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Dead Society

Die Hoffnung stirbt zuerst
von

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Frag Yami!

Ein ungewöhnlicher Titel? Ja, finde ich auch. Unkreativität meinerseits? Vielleicht schon, denn einen anderen Titel habe ich einfach nicht gefunden. Aber er umfasst wirklich das ganze Kapitel ^.^

Was hier nun zu lesen ist, ist ein Menschenbild. Eine Lebenseinstellung beruht normalerweise auf einem Menschenbild, daher möchte ich hier ein gemischt tiefenpsychologisch(psychodynamisch)-humanistisches Menschenbild geben. Diesmal weniger philosophisch sondern auf psychologischen Theorien basierend. Also noch ein ganz schreckliches Kapitel ^.- Keine Sorge, danach ist erstmal lange Ruhe.

Und warum es ein Weihnachtsgeschenk ist: Es hat Überlänge.

Frohe Weihnachten ^.^ Ich wünsche allen ganz viel Liebe! Und viel Spaß beim Lesen ^.-
 

_______________________________________________________________________________
 

„Katsuya? Verdammt noch mal, es ist…“, Yami warf einen Blick auf seine Armbanduhr, „Es ist ein Uhr nachts mitten unter der Woche! Bist du jetzt auf Borderliner umgestiegen, oder was?“

„Was für’n Bord?“, fragte der in der Tür Stehende nach.

„Borderliner…“, der Rothaarige seufzte, „Ich erklär’s dir, komm rein.“

Mit einem Lächeln auf den Lippen folgte der Blonde seinem Freund in das extravagante, doch heimelig schöne Appartement. Und wohin als erstes? Die Küche natürlich, schließlich hatte er ja – wie Yami wusste – so ungefähr immer Hunger.

„Was möchtest du haben?“, der Kleinere drehte seinen Oberkörper in seine Richtung, während er sich ein wenig zurücklehnte und die rechte Hand auf die Hüften stemmte.

„Antworten.“

Yami lächelte. „Kann ich nicht kochen.“

„Gebratene Eierrolle – und Antworten.“

Der Ältere verschwand sofort in den Tiefen der Schränke, um eine Pfanne, Öl und Gewürze zusammen zu tragen. Katsuya half ihm dieses eine Mal sogar insofern, dass er die Eier für das Gericht selber aus dem Kühlschrank holte.

„Du hast ziemliches Glück, dass ich schon wieder da bin. Und das nur weil mir meine Verabredung abgesagt hat. Sagte irgendetwas von Aggressionen und Kopfschmerzen. Echt schade drum, er ist wirklich eine Wucht im Bett.“

„Du bist auf der Suche nach einem Freund?“

„Freund?“, der Kniende zog seinen Kopf aus dem Schrank und blinzelte verwirrt, „Kats, gerade du solltest wissen, dass Leute, mit denen ich schlafe, nicht gleich mein Freund sind.“

„Ich dachte ja nur…“, meinte der Blonde, wandte den Blick ab und legte den Kopf schief, „Weil du Verabredung gesagt hast…“

„Jupp.“, der andere stand auf und zog eine Pfanne mit heraus, „Ich nehm’ kein Geld von ihm, das ist richtig, aber wir führen eine reine Sexbeziehung. Er will nicht mehr, ich will nicht mehr und wir sind beide glücklich damit.“

„Bist du wirklich… glücklich?“

Es war ja wirklich nicht so, als würde er aus reinem Zufall mitten in der Nacht hier auftauchen. Er war nach Hause gegangen, hatte ein paar wenige Schläge von seinem Alten kassiert, der wohl die letzte Nacht im Gewahrsam in einer Zelle verbracht hatte, hatte versucht zu schlafen und hatte es nicht geschafft sich von seinen Fragen zu lösen. Er hätte wohl noch die halbe Nacht wach gelegen – also lieber los und nachfragen gehen.

„Bist du glücklich, Yami?“
 

Da stand er also.

Atemu Muto alias Yami, sechsundzwanzig Jahre alt, seit acht Jahren Stricher, Bewohner der wohl am geschmackvollsten eingerichteten Wohnung der ganzen Gegend, mit einer Bratpfanne in der Hand und stand vor der Frage, ob er glücklich war.

Und er schwieg.

„Bitte… bitte antworte ehrlich.“, Katsuya seufzte, „Meine Fragen quälen mich.“

Der Ältere seufzte, stellte die Pfanne auf den Herd und fragte mit sanfter Stimme: „Bist du nur hergekommen, um mich das zu fragen?“

„Das und noch mehr.“, erwiderte der Blonde sofort.

„Gib mir bitte die Eier.“

Er reichte ihm schweigend das Gewünschte und hielt ihm die Schale für die Bioabfälle hin.

Es herrschte wiederum Schweigen, während der Überlegende die Eier an der Schrankkante aufschlug, den Inhalt in die ölbedeckte Pfanne laufen ließ und dort mit einigen Gewürzen verrührte.

„Weißt du… es gibt Tage, da denke ich, ich sei glücklich. Und es gibt Tage, da verfluche ich mein Leben und würde mich am liebsten umbringen. Das gehört beides zum Leben dazu. Deshalb wird ein Mensch wohl niemals vollkommen glücklich sein. Aber ja, ansonsten denke ich, kann ich ganz zufrieden sein. Vielleicht kannst du das nicht verstehen, weil du die Prostitution ja ziemlich verabscheust, aber für mich ist es einfach nur ein Beruf. Einer wie viele andere auch.“

„Lass mich raten… deine Einstellung ist anders als meine?“, er lehnte sich an den Kühlschrank, neben dem er noch immer stand, „Ich habe heute lange mit Ryou geredet. Er hat mich mit ziemlich viel philosophischen Hirnfutter voll gestopft, aber… es war ganz hilfreich. Er hat mir seine Einstellung zum Leben erklärt. Und jetzt…“

„Jetzt willst du wissen, was du eigentlich vom Leben denkst?“, der Kochende lächelte ihn an, „Die meisten Menschen denken immer, sie wüssten alles, aber haben meistens keine Ahnung. Frag sie mal nach ihrem Inneren, nach ihren Gefühlen, nach ihrem Selbstverständnis – du triffst auf große Leere.“

Katsuya strahlte. „Ich wusste auf dich kann man sich verlassen.“

„Verlass dich auf mich und du bist verlassen.“, der Ältere lachte, „Ich tu mein Bestes, um genug Schirme aufzutreiben.“

„Damit niemand im Regen steht? Du würdest nie jemanden im Stich lassen, denke ich.“

Yami lächelte weiter, doch in seinen Augen spiegelte sich keine Freude. Als wäre plötzlich, ganz plötzlich etwas in ihm gestorben. Das Feuer flackerte müde.

„Yami?“

„Ich… ich habe keinen Schirm gefunden. Und weil ich selber ganz nass war, bin ich einfach nicht zurückgelaufen durch den Regen… um ihn zu holen.“

„Wen?“, fragte Katsuya vorsichtig nach.

„Yugi…“
 

Er wendete die in Streifen geschnittene Eiermasse in der Pfanne, würzte nach und schaltete die Platte ab. Aus dem Schrank schräg links von ihm griff er sich einen Teller, auf den er die aufgerollten Streifen legte. Er wusch die Pfanne aus, griff sich Stäbchen aus der Schublade und legte die Sachen auf dem Tisch bereit. Monoton, emotionslos. Kein fröhliches Pfeifen, kein Lächeln im Gesicht, nur endlose Müdigkeit in seinem Blick.

Katsuya trat näher, als er sich nicht mehr bewegte und legte von hinten sanft die Arme um ihn.

Keine Regung.

„Yami?“

Mit einer Hand fuhr er seine Wange entlang, doch diese war nass. Eine Tränenspur.

„Hey, Yami… Erde an Yami! Sieh mich an, bitte.“

Immer noch keine Bewegung.

„Yami! Bitte!“

Dessen Kopf legte sich in den Nacken, kam auf des Blonden Schulter zu liegen.

„Schlaf mit mir…“

„Was? Yami, was soll das?“

„Lass mich vergessen, bitte… lass es mich vergessen. Ich will mich nicht erinnern.“, mit der Nase fuhr der Ältere Katsuyas Hals entlang, „Es ist so tief in mir vergraben. Es soll nicht wieder hervorbrechen… ich will mich nicht erinnern. Es tut so weh…“

„Die Erinnerung tut weh? Die Erinnerung an Yugi?“

„An damals…“

Der Braunäugige zog sich einen Stuhl heran, setzte sich und zog Yami dabei mit sich. Irgendwie wurde das langsam zur Sitte irgendwelche Leute auf seinem Schoß zu haben… ziemlich viel Körperkontakt in letzter Zeit. Aber gut, ihm sollte das recht sein. Das war schließlich das, was er seit Jahren vermisste.

„Was war damals?“, fragte er freundlich nach.

„Ach, Kats…“, flüsterte der Rothaarige, „Bitte frag’ nicht immer. Ich will nicht, dass es hochkommt.“

„Aber wenn du es immer unterdrückst, dann wird es dich auch immer quälen. Willst du deine Gefühle nicht einmal rauslassen?“

Der Kleinere lächelte und strahlte den Jüngeren mit seinen noch leicht feuchten Augen an – von Tränen keine Spur mehr. „Kats, du hörst dich an wie ein verkorkster Therapeut.“

„Wenn’s hilft.“, der lächelte dagegen.

„Iss dein Ei, bevor es kalt wird.“, mit diesen Wort war Yami auch schon wieder auf den Beinen.

„Du hörst dich an wie eine Mutter.“

Ein belustigter Blick über die Schulter und- „Wenn’s hilft.“

Es war so klar gewesen…
 

„Danke…“, der Blonde wischte sich den Mund ab, „Endlich Futter…“

„Schon gut.“

„Aber mal zum Thema zurück.“, er schob sein Geschirr zur Seite und legte die Ellbogen auf den Tisch, „Was ist jetzt ein Borderliner und wie ist deine Einstellung zum Leben?“

„Borderline ist ein Begriff aus dem der psychologischen Diagnose. Kurzum, eine Geisteskrankheit. Einfach beschrieben eigentlich nur der schwammige Begriff für die Menschen, bei denen man nicht weiß, ob sie noch im Bezug zur Realität stehen oder nicht.“

„Und wieso sollte ich so einer sein?“

„Weil der Realitätsbegriff normalerweise ziemlich gestört ist, wenn Leute mitten in der Nacht aufstehen um Freunde zu besuchen.“, meinte Yami spaßhaft scharf.

Katsuya steckte ihm nur die Zunge raus.

„Du willst also hören, was ich vom Leben und den Menschen so denke?“

Ein Nicken.

„Nun, wie du weißt, bin ich ja so eine Art Hobby-Psychologe.“

Weiteres Nicken.

„Und ich kann mich dabei am besten mit dem Menschenbild der Tiefenpsychologie anfreunden.“

Nicken – was auch immer Tiefenpsychologie jetzt wieder war.

„Kennst du dieses Menschenbild?“, ohne auf eine Antwort zu warten fuhr Yami fort, „Nein, okay, ich erklär’s dir.“

Na toll… okay, er kannte es nicht, aber musste er das unbedingt so raushängen lassen? Manchmal war Yami ganz schön eitel…

„Es gibt fünf verschiedene Richtungen in der Psychologie, die man auch Paradigmen nennt. Behaviorismus, Tiefenpsychologie, humanistische Psychologie, Kognitivismus und Psychobiologie. Diese fünf Kategorien unterscheiden sich alle in ihrem Menschenbild. Und das der Tiefenpsychologie in einer etwas abgewandelten Version finde ich ganz passend.“

Oh nein, jetzt begann sogar ein Stricher schon ihm irgendetwas Intellektuelles zu erzählen…

„Ich versuche das mal kurz und prägnant zu formulieren…“

Und jetzt fing er sogar noch an intelligent zu reden!

„Es gibt ein Modell von Freud, das besagt, dass der Mensch ein Es, Über-Ich, Ich, eine Realitätswahrnehmung und das Unbewusste besitzt. Das Ich ist das Bewusstsein, das aus den anderen vier Richtungen Befehle empfängt, die meistens ziemlich gegensätzlich sind. Es muss also ganz schön viel regeln und denken. Die Wahrnehmung der Realität, da ist wahrscheinlich klar, was das ist. Das Unbewusste ist wie der Name schon sagt etwas, was wir sonst gar nicht bewusst wahrnehmen. Es sind die Impulse aus Erinnerungen, Ängsten, Instinkten und solchen Dingen. Ein Vergewaltigter nimmt zum Beispiel öfters Flucht vor großen, starken Männern – weil sein Unbewusstes ihm das rät. Das Es ist sehr eng damit verbunden, das sind die Triebe. Hunger bis Sexualtrieb, natürliche Grundinstinkte wie Flucht, sogar Stressauslöser… all das, was wir von Geburt an haben. Und schließlich das Über-Ich. Das sind unsere Werte und Normen, unsere Moralvorstellung, unsere Religion – all dieses Zeug eben. Über-Ich und Es liegen eigentlich im immerwährenden Krieg und unser Bewusstsein, das Ich, ist der Vermittler. Und zwischendurch funken Unbewusstes und Realität noch dazwischen. Der Mensch ist also ziemlich arm dran…“

Wetten, dass er das alles in nur fünf Minuten wieder vergessen hatte? Zu viel Input – Error.

„Um es kurz zu machen, der Mensch ist ein Wesen, das von seinen Trieben und seinen Moralvorstellungen regiert wird. Meine Sicht weicht davon allerdings etwas ab, hat aber dasselbe Grundprinzip.“

Reset? Gab es irgendwo den Knopf für Neustart?

Hilfe!
 

„Okay… ich habe jetzt ungefähr die Hälfte nicht kapiert, aber bitte weiter.“

„Wenn du die Hälfte nicht kapiert hast, dann bringt es nicht viel weiter zu reden.“, eröffnete Yami ihm mit durchbohrendem Blick, „Was verstehst du nicht?“

„Ich versteh’s schon, aber… das ist ein bisschen viel auf einmal.“

„Willst du ein Beispiel haben?“

„Ja!“, warum hatte er nicht gleich danach gefragt? Vielleicht weil er Ryou damit schon genervt hatte. Aber gut, damit verstand man Sachen wirklich besser.

„Nehmen wir dich als Beispiel. Du im letzten Schuljahr. Du stehst morgens auf und überlegst, ob du zur Schule gehst. Das Es, deine Triebe, die sagen natürlich, dass du etwas weit Besseres tun könntest. Dein Über-Ich, deine Moral, die lenkt dagegen und sagt, dass du eigentlich zur Schule gehen solltest. Dein Unbewusstes nutzt die Erfahrungen, die du mit Schule gemacht hast und sagt dir, dass es dich eh nicht weiterbringt und du meistens auch nur wieder von irgendwem zusammen geschrieen wirst. Deine Realitätswahrnehmung sagt dir, dass es keine schlimmen Konsequenzen hätte, wenn du nicht gehst. Drei gegen einen, nicht zu vergessen, dass manche Impulse stärker oder schwächer sein können. Und der Impuls, dass es deine Pflicht ist zur Schule zu gehen, der ist nicht unbedingt groß. Das Ergebnis ist, dass du nicht zur Schule gehst. Und dann nehmen wir dich noch mal zur heutigen Zeit. Dein triebgesteuertes Es will immer noch etwas anderes machen, gleichzeitig aber auch deinen Lehrer sehen, wenn du nicht gerade wieder schlecht auf ihn zu sprechen bist. Dein Über-Ich erzählt auch immer noch dasselbe von wegen, du musst zur Schule und so. Dein Unbewusstes hat jetzt in letzter Zeit gute Erfahrungen mit der Schule, mal abgesehen von einigen Eskapaden mit eben genanntem Lehrer. Und deine Realitätswahrnehmung, die sagt, dass es jetzt nicht mehr egal ist, ob du kommst oder nicht und dass es Konsequenzen hätte, wenn du es nicht tust. Ergebnis ist, dass du zur Schule gehst.“

„Und wenn ich jetzt nur noch schlechte Erfahrungen habe, dann ändern Realitätswahrnehmung und Unbewusstes die Meinung wieder und ich gehe wieder nicht?“

„Je nachdem wir stark dein Drang deinen Lehrer zu sehen und deine Moralvorstellung ist.“

„Ah ja… ich habe aber Schlechtes erlebt und gehe immer noch hin. Ist das, weil ich den unglaublichen Drang verspüre, meinem Lehrer eine in die Fresse zu schlagen?“

„Klar. Auch das ist ein Grund in die Schule zu gehen. Lehrer ärgern.“, der Ältere zwinkerte nur.

Katsuya zog die Augenbrauchen hoch und nickte langsam. Okay… weswegen war Yami in der Schule gewesen? „Und das ist das Menschenbild?“, fragte er stattdessen.

„Ja, das ist das Grundkonstrukt des Menschenbildes der Tiefenpsychologie.“

„Und dein eigenes Menschenbild… ?“

„…baut darauf auf, ja. Ich denke, auf diesem Hintergrund trifft der Mensch Entscheidungen, was er tut.“
 

„Und was für ein Hirnfutter erwartet mich als nächstes?“, fragte Katsuya spaßig nach.

„Das Spannungsreduktionsmodell.“

Sein Lächeln gefror und schmolz dahin. Die Augenbrauen wanderten langsam nach oben, während der Kopf in selber Geschwindigkeit Richtung Tisch wanderte. „Und so was erzählst du mir um ein Uhr nachts?“

„Zwei.“

„Häh?“

„Es ist zwei Uhr. Mittlerweile.“, stellte Yami richtig, „Wenn du so spät hier auftauchst… soll ich jetzt weiterreden oder nicht?“

„Aber mit Beispielen…“, jammerte der Blonde.

„Das Spannungsreduktionsmodell hört sich nur schwer an, ist aber ganz easy. Heißt eigentlich nur, dass ein Mensch Energie entwickelt, die abgebaut werden muss. Diese Energie wird aus Impulsen des Es oder des Unbewussten gewonnen und durch Handlung wieder abgebaut. Als Beispiel nehmen wir einfach nur Hunger. Dein Es sagt, es will jetzt etwas essen. Es wird Spannung aufgebaut und sie wird wieder abgebaut, indem du etwas isst. Wenn du jemanden anschreien willst, dann schreist du ihn an. Ohne Spannung keine Handlung. Man kann den Menschen also als vollkommenen Egoisten bezeichnen, denn wenn er keinen Anlass hat etwas zu tun, dann tut er es auch nicht. Interessanter wird es, wenn du jetzt jemanden anschreien möchtest, aber es nicht tust. Dann wird die Energie nicht abgebaut. Bei so etwas setzen Abwehrreaktionen des Ichs ein, aber die jetzt noch durch zu sprechen, das geht zu weit. Wichtig wird’s, wenn die Energie, die nicht raus gelassen wird, zu groß wird. Denn dann wird sie durch psychische Störungen verarbeitet oder durch Sucht betäubt. Deswegen sollte man Energie auch rauslassen. Zum Beispiel durch Sport oder lautes Schreien zwischendurch, Entspannung wie beim autogenen Training oder einfach der Kunst. Schreiben oder Malen oder Singen. Solche Dinge halten die Psyche stabil und sauber. Irgendein komischer Mann hat das Psychohygiene getauft.“

Ganz easy, ja klar… sonst noch was?

„Okay… ich hab’ ’ne ganze Zeit Drogen genommen, wie du weißt. Meine Psyche war also ganz schön dreckig. Und du willst mir jetzt sagen, dass das so ist, weil meine Triebe nicht befriedigt wurden? Aber, ich mein’, man nimmt keine Drogen, nur weil man Hunger hat, oder?“

„Lass mich da gleich drauf zurückkommen, ja? Ich wollte noch was zu den Trieben erzählen.“

„Dann noch ’ne Frage… ich hab’ mich entschieden, dass ich keine Drogen und keinen Alkohol mehr nehmen will. Das heißt, dass ein beträchtlicher Teil Hygiene wegfällt. Womit halte ich meine Psyche denn dann sauber?“

„Als Ausgleich kannst du Sport machen. Wenn du dich erinnerst, als du noch keine Drogen nahmst, da bist du als Schläger durch die Gegend gerannt, um da deine Energien abzubauen.“

„Soll ich das wieder machen?“

Yami seufzte. „Kats, es gibt mehr Sport als Schlägereien und Messerstechereien und so was.“

„Oh, stimmt…“

„Außerdem kannst du dafür sorgen, dass der Großteil deiner Triebe befriedigt wird und auch dein Unbewusstes keine schädlichen Impulse mehr aussendet. Das tut es zum Beispiel durch traumatische Erfahrungen oder Angst oder Stress. Gegen diese Dinge kann man ankämpfen.“
 

„Womit hältst du denn deine Psyche sauber?“, fragte der Blonde nach.

„Mit Sex.“

Katsuyas Kinn rutschte von seinem Handballen und zog seines Besitzers Kopf Richtung Tisch. Doch eben dieser Besitzer fing sich nach einem Schreckmoment. Mit – Sex? Das war jetzt nicht sein Ernst, oder? Okay, er hatte sicherlich viel davon, aber damit hielt man nicht die Psyche sauber, oder?

„Du guckst mich an als wäre ich der heilige Geist.“, der Kleinere schmunzelte, „Aber ja, ich empfinde Sex als ein wirklich gutes Mittel zur Reinigung. Was glaubst du, warum ich mehrere Sexbeziehungen führe? Sicherlich nicht, weil ich nicht ausgelastet bin. Nein, es macht einfach Spaß. Es befriedigt meine Triebe und baut sogar durch die sportliche Komponente noch eine Menge Energie ab. Sex ist echt gesund.“

Ruhig, ganz ruhig… nein, er würde jetzt nicht vor Scham im Boden versinken. Bei allem Heiligen, das hier war Japan! Das Land, wo allein das Wort nicht einmal laut ausgesprochen wurde! Klar, Yami war da offen und sicher noch offener als andere, aber… ach, er hätte einfach nicht fragen sollen.

Der Ältere kicherte. „Wie süß, du bist ganz rot…“

„Ich bin nicht rot!“

„Doch, wie eine Tomate…“

Katsuya knurrte nur.

„Vielleicht kommst du auch irgendwann auf den Geschmack.“, ein Zwinkern.

Und lauteres Knurren…

„Nun ja, ansonsten sind Reisen oder Wellness ganz gut. Oder eben die Ausübung von Kunst jeder Art. Das hält fit und die Seele stabil.“

„Das hört sich an wie ein Kochrezept…“

„Oh, Hausarbeit kann auch ganz gut sein. Das zählt übrigens auch zu Kunst. Kunst ist das Tun von etwas mehr oder minder Kreativem, an dessen Ende ein Ergebnis steht. Auf jeden Fall sollte man sich mit dem Endergebnis identifizieren können.“

„Häh?“

„Nun, wenn du bei einem Auto nur eine Schraube festdrehst, dann kannst du kaum am Ende stolz auf das Ergebnis sein, oder? Du hast nicht viel mit dem Ergebnis zu tun. Deswegen ist Fließbandarbeit ja auch der langsame Tod. Mal abgesehen von der Tatsache, dass monotone Arbeit einen sowieso durchdrehen lässt.“

„Aha…“, wie viel Uhr war es jetzt bloß?
 

„Ich glaube, du wolltest noch etwas zu den Trieben sagen… meine Frage ist immer noch nicht beantwortet.“

„Ob man Drogen nimmt, nur weil man Hunger hat, was? Gut, dann jetzt zu den Trieben. Das ist jetzt meine persönliche Auffassung, das hat nichts mehr mit Tiefenpsychologie zu tun. Denn jetzt nehme ich mir ein Modell aus der humanistischen Psychologie. Man nennt es auch das Bedürfnismodell. Es hat acht verschiedene Ebenen, die musst du dir wie eine Pyramide vorstellen. Ganz unten das größte Bedürfnis, ganz oben das kleinste. Hast du ein Bild vor Augen?“

„ ’Ne Pyramide kriegt ich glatt noch auf die Reihe. Auch wenn es sicher schon bald drei ist.“

„Halb drei.“, erwiderte Yami, „Okay, wir haben unsere acht Stufen in der Pyramide. Die untersten vier sind die Defizitbedürfnisse. Wenn die über lange Zeit nicht erfüllt werden, dann ist man nicht nur unglücklich sondern könnte sogar sterben. Und die obersten vier sind die Wachstumsbedürfnisse. Wenn die erfüllt werden, dann ist der Mensch zufrieden. Aber er überlebt auch ohne Erfüllung dieser.“

„Erzähl mir mal lieber endlich, was das nun für Bedürfnisse sind.“

Yami griff sich aus der Schublade einen Block und einen Stift. „Ich mal es dir doch lieber auf.“, mit Gefühl zeichnete er eine Pyramide und unterteilte sie durch waagerechte Striche, „Ganz unten sind die biologischen Bedürfnisse. Nahrung, Wasser, Sauerstoff, Ruhe, Entspannung, Sex – unsere Grundbedürfnisse eben.“

„Halt mal!“, stoppte Katsuya den Älteren, „Also für mich ist Sex – kein – Grundbedürfnis.“

„Wirklich? Noch nie daran gedacht deinen Lehrer flachzulegen?“

Der Blonde wurde krebsrot. Nein, hatte er nicht! Zumindest… nur sehr selten. Nicht so oft eben. Na gut, er hatte! Schon gut, er hatte dieses Bedürfnis doch… blöder Kaiba.

„Siehst du.“, stellte Yami mit einem Zwinkern fest, „Also, die biologischen Bedürfnisse. Wenn die einigermaßen erfüllt sind, dann sucht der Mensch nach Sicherheit. Einem Dach über dem Kopf, Behaglichkeit, gesicherte Freiheit, Verminderung der Angst und so weiter. Als nächstes sucht er dann nach Bindung. Zugehörigkeit, Verbindung mit anderen, Liebe, Freundschaft. Und schließlich hat der Mensch das Bedürfnis nach Selbstwert. Vertrauen von anderen und in sich selbst, Wertgefühl, Schätzung der eigenen Person, Anerkennung des Ichs, Kompetenz und so weiter und so fort. Das sind unsere Defizitbedürfnisse. Wehe, die sind nicht erfüllt, denn dann geht es Menschen einfach nur beschissen. Wenn da ein, zwei Punkte nicht erfüllt sind, dann ist das nicht schlimm, dann verkraftet man das, aber wenn zu viele dieser Punkte oder ein paar über längere Zeit nicht erfüllt werden, dann stirbt der Mensch langsam ab. Einfach weil die daraus entstehende Energie so gewaltig ist, dass der Mensch sie nur schwer abbauen kann. Wenn man da nicht in irgendeine Sucht verfällt, dann folgen daraus die psychischen Krankheiten. Depressionen sind in unserer Zeit ein sehr beliebtes Mittel. Man könnte sagen, das ist eine Modekrankheit unter den psychischen Störungen. Und die, die am schwersten zu heilen ist.“

Okay, die Bedürfnisse kannte er. Die hatte wohl wirklich jeder Mensch, stimmt schon. Und wenn die nicht da waren, dann war derjenige schon extrem gestört…
 

„Das sind die Bedürfnisse, die wir aus unseren animalischen Ursprüngen haben. Je entwickelter eine Spezies ist, desto hoher ist ihre Stufe in dieser Pyramide. Und der Mensch ist dadurch das höchste Wesen, dass er ganz oben steht. Der hat sogar noch die Wachstumsbedürfnisse dazu. Aber auch da muss man unterscheiden. Es gibt ein paar Menschen, die kommen mit den Bedürfnissen gar nicht so hoch. Zum Beispiel durch Hemmungen in der Entwicklung oder psychische Störungen oder auch Krankheiten.“

„Okay… und wo stehe ich?“

„Irgendwo zwischen sieben und acht.“

„Oh, cool.“, das war ja richtig hoch, „Und was ist sieben und acht?“

„Nun, die Wachstumsbedürfnisse. Stufe fünf sind die kognitiven Bedürfnisse. Das Streben nach Wissen und Verstehen und die Neugier auf Neues. Wird im Kindes- und Jugendlichenalter durch die Schule erfüllt. Was viele Leute vergessen, ist, dass das Leben nach der Schule noch weiter geht. Sie lernen nichts mehr und verstehen nicht, warum sie dauerhaft unglücklich sind. Bis zum Tod strebt der Mensch nach mehr Wissen. Nun ja, das ist Stufe fünf. Als nächstes kommt das ästhetische Bedürfnis. Wir sehnen uns nach Ordnung und nach Schönheit, nach diesem Schein einer heilen Welt. Bei uns muss es gut aussehen. Die meisten Menschen fühlen sich im Chaos einfach schlecht. Deswegen machen wir uns ja auch Pläne. Fahrpläne, Terminpläne, Uhrzeiten, Pläne für’s Leben. Aus dem Grund haben viele Menschen auch ein Problem mit Spontaneität.“

„Ich liebe Chaos.“, quatschte Katsuya mal wieder dazwischen.

„Aber nur das, was du selbst schaffst, nicht? Denk mal, du müsstest jeden Tag umziehen und jeden Tag wäre in dem neuen Zimmer alles anders geordnet. Du würdest ziemlich schnell irre werden.“

Nun gut, wahrscheinlich würde er das. Aber er wollte es lieber nicht austesten.

„Und noch die letzten zwei Bedürfnisse. Das ist erstmal das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung. Der Ehrgeiz Großes zu schaffen und zu erreichen, das Bedürfnis sein Potential auszuschöpfen und seine Träume zu verwirklichen.“

Hey, das war das, was Ryou auch erzählt hatte!

„Und schließlich die Transzendenz.“

„Häh?“

„Spiritualität.“, erklärte Yami mit einem Gesichtsausdruck, der Katsuya irgendwie sagte, dass er dieses Wort verstehen sollte.

„Was ist das?“

„Die Suche nach dem Sinn des Lebens, die Frage nach Gott, Religion, Auffassung vom Leben. So’n Kram halt.“

Okay, bei der Stufe war er wohl wirklich gerade. Was waren noch mal die Defizitbedürfnisse?

„Und das muss man jetzt weiter ausführen.“

Nein! Hilfe! Nicht noch mehr! Warum war Yami auf einmal so intelligent?
 

„Noch mal kurz zum Mitdenken, die Defizitbedürfnisse sind die biologischen Bedürfnisse, Sicherheit, Bindung und Selbstwert. Und die Wachstumsbedürfnisse sind die kognitiven, die ästhetischen, die Selbstverwirklichung und die Transzendenz.“

Danke, Yami…

„Und auch in der Reihenfolge werden sie normalerweise befriedigt. Ein Mensch, der weder Essen noch Trinken hat, fragt selten nach Bildung. Und ein Mensch ohne Selbstvertrauen strebt auch nicht nach Selbstverwirklichung. Allerdings kann ein Mensch auch Bedürfnisse unterdrücken, um andere zu befriedigen. Ein buddhistischer Mönch zum Beispiel gibt seine Sicherheit auf und betreibt Askese, um seine Transzendenzebene zu befriedigen. Oder wenn jemand ganz viel lernt und nach extrem großem Wissen strebt, vernachlässigt er manchmal seine sozialen Bindungen. Aber so etwas ist erst möglich, wenn ein Mensch die darunter liegenden Bedürfnisse schon einmal befriedigt weiß. Wenn ein Mensch nie geliebt wurde oder Freunde hatte, dann ist er nicht ehrgeizig, dann fragt er noch nicht einmal nach Gott. Nach Gott fragt nur jemand, der alle anderen Bedürfnisse schon einmal befriedigt hatte. Wenn ein Mensch sein Leben lang auf der Flucht ist und niemals Sicherheit kennt, dann sehnt er sich nicht nach Wissen oder Ordnung, dann ist für ihn nur das Bedürfnis nach Sicherheit und natürlich das biologische Bedürfnis von Bedeutung. Und wenn jemand immer allein ist, dann fragt dieser jemand auch nicht nach Gott, um das noch mal aufzugreifen. Es gibt extrem viele Menschen, die Gott verfluchen, weil sie der eigenen Meinung nach ja so arm dran sind und immer allein waren oder so etwas. Aber das geht nicht. Sie reden sich ihr Elend gerne ein, aber sobald sie von etwas wie Gott sprechen, dann ist klar, dass es ihnen eigentlich nicht so schlecht geht wie sie immer denken. Du hast bis heute nie nach Gott gefragt oder dem Sinn des Lebens. Das war dir bis vor zwei Wochen sogar vollkommen egal. Aber jetzt? Jetzt hast du genug zu essen, du hast von deinem Vater mal abgesehen Sicherheit, du hast Freunde, du bist verliebt, dein Lehrer hat dir sogar ein Gefühl der Selbstwertschätzung gegeben und dich anerkannt und gefördert, du hast viel Neues gelernt, hast deinem Leben eine Ordnung gegeben, bist ehrgeizig geworden, deinen Lehrer zu schnappen und dich zu beweisen, jetzt fragst du sogar nach philosophischen Dingen… und das nur in zwei Wochen. Nur wegen einer einzigen Person. Würde er sich jetzt nicht wie ein beschissenes Arschloch dir gegenüber verhalten, ich würde ihn glatt als dein Glück bezeichnen. Denn es ist sein Verdienst, dass es dir jetzt um so viel besser geht. Weil er dich aufgerichtet hat und dir den Rücken stärkte. Mich macht es glücklich dich so zu sehen. Mal abgesehen davon, dass es drei Uhr nachts ist.“
 

Wow… dass Kaiba so eine große Rolle in seinem Leben spielte, das hätte er nicht gedacht.

„Und… Drogen habe ich genommen, weil meine Defizitbedürfnisse nicht befriedigt waren? Weil ich kein Selbstwertgefühl hatte und auch nur wenig Bindung? Und vor zwei Wochen stand ich gerade mal zwischen Stufe drei und vier?“

„Exakt.“

„Und wie ist das jetzt mit dem Hunger? Würde jemand denn aus Hunger Drogen nehmen?“

„Nun, wenn jemand so viel Hunger hätte, dass allein das genug Energie produzieren würde, dass jemand zu Drogen greift, dann wäre der Mensch tot, bevor da irgendetwas passiert. Es heißt ja nicht grundlos biologisches Bedürfnis. Ohne kannst du nicht überleben.“

„Dann müsste man ohne Sex auch nicht überleben können…“, ein leichter Rotschimmer schlich sich auf Katsuyas Wangen, „Richtig?“

„Zumindest sehr schwer. Aber unter Sex solltest du dir nicht nur Geschlechtsverkehr vorstellen. Sex ist ein weitläufiger Begriff. Auch das Stillen eines Kindes ist für eine Frau etwas Ähnliches wie Sex. Weil dabei eine erogene Zone stimuliert wird. Vielleicht wirst du das Problem nie haben, aber viele Frauen haben nach der Geburt von einem Kind überhaupt keine Lust mehr auf den Geschlechtsverkehr an sich. Auch das Schauen eines Pornos oder eine Massage sind Sex. Einfach weil sie eine erregende Wirkung haben. Oder das Lesen von erotischer Literatur. Ist auch Sex. Es gibt eine Menge junger Frauen, die gerne Geschichten mit Schwulen darin lesen, weil die eine besonders erotisierende Wirkung auf Frauen haben, weil sie durch unsere Gesellschaft als Sexsymbole angeprangert werden. Hübsche Blondinen haben eine ähnliche Wirkung. Ist alles Sex.“

„Vielleicht solltest du deinen Freiern Geschichten vorlesen…“, neckte Katsuya den Älteren.

„Leider sind das eher schwache Reize. Der Akt an sich ist natürlich das, was am meisten befriedigt.“

„Schon klar…“

„Aber jetzt mal zurück zum Menschenbild.“, Yami legte den Stift beiseite und schob Katsuya den Block hin, „Diese Bedürfnisse bezeichne ich als die Triebe des Menschen. Von ihnen und vom Unbewussten geht Energie aus, die durch Handlung wieder abgebaut wird. Und die Art der Handlung wird bestimmt durch die erstgenannten Faktoren, das Über-Ich und die Realität, wie sie vom jeweiligen Menschen wahrgenommen wird. Um noch mal das Beispiel Sex aufzugreifen… da sagt dir die Realität, dass nicht sofort irgendjemand mit dir ins Bett gehen wird. Und dein Über-Ich sagt dir, dass Geschlechtsverkehr außerhalb einer Beziehung oder Ehe unsittlich ist. Deshalb musst du Sex eben anders ausleben. Nämlich unter den von der Gesellschaft vorgegebenen Normen, solange du nicht psychisch krank bist und diese daher einfach missachtest wie z.B. ein Vergewaltiger das tut. Und das machst du wie?“

Ähm… was machte er denn im sexuellen Bereich? „Gar nicht?“

„In dem Fall würdest du die Energie durch deine Abwehrmechanismen abwenden und umwandeln. Kommt zum Beispiel raus, dass du dreimal kontrollierst, ob du deinen Schlüssel dabei hast, bevor du das Haus verlässt.“

„Weil ich keinen Sex habe, kontrolliere ich meine Schlüssel?“, Katsuya zog eine Augenbraue hoch.

„Zum Beispiel. In dem Fall befriedigst du dein Ordnungsbedürfnis übermäßig. Du kannst die Energie natürlich auch krankhaft abbauen… als Aggression. Du könntest jeden Morgen jemanden anschreien. Das Hirn ist so komplex, es findet die interessantesten Wege.“

„Diese Abwehrmechanismen interessieren mich irgendwie…“

„Aber nicht mehr heute Nacht. Auch Schlaf ist ein biologisches Bedürfnis und das geht vor dein kognitives Bedürfnis.“

„Och menno… und wonach dürftet es dich?“

Yami grinste nur, zog seinen Kalender und sein Handy aus der Tasche und blätterte in erstem, bevor er eine Nummer in sein Handy eintippte. Und was er der Person am anderen Ende sagte, scheuchte Katsuya mit geröteter Gesichtsfarbe auch gleich ins Wohnzimmer, wo er es sich mit einer Decke gemütlich machte. Befriedigung der Bedürfnisse erster, zweiter und sechster Ebene, nicht?

Eigentlich egal.

Schlaf…



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  NaruKura
2009-11-04T12:58:32+00:00 04.11.2009 13:58
Okay, ich kann mit Kats richtig mitfühlen .. bin auch verwirrt Oo
für jemanden, der sich mit dem thema psychologie nciht so viel beschäfdigt is dieses kap echt eine harte nuss, aber nach dem zweitenmal lesen versteh ich es dann doch^^
Von: abgemeldet
2007-01-03T10:56:42+00:00 03.01.2007 11:56
Dead society

Wieder mal ein sehr schönes Kapi! *ggg*
Die tiefenpsychologischen Erläuterungen sind gut beschrieben.
Die Gedanken von Joey zwischen den Erklärungen Yamis sind zum Brüllen… *rofl*

„[…]Es gibt eine Menge junger Frauen, die gerne Geschichten mit Schwulen darin lesen, weil die eine besonders erotisierende Wirkung auf Frauen haben,[…]“

Autsch!!! ><
~.~° Kein weiteres Kommentar dazu….. T.T

*wink* Pan
Von: abgemeldet
2006-12-30T23:15:15+00:00 31.12.2006 00:15
Hochinteressant ^^
Aber irgednwie tut mir Jou Leid, oder doch eher Yami? Ein bis drei Uhr nachts? da kann man ja nix mehr verstehen...
Geht mir gerade genauso *aufdieuhrschiel* *drop*
Ich haette vielleicht doch Ethik anstatt Religion in der Schule machen sollen ^^ Alle anderen haben sich immer ueber Ethik aufgeregt, ist doch aber interessant...
Egal, wollen wir Katsuya und das Thema erst einmal in Ruhe (schlafen) lassen ^^
Interessieren wuerde mich ja auch mal, was damals zw Yugi und Yami passiert ist... Irgendwann mal, ja? *prettyplease*
Aber Yami zum Schluss, wundert mich ja welches Beduerfniss er befriedigen will *hentaigrin*
Habe mich auch ueber das lange Weihnachtskappi gefreut und warte schon gespannt aufs naechste ^^
Inanna
Von: abgemeldet
2006-12-28T20:50:53+00:00 28.12.2006 21:50
Hey du,

das war ein sehr interessantes Chapter!!
Das Modell von Freud kenne ich auch und ich muss sagen, dass du es besser veranschaulicht hast, als das Buch, wodrin ich das gelesen und gelernt hatte!! Freuds Theorien sind einfach zu kompliziert für mich...*gg*
Die anderen Modelle klangen auch total logisch... aber das tun auch viele andere....

Freu mich schon aufs nächste Kapitel

lg Arzu
Von:  MarieSoledad
2006-12-27T22:11:08+00:00 27.12.2006 23:11
ok, das ist schwere kost.
es ist echt interessant und einleuchtend, aber da ich die ganzen anderen ideen nicht kenne werde ich mich da nicht weiter darüber auslassen.
mal ganz abgesehen davon, dass ich eine abneigung gegen philosophische psychologen hab (mein vater ist so ein psycho^^')

hmmmmm, yami kommt von den pyramiden einfach nicht los, nicht?
Von: abgemeldet
2006-12-27T20:33:31+00:00 27.12.2006 21:33
Woah, ich hab echt was dazu gelernt!
ich fand es sehr interssant yami´s sicht der dinge zu erfahren, war sehr gut rübergebracht und auch verstädlich, wenn auch manche begriffe etwas schwierig waren.
aber weißt du was mich wirklich brennend interessiert?
wer yami´s freund, pardon, so zu sagen, reiner sexfreund ist... ich hab da einen verdacht, aber ob der stimmt? mmh..
ich hoffe es wird bald gesagt, was zwischen yami und yugi war? *wissen will* diesmal war er ja fast so weit.
mmh, auffallend war, dass dieses mal sex ziemlich oft erwähnt wurde ^^
aber dadurch war vieles aus yami´s sicht verständlicher.
süß ist auch, wie katsuya immer reagiert wenn es um sex geht. ^^ stets etwas verklemmt und schüchtern.
liebe grüße, *knuddel*
Von:  Flaire
2006-12-27T20:23:02+00:00 27.12.2006 21:23
Da bin ich schon wieder ^.^

Oh ja das Kapitel war wirklich schön lang! Aber auch schön schwer. Bin mir jetzt noch nicht so ganz im Klaren, ob philosophisch - oder psychologischen Theorien schwerer sind....
Egal jedenfalls war es schwere Bettlektüre, gestern ^.^

Direkt am Anfang kam doch gleich ein bekanntes Wort 'Borderliner' Also musste ich nicht schon in der zweiten Zeile nachschlagen *freu* Aber wir wollen ja nicht vergessen, wer mich über diesen aufgeklärt hat ^.-

Kats hatte ja wirklich die Unruhe kaputt, dass er seinen Freund in der Nacht so 'überfällt' War wieder schön zu sehen, welch wunderbare Freundschaft die beiden führen. Yami bekocht ihn sogar zu dieser unmenschlichen Zeit! Einfach schön.
Weniger schön sein alter Herr ist also doch nicht verschlossen -.- Der arme Kats. Hätte ihn gewünscht mal ne länger Atempause zu haben.

Wieder gab es einen kleinen Einblick in Yamis Vergangenheit, wenn auch leider nur einen sehr kurzen, aber besser etwas als keinen. Erschreckend wie Yami so plötzlich umschaltet und von Fröhlichkeit direkt in tiefe Trauer fallen kann. Da hat man immer das Bedürfnis ihn in den Arm zu nehmen.
So ging es Kats wohl auch und was kam dann????

Zuerst hab ich blöd gegeschaut, die Augen wurden größer, doch dann bildete sich ein Grinsen quer über mein Gesicht. ^.^° Wer kann denn bitte ahnen, dass Yami gleich mit dem Spruch 'Schlaf mit mir' das Gespräch wieder aufnimmt?
Doch dann wurde es wieder bedrückender. Die Vergangenheit nimmt ihn jedenfalls sehr mit und er sucht immer wieder das kurze Vergessen, wenn er mit jemanden schläft. Anschließend muss er doch ein tiefe Ernüchterung spüren.

Yami der Hobby- Psychologe.
Eigentlich hätte es Kats doch dann allein bei diesem Titel klar sein müssen, das einiges an Input auf ihn zu kommt. Ich denke wer sich für Psychologie interessiert wird nicht gerade dumm sein und eben etwas oder sehr intellektuell sein. Anscheinend hat er Yami in dieser Rolle etwas unterschätzt und in ihm nur weiterhin den Stricher gesehen.

Das Modell von Freud hab ich mir jetzt mal ganz schön auseinander gerupft und es mir extra aufgeschrieben, so das ich jetzt immer nachsehen kann, welche Funktion Es, Über-Ich, Ich, Realitätswahrnehmung und das Unbewusste besitzt. ^.^° Sonst würde ich wohl nicht mehr mitkommen. Schön das Kats ähnliche Schwierigkeiten hat. Das beruhigt irgendwie. Schön das du immer Beispiele gibtst, da kann man es wirklich am besten dran verstehen *knuddel* Es ganz schön interessant, was im Kopf alles abgeht, bevor man eine Entscheidung fällt!

Der Teil mit den Abwehrreaktionen war interessant! Wenn man etwas machen will, es aber nicht macht entstehen diese. Daraus wiederum bildet sich eine Sucht, nicht wahr? Hoffe ich hab es jetzt richtig verstanden. Wen dem so ist hat Yami aber einige Abwehrreaktionen. Ich würde mal meinen das sein ausgeprägter Sexualtrieb eine Sucht ist. Dann würde es aber keinen Sinn geben, wenn er sich mit Sex seine Psyche reinhällt. x.x Jetzt hab ich mich selber verwirrt. *drop*
Aber wie kann man sich mit Sex dann seine Psyhe sauber halten, wenn man sich anschließend auch dreckig fühlen kann?
*Dackelblick aussetzt* Kannst du mir helfen? Ich quassel mich um Kopf und Kragen -.-

Ah jetzt komm ich noch mal zu Yamis herrliche Offenheit. Ich musste gestern echt alles zusammebeißen, was ich hatte um nicht laut los zu lachen. Da fragt er mal gerade neben seiner Psychologischen Ausführungen, ob Kats nicht mal daran gedacht hat den großen, starken Kaiba flachzulegen. Yami wie er leibt und lebt. Klasse!

Ob Kaiba auch weiß, dass er so viel in Kats bewirkt hat, das er sich innerhalb einer Woche so weit entwickelt hat? Oder zieht er sich gerade deswegen so zurück hinter seine kalte Maske? Weil er weiß das Kats ihm auf die Fährte kommen könnte, wenn er weiter so viel denkt und Wissbegierig bleibt? Fragen über Fragen....

*lach* Du hattest aber auch einen sehr schönen Wink mit dem Zaunpfhal dabei ^.- Gut wenn das Lesen von Geschichte (FF's) mit Schwulen auch unter Sex gehört, haben wir ja alle kein Problem mit unserem Grundbedürfnis, was? ^.^

So dann bin ich ja durch!
Nun ich denke oder hoffe doch, dass ich auch dieses Kapitel einigermaßen verstanden habe.
Also bis zum nächsten Kommi ^.^

Liebe Grüße Chibi
Von:  GekkaReijin
2006-12-26T15:24:50+00:00 26.12.2006 16:24
StrikeII~
*tot desu* Mensch.. was soll ich denn dazu großartig sagen? >.<
Das du es so rübergebracht hast, das ich es kapiert habe vielleicht? Ja genau, das passt schonmal ganz gut ^ ^V
Ich mein, mir kam das alles auch irgendwie bekannt vor. Und auch vollkommen logisch.
Also kein Thema bei dem man sich jetzt wirklich verkopfen müsste, wenn man es versteht.
Aber dazu sagen kann ich echt nix. Ich meine was soll man da auch großartig zu sagen, außer habs kapiert *drop*

Und das war jetzt auch das Kapi mit den schönen andeutungen ja? *es gemerkt hat*
Mal nebenbei, Atemu Muto kingt genauso doof wie Bakura Bakura ^ ^V

Aggressionen und Kopfschmerzen so? aha ja..
Ich sag dazu nix!!!! Du weißt eh was ich denke, denke ich.

Ich hätte ja auch gehofft das Yami doch noch ein klitzekleines Bisschen mehr mit der Sprache über den Vorfall mit seinem Bruder rausrückt! Aber war ja klar.
Man könnte meinen, er hätte ihn damals mitnehmen wollen als er abgehaun is.

Ich find es auch niedlich wie Kats auf das Thema Sex reagiert. Das lässt erahnen, das er noch nie welchen hatte, egal auf welche weise.
Dafür das er in so einer Gegend und so einem Milieu groß geworden ist, find ich das aber doch recht seltsam. Ich mein auf der Straße herrscht doch wirklich ein anderer umgang.

Mensch, mich regt das auf das mir zu dem Kapitel einfach nichts einfällt! Immerhin ist es so schön lang, und einem Weihnachtskapitel würdig ^.~
-___- *murr*

Ich hoff beim nächsten bekomm ich wieder mehr auf die reihe ^ ^
Jedenfalls hat mir das Kapi sehr gut gefallen, und ich bin um einiges schlauer als vorher, genau wie kats XD~
Bin dann mal gespannt, ob Yami noch auf die Abwehrmechanismen eingeht, obwohl du ja gesagt hast, wir werden danach erstma 'verschont' ^.~
Dat Mat
Von:  gloeckchen_
2006-12-26T14:58:47+00:00 26.12.2006 15:58
geiles kapi ^^
zawr sehr viele begriffe aber sehr intressant ^.~
und ich liebe die Freundschaft zwischen Yami und katsuya *.* du beschreibst sie einfach nur super ^^
bis denne
blush
Von: abgemeldet
2006-12-26T13:58:39+00:00 26.12.2006 14:58
Interessant war dieser Kapiltel
ich finde P. sowieso interesant
und duhast alles echt gut eingebaut
mir gefehlt der kap.
also schreib bitte weiter
J-W


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