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Die dunkle Ritterin

von

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Auf der Himmelsbrecher und der Ogrims Hammer

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Auf der Himmelsbrecher und der Ogrims Hammer
 

Eine vertraute Berührung holte sie sanft aus ihrem Schlaf und als sie die Augen öffnete, erblickte sie die leuchtenden, blauen Augen der dunklen Elfe, in denen eine kleine goldene Flamme zu tanzen schien. Sie lächelte nicht, sondern betrachtete nur die Menschenfrau, auf die sie herab sah, mit ihrem forschenden Blick, den Marialle so liebte. Es war ganz anders als die vielen male, die sie schon neben Dolette aufgewacht war. Ihr Herz begann urplötzlich rasend zu schlagen und sie war fürchterlich aufgeregt. Das sanfte Schimmern und das leichte Kribbeln verrieten ihr, dass die Elfe sie noch immer sanft an der Wange streichelte und ihre Augen wurden wieder furchtbar schwer. Doch Marialle wollte sich dem wohligen Gefühl, das sich in ihr aufbaute nicht ergeben. Sie wollte wissen, wie es in der Todesritterin aussah, ob es ihr gut ging. Und so erwiderte sie den forschenden Blick eindringlich und neugierig.
 

Wie sehr musste dieses heilige Wesen sie tatsächlich lieben, dass sie diesen Weg mit ihr gegangen war? Sie schien es noch nicht zu spüren, aber Dolette betrachtete jeden Winkel des nackten Körpers, der mit einer Decke zwischen den Beinen, neben ihr lag und erfasste schockiert die vielen Blessuren, die ihr dunkler Rausch auf dem zarten Fleisch hinterlassen hatte. Sie war bemüht sich ihren Schock und die Scham die sie verspürte nicht ansehen zu lassen und so legte sie einmal mehr die Maske der Gleichgültigkeit auf, auch wenn sie wusste, dass diese der Priesterin genauso wenig gefiel. Dolette ließ sich wieder zurück in die Kissen sinken und lag auf dem Rücken. Sie drehte ihren Kopf zu der Menschenfrau und strich ihr eine Strähne aus dem makellosen Gesicht. Warum sagte sie nichts? Sie schaute sie nur unentwegt an, durchdringend und forschend und die dunkle Elfe fühlte sich langsam unwohl. Darum brach sie nun das Schweigen.

"Kannst du mir vergeben?" Die Miene der Priesterin veränderte sich rapide und wurde sanft und weich.
 

Das war es also. Marialle hatte Angst, dass es ihr vielleicht nicht gefallen hatte, oder sie sich nicht ganz hatte gehen lassen können, aber tatsächlich hatte sie einfach nur ein schlechtes Gewissen. Sie musste schmunzeln und fühlte wie die Liebe zu der Elfe heiß in ihr hochkochte. Sie räusperte sich und schaute Dolette nun klar und deutlich an.

"Ich bin in meinen Ausführungen nicht besonders ins Detail gegangen, aber auch als Paladin verfügtest du über enorme Kräfte, Dole. Selbstverständlich umgibt dich heute das Dunkle, das den Todesrittern nun mal anheim ist und du bist, vorsichtig gesag,t etwas herrisch, aber blaue Flecken habe ich auch früher schon des Öfteren davon getragen." Mit einem Lächeln registrierte sie wie die Maske der Todesritterin abfiel und einen erleichterten Ausdruck zurück ließ.

"Es gibt nichts zu verzeihen. Erinnerst du dich, was ich dir damals im See sagte? Du bist du, so wie du jetzt bist und ich nehme dich an, mit allem was dein untotes Dasein mit sich bringt und wer weiß, ich würde es natürlich niemals zugeben, aber vielleicht...nur vielleicht hat es mir ja sogar gefallen." Die Priesterin zwinkerte verschwörerisch und das Gesicht der dunklen Elfe entspannte sich nun vollends. Sie konnte sogar verschmitzt lächeln, bevor ihre Miene wieder ernst wurde. Sie drehte sich auf die Seite und sah Marialle direkt mit den leuchtenden Augen an.

"Du hast es nicht ausgesprochen, aber du hast gesagt, du liebst mich. Mich nicht die, die ich einst war. Ich kann dir gar nicht beschreiben wie es mir in dem Moment erging." Als Dolette endete, umspielte ein seichtes, verträumtes Lächeln ihre Lippen, was in krassem Kontrast zu ihrer ruhigen, kühlen Stimme stand und die Menschenfrau spürte wie ihr ganz leicht die Hitze ins Gesicht stieg. Es irritierte sie etwas, dass die Elfe das so klar erkannte und auch formulieren konnte, denn ausgesprochen hatte die Priesterin selbst es bisher nur im Traum, was nichts bedeutete, so wahr es auch war. Sie schaute schüchtern zur Seite, was die dunkle Ritterin schmunzeln ließ und einvernehmlich schwiegen sie ein paar Herzschläge lang.

Marialle ließ ihren Blick nun über das marmorgleiche Gesicht wandern und auf einmal drang Sehnsucht in ihr hoch. Sie wollte die Todesritterin berühren und spüren. Dem Impuls folgend, stützte sie sich mit einem Arm ab und setzte sich auf Dolettes Becken. Ein Keuchen entfuhr ihr und sie war erstaunt darüber, wie sehr sie die Bewegung doch schmerzte. Es waren nicht nur die ganzen Kratzer und Hämatome die ihr zusetzten, sondern der Muskelkater, den sie in wirklich jedem Muskel ihres Körpers zu spüren schien. Die dunkle Elfe sah sie besorgt an, doch Marialle lächelte.

"Ich bin wohl etwas aus der Übung." Dolette erwiderte das Lächeln. Die Menschenfrau beugte sich runter, um nah am Ohr der Todesritterin flüstern zu können.

"Ich würde dir gern zeigen wie es ist, wenn DU dich fallen lässt." Sie erhob sich leicht, um die Auswirkungen ihres Angebots im Gesicht der Elfe ablesen zu können. Sie wurde nicht enttäuscht, Dolette grinste und ihre Augen funkelten.

"Ich bin ganz Dein.", kam es leise aus den aschfahlen Lippen und die Priesterin erwiderte das Grinsen.
 

Es vergingen noch 2 weitere Tage in denen die Anführer auf die Ankunft der Ogrims Hammer warteten, damit man vereint losschlagen könnte. In der Zwischenzeit war auch Hochlord Bolvar Fordragon, schwer gezeichnet in die Allianzfeste zurückgekehrt. Er war tagelang durch die Drachenöde geirrt und hatte die Schwelle des Todes überschritten, doch erholte er sich schnell.

Heute würde eine Zusammenkunft zwischen Horde und Allianz stattfinden, um den finalen Plan abzusprechen. Auch Dolette und Marialle wurden gebeten, daran teilzunehmen.

Es war beeindruckend. So gut wie jedes Oberhaupt der Fraktionen hier an einem Tisch vorzufinden, auch wenn die Mienen äußerst finster waren. Zu tief waren die Wunden, die an der Pforte des Zorns gerissen wurden. Auf der einen Seite saß Thrall, flankiert von Vol'jin, Cairne Bluthuf, Varok Saurfang und dem ungstüm wirkenden jungen Ork Garrosh Höllschrei, dem Sohn des großen Helden Grommash Höllschrei. Gegenüber Varian Wrynn, Bolvar Fordragon, Tirion Fordring, Muradin Bronzebart, der die Zwerge in Nordend vertrat und Jaina Prachtmeer. Neben Jaina saßen Marialle und Dolette, den beiden gegenüber die drei Todesritter, Darion Mograine, Thassarian und zum Missfallen der dunklen Elfe auch Koltira Todesweber. So war die runde Tafel voll besetzt und jeder hatte einen gleichgestellten Platz. Dolette spannte sich an, der Blutelfen Todesritter musterte die heilige Menschenfrau offenbar mit Verzückung und spätestens, als er der Elfe, ihm gegenüber, einen verheißungsvollen Blick zuwarf, war ihr klar, dass sich sein Verlangen grade auf die Priesterin ausgeweitet hatte. Dolettes Blick verfinsterte sich und ein leises Knurren entwich ihr. Mit unbewegter Miene legte die Priesterin unter dem Tisch eine Hand auf den Oberschenkel der Todesritterin, neben ihr. Die Geste verfehlte ihre Wirkung nicht im geringsten und die Elfe entspannte sich zusehends. Befriedigt beobachtete sie die Menschenfrau, wie sie mit einer undurchdringlichen Maske des Desinteresses jedem Blick von Koltira mit Leichtigkeit entging und war tief beeindruckt von der Autorität und Erhabenheit, die die Menschenfrau ausstrahlte. Sie gehörte wahrlich an diesen Tisch voller Anführer. Mit ansteigender Gelassenheit lehnte die dunkle Elfe sich leicht zurück und verfolgte das Gespräch der Herrscher Azeroths.

"...meine Armee steht bereit und sollte es noch einmal auf dem direkten Weg versuchen.", ließ der junge Höllschrei verlauten, der offenbar, mit dem wohldurchdachten Plan, den die Fraktionen mit den Rittern der schwarzen Klinge ausgearbeitet hatten, äußerst unzufrieden war.

"Garrosh! Halte dich zurück, sonst reist du augenblicklich zurück nach Ogrimmar!", kam es streng von Thrall. Der junge Ork mit der braunen Hautfarbe lehnte sich zurück und stieß geräuschvoll die Luft aus.

"Ihr werdet euren Kampf ja bekommen, Höllschreis Sohn. Wir brauchen eine Schlacht, damit die Geißel abgelenkt ist. Wenn ihr so begierig darauf seid, nehmt ihr euch doch der Sache an." Es war Tirion Fordring der ruhig zu dem Ork sprach, der die Worte nun überdachte. Es schien ihm nicht zuzusagen, sich auf den Vorschlag des Menschen einzulassen, aber da es ja dennoch genau das war was er wollte nickte er deutlich.

"Ich werde die Vorrichtung in der Blutroten Halle ausfindig machen, wenn niemand Einwände hat.", ließ sich nun Jaina Prachtmeer vernehmen. Der König von Sturmwind nickte und auch Thrall schien nichts dagegen zu haben.

"Einverstanden, Lady Prachtmeer." Die Erzmagierin erhob sich.

"Dann werde ich sofort meine Leute zusammen trommeln und aufbrechen." Sie verließ das Konferenzzimmer eiligen Schrittes.

"Ich werde meinerseits, Sylvanas Windläufer in die Seuchenwerke schicken, sie rechnet sich dort mit ihren Verlassenen ein paar Vorteile aus. Garrosh, schick sie los und bereite dich auf das Ablenkungsmanöver vor." Der braunhäutige Ork erhob sich und ignorierte den Aufschrei des Zorns, von Varian Wrynn. Auch Garrosh Höllschrei stürmte aus dem großen Raum.

"Ihr habt dieses verräterische Bansheebiest hier her gebracht, Thrall? Seid ihr noch ganz bei Trost? Sie wird uns wieder verraten!", brüllte der Mensch über die Tafel hinweg. Seine Einsicht nach dem Tod Varimathras war also nicht von Beständigkeit.

"Majestät, so beruhigt euch. Ich hatte euch doch...", versuchte Marialle ihn zu beschwichtigen.

"Schweigt Hohepriesterin, ich weiß genau was diese Untote vor hat! Wir brechen auf der Stelle, zur Himmelsbrecher auf, sofort. Das Bündnis hat hier ein Ende, Ork!", wandte er sich an den Kriegshäuptling, während er sich erhob.

"Verdammt.", presste die Priesterin leise hervor und erhob sich ebenfalls, so wie alle anderen. Sie wechselte einen vielsagenden Blick mit Thrall und eilte ihrem König zusammen mit Dolette, Tirion Fordring, Bolvar Fordragon, Muradin Bronzebart, Darion Mograine und Thassarian hinterher. Die Mitglieder der Horde gingen ebenfalls schnellen Schrittes aus dem Konferenzzimmer hinaus.

"Ein Zerwürfnis zu diesem Zeitpunkt. Schlechter könnten die Vorzeichen nicht stehen, Lord Fordring.", ließ sich der Anführer der Ritter der schwarzen Klinge vernehmen.

"Ich weiß, Hochlord, aber nun muss gehandelt werden, sonst verwirken wir unsere Chance den Lichkönig endlich zu stürzen." Die beiden Männer nickten einander zu.

"Dann wird sich Heute zeigen, wozu das Äscherne Verdikt fähig ist!", ließ nun Thassarian aufgeregt und voller Vorfreude verlauten. Die Argentumvorhut, um Tirion Fordring und die Ritter der schwarzen Klinge, um den schwarzen Wächter hatten sich jüngst zu diesem Bündnis zusammengeschlossen. Die Männer der Allianz und die beiden Frauen rannten. Viele Körperlängen vor ihnen, brüllte der König eine Anweisung nach der anderen und stürmte auf das Luftschiff, dass in einiger Entfernung von der Allianzfeste gelandet war, zu.

Dolette schaute im Laufen zu der schönen Priesterin. Sie konnte sich ihrem magisch anmutenden Antlitz in dem schönen beigen Mantel, nicht einmal jetzt erwehren. Marialle schien ihren forschenden Blick auf sich zu spüren und erwiderte ihn. Sie lächelte knapp, was Dolette grinsen ließ.

"Was auch kommt, ich weiche nicht von deiner Seite!", sprach die Todesritterin entschlossen. Das Lächeln der Menschenfrau wurde breiter und sie nickte genau so entschlossen. Die beiden Frauen betraten das Luftschiff und viele Allianzsoldaten und Todesritter folgten. Kurze Zeit später erhob sich das fliegende Wunder der Technik, die Himmelsbrecher, gen Himmel.
 

"Meisterchen gesagt, wir sehen sie heute!", beklagte sich die Sukkubus und Plagg stieß entnervt und geräuschvoll die Luft aus.

"Beim Dämon, Susi. Ich weiß es nicht genau habe ich gesagt!" Die beiden Menschen, die dem Verlassenen gegenüber, an dem kleinen Tisch in der spärlich eingerichteten Hütte saßen, lachten.

"Eure Susanne scheint Dolette ja wirklich zu verehren, Meister Kinnab.", sprach Odessa schmunzelnd zu dem Hexenmeister.

"Allerdings, ich verstehe gar nicht, wieso das so ist, schließlich bin ich ihr Meister.", antwortete er resignierend.

"Was bereden die so lange, der Plan war doch schon vorbesprochen. Irgendwas stimmt hier nicht.", überlegte Borigan laut und schaute aus dem kleinen Fenster. Draußen rannten Orks, Trollle, Tauren und Verlassene wild umher. Das ganze Lager schien in heller Aufregung, da klopfte es laut an der Türe.

"Herrein!", war die deutlich zu vernehmende Antwort des Kriegers. Es war Vol'jin, der eilig in die Hütte trat.

"Es tut mir leid, die Verhandlung'n sind gescheitert. Ihr beide habt nu' zwei Möglichkeit'n...", wandte er sich an die beiden Menschen.

"Entweder ihr brecht auf und versucht noch auf die Himmelsbrecher zu gelang'n, oder ihr folgt uns auf die Ogrims Hammer und trefft das Menschlein und das Elflein erst in der Zitadelle.", ließ er ernst verlauten. Die beiden schauten sich an und Borigan wandte sich zurück an den Häuptling der Dunkelspeere.

"Da das Treffen in der Festung der Allianz stattfand, ist anzunehmen, dass die Himmelsbrecher schon gestartet ist." Vol'jin nickte.

"Davon gehe ich aus, Borigan." Er wechselte noch einen Blick mit der Magierin und dann mit dem Verlassenen.

"Gut, dann kommen wir mit euch, denkst du das geht in Ordnung, mein Freund?" Die kleinen gelben Augen des Trolls verengten sich, doch er grinste.

"Bleibt an meiner Seite und es passt." Gemeinsam eilten sie aus der Hütte und zur Ogrims Hammer, die ebenfalls außerhalb der Festung der Horde stand und schon abflugbereit wirkte.

An Bord folgten sie dem Troll zur Brücke und trafen dort auf Thrall, der gerade den Kapitän des Flugschiffs über die Vorkommnisse, der Besprechung zu unterrichten schien.

"Jedenfalls müssen wir uns beeilen, um nicht zuspät einzutreffen, Kapitän Schwarznarbe.", beendete der Kriegshäuptling grade seine Ausführungen und ein breites Lächeln erschien auf den wulstigen Lippen des Orkkapitäns.

"Das heißt wir werden die Himmelsbrecher angreifen, mein Kriegshäuptling?", fragte er und Kampfeslust leuchtete in seinen kleinen Augen.

"Wir werden keinen Angriff auf die Allianz starten! Die Welt braucht Frieden. Aber wenn Varian angreift werden wir nicht wehrlos untergehen.", war seine bestimmte Antwort. Korm Schwarznarbe verbeugte sich leicht und wandt sich dem riesigen Steuerrad zu.

"Odessa, Borigan. Wie ich sehe habt ihr euch entschlossen mit uns in die Eiskronenzitadelle einzufallen. Meister Kinnab.", sprach Thrall ruhig und wandt sich zum Ende nickend an den Verlassenen.

"Ja, Kriegshäuptling. Ich bezweifle, dass wir es rechtzeitig zum Start der Himmelsbrecher geschafft hätten." Der Ork nickte bestätigend und trat an das große Fenster, um der Festung zuzuschauen wie sie langsam kleiner wurde.
 

"Die Ogrims Hammer ist in Sicht!", rief der Ausguck laut zur Besatzung herab. Marialle schaute in die Richtung in die er deutete, in der anderen erstreckte sich das gewaltige Bauwerk der Eiskronenzitadelle, die an ihrer Spitze den Himmel zu berühren schien.

"Ich hoffe, dass sie nicht angreifen.", sprach Dolette leise, mehr zu sich selbst als zu der Priesterin.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass Thrall das tun würde. In seinen Augen regiert nur der Sinn nach Frieden.", antwortete sie gedankenverloren. Der König hatte jeden außer dem Kapitän von der Brücke verwiesen, um sich genau zu überlegen, welche Strategie er fahren wollte, sobald und da war er sich sicher, die Horde angreifen würde.

Marialle seufzte innerlich. So lang ging es schon zwischen Krieg und Frieden hin und her und weder Horde noch Allianz wichen einen Schritt zurück. Nicht einmal im Angesicht des Feindes waren sie in der Lage ihren Zwist so lange ruhen zu lassen, bis das gemeinsame Ziel erreicht war.

"Dieser ungestüme, engstirnige Idiot.", presste sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.

"Haltet euch etwas im Zaum, Mylady Hohepriesterin. Der König hat seine Augen und Ohren überall." Es war Tirion Fordring, der milde lächelnd an die beiden Frauen heran getreten war.

"Ich wünschte, dass ich das könnte, Lord Fordring, aber er macht es mir unheimlich schwer.", antwortete sie ernst.

"Ich weiß, aber in seiner derzeitigen Verfassung ist er zu allem fähig und ihr solltet ihn nicht herausfordern.", sagte er beschwichtigend.

"Wird er von sich aus angreifen?", ließ sich nun die dunkle Elfe vernehmen.

"Das würde er offiziell niemals zugeben, aber ehrlich gesagt, bin ich mir da unsicher. Sein Hass auf die Horde ist ins Unermessliche angewachsen, seit den Vorkommnissen an der Pforte und wer kann es ihm verdenken? Er ist blind für die Wahrheit und irgendwo hat er das Recht auf seiner Seite. Lady Windläufer tat nicht gut daran dem Schreckenslord zu vertrauen und sie und die Horde müssen die Konsequenzen tragen. Dass Lady Prachtmeer ihn der Möglichkeit beraubte, Lordaeron wieder in die Allianz einzufügen, tut sein Übriges." Nachdenklich schaute der Paladin auf die, immer näher kommende Ogrims Hammer.

"Ich habe ein äußerst ungutes Gefühl, bei der ganzen Sache.", sprach er gedankenverloren. Marialle folgte seinem Blick zurück zu dem Flugschiff, dass sie verfolgte. Auf der Ogrims Hammer herrschte reges Treiben, auch wenn die Hohepriesterin nicht genau erkennen konnte, was vor sich ging.

"Dole, kannst du sehen, was die da machen?", wandte sie sich an die Todesritterin.

"Sie rennen hin und her, aber warum kann ich auch nicht sagen." Ein Schatten glitt über die makellosen Züge der schönen Untoten.

"Was ist?" Die Angesprochene drehte sich weg.

"Nichts."

"Lüg mich nicht an.", bat Marialle in sanftem Ton. Die Elfe schien mit sich zu hadern.

"Was hast du gesehen?" Sie konnte erhaschen wie ihr Unterkiefer kurz zuckte.

"Odessa, Borigan und Kinnab sind an Deck.", sagte sie finster. Marialle verstand. Sie drehte sich zurück und auch ihre Miene verfinsterte sich.

"Wir dürfen es nicht zu einer Auseinandersetzung kommen lassen.", sprach sie ruhig und mit der Würde, die die Hohepriesterin in ihr ausmachte.

"Dann lasst uns zu Varian gehen und schauen, dass wir ihn vor einer Dummheit bewahren.", ließ sich Tirion vernehmen.

Die drei eilten grade über das Deck, als der König von Sturmwind aus der Brücke an Deck trat.

"Die Ogrims Hammer macht sich gefechtsbereit! Wir werden sie nicht den ersten Schlag vollführen lassen!", rief er laut über das Deck, so dass ihn jeder vernehmen konnte und zog sein Schwert. Sofort war alles in heller Aufregung und man rannte wild über die Holzpanelen, zu den Kanonen und ein jeder legte seine Waffen an.

"Mein König, das ist Wahnsinn! Wie wollt ihr den Lichkönig stürzen, wenn wir geschwächt aus einer Schlacht kommen?", ließ sich der Paladin laut vernehmen und rannte auf den Angesprochenen zu. Auch Bolvar Fordragon und die beiden Todesritter waren nun an seine Seite gekommen.

"Ihr habt den Befehl des Königs gehört!" Es war Muradin Bronzebart der an die Seite seines Befehlshabers getreten war und seinen Entschluss bekräftigte. Der Zwerg hatte ebenso seine Axt gezogen und war bereit in den Kampf zu ziehen.

"Verdammt, wir müssen sie irgendwie warnen.", kam es atemlos von Marialle.

"Aber wie?" Darion Mograine teilte offenbar die Meinung des Paladin und auch die anderen beiden wandten sich von ihrem König zu der Priesterin.

"Einen Zauber hinüber zu schicken würde als Kampferöffnung verstanden. Hat keiner eine Idee?"
 

"Sieh nur Borigan, da an der Reling der Himmelsbrecher. Sind das Marialle und Dolette?", fragte Odessa und versuchte den Punkt zu fixieren. Auch Plagg trat näher an die Reling der Ogrims Hammer, um zu erspähen, was die Magierin ansprach.

"Herrin Dolli da drüben?" Die Gestalten machten wegwischende Bewegungen, aber was wollten sie sagen?

"Susi, flieg hinüber zur Herrin, aber Pass auf, dass du so gut es geht unentdeckt bleibst. Die Sukkubus nickte aufgeregt und sprang von Deck. Plagg beobachtete seine Dienerin wie sie erst weit unter ihnen in den Flug glitt und mit kräftigen Flügelschlagen auf die Himmelsbrecher zu flog.

"Untoter Narr, pfeift sie zurück!" Verwirrt betrachtete er Odessa und schaute ihr zu wie sie sich vor seinen Augen auflöste. Er verstand und fluchte innerlich über seine Unbedachtheit.

"Susi, zurück!", brüllte er seiner Dämonin hinterher.
 

"Kinnab, du Idiot. Sie werden Susanne doch sehen!", stieß die dunkle Ritterin zornig hervor. Marialle spürte eine vertraute Präsenz die sie herum fahren ließ. Vor ihren Augen schälten sich die Umrisse der Magierin in die Umgebung und ein Lächeln glitt über ihre Lippen.

"Beim Licht, Odi! Varian will angreifen. Sag Thrall, dass er abdrehen muss!" Sie nickte nur und verschwand so schnell wie sie erschienen war.

Doch zu spät.

Ein gewaltiger Knall durchbrach die Stille am Himmel und das Geschoss, das auf die Ogrims Hammer zu flog, verfehlte die Sukkubus nur um haaresbreite.

"Nein, verdammt."



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