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Dead Society

Die Hoffnung stirbt zuerst
von

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Power of ideology

Mal wieder ein etwas längeres Kapitel ^.- Und ein relativ Anspruchsvolles, aber wenigstens für die meisten Menschen Interessantes. Mit schönem Gruß an Pancratia ^.-

Das nächste Kapitel kommt am Donnerstag, danach bin ich im Urlaub. Aber dazu sage ich dann etwas ^.- Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!

(P.S.: Das Hochladen hat mich beim ersten Mal beim Schreiben eingeholt ô.o Ich muss unbedingt weiter tippseln!)
 

_________________________________________________________________________________
 

Katsuya spazierte mit einem Handtuch um die Hüften zurück in die Umkleidekabine, in der sich Ryou hinter seinem Physikbuch verschanzt hatte, von welchem er kurz aufsah, errötete und es sich vor sein Gesicht hielt.

„Selten freizügig, was? Aber Isis hatte Recht, die Wunden sind wirklich zurückgegangen.“, begann der Blonde ein Gespräch, während er nach seinen Shorts griff.

„Glückwunsch...“, nuschelte der Kleinere in die Seiten.

„Was sagtest du bitte?“

„Dir ist schon klar, dass ich schwul bin, oder?“, fauchte er etwas lauter.

„Aber du bist doch in einer Beziehung.“, erwiderte der Blonde im Anziehen, „Und treu doch sicher auch.“

„Natürlich! Aber das heißt nicht, dass nur noch Bakura hübsch ist.“, zischte der Jüngere.

„Danke für das Kompliment.“

„Also... so... versteh das nicht falsch. Ich meine nur, dass du halt nicht schlecht aussiehst. Das ist nur eine Feststellung.“

„Ganz ruhig, Kleiner.“, unterbrach der Braunäugige die Stotterei, „Aber du findest mich ehrlich gut aussehend?“

„Ich lüge nicht...“

„Wollte ich auch nicht unterstellen. Aber ich hätte mich durch die ganzen Wunden als nicht sehr ansehnlich bezeichnet.“, bemerkte er ernst.

„Bakura findet mich auch hübsch, obwohl unser Erzeuger mich vergewaltigt hat. Wenn ich hübsch sein kann, kannst du es schon lange.“, flüsterte der Weißhaarige.

„Aber ob jemand vergewaltigt wurde, sieht man doch nicht.“, gab der Ältere vorsichtig zurück.

„Manchmal ja, manchmal nein... aber auch deine Wunden heilen. Und wenn sie nicht mehr zu sehen sind, fühlst du dich dann automatisch hübsch?“, Ryou legte das Buch zur Seite, da der Andere mittlerweile seine Shirt übergezogen hatte.

Katsuya hielt inne in seiner Bewegung, studierte die Decke mit seinem Blick und antwortete: „Nein... ich glaube nicht. Das Gefühl bleibt immer.“

„Und wie sollst du hübsch sein können, wenn du dich nicht hübsch fühlst? Wenn du für dich selbst nicht schön bist? Dann kannst du vielleicht ansehnlich sein, aber da hört es auch auf.“

Die logische Schlussfolgerung war, dass er nur schön sein konnte, wenn er sich schön fühlte. Und zwar nicht aus Eitelkeit oder Übertreibung, sondern aus tiefster Seele.

„Ich heile.“, wiederholte Katsuya seine Feststellung vom Morgen, „Und ich werde hübsch sein. Eines Tages werde auch ich das sein.“

Und das würde auch Kaiba so bemerken. Ganz sicher.
 

„Gleich zwei?“, fragte Isis erfreut, die gerade einige Papiere zu sortieren schien, „Was verschafft mir die Ehre?“

„Wir wollten gleich noch Hausaufgaben machen.“, erklärte Katsuya.

„Hach, ihr Schüler habt es auch nicht leicht.“, bemerkte sie, „Manchmal wird man ja wirklich überlastet. Da erfreue ich mich meines Berufes. Ist zwar viel Papierkram nebenher, aber mehr als zehn Stunden pro Tag bin ich nicht beschäftigt.“

„Ob sie das heute einhalten können?“, fragte der Blonde mit ironischem Unterton.

„Ich muss sowieso Überstunden machen. Unser lieber Herr Direktor fährt eine Woche zur Fortbildung und scheint alle übrig gebliebene Arbeit an uns arme Arbeitnehmer delegieren zu wollen.“

„Ja, Kaiba musste auch schon dran glauben.“, er gab der Schwester das Bündel Bandagen und Binden, welche sie sogleich im Nebenraum in die Waschmaschine steckte.

„Setzt euch doch schon mal.“, rief sie von drüben, „Möchtet ihr vielleicht etwas trinken? Ich habe Traubensaft mit Eisen für dich da, Katsuya.“

„Was für ein Zeug?“, fragte er mit einer bösen Vorahnung.

„Saft. Gesund. Gegen deine Anämie.“, erklärte sie kurz.

„Und nach was schmeckt der?“

„Rote Weintrauben, Kirsche, Orange und Zitrone.“

„Leidest du mit mir?“, fragte er bei dem Jüngeren nach.

„Ich und Mitleid? Nein. Aber Barmherzigkeit. Ich erbarme mich deiner und nehme auch etwas.“, sagte Ryou leise und grinste dabei.

„Ein angehender Priester?“, die Frau musste ja erstaunlich gute Ohren haben, denn sie war immer noch mit der Maschine beschäftigt.

„Eher das Gegenteil...“, meinte er etwas lauter.

„Nur Mut, sie beißt nicht.“, versicherte Katsuya.

„Ich bin eigentlich ein vom Glauben Abgefallener.“, wagte der Weißhaarige auszusprechen.

„Zwei Ungläubige also?“, fragte die Schwester nach, die mit zwei Gläsern Saft zurückkehrte.

„Ja.“, bestätigte Katsuya.

„Hat euch beide das vom Glauben abgebracht, was man euch angetan hat?“, mit einem Seitenblick auf Ryou fuhr sie fort, „Was auch immer das sei.“

„Ja...“, traute sich der Jüngste zu bestätigen.

„Und es gibt keine Religion, die euch zusagt?“

Kopfschütteln.

„Was ist mit ihnen?“, fragte Katsuya stattdessen, „Sind sie gläubig?“

„Das kommt ganz darauf an.“, antwortete die Schwarzhaarige geheimnisvoll, „Ich denke nicht, dass es Gott gibt. Außer natürlich man bezeichnet alles, was und wie und warum es ist, als Gott. Für mich gibt es vor allen Dingen die Lehre Christi.“

„Aber beinhaltet die nicht Gott?“, fragte der Weißhaarige ehrlich interessiert.

„Nicht zwingend.“

„Könnten sie das näher erläutern?“

Und schon war der Kleine wohl Feuer und Flamme. Also doch ein Philosoph aus tiefstem Herzen.
 

„Viele Menschen haben doch heute das Problem, dass sie keinen Zugang zur Bibel finden. Und das meistens durch die Lehren der Kirche und veraltete Traditionen. Viele wird eine religiöse Erziehung auch nicht mehr nahe gelegt und das sind alles Sachen, die ich sehr bedauere. Denn die Bibel hat viel zu bieten, wenn man sie nur aufmerksam liest und sie dabei auch zu verstehen versucht.“

„Aber die Bibel enthält so viele Geschichten, die einfach so unwirklich sind. Gott schickt urplötzlich seinen Sohn, der reist umher und predigt Nächstenliebe, wird dafür ermordet und ersteht von den Toten auf. Das ist biologisch unmöglich! Und wenn man schon an Gott nicht glaubt, wie soll man an so etwas glauben?“, wie gesagt, Feuer und Flamme...

„In dem du alles nimmst, wie es ist – es sind Geschichten. Jesus hat es gegeben, ja, das ist so ziemlich unbestritten. Aber wer sagt denn, dass er wirklich Gottes Sohn war? Wer sagt, dass er Wunder vollbracht hat? Wer sagt, dass er auferstanden ist?“

„Die Bibel sagt das.“, mischte sich jetzt aber auch Katsuya ein.

„Die Bibel erzählt Geschichten, nichts weiter. Und Jesus hat vielleicht einmal verlauten lassen, dass er Gottes Sohn ist, aber er hat gepredigt, dass jeder Gottes Sohn oder Tochter ist. Er war nicht weniger Mensch als alle anderen auch.“

„Dann wären wir beim Judentum.“, warf Ryou ein, „Und ein Mensch kann keine Wunder vollbringen und nicht auferstehen.“

„Wenn man euch ein Märchen von sprechenden Tieren erzählt, können Tiere dadurch sprechen? Wenn man euch Geschichten über einen Mann erzählt, sind sie damit wahr?“, fragte die Schwester.

„Sie meinen, Jesus ist nie auferstanden und hat nie Wunder vollbracht?“

„Genau das meine ich.“, sie nickte Katsuya zu, „Aber wenn man euch ein Märchen von sprechenden Tieren erzählt, dann steckt meistens ein Sinn dahinter, nicht wahr? Und meistens ist es nicht euch zu unterhalten. Eine richtige Geschichte enthält eine Mitteilung. Eine echte Geschichte wird zu einem Zweck geschrieben. Und auch die Geschichte Jesu wurde zu einem Zweck geschrieben.“

„Welchem?“

„Die Lehre Christi bildlich zu verdeutlichen. Man hätte auch ein paar Gesetze und Lehrsätze aneinander reihen können, aber hätte das denselben Effekt gehabt? Nein. Bei einem so hehrem Ziel wie dem Vermitteln der Lehre Christi hätte das wahrlich nicht gereicht. Also benutzte man Symbole und Metaphern.“

„Und was bedeuten sie?“, fragte der Weißhaarige.

„Die Frage stelle ich euch hiermit. Jesus heilt Blinde, Taube, Stumme, Lahme, Krüppel, Verletzte und Erkrankte und manchmal sogar Tote. Wofür stehen sie?“

„Wenn diese Bezeichnungen nicht für den Körper gelten, könnten sie für die Seele stehen.“, kombinierte Ryou sofort.

„Sehr schlau, junger Mann. Blind für die Nöte anderer. Taub für die Bitten und die Probleme anderer. Stumm seine eigenen Sorgen auszusprechen. Bis hin zu Menschen, die seelisch wie tot sind.“

„Jesus war Psychotherapeut?“, fragte der Blonde mit hochgezogener Augenbraue.

Die Schwester lachte leise.

„So könnte man es ausdrücken.“
 

„Krass...“, murmelte der ehemalige Punk.

„Jesus lehrte die Nächstenliebe. Das Verstehen und Aufeinander einlassen. Das gegenseitige Helfen und Sozialität. Er wollte die Menschen dazu anregen mehr füreinander da zu sein.“, erklärte die Schwester.

„Und was ist mit der Aufersteheng? Der Kreuzigung? Der Gottesgläubigkeit?“, fragte Ryou weiter.

„Ich bin davon überzeugt, dass Jesus sehr religiös war, schließlich war er ein strenger Jude. Und wenn die Menschen um ihretwillen sich nicht bessern wollen, warum nicht um den Willen Gottes? Gott ist ein Werkzeug, mit dessen Namen man Gutes wie Böses herbeirufen kann. Zur Zeit Jesu wurde Gott von der Obrigkeit als ein böser Gott propagiert, damit die Bauern ohne Klage ihre Abgaben zahlen und die Reichen so ein angenehmes Leben führen. Jesus wollte diesem Bild ein neues Gesicht geben. Die Lehre vom liebenden Gott. Man muss Jesus und die Bibel immer in ihrem historischen Kontext sehen.“, führte Isis ihre Erklärungen aus, „Mit diesen Zielen begann Jesus zu predigen und fand sehr, sehr viele Anhänger. Jesus wurde zu einem politischen Machtfaktor, auch wenn er das selbst vielleicht nicht wollte. Die Obrigkeit erkannte diese Gefahr. Eine Bauernrevolte war das Letzte, was sie dulden konnten, denn sie wären es, die von Rom für so ein Geschehen zur Verantwortung gezogen werden würden. Und so beschlossen sie Jesus zu töten. Dieser war währenddessen ins Ausland geflohen. Es ist bis heute unklar, was ihn bewog zurückzukehren und sich somit dem Tod auszuliefern. Ich denke, es war einfach seine tiefe Überzeugung von dem, was er für richtig hielt. Er wollte sich nicht verstecken und auch keinen politischen Machtkampf. Er wollte, dass die Menschen ihre Verhältnisse erkannten und etwas änderten. Er wollte sie zum Denken bringen. Eigentlich ist er damit einer der ersten, der mit der Aufklärung begonnen hat, denn auch die zielt ja darauf ab Menschen zum Denken zu bewegen. Und so starb er für seine Überzeugung.“

Die beiden Jungs hingen förmlich an ihren Lippen und schwiegen abwartend.

„Die Anhänger Jesu verzweifelten. Was waren sie ohne ihren Führer? Wie Hitler ja schon bewies ist eine ideologische Gruppe nichts ohne einen wortgewaltigen Führer, der einen immer wieder überzeugt und sei es nur durch seine Schriften. Aber einigen Jüngern kam schließlich die Erkenntnis. Vielleicht war ihr Führer tot, ja, aber hieß das, dass auch seine Lehre tot war? Nein. Und so begannen sie zu predigen um das Werk Jesu fortzuführen. Das ist die Auferstehung.“

„Und weil die wahre Lehre immer weiter verfälscht wurde, von Erzählung zu Erzählung, wurde sie aufgeschrieben... ist es nicht so?“

„Ganz recht.“, lobte Isis den Weißhaarigen, „Es gab sehr viele Evangelien. Die Bibel entstand – wie nur wenige wissen – erst im dritten Jahrhundert, als die römischen Herrscher eine Einheitsreligion einführen wollten um die Glaubenskriege zu beenden. Sie wählten die vier Evangelien aus, in denen Jesus als einziger Sohn Gottes hervorstach und fügten diese als kanonische Evangelien dem alten Testament an.“

„Was ist mit den anderen Evangelien?“, fragte Katsuya sofort.

„Sie werden als apokryphe Evangelien bezeichnet und lagern größtenteils in den Geheimarchiven des Vatikans. Einige wurden allerdings veröffentlicht. Nur ist die Bibel die Berechtigung für viele Dogmen der Kirche und deshalb wird es natürlich ungern gesehen, wenn sich Menschen mit apokryphen Evangelien oder so genannten unchristlichen Thesen auseinandersetzen.“
 

„Das wusste ich größtenteils gar nicht...“, murmelte Ryou.

„Das wissen viele nicht. Aber die Aufklärung hat schon mal einige Leute zum Denken bewegt und sie begannen auch die Religion als solche zu hinterfragen. Und es wurden immer mehr Haken bei der kirchlichen Interpretation der Bibel entdeckt. Was dann allerdings schade ist, ist, dass die Bibel als Teil des Kirche abgestempelt wird und somit von vielen verworfen. Die Bibel bietet viel, auch wenn es schwer zu erkennen ist. Man sollte alle Seiten betrachten. Die apokryphen Evangelien und die historisch-kritische Exegese bieten viele neue Einblicke. Nicht zu vergessen die tiefenpsychologische Exegese, die uns den Weg zu diesen Interpretationsarten erst wieder eröffnet.“

Schon wieder Tiefenpsychologie!

„Warum lernen wir so etwas nicht in Religion?“, murrte der Jüngste.

„Weil erst neue Professoren es wagen so einen Stoff zu lehren. Das ist eine ganz neue Entwicklung. Und Lehrer, die frisch von der Uni sind, werden heute schon öfters in so etwas geschult. Außerdem durchlebt auch die Kirche einen Wandel. Papst Benedikt XVI ist der erste Papst, der ein Dogma der Kirche zurückgezogen hat.“

„Was ist ein Dogma?“, fragte Katsuya leise.

„Ein Lehrsatz. Die Kirche hat viele solcher Lehrsätze, also Aussagen, die man nach der Kirche einfach glauben muss. Eine Menge dieser Dogmen stammen aus dem Mittelalter und sind daher reiner Wahnsinn. Es sind Lehrsätze, die einst aus politischen Gründen aufgestellt wurden.“

„Und was für ein Dogma hat dieser Papst nun widerrufen?“, fragte der Jüngste.

„Dass ungetaufte Kinder bei ihrem Tod in die Vorhölle gelangen.“

Die Beiden überlief ein Schauer.

„Das Dogma wurde aufgestellt um den Ablasshandel anzutreiben. Kurzum um Geld einzutreiben. Aber die heutige Kirche ist kein politischer Faktor mehr. Die Kirche heute möchte Religion und Glaubensgemeinde stellen. Aber sie muss in ihrem Wandel sehr vorsichtig sein. Man kann nicht von heute auf morgen ein ganzes System kippen. Was ich wichtig finde, ist, dass ein Schritt in diese Richtung gemacht wird. Und ich hoffe, diese Entwicklung hält an.“

Ryou nickte abwesend.

Wow... das war ein Brocken. Kirche und Religion waren ja fast ganz anders, als es bisher immer erzählt wurde. Er hatte sich nie so sehr damit beschäftigt und die Bibel selber auch nie gelesen und... eigentlich hatte er nur das geglaubt, was ein paar Leute sagten und für sich entschieden, dass das nicht stimmen konnte. Aber wenn man jetzt all das eben Gesagte noch bedachte...

„Was ist denn Christentum nun? Das, was die Kirche sagt? Das, was die Bibel sagt? Oder einfach nur eine Ideologie?“, sprach der Kleinere das aus, was Katsuya auch gerade fragen wollte.

„Christentum ist vielschichtig. Jede diffuse Ideologie überlebt lange, weil jeder genau das hinein interpretieren kann, was er gerade glauben mag. Das war auch im Nationalsozialismus und beim Kommunismus nicht anders. Christentum ist das alles. Für manche sind es die Lehren der Kirche, für manche die Bibel ohne ihre tiefere Bedeutung, für manche die Bedeutung, für manche nur das Gefühl. Für eine Menge Leute ist auch eine christliche Einstellung nur ein sozialer Status oder eine gesellschaftliche Norm. Was wie bei jeder Ideologie wohl wichtig ist, ist der Gedanke die Gesellschaft zu verändern, damit die Menschen besser zusammenleben können.“
 

„Ist jede Religion eine Ideologie?“, fragte der Blonde.

„Das kommt ganz auf deine Definition von Ideologie an.“, die Frau griff nach einer roten Packung um den beiden Jüngeren nachzuschenken, „Wenn eine Ideologie nur ein System oder eine Ordnung ist, die einen bestimmten Bereich des Lebens gewissen Regeln aussetzt, dann ist jede Religion eine Ideologie, ja. Dann gibt es religiöse Ideologien, politische Ideologien uns so weiter. Und sehr, sehr viele Grenzfälle. Für mich ist eine Ideologie der Gedanke, wie man die Welt verbessern kann. Das beste Beispiel für eine fehlgeleitete Ideologie ist der Nationalsozialismus und ein Beispiel für eine relativ passable Ideologie der Buddhismus. Ich persönlich kenne kaum einen unglücklichen Buddhisten. Aber auch das muss nicht stimmen.“

„Ich muss hierüber nachdenken.“, entschied Ryou für sich.

„Das kann ich mir denken.“

„Und ich habe große Lust Kaiba zu belagern und ihn auszufragen, was er darüber denkt.“

„Er ist noch im Haus, oder?“, fragte Isis.

„Ja... aber er arbeitet. Den sollte ich nicht stören.“

„Ich wette, er wird gerne von der Arbeit erlöst.“

„Aber er bleibt doch schon für mich. Da brauche ich ihn nicht noch extra länger aufhalten.“

Die Schwester rollte mit ihrem Stuhl zurück und warf einen Blick in den Nebenraum.

„Du hast noch sieben Minuten und die Zeit, die der Trockner braucht.“

„Trotzdem... besser nicht. Vielleicht am Wochenende, wenn er nicht ganz so gestresst ist.“

„Du kümmerst dich aber sehr um ihn.“, bemerkte die Ältere lächelnd.

„Ich folge nur der Lehre Christi.“, verteidigte der Blonde sich zwinkernd.

„Verstehe ich das richtig, dass diese Lehre nun sagt, dass es allen weit besser ginge, wenn nur jeder darum bemüht wäre anderen bei Problemen zu helfen und sich selbst auch für andere zu öffnen?“, meldete der Blauäugige sich noch einmal.

„Ja, so denke ich mir das.“, erwiderte Isis lächelnd und zog ihren Stuhl wieder heran.

„Aber meinen sie, dass das reicht?“

„Sicher macht das unsere Welt auch nicht zum Paradies. Besonders weil es auch immer einige geben wird, die sich nicht daran halten. Aber ein Anfang wäre es doch. Und wenn ich euch beide so sehe, dann glaube ich, dass ihr ganz gut versteht, was ich sagen möchte.“

Sie beide verstanden sicher.

Um wie viel schöner wäre die Welt, wenn Eltern einfach nur das Beste für ihre Kinder wollten. Und zwar das Beste der Kinder, nicht ihrer selbst. Und nicht nur Eltern...



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  Jaelaki
2015-03-22T23:42:48+00:00 23.03.2015 00:42
Hallo,

in diesem Kapitel sind einige inhaltliche Fehler, z.B. behauptete Jesus nie, der Sohn Gottes zu sein. Auch haben nicht die Römer den Kanon der Bibel bestimmt und auch nicht im dritten Jahrhundert. Es war ein viel längerer Prozess.

Was mich übrigens sehr verwundert ist, dass in der Geschichte jeder Charakter sich überaus gut mit Psychologie auszukennen scheint. Sicher kann man das als Hobby sehen und auch so viel darüber lernen, aber oft wirken die Gespräche wie aus Lehrbüchern abgeschrieben und nicht authentisch. Das ist schade und nimmt Dynamik aus den Dialogen.
Die Inhalte sind interessant, aber die Umsetzung oft trocken.

Natürlich muss man beachten, wie alt du warst, als du die Geschichte begonnen hast und dafür hat sie ein hohes Niveau. Trotzdem beurteile ich eine Geschichte in erster Linie nach der Geschichte selbst und nicht nach dem Alter der Autorin. ; )

Die Themen sind jedoch sehr interessant, stilistisch und rein von der Umsetzung ist noch eindeutig Luft nach oben.

Gruß,
Jaelaki
Von:  gloeckchen_
2007-08-04T10:38:54+00:00 04.08.2007 12:38
Scönes kappi ^^
und mal wieder ganz viel mit Isis *___________*
und Ryou halt *freu*
jetzt husch ich mal zum nächsten kappi ^.-

baba
blush
Von: abgemeldet
2007-07-24T09:39:47+00:00 24.07.2007 11:39
Ah ok, jetzt hatte ich doch mal die Muse des genaueren lesens. Für solche Kapitel braucht man Ruhe und Zeit. Daher auch jetzt erst der Kommentar.

Die Wendung des Gespräches sind wirklich interessant, vorallem weil wir ab und zu in meinem Freundeskreis ähnliche Gespräche führen. Allerdings geht das nicht gar so tief, dafür hat sich niemand mit uns genügend mit der Thematik befasst. Ist eher allgemeiner gehalten und was für einflüsse Religion auch heute noch auf Menschen hat.

So gesehen hat mir das Kapitel durchaus interessante Eindrücke vermittelt und Informationen gegeben.
Da ich ja auf so Zeug stehe finde ich das Kapitel ziemlich gelungen, hoffe aber zumindest im nächsten Kapitel wieder auf etwas leichtere Kost. Wenn nicht wäre das garantiert auch nicht tragisch. Muss man sein Hirn halt mal ein wenig anstrengen *schmunzel*

Also, mach genauso weiter wie du es willst, denn bisher machst du das Prima ,)
Von:  Lux09
2007-07-24T09:19:57+00:00 24.07.2007 11:19
Ich treulose Tomate.
Ich habe mich so lange gemeldet.
Eigentlich wollte ich ja alle anderen Kapitel kommentieren und mich so nach und nach an das aktuellste heranarbeiten.
Doch das schaffe ich irgendwie nicht.
Darum habe ich beschlossen jetzt mal diese hier zu kommentieren und dann die anderen zu lesen. Weil selbst das habe ich noch nicht geschafft.

Dir ist schon klar, dass ich schwul bin, oder?“, fauchte er etwas lauter.
Armer Bakura, da springt Katsuya so vor ihm herum.

Aber dann hast du richtig los gelegt.
Philosophierst da wirklich viel und genau.
Das meiste war mir nicht neu. Doch sind Gedankengänge andere immer wieder interessant.
Doch Es gibt diesen unterschied wirklich.
Christentum und Religion ist ein gewaltiger unterschied.

Es gibt viel Leute die rennen jeden Sonntag in die Kirch und behaupten sie sind Christen, doch würde ich das nicht einfach so bestätigen.
Denn nur weil man in die Kirche geht ist man noch lange kein Christ.
Christ sein ist eine Einstellung, die von innen heraus kommt.
Und die man nicht mit einem Schild vor sich hertragen muss.
Damit es auch jeder sieht.
„Guck wie gut ich bin.“

Was mir schon aufgefallen ist, ist das es eher anders herum ist.
Leute die ganz laut schreien „hey ich bin Christ und glaube an Gott.“
Usw.
Helfen manchmal weniger als andere oder sind die Zungen spitzer als bei anderen.
Sie sind scheinheilig.
Ich möchte damit nicht alle über einen Kamm scheren es gibt auch Leute die nicht so sind.
Es ist mir nur schon aufgefallen.
Und ich erlaube mir dieses Urteil weil ich bis vor 4 Jahren in so einem Verein drin war.
Bis es mir zu blöd wurde.

Ich bin beeindruckt von diesem Kapitel.
Bakuras Kommentar, „darüber muss ich nachdenken“.
Er ist einfach ein süßer ernsthafter Junge.

Und was ich jetzt fast vergessen hatte.
Wirklich schön ist nur der der sich selbst schön findet.
Eine wirklich wichtige Erkenntnis.

Mach dann mal Schluss ^.^

lg

Von: abgemeldet
2007-07-20T18:29:21+00:00 20.07.2007 20:29
Oh, dieses Kapitel mag ich.
Es trifft genau meinen Interessenskreis.
Du beschreibst diese Thematik und den Konflikt sehr gut.
Tatsächlich ist es so, dass der Vatikan viele Evangelien verschleiert und nur diese vier herausgepikt hat, die sich am ähnlichsten waren und die Jesus als Gottessohn beschrieben haben.
Dabei gibt es doch noch viele andere, wie etwa das Evangelium des Thomas oder das der Maria Magdalena.

Ich kann von mir nicht behaupten, dass ich ein Vorzeigechrist wäre. Im Gegenteil. Ich stehe in der Mitte von Atheismus und Pantheismus.
Leider ist meine Familie sehr bibelfest, was Dogmen und Lehren betrifft und ich bin (wwieder mal) das schwarze Schaf ^/////^

Sehr gutes Kapitel! Über dieses Thema könnte ich stundenlang diskutieren. Leider würde dann das Kommi ellenlang werden *gg*

...bastet
Von:  alcatras007
2007-07-20T09:51:49+00:00 20.07.2007 11:51
Religion ist irgendwie ein schwiriger Punkt, der nicht jedem passt, aber ich finde du hast das Christentum wirklich interessant geschildert. In Religion wird es leider wirklich nicht so richtig erklärt.
Kann es sein dass du das Buch "Salz der Erde" (das Buch in dem der Papst ein Interview gibt und der Reporter danach ein Buch mit seinen Antworten geschrieben hatt.) gelesen hast? Einige Teile die Isis sagt überschneiden sich nähmlich mit der Ansicht des Papstes.
Das Jesus Psychoterapeut war.. So habe ich das nie gesehen, aber es eröffnet für mich eine neue Sicht auf Jesus und seine Wunder.

Mir gefällt das Kapitel. Es regt zum Denken an.

Alcatras007
Von: abgemeldet
2007-07-19T12:14:00+00:00 19.07.2007 14:14
Mh...
So genau hab ich mir das Christentum nie angesehen. Zwar hab ich schon mal rumgeschnüffelt und auch mal ind die Bibel rein geschaut, aber als unumstößliche Atheistin habe ich mich nie wirklich mit der Botschaft beschäftigt...
Das sollte ich ändern.^.~

Tja ein neues Kappi, ein neuer Gedankenanstoß für Kats. ich bin mal gespannt drauf, wie er das weiter führt.
Und wider hast du mir Stoff zum drüber nachdenken geschafft.^-^

*in grübeleckeverzieh*
AGi
Von: abgemeldet
2007-07-19T08:27:30+00:00 19.07.2007 10:27
Woooow, ok, du willst dich mit mir streiten, oder? oÒ
XDDDD
Kleiner Scherz… ^^V
[…]Und ein relativ Anspruchsvolles, aber wenigstens für die meisten Menschen Interessantes. Mit schönem Gruß an Pancratia ^.-[…]
*blush* Oh, danke… *sich geehrt fühlt* ^///^
Das Pitel war wirklich klasse… viiieeeeeeeeelll Gesprächsstoff. *strahl*
[…]Die Kommentare zum letzten Kapitel werde ich beantworten, sobald ich dazu komme. Spätestens Montag Abend dürfte das sein. Bis dahin bin ich leider nicht zu erreichen. Das nächste Kapitel wird demnach auch zwischen Montag Abend und nächsten Mittwoch kommen ^.- […]
OPh schade, ab Montag bin ich für 2 Wochen nicht da… dachte, ich krieg noch eins mit auf den Weg… *seufz*… gemeines Schicksal…
[…]„Danke für das Kompliment.“
„Also... so... versteh das nicht falsch. Ich meine nur, dass du halt nicht schlecht aussiehst. Das ist nur eine Feststellung.“[…]
^o^ Wie süß… (das Wort musste mal sein… ^.~)
[…]„Und wie sollst du hübsch sein können, wenn du dich nicht hübsch fühlst? Wenn du für dich selbst nicht schön bist? Dann kannst du vielleicht ansehnlich sein, aber da hört es auch auf.“[…]
Ja, das ist wahr. *seufz* Die Überzeugung bzw. das Gefühl gibt dir eine besondere Ausstrahlung, die auch andere bemerken… dadurch wirst du schön.
[…]„Manchmal wird man ja wirklich überlastet. Da erfreue ich mich meines Berufes. Ist zwar viel Papierkram nebenher, aber mehr als zehn Stunden pro Tag bin ich nicht beschäftigt.“[…]
Ääääähhhäääääää???? *umfall* Schulkrankenschwestern haben’s gut… *schmoll* Aber auch die müssen ständig zu Fortbildungen (meistens in der Freizeit), also meistens nix mit 10 Stunden…
[…]er gab der Schwester das Bündel Bandagen und Binden, welche sie sogleich im Nebenraum in die Waschmaschine steckte.[…]
><“““
[…]„Ich und Mitleid? Nein. Aber Barmherzigkeit. Ich erbarme mich deiner und nehme auch etwas[…]
XDDDD Wie gnädig, euer Gnaden… nein, mal ehrlich. Wirklich gut. ^.ö+
[…]„Ich denke nicht, dass es Gott gibt. Außer natürlich man bezeichnet alles, was und wie und warum es ist, als Gott. Für mich gibt es vor allen Dingen die Lehre Christi.“
Dieser Satz ist merkwürdig… oò
[…]„Viele Menschen haben doch heute das Problem, dass sie keinen Zugang zur Bibel finden. Und das meistens durch die Lehren der Kirche und veraltete Traditionen. Viele wird eine religiöse Erziehung auch nicht mehr nahe gelegt und das sind alles Sachen, die ich sehr bedauere. Denn die Bibel hat viel zu bieten, wenn man sie nur aufmerksam liest und sie dabei auch zu verstehen versucht.“[…]
Stimmt, man sollte nicht nur auf den eigentlichen Inhalt achten und ihn als unsinn abtun… aber man darf auch nicht den kirchlichen Einfluss außer Acht lassen…
[…]„Aber die Bibel enthält so viele Geschichten, die einfach so unwirklich sind. Gott schickt urplötzlich seinen Sohn, der reist umher und predigt Nächstenliebe, wird dafür ermordet und ersteht von den Toten auf. Das ist biologisch unmöglich! Und wenn man schon an Gott nicht glaubt, wie soll man an so etwas glauben?“, wie gesagt, Feuer und Flamme...[…]
Da hat er recht… das denken die meisten. Aber was steht dahinter?
[…]„Aber wenn man euch ein Märchen von sprechenden Tieren erzählt, dann steckt meistens ein Sinn dahinter, nicht wahr? Und meistens ist es nicht euch zu unterhalten. Eine richtige Geschichte enthält eine Mitteilung. Eine echte Geschichte wird zu einem Zweck geschrieben. Und auch die Geschichte Jesu wurde zu einem Zweck geschrieben.“[…]
*weglach* Oh, da steht es ja sogar… ^^ *freuz*
[…]„Die Frage stelle ich euch hiermit. Jesus heilt Blinde, Taube, Stumme, Lahme, Krüppel, Verletzte und Erkrankte und manchmal sogar Tote. Wofür stehen sie?“
„Wenn diese Bezeichnungen nicht für den Körper gelten, könnten sie für die Seele stehen.“, kombinierte Ryou sofort.
„Sehr schlau, junger Mann. Blind für die Nöte anderer. Taub für die Bitten und die Probleme anderer. Stumm seine eigenen Sorgen auszusprechen. Bis hin zu Menschen, die seelisch wie tot sind.“
„Jesus war Psychotherapeut?“, fragte der Blonde mit hochgezogener Augenbraue.
Die Schwester lachte leise.
„So könnte man es ausdrücken.“[…]
SEHR GUT veranschaulicht! Daumen hoch!!! ^^b
[…]Was dann allerdings schade ist, ist, dass die Bibel als Teil des Kirche abgestempelt wird und somit von vielen verworfen. Die Bibel bietet viel, auch wenn es schwer zu erkennen ist. Man sollte alle Seiten betrachten.[…]
Stimmt schon, leider verdreht die Kirche die Bibel gerne… am besten selber lesen. ^^
[…]„Und was für ein Dogma hat dieser Papst nun widerrufen?“, fragte der Jüngste.
„Dass ungetaufte Kinder bei ihrem Tod in die Vorhölle gelangen.“[…]
*schluck* Heeeftig. Ö.Ö Das wusste ich ja noch gar nicht. Danke für die Info. +.+
[…]Für mich ist eine Ideologie der Gedanke, wie man die Welt verbessern kann. Das beste Beispiel für eine fehlgeleitete Ideologie ist der Nationalsozialismus[…]
Du erwähnst Christentum oft im Vergleich zum Nationalsozialismus… das ist inetressant. ^.~
[…]„Du kümmerst dich aber sehr um ihn.“, bemerkte die Ältere lächelnd.
„Ich folge nur der Lehre Christi.“, verteidigte der Blonde sich zwinkernd.[…]
*Hand vor Stirn klatsch*
Das hab ich nicht gelesen… *pfeif*
*megadrop*
*Sarkasmus angrummel*
[…]„Die Bibel erzählt Geschichten, nichts weiter. Und Jesus hat vielleicht einmal verlauten lassen, dass er Gottes Sohn ist, aber er hat gepredigt, dass jeder Gottes Sohn oder Tochter ist. Er war nicht weniger Mensch als alle anderen auch.“[…]
Aaaaaaameeeeennn! XDDD
Im Übrigen: als die Ausführungen über die Religion begannen, musste man stocken, weil man nicht so leicht hinterher kam, wer nun was erzählt…
Verdaaaaaammt, ich hätte schwören können, ich hab ein Grammatikfehler gefunden, aber hab ihn wieder verloren… na vielleicht hab ich einfach nur flsch gelesen… X3
Na wie auch immer…
Ein schööööööööönes Pitel… *.*
Bitte weiter so. ^.ö+
*wink* Pan

Von:  kuestenfee1
2007-07-19T00:40:10+00:00 19.07.2007 02:40
Dieses Kappi ist leider nicht so mein Geschmack, da ich nichts mit der Kirche an sich zu tun habe.

Trotzdem interessiert es mich schon, wie Kaiba so über diese Sache denkt.

lg kuestenfee
Von:  -Ayla-
2007-07-18T16:34:40+00:00 18.07.2007 18:34
Oh ja, mich würde auch interessieren, was Kaiba darüber denkt, gerade weil er ja Religionlehrer ist^^

Psychologie und Co scheinen ja dein Hobby zu sein^^ bei der FF kann man immer viel lernen^^ aber es ist sehr interessant, das macht die Fic ja aus^^


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