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Die dunkle Ritterin

von

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Begegnungen

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Begegnungen
 

Gemächlich, wie es schien, bewegte sich das Luftschiff hoch über den Wolken. Darunter nur das weite Blau des Meeres. Vor sich, viele Meilen entfernt, der Kontinent Nordend.

Marialle und Dolette hatten in eine der Kajüten zurück gezogen, um ungestört das Gespräch zu führen, welches für sie beide alles verändern würde.

Die Augen der Priesterin waren noch immer glasig von den aufwühlenden Worten, die sie Augenblicke zuvor noch an der Reling gewechselt hatten.

Vorher war sie sich noch absolut sicher, dass sie diese Frau nicht so gefährlich nah kommen lassen wollte, wie sie es einst gewesen war. Ihr Herz war so vernarbt, dass sie es nicht glaubte ertragen zu können, die Elfe ein weiteres mal zu verlieren. Doch die Todesritterin fand Worte, die ihr glauben machten, Unmögliches möglich machen zu können. Todesritter und Gefühle?

'Sowas gibt's nicht.', dachte sie da noch. Doch die Ehrlichkeit, die in den Worten und den Augen lag, gaben ihr Gewissheit. Nichts in der Welt hätte ihr Herz daran hindern können sich wieder zu öffnen und zu hoffen, dass sie von der Frau die sie einst über alles liebte, ob Todesritter oder nicht, auch wieder geliebt werden würde. So wollten sie beide nun alles auf eine Karte setzen und über alles was sie einst verband sprechen, um dann zusehen was sie daraus machten.

"Also?", holte die Elfe sie aus ihren Gedanken.

"Ja, bitte Verzeih. Also wo fang ich an....

Und vor dem inneren Auge der Priesterin begann sich ein Bild zu formen, aus längst vergessenen Tagen, es zeigte ein Arbeitszimmer von dem sie wusste, dass es einst ihr eigenes sein würde. Der zweite Krieg war vorüber, sie war grade zur vollwertigen Priesterin aufgestiegen und trat in das Zimmer ihres damaligen Mentors und Meisters Yskopaiah (ausgesprochen: Iskopeia), der sie herein bat.

"Ihr habt nach mir gerufen, Meister?", sprach sie ihn würdevoll an. Der Hohepriester des Turms der heiligen Kirche war eine beeindruckende Erscheinung, die einen Ehrfurcht gebietete. Hoch gewachsen und mit weisen blauen Augen in seinem von Falten durchzogenen Gesicht.

"Ja mein Kind, ich habe eine wichtige und durchaus gefährliche Aufgabe für dich. du hast vielleicht gehört, dass die Horde einen Großteil der Internierungslager angegriffen und die Gefangenen befreit hat?", fragte der betagte Man und strich sich dabei gedankenverloren durch seinen grauen Bart. Marialle nickte nur, sie wusste, dass diese Befreiungsaktionen der Horde, so nachvollziehbar sie auch waren, nur mit Blut bezahlt werden konnten. Und ja sie wusste, dass es dort sehr gefährlich zu gehen konnte.

"Du bist mit Abstand meine beste Schülerin gewesen, niemand vor dir schloss die Ausbildung zum Priester in so jungen Jahren ab. Und deshalb wirst du an meiner Statt, mit einem Paladin der Silbernen Hand und einem Trupp tapferer Krieger, nach Lordaeron reisen und dort helfen, wo es in deiner Macht steht. Entweder einen Angriff aufzuhalten, oder eben die Verletzten dort zu versorgen, je nachdem ob unsere Späher schnell genug waren. Die Zeit drängt, mach dich bereit für den Aufbruch, der Trupp soll jeden Augenblick eintreffen um dich abzuholen." Sein Ton ließ keine Widerrede zu, aber ihr war unwohl bei dem Gedanken als einzige Priesterin auf so eine Rettungsmission geschickt zu werden.

Sie straffte ihre Schultern, er hatte recht, sie war gut, sogar die Beste, sie würde das schon schaffen.

Sie verabschiedete sich würdevoll und verließ den Raum, um in ihre Gemächer zu eilen und ein paar Sachen zusammen zu packen. Es dauerte nur wenige Augenblicke bis sie fand was sie suchte. Materielle Dinge bedeuteten der jungen Priesterin nicht viel und so musste sie sich nicht mit einer großen Auswahl quälen. Auch jetzt trug sie eine schlichte Robe aus weißer Seide mit einem grauen Stoffgurt um die Taille. Ihr langes Haar war zu einem dicken Zopf geflochten, der ihr locker auf der Schulter lag und beinah bis an den grauen Gürtel reichte. Sie schulterte ihre Ledertasche und verließ ihre Räumlichkeiten, um durch die Gänge zu eilen.

Als sie grade um eine weitere Abzweigung bog, wurde sie rücklings zu Boden gerissen, nachdem sie offenbar gegen einen Felsen gelaufen war.

"Beim Licht, verzeiht mir! Ich habe euch nicht kommen sehen.", sprach eine glockenklare Stimme zu ihr hinab.

"Ach was schon gut, ich bin mal wieder blind durch die Flure gerannt, ist ja nicht das erste...." Sie unterbrach sich als dunkelblaue, klare Augen in ihre bernsteinfarbenen sahen und für einige Herzschläge die Zeit still zu stehen schien. Goldblondes Haar umrahmte verspielt das makellose Gesicht und fiel in Wellen auf die Schultern der Elfe, die eine silberne Rüstung mit goldenen Applikationen und blauem Stoff darunter trug und ihr jetzt eine, im Handschuh verhüllte, Hand hin hielt, um ihr aufzuhelfen.

"...mal. Ich danke euch.", beendete Marialle ihren Satz und ließ sich von der unwirklich scheinenden Schönheit hochziehen. Ihre vollen Lippen wurden von einem kleinen Schmunzeln umspielt, welches ihrem Antlitz fast jugendliche Züge verlieh, was aber bei einer Hochelfe rein gar nichts zu bedeuten hatte, wie die frisch gebackene Priesterin wusste. Marialle vernahm ein Räuspern, was sie aus ihren Gedanken riss.

"Hättet ihr die Güte mir zu sagen wo ich Lady Marialle Lichtsprung finden kann? Wir sollen sie hier abholen.", fragte die Elfe würdevoll.

"Ihr steht vor ihr." Sie schien zwar überrascht, aber es lag keineswegs Missfallen in ihren dunkelblauen Augen. Irgendwie gefiel der ehrliche, forschende Blick der Elfe Marialle.

"Ihr seid sehr jung Mylady, wenn ich das Sagen darf." Man hätte das beleidigend empfinden können, doch sie lächelte charmant und ließ keinen zweifel daran, dass es ein Kompliment war.

"Ja, ich war immer die Jahrgangsbeste so geht es schnell voran. Wollt ihr den Vorteil, den ihr mir gegenüber habt nicht langsam zurückgeben Lady...?" Die andere verstand und straffte ihre Statur.

"Dolette Glutklinge, Paladin Meisterin der Silbernen Hand. Zu euren Diensten, Mylady." Marialle kicherte. Unwillkürlich musste sie sich fragen, ob die Elfe diese Worte einst vor dem spiegel geübt hatte.

"So, so, ihr seid also meine persönliche Hand des Schutzes, Lady Paladin?", zwinkerte die Menschenfrau und die hochgewachsene Paladin neigte ehrfürchtig ihr Haupt um theatralisch zu erwidern:

"Es wäre mir eine Ehre, Mylady." Die junge Frau kicherte noch mehr, bis sie merkte, dass sie sich noch immer an den Händen hielten. Als Marialle ihre Hand heraus zog, schoss ihr die Hitze ins Gesicht, die ihre Wangen rosa schimmern ließ. Sie war mehr als erleichtert, im Gesicht der Quel'dorei dasselbe zu entdecken.

"Nun, man sagte mir, ihr braucht einen lebendigen Schutzschild und jemanden der euch auch bei Wundversorgungen unter die Arme greifen kann und hier bin ich. Also habt ihr alles was ihr braucht? Wollen wir?"

Die Elfe schien geschwätzig zu werden sobald sie nervös wurde, bei Marialle war das Gegenteil der Fall, so nickte sie ihr nur schüchtern und stumm zu und schritt neben ihr hinaus ins Freie.

Die Sonne stand hoch am Himmel und blendete sie, als sie heraus traten. Vor den Toren des Turms, dem Ausbildungszentrum für Priester des heiligen Lichts, standen etwa zehn Krieger mit dem Wappen Sturmwinds auf ihren silbernen Rüstungen.

"Das ist Lady Marialle Lichtsprung, sie wird uns nach Lordaeron begleiten und unser, vom Licht gesegneter, Beistand sein."

Die Soldaten salutierten zur Begrüßung und Marialle nickte zurück. Die Röte auf ihren Wangen wurde eine nuance dunkler.

Sie holte ihren Schimmel vom Stallmeister ab, sattelte ihn und saß auf. Direkt neben ihr tauchte Dolette auf einer dunkelbraunen Stute auf, die in dieselben Farben wie sie selbst gerüstet war. Die Paladin gab den Befehl und der Trupp setzte sich in Bewegung. Wehmut überkam Marialle, als der Turm, der nun viele Jahre ihr Zuhause gewesen war, immer kleiner am Horizont wurde. Ihre Ausbildung war beendet. Die Schonzeit war vorbei.
 

Sie ritten den ganzen Tag lang bis die Sonne drohte unterzugehen. Als sie einen geeigneten Platz gefunden hatten, errichteten die Krieger ein Lager mit einem großen Lagerfeuer in der Mitte und einigen kleinen drumherum. Zwischen den Feuern stellten sie ihre Zelte auf.

Ein Krieger von breiter Statur und dichtem blonden Haar baute sich vor Dolette auf, die sich am großen Lagerfeuer neben der Priesterin niedergelassen hatte.

"Kommandantin Glutklinge, das Lager ist errichtet.", berichtete er steif und beäugte die beiden Frauen vor ihm.

"Danke Borigan, dann esst und ruht euch aus, morgen bei Sonnenaufgang geht es weiter.", antwortete sie ihm gut gelaunt.

"Darf ich euch etwas Eintopf zu reichen, Lady Lichtsprung?", fragte der Krieger höflich.

"Gern, Borigan." Sie hielt ihm die Hand hin und er führte sie zu dem Feuer an dem gekocht wurde. Während sie neben ihm her schritt spürte Marialle deutlich die forschenden Augen der Elfe auf sich, die sie erfasst hatten und nun verfolgten.
 

Sie unterhielt sich den ganzen Abend mit dem jungen Krieger. Er war etwas plump aber sehr nett und bemüht, doch schließlich entschuldigte sie sich und wünschte ihm eine gute Nacht. Ihr Felllager war genau gegenüber auf der anderen Seite der Feuer und die Priesterin ging grade an dem großen Lagerfeuer in der Mitte vorbei als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte, die zu der Hochelfe gehörte, die ihr ernst ins Gesicht sah.

"Guten Abend, Lady Lichtsprung. "

Sie lächelte, doch der besorgte Ausdruck in ihren Augen sagte etwas anderes.

"Lady Glutklinge, was kann ich für euch tun?" Sie schaute sie unverhohlenen Blickes an, ohne etwas zu sagen. Marialle drohte schon wieder rot anzulaufen, so lange wurde sie wortlos erforscht.

"Verzeiht, dass ich euch aufhalte, aber hättet ihr vielleicht noch einen Moment für mich übrig?" Ihre dunklen, blauen Augen waren in der Dunkelheit der Nacht fast schwarz, einzig das Spiegeln des Lagerfeuers ließ einen goldenen Schimmer in ihnen tanzen und die junge Priesterin hatte Mühe sich von dem Anblick loszureißen.

"Natürlich, worum geht es denn?" Sie ergriff die Hand der Menschenfrau und sprach eindringlich:

"Nicht hier, folgt mir!" Die Paladin zog sie einige Meter weg vom Lager an einen See, hielt inne und ließ den Kopf leicht hängen.

"Also was gibt es denn, Kommandantin?" Sie ließ ihren Blick über den See streifen, bevor sie wieder besorgt in die Augen der jungen Frau schaute.

"Ich wollte euch nur warnen, Mylady. Ihr solltet den Kriegern gegenüber nicht allzu vertrauensvoll sein, die werden dann schnell mal übermütig und schon habt ihr eine Hand auf eurem Hinterteil, oder unter eurem Rock, oder noch schlimmeres! Es geht mich selbstverständlich nichts an, aber die Ruhe im Lager muss bestand haben und das kann ich nicht gewährleisten, wenn ich einem meiner Männer den Kopf abschlagen muss, weil er euch unsittlich berührt hat. Also seid bitte einfach auf der Hut, dass es nicht zu solchen Situationen kommen kann." Sie überschlug sich regelrecht, mit ihrer Ausführung und plapperte nur so drauf los, was die Priesterin innerlich schmunzeln ließ.

"Ich will euch auch nichts verbieten, nur bringt euch nicht in Begebenheiten, die ihr später bereuen würdet. Bitte verzeiht, ich möchte euch wirklich nicht zu nahe treten." Unbemerkt stahl sich das Schmunzeln wirklich auf Marialles Lippen. Das klang so gar nicht nach mahnenden Worten einer Befehlshaberin.

"Lady Glutklinge,", begann sie beschwichtigend.

"Ich nehme eure Warnung durchaus ernst und verstehe eure Beweggründe, also seid unbesorgt ich kann schon auf mich aufpassen." Marialle schenkte der Elfe ein strahlendes Lächeln, in der Hoffnung, ihren besorgten Gesichtsausdruck damit etwas lösen zu können.

Dolette atmete geräuschvoll aus und schien sich tatsächlich etwas zu entspannen.

"Am besten halte ich mich einfach immer in eurer Nähe auf, dann wird sich doch eh keiner eurer Männer trauen, mir auch nur auf den Hintern zu schauen.", lachte sie und zwinkerte verspielt zu der Paladin rüber, der mittlerweile wieder eine gesunde Röte ins Gesicht gestiegen war.

"Ja...also das wäre wahrscheinlich ja wirklich das schlauste was man machen könnte. Ihr seid ja auch noch so furchtbar jung. Natürlich bedeutet das in keinster Weise, dass ich euch nicht zutrauen würde, dass ihr mit ihnen nicht auch allein zurechtkommen würdet, aber...also naja, wenn ihr es aushaltet, dann wäre es an meiner Seite für euch bestimmt am sichersten.", beendete sie schließlich den Schwall Worte, der aus ihr heraus schoss.

Marialle trat einen Schritt näher und beobachtete belustigt, was das in der Elfe auslöste.

"Ich habe schon 18 Winter auf dieser Welt erlebt, so jung bin ich gar nicht mehr! Aber sagt, Lady Paladin, wenn ich mich die ganze Zeit in eurer Nähe aufhalte, wer befehligt dann unseren Trupp?" Es machte ihr einfach einen heiden Spaß, Dolette so aus der Reserve zu locken und sie spürte eine Woge des Glücks in sich hochsteigen, immer wenn sie merkte, wie nervös die Elfe ihretwegen zu werden schien. Und jetzt sah sie in ihr eine Erkenntnis aufkeimen die ihr das restliche Blut, ihres gesamten Körpers ins Gesicht steigen zu lassen schien und dann sprach sie leicht ironisch lachend:

"Ich mache mich hier grade total lächerlich, oder Mylady Priesterin?" Marialle konnte nicht anders als ihr beruhigend eine Hand auf den Unterarm zu legen.

"Nicht doch, Lady Paladin. Ich finde ihr seid ganz zauberhaft.", sprach sie ehrlich und spürte wie nun auch ihr wieder die Hitze zu Kopf stieg.

"Zauberhaft? Ich bin ein Meister Paladin des heiligen Lichts! Ich bin ganz sicher alles, aber nicht zauberhaft.", prustete die Quel'Dorei immer noch lachend hervor.

"Glaubt mir. Jetzt und hier, am See, im Mondlicht und wie ihr so daher plappert...nichts ist zutreffender als Zauberhaft." Das Kichern erstarb und nur ein sanftes Lächeln blieb auf dem Gesicht der jungen Priesterin zurück. Dolette hingegen entgleisten die geröteten Gesichtszüge komplett und sie erstarrte.

Viele Herzschläge lang standen sie sich so gegenüber, schauten der anderen in die Augen, bis Unruhen aus dem Lager, an die Ohren der beiden drangen und sie aus diesem intimen Moment rissen.

"Was ist da los?" Die Elfe schaute noch einmal kurz in die bernsteinfarbenen Augen und setzte sich dann in Bewegung. Marialle eilte ihr nach.

Am großen Lagerfeuer angekommen standen sich zwei Krieger in kauernder Haltung gegenüber, umringt von den restlichen Soldaten. Einer der beiden war Borigan. Der Mann ihm gegenüber war drahtig und groß, hatte schwarze Haare und grüne Augen. Sie gingen grade wieder aufeinander los und Dolette blieb etwas abseits stehen, beobachtete die Szenerie.

"Wieso geht ihr nicht dazwischen, Lady Glutklinge?", fragte die Priesterin schockiert.

"Das sind einfache Soldaten, Mylady. Sie führen immer nur Befehle aus, da bleibt kein Platz für Rivalitäten, schon gar nicht auf gehobenerer Ebene, als der körperlichen. Deshalb sollen sie machen. Morgen liegen sie sich wieder in den Armen.", antwortete sie und Marialle erkannte, dass die schöne Elfenfrau ganz sicher schon viel Erfahrung auf diesem Gebiet haben musste. Unwillkürlich fragte sie sich auf welchen Gebieten das noch so war.

"Ihr weilt wohl schon sehr langen auf Azeroth, oder?" Sie bekam keine Antwort mehr, da die Paladin sich nun doch entschieden hatte, zwischen die Streithähne zu treten.

"Was geht hier vor sich?" Einige maulten nur, dass das Schauspiel unterbrochen wurde. Andere neigten den Blick, um ja nicht angesprochen zu werden. Ein schlaksiger, junger Mann trat an sie heran und deutete eine Verneigung an.

"Mylady Glutklinge, es sieht so aus, dass Gernodt, Borigan dabei erwischte wie er euch und Lady Lichtsprung, beobachtet hat. Da eskalierte die Situation als er sich mit dem Rest von uns diesbezüglich absprechen wollte." Die Elfe überlegte.

"Absprechen? Ist das wahr, Borigan?", wandte sie sich an den blonden und sah ihn fragend an.

"Ich fand es äußerst bedenklich, dass sie offenbar so schnell einen Sonderstatus bei euch eingenommen hat, Herrin." Sie sog scharf die Luft ein.

"Und da seid ihr der Meinung, dass das mein Urteilsvermögen, meine Fähigkeiten und was weiß ich noch alles, beeinträchtigt? Oder warum denkt ihr, dass das ein Problem darstellt? Wenn ich mich recht erinnere, habt ihr selbst einen Großteil des Abends mit Lady Lichtsprung verbracht, Borigan!" Dolette donnerte die Worte nur so hervor und ihr Gesicht verzog sich leicht vor Zorn.

"Nein! Das würde ich niemals! Nur grade weil ich schon Zeit mit ihr verbrachte, bekam ich den Eindruck, dass sie ein manipulatives Spiel spielt! Sie redet die ganze Zeit zweideutig und wenn man eindeutig werden will blockt sie ab! Das machen nur Weiber die einen für irgendetwas ausnutzen wollen!" Die Elfe sah mit einer hochgezogenen Augenbraue zu Marialle, die nicht recht wusste wie sie sich verhalten sollte.

"Zu lustig, genau das habe ich vorhin gemeint, Mylady. Jetzt hört mir mal zu, ihr alle!", erhob sie gebieterisch ihre Stimme und machte eine ausladende Handbewegung in Richtung der Priesterin.

"Lady Marialle Lichtsprung ist eine vom Licht geweihte Priesterin der Kirche des heiligen Lichts. Ihre reinen Absichten sind über jeden Zweifel erhaben. Mal abgesehen davon, ist sie eine Frau wie jede andere, die nein sagen darf! Ich verbiete mir Zwischenfälle, wie diese, in Zukunft! Und jetzt geht schlafen, wir brechen morgen früh auf!" Borigan und Gernodt verbeugten sich tief vor ihrer Kommandantin und verteilten sich wie die anderen auf ihre Lager.

"Habt Dank, Lady Paladin. Soviel vertrauen hätte ich gar nicht erwartet.", sagte Marialle mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und zwinkerte.

"Wisst ihr genau diese Art hat uns diese Situation eingebrockt, Mylady.", gab die Paladin leise, aber schmunzelnd zu bedenken. Die Augen der Priesterin funkelten gefährlich als sie näher an die Elfe trat und flüsterte:

"Das sagt ihr doch aber nur, weil es genau diese Art ist, die euch selbst zu schaffen macht." Sie zwinkerte erneut und streckte ihr frech die Zunge entgegen. Dolette konnte ein Grinsen nicht mehr unterdrücken. Als sie sich zum Gehen wenden wollte, drehte sie sich noch einmal zurück.

"Und ihr seid wahrhaftig eine Priesterin, Mylady Lichtsprung?", fragte sie neckend, mit einer hochgezogenen Augenbraue.

Marialle lachte leise, als sie sich tief verbeugte und damit die Frage beantwortete.

"Gute Nacht, Kommandantin Glutklinge. Angenehme Träume wünsche ich euch." Dunkelblaue Augen fixierten lächelnde, bernsteinfarbene und auch Dolette verbeugte sich standesgemäß.

"Dasselbe wünsche ich euch, Mylady. Gute Nacht."



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