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Die dunkle Ritterin

von

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Anders als die anderen

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Anders als die anderen
 

Sie sah so schön aus, wenn sie lachte und so ergab sich die Priesterin schnell dem starken Drang ihr in die Arme zu fallen.

'Mir geht's ausgezeichnet Dole.', beantworte sie in der Bewegung die zuvor gestellte Frage. Dolette lachte erneut und der glockenklare Ton, der die Kälte nahezu verloren zuhaben schien, klang wie Musik in ihren Ohren.

'Sag mal hast du getrunken?', drang die Stimme der Todesritterin leise, kichernd an ihr Ohr.

'Ein...gaaanz klein wenig. Sylvanas wollte unbedingt unsere Geschichte hören und dann füllte sich der Krug wie von allein immer wieder nach.', plapperte sie munter drauf los.

'Sylvanas?' Dolette zog eine Augenbraue hoch.

'Naja du weiß schon, die Bansheekönigin, Anführerin der Verlassenen? Die die dir den Auftrag gab mich zu entführen? Klingelts?', kicherte die Menschenfrau belustigt.

'Ich weiß wer Sylvanas Windläufer ist, wie kommt es, dass sie...naja ich sag mal, dass ihr beide zusammen was trinkt? Du bist ja richtig angeheitert.', erklärte die dunkle Elfe ihre Frage lachend.

'Naja das weiß ich doch nich, ich hatte doch schon gesagt, der Krug war ständig wieder voll.'

Es schien Marialle, als hätte sie die ganze Nacht damit zu gebracht, zu erzählen was am Tage geschehen war und was sie mit der ehemaligen Waldläufergenerälin alles gesprochen hatte. Als sie geendet hatte zog Dolette die Augenbraue ein weiteres mal hoch.

'Was denn, Dole?'

'Ach, ich bin nur fasziniert von dir. Du schaffst es doch tatsächlich die unnahbare Sylvanas Windläufer, Herrscherin der Verlassenen, in deinen Bann zu ziehen. Das Wesen, was in Sachen Gefühle wahrscheinlich noch abgestumpfter ist als ein Todesritter und du führst Gespräche mit ihr, als wäre sie deine beste Freundin.' Die Todesritterin lachte noch immer während sie sich erklärte und Marialle fühlte durch die gesagten Worte einen gewissen Stolz in sich aufsteigen.

'Naja was soll ich sagen, sie hat halt gefragt. Da ist so ein Konkurrenzgegensatzding zwischen uns und ich...grrr kann man denn gar nicht mehr ausschlafen?' Sie spürte wie jemand sie sanft weckte und der Geruch von frisch gebrühtem Tee stieg in ihre Nase.

'Vielleicht sind Thralls Soldaten da. Pass auf dich auf Mari!', rief Dolette noch, während sich erst die Umgebung auflöste und schließlich auch die traumhafte Gestalt, der Todesritterin.
 

"Was?", stieß Marialle genervt empor und hielt sich die Hand an die Stirn. Sie hatte höllische Kopfschmerzen. In der anderen Ecke des Raumes entdeckte sie die glühenden, roten Augen, die sie amüsiert musterten. Sylvanas Windläufer kniete vor der Feuerstelle und nahm grade die Teekanne aus der Halterung.

"Ich wollte euch nicht stören, Mylady Lichtsprung, aber Thralls Flotte ist eingetroffen und als ich mehrfach an eure Tür klopfte, habt ihr nicht reagiert. Da trat ich ein, um mich zu versichern, dass ihr wohlauf seid." Sie trat näher, während sie sprach und zog einen Stuhl an den kleinen Nachttisch, auf den sie einen Krug bereit gestellt hatte. Sie schenkte der Priesterin ein und erklärte:

"Trinkt das, die Mischung wird euch den Kopf frei machen und ihr solltet gleich Hunger verspüren. Verzeiht, dass es euch so schlecht geht, das ist wohl mein Verdienst." Die Dunkelläuferin reichte der Hohepriesterin ein wenig beschämt den Krug.

"Ach was ihr könnt doch nicht ahnen..." Marialle unterbrach sich und schaute von ihrer Tasse auf, in die leuchtenden roten Augen.

"Woher wisst ihr wie ich mich grade fühle?", kam es überrascht von ihr. Sylvanas schmunzelte milde.

"Nun den Tee habe ich vorsichtshalber gekocht und nachdem ihr euch so sehnsüchtig im Schlaf, nach eurer Geliebten verzehrt habt und euch eben beim Aufwachen auch noch den Kopf hieltet war mir klar, dass es eine gute Idee war den Tee vorzubereiten." Das milde und verstehende Lächeln lag noch immer auf den dunklen Lippen der Bansheekönigin und Marialle fiel grade zum ersten Mal auf, dass sie wirklich eine schöne Erscheinung war, auch wenn sie stehts etwas Unheimliches und Bedrohliches umgab. Sie erwischte sich kurz dabei, wie sie sich die Elfe, als die lebendige Waldläufergenerälin vorstellte die sie einst war.

"So wie ihr das alles sagt, weiß ich grade gar nicht, ob ich euch böse oder dankbar sein soll." Die Priesterin streckte keck die Zunge heraus und beide Frauen lachten.

Sie saßen noch eine Weile beisammen, bis tatsächlich der ersehnte Hunger einsetzte. Marialle aß eilig etwas Brot und Wurst, damit sie endlich zu der Hütte von Thrall gehen konnten, um zu besprechen, wie man Unterstadt zurück erobern wollte.

Als sie an die Türe klopfte, öffnete ein breit grinsender Troll und schloss sie sogleich in die Arme.

"Na endlich kann ich dich umarmen, Menschlein. Es is so schön dich zu seh'n." Die Hohepriesterin erwiderte die Umarmung herzlich und lachte.

"Beim Licht, Vol'jin. Ja vor der Pforte hatten wir ja keine Zeit für sowas. Wie läuft es drüben in Kalimdor, geht es deinem Stamm gut?" Sie lösten sich leicht voneinander und der Häuptling der Dunkelspeere präsentierte seine beiden gewaltigen Hauer.

"Wir ham Sen'jin mittlerweile schon zum dritten mal neu aufgebaut, also ja meinem Stamm geht's ausgezeichnet.", berichtete er freudestrahlend.

Stechende gelbe Augen trafen auf glühende rote. Einige Herzschläge verstrichen schweigend.

"Was guckt ihr so, Troll? Kommt nicht auf die Idee mich ebenfalls umarmen zu wollen.", zischte Sylvanas ihm zu, Vol'jin aber zuckte nur mit den Schultern und beugte sich zur Priesterin hinab.

"Du weißt schon, dass sie dich die ganze Zeit anstarrt?" Sie lachten wieder und er machte eine einladende Handbewegung um die beiden Frauen hereinzubitten. Im Inneren wartete bereits Thrall und empfing sie mit einem knappen Lächeln.

"Schön euch zu sehen, Myladys."

"Guten Tag, Thrall. Eure Truppen sind angekommen, wie ich sehe." Sie sah in seine, von Sorge gezeichneten blauen Augen und fragte sich unwillkürlich, ob er noch derselbe Ork war, den sie einst kennenlernte.

Er war deutlich gealtert, wenn auch er für sein Amt, wohl noch immer eher als jung gelten mochte. Die klaren blauen Augen blickten stolz und weise zurück und Marialle wurde klar, welchen Wandel der Ork hinter sich hatte. Nachdem sich alle an dem kleinen Tisch nieder gelassen hatten, ließ er sich vernehmen:

"Lady Windläufer, habt ihr euch darüber Gedanken gemacht, wie wir am besten in Unterstadt einfallen?", wandte sich der Kriegshäuptling an die Herrscherin der Verlassenen.

"Selbstverständlich, Kriegshäuptling. Wir werden durch die Kanalisation einmarschieren. Ich hoffe wir können Varimathras von dort aus schnell stellen. Vielleicht müssen nicht alle Verlassenen, die sich ihm angeschlossen haben, vernichtet werden. Wichtig ist, dass wir aus der Kanalisation direkt in die Stadtmitte gelangen. Das hat Vorteile und Nachteile, wir müssen uns gut darauf einstellen. Es gibt von dort aus einen Geheimgang, den werde ich nehmen, um Varimathras zu stellen. Ich nehme an ihr möchtet mich begleiten, Lady Lichtsprung?" Die Menschenfrau spürte den durchdringenden Blick der glühenden Augen auf sich, noch bevor sie zu der Dunkelläuferin aufsah. Sie nickte.

"Allerdings, das möchte ich.", gab sie zurück und hielt dem Blick ohne Mühe stand. Thrall wechselte indes einen mit Vol'jin.

"Dann werd'n wir mal ord'ntlich auf'n Putz hau'n!", ließ der Troll verlauten und schlug mit seiner Faust in seine Hand.

"Morgen Früh greifen wir an." Dem Schamanen glitt ein zufriedenes Lächeln über die Lippen.
 

Dass die Priesterin ihr nun schon zum zweiten mal aus dem Traum entrissen wurde, ärgerte Dolette und so startete sie schlecht gelaunt in den neuen Tag.

Dann auch noch Koltira Todesweber vor ihrer Hüttentür vorzufinden, ließ das Fass fast sofort überlaufen.

"Guten Morgen, Mylady. Ich denke wir hatten gestern einen schlechten..." Sie unterbrach ihn scharf und ihre Stimme zeugte von einer Kälte, die sie eigentlich schon verschwunden glaubte. "Habe ich mich gestern nicht klar und deutlich ausgedrückt, Koltira?" Für Höflichkeiten war absolut kein Platz mehr, sie spürte wie die Wut sie zu übermannen drohte und sie wollte sich auch keinen Augenblick länger an diesen Blutelfen verschwenden. Er lachte finster.

"Ihr begreift gar nicht wie passend der Platz an meiner Seite für euch ist, Lady Glutklinge." Mehr als ein Schnauben hatte sie nicht für ihn übrig.

Die beiden Todesritter funkelten sich gefährlich an und die Hand der Frau wanderte langsam zum Heft ihres Schwertes, das auf ihrem Rücken schon bedrohlich rot pulsierte.

Er war schneller, hatte seine mächtige, grün schimmernde Runenklinge gezogen und grinste, während er auf sie zu stürmte.

"Meint ihr, ich wäre es nicht gewohnt, mir zu erkämpfen, was ich mir zu eigen machen will?" Sie zog blitzschnell ihr Schwert und wehrte seinen kräftige Streich grade so ab. Die eiskalten Augen der beiden Untoten fixierten sich nah bei einander, nur von den gekreuzten Klingen getrennt. Die aschfahlen Gesichter wurden vom leuchten der beiden Klingen, grün und rot erhellt.

"Ihr glaubt wohl ich würde mich einfach hergeben und euch dann auch noch anschmachten!" Sie drängte ihn zurück, sodass er einige Schritte rückwärts gehen musste. Er lachte abermals. Diese Situation bereitete dem Todesritter schon jetzt viel zu viel Freude.

"Das hätte etwas für sich, aber ich kann mir auch einfach nehmen, was ich als mein Eigen erwählt habe! Erzählt mir für den Anfang doch von eurer kostbaren Liebe! Zittert ihr vir Aufregung in seinen starken Armen? Ich werde euch erbeben lassen wie noch nie zuvor!", rief er ihr entgegen, nachdem er sich gefangen hatte. Die Gedanken an Marialle vernebelten ihren Verstand. Er stürmte sofort wieder zu ihr und ein Hieb folgte dem anderen. Die dunkle Elfe war überrascht, er war unfassbar schnell und sie hatte Mühe ihre Klinge immer in die richtige Richtung zu reißen, um jeden der Streiche parieren zu können.

'So gut war er doch gestern noch nicht.' Sie sammelte ihre Kraft, stieß ihm eine heulende Böe entgegen und er wurde von ihr zurück geschleudert, aber noch immer zierte dieses siegessichere Grinsen seine fahlen Lippen und ihr Blick verengte sich.

"Wie macht ihr das?", zischte die Untote ihm zu.

"Ihr dachtet doch nicht etwa, dass ich euch gestern einen wirklich tiefen Einblick in meine Fähigkeiten gewährt habe? Lachhaft!", stieß er unter finsterem Lachen hervor. Dolette knurrte leise.

"Ihr seid viel zu weich, um ein wirklich mächtiger Todesritter zu sein. Jetzt erzählt mir doch nicht, dass euch das neu ist!" Er hatte recht. Es war schon immer als wäre sie uneins mit ihrem untoten Dasein und im direkten Vergleich mit einem anderen Todesritter, würde sie hier und jetzt, nicht zum ersten Mal den Kürzeren ziehen.

"Man spürt das Gute in euch überdeutlich! Ich meine, ihr seid in der Lage zu lieben. War euch nicht klar, dass eine wie ihr, es niemals mit einem richtigen Todesritter aufnehmen kann?" Er lachte verhöhnend, schloss sogar die Augen.

"Unterwerft euch!", befahl er noch dazu.

'Eine wie ich?', dachte sie bei sich und sie vernahm klar und deutlich die Stimme ihrer Klinge in sich, die bislang nur unverständlich gemurmelt hatte.

'Eine wie du, ist nicht schwach!', brüllte es plötzlich überdeutlich in ihr. Und das Schwarz der Dunkelheit, das mit der goldenen Flamme tanzte, wandelt sich und loderte wie eine schwarze Flamme auf, die hier und da blau glitzerte und um die goldene herum züngelte.

'Eine wie du, trägt die Macht von Licht und Schatten in sich!' Dolette spürte wie sich die Mächte in ihr vereinten und eine sagenhafte Kraft frei gaben. Sie sah entschlossen zu Koltira herüber dessen Lächeln sich nur langsam aus seinem Gesicht verzog.

"Wie macht ihr das?" Nun lag deutliches Erstaunen in seiner Stimme. Die Miene der dunklen Elfe hingegen war eisern. Sie konnte nicht sagen, ob sie sich grade äußerlich verändert hatte, oder ob er die Veränderung spüren konnte und es war ihr auch egal.

"Ich habe genug von euren Spielchen Koltira, niemals werde ich euch gehören!"

'Marialle!', hallte es in ihr wider.

Sie stürmte auf den untoten Blutelfen zu und er hob grade noch rechtzeitig sein Schwert, um ihrem Ansturm stand zu halten. Sie drehte sich um sich selbst und so kam der nächste Streich unerwartet tief für ihn. Der Blutelf musste sich zur Seite werfen und abrollen, um ihm zu entgehen. Erst jetzt fiel ihr auf, was sich verändert hatte, die Runen auf ihrem Schwert glommen nicht länger rot, sondern erstrahlen in einem satten Goldton und auch das Metall der Klinge war heller geworden. Die dunkle Ritterin betrachtete die Schneide und konnte darauf ihr Spiegelbild sehen. Sie erschrak leicht, als sie erkannte, dass ihr welliges Haar nicht mehr kraftlos auf ihre Schultern fiel, sondern satt und lebendig wirkte. Ihr Gesicht war nicht mehr vom Tod gezeichnet und eingefallen, wenn auch es noch immer seine fahle Färbung hatte. In ihren Augen erkannte sie den goldenen Funken, den sie schon so lange in sich spürte.

Als sie sich gefangen hatte baute sie sich bedrohlich vor Koltira auf und ihre Augen strahlten hell erleuchtet zu ihm herab. Er lachte.

"Es wird immer besser..." Er richtete sich geschwind auf und ließ sein Schwert kraftvoll auf sie niederfahren. Sie parierte. Mühelos und ein weiteres mal entfuhr ihr ein bedrohliches Knurren.

"Was geht hier vor sich? Ihr hattet doch gestern schon euren Spaß!", erklang die gebieterische Stimme von Tirion Fordring. Dolette fiel erst jetzt auf, dass sich schon wieder viele Soldaten der Allianz und Ritter der schwarzen Klinge um sie beide geschart hatten. Neben dem Paladin standen die beiden anderen Todesritter. Thassarian lachte, Darion Mograine indes schien sich der bedrohlichen Situation bewusst zu sein.

"Lord Todesweber, ihr werdet euch auf der Stelle auf den Weg, zum Lager der Horde machen, um dieser mit Rat und Tat zu unterstützen!", befahl der schwarze Wächter. Koltiras Gesicht verzog sich verbittert, aber er deutete eine Verbeugung an.

"Wie ihr wünscht, Hochlord.", antwortete der Blutelf und zischte noch zu Dolette, so dass nur sie es hören konnte:

"Wir werden uns wieder sehen und dann werdet ihr mir gehören!" Er grinste verschlagen und ging dann auf seine Hütte zu. Tirion wandte sich genervt ab und auch die restlichen Zuschauer gingen wieder ihrer Wege.

"Mylady, auf ein Wort bitte.", kam es vom schwarzen Wächter. Sie nickte nur und folgte ihm, ebenso wie Thassarian. Er führte sie in eine Behausung auf der anderen Seite der Festung. Sie war wie die meisten anderen nur spärlich möbliert und Licht fiel ebenfalls nur wenig durch das kleine Fenster.

"Nehmt doch bitte platz, euer Schwert könnt ihr wegstecken, denke ich." Sie erschrak, als sie bemerkte, dass sie ihre Runenklinge noch immer fest umklammerte. Kurz betrachtete sie noch ihr ungewohntes Spiegelbild, bevor sie, das Schwert in die Scheide gleiten ließ und sich auf einen der Stühle setzte. Die beiden Männer taten es ihr gleich und wieder erhob der Hochlord das Wort:

"Was ist da zwischen euch vorgefallen, Mylady?" In seiner Stimme schwang, zu ihrer Verwunderung, weder Missfallen noch Ablehnung mit und so antwortete sie wahrheitsgemäß:

"Lord Todesweber war der Meinung mich zu seiner neuesten Konkubine zu machen, Hochlord. Gestern Nachmittag, nach eurer Bemerkung, konnte er seinen Wunsch nicht mehr für sich behalten." Die beiden Todesritter sahen sich an.

"Ein Todesritter der sich einen anderen zu Eigen machen will, ist er verrückt geworden? Das kann doch nur schief gehen.", ließ sich Thassarian vernehmen.

"Nun wie ihr wisst, half er mir bei den Runen auf meinem Schwert und dabei ist ihm aufgefallen, dass ich ein wenig anders bin, als ihr.", erklärte sie weiter und machte eine Pause, um ihre Worte wirken zu lassen. Thassarian zog eine Augenbraue hoch, doch der schwarze Wächter schien zu wissen worüber sie sprach.

"Ich habe es auch schon bemerkt, Mylady. Natürlich folgen auch wir mittlerweile edleren Zielen, als noch unter dem Einfluss der Geißel, aber niemand von uns kann behaupten etwas wirklich Gutes in sich zu tragen. Das ist es was an euch anders ist, habe ich recht? Und wenn man genau hinsieht kann man es ja jetzt sogar sehen. Gibt es dafür eine Erklärung?", fasste Darion zusammen und sah sie nun fragend an.

"Nun ich habe eine Theorie. Lasst mich versuchen zu erklären. Wie viele von uns war ich zu meinen Lebzeiten ein Paladin und ich hatte eine besondere Verbindung zu einem anderen Wesen. Ich spüre in mir Reste dieser Verbindung und bisher hat die dunkle Macht meiner Klinge, dagegen mit aller Macht rebelliert, aber seit mein Schwert umgeschmiedet ist, kämpfen die Mächte nicht mehr gegeneinander. Mehr noch, im Kampf gegen Koltira eben, haben sie sich anscheinend vereint. Zumindest fühlte es sich so an. Seit dem sind die Runen auf meinem Schwert golden." Ihr Bericht hinterließ ungläubige Mienen auf den Gesichtern der beiden Männer, doch Darion fasste sich rasch.

"Faszinierend. Versteht mich jetzt nicht falsch, Mylady, aber ich kann ihn verstehen. Ein einzigartiges Wesen wie euch...zu beherrschen, ein wirklich verlockender Gedanke." Thassarian nickte und fuhr für den Hochlord fort:

"Koltira, war schon als Diener der Geißel überaus grausam und er hat nicht viel davon verloren, nur sind seine Ziele edler geworden. Ich fürchte er wird sich nicht so leicht geschlagen geben, Lady Glutklinge." Sie lächelte bitter.

"Damit hatte ich schon gerechnet, Thassarian.", gab sie zurück.

"Jedenfalls habe ich für den Moment gut daran getan ihn fort zuschicken." Thassarian und Dolette nickten zustimmen und die dunkle Elfe erhob sich.

"Gibt es etwas Neues von den Luftschiffen?", fragte sie noch.

"Nein noch nichts, Mylady. Bitte entschuldigt die Unannehmlichkeiten, vielmals." Sie wandte sich dem schwarzen Wächter zu.

"Lord Mograine, ich wüsste absolut nicht, warum ihr euch entschuldigen müsstet." Sie verneigte ihren Kopf ein wenig und schritt durch die Türe, zurück auf den Innenhof und ging gemächlich zu ihrer Hütte.

Sie schaffte es erst Stunden später zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen, zu sehr hatte sie dieser unverschämte Todesritter, aber auch die Veränderung die er unfreiwillig herbei gerufen hatte, beschäftigt.

Als sie schließlich aber in dem vertrauten See ankam, war sie Angenehm überrascht die Priesterin schon wartend vorzufinden. Sie hatte sich offensichtlich über den Tag erholt und sie lächelte. Das Lächeln wich allerdings rasch einem überaus erstaunten Ausdruck.

'Dole...?' So stark hatte sie sich also verändert. Die Todesritterin musste schmunzeln, doch besann sie sich rasch, um Marialle nicht weiter zu verwirren.

'Ja, Marialle. Heute ist irgendwas mit mir passiert ich kann es selbst kaum erklären.' Die Menschenfrau trat näher an ihre Geliebte und berührte mit ihrer Hand die Wange der dunklen Elfe, als das vertraute Leuchten erschien, entspannten sich ihre Gesichtszüge zusehends.

'Wie ist das möglich, Dole?' Dolette nahm die Hand der Priesterin in ihre und betrachtete das sanfte Schimmern, das noch immer, nach all der Zeit, von ihrer Liebe zeugte. Die Todesritterin holte aus und berichtete der Hohepriesterin von den Geschehnissen, um Koltira und was in ihr vorging und dann die Veränderung auslöste. Marialle blickte ungläubig in ihre Augen.

'Das kann doch nicht wahr sein! Dieses Schwein. Und jetzt hat Lord Mograine ihn fortgeschickt?'

'Ja, er missbilligt sein Verhalten, aber er hat mich auch gewarnt, Koltira wird wohl nicht so leicht aufgeben. Und sind Thralls Truppen angekommen?' Die Priesterin nickte und ein gefährliches Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

'Ja sind sie, morgen früh geht es los. Wir werden einen großen Aufstand in der Stadtmitte Unterstadts anzetteln und dann gehen Sylvanas und ich durch einen Geheimgang zu Varimathras.' Die schöne Frau vor ihr war von Rache getrieben. Dolette konnte das zwar verstehen, dennoch wirkte es sehr befremdlich auf sie. Hatte die Hohepriesterin doch sonst nur etwas erhabenes und heiliges an sich.

'Es geht los!' Marialle legte der Untoten einen eiligen Kuss auf die Lippen und begann sich aufzulösen.

'Wünsch mir Glück!' Sie zwinkerte und lächelte, noch immer durstig nach dem Tod des Schreckenslords und ließ die Elfe besorgter denn je zurück.



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