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Elementary Angels

Trilogie - Staffel 3
von

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Die Erweckung - Part 2

Kapitel 13 - Die Erweckung – Part 2
 

~ Juline Coldfire ~


 

Meine Wangen fühlten sich heiß an und mein Magen so, als müsste ich mich gleich übergeben. Mein Kopf schmerzte, aber die frische Luft half zumindest wieder etwas klarer zu werden. Was war geschehen, fragte ich mich als ich hinter Adriano auf dem Motorrad saß und verzweifelt am Überlegen war.

Ich hatte viel getrunken... Zu viel Glühwein, das wusste ich noch. Aber an die letzte viertel Stunde hatte ich keinerlei Erinnerungen mehr. Nur langsam ließ dieses seltsame Schwindelgefühl nach.

Am liebsten hätte ich mich nun einfach in mein Bett gelegt und die nächsten fünf Tage durchgeschlafen! Ich schloss meine schweren Augen und legte meine Arme fester um Adriano's Bauch, während ich meinen Kopf an seinen Rücken schmiegte. Allerdings fühlte ich mich dabei noch seltsamer... Am liebsten hätte ich nie mehr losgelassen.

Ich wusste, dass ich dabei war in mein Unglück zu stürmen. Eigentlich sollte ich mich beherrschen und auf keinen Fall in einen Menschen verlieben. Auch wenn dieser Mensch ein Assistant war.

Für den Moment wollte ich jedoch einmal nicht daran denken mich zusammenzureißen. Es gab in diesem Augenblick keine Caro, keinen Fabio, keine Engel und keine Dämonen. Ich wollte all das nur noch ausblenden und die Probleme vergessen. Stattdessen wollte ich nur die Wärme an meiner Wange spüren und das Gefühl genießen ihm nahe zu sein. Die Probleme ließen sich aber nicht lange verdrängen. Schnell wurde mir bewusst, dass alles sehr wohl geschehen war und Engel und die Gesetze eben doch existieren.

Genauso wie Caro und Fabio existierten... Es fühlte sich so schmerzhaft an. Obwohl ich meine Arme fest um seinen Bauch hatte, wirkte es als sei er unendlich weit von mir entfernt und unerreichbar.

Ich spürte wie sich meine Kehle langsam immer mehr zuschnürte. Aber ich wollte stark sein und keine Träne verlieren. Wie kam es, dass sich alles erst so gut anfühlte, und kurz danach abgrundtief hoffnungslos? War das vielleicht die Wirkung vom Alkohol?

Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, schreckte mich eine finstere Aura hinter uns auf. Die Energie näherte sich uns rasant und schlug direkt hinter uns ein. Der Druck schleuderte uns vom Motorrad. Dank unsrer Reflexe landeten wir unversehrt auf unsren Füßen und guckten uns entsetzt an. Dann gab es eine Explosion. Offensichtlich war das Motorrad mit voller Wucht gegen eine Mauer gefahren und in Flammen aufgegangen.

Adriano schlug die Hände über seinem Kopf zusammen und schrie entsetzt auf: „Scheiße!!! Verdammt! Und das... Wo ich es doch gerade endlich wieder bekommen hatte...“

Ich antwortete nicht, sondern versuchte zu lokalisieren wo der Angreifer saß. Mein Kopf war noch immer nicht ganz klar und ich schwankte leicht. „Ist dir was passiert?“, fragte Adriano mich schließlich. „Mir geht es besser als deinem Motorrad. Naja, wenigstens bin ich jetzt wohl wieder fit.“ „Was war das?“ „Hahaha! Ich!“, antwortete eine schrille Dämonenstimme, deren Besitzer vor uns sprang. Das Licht der Straßenlaternen ließ ihn noch gruseliger erscheinen.

„Waah! So ein Ding schon wieder!“ „Das ist nur ein Dämon, Adriano“, antwortete ich unbeeindruckt und verschränkte die Arme: „Was willst du denn, Kleiner?“ „Hehe... Ich spiele mit euch!“

Kaum hatte er das ausgesprochen schoss er schwarze Blitze auf uns. Wir konnten ihnen ausweichen, doch ehe ich einen Gegenangriff starten konnte, war der Dämon wieder wo anders. Adriano kam zu mir gesprungen und zerrte mich weg. Kurz danach hagelten hunderte schwarze Pfeile auf die Stelle, an der ich saß.

„Die sind viel schlimmer als die Dämonen, die es bisher gab! Wir müssen ihn schnell beseitigen! Vielleicht kommen noch mehr!“

Mein Herz raste vor Angst. Sie hatten mich gefunden, ja... Und das war nur der Willkommensgruß. Nur mit Mühe konnte ich jedes mal erkennen, wo sich der Dämon gerade aufhielt. Doch mit unseren Angriffen erwischten wir sie nie. Ich schoss meine Energie so schnell und präzise ich konnte, doch er war einfach zu schnell. Stattdessen konnten wir seinen Angriffen nur mit Mühe ausweichen. Adriano war es deutlich anzusehen, dass er noch nie mit seinem Element gekämpft hatte.

Er wusste gar nicht recht, was es für Wasserangriffe gab.

Als ich gerade wieder angreifen wollte, bemerkte ich wie der Dämon eine Kugel aus dunkler Energie auf Adriano schoss und ihn an der Schulter erwischte. Der Druck war so heftig, dass ein Windstoß aufzog und Adriano gegen die nächste Wand geschleudert wurde.

Besorgt lief ich zu ihm und war erleichtert, dass er keine größeren Verletzungen erlitten hatte.

„Was machen wir? Der ist schnell und stark! Ich erwische ihn einfach nicht!“ „Sagtest du nicht immer, dass du so viel Energie besitzt?“, fragte Adriano kläglich während er aufstand. „Ja! Aber um ihn effektiv damit zu beseitigen, müsste ich ihn auch treffen! Und du kriegst Nachhilfeunterricht was deine Techniken betrifft! Schande über dein Element!“ „Wa...?“

Wir gerieten doch tatsächlich in eine Diskussion, die durch einen erneuten Angriff des Dämons jäh unterbrochen wurde. Wir sprangen beide davon und Adriano zerrte mich hinter eine Mauer an der ein Weg zur Innenstadt grenzte.

„Willst du abhauen?“ „Siehst du doch! Das klappt so nicht...“ „Stimmt! Ich denke wir werden ihn aber nicht los! Und die Menschen dort?“ „Um die Zeit ist nichts mehr los.“

Angestrengt und keuchend rannten wir die Straße entlang, während wir hinter uns die Einschläge der Angriffe hörten. Wäre der Dämon doch nur nicht so schnell! Ein Treffer und ich könnte ihn zu einem Staubhäufchen machen! Je länger wir liefen, desto näher kamen die Angriffe. Plötzlich schlug dicht hinter mir wieder eine Kugel ein und stieß mich nach vorne. Adriano zog mich schnell wieder auf die Beine, jedoch konnte ich nun kaum noch laufen wegen der Schmerzen in meinen Knien. Ich war direkt drauf gefallen.

Mit letzter Kraft und zusammengebissenen Zähnen ließ ich mich von Adriano in die nächste Seitengasse zerren, wo ich mich erschöpft gegen die Wand lehnte und spürte wie mir das Blut die Schienbeine entlang lief.

„Hahaha! Gut gemacht, mein Diener! Du kannst dich jetzt zurück ziehen! Ich möchte nun weiter mit ihnen spielen!“, sagte eine weibliche Stimme. Es musste eine von Chamuel's Weibern sein! Die wäre sicherlich noch schwerer zu besiegen als dieser Dämon. Ich zitterte am ganzen Leib, doch Adriano drehte sich zu mir und stützte seine Hände neben meinen Schultern an der Wand: „Ich weiß, dass ich mit meinen Kräften schlecht umgehen kann und eigentlich keine Erfahrung im Kampf habe... Aber ich beschütze dich! Egal wie... Ich beschütze dich mit meinem Leben, wenn es sein muss...“ „Adriano...“ „ADRIANO! HIER BIST DU! WAS SOLL DAS!?“, schrie jemand von der anderen Seite.

Als wir hinüber starrten stand da Caro, die uns entsetzt anstarrte. Und dann war da noch diese andere Tussi, die nun über uns schwebte und uns angrinste.

„Sehr süß! Ohh, ich beschütze dich mit meinem Leben, bla bla bla! Einen tollen Helden hast du dir ausgesucht, kleine Lady!“ Dann lachte sie uns wieder aus. Adriano, hatte sich wieder von mir gelöst. Wenn wir das überleben würden, hätte er sicher einiges zu erklären!

„Was ist hier eigentlich los? Wer ist die Schnalle? Und was macht ihr beiden allein hier in der Dunkelheit!?“ „Nichts, Caro. Ich erkläre es dir später...“, antwortete Adriano abweisend.

„Wir müssen sie angreifen!“, sagte ich und nahm nochmal meine Kräfte zusammen. Während Adriano und ich uns nocheinmal bemühten der Schwarzhaarigen einzuheizen, blieb Caro eher im Hintergrund und starrte uns entsetzt an.

„Na los!“, schrie ich sie an, da wir kaum eine Chance gegen diese Tussi mit den schwarzen Flügeln hatten.

„Sorry, ich mach mir meine Nägel nicht an sowas kaputt!“ „CARO!“ „Vergiss es...“, sagte Adriano dazwischen und schoss mehrere Wasserkugeln zu Chamuel's Dienerin, die mit einem Lachen auswich.

„Ihr seid so schwach... Unglaublich! Das macht ja gar keinen Spaß! Dann erledige ich euch eben schnell.“ „Das werden wir ja sehen!“, antwortete ich und konnte sie mit meinen Energiebällen erwischen. Meine Beine schmerzten immernoch so sehr, doch ich feuerte ohne Rücksicht auf Verluste auf sie. Schnell spürte ich wie meine Energie immer weniger wurde und mein Kopf begann stark zu pochen. Ein Zeichen für mich aufzuhören.

Meinen letzten Energieball schleuderte sie mit einem Gegenangriff zurück und erwischte mich mit beiden Kugeln, die mich gegen die Wand schleuderten. Und schon schoss sie auch auf Adriano, der ebenfalls getroffen wurde. Sie würde uns umbringen!

„Hahaha! Nein, wirklich, ich hatte mir das etwas schwieriger vorgestellt. Als Luzifer's kleines Prinzesschen hatte ich mehr erwartet, Schätzchen.“ „Noch lebe ich...“, antwortete ich leise und biss die Zähne zusammen. Ein paar Schrammen hatte sie ja schon... Meine Angriffe gingen nicht einfach so an ihr vorbei.

„Genug gespielt...“

Eine weitere Stimme aus der Dunkelheit! Ich erkannte sie sofort wieder und bekam Gänsehaut. Es war seine Stimme... Die von dem Kerl, der meine Mutter und Schwester getötet hatte. Er, der auch Kite getötet hatte und meinen Vater und Aris gefangen hielt... Chamuel! Ich sah ihn, als er mit ausgebreiteten schwarzen Flügeln neben seiner Dienerin schwebte.

„Meister! War ich gut?“ „Du hast doch kaum etwas gemacht Fiona. Was sollen wir tun? Weiter spielen? Oder sie töten? Hahaha!“

Er guckte mich mit seinen hasserfüllten schwarzen Augen an und grinste. Er könnte mich mit Leichtigkeit töten... Und ich konnte mich kaum bewegen vor Schmerzen.

Plötzlich wurde Chamuel von einer Wasserkugel getroffen und Adriano stellte sich vor mich. Er war auch schon verwundet und Blut tropfte ihm von der Hand.

Chamuel gefiel der kleine Angriff überhaupt nicht und starrte Adriano wütend an.

„Ich lasse nicht zu, dass du sie umbringst! Erst musst du mich beseitigen!“

Erneut schoss Adriano auf Chamuel, doch diesmal bestand diese Kugel nicht aus Wasser, sondern aus blau leuchtender Engergie.

Der Angriff störte Chamuel allerdings kaum. Er schlug die Energiekugel einfach beiseite und lachte.

„Der kleine Held... Hahaha! Was willst du schon? Aber...“ Chamuel stockte plötzlich und starrte Adriano genauer an, ehe er vor ihm landete und ihm am Kragen packte: „Dich kenne ich irgendwo her... Deine Aura und deine Energie... Ha! Jetzt fällt es mir ein... Hahaha!“ „Was?“ „Was redest du?“, rief ich hinter Adriano hervor und versuchte aufzustehen. Dabei bemerkte ich, dass Caro immernoch versteckt an der nächsten Ecke stand und einfach nur zuschaute. Diese blöde Kuh hätte uns heilen können...!

Lachend stieß Chamuel Adriano von sich direkt auf mich, was mich erneut gegen die Wand schlug. Nun saßen wir beide auf dem Boden.

„Aber wenn du tatsächlich der bist für den ich dich halte... Das wäre interessant! Du könntest für mich arbeiten.“ „Wer soll ich sein?! Niemals würde ich für dich arbeiten!“, fuhr Adriano ihn an und stand wieder auf. Auch ich kämpfte mich wieder auf die Beine.

„Ich verstehe... Du weißt offensichtlich nichts, oder?“ „WAS!?“ Lachend flog Chamuel einige Meter zurück zu seiner Dienerin und hob die Hand. Ich klammerte mich an Adriano's Arm fest und hatte Angst vor dem, was Chamuel gerade vorhatte.

Plötzlich zuckte Adriano zusammen und schlug sich die Hände an den Kopf, ehe er zu schreien begann.

„ADRIANO! WAS IST!?“, schrie ich ihn an, doch er reagierte nicht darauf, sondern trorkelte weiterhin schreiend herum. „WAS MACHST DU MIT IHM!?“, fuhr ich nun Chamuel an, doch er schien immernoch irgendetwas zu machen, das Adriano starke Schmerzen bereitete. „HÖR SOFORT AUF DAMIT!“ „Na los, kleiner Bengel, wehre dich nicht dagegen! Erwache... ELOHIM!“, rief Chamuel plötzlich amüsiert und Adriano hörte wenige Sekunden später auf zu schreien und richtete sich verwirrt auf. Da Chamuel einfach nur abzuwarten schien, lief ich so schnell ich konnte zu Adriano. Hatte Chamuel ihn wirklich gerade Elohim genannt!?

„Adriano!“ Besorgt packte ich ihn an der Schulter und drehte in zu mir um in sein Gesicht zu sehen, doch statt den grünen Augen, starrte mich ein Paar blaue Augen an...

„Was... Wo bin ich?...“, fragte er verwirrt und schaute sich um. „Adriano?“ „Wer?“ „... Elohim?“ „Ja? Was ist hier los?“ „Elohim!!!“ Ich dachte ich würde umfallen, so sehr zitterten meine Beine. Verzweifelt klammerte ich mich an ihn und konnte meine Tränen nicht mehr zurück halten. Ich hatte ihn gefunden! Er war hier... Die ganze Zeit lief er vor mir herum!

„Hilf mir!!! Bitte... Hilf mir!“, flehte ich ihn an. Er machte keine Regung auf meinen Tränenausbruch und mein verzweifeltes Herumzerren. Auch dass ich fast auf die Knie ging ließ ihn relativ gelassen.

„Du bist... Die Herrin über die Assistants und Elemente, oder?“ „Wie?“, fragte ich heißer und mit laufender Nase. „Elohim! Der da drüben! Er hat meine Mutter umgebracht! Er will mich töten! Hilf mir!“ Elohim starrte zu Chamuel und Fiona, die uns amüsiert beobachteten. Fehlte nur noch das Popcorn in ihren Händen. Es blieb nur zu hoffen, dass er sich nicht mit Chamuel verbünden würde.

Elohim guckte nun wieder zu mir, ehe er sich vor mich kniete und mir einen Handkuss gab: „Meine Herrin, es ist mir eine Ehre Euch zu dienen.“ „Wie?“, fragte ich verwirrt. Elohim stand wieder auf und ich ging einige Schritte zurück. Ich war gespannt was nun passieren würde.

Immerhin hatte ich ihn nun gefunden... Nein, Chamuel hatte ihn eigentlich gefunden. Doch was war nun mit Adriano? Hoffentlich war ihm nun nichts passiert!

„Soso, also kann ich nicht mit deiner Mitarbeit rechnen, Engelchen? Wäre ja zu lustig gewesen, haha!“ „Haha, ja! Total lustig... Schnauze jetzt, keiner bringt meine Herrin zum Weinen!“

Mit nur einer Handbewegung schoss er einen blau leuchtenden Energiestrahl die Straße entlang, der so schnell war, dass Chamuel und Fiona gerade noch ausweichen konnten. Die gesamte Straße war nun nass und dampfte vom heißen Wasser. Ich erinnerte mich! Deswegen war meine Hand verbrannt als ich Adriano gegen die Kopfschmerzen half. Und deswegen diese veränderte Aura und die Schmerzen! Das war Elohim's Energie!

Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte beobachtete ich wie Elohim beide Hände zur Seite ausstreckte und dort zwei Schwerter wie aus dem Nichts erschienen. Sie leuchteten blau und sahen aus, als würden sie brennen. Nur waren die Flammen ebenfalls blau.

Mit rasanter Geschwindigkeit war Elohim zu Chamuel gesprungen und griff ihn nun mit beiden Schwertern an. Ich konnte den Bewegungen mit meinen Augen kaum folgen und Chamuel hatte alle Mühe auszuweichen. Zwei mal erwischte Elohim ihn und stieß ihn davon. Nun breitete Elohim seine weißen Flügel aus und flog empor um Chamuel, der auf dem Boden lag, von oben anzugreifen. Im letzten Augenblick konnte er sich weg drehen und der Strahl stieß in den Beton.

Wieder dampfte alles und es wurde unerträglich warm. Die Luft war feucht und dick, sodass ich kaum Luft bekam.

Elohim... Ein Engel, der mit Wasser kämpfte ? Könnte er Chamuel wirklich besiegen? Inzwischen versuchte Fiona ihrem Meister zu helfen, doch Elohim schlug sie mit nur einem Stoß bewusstlos und schleuderte sie zu Chamuel, der ihm entsetzt entgegen starrte.

„Scheiße! Was bist du? Dass du stark sein sollst, hab ich ja im Himmelsreich gehört, aber... Du bist ein Monster!“ „Danke, gleichfalls“, antwortete Elohim mit einem charmanten Lächeln, wie ich es bei Adriano noch gar nicht gesehen hatte.

„Also? Was ist, Chamuel? Lust auf Sterben?“

Schnell erschuf Elohim wieder seine Schwerter und schleuderte eins wie ein Bumerang zu Chamuel und Fiona. Er hob seine Hand dagegen und hatte Mühe das Schwert abzuwehren. An der Stelle wo die beiden Kräfte aufeinander stießen blitzte es blau und schwarz.

Viel zu spät fiel mir ein, dass ich ihm hätte helfen können. Doch ich stand vor Schreck und Verwirrung nur noch starr herum und guckte zu. Auch Caro hatte ich vergessen.

„Das bringt nichts! Verdammter Engel! Wir werden uns wieder sehen und nächstes mal bin ich auf deine Angriffe gefasst! So leicht wirst du es nicht nochmal haben!“ „Feiges Arschloch! Bleib hier und stelle dich!“ „Nein danke.“

Chamuel hob die Hand und verschwand mit Fiona im Arm ins Nichts. Es gab so viel, was ich Elohim fragen wollte. Sofort lief ich zu ihm, obwohl mir alles immernoch weh tat und meine Knie bluteten.

„Elohim!!!“ Doch schon auf dem Weg zu ihm sah ich, wie er die Augen zusammen kniff, die beiden Schwerter verschwanden und er einfach bewusstlos umfiel.

„Nein!!! Bleib hier! Elohim! Komm zurück... Ich muss... Ich muss dich doch noch so viel fragen und du musst mir helfen meinen Dad und Aris zu retten“, stammelte ich wieder mit Tränen in den Augen, als ich neben ihm auf die eh schon kaputten Knie ging und ihn am Arm rüttelte. Ich konnte mich kaum beruhigen und jammerte hysterisch herum.

„KANN MIR MAL EINER SAGEN WAS DAS EBEN FÜR EINE KRASSE SCHEIßE WAR!?“, fragte diese bekannte und wütende Stimme plötzlich hinter mir. Ich sah Caro nur sehr verschwommen vom vielen Heulen und was machte sie? Sie scheuerte mir noch eine.

„DU BESCHEUERTE KUH! KAUM BIST DU HIER MACHST DU ALLES KAPUTT!!! WAS HAST DU MIT MEINEM FREUND GEMACHT!? WARUM IST ER AUF EINMAL SO!? HALT DICH VON IHM FERN! ADRIANO GEHT ES BESSER OHNE DEINEN PSYCHOKRAM!“ „Caro... Das hat alles anders ausgesehn als...“ „Ja, ist klar! Ich wette er war den ganzen Tag bei dir! Und ihr hattet bestimmt viel Spaß! Hast du es endlich geschafft ihn zu verführen ja?! Hör zu, Schlampe! Der Kerl ist seit vier Jahren mein Freund! Und den lass ich mir nicht von dir nehmen! Eingebildete Kuh! Du meinst hierher zu kommen und das Leben anderer Leute einfach mal so kaputt zu machen! Verdammt, was ist mit ihm!?“

Nun schubste sie mich weg und versuchte ihn irgendwie wieder aufzuwecken. Erst eine Weile später öffnete er langsam die Augen und keuchte etwas. Ich spürte ein klein wenig Enttäuschung, als ich sah, dass es wieder seine normalen grünen Augen waren. Und schon bekam ich ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber. Ich sollte mich freuen, dass er wieder er selbst war... Doch ich wollte mit Elohim reden! Er war der Schlüssel zu meinem Sieg über Chamuel! Ich brauchte ihn!

Ich fühlte mich so schlecht... Ich mochte Adriano so sehr und nun war er auch der Typ, den ich im Kampf brauchte. Ich würde ihm niemals das Gefühl geben wollen, dass ich nur Zeit mit ihm verbringe, weil ihn als Elohim bräuchte. Vielleicht wäre es besser, er würde erstmal nichts davon erfahren...

Caro machte eh nicht den Anschein als hätte sie mitbekommen, dass Adriano kurzfristig eine ganz andere Person war.

„Adriano! Schatz, geht’s dir gut?“ „Wa... Was war? Ahhh... Diese Schmerzen...“ Er kniff wieder die Augen zusammen und drückte seine Hand gegen die Stirn. „Adriano? Hast du wieder Kopfschmerzen?!“, fragte ich und wollte ihm gleich helfen, doch Caro schubste mich davon: „Finger weg!!!“ „Aber ich kann ihm helfen!“ „Pff! Du willst ihn anfummeln! Wir brauchen dich nicht. Er nimmt einfach ne Tablette und fertig. Dass ihm nach diesem Kampf der Schädel brummt ist doch wohl normal!“

Adriano ging nicht weiter darauf ein und versuchte mit Caro's Hilfe aufzustehen. Er torkelte leicht, sagte allerdings nichts. Dass er Schmerzen hatte, sah man ihm dennoch an.

„Schatz, ich bringe dich jetzt einfach nach Hause, dort legst du dich ins Bett und ruhst dich aus, okay? Okay! Na komm!“ „Magst du mich nicht kurz heilen, damit ich zurück ins Hotel laufen kann?“, fragte ich kühl. „Nö! Das hast du dir nicht verdient! Du kommst nun erstmal kurz mit, ich hab dir noch ein paar Dinge zu sagen.“

„Pff...“ Schweigend liefen wir langsam zurück bis wir bei Adriano zu Hause waren. Caro brachte ihn rein und verbot mir mitzukommen. Ich sollte vor der Tür warten. Dort saß ich etwa eine viertel Stunde und starrte in den Himmel. Was war das nur für ein Tag? In meinem Kopf drehte sich alles. Der Alkohol, diese Angriffe... Elohim... Wenn ich nur wüsste, wie ich an ihn heran kommen könnte. Und Adriano... Ich machte mir große Sorgen um ihn.

Den Abend mit ihm zu verbringen war so schön... Welch Ironie, dass nun beide so unerreichbar für mich waren. Elohim und Adriano, beide eine Person mit zwei Persönlichkeiten... Und beide so weit entfernt obwohl ich sie beide brauchte... Das machte alles nur schwieriger.

Ich zuckte zusammen, als die Haustüre wieder auf ging und Caro sich vor mich stellte. Sie verschränkte die Arme und verengte die Augen.

„So, jetzt in Ruhe noch einmal! Wenn ich noch einmal mitbekomme, wie du dich an meinen Freund heranmachst, dann lernst du die wahre Hölle erst kennen! Dann mache ich dich derartig fertig, Kleines! Ich kann dich nicht leiden... Eigentlich konnte ich dich noch nie leiden! Und wenn du es wagen solltest MEINE Beziehung zu zerstören, dann garantiere ich für nichts mehr!“ „Du willst mir drohen? Gerade du? Ein kleines Mädchen, das nicht ansatzweise mit seinen Kräften umgehen kann? Du kannst ja nicht mal richtig heilen. Übrigens bist du mir untergeben. Was das für dein Element bedeutet, dürfte dir doch einleuchten. Leg dich besser nicht mit einem Engel an, schon gar nicht mit einem gefallenen Engel. Was deine tolle Beziehung betrifft... Pass besser auf! Ich muss eigentlich gar nichts machen... Du tust selbst schon genug um sie zu zerstören. Ich wette Adriano ist so richtig abgenervt von dir. Der ist doch nur mit dir zusammen um die Clique zu halten.“

„Du lügst!!! Halt endlich dein Maul, du dumme Schlampe! Verzieh dich! Ich will dich nicht mehr sehen!“ „Ich dich auch nicht. Pass auf deinen Freund auf. Der ist ziemlich sexy und verdammt cool... Der läuft dir schneller weg als du gucken kannst. Ach und... Wenn nicht mit mir, dann eben mit einer Anderen“, sagte ich noch ganz nett mit einem Lächeln und lief langsam davon.

Sie so richtig zu provozieren machte mir Spaß. Das musste nun einfach sein! Ich hasste dieses Mädel!

Mir auch noch drohen zu wollen... Ich könnte wetten, sie würde sich sogar mit Chamuel verbünden um mich loszuwerden. Sollte ich mich nun wegen ihr von den Anderen komplett distanzieren? Hmm... Nein, jetzt erst recht!

Noch einmal drehte ich mich um und sah an der Hausecke eine andere Blondine stehen. Das war nicht Caro... Aber wer denn dann? Auch sie guckte zu mir. Für einen kurzen Augenblick trafen sich unsere Blicke, doch dann drehte ich mich wieder weg und lief zurück zum Hotel.

Der Weg war mir noch nie so endlos und lang erschienen. Das lag sicherlich an den Schmerzen. Jeder Schritt tat schrecklich weh. Als ich dann im Zimmer ankam, lief ich gleich ins Bad. Melody schlief zum Glück schon. Als ich mich im Spiegel sah, wurde mir erstmal schlecht.

Überall Schrammen, Kratzer, Blutergüsse und meine Knie... Beide waren offen und bluteten noch immer. Ich stellte mich unter die Dusche und kniff die Augen zusammen.

Der ganze Kampf spielte sich vor meinen Augen nochmal ab... Elohim's Angriffe... Seine Schwerter... Diese blauen Augen... Chamuel hatte kaum eine Chance gegen ihn. Wäre er nicht abgehauen wären die Probleme endlich vorrüber und ich könnte nach Hause gehen, statt mich anzicken zu lassen. Dann müsste ich... Adriano vergessen... Wieder erschienen diese unerträglichen seelischen Schmerzen, die mir die Tränen in die Augen trieben.

Ich wollte noch gar nicht zurück... Würde ich das eigentlich je wieder wollen? Chamuel war ja noch nicht besiegt und so lange würde ich noch hier bleiben können. Ich fühlte mich so schlecht... Es war ein innerer Konflikt. Einerseits wollte ich, dass Chamuel besiegt wird, damit Papa und Aris wieder in Sicherheit wären. Doch ich wollte auch noch viel Zeit hier verbringen. Bei meinen Freunden... Bei ihm...

Alles war so verwirrend...

Ich stand eine gefühlte halbe Stunde unter der Dusche ehe sich meine Haut unangenehm anfühlte und ich mich abtrocknete. Dann verband ich meine Knie und versorgte die restlichen Wunden. Mit müden Augen wollte ich mich gerade ins Bett legen, als ich mein Handy auf dem Nachttisch leuchten sah. Auf dem Display sah ich, dass Jade gerade versuchte mich anzurufen.

Entweder Caro hatte ihr massig Müll erzählt und ich würde jetzt Ärger bekommen, oder es war irgendwas mit Adriano. Beides wäre schlecht... Doch ich ging dran und flüchtete gleich auf den Balkon um Mel nicht zu wecken.

„Jade... Was ist?“ „Juline, es ist schlimm! Wir wissen nicht was wir noch tun sollen...“ „Was ist denn passiert?“ „Adriano... Er hat so starke Schmerzen... Wälzt sich nur noch hin und her, schreit herum und hat hohes Fieber! Bitte... Was könnte das sein? Wir wollten noch keinen Arzt rufen. Caro erzählte, da sei heute Abend etwas vorgefallen! Haben seine Schmerzen etwas damit zu tun?!“ „Wahrscheinlich schon... Er hatte schon Schmerzen bevor wir ihn nach Hause gebracht haben. Aber Caro wollte nicht, dass ich ihm helfe.“ „WIE BITTE!?! WARUM NICHT?! SPINNT DIE!?“ „Ich wollte ihn ihrer Meinung nur anfummeln...“

Sie seufzte mir ins Ohr und schwieg einige Sekunden. „Hör zu, ich mache mich gleich auf den Weg. Bin in ein paar Minuten da. Ich hoffe doch... Caro ist weg?“ „Ja, die ist nach Hause gegangen. Bis gleich! Danke!“

Mit meinen schmerzenden Knien würde ich auf keinen Fall nochmal durch die Stadt laufen. Es war dunkel und es würde mich sicher niemand sehen, wenn ich hoch genug fliegen würde.

Entschlossen stellte ich mich auf das Balkongeländer und schloss die Augen um meine Kraft auf meine Flügel zu konzentrieren. Diese erschienen gleich auf meinem Rücken und breiteten sich aus.

Endlich wieder fliegen! Mit einem Lächeln ließ ich mich nach vorne fallen und fing mich nach einem kurzen Fall ab, indem ich die Flügel ausbreitete und nach oben flog.

Es dauerte wirklich keine fünf Minuten bis ich durch die Stadt geflogen war und mich vergewissert hatte, dass sich niemand mehr in der Straße herumtrieb. Dann landete ich und rief meine Flügel wieder zurück. Nun kam die Nervosität wieder. Ich wusste immerhin nicht was mich dort drinnen erwarten würde.

Als ich klingelte kam mir gleich Fabio entgegen, der bei meinem Anblick ziemlich rote Wangen bekam.

„Das ging ja schnell“, stammelte er. „Sind eure Eltern nicht zu hause?“ „Nein, die sind Essen gegangen und wissen nicht was los ist. Ma wäre durchgedreht! Komm schnell mit, wir haben ihn oben ins Bett gelegt!“

Schnell folgte ich Fabio ins Zimmer, wo Jade schon ratlos und mit verheulten Augen dasaß und Adriano's Hand hielt. Er schien sehr unruhig, atmete flach und kniff öfter die Augen zusammen vor Schmerzen, ehe er stöhnte und sich herumwälzte. Ein schlimmer Anblick.

„Juline! Da bist du ja schon! Ich weiß nicht was ich tun soll... Es geht ihm immer schlechter... Was ist, wenn er stirbt!?!“ „Ich schau mal, was ich tun kann.“ „Was war denn heute Abend?“ „Äh... Wir wurden angegriffen. Von einem Dämon. Und er hat sich wohl mit seinen Kräften übernommen“, log ich. Jade ging einen Schritt zurück und setzte sich auf das Bett gegenüber, während Fabio im Türrahmen stehen blieb.

Ich setzte mich neben Adriano aufs Bett und schloss die Augen um seine Aura abzuchecken. Wie erwartet war seine Aura völlig unruhig und heftig in Bewegung. Es waren nicht nur seine, sondern diesmal auch verstärkt Elohim's Kräfte. Das war deutlich spürbar.

Mit meiner Hand griff ich an Adriano's Stirn, die glühend heiß war. Diese Kräfte diesmal abzuleiten würde verdammt schwierig werden!

Doch vorher nahm ich seine Hand und war entsetzt. Elohim hatte diese Energiestrahlen abgeschossen... Dieses Wasser, das so heiß war, dass es im Nu verdampft war... Seine ganze Hand hatte Brandwunden!

„Warum hat Caro das nicht geheilt, verdammt!?“ „Die hat es glaub ich gar nicht gesehen... Und wir auch erst als sie dann weg war...“, antwortete Jade betrübt. Elohim's Kräfte waren viel zu stark für Adriano's menschlichen Körper. Hoffentlich würde er es im nächsten Kampf nicht übertreiben. Er würde Adriano damit umbringen!

Nun nahm ich meine Kräfte und meine Konzentration zusammen um ihn endlich von diesen Schmerzen zu befreien. Doch als ich seine Schläfen berührte und anfangen wollte, war es, als würden Elohim's Kräfte meine Hände wegdrücken wollen. Es war heiß... Als würde man sich am Wasserdampf verbrennen. Mit einem Keuchen zog ich sofort meine Hände weg, weswegen Fabio und Jade aufschreckten.

„Was ist passiert!?“, fragte Fabio. „Seine Kräfte sind etwas... äh... heftig.“ Aber ich musste es tun... Egal wie viel Energie und Schmerzen es mich kosten würde. Entschlossen legte ich meine eine Hand nochmals auf seine Schläfe und richtete meine andere Hand zur Seite um die Energie als Dampf abzuleiten. Und wieder spürte ich wie sich die Energie gegen mich wehrte.

Doch nun setzte ich meine eigene Energie ein um sie zu bezwingen. Es war, als würden Elohim's und meine Energien aufeinanderprallen und einen Kampf miteinander führen. Ich würde nicht loslassen!

Inzwischen schmerzte meine Hand so sehr, dass auch ich mich nicht zurückhalten konnte und vor Schmerzen schrie. Beide Hände taten weh, doch dann stellte ich mit Erleichterung fest, dass ich es geschafft hatte... Fürs Erste... Adriano wirkte deutlich ruhiger, doch vor meinen Augen drehte sich alles, mir war schlecht und mein Kopf hämmerte. Es hatte mich zu viel Kraft gekostet...

Als ich aufstand kam Jade mir strahlend entgegen: „Du hast es geschafft! Er sieht viel besser aus!“ „Er... schläft jetzt...“ Dann schaute ich auf meine Hände die vor Schmerzen brannten und mir wurde schwarz vor Augen. „JULINE!!!“, rief Jade und ich spürte nur noch, wie ich in ihre Arme fiel und danach komplett weggetreten war...
 

~ Kapitel 13 ~ Die Erweckung – Part 2 ~ Ende ~ Fortsetzung folgt ~[/b}



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