedanken verloren kraulte ich ich weiter seinen Kopf. „Wahrscheinlich würde ich unglücklich sein, bis an das Ende meiner Tage und einsam sterben, weil ich alle meine Freunde vergrault habe mit meinem Gejammer, darüber wie schlecht es mir geht.“ Da setzte sich Ace auf und ergriff meine Hände. „Das darfst du nicht. Du musst mir versprechen, dass falls ich nicht zurück kommen sollte, du auf jeden Fall glücklich wirst.“ Er sah mir fest in die Augen, bevor er sich dann langsam zu mir herüber lehnte und mich küsste. „Versprich es mir. Bitte!“ „So ein Versprechen gibt man doch nicht so einfach.“ „Du musst es mir aber einfach geben, sonst geb ich keine Ruhe mehr.“ „Ist ja schon gut! Ich versprech es dir.“, sagte ich. Ein zaghaftes Lächeln machte sich auf Ace' Gesicht breit. „Aber trauern darfst du schon.“ „Bis meine Augen rot sind und meine Stimme weg ist.“ „Aber dann musst du anfangen glücklich zu werden.“ „Jetzt hör auf! Es ist ja nicht so, als wärst du tot! Also lass das jetzt verdammt!“, sagte ich wütend und schlug gegen seine Brust. „Ich hör ja schon auf, aber wie wäre es dann hiermit?“, fragte Ace und küsste mich. Aus einem einfachen Kuss wurde schnell mehr, dann umfing seine Hand plötzlich meine Brust und unversehens waren alle Gedanken an eine nicht vorhandene Rückkehr von Ace aus meinem Kopf gewischt.
 

Der nächste Tag begann für meinen Geschmack viel zu früh. Ich erwachte davon, dass sich mein Bett leer anfühlte. Die Sonne war gerade über die Baumwipfel geklettert und die ersten Sonnenstrahlen kitzelten mich an der Nase. Ace war nicht da. In Erwartung, dass es gleich wieder kam, rollte ich mich auf die Seite und sah zur Tür. Der gestrige Abend war voller Überraschungen gewesen.

Das Thema Thatch war kein einziges Mal mehr gefallen. Stattdessen waren wir die halbe Nacht lang wach geblieben, hatten uns belangloses Zeug erzählt und ich hatte die ganze Zeit mit mir gerungen, ob ich ihm erzählen sollte, dass ich von ihm schwanger war. Als hätte er meine Gedanken gelesen, fragte er mich dann, was ich ihm hätte erzählen wollen. Ich versicherte ihm, dass es nichts Wichtiges war, obwohl sich im Nachhinein mein schlechtes Gewissen meldete, weil ich ihn angelogen hatte. Wir hatten das eine oder andere Kartenspiel zusammen gespielt und waren dann auf dem Sofa über einander her gefallen. Dann als ich mich duschen wollte, kam Ace mir nach und wir taten es auch hier, was dann in etwa wirklich so ablief, wie ich es mir damals ausgemalt hatte, nur besser, denn das hier passierte wirklich.

Jetzt wartete ich nur noch darauf, dass Ace zu mir ins Zimmer kam und wir noch ein bisschen kuscheln konnten. Aus fünf Minuten wurden bald zehn und als er dann noch immer nicht da war, zog ich mir ein Nachthemd über und machte mich auf die Suche nach ihm. Mit jedem Schritt schmerzte meine Brust ein wenig mehr und als ich dann sah, dass die Sachen von Ace fehlten, die ich gestern zum trocknen aufgehangen hatte, bestätigte sich mein Verdacht und ich rannte aus dem Haus.

Er war fort! Weg! Hatte mich allein gelassen, ohne sich richtig zu verabschieden! Ich bremste ab, um Luft zu holen. Doch halt! Sollte der unglaubliche Sex gestern sein Abschiedsgeschenk gewesen sein? Dieser Idiot! Meine Lunge brannte und ich bekam Seitenstiche, doch es war mir egal. Heute war Wochenmarkt und in der Stadt angekommen, musste ich mir einen Weg durch die Menschenmenge bahnen. Gedanken an Schuhe hatte ich vorher nicht verschwendet und als ich mir meinen rechten Fuß an einer Glasscherbe zerschnitt, wurde mir das wieder schmerzlich bewusst. Doch auch das war mir in diesem Moment vollkommen egal. Meine Augen tränten als ich schließlich den Weg zum Hafen einschlug. Es schien als ob die Strecke einfach kein Ende nehmen wolle, doch dann sah ich ihn. Er stand auf einem winzigen Boot und fuhr gerade aus dem Hafen, als ich oben ankam. Schlitternd kam ich zum Stehen. „Ace!“, brüllte ich mit aller Kraft die meine malträtierten Lunge noch hergab. Er bremste kurz ab, drehte sich zu mir um und selbst aus dieser Entfernung konnte ich sehen, dass er grinste. Doch dann drehte er sich wieder um und gab Vollgas. Wieder lagen mir diese einen Worte auf der Zunge. Die Worte, von denen ich wusste, dass sie ihn dazu bringen würden bei mir zu bleiben. Es schmerzte mich furchtbar zu sehen wie er mich verließ. Doch letzten Endes machte ich doch den Mund auf und schrie ihm mit aller Kraft ein „ Ich liebe dich!“ hinterher. Dann verschwamm alles vor meinen Augen, als ich anfing zu weinen. Plötzlich legte sich eine warme, schwere Hand auf meine Schulter. „Jetzt hör auf zu weinen und sieh dir das mal an Mädel.“, sagte Takota und zeigte mit dem Finger Richtung Meer. Ich wischte mir über die Augen und dann sah ich auch, was er meinte. Ace hatte eine Hand zu Faust geballt und ein gewaltiges Flammenherz entzündet. Ich lachte, doch weil mir immer noch die Tränen kamen, wurde daraus bald ein Hicksen. Doch dieses verschwand bei der nächsten Geste von Ace, denn er drehte sich noch einmal um und hob grüßend den Arm, bevor er dann mir seinem kleinen Boot am Horizont verschwand. Dieses Geste erinnerte mich so sehr an meinem großen Bruder, dass ich eine Gänsehaut bekam, denn den hatte ich auch nie wieder gesehen.

Mehr als gedacht

Die nächsten Monate vergingen wie im Flug. Bald konnte ich meinen wachsenden Bauch auch nicht mehr unter wallenden Kleidern verstecken und Takota freute sich wie ein Schneekönig, als er von einer längeren Handelsreise nach Hause kam und sah, dass ich langsam die Ausmaße eines Wals annahm. Zwischendurch bekam ich immer wieder kurze Nachrichten von Ace geschickt, die in einer so unleserlichen Schrift geschrieben waren, dass ich oft wirkliche Probleme hatte sie zu lesen. Doch immerhin konnte ich dem Hingekritzelten entnehmen, dass es im gut ging. Manchmal waren auch Ansichtskarten von der einen oder anderen Stadt dabei. Die Karte aus Drumm gefiel mir gut. Alles war tief verschneit und ich wünschte mir manchmal da zu sein. In letzter Zeit begann ich immer schneller zu schwitzen, weil ich so fett geworden war. Der Berg zu meinem Haus hinauf hatte mir noch nie Probleme bereitet und jetzt musste ich mindestens zwei mal stehen bleiben und eine Pause machen. So wie jetzt auch.

Keuchend bleib ich stehen und blickte ins Tal. Es war mal wieder ein besonders heißer Tag und die Luft war so so warm, dass sich der allgegenwärtige Zuckergeruch in der Luft wie Watte auf die Lungen legte. Ausgerechnet an so einem Tag musste ich einkaufen gehen, aber ich war ja auch selbst schuld. Ich hatte die nötigen Einkäufe immer weiter vor mir her geschoben, bis ich kaum noch was im Haus hatte. Mir von den Anderen helfen lassen wollte ich auch nicht. Es waren weitere sechs Monate vergangen, seitdem Ace weg gegangen war und ich bekam meine normalen Schuhe nicht mehr an, einfach weil ich nicht an meine Füße kam. Also war ich auf Schlappen umgestiegen, da musste ich wenigstens keine Schleifen binden oder so was. Einfach reinsteigen, fertig! So schnell konnte das gehen! Die seltsamen Essgewohnheiten, die ich am Anfang gehabt hatte waren zwar geblieben, aber ich musste nicht mehr kotzen. Das hatte sich zum Glück im dritten Monat erledigt.

Ich atmete noch einmal tief ein und sah dann den Berg hinauf. Verdammt, das wird doch nicht so schwer sein! Du kannst doch schon deine Gardinen erkennen, es sind also nur noch ein paar Meter, stell dich nicht so an! Mühsam setzte ich mich wieder in Bewegung. Inzwischen war ich auch von Einkaufstaschen auf einen kleinen Karren umgestiegen, weil ich den nur noch ziehen und nicht mehr tragen musste. Was viel angenehmer für meinen eh schon schmerzenden Rücken war.

Cara hatte mich für die letzten Monate vor der Geburt freigestellt und kam mich eher seltener besuchen, weil sie jetzt mehr zu tun hatte. Dafür kam Tami mit den Vierlingen um so öfter vorbei. Naja, eigentlich kamen immer nur drei mit, Tai interessierte meine Schwangerschaft nicht wirklich, Kai und Pai allerdings schon. Die kamen mir jetzt auch schon von oben entgegen gerannt.

„Tante, wir helfen dir!“ „Seit wann bin ich denn eure Tante?“, grummelte ich so böse, wie es mir in meiner Atemlosigkeit möglich war. „Seitdem du ein Baby bekommst.“, kam es unisono von den Beiden, bevor sie mir halfen den Karren zu ziehen. „Das ist ja dann so wie ein Bruder für uns.“ „Vielleicht wird es ja auch ein Mädchen.“, gab ich zu bedenken. „Och nöö!“, maulte Kai. „Genau, Mädchen sind voll öde.“, stimmte Pai zu. „So so.“, murmelte ich. „Warum seit ihr eigentlich schon wieder bei mir?“ „Mama hat gesagt, dass du nix zu Essen da hast, also kocht sie heute für dich und Mai hilft ihr dabei. Dabei kann die das gar nicht.“, sagte Kai. „Genau, Mama muss immer aufpassen, dass die nix falsch macht.“, stimmte Pai seinem Bruder zu.

Na toll, dass war doch genau das was ich nicht wollte. Der vierfachen Mutter Umstände machen.
 

„Umstände? Du machst mir doch keine Umstände. Die machen nur Leute, die man nicht mag.“, sagte Tami und rührte in dem großen Topf, der auf dem Herd stand. „Kinder, ihr könnt schon mal den Tisch decken.“ „Das kann ich doch auch machen.“, versuchte ich einzuwenden, doch Tami winkte ab. „Ach Quatsch. Lass die mal machen. Du kannst dich ja auch einfach mal umsorgen lassen.“ Sie grinste mich an und trug dann den ersten von vier Töpfen zum Tisch.
 

Nach dem Essen durfte ich wenigstens helfen abzutrocknen, während die Kinder draußen mit Nana spielten. „Warum hast du den Nana mitgebracht?“ „Sie hat meine Einkäufe getragen und ich wollte dich fragen, ob du sie nicht auch dafür gebrauchen willst. Du kannst auch den passenden Karren dafür haben, damit du sie davor spannen kannst.“ „Ähm, danke?“ Ich war etwas überrascht von dem Angebot. „Bitte.“, sagte Tami. „Dafür sind Freunde doch da.“

Schnell spülten wir zu Ende und gingen dann nach draußen in die Sonne. Allerdings nicht, ohne dass Tami mir nicht noch einen breitkrempigen Hut aufgenötigt hatte, um mich vor einem Sonnenstich zu bewahren und mich mit Sonnenmilch einzuschmieren. Nachdem sie das Selbe mit ihren Kindern gemacht hatte, setzte sie sich endlich neben mich und ließ die Kinder toben.

„Ist das eigentlich schwer?“ Tami sah mich verdutzt an. „Na Kindererziehung.“ „Ach so.“ Tami lehnte sich so weit zurück bis sie gegen die Hauswand stieß und dachte nach. „Es geht. Wenn man einen vernünftigen Mann hat ist es ganz gut, glaub ich.“ „Dann muss es mit Akihito ja echt schlimm gewesen sein.“, grinste ich. Tami lachte. „Am Anfang schon, ja. Du kennst ihn ja, er ist nie wirklich erwachsen geworden. Er hat mehr Drama um alles gemacht, als wirklich nötig geworden war. Wenn eins der Kinder geheult hat,war bei ihm auch sofort Land unter.“ Sie grinste mich an. „Kannst du dir vorstellen, wie das ist den ganzen Tag von fünf Kleinkindern umgeben zu sein?“ „Höchstens in meinen Albträumen.“, antwortete ich und erschauderte. „Ging mir auch so. Ich war im Dauerstress, aber je gestresster ich wurde, um so zuverlässiger wurde Akihito. Meistens haben die Kindern nachts angefangen zu schreien und er war eigentlich immer schneller bei ihnen als ich. Er ist oft sogar wach geworden, bevor sie anfangen konnten zu weinen und hat sich dann so lange um sie gekümmert, bis alles wieder in Ordnung war. Am Ende war er sogar schneller im Windeln wechseln als ich, aber was er nie wirklich hin bekommen hat ist das Milchfläschchen warm zu machen.“ „Und das von nem Mann der sich mit Kühen befasst.“ Wir lachten. „Sollte man nicht glauben, nicht wahr?“ Tami nickte zu den Kindern hinüber. „Manchmal glaube ich Kai und Pai haben seinen Charakter geerbt. Die beiden haben nichts als Flausen im Kopf, aber wenn es ernst wird kann man sich auf sie verlassen.“ „Da hast du wahrscheinlich recht. Ich hab immer gedacht, dass sie ganz furchtbar sind, aber immerhin haben sie mir vorhin geholfen meinen Karren zu ziehen. Vielleicht sind sie ja doch ganz in Ordnung.“, überlegte ich. In diesem Augenblick zupfte mich eine kleine Hand am Hemd. „Ist was Kai?“ „Ich bin Pai!“, sagte Pai. „Ich muss dir was sagen.“ Er zog mich zu sich runter. „Du bist so fett, dass es vielleicht sogar zwei Babys sind!“, flüsterte er mir ins Ohr und rannte dann zu seinem Bruder, mit dem er sich dann kaputt lachte. Gerade als ich etwas sehr unhöfliches zurück schreien wollte, erstarrte ich. An die Möglichkeit hatte ich noch gar nicht gedacht. Entsetzt sah ich Tami an, die freundlich aber verständnislos zurück blickte.
 

„Also die gute Nachricht ist, dass du keine Krankheiten von Ace bekommen hast.“ „Hättest du das nicht schon früher sagen können?“, fragte ich ungläubig. „Du hast nicht gefragt und wenn einer der Tests positiv gewesen war, hätte ich es dir schon mitgeteilt.“, antwortete sie schulterzuckend. „Jedenfalls ist die bessere Nachricht, dass es tatsächlich Zwillinge sind.“ Ich blinzelte. „Zwillinge?“ „Ja, Zwillinge. Zwei Kinder. Nicht eins, sondern zwei.“ „Ich weiß auch was Zwillinge sind, stell mich nicht immer als blöd dar.“, maulte ich. „Ah ja. Stimmungsschwankungen hat sie auch.“, sagte Neko und tat so als würde sie sich etwas notieren. „Halt die Klappe verdammt!“ „Sind sie denn gleichgeschlechtlich?“, lenkte Tami ein und damit wieder zum eigentlichen Thema zurück. Ich war ja sowas von froh, dass sie mitgekommen war.

„Es sind Junge und Mädchen. Hast du dir denn schon Namen überlegt?“, fragte Neko grinsend. „Innerhalb von ein paar Sekunden ja?“, maulte ich sie an. „Eigentlich wollte ich mich mit Ace beraten.“, sagte ich dann plötzlich kleinlaut. Verdammt, ich hatte ihm immer noch nicht gesagt, dass ich schwanger war und jetzt musste ich sogar sagen, dass er zweifacher Vater wurde. Irgendwie wurde mir das alles plötzlich etwas viel. „Er weiß noch nichts davon oder?“ Ich sah auf. Neko sah mich ernst an. „Schau dir mal das Ultraschallbild von den beiden an.“ „Stimmt was mit den beiden nicht?“ Ich bekam es mit der Angst zu tun und griff nach dem Bild. „Wenn du genau hinschaust, erkennst du dass beide Cowboyhüte tragen.“, sagte Neko mit Schalk in der Stimme. Ich sah wütend auf. „Du bist doch scheiße, einfach scheiße, verdammt!“ Voller Hass schmiss ich das Bild weg. „Na na, immer mit der Ruhe.“, murmelte Neko und hob das Bild wieder auf. „Was ich dir eigentlich zeigen wollte ist, dass es den Beiden gut geht. Also wird die Sache mit Ace auch schon irgendwie werden.“ Sie lächelte mich zuversichtlich an und ließ meine Wut damit wirkungsvoll verpuffen.

Als wir uns schließlich von Neko verabschiedeten, war ich voller gemischter Gefühle. Einerseits freute ich mich natürlich unheimlich, dass es meinen Kindern gut ging, aber andererseits war die Sache mit Ace ja lange noch nicht klar.
 

Tami brachte mich noch nach Hause und verabschiedete sich dann von mir. Ich war müde und gleichzeitig froh als mich Nana ansprang, nachdem ich die Tür geöffnet hatte. Wenigstens einer wartete auf mich. Nachdem ich es watschelnd die Treppe hinauf geschafft hatte, ließ ich mich, angezogen wie ich war, einfach auf mein Bett fallen. Der Tag hatte mich mehr geschlaucht, als alles was ich bisher erlebt hatte. Allerdings hatte sich mein Körper auch noch nie in einem derartigen Ausnahmezustand befunden, also war es wahrscheinlich auch nicht weiter verwunderlich.

Ich lag auf dem Bauch und versuchte den rechten Fuß soweit anzuheben, dass ich wenigstens die Spitze des großen Zehs über meinen gigantischen Babybauch sehen konnte, doch vergebens. Das selbe, frustrierende Ergebnis hatte der gleiche Versuch mit dem linken Fuß. Fluchend schlug ich auf die Matratze neben mir. Irgendwann konnte ich wahrscheinlich nicht einmal mehr aufstehen und sie würden eine Wand des Raumes niederreißen müssen, um mich hier raus zu bekommen. Der Gedanke daran, wie mich mehrere Leute versuchten aus dem Raum zu schieben und scheiterten, war schon fast erheiternd, bis mir einfiel, dass mein Schlafzimmer ja im ersten Stock war. Außerdem hatte ich erst vor zwei Jahren gestrichen! Wäre also ne riesige Schweinerei, wenn der Raum einfach so demoliert wurde.

Plötzlich sackte die Matratze neben mir ab und als ich den Kopf etwas hob sah ich, dass Nana es sich neben mir auf dem Bett gemütlich machen wollte. „Ach, komm schon. Muss das denn sein?“ Sie richtete den Blick ihrer sechs Augen auf mich. Wäre sie ein Hund, hätte sie vermutlich den Kopf schief gelegt. „Ich hab dich zwar echt gerne, aber mit dir ein Bett teilen will ich nicht. Immerhin könnte ich mich im Schlaf auf dich drauf rollen. Guck mich doch an wie ich auseinander gegangen bin! Du wärst platt, noch bevor du etwas dagegen machen könntest.“ Die Spinne schien mich einen Moment nachdenklich zu betrachten, dann verschwand sie in die hinterste Ecke des Raumes und begann dort ein Netz zu spinnen. Ihr so bei der Arbeit zuzusehen entspannte mich irgendwie und obwohl ich mir Gedanken machte, wie ich die klebrigen Fäden am nächsten Tag gescheit wegbekommen sollte, fielen mir bald die Augen zu.
 

Die Erde unter meinen Füßen war verkohlt und glühte an einigen Stellen noch. Doch ich spürte keine Schmerzen, obwohl ich weder Schuhe noch Socken trug. Tatsächlich trug ich nur eines dieser furchtbaren Krankenhaushemden, die den Hintern entblößen und einen in jeder normalen Situation wünschen lassen würden, dass sich ein Loch auftun würde, das eine verschlingt. Doch nicht hier! Nicht jetzt! Mir war das Hemd genauso egal wie die bloßen Füße, denn hier ging es nicht um mich. Es ging um Ace, der zusammen gesackt vor einem fetten, hässlichen, schattenhaften Mann kniete und so zerschunden aussah, dass mir die Tränen in die Augen schossen. Ich wollte zu ihm, um ihm zu helfen, diesen fetten Mann von ihm weg zu zerren. Doch ich kam nicht zu ihnen. Es war als würde ich gegen eine nicht vorhandene Wand rennen. So konnte ich nur zusehen, wie der Fettsack zu dem Mann ging den ich liebte und ihn an den Haaren hochzog, bis er fast auf den Füßen stand. Ich schrie, doch kein Ton verließ meinen Mund. Die schattenhafte Gestalt schaute in meine Richtung und da erkannte ich ihn! Es war Teach! Der Mann der Thatch umgebracht hatte und den Ace verfolgte. „Wenn das nicht der kleine Rotschopf ist!“, rief Teach aus und sein unansehnlicher Bauch schwabbelte ekelerregend, als er zu lachen begann. „Weißt du, hättest du ihn aufgehalten, würde er jetzt noch leben.“, sagte er dann und seine Stimme klang fast bedauernd. Dann schnitt er Ace die Kehle durch. Wieder schrie ich. Es war ein langgezogener Schrei, der in meinen Ohren nachhallte, selbst als Ace wie eine Stoffpuppe auf den Boden zurückgefallen war und sich eine dunkelrote Blutlache um seinen Hals herum ausbreitete. Ich trommelte gegen die Wände meines unsichtbaren Gefängnisses, bis meine Fäuste bluteten und doch erreichte ich nichts, außer das meine Stimme von den Schreien rau und brüchig wurde und schließlich erstarb.

„Na na, wer wird sich denn da so aufregen.“ Die Stimme hinter mir bereitete mir eine Gänsehaut. Ich wusste genau, dass es Burujoa war und drehte mich zu ihm herum. Dieser sah mich hinter dicken Brillengläsern hinweg an, die ihn so durchgedreht wirken ließen, dass ich es wirklich mit der Angst zu tun bekam. „Wenn du dich so aufregst ist das nicht gut für das Baby. Nicht, dass du es noch verlierst!“ Mit einem Satz sprang er nach vorne und rammte mir ohne zu zögern einen langen Dolch in den Bauch. Während ich noch voller Panik versuchte das Ding wieder aus dem Bauch zu bekommen, hörte ich noch sein wahnsinniges Lachen, bis alles um mich herum schwarz wurde.
 

Ich wurde durch meinen eigenen, langgezogenen Schrei geweckt. Meine Hände hatten sich ins Laken gekrallt, meine Bettwäsche lag überall im Raum verteilt und Nana war aus ihrer Ecke hervor gesprungen und in Angriffsstellung gegangen. Als ich merkte, dass ich nur geträumt hatte, löste ich zögerlich meine Hände aus dem Stoff unter mir und bemerkte wie sehr ich zitterte. Plötzlich von Panik ergriffen, riss ich mir die Kleider vom Körper, in denen ich schlafen gegangen war. Nackt, zitternd und mit Angstschweiß bedeckt stand ich vor dem Schlafzimmerspiegel und sah nach, ob ich nicht irgendwo eine Stichwunde im Bauch hatte. Es schien alles in Ordnung zu sein und doch hatte ich den stechende Schmerz in dem Moment so real empfunden, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn mein Laken blutverschmiert gewesen wäre. Doch außer, dass es arg zerknittert war, war es absolut schneeweiß und nichts wies darauf hin, dass hier so etwas wie ein versuchter Mord stattgefunden hatte. Ich räusperte mich, um mich zu sammeln, doch es klang so, als würden zwei Mühlsteine aufeinander reiben und Nana beäugte mich misstrauisch.

Angst war es, die meinen Brustkorb mit eiserner Faust umklammerte und mir das Atmen schwer machte. Es war mir zwar bewusst, dass das Ganze nur ein Traum gewesen war und doch... Eine Gänsehaut überzog meinen Körper und ich begann zu frieren, als ich an das zerschlagene Gesicht von Ace denken musste. Ich taumelte zum Bett zurück, griff nach der Decke, die ich im Schlaf herunter getreten hatte, und schlang sie mir um die Schultern. Mit Nana im Schlepptau machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer.
 

Als das Feuer im Kamin loderte, vertrieb es auch allmählich die finsteren Gedanken und die Furcht, die ich nach dem Aufwachen empfunden hatte. Die große, grünhaarige Spinne hatte sich neben mich auf dem Kaminvorleger hingelegt und starrte wie ich in die Flammen. Außer dem Knistern des Feuers und dem gelegentlichen Auseinanderbrechen und dumpfen Herunterfallen eines Holzscheites war nichts zu hören. Mit dem Gefühl der Wärme, die sich bis im meine Knochen auszubreiten schien, kehrte auch die Müdigkeit zurück. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon vier Uhr morgens war und kurz überlegte ich einfach wach zu bleiben, doch dann klickerte Nana neben mir mit ihren Fängen. Als ich sie ansah, lief sie zum Sofa und zerrte ein Kissen zu mir. Ich lachte leise. „Du bist ja schlimmer als Tami.“ Erst nachdem ich das Kissen angenommen hatte, legte sich auch Nana wieder hin und ich war wirklich sehr froh, dass Tami sie hier gelassen hatte. Immer noch lächelnd sank ich auf das Kissen und war bald eingeschlafen.

Der letzte Atemzug

Am nächsten Morgen wurde ich von einem wunderbaren Geruch geweckt. Offensichtlich wurde in meiner Küche gekocht. Müde schloss ich wieder die Augen, schreckte jedoch dann hoch. Jemand kochte in meiner Küche! Unter Ächzen und Stöhnen kam ich auf die Füße und wankte schließlich in die Küche. Was sich mir allerdings da für ein Anblick bot, mag ich garnicht sagen. Belassen wir es einfach dabei, dass ich mehr als geschockt war, denn meine Küche hatte gestern noch ordentlich ausgesehen. Jetzt, da Akihito darin herum werkelte, tat sie es nicht mehr.

„Was zum Henker machst du da, verdammt?“ Aki wirbelte herum. „Ach. Guten Morgen, Katie!“ „Du sollst mich doch nicht so nennen!“ „Ja ja, ist schon gut.“ Er winkte ab. „Ich mach dir Frühstück.“ Misstrauisch schielte ich an ihm vorbei. Was da auf dem Herd stand, sah nicht wirklich genießbar aus. „Nimm es mir jetzt bitte nicht übel, aber ich glaub nicht, dass die Welt schon bereit ist für … was soll das überhaupt sein?“ „Rührei mit Gemüse.“ Ich wollte dem Strahlen das sich bei diesen Worten auf seinem Gesicht ausbreitete ja keinen Dämpfer verpassen, aber dennoch …

„In einem Topf? Hättest du das nicht vielleicht lieber in einer Pfanne machen sollen?“ „Ach, ich dachte, ich probier mal was Neues aus.“ Gut gelaunt widmete er sich wieder seinen fragwürdigen Kochkünsten, während ich nur skeptisch daneben stand.

„Warum machst du solche Experimente eigentlich nicht zu Hause?“, fragte ich vorsichtig und beschaute mir die schwarze, blubbernde Masse, die langsam aus dem Topf kroch. „Weil ich nicht mehr in die Küche darf, um da was aus zu probieren, ohne dass mich Tami tötet.“, erwiderte Akihito lachend. Konnte ich mir lebhaft vorstellen. „Was hat denn hier gerade so gut gerochen?“ „Ach, dass war mein Frühstück.“ Tatsächlich stand auch ein kleinerer Topf auf dem Herd in dem sich offenbar eine klare Gemüsesuppe befand.

„Du willst ernsthaft einer Schwangeren mit einer zäh vor sich hin blubbernden Masse konfrontieren, während unweit von dem Zeug etwas Essbares steht? Muss Tami davon wissen?“, fragte ich, wohl wissend, dass diese eine Drohung immer zog, egal worum es ging. „Nein nein! Warte mal! Wir könnten die Suppe doch auch einfach teilen. Wer wird denn da zu extramen Maßnahmen greifen?“ Hastig schaltete Akihito Herd aus und versuchte mich durch sein erzwungenes Lächeln zu beschwichtigen.
 

Nachdem wir die klebrige, schwarze Masse mitsamt Topf in den Mülleimer vor der Tür verbannt hatten, begannen wir zu frühstücken.

„Sag mal, wie kommt es eigentlich, dass du heute für mich kochst und nicht Tami?“, fragte ich. „Naja, sie hatte so viel zu tun, da hab ich mich halt angeboten es zu machen.“ „Und verwandelst unschuldiges Essen in ein gruseliges, atmendes Ding.“, sagte ich und nickte verstehend. „Hey! Dass konnte ich doch nicht ahnen.“, empörte sich Aki. „Ist ja schon gut.“ Ich hob abwehrend die Hände und aß dann noch einen Löffel Suppe. „Nur gut, dass du nicht auch noch das Obst verarbeitet hast, dass dir Tami mitgegeben hat.“ „Oh, eigentlich wollte ich auch noch Obstsalat machen.“, sagte Aki und lächelte mich treuherzig an. „Du lässt ja wohl besser die Finger davon. Nicht, dass das Obst auch noch als schwarzes Gebräu im Müll landet.“ Aki seufzte. „Vielleicht hast du Recht.“ Eine Weile hörte man nur das leise Klappern von Besteck. „Sag mal wie lange dauert's eigentlich noch bei dir?“ Ich schaute ihn verständnislos an. „Na, bis zur Geburt.“ „Ach so.“ Ich trank einen Schluck Tee, ehe ich antwortete. „ Ich bin jetzt etwa auf der Mitte des siebten Monats. Also noch fast zwei Monate.“ „Machst du denn auch schön deine Schwangerschaftsgymnastik?“ Ich verschluckte mich an einem weiteren Schluck Tee. „Woher weißt du von meiner Gymnastik?“, fragte ich mit Tränen in den Augen und hustete. „Tami hat es mir erzählt.“, sagte Aki und klopfte mir vorsichtig auf den Rücken. „Ja. Ja, ich mach auch meine Übungen.“
 

Nachdem er mir noch einige peinliche Fragen gestellt hatte und wir zusammen den Abwasch gemacht hatten, verabschiedete sich Akihito und ich hatte erstmal meine Ruhe. Naja, jedenfalls fast. Dann kam nämlich Nana angesprungen und kratzte mit einem Bein an der Haustür. Der Schatz brachte mir doch tatsächlich die Post! „Das haben sie dir also auch beigebracht.“ Ich war überrascht, was man den Tieren alles beibringen konnte und kraulte Nana nachdenklich das Deckhaar, während ich meine Post durchsah. Doch außer der einen oder anderen blödsinnigen Werbung war nichts dabei. Auch keine Zeitung. Merkwürdig, dachte ich und riss die Werbungen in der Mitte durch. Normalerweise bekam ich sie doch, auch wenn ich etwas außerhalb des Dorfes wohnte. Stirnrunzelnd beschloss ich hinunter ins Dorf zu gehen, um zu sehen, ob ich nicht eine Zeitung auftreiben konnte.
 

Doch als ich am Fuße meines kleinen Hügels ankam, musste ich zu meinem Erstaunen feststellen, dass die Zeitungen blitzartig weggepackt wurden, sobald ich in Sichtweite kam. Murrend und vor mich hin schimpfend ging ich zu Cara, in der Hoffung, dass sie mir etwas Neues erzählen würde.

Doch weit gefehlt, denn Cara ertrank geradezu in Arbeit. Da blieb für einen kleine Plausch mit mir natürlich keine Zeit. Sie nickte mir nur kurz zu und wuschte dann von einem Tisch zum Nächsten. Auch Kumiko brachte nicht mehr als ein Lächeln zu stande, als sie mich sah. Mit noch schlechterer Laune als zu dem Zeitpunkt als ich das Wirtshaus betreten hatte, verließ ich es wieder.
 

„Du weißt doch, dass die Leutchen hier ein bisschen komisch sind.“, sagte Takota, während er eine große Kiste von seinem Schiff hievte. „Ja schon. Vielleicht bild ich mir das ja auch nur ein.“, sagte ich und seufzte schweren Herzens. „Wann isses eigentlich so weit?“, fragte Takota mit leuchtenden Augen. „In knapp zwei Monaten.“, erwiderte ich. „Hach, ich fühl mich, als würd ich Opa werden.“ Takota lachte und setzte sich dann neben mich auf die Bank. „Kommt mir vor als hätte ich dich erst gestern in Water Seven kennen gelernt.“ „Jetzt hörst du dich wirklich so an wie ein alter Mann.“, sagte ich grinsend. „Tja, was soll ich machen? Es ist halt wie es ist. Du wirst bald zwanzig und ich geh schon stark auf die Vierzig zu.“ Er seufzte theatralisch und brachte mich damit zum Lachen. „Jetzt hörst du dich an wie Akihito!“ „Wir waren einfach zu oft zusammen was trinken.“, sagte Takota schulterzuckend. „Apropos zusammen, was ist eigentlich mit deinem Herzbuben? Meldet der sich denn noch regelmäßig?“ Da hatte er einen wunden Punkt getroffen. „Nein. Diesen Monat hat er sich noch garnicht gemeldet.“ Traurig ließ ich mich gegen ihn fallen. „Ach, Kopf hoch, Mädel. Du wirst schon noch von ihm hören.“, sagte Takota tröstend und legte einen Arm um meine Schulter.
 

Doch er irrte sich, denn auch in der folgenden Woche kam keine Nachricht von Ace. Rein garnichts! Es war zum aus der Haut fahren! Ich wollte schon das kleine Medallion öffnen, das ich um den Hals trug und in dem ich die Vivre Card aufbewahrte, die Ace mir gegeben hatte. Doch dann zögerte ich. Vielleicht wollte ich garnicht nachsehen. In den ganzen Monaten davor hatte ich auch kaum an den kleinen Zettel gedacht, warum also jetzt Gedanken daran verschwenden? Und doch...

Plötzlich strich einer der Zwillinge von innen an meinen Rippen entlang. Ganz leicht, so als wollte er mich beruhigen. Automatisch legte ich meine Hand dahin, wo ich die Hand meines Kindes spürte, die da blieb wo sie war. Vielleicht war doch alles gut.

Mit besserer Laune machte ich mich auf den Weg zu Takota, um ihn an meine Freude teilhaben zu lassen, denn er flippte immer direkt aus, wenn er merkte, wie eines meiner Kinder sich bewegte.

Doch die Stadt war wie ausgestorben. Auch als ich am Hafen ankam, war keine Menschenseele zu sehen. Verwirrt und mit schwindender guter Laune, ging ich zu Cara und hoffte, dass wenigstens dort jemand war.

Als ich die Tür zum Schankraum öffnete bekam ich Angst und zwar aus Luftmangel. Die Leute standen so dicht gedrängt, dass ich nicht einmal zwischen ihnen hindurch gepasst hätte, wenn ich nicht schwanger gewesen wäre. Doch so war ein Durchkommen schlicht unmöglich. Just in dem Moment, als ich mich fragte warum zum Teufel alle hier zusammen gekommen waren, ohne mir etwas zu sagen, entdeckte man mich. „Verdammt! Wer von euch hat die Tür nicht abgeschlossen?“ „Bringt Kate hier raus!“ „Schnell, bringt sie hier weg!“ Alle riefen durcheinander und da bemerkte ich die Leinwand, die aufgestellt worden war und auf der sich mir ein Kriegsschauplatz bot, wie ich es noch nie gesehen hatte. Dann hörte ich nur noch einen Schrei. Einen einzigen Namen. Ace! Ich sah wie sich einige die Hände vor die Münder schlugen und Kumiko in Tränen ausbrach. Die Hände derer, die mich noch versucht hatten nach draußen zu zerren, wurden schlaff, sodass ich mich losreißen konnte. Dann wurde mir erst bewusst, was ich dort sah. Den Tod von Ace! Doch da waren da auch schon wieder die unzähligen Hände, die an mir zogen. Ich schrie, weinte und schlug um mich, doch sie ließen einfach nicht los. Ich wollte doch nur zu ihm. Irgendwie! Und gerade als ich mich fast befreit hatte, wurde die Kette von meinem Hals gerissen. Wie in Zeitlupe sah ich, wie das Medallion auf dem Boden aufschlug, sich öffnete und der Zettel, den Ace mir gegeben hatte und der bis auf einen winzigen Schnipsel herunter gebrannt war, sich ins Nichts auflöste.

Ich spürte wie mein Herzschlag aussetzte und nur wie durch eine Watteschleier bekam ich mit, dass etwas Feuchtes an meinem Bein herunter lief. Als ich herunter sah, schnürte sich mir die Kehle zu, denn was ich da sah war rot. Rot wie Blut. Plötzlich wurden die Schreie um mich herum immer leiser und die Schatten, die mich langsam umkreisten immer dunkeler, bis ich nichts mehr sah. Das Einzige was ich noch hörte war mein eigener Herzschlag. Dann wurde auch er immer leiser und hörte schließlich ganz auf.

Sein Name

Als ich die Augen wieder aufschlug, umgab mich Dunkelheit. Ich fühlte mich schwerelos, körperlos und doch … Ich hob eine Hand, die ich nicht sehen konnte und legte sie dorthin, wo ich meine Brust vermutete, aber ich fühlte nichts.

War ich tot? Der Gedanke erschien mir seltsam verlockend, als wollte ich vor etwas fliehen, was mich sonst zu vernichten drohte.

Tod, Vernichtung. Plötzlich gerieten meine Gedanken durcheinander. Bilder stürzten in wahnsinniger Geschwindigkeit auf mich ein. Bilder von einem Mann mit orangefarbenen Hut, der mich angrinste, mich umarmte, küsste und zu mir unter die Dusche kam. Menschen, mit denen ich an einer Bar gestanden und gelacht hatte und schließlich ein Bild von zwei winzigen Kindern auf einem Ultraschallbild. Meinen Kindern!

Wie ein Schlag ins Gesicht traf mich diese Erkenntniss. Ace war tot! Hatte mir zwei Kinder hinterlassen und war gestorben! Ich begann zu weinen und wollte tröstend über meinen Babybauch streicheln, doch da war nichts! Ich erstarrte, betete darum endlich etwas sehen zu können, denn da, wo ein prall gespannter Bauch sein sollte, war einfach nichts. Nur ein normaler flacher Bauch! Meine Kinder waren weg! Es war, als wäre ich nie schwanger gewesen!

Ich rollte mich zusammen und weinte und weinte und weinte...
 

Nach einer halben Ewigkeit legte sich plötzlich eine kleine Hand auf meinen Arm.

„Schhh.... wer wird denn da weinen?“ Ein kleines Mädchen hatte sich neben mich gekniet und hielt eine Fackel gerade hoch genug, dass ich ihr Gesicht sehen konnte. Warme, braune Augen schauten mich aus einem niedlichen Gesicht heraus an und ich hörte auf zu weinen. „Es ist ja alles gut.“, sagte das Mädchen und strich mir sanft durch mein Haar. „Aber … Ace … meine Kinder ...“, stammelte ich. „Wie du siehst sind deine Kinder nicht hier, also geht es ihnen gut.“ Ich schaute sie ungläubig an. „Wo sind wir hier und wer bist du?“ „Hier ist der Übergang zur Totenwelt und mein Name ist Charon. Ich bringe die Menschen auf die andere Seite, höre mir ihre Geschichten an und gebe ihren Seelen Frieden, wenn sie es wünschen und es in meiner Macht liegt.“ „Ich dachte immer, Charon wäre ein alter Mann.“ Als sie meine Worte hörte, lachte Charon leise. „Ja, das denken die meisten, aber ich kann meine Gestalt verändern, wenn ich es will. Vielen Menschen reden lieber mit jemand anderem als einem alten Mann.“ „Das bedeutet ich bin wirklich tot?“, fragte ich. „Ja, das bist du. Aber ich darf dir verraten, dass um dein Überleben gekämpft wird.“ Charon lächelte. „Du kannst sicher bald zurück, aber ich möchte dich noch um etwas bitten, bevor du wieder zurück in die Welt der Lebenden gehst. Kannst du aufstehen?“ „Kannst du mir aufhelfen?“, fragte ich zurück. Wieder lachte Charon leise, griff nach meiner Hand und zog mich problemlos nach oben. „Ich habe hier jemanden, der sich weigert mit mir zu kommen, weil er dich noch ein letztes Mal sehen will. Komm also bitte mal eben mit.“

Wir liefen eine Weile und um uns herum wurde es mit der Zeit immer heller und heller. Plötzlich entstanden um uns herum Konturen und dann befanden wir uns in einer Höhle und auf einem Felsen saß...

Mein Herz machte einen Luftsprung und ich rannte auf die vertraute Gestalt zu. „Aceeee!“ Mein Schrei hallte in der Höhle wieder und Ace drehte sich genau in dem Moment um, als ich mich ihm an den Hals warf.

Ein Weile hielten wir uns einfach nur im Arm. Schließlich lösten wir uns von einander. „Ich wollte dich noch so gerne einmal sehen, bevor ich mit Charon gehen muss.“, sagte Ace und strich mir mit sanft über sie Wange. „Ich dich auch, aber ich muss dir noch was sagen.“ Ace sah mich neugierig an und wartete. Nervös wollte ich mir die Worte, die ich ihm sagen musste, noch zurecht legen, doch dann platzte es einfach aus mir heraus. „Du bist Vater!“

Ace blinzelte. Nicht ein Wort verließ seine Lippen, obwohl er den Mund auf und zu klappte. Dann kam schließlich doch etwas. „Was hast du da gesagt?“ Seine Stimme klang kratzig. „Wir haben Kinder, ein Junge und ein Mädchen. Bevor du gefahren bist, hast du mich offensichtlich geschwängert.“, sagte ich langsam und deutlich, in der Hoffnung so zu ihm durch zu dringen. „Kinder.“ Hätte Ace nicht schon gesessen, wäre er mit Sicherheit auf seinem Hintern gelandet. „Wir haben Kinder.“ Er klang fassungslos. Mich beschlichen wieder diese leisen Zweifel, ob er die Kinder überhaupt akzeptierte und wollte ihn das auch gerade fragen, als er mich plötzlich an den Schultern packte. „Aber die Rechnung geht doch nicht auf! Ich hab dich doch erst vor etwa sieben Monaten verlassen! Ist mit den Kindern etwas nicht in Ordnung?“ Sorgenfalten zeichneten seine Stirn, als er mich ansah. „Ich weiß es nicht.“ Ohne es zu bemerken, begann ich nervös meine Finger zu verkratzen. „Das letzte, an was ich mich erinnern kann ist, dass ich deine Hinrichtung gesehen hab. Als ich deinen Tod mit ansehen musste, ist meine Fruchtblase wohl geplatzt. Was danach mit unseren Kindern oder mir passiert ist, kann ich dir nicht sagen.“ Ace griff nach meinen Händen und hielt sie fest. „Oh Kate. Das tut mir so unglaublich Leid. Wenn ich nur gewusst hätte, was alles nach meiner Abreise passieren würde, hätte ich dich nie verlassen.“ Er zog mich in eine weitere Umarmung und barg meinen Kopf an seinem Hals. „Es muss eine furchtbare Belastung für dich gewesen sein, das alles ohne jemanden an deiner Seite durch zu machen.“ „Ist schon okay. Immerhin hab ich dich ja freiwillig gehen lassen.“, nuschelte ich gegen seine Haut. „Wolltest du mir das an dem Abend sagen, als ich dir von dem Tod von Thatch erzählt hab? Dass du schwanger bist?“ Ich brummte eine Zustimmung. „Warum hast du mir das denn nicht gesagt? Dann wäre ich doch nie im Leben auf diese Reise ins Ungewisse gegangen.“ „Gerade deshalb ja. Ich wollte dich nicht zu irgendetwas zwingen. Vielleicht hättest du es dir dann ewig vorgeworfen, nicht gegangen zu sein.“ Ace lachte leise. „Du bist echt ein liebenswerter Trottel, weißt du das?“ Bevor ich das Kompliment zurück geben konnte, drehte er meinen Kopf sanft zu mir und küsste mich. Wie ich dieses Gefühl von seinen Lippen auf meinen vermisst hatte. Genauso wie seine Hand in meinem Haar und seine Brust, die sich gegen meine drückte. Doch dann löste er den Kuss auch schon wieder. „Haben die Beiden denn schon Namen?“ Ich verkrampfte mich kurz. „Nein, das … das wollte ich mit dir besprechen.“ „Dann such du doch den Namen für das Mädchen aus.“, sagte Ace und grinste mich an. „Rose-Anne fänd ich schön.“, gestand ich ihm, nachdem ich eine Weile überlegt hatte. „Der Name gefällt mir auch.“ Ace lächelte.

Da wurden wir von einem leisen Räuspern unterbrochen. Charon war aufgestanden und leise zu uns getreten. „Ich will euch ja eigentlich nicht stören, aber deine Zeit läuft jetzt ab, Kate.“ Als wäre das ein Startsignal gewesen, ging plötzlich ein Ruck durch meinen Körper und obwohl ich noch saß, begann ich von Ace weg zu rutschen. „Nein!“ Verzweifelt warf ich mich nach vorne und griff nach der Hand von Ace. Sofort hielt er sie fest. „Der Junge soll Sabo heißen.“ „Sabo? Wieso zum Henker Sabo?“ Ich biss die Zähne aufeinander und wehrte mich mit aller Kraft gegen das, was mich von Ace weg zu ziehen versuchte. „Mein verstorbener, bester Freund hieß so.“ Das Lächeln von Ace war traurig geworden. „Du musst sie jetzt loslassen.“ Charons Stimme war leise, duldete aber keinerlei Wiederspruch. „Denk dran, dass ich dich immer lieben werde.“, sagte Ace. Dann ließ er meine Hand los. Ich rutschte weg, versuchte mich am Höhlenboden fest zu halten, griff jedoch nur ins Nichts. Als ich meine Blick wieder auf Ace richtete, war er verschwunden und ich fiel in gleißendes Licht.
 

Mit voller Wucht schlug ich in meinem Körper auf. Das Piepsen von irgendwelchen Maschinen war das Erste was ich wahrnahm. Das Zweite war, dass wohl jemand auf meinem Bett eingeschlafen sein musste, denn mein eines Bein fühlte sich merkwürdig taub an. Als ich mühsam meine Augen geöffnet hatte, stellte ich fest, dass es Cara war, die da zusammen gesunken, halb auf einem Stuhl, halb auf meinem Bett lag und schlief. Das Gesicht hatte sie zu mir gewandt und ich konnte sehen, dass sie geweint hatte, denn ihre Schminke war verlaufen und ließ sie aussehen wie einen traurigen Clown. Sogar im Schlaf war ihr Gesicht von Sorge gezeichnet, was mein schlechtes Gewissen zu Höhenflügen verleitete. Ich versuchte etwas zu sagen, doch alles was ich hervor brachte war ein heiseres Krächzen. Nicht unbedingt das, was es hätte sein sollen, aber es erfüllte seinen Zweck. Cara wachte auf. Dann sah sie, dass ich sie anschaute und begann prompt zu heulen. „Ich hab gedacht, wir hätten dich verloren!“ Sie warf sich auf das Bett und verschmierte mein Krankenhaushemd mit Rotz und ihrem verlaufenen Make Up. Leider drückte sie mich aber auch so heftig an sich, dass ich kaum noch atmen konnte. „Luft!“, presste ich nur mit Mühe hervor und versuchte sie so auf meine unangenehme Lage aufmerksam zu machen. „Oh ja. Natürlich. Tut mir Leid. Wir haben uns nur alle so furchtbare Sorgen gemacht.“ Sie ließ mich los und putzte sich geräuschvoll die Nase. Dann reichte sie mir ein Glas Wasser und fuhr das Kopfteil meines Bettes nach oben, sodass ich fast senkrecht sitzen konnte. Das Wasser linderte das Kratzen in meinem Hals und als ich das Glas geleert hatte, wagte ich es auch endlich zu sprechen. „Was ist eigentlich passiert?“ Okay, meine Stimme klang immer noch, als hätte man sie stundenlang mit Kieselsteinen bearbeitet, aber immerhin besser als zuvor. „Na ja, nachdem du das mit Ace gesehen hast, ist dir wohl durch den Stress die Fruchtblase geplatzt. Takota hat dich dann ins Krankenhaus gebracht.“ „Was ist mit dem Blut? Ich hab Blut gesehen.“ Cara runzelte die Stirn. „Da war kein Blut. Nur deine Vitalwerte sind mit einem Mal in den Keller gerutscht.“ „Aber das war Blut! Ich hab es doch gesehen! Ich hab … “ Ich stockte. Ich hatte es doch gesehen oder? Hatte ich es mir am Ende nur eingebildet, weil sich mein Herz angefühlt hatte, als wüde es zerreißen? „Möchtest du deine Kinder sehen?“, sagte Cara und unterbrach damit meine verstörenden Gedankengänge. Ich sah sie lange an und nickte dann schließlich.

Cara verließ den Raum und kam keine zehn Minuten später, zwei Brutkästen vor sich her schiebend. Meine Augen füllten sich mit Tränen, als ich meine Kinder zum ersten Mal sah. Rose-Anne hatte rotbraunes Haar und Sabo strahlend Blondes. Offenbar hatte ein Elternteil von Ace blondes Haar gehabt, denn von meiner Seite der Familie konnte er sie nicht haben. Ich legte die Hand an die Scheibe, die mich von dem kleinen Jungen trennte. Er war sogar noch etwas kleiner als seine Schwester, obwohl selbst sie nicht besonders groß war. Als hätte er mitbekommen, dass ich ihn betrachtete, drehte er sich im Schlaf zu mir. „Sie sind beide so klein.“, sagte ich, meinen Blick immer noch auf Sabo gerichtet. „Sie mussten ja auch per Kaiserschnitt geholt werden.“ Caras Stimme war leise und eine Weile sahen wir den beiden Säuglingen einfach nur beim Schlafen zu.

„Haben die Beiden jetzt eigentlich schon einen Namen?“, fragte Cara dann und sah mich an.

Ich lächelte. „Rose-Anne und … Sabo.“ „Sabo?“ Cara schaute mich seltsam an, doch das störte mich nicht. „Ace will es so.“ Dann wandte ich mich wieder meinen Kindern zu und das Lächeln wollte nicht aus meinem Gesicht weichen.

Der Aufbruch

Ich schluckte meine Übelkeit runter und atmete zitternd durch die Nase ein. Inzwischen waren wir schon einen Monat auf See unterwegs und ich musste mich immerhin nicht mehr die ganze Zeit übergeben. Auch wenn ich bei all zu hohem Seegang noch echte Probleme hatte meinen Mageninhalt bei mir zu behalten. Ich hörte Sabo quengeln und ging wieder unter Deck, um ihn zu stillen. Während ich das tat, dachte ich darüber nach, wie ich in diese mehr als seltsame Situation geraten war.
 

„Die Marine ist hier her unterwegs?“ Takota nickte. Ich blickte zu Cara, die ihre Pfeife auf dem Fensterbrett ausschlug und sich dann zu uns umdrehte. „Dann wird es ja jetzt Zeit abzuhauen. Kannst du uns bis nach Water Seven mitnehmen?“, sagte sie und wandte sich dabei an Takota. „Natürlich kann ich das, aber was hast du denn vor?“, fragte er und klang dabei so erstaunt, wie ich gerade war. Cara zuckte jedoch nur mit den Schultern. „Das siehst du noch früh genug.“
 

„Water Seven?“ Cara hatte Takota zu seinem Schiff geschickt, um es schon mal startklar zu machen und war dann vor einer halben Stunde wieder bei mir zuhause aufgetaucht. Ihre beiden gepackten Koffer hätte sie schon bei Takota geparkt, wie sie mir erklärte. „Irgendwie hab ich schon damit gerechnet, dass diese Idioten von der Marine hier hin kommen, seitdem du gesagt hast, dass du von Ace schwanger bist.“, sagte Cara, riss meinen Schrank auf und stopfte alles was sie greifen konnte in eine große Reisetasche, die auf dem Boden stand. „Aber was wollen die denn?“, fragte ich und begann nun selbst eine Tasche mit den Sachen für die Kinder fertig zu machen. „Die wollen dich und deine Kinder, du hohle Nuss! Immerhin haben die es sich zum Ziel gesetzt das ganze 'Dämonenblut' von Gol D. Roger auszumerzen und da jetzt ja klar geworden ist, dass Ace sein Sohn war, sind sie nun hinter dir und den Kindern her!“ Ich verharrte in meinen Bewegungen und starrte Cara an. „Ace war der Sohn vom Piratenkönig?“ Cara schaute mich nachdenklich an. „Hmm, das hast du ja garnicht mitgekriegt, nicht wahr?“ Sie musterte mich und zog dann einen Augenbraue in die Höhe. „Sag bloß, du willst die Kinder jetzt nicht mehr?“ Ich erwachte aus meiner Starre. „Was? Natürlich will ich die Kinder! Das hat doch nichts mit dem zutun, wer ihr Großvater war.“ Ich drehte mich wieder um und faltete ein kleines Jäckchen zusammen, um es in die Tasche zu stecken. „Ich hab es halt nur nicht gewusst.“, murmelte ich dann und konnte Caras mitleidigen Blick im Nacken fast spüren. „Sie haben es kurz vor seinem Tod bekannt gegeben.“ Dann schwieg sie. Jedoch nicht für lange. „Ich hab ihn gemocht, weißt du? Er war ein ganz netter Kerl und ich hätte mir gewünscht, dass du glücklich mit ihm wirst.“ Plötzlich bildete sich ein dicker Kloß in meinem Hals und bevor ich es verhindern konnte, liefen mir auch schon die ersten Tränen über das Gesicht. „Ach Scheiße!“ Hektisch wischte ich mir über die Augen. „Lass uns einfach sehen, dass wir von hier weg kommen.“
 

Keine zwei Stunden später war alles verpackt und ich trat mit Cara zusammen nach draußen. Jede von uns trug ein Kind in einer Bauchtrage vor sich her, eine kleine und eine große Reisetasche und ich hatte noch einen Wickelkoffer unter den Arm geklemmt.

Irgendwie tat es echt weh, von hier weg zu gehen und obwohl ich wusste, dass es im wahrsten Sinnen des Wortes überlebensnotwendig war, wollte ich es nicht. Dieses Haus war zu meiner Heimat geworden und es jetzt zu verlassen, machte mich trauriger als ich gedacht hatte.
 

Als wir zum Hafen kamen war das Schiff von Takota zum Auslaufen bereit und ich wurde auch schon erwartet. „Tantchen!“ Kai und Pai warfen sich so schwunghaft an meine Beine, dass ich die ganzen Sachen, die ich trug fallen ließ. „Wir wollen nicht, dass du gehst.“ „Ich will doch auch nicht gehen.“ „Dann tu das doch auch nicht!“ Die Beiden setzten ihren besten Welpenblick auf bei dem ich schon leider das eine oder andere Mal schwach geworden war, aber dieses Mal half das alles nichts. „Ich will nicht, aber ich muss.“, sagte ich und löste mich mit sanfter Gewalt aus der Umklammerung der beiden Jungen. „Dann komm uns aber wenigstens mal besuchen.“, sagten die Zwei wieder unisono und streckten dann jeweils den kleinen Finger ihrer rechten Hand aus. Als ich Meinen einhakte, wusste ich, dass es kein Zurück mehr gab.
 

Ich trat gerade auf das Deck, als neben mir ein schwerer Seesack landete. Erstaunt drehte ich mich um und sah Neko auf mich zu kommen. „Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, dass du vor deiner Ärztin abhauen kannst oder?“ „Nein, ich...“ „Außerdem!“, unterbrach mich Neko. „Außerdem, hab ich etwas sehr interessantes herausgefunden, dass ich mit Takota und Cara besprechen muss.“ Etwas mehr als erstaunt sah ich sie an. „Komm, lass uns unser Zeug verstauen.“ Neko nahm ihre eigene Tasche in die eine Hand und griff dann auch noch nach einer von meinen. Dankend ließ ich sie gewähren und wischte mir dann etwas Sabber vom Hemd, den Sabo dort hinterließ. Der Kleine hatte die Angewohnheit überall einschlafen zu können, während ich Rose von hier aus schon schreien hören konnte. Im Gegensatz zu ihrem Bruder war sie so gut wie nie still und schlafen tat sie auch nur, nach stundenlangen gutem Zureden.

Das Schreien kam näher und dann kam auch schon Cara mit Rose um die Ecke. „Kann man die nicht irgendwie abstellen?“, rief sie gegen die immer lauter werdende Rose an und streckte mir das brüllende Kleinkind entgegen. Caras Gesichtsausdruck war wirklich sehenswert, denn offenbar hatte sie Rose irgendwann in ihrem Brüllanfall angekotzt. Lachend nahm ich ihr Rose ab, um ihr den kleinen Mund sauber zu wischen und begann ein Lied zu summen, von dem ich wusste, dass es sie beruhigen würde. Tatsächlich half es auch dieses Mal. Rose hörte bald auf zu brüllen und klammerte sich dann neben ihrem Bruder an meinem Hemd fest.

„Seid ihr dann bereit zum Auslaufen?“, ertönte Takotas dröhnende Stimme von hinten. Er war soeben an Deck getreten und wurde direkt von Cara angesprungen. „Bist du wohl still Alter! Dieser rothaarige Satansbraten ist gerade erst still geworden. Wenn die jetzt wegen dir wieder anfängt zu schreien, hau ich dich solange, bis du weinst wie ein kleines Mädchen!“ Angesichts der Tatsache, dass Cara von Takota um mehr als zwei Köpfe überragt wurde, boten die beiden ein unglaublich lustiges Bild in diesem Moment. Denn Takota zog wirklich ein bisschen den Kopf ein, als Cara so explodierte. „Ist ja schon gut. Konnt ich ja nicht ahnen.“, brummte er dann.
 

Ich hatte mit meinen beiden Schätzen ein Quartier bezogen, während es Cara und Neko vorzogen sich ein Zimmer zu teilen. Momentan waren die zwei allerdings bei Takota und stecken mit ihm die Köpfe zusammen. Weshalb wollten sie mir allerdings nicht sagen. Also hatte ich mich zu meinen Kindern verkrümelt, denn auf Deck hielt ich es nicht lange aus. Es reichte auch so schon, wenn ich merkte wie sich das Schiff schwankend vorwärts bewegte, da musste ich es nicht auch noch sehen. Genau, ich war offensichtlich seekrank und konnte nur hoffen, dass sich das Ganze geben würde, wenn ich lange genug, mit einem Schiff unterwegs war. Neko hatte mir zwar etwas zusammengestellt, damit ich es aushalten konnte, aber es war dennoch wirklich übel. Gepriesen sei meine Körperkontrolle!

Um mich abzulenken, sah ich meinen Kindern beim Schlafen zu. Takotas Mannschaft hatte ein altes Weinfass aufgesägt und zu einem Kinderbett umfunktioniert. Überhaupt waren die Jungs sehr nett und es kam regelmäßig einer von ihnen vorbei, um nach mir und den Kindern zu sehen.

Jetzt gerade war es Jeremy, ein junger Schiffsbauer aus Water Seven, der seine Eltern auf Candy-Island besucht hatte. Ich wusste jetzt schon, dass er siebzehn war, drei ältere Schwestern und zwei ältere Bruder hatte, seine Arbeit liebte und gerne angeln ging. Außerdem war seine Lieblingsfarbe dunkelgrün, er verehrte die Schiffsbauer von Dock 1, wollte so werden wie sie und aß gerne Spaghetti. All das erzählte er mir binnen der ersten fünf Minuten, nachdem er zur Tür herein gekommen war und ich hatte das unerträgliche Gefühl, dass er vor hatte, mir die Ohren wund zu quatschen. Gott sei Dank fing Rose genau in diesem Augenblick an, nach ihrer Mama zu quengeln und ich sagte zu Jeremy, dass ich sie jetzt stillen müsste. Fast konnte man die Zahnräder sehen, die sich hinter seiner Stirn zu drehen begannen, um das zu verarbeiten, was ich gerade gesagt hatte. Dann schien er es begriffen zu haben, denn er lief mit einem Mal dunkelrot an, verabschiedete sich hastig und verließ beinah fluchtartig den Raum.

Aufatmend erhob ich mich und streckte meine Glieder. Aus dem Gequengel von Rose war inzwischen ein boshaftes Zetern geworden und als ich sie hochhob, sah sie mich mit noch leicht unfokossiertem Blick an. So wie die Augen meines Bruders hatten auch die Augen meiner Tochter die Farbe von hellem Bernstein und schienen bei Sonneneinstrahlung fast golden zu schimmern.

Nachdenklich setzte ich mich wieder und gab Rose die Brust. Während sie trank dachte ich drüber nach, was die Anderen wohl zu besprechen hatten. Immerhin saßen sie jetzt schon fast zwei Stunden zusammen.

Ganz in Gedanken versunken, hätte ich das zaghafte Klopfen beinah überhört. Als ich denjenigen, der vor der Tür stand aufforderte einzutreten, verdunkelte eine risenhafte Gestalt den Türrahmen. Es war Dean, der um ein paar hundert Ecken mit Takota verwandt war und erst vor nicht all zu langer Zeit die Fähigkeit zu sprechen verloren hatte. Wie genau das passiert war, wollte er nicht erklären, aber es schien wohl ein Unfall gewesen zu sein. Doch immerhin war die Wunde gut verheilt und nur noch eine gerötete Narbe an seinem Hals zeigte, was passiert war.

Seinetwegen hatte ich auch angefangen Zeichensprache zu lernen und beantwortete seine stumme Frage, ob es mir und den Kindern gut ginge, mit einem Nicken. „Ihr seid ja alle sehr lieb zu uns, da kann es einem ja nur gut gehen.“ Dean lächelte sanft, dann fiel sein Blick auf Rose, die gerade meine Brust aus ihrem Klammergriff entließ und zufrieden schmatzte. 'Soll ich lieber später wiederkommen?', bedeutete er mir. „Nein, wenn es dich nicht stört, dass ich obenrum etwas entblößt bin.“ Ich grinste, als er leicht errötete. 'Das sollte dich doch eher stören als mich.', meinte er dann. „Ach was, ist doch nur nackte Haut.“, sagte ich schulterzuckend und wischte Rose den kleinen Mund ab. Als ich aufsah, lachte Dean tonlos. Ich lachte auch und stellte wieder einmal fest, wie gerne ich ihn um mich hatte. Er war zwar eher so eine Art 'stille Wasser sind tief'-Mensch, aber gerade das machte ihn in meinen Augen ja so interessant. Alle anderen die ich sonst um mich hatten, redeten viel und Dean hatte selbst vor seinem Unfall nie viel geredet. Dafür hatte er oft tiefgründige Gedanken und zeichnete wunderschöne Bilder. Einmal hatte ich ihn beim Malen überrascht, doch er hatte nicht wie erwartet die Landschaft gezeichnet, die sich vor ihm erstreckte, sondern seine Heimatinsel Ederoi. Die Zeichnung war so detailgetreu gewesen, dass ich das Gefühl gehabt hatte, einfach nur die Hand ausstrecken zu müssen, um das Meer auf dem Bild unter meinen Fingern spüren zu können.

Jetzt spürte ich tatsächlich wie meine Finger leicht nass wurden, doch das hatte einen anderen Grund. „Och Rosi! Das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein.“ Als Antwort produzierte Rose allerdings nur eine große Speichelblase, ließ sie platzen und sah mich dann aus großen Augen unschuldig an. „Hmm, ist schon klar.“ Als ich gerade dabei war, mich wieder zu verpacken, um Rose die Windeln zu wechseln, wurde Sabo wach und verlangt jetzt sofort nach seiner Mami.

Ich erhob mich seufzend und ging zu ihm. Da kam Dean zu mir. 'Lass mich das machen.', gestikulierte er und nahm mir Rose ab. Ich bedankte mich, hob Sabo hoch und setzte mich dann wieder. Dean schien das nicht das erste Mal zu machen, so geschickt wie er sich anstellte. „Hast du das auch immer bei deiner kleinen Schwester gemacht?“ Dean nickte und kam dann mit Rose zu mir. Als er sich mit ihr setzte, sah Rose ihn ehrfürchtig an, doch als er sie dann anlächelte, gab sie ein quietschendes Geräusch von sich und patschte begeistert mit ihrem Händchen auf seinem Hemd herum. „Na, da scheint dich aber einer zu mögen.“ 'Ich find sie auch ganz süß.', erwiederte Dean und grinste mich an. 'Hat dir schon mal jemand gesagt, dass sie dir ähnlich sieht?' „Ach jetzt hör aber auf, sonst werd ich noch rot, du Schmeichler.“ Ich lachte und wandte mich dann wieder meinem Sohn zu.

Weihnachtsspecial

Weihnachten, die schönste Zeit des Jahres. Die Zeit des Schnees, der Schneeballschlachten, der Geschenke und der Liebe. Einfach die besinnlichste Zeit im ganzen Jahr.

Nur nicht bei uns!
 

„Sabo! Ace halt ihn fest, er hat seinen Mantel noch nicht an!“ Noch bevor mein geliebter Ehemann reagieren konnte, war der Satansbraten eines Sohnes in den Flur entwischt. Gott sei Dank hatte er mit seinen fünf Jahren ja noch recht stummelige Beinchen, weshalb er auch schnell wieder eingefangen war. Aber allein, dass er entwischt war nervte mich gewaltig! „Konntest du denn nicht besser aufpassen?!“, fauchte ich Ace wütend an. „Du hättest ihn halt besser festhalten müssen.“, sagte Ace jedoch nur achselzuckend und begann seinem Sohn den Mantel anzuziehen, woran ich zuvor kläglich gescheitert war. Ich stockte. Er hatte Recht. Eigentlich war ich der Idiot und nicht er.

Seufzend lehnte ich mich gegen seine Schulter. „Tut mir Leid. Ich hasse es nur einfach zu deinem Chef zu fahren.“ Ace lächelte. Es war dieses spezielle Lächeln, was ich zuvor noch bei keinem Mann gesehen hatte und was mich immer wieder daran erinnerte, weshalb ich ihn geheiratet hatte. Es strahlte einfach so unglaublich viel Liebe aus, dass mir fast schwindelig wurde.

„Die letzten Male hast du auch immer geschimpft, wenn wir zum alten Whitebeard gefahren sind und am Ende hat es dir so gut gefallen, dass du nicht mehr weg wolltest.“, sagte Ace „Ja schon, aber bis wir erst mal da sind...“ Ich ließ den Satz unvollendet und sah Ace vielsagend an, woraufhin er lachte und dann seinem Sohn die Bommelmütze aufsetzte. Natürlich hielt Sabo bei ihm still und ließ sich sogar wiederstandslos die Handschuhe überstreifen. Typisches Papakind eben! Da zupfte etwas an meinem Mantel.

„Mama, können wir los?“ Sabos Zwillingschwester Rose-Anne, auch einfach nur Rose genannt, blickte mich aus großen Augen an. „Wenn dein Bruder fertig ist ja.“, sagte ich, hob sie hoch und setzte sie mir auf die Hüfte. „Ich auch!“, rief Sabo eifrig und versuchte seinen Vater an der Jacke zu ihm runter zu zerren. „Unartige Jungs müssen laufen und bist du einer von denen?“ Ace schaute seinen Sohn streng an. „Nein.“, sagte Sabo leise und schaute geknickt auf den Boden. „Dann komm her.“, lachte Ace und nahm seinen Sohn auf den Arm. Sabo kicherte glücklich.
 

„Okay! Haben wir alles? Die Weihnachtsgeschenke?“ „Check!“ „Sämtliche elektronischen Geräte ausgestellt?“ „Check!“ „Den Herd ausgestellt?“ Das hatten wir nämlich im letzten Jahr vergessen. „Doppelcheck!“ „Doppelcheck?“ „Ich hab lieber zweimal nachgesehen.“ Ace grinste. „Gute Idee!“ lobte ich. „Unsere Kinder?“ „Angeschnallt und abfahrbereit!“, erwiederte Ace mit einem Blick über die Schulter. „Waren alle noch mal auf der Toilette?“ Von Ace kam eine Zustimmung und von hinten ein doppeltes „Ich muss ja garnicht!“. „Wenn einer von euch gleich doch muss, drehen wir nicht mehr um. Dann könnt ihr in die Pampa pinkeln!“, drohte ich.
 

Natürlich drehten wir um und natürlich schon innerhalb der nächsten zehn Minuten. Als ich mit Rose aus unserem Auto stieg, warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr. Okay, noch lagen wir gut im Zeitrahmen. „Mami mach schneller! Ich mach mir noch in die Hose!“ Rose hüpfte von einem Bein auf das Andere. Kaum hatte ich die Haustür aufgeschlossen, flitzte sie in Richtung Toilette davon. Während ich auf sie wartete, wanderte ich durch die Wohnung und dabei fiel mein Blick auf den Herd. Von wegen 'Doppelcheck', dachte ich sauer, drehte den Herd aus und warf das angekokelte Handtuch, dass auf dem Herd gelegen hatte ins Spülbecken.

„Bin fertig Mami!“ Erstaunt sah ich mein kleines Mädchen an. „Das ging aber schnell.“ „Ich hab doch nicht gemusst!“ Fröhlich hüpfte sie nach draußen. Ich war nicht mehr ganz so fröhlich, als ich vor mich hin schimpfend die Haustür abschloss.
 

Der Chef von Ace, war auch Derjenige, der die Securityfirma gegründet hatte in der mein Mann nun arbeitete und wohnte recht abgeschieden. Recht abgeschieden hieß in seinem Fall fast drei Stunden von der nächsten Ortschaft entfernt. Malerisch gelegen, konnte man von seinem Haus aus nichts weiter als verschneite Wiesen, Felder und Wälder sehen. Wenn man denn dann mal endlich dort ankam. „Papa, ich muss mal!“ Sabo! Ace musste wohl aus dem Augenwinkel gesehen haben, wie gefährlich kurz ich vor einem Ausbruch von Schimpfworten und Verwünschungen stand. „Ich fahr mal eben rechts ran.“, lenkte er deshalb schnell ein und brachte das Auto am Rand des Feldwegs zum Stehen auf dem wir gerade fuhren. Kaum war der Wagen zum Stillstand gekommen, war Sabo auch schon raus gesprungen und hinter den nächsten Busch gerannt. Ace schnallte sich ab und war nur Sekundenbruchteile hinter seinem Sohn. Ich drehte das Fenster ein Stück herunter. Die Heizungsluft bereitete mir Kopfschmerzen. „Was soll das denn sein? So macht das ein Mann!“ „Du sollst unserem Sohn nicht zeigen wie man möglichst kunstvoll in den Schnee pinkelt! Macht einfach, dass ihr fertig werdet und kommt wieder rein, damit wir weiterfahren können.“

Ich verdrehte die Augen, Rose kicherte. Dann ging neben mir die Autotür auf und zwei 'echte Männer' stiegen mit geröteten Nasenspitzen und Wangen wieder ins Auto.

Der Wagen sprang an, es konnte weiter gehen.
 

Es schneite. Es schneite sogar sehr. Man konnte es fast als Schneesturm bezeichnen. Die Kinder waren auf der Rückbank eingeschlafen und bekamen deshalb auch Gott sei dank nicht mit, was sich da draußen abspielte. „Soll ich übernehmen?“, fragte ich Ace, der hochkonzentriert hinter dem Steuer saß. „Nein, das ist schon in Ordnung.“ Er lächelte kurz zu mir herüber und blickte dann wieder auf die Straße.

Plötzlich gab er einen lauten Knall, dann wurden wir schlagartig langsamer und blieben dann stehen. Ace versuchte noch ein oder zweimal den Wagen wieder zu starten, doch es tat sich nichts. Da ließ seinen Kopf auf das Lenkrad fallen und stöhnte mitleiderregend. Ich schimpfte verhalten und hinderte Ace dann daran seinen Kopf am Lenkrad einzuschlagen. „Das bringt es doch jetzt auch nicht. Außerdem will dich dann keine hübsche Frau mehr küssen, wenn du deinen Kopf am Lenkrad zermatscht!“ „Welche hübsche Frau denn?“ Ace drehte mir seinen Kopf zu. „Na hallo! Ich vielleicht?!“, sagte ich und sah ihn gespielt empört an. Da lachte Ace, raufte sich dann die Haare und sah mich dann etwas Mitleid heischend an. „Dann geh ich jetzt mal raus und stell ein Warndreieck auf.“ „Erwarte jetzt bloß kein Mitleid von mir. Das kannste haben, wenn du wieder da bist. Aber warte eben noch kurz, ich will sehen, ob wir hier Handyempfang haben.“ Hatten wir nicht! „Dann schau mal, ob du draußen vielleicht welchen hast.“ Ace verließ das warme Wageninnere und ein Schwall bitterkalte Luft schlug mir ins Gesicht. Sabo und Rose verzogen unisono das Gesicht und kuschelten sich dann tiefer in den Sitz. Nachdenklich zog ich zwei kleinere Decken aus den Taschen, die an den Rückenlehnen der vorderen Sitze befestigt waren und kletterte dann halb zu meinen Mäusen nach hinten, um sie zuzudecken. Dann ließ ich mich wieder auf meinen Sitz fallen und zog eine Thermoskanne Kakao aus dem Korb der zu meinen Füßen stand. Gerade als ich mir einen Becher halb voll geschüttet hatte, öffnete sich die Fahrertür und ein völlig durchgefrorener Ace brachte ein paar Schneeflocken und viel kalte Luft mit in den Wagen. Sofort gab ich ihm den Becher, welchen er auch dankend und mit klappernden Zähnen annahm.

„Handyempfang hab ich leider auch keinen gekriegt.“, sagte er dann leise und trank dann einen Schluck Kakao. „Dann können wir den Sturm ja wohl nur aussitzen.“, seufzte ich, zog eine weitere Decke hervor und kletterte zu Ace auf den Fahrersitz. „Rutsch mal nen Stück mit dem Sitz zurück.“ „Was soll das denn werden, wenn es fertig ist?“, fragte Ace verdutzt, tat aber dann wie geheißen. „Ich will kuscheln kommen, was denn sonst?“, antwortete ich und machte es mir, so gut wie es eben ging, auf dem Schoß von Ace bequem. „Ist das das Mitleid, was ich mir abholen darf, jetzt da ich zurück bin?“ Ah, da war dieses altbekannte Gefühl wieder. Warme Lippen auf der zarten Haut meines Nackens, eine Hand, die über meinen Oberschenkel streichelte und die Schmetterlinge, die sich in meinem Bauch breit machten. Daran hatte sich auch nach sechs Jahren Ehe und acht Jahren des Zusammenseins nichts geändert. Sobald die Stimme von Ace eine Oktave nach unten rutschte und diesen rauen Klang bekam, kam es mir so vor, als wäre die Zeit stehen geblieben und ich wäre wieder das achtzehn Jahre alte Mädchen, dass ich gewesen war, als wir uns kennen gelernt hatten.

Plötzlich erklang von hinten ein leises Stimmchen.

„Mami?“ Ich drehte mich zu Rose um. „Was ist denn mein Schatz?“ „Meine Hände frieren.“ Sie hatte Recht. Ohne das ich es gemerkt hatte, war es im Wagen kälter geworden. „Warte, ich komm zu dir nach hinten.“, sagte ich, machte mich von Ace los und krabbelte auf die hintere Sitzbank. „Papa, kommst du auch?“ Jetzt war auch Sabo wach und sah seinen Vater auffordernd an. Das ließ sich dieser nicht zweimal sagen, also saßen wenig später zwei Kinder auf dem Schoß von zwei Erwachsenen und tranken in dicke Decken eingewickelt Kakao.

„Müssen wir jetzt hier für immer drin bleiben?“, fragte Rose, nachdem sie ihren Becher geleert hatte. „Aber nicht doch. Nur so lange bis der Schneesturm vorbei ist und Papa rausgehen kann, um Hilfe zu holen.“, sagte ich und streichelte ihr beruhigend über das rotbraune Haar. „Hilfe wofür?“ „Unser Auto springt nicht mehr an.“ „Stehen wir deshalb hier so doof rum?“, fragte Sabo. „Ja, du Schlauberger.“, erwiederte ich und streckte ihm die Zunge raus. Er erwiederte die Geste mit viel Spaß. Ja, endlich machte seine Mutter mit ihm auch mal den selben Blödsinn wie es sein Vater sonst machte!

„Ist das Auto jetzt tot?“ Ace und ich musste bei dieser süßen Frage von Rose so sehr lachen, dass uns die Tränen über die Wangen liefen. „Manchmal hast du echt die genialsten Ideen!“, lachte, kicherte dann weiter vor mich hin und überließ es Ace seiner Tochter zu antworten. „Weißt du noch, als du hingefallen bist und das Knie kaputt hattest?“ Rose nickte. „Ich hab aber garnicht geweint.“, sagte sie dann. „Ja, du bist mein tapferes, kleines Mädchen.“, sagte Ace liebevoll und tätschelte ihr den Kopf. „Jedenfalls musste ich dich doch dann auch nach Hause tragen, weil du nicht mehr laufen wolltest und so ist das jetzt auch mit unserem Auto. Das will auch nicht mehr laufen. Deshalb müssen wir auch jemanden holen, der das Auto nach Hause bringt und während wir warten, dass der Schneesturm aufhört, könnte ich euch ja eine Geschichte erzählen.“ „Au ja, die von dem Piratenkönig!“, riefen Sabo und Rose im Chor. „Die hab ich doch schon so oft erzählt.“, sagte Ace gespielt erstaunt und musste dann lachen, als Rose und Sabo seinem Blick mit wunderbaren Schmollmündern begegneten. „Okay, schon überredet.“ Er räusperte sich. „Also, wo war ich stehen geblieben?“ Kurz schien er zu überlegen. „Ach ja.“ Sabo und Rose rückten näher zu ihrem Vater, welcher mir jedoch erst einen amüsierten Blick zuwarf, bevor er zu erzählen begann. „Da saß ich nun auf diesem Barhocker. Mir gegenüber stand der gefürchtete Smoker, der auch als 'White Hunter' bekannt war und rauchte zwei dicke Zigarren auf einmal. Gerade hatte er mir gesagt, dass er mich verhaften wolle ...“

Ich grinste. Ace hatte vor ein paar Monaten begonnen sich eine Geschichte auszudenken, in der wir und all unsere Freunde auftauchten und unsere Kinder hatten von Anfang an, an seinen Lippen gehangen.

Während ich Ace zuhörte, wie er die verschiedenen Stimmen zu den Charakteren nachahmte und das Lachen der Kinder unser Auto erfüllte, schlief ich ein.
 

Was mich schließlich weckte, war das laute Klopfen an das Fenster an dem ich lehnte. Verschlafen blickte ich mich um. Mann und Kinder schliefen noch, doch das permanente und immer ungeduldiger werdende Klopfen forderte augenblickliche Aufmerksamkeit. Also schob ich Rose zu Ace hinüber, klappte den Beifahrersitz nach vorne und blickte nach draußen. Das Erste was ich bemerkte war, dass sich der Schneesturm gelegt hatte. Doch dann schob sich ein beachtlicher Bauch, der in roten Samt gehüllt war und ein breiter, schwarzer Gürtel in mein Blickfeld.

Irgendwo in mir keimte ein Verdacht, wer dort vor unserem Auto stehen könnte, doch dieser Verdacht wurde sofort von der Vernunft erstickt, die mahnend den Zeigefinger hob und den Kopf schüttelte. Warum sollte ausgerechnet ER vor unserem Auto stehen, mal abgesehen davon, dass es IHN doch garnicht gab.

Letzten Endes siegte allerdings doch die Neugier.. Ich öffnete die Beifahrertür … und sah mich doch tatsächlich dem Weihnachtsmann gegenüber. Er sah genauso aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Groß, ein bisschen Furcht, nein, eher Respekt einflößend, in roter Bekleidung und … Wow, waren das riesige Rentiere!

„Sieht so aus, als könntet ihr Hilfe gebrauchen.“ Ich blickte zu ihm auf. Goldene Augen unter buschigen, weißen Augenbrauen blitzten belustigt auf. „Kid?“ „Für dich heute Santa Claus. Oder Weihnachtsmann, Pére Noel und ab und zu bin ich auch mal Sinterklaas. Dann ist er mein 'zwarter Piet'.“, sagte mein Bruder und deutete mit dem Daumen nach hinten zu seinem Schlitten, auf dem ich seinen besten Freund Killer erkennen konnte, der grüßend die Hand hob. Ich erwiederte den Gruß. „Müsstest du dann nicht eher 'Santa Kid' oder 'Kiddy Claus' heißen?“, wandte ich mich dann wieder an meinen Bruder. „Du willst den Kindern doch nicht den Zauber von Weihnachten nehmen oder?“ Ergeben schüttelte ich den Kopf. „Nein, natürlich nicht.“ Da lächelte Kid. „Na siehst du.“ Dann blickte er unser Auto an. „Soll ich euch mitnehmen?“ „Wenn es dir keine Umstände macht.“ „Ach was. Ich muss sowieso noch zum alten Whitebeard und ein paar Geschenke abliefern.“, sagte Kid schulterzuckend.
 

Wenig später saßen also Ace, Rose und Sabo vollkommen verzückt auf der Rückbank des Schlittens und beobachteten die Landschaft, die an uns vorbei sauste, während ich zwischen Kid und Killer auf dem Kutschbock saß. Wir hatten die Decken aus unserem Auto mitgebracht, nachdem wir endlich einen Abschlappdienst erreicht hatten, aber aufgrund der Verkehrbedingungen keine Möglichkeit bestand zu uns zu kommen. Ob wir ein Möglichkeit besäßen nach Hause zu kommen. Als ich dem Herrn am anderen Ende der Leitung sagte, dass uns der Weihnachtsmann mitnehmen würde, begann er den Anruf allerdings für einen Weihnachtsscherz zu halten. Er lachte herzhaft, wünschte mir fröhliche Weihnachten und legte auf. Erst hatte ich es nicht geglaubt, dann angefangen auf Abschleppdienste zu schimpfen und hatte mich dann zu Killer gesetzt. Nachdenklich betrachtete ich jetzt seine Ohren. „Elfen hab ich mir immer viel kleiner vorgestellt.“ „Altes Vorurteil.“, brummelte Killer vor sich hin. Wie immer konnte man von ihm nur ein Auge erkennen. Der Rest seines Gesichts war von seinem Schal, seiner Mütze und den blonden Haaren verdeckt.

Grinsend blickte ich wieder nach vorne, nicht wissend was da noch auf mich zu kam.

Hinter Cara steckt mehr als gedacht

Water Seven war atemberaubend schön. Es war Ewigkeiten her, dass ich die Stadt besucht hatte und ich war wieder einmal erstaunt, was für ein buntes Treiben hier herrschte.

Überall waren Stände an denen Händler allerlei Waren anboten und Musikanten, die die Luft mit zum Teil exotischen Klängen füllten.

Das Alles war so überwältigend, dass ich für einen kurzen Augenblick sogar vergaß, weshalb wir eigentlich hier waren.

Doch dann holte mich Cara nur allzu deutlich zurück in die Gegenwart.

„Okay, wir brauchen auf jeden Fall noch Vorräte. Neko kümmert sich um den medizinischen Kram und Dean um alles was zu reparieren ist.“

Einen Moment sah ich sie sprachlos an. „Was zum Teufel hast du vor?“, fragte ich sie dann und streichelte Rose sanft den Rücken, als sie anfing unruhig zu werden. Cara, die Sabo trug, tat es mir gleich.

„Die Frage ist nicht was ich vor habe, sondern wie weit das was ich mir vorstelle vorran geschritten ist.“ Auf einen weiteren fragenden Blick von mir hin, verdrehte sie die Augen und bedeutete mir ihr zu folgen.

„Du hast doch die Manuskripte gesehen, die bei Neko in der Wohnung gestapelt waren, nicht wahr?“ Auf mein Nicken hin, fuhr sie fort. „Ich habe all das, was ich bisher mit … meinen Partnern erlebt habe, aufgeschrieben und in Buchform gebracht. Neko hatte die Aufgabe es noch einmal durch zu sehen und auf eventuelle Fehler zu überprüfen.“

Sie seufzte übertrieben dramatisch und ignorierte dabei meinen offenen Mund völlig.

„Ich befürchte nur, es ist eins von den Büchern geworden, die keiner gelesen hat, obwohl jeder eins unter dem Kopfkissen versteckt.“

Nachdenklich kraulte sie Sabo den Rücken, der daraufhin erfreute Gurrlaute von sich gab.

„Nun, ich schätze mal, man kann nicht alles haben, nicht wahr?“

„Einen Moment, willst du mir gerade wirklich erzählen, du hättest ein Buch geschrieben, in denen du über deine sexuellen Praktiken berichtest?“

„Ich wusste schon immer, dass du eine erstaunlich schnelle Auffassungsgabe hast.“

Cara grinste breit und tätschelte mir wohlwollend den Kopf.

Murrend schlug ich ihre Hand weg.

„Nur mal angenommen, ich würde die glauben, warum hast du dann immernoch in der Bar gearbeitet, wenn sich dieses Buch so gut verkauft hat?“

„Es macht mir Spaß.“ Cara betrachtete ihre Pfeife und steckte sie mit einem Blick auf Sabo wieder weg. „Außerdem sammel ich so neue Erfahrungen für ein weiteres Buch.“

„Und wofür solltest du dann das ganze Geld haben wollen?“

Da grinste mich Cara breit an. „Ein schöneres Stichwort hätte ich mir nicht wünschen können.“, sagte sie und führte mich um eine Ecke, hinter der ich ein Schiff mit strahlend weißen Segel sehen konnte.

„Für mehr hat das Geld leider nicht gereicht, aber dieses Schätzchen gehört jetzt uns.“

Mit nun mehr offenem Mund starrte ich das Schiff an, dass sich vor uns erhob.

Das dunkle Holz bildete einen starken Kontrast zu den Segel, auf denen ich beim genaueren Hinsehen ein komplexes, verschnörkeltes Muster erkennen konnte.

Die Galionsfigur war ein Meerjungmann, der gefesselt war und ...

„Cara?“ „Hmm?“ „Sehe ich da wirklich einen Ballknebel im Mund unserer Galionsfigur?“

Cara sah hin und lächelte dann.

„Oh ja. Ich habe gedacht, wenn ich das Schiff schon sponsere, dann kann ich ihm auch einen persönlichen Touch verleihen.“ Nachdenklich runzelte sie die Stirn und kniff dann die Augen etwas zusammen.

„Ich muss aber zugeben, dass ich nicht erwartet hätte, dass er so gut aussieht. Wirklich sexy.“

Dann wandte sie sich zu mir. „Findest du nicht?“

„Darum geht es doch nicht! Denkst du nicht, dass meine Kinder auf einem Schiff aufwachsen sollten, dass weniger nach … dir aussieht?“

„Ich denke, dass es weitaus schlimmere Sachen geben könnte, die unserer Galionsfigur im Mund stecken könnten.“ Cara grinste mich an, als ich rot wurde. „Wenn du allerdings damit schon Probleme hast, wirst du mit der Mannschaft vielleicht auch nicht zurecht kommen.“

„Warum sollte ich sie nicht mögen?“ „Nun, sagen wir mal sie sind recht speziell.“, antwortete Cara und streichelte Sabo über die goldenen Löckchen, während wir weiter auf das Schiff zugingen.

„Einige von ihnen sind Freunde von mir, ein paar habe ich Freunden abgekauft, die Bordells leiten.“ „Bordells?!“ Erschrocken blieb ich stehen und sah Cara an.

„Willst du mir sagen, dass die Mannschaft zum größten Teil aus...“

„Cara! Wie schön dich zu sehen!“

Als ich mich umdrehte, sah ich ein Mädchen auf uns zueilen, deren fliederfarbenes Haar zu einem praktischen Knoten hochgesteckt war, was ihr trotz sehr knapper Bekleidung ein beinah züchtiges Aussehen verlieh.

„Ich freu mich auch dich zu sehen.“ Die beiden umarmten sich, bevor sich Cara dann wieder zu mir wandte.

„Kate, das ist Syringa, eine der Damen von denen ich dir eben erzählt hab und unser künftiger Navigator.“

„Nenn mich einfach Inga.“ Während mir überschwänglich die Hand geschüttelt wurde, wachte Rose auf und nieste. Sofort bekam Inga ganz leuchtende Augen.

„Ein Baby!“ Ehe ich etwas sagen konnte, hatte sich sich schon auf Augenhöhe meines kleinen Mädchens gebückt und gab gurrende Geräusche von sich, woraufhin Rose anfing freudig zu quietschen. „Meine jüngste Schwester ist in dem selben Alter. Da sind sie alle noch so zuckersüß.“

Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Cara.

„Lili und Sola sind schon auf dem Schiff und inspizieren es. Sollen wir auch hin?“
 

Lili und Sola stellten sich als absolut identisch aussehende Zwillinge heraus, mit dem einzigen Unterschied, dass Lili weiße und Sola schwarze Haare hatte.

Beide standen in identischer Pose auf dem Deck des Schiffes und betrachteten uns aus eisblauen Augen. Erst als sie Cara sahen, bemerkte ich wie sich ein kleiner Funken Freude in ihren Blick mischte.

„Herrin.“ Synchron knieten sich die Zwillinge hin, bevor erst Sola und dann Lili den Ring Caras küssten.

„Das hier sind Solanum und Lilium, kurz auch Sola und Lili. Sie haben die Aufgabe bekommen dich vor jeglichen Angriffen der Marine zu schützen und ihre Loyalität ist absolut. Mit ihnen in der Nähe sollte dir und deinen Kindern nichts mehr passieren können.“

Daraufhin verbeugten sich die Zwillinge nun vor mir und schworen mir ihre Treue.

Überwältigt und überrascht wusste ich nicht was ich sagen sollte. Cara, die mich amüsiert betrachtet hatte, schickte Sola und Lili weg.

Mit ihrem Verschwinden, kehrte meine Sprache zurück.

„Okay, wer zum Teufel bist du wirklich, Cara?“ „In erster Linie deine beste Freundin.“, antwortete Cara, während sie gedankenverloren über das samtig glänzende Holz. „Ich wusste ja, dass Bluteiche eine gute Entscheidung war.“, murmelte sie wie zu sich selbst, bevor sie mir dann in die Augen sah.

„Jede Stadt hat einen Untergrund, auch Water Seven. Sola und Lili sind ein Teil davon gewesen. Sie sind in einer Assassinengilde aufgewachsen und gehören nun mit ihren zweiundzwanzig Jahren zur Elite. Das Einzige, was sie nicht gelernt haben, ist zu lächeln, was bei ihren hüschen Gesichtern eine echte Verschwendung ist.“

Cara seufzte und streichelte Sabos Rücken, der daraufhin ein leises, schmatzendes Geräusch von sich gab.

„Ich habe die Beiden kennen gelernt, als sie einen meiner … Spielgefährten aus meinem Bett zerren wollten. Damals waren jedoch weder Sola noch Lili so geschickt wie heute und ich konnte sie überwältigen. In einem Gespräch mit ihnen fand ich heraus, dass keiner von ihnen mit ihrer Arbeit glücklich war, doch da sie der Gilde zu viel schuldeten, konten sie sich noch nicht von ihr lösen.“

Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Reling und bedeutete mir es ihr gleich zu tun.

„Sie taten mir Leid und erinnerten mich an mich selbst, so verloren und unzufrienden wie sie waren. Ich versprach ihnen einen Weg zu finden, ihnen zu helfen und mit dem Geld, dass ich durch den Verkauf des Buches erworben habe, konnte ich sie frei kaufen.“

„Also bist du eine Art guter Samariter?“, fragte ich skeptisch. Cara lachte und schüttelte dann den Kopf.

„Auf keinen Fall, nein. Ich bin in erster Linie eine der drei ranghöchsten Dominas.“ Sie zeigte mir ihren Ring. „Hier, diese miteinander verbundenen Spiralen symbolisieren unsere Achsenmacht. Wir sind von einander unabhänging, aber auch mit einander verbunden. Jede von uns hat ein Netz an Informanten, das sich bis in die hintersten Winkel der Ozeane und in das abgelegenste Freudenhaus erstreckt. Beryll, Zoisit und ich haben es uns zur Aufgabe gemacht, das horizontale Gewerbe zu einer sauberen, gut bezahlten und vor allen Dingen freiwilligen Dienstleistung zu machen und haben damit bei weitem alle Hände voll zu tun.“

„Warst du deshalb so oft nicht in der Bar?“, fragte ich zögerlich. Cara nickte.

„Wie ich bereits gesagt habe, ist die ganze Sache weltumspannend und steckt nach mehr als fünf Jahren noch in den Kinderschuhen, aber wir werden besser. Leider ist das Geld immer recht knapp und dann kam ja jetzt auch noch die Sache mit dir dazu.“

Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Cara bremste mich aus.

„Ich mache das absolut freiwillig. Ich habe die Bar gerne geführt, sie war jedoch immer nur eine Fassade gewesen und jetzt bei Kumiko und ihren Schwestern in sicheren Händen. Ich mag dich, die Kinder und Ace mochte ich auch. Außerdem hilft man Freunden in der Not, also versuch garnicht etwas anderes zu sagen, da stößt du nur auf Granit.“

„Nur damit du es weißt. Ich erwäge gerade ernsthaft in Ohnmacht zu fallen. Irgendwie war das gerade alles zu viel an Informationen.“, sagte ich und atmete tief ein. Rose machte brabbelnde Geräusche an meiner Brust und fing wieder an kleine Spuckeblasen zu produzieren.

„Das musst du nicht.“, sagte Cara, griff mir aber dennoch vorsorglich unter den Arm.

„Komm, schauen wir uns mal die Kombüse an. Sola macht dir bestimmt auch einen Kaffee, den macht sie nämlich wirklich gut.“

„Ich trinke doch gar keinen Kaffee.“, protestierte ich schwach.

„Ach was. Papperlapapp. Ein Kaffee wird dir jetzt bestimmt gut tun. Der bringt dich wieder in Schwung.“

Ehe ich mich versah, hatte mich Cara auch schon quer über das Deck geführt, um ihren Plan mich mit Kaffee voll laufen zu lassen, in die Tat um zu setzen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und wie meine kleine Schwester dazu meinte: "Ist es jetzt Traum oder Realität?"
Die Antwort: "Das weiß keiner, aber auf jeden Fall ist es ein Cliffhanger..." XD

Liebe Leutchen da draußen! Ich wünsch euch fröhliche Weihnachten! Danke an eure Treue und danke für die Kommis, die ich im vergangenen Jahr von euch bekommen hab.
Sollte ich jetzt nicht noch nen Flash bekommen und ein weiteres Kapi schreiben, hoffe ich wir lesen uns im neuen Jahr wieder.

In diesem Sinne einen guten Rutsch und bis dann im Jahr 2014!
Eure Lasagne Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (86)
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Von:  AnniinaAgricola
2016-04-01T03:07:27+00:00 01.04.2016 05:07
Ich könnte mich dafür schämen, das ich dieses Schätzchen hier noch nicht früher entdeckt habe... ICH LIEEEBE DIESE STORY! Ich müsste beim Lesen aufpassen das ich meinen jüngsten nicht wecke xD
Hab noch die halbe Nacht dir Kapitel gesuchtet! :-)
So nun wird noch gepennt meine beiden Schiffsratten ( 1 1/2 und 1/2) sind Punkt sieben wach xD

Ganz liebe grüße CaSa
Von:  Piratenqueen
2014-08-30T09:25:09+00:00 30.08.2014 11:25
Willkommen zurück!
Wir haben dich vermisst!
Gutes kap ^^
Jetzt bin ich nal gespannt
Das hatte ich von Cara echt nicht erwartet..

LG^^
Antwort von:  Lasagne
30.08.2014 13:24
Jetzt bin ich aber zu Tränen gerührt...
Q____Q
Und da sind se auch schon XD
Ich hab euch auch vermisst, deshalb musste ich ja auch einfach weiter schreiben und...
Moment, das hab ich doch schon alles ins Vorwort geschrieben :D

Ich hab das von Cara auch nicht erwartet, aber sie hat halt ihren eigenen Kopf ;)

LG zurück ♥
Von: abgemeldet
2013-12-30T21:39:16+00:00 30.12.2013 22:39
Okay ich war am Anfang ziemlich verwirrt xD musste es dreimal lesen um es zu verstehen das er hier noch lebt :D
Und die weihnachtsgeschichte ist ja mega süß :D und Kiddy Klaus ist mega cool, sooo eine geile Vorstellung
Und hier auch nochmal guten rutsch und alles gute fürs neue Jahr :DDD
Von: abgemeldet
2013-12-30T21:24:49+00:00 30.12.2013 22:24
Ich habs doch noch in diesem Jahr geschafft :D
Sie tut mir ja echt leid, dass sie von zu Hause weg muss :s
Und die beiden Zwerge kommen ja definitiv nach ihrem Daddy :D aber zwei auf einmal wären mir echt zuviel xD
Von:  Piratenqueen
2013-12-25T21:54:37+00:00 25.12.2013 22:54
Dir auch einen guten Rutsch ins neue Jahr :-*
Fröhliche Weihnachten hohoho
Super Süße Geschichte
Wünsche dir Alles Gute ;)
LG^^
Antwort von:  Lasagne
25.12.2013 23:38
Dir auch alle Gute :3
Von:  jakey-lynn
2013-12-25T18:08:50+00:00 25.12.2013 19:08
sehr süßes Weihnachtsspecial :)
Kid der Weihnachtsmann XD das ist echt gut ^^ (vor allem das er das dann auch noch freiwillig macht XDDD
schade wegen dem cliffhänger, aber iwie auch interessant weil man sich so noch etwas dazu denken kann, was weiter so passieren könnte ;)

hoffe du hattest ein frohes Weihnachten :)

Piece (Y) Jakey ;D
Antwort von:  Lasagne
25.12.2013 20:27
Danköööö, für deinen Kommi zu dem normalen Kapi und diesem hier :D

Eigentlich wollte ich das Weihnachtsspecial nächstes Jahr ergänzen, wenn genug Interesse entsteht. Ich hab da nämlich schon nen paar gute Ideen :3

Japp mein Weihnachten war ganz okay. Ich mein, ich hab mir nix gewünscht und ne PS3 bekommen Ô____o
Vielleicht sollte ich mir immer nix wünschen XD

Hoffe bei dir wars auch okay ^^
Antwort von:  jakey-lynn
26.12.2013 01:01
gerne ^^

hee das wäre ja vooll cool :D
cool, nicht schlecht ^^
mein weihnachten war freundlich :)
Von:  jakey-lynn
2013-12-25T17:50:31+00:00 25.12.2013 18:50
super kapi! hat mich sehr gefreut wieder mal zu lesen wies weiter geht :)
is echt schwer die Heimat zu verlassen, aber es is ja zum Wohle der Kinder! und Kate muss schließlich auch überleben ;)
bis schon gespannt was sie, ihre Kinder, Neko und die andern noch so erleben ;)
schreib so gut weiter wie bisher, wenn nicht besser XD
frohe Weihnachten übrigens

Piece (Y) Jakey ;D
Von:  kayleigh23
2013-12-23T11:08:03+00:00 23.12.2013 12:08
Juhuuuuuu :) Endlich geht es weiter!!!!! ^^
Hah da denkt die Marine sie sind Rogers Geschlecht los aber nix wars ;)
Freu mich schon auf die weitere Reise von Kat :)
Und Neko ist ja mal die coolste :) Sie gefällt mir echt immer besser...
schöne weihnachten und danke für das tolle Kapi :)
Antwort von:  Lasagne
23.12.2013 14:35
Nyaaaa, dass heißt du magst meine Schwester :D
Da freu ich mich aber!
Ja, der Ansporn irgendwann die blöden Gesichter der Marine zu sehen, wenn sie merken, dass sich die Geschichte von Roger nicht abschütteln lässt, hat mich ja erst veranlasst diese Geschichte überhaupt zu schreiben :3

Dir auch schöne Weihnachten und viele Geschenke ;)
Von:  Piratenqueen
2013-12-22T21:53:02+00:00 22.12.2013 22:53
oh arme Kate...
Sie muss ihre Heimat verlassen, sie tut mir leid
Naja was bleibt ihr anderes übrig?
Trotzdem super Kap
Mach weiter so^^
LG^^
Antwort von:  Lasagne
23.12.2013 08:23
Good morning my honey bunny! :D
Dankööö für deinen lieben Kommi zu meinem dahin geschmierten Kapi :3
Freu mich, wenn es dir gefällt und klar mach ich so weiter, wenn nicht sogar besser!

LG zurück und morgen nen frohes Fest und ne dicke Bescherung!
Lasa
Antwort von:  Piratenqueen
23.12.2013 10:23
Danke danke honey bunny!
Dir auch nen frohes Fest und schöne Bescherung! :-*
LG
Von:  kayleigh23
2013-11-07T16:23:00+00:00 07.11.2013 17:23
Seufz *.* Sooo eine schöne Fanfic :) kann man sich fast vorstellen aber AAAAACCCEEEE ;( ich weiß ja dass er tot ist aber es hier aus einer anderen Sicht nochmal zu lesen ist ja fast genauso schlimm *heul* Aber dennoch LIEBE ich die FF ♥ Kommt eigentlich irgendwann noch raus wer der Bruder von Kate ist?
Antwort von:  Lasagne
07.11.2013 20:15
Awwwww!!! Ein neues Gesicht! Hallo!

Ja klar kommt noch raus, wer der Bruder von Kate ist. Ich hab als letztes Special angeboten, dass ich an die Leute, die Interesse haben nen Spoiler schick, von der Stelle, wenn der Bruder auftaucht. Willste den auch haben?

Danke, danke, danke für dein Kompliment! ~♥
Antwort von:  kayleigh23
08.11.2013 17:52
Kein Problem bei so einem tollen Schreibstil :) ja ich würde gerne gespoilert werden ;) Ich habe da nämlich schon so eine Vermutung...
Antwort von:  Lasagne
08.11.2013 21:09
Dann wollen wir mal schaun, ob sich deine Vermutung bewahrheitet. :3


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