Die Aufgabe
Guten Mittag ^.^ Ich habe soeben mein Zeugnis bekommen und bin erstmal froh die Schule bis auf Weiteres los zu haben. Aber meine Freundinnen möchte ich wieder T.T Sie haben mir so wunderschöne Geschenke gemacht, das trieb mir ja fast die Tränen in die Augen...
Genug von mir. Das nächste Kapitel gibt es Dienstag zum ersten Weihnachtstag und als Weihnachtsspecial die Geschichte "Groll des Donners", die zwar nichts mit Dead Society und erst recht nichts mit Weihnachten zu tun hat, aber einer Freundin und ihrem persönlichen Weihnachten gewidmet ist. Nebst der Tatsache, dass es ein Geburtstagsgeschenk an Taja-chan war ^.^ Liebe Grüße von hier aus noch mal!
Dieses Kapitel beginnt weder mit Küssen, noch mit Selbsthass, sondern mit einer bereits bekannten Frage und der neuesten Antwort dazu. Ich wünsche gutes Lesen und ein wenig Besinnung in der Weihnachtszeit.
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„Sagen sie…“, der Blonde fuhr sich durch die Haare und sah zum Fenster, „Meinten sie das wirklich so, als sie sagten, dass Yami für sie ersetzbar ist?“
„Prinzipiell ja.“, erwiderte der Ältere und stupste mit der Nase die Hand, die reglos neben seinem Kopf liegen geblieben war, damit Katsuya ihn weiter kraulte, „Obwohl er schwer zu ersetzen wäre. Als Person ist er… nicht unwichtig. Besonders seine fachliche Meinung und seine meist objektive Betrachtung von Situationen ist mir wichtig.“
Sollte er doch einfach das Wort Freund aussprechen… Mensch, Kaiba, man konnte echt begriffsstutzig sein. Die Intelligenz forderte ihren Preis, was? Nicht zu fassen dieser Mann.
„Sie wurden also therapiert…“, versuchte Katsuya an das vorherige Thema anzuknüpfen.
„Hm…“, Kraulen gegen Informationen, wetten? Er fuhr mit der Hand in den braunen Schopf. „Therapiert, entlassen und beim Ministerium eingestellt. Es lebe der Beamtenberuf.“, fuhr Kaiba fort und räkelte sich – minimal bemerkbar natürlich, „Schlecht bezahlt, stressig und schlecht angesehen. Aber was tut man nicht alles für eine sichere Rente?“, seine Muskeln erschlafften, „Eigentlich nahm ich den Job, weil mich mit einer DESNOS-Diagnose keiner mehr haben wollte außer dem Ministerium. Der Personalberater hat mir bei meiner Einstellung ins Gesicht gesagt, dass man einen Beruf, der einen krank macht, einfach den Kranken überlassen soll. Das war seine Begründung mich zu nehmen…“
Vorurteile… wie viel zerstörten sie? Sie mochten schützen können, aber in ihrer Welt führten sie zu Diskriminierung und Verfolgung. Katsuya schüttelte seufzend den Kopf.
„Noah hat damals alle Redaktionen bestochen oder aufgekauft. Außer meinem direkten Umfeld und allen staatlichen Institutionen wusste also niemand von etwas. Ich hätte einen neuen Beruf wählen können. Aber ich wollte Lehrer bleiben. Ich wollte sogar Ministeriumslehrer werden, auch wenn man mir da nicht freundlich gegenüber gestimmt war. Ich hatte ein neues Ziel.“
„Mich zu finden?“, fragte der Blonde leise und strich über die Wange des Liegenden.
„Erinnert etwas an eine Search-and-destroy-mission, was?“, Kaiba brachte ein klägliches Lächeln zustande, „Ich weiß nicht einmal, was ich tun wollte. Ich wollte dich finden. Ich hätte eh nicht gedacht, dass das irgendwann wirklich geschieht.“, er schloss mit einem Seufzen die Augen und lehnte seine Stirn an Katsuyas Bauch.
„Und dann fanden sie mich?“
„Nein.“, das Lächeln erschien etwas realer, „Zuerst begegnete ich Yami. Das hat eine Menge bewegt. Ich hatte dir ja schon mal erzählt, dass ich eigentlich sehr stabil war diesen Sommer. Keine Anfälle über Monate, mein erster Freund, gute Fachgespräche… mein Leben schien endgültig bergauf zu gehen.“
„Und dann tauchte ich auf?“, murmelte der Jüngere und beugte den Rücken leicht.
„Ja. Dann bist du aufgetaucht.“, bestätigte der Lehrer wertungslos.
Und hatte alles wieder kaputt gemacht, wie man wohl hinzufügen konnte. Kein Yami hieß keine Fachgespräche und viele Anfälle und zwischen Yugi und Kaiba hatte er auch einen Keil geschlagen. Er hatte alles zerstört. Vielleicht konnte er nichts für Mokuba, aber dafür konnte er etwas… und daran konnte er etwas ändern.
„Was heckt dein Köpfchen gerade aus?“, fragte Kaiba, während er den Blonden mit halb geschlossenen Lidern beobachtete.
„Erstmal, was wir mit Yugi machen.“, der Sitzende lehnte sich gegen das Sofa und ließ den Kopf auf dessen Sitzfläche fallen, „Ich denke, dass man irgendwie mit ihm reden kann. Er weiß, dass ich nichts von ihm will, aber mindestens das, was er über sie denkt, da muss man etwas tun. Da müssen wir etwas tun.“
„Das kannst du ruhig mir überlassen. Es wurde sowieso mal Zeit, dass ich mit ihm ein ernstes Wort wechsle.“, der Brünette atmete tief durch, „Das ist etwas zwischen Yugi und mir. Was sind die anderen Dinge, an die du dachtest?“
„Die Sache mit Yami… und ihren Anfällen.“
Kaiba drehte sich auf seine rechte Seite, sodass sein Kopf auf Katsuyas Hüfte zu liegen kam und die blauen Augen sich auf dessen Bauch richteten.
„Vielleicht ist das sehr persönlich…“, versuchte Katsuya einen Anfang.
„Wie viel persönlicher können wir noch werden?“, grummelte der Liegende nur.
„Nun, gibt es da jemanden, mit dem sie gedenken Yami zu ersetzen? Ich meine… physisch.“
Schweigen.
Hatte er denn etwas anderes erwartet? Katsuya seufzte innerlich. Regel Nummer eins, das Schüler-Lehrer-Verhältnis musste gewahrt bleiben. Na wunderbar…
„Herr Kaiba?“, fragte er dann doch einige Momente später.
Ein undefinierbares Knurren.
War er jetzt nicht mal eine Antwort wert? Ein einfaches „Entschuldigung, ich möchte darauf nicht antworten.“ hätte es auch getan.
„Hey, Drache.“, versuchte der Blonde einen zweiten Anlauf – wenn Kaiba darauf nicht ansprang, war irgendetwas nicht in Ordnung. Konnte er doch noch einen Anfall bekommen haben? Aber hätte er ihn nicht gewarnt? Vielleicht war es etwas Überraschendes. Vielleicht nur etwas Kleines, was man nicht direkt bemerkte, bis es zu spät war. „Drache?“
Katsuya strich mit seiner vorher kraulenden Hand die Strähnen aus dem Gesicht des Älteren. Das war nicht wahr, oder? Er legte einen Finger unter seine Nase. Schwache, tiefe Atmung. Seine Hand glitt zum Hals. Puls stabil, aber stark verlangsamt. Man musste kein Arzt sein, um das zu deuten.
Kaiba war eingeschlafen.
Katsuyas Finger strich den linken Drehmuskel des Halses Kaibas hinab zu seiner Halskuhle, die Halsschlagader hinauf, den Kiefer entlang über das Kinn zu der vollen Unterlippe, deren Außenlinien hinauf zum linken Mundwinkel, die Lachfalte zum Nasenflügel, bis sein eigener Körper seinen Weg stoppte. Welch ein perfektes Gesicht. So schöne, glatte Haut. Glänzendes, seidiges Haar. Stilvoll gewähltes Make-up – auf jeden Fall haltbares, über die ganzen Streicheleinheiten war der Bluterguss darunter immer noch nicht zu sehen.
Sie waren schon ein echt komisches Duo. Gut aussehende junge Männer, über von Blutergüssen, Schrammen und Narben, eine zerrüttete Psyche. Aneinander haltend wie Fischerboote bei schwerem Sturm auf dem Meer. Gezeichnet durch das Leben, das ihnen die genommen hatte, die sie am meisten liebten. Würden sie sich halten können oder würde der Sturm sie zerreißen? Würden sie allein untergehen oder zusammen?
So viel lag im Unklaren. Ihre Zukunft war mehr ein Labyrinth als ein Weg. Ihre Zukunft… wie lange kannten sie sich jetzt? Fünf Wochen? Und doch war es so, als wären Jahre vergangen. Wie viel sie schon erlebt hatten. Andere konnten eine Leben zusammen sein und hatten doch nicht solche lebendigen Erinnerungen. Andere teilten tiefste Liebe und standen sich doch nicht so nahe wie sie beide. Oder war das nur Einbildung? Waren sie sich nicht so nahe, wie er sich fühlte? Kaibas Herz schien zum Greifen nah und doch so weit entfernt. Wann kam der Tag, wo aus Kaiba Seto wurde?
Seto… so ein schöner Name. Seto, von Seth, dem ägyptischen Gott der Wüste und des Chaos. Der, der sein eigen Fleisch und Blut mordete und doch treu an ihrer Seite stand. Unberechenbar, wie ein Drache seines Standes es nun einmal war. Furcht einflößend, böse, mörderisch zum einen, kuschelbedürftig, verspielt und anschmiegsam auf der anderen. Sein kleiner Drache.
Ein Lächeln legte sich auf Katsuyas Lippen, während er die Ohrmuschel des Liegenden mit dem Finger entlangfuhr. Seiner und doch nicht sein Eigen. Nicht ihm gehörend, doch zu ihm gehörend. Sein eigenes, kleines Mysterium. Sein eigenes, kleines Wunder. Sein Hüter und sein Behüteter. Ob sich so eine Mutter fühlte? Wenn es sich nur annähernd so anfühlte wie bei ihm, dann war es ihm unverständlich, wie man sein Kind nicht lieben konnte.
Kaiba war kein süßes Bündel Mensch mehr, er war ein wunderschöner, ausgewachsener Mann. Aber seine Seele hatte bisweilen einen so kindlichen, verletzlichen Touch, dass man sich der Idee nicht erwehren konnte ein Kind vor sich zu haben. Wenn er schmollte oder wie vorhin das sagte, was ihm in den Sinn kam. Kaiba wusste mit seinem Beschützerinstinkt zu spielen. Und seinem Mutterinstinkt, wenn es so etwas Derartiges auch bei Männern gab. Aber hatte nicht das Gehirn einer Frau? Es schien erwiesen. Vielleicht waren die Geschlechter auch nicht so unterschiedlich, aber wer wusste das schon? Yami wahrscheinlich, okay. Ihn ausgenommen, wer wusste das schon?
Halt, diese gedanklichen Selbstgespräche nahmen langsam Überhand. Er sollte sich vielleicht auch etwas Schlaf gönnen, auch wenn es erst früher Mittag war. Genug über Kaiba gegrübelt. Der Typ war auch ohne seine Verehrung hübsch genug und von seinem Charakter sollte er besser die Gedanken lassen – nicht, dass er sich in seiner Verliebtheit diesen schönredete.
Katsuya schloss die Augen. Irgendwie nicht ganz sein Ding. Er wäre nach all diesen Anfällen sicher auch müde, aber persönlich hatte er ja keine gehabt – was also tun? Sein Blick fiel auf die Spielkonsole. Perfekt. Das Kabel des Bedienungsmoduls müsste eigentlich lang genug sein. Er warf einen Blick auf den Schlafenden und entschied sich für die Umsetzung dieses Gedankens.
„Katsuya?“, murmelte der Liegende kaum verstehbar und öffnete blinzelnd die Augen, während der Blonde sein Spiel auf Pause stellte, um sich ihm ganz zu widmen.
„Ja?“, fragte er sanft.
„Mir ist etwas eingefallen.“
Er war echt einfach nur schön anzusehen. Dieses ganz leicht strubbelige Haar, die schlaftrunkenen, halbgeöffneten Augen, die trockenen Lippen-
„Ich wollte dich umbringen.“
„Was?“, zischte Katsuya und sein Schwärmen wandelte sich in leichtes Entsetzen.
„Ich wollte dich umbringen…“, wiederholte der Liegende und schloss die Lider wieder, „Wenn ich dich fände, wollte ich dich umbringen… und nachher mich selbst.“
Der Jüngere leckte mit seiner Zunge über seine eigenen, spröden Lippen. Sie fühlten sich trocken an. Und zitterten.
„Aber wenn es etwas nach dem Tod gibt… wie hätte ich dann Mokuba wieder sehen können? Und wenn, wie hätte ich ihm unter die Augen treten können? Er wäre nicht stolz auf mich gewesen.“, der Brünette legte die Arme um sich selbst und zog die Lippen in die Breite, während er die Augen fest verschloss, „Er hätte mich gehasst.“, ein Zucken ging durch seinen Körper, „Wie konnte ich das denken?“, seine Kehle machte ein Geräusch zwischen Gurgeln und Hicksen, „Ich bin schlecht.“, er drückte sich an Katsuya, „Ich hasse mich…“, seine Stimme zitterte wie Katsuyas Hände es taten, „Ich habe Angst vor mir…“
„Ich…“, versuchte der Blonde anzusetzen.
„Was ist, wenn ich dir etwas antue? Ich will das nicht! Ich will das alles nicht! Ich will tot sein!“
„Psssh…“, hauchte Katsuya leise, zog Kaiba Oberkörper an sich und barg seinen Kopf auf seiner Schulter, während er ihn sanft wiegte, „Ich bin hier…“
Der Brünette weinte schluchzend. Herzzerreißend, im wahrsten Sinne des Wortes. Was sollte er bloß tun? Katsuya wollte ihn anschreien. Was für ein Idiot er war so etwas zu denken. Wie falsch der Gedanke war, weil er ihn doch brauchte. Wie dumm es war sich selbst zu hassen, wo man doch alle Möglichkeiten hatte, wo man frei von Qualen war. Und doch blieb er stumm. Er konnte diesen Hass verstehen. Diese Schuldgefühle, die einen zerfraßen. Und diese Angst, obwohl er so etwas nie verspürt hatte. Die Angst Dinge zu tun, die man nicht tun wollte, weil man die Kontrolle über sich selbst verlor. Dieser bittere, verzweifelte Wunsch tot zu sein, um anderen nicht noch mehr zu schaden. Es war ein Wunder, dass Kaiba lebte. Ein wahres Wunder.
„Glauben sie an Gott?“, fragte der Blonde leise.
„Hm?“, das Schluchzen verstummte langsam und schweigend, unter Tränen wandte der Halbliegende sein Gesicht zu ihm.
„Wenn es Gott gibt, dann hat alles einen Sinn.“, flüsterte Katsuya eingehend, „Wozu haben wir denn eine Phantasie? Vielleicht auch, um das zu tun, was wir nicht tun dürfen? Sie hatten allen Grund mich töten zu wollen. Es ist keine Sünde sich das zu wünschen. Was zählt ist, dass sie es nicht getan haben. Mokuba hat allen Grund stolz auf sie zu sein. Und jedes Mal, wenn sie einen Anfall haben, richten sie ihn gegen sich selbst, niemals gegen mich. Natürlich gibt es immer die Gefahr, dass es doch irgendwann gegen mich geht, aber sie arbeiten doch hart daran, dass sich etwas ändert, nicht wahr? Dass sie das versuchen, das ist das Wichtige. Für mich ist es das Wichtigste. Wie sehr sie sich anstrengen, das ist das, was für mich zählt. Und das lässt mich eine starke, liebenswerte Seele sehen.“, er schluckte, während er die Strähnen aus Kaibas Gesicht strich, „Ich wünschte, sie könnten das auch sehen.“
Kaiba war wieder eingeschlafen.
Schlaf hieß Verarbeiten, Ordnen und Verstehen. Somit konnte Katsuya den brünetten Schopf nur lächelnd wieder in seinen Schoß betten. Es war gut, wenn er im Schlaf über seine Worte nachdachte. Hoffentlich hatten sie etwas – irgendetwas – bewegt.
Katsuya fühlte in sein Inneres. Zufriedenheit. Er war erfüllt von tiefer Zufriedenheit mit sich selbst und der Welt. Wie viele Tage war es her, dass er sich genau so selbst gehasst, selbst geächtet hatte? Dass seine Schuld an ihm genagt hatte, dass sein Körper ihm fremd war? Dass er genauso hatte tot sein wollen? Fünf Wochen, da er in seinem Hass auf die Welt alles abgestoßen, da der Ekel vor sich selbst und die Schande sich nicht wehren zu können ihn von innen ausgehöhlt hatte. Jahre der Verbitterung, der Verzweiflung, der Demütigung. Und plötzlich wurde alles anders. Fünf Wochen, die ihn an die Grenzen seines Selbst getrieben hatten. Fünf Wochen, in denen er mit der Brutalität der menschlichen Psyche konfrontiert worden war. Fünf Wochen und er war… glücklich? Kaiba war am Ende, Yugi war am Ende und wer wusste schon, wie es Yami und Ryou wirklich ging – und er war zufrieden mit sich? Und kein Selbsthass griff, obwohl er doch immer gedacht hatte, dass er Glück nicht wert war? Fünf Wochen und all seine Überzeugungen, all die Grundsätze, die seine Eltern ihm über Jahre eingetrichtert hatten, wandelten sich in solche, die ihn sich selbst mit nahezu neuen Augen sehen ließen? Nannte man das Identitätsfindung? Was zur Hölle hatte ihm die Sicherheit gegeben all die neuen Dinge anzunehmen statt sich in die Muster zu flüchten, die ihm über Jahre das Überleben gesichert hatten?
Er war sich sicher, diese Muster ruhten in ihm. Würde er labil werden, würden sie greifen. Aber war er mit sich im Einklang, taten sie es nicht. Er konnte sich sicher fühlen. Angenommen. Zufrieden mit sich. Wie konnte er das? Hatte sich seine Persönlichkeit gespalten? Er musste Yami fragen. Hatte Yami ihm die Sicherheit gegeben? Oder Kaiba? Oder Ryou? Oder alle zusammen? War es krank, dass er sich mochte? War es krank, dass er sich mittlerweile schön fand? Fünf Wochen. Er wusste nicht, wie lange andere Menschen brauchten, um sich von ihrem Selbsthass zu befreien, aber er konnte sich vorstellen, dass es Jahre dauerte. Keine fünf Wochen. Aber er war dankbar dafür.
Oder ob das das war, was Mokuba gefühlt hatte? Selbstsicherheit, solange man sich um jemanden kümmerte, dem es schlechter ging? Würde auch er wieder zusammenbrechen, sobald es Kaiba besser ging? Aber Kaiba ging es auch nicht konstant schlecht. Sie hatten so viele fröhliche Tage verbracht. War das normal?
Wieso griff jetzt die Unsicherheit wieder? Wenn er sicher genug gewesen war in fünf Wochen sein komplettes Wesen zu ändern, wie konnte er jetzt plötzlich unsicher sein? Katsuya atmete tief durch. Es musste mit Yami sprechen. Er brauchte Bestätigung, dass er nicht durchdrehte. Er brauchte Bestätigung, dass das, was er tat und dachte, objektiv gesehen normal war. Und ein paar Tipps bezüglich Kaiba. Das war wohl die Aufgabe von Therapeuten. Bestätigen, bestärken und manchmal auch beraten. Ideen finden, Bedürfnisse erklären, Beistehen im Großen und Ganzen. Wobei… eigentlich sollte das die Aufgabe der ganzen Umwelt sein. Allen Freunden, allen Bekannten, allen Familienmitgliedern. Das sollte die Aufgabe aller Menschen sein.