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Dear Life

Fortsetzung zu "Dear Loser"
von

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Just a single word

Sugizo hatte sich mehrfach den Weg erfragen müssen, denn das nähere Gebiet um die alte und stillgelegte Hwangbo-Fabrik in Dongdaemun-gu gehörte nicht zu seinen täglichen Routen. Zudem war er auch immer wieder am überlegen ob der Typ, dessen Name er nicht einmal kannte, wirklich dort auftauchen würde. Es gab genug schräge Vögel, die kurzzeitig ihren Terminplan änderten – oder gar keinen hatten. Er gehörte gelegentlich selbst dazu. Als Sugizo jedoch schließlich in die entscheidende Straße einbog, in der das alte Fabrikgebäude stand, erkannte er seine Verabredung schon von Weitem. Die Straße lag etwas abgeschieden und war größtenteils verlassen, was den Anblick des einsam dastehenden Langhaarigen vor dem bereits bröckelnden Gebäude nur noch mysteriöser erscheinen ließ. Die Luft war schwül und stickig und Sugizo fragte sich, warum der Kerl bei solchen Temperaturen überhaupt diesen langen, schwarzen Mantel trug. Natürlich, es unterstrich sein geheimnisvolles und undurchschaubares Erscheinungsbild zusätzlich, aber er stellte es sich dennoch unbehaglich darin vor.

„Pünktlich bist du ja schon mal“, begrüßte Atsushi den Anderen, als der ihn schließlich erreicht hatte. Er war kein Freund von langen Reden und so schob er eine Hand in die tiefe Seitentasche seines Mantels und schon im nächsten Moment kamen drei kleine Plastikbeutelchen zum Vorschein. Er hielt sie seiner Verabredung hin.

Sugizo blinzelte als er die Ware unter die Nase gehalten bekam. In jedem der drei Beutel war ein weißes Pulver. Und er war sich gerade nicht sicher, um welche Drogen es sich hierbei handelte. Es gab mehrere Möglichkeiten und er wollte wissen was er zugesteckt bekam. Wenn er es schon verkaufen sollte. Aber den Anderen einfach fragen? Damit würde er seine Unwissenheit preis geben. Und er wollte keine Schwäche zeigen! Zudem dürfte es reichlich fragwürdig aussehen, wenn er sich erkundigte um was für Drogen es sich hier handelte, wenn er wenige Stunden zuvor noch behauptet hatte, er sei ein erfahrener Drogendealer.

Sugizo's Gesicht jedoch verriet seine Gedanken und weil Atsushi keine Lust darauf hatte, dass der Andere aus Unwissenheit womöglich noch Scheiße baute, half er ihm auf die Sprünge. „Das ist Speed.“

Schlagartig wechselte Sugizo's Blick von den Plastikbeuteln in der fremden Hand zu Atsushi's Gesicht. Er war aufgeflogen. Fuck!

Doch entgegen der Befürchtung des Blondgescheckten wand sich der Bemantelte nicht von ihm ab. Ganz im Gegenteil, er drängte ihn regelrecht dazu, die Ware endlich anzunehmen. Während Sugizo das tat und alle drei Speed-Portionen in seiner Hosentasche verschwinden ließ, erteilte Atsushi ihm seine Aufgabe. „Drei Mal Stoff - für drei Kunden. Den Ersten findest du gleich hier in der Nähe, bei der Cheongnyangni-Station. Gegenüber ist eine Bank mit einem schmalen Seitenweg an der linken Seite. Den gehst du durch bis du wieder links abbiegen musst. Dann bist du in so 'ner Art Sackgasse und da wartet er auf dich.“

Sugizo versuchte, so schnell wie möglich in Gedanken mitzuschreiben.

„Der Zweite wartet in Seongdong-gu: Nähe der Sangwangsimni-Station, die Backsteinhauszeile auf der linken Seite, drei Seitenstraßen vom Strich entfernt.“

Die Adresse kannte Sugizo nur zu gut: Dort hatte er vor ein paar Tagen diesen Typen verprügelt bis der nur noch geröchelt hatte; und viel Geld hatte er auch nicht dabei gehabt.

„Und Nummer Drei ist in Gangseo-gu, Hwagok-dong, kurz vor der östlichen Straßeneinmündung zum Woojangsan-Park.“

Der Dealer in spe starrte sein Gegenüber ungläubig an. „Ich soll nach Gangseo-gu? Das liegt ganz am anderen Ende der Stadt, man!“

„Ist das ein Problem für dich?“ Atsushi zeigte sich sichtlich unbeeindruckt von diesem kleinen Protest.

Das merkte auch Sugizo und sein Blick senkte sich. „Nein, natürlich nicht...“, nuschelte er murrend.

„Gut. Deine erste Verabredung hast du nämlich auch schon in einer halben Stunde. Cheongnyangni-Station. In Seongdong-gu musst du um elf sein und Gangseo-gu ist morgen früh um neun fällig. Wir treffen uns zwei Stunden später wieder hier. Machst du deine Sache gut, nehm' ich dich auch in Zukunft als Kurier.“

„Was kriege ich für die drei Touren?“, wollte Sugizo wissen.

„Keinen Arschtritt, wenn du sauber arbeitest“, entgegnete Atsushi mit einem düsteren Grinsen auf den Lippen.

Das war nicht die Antwort die er sich erhofft hatte und Sugizo musste ein missmutiges Knurren unterdrücken. Das hieß also, dass er für die nächsten vierzehn Stunden für nichts arbeitete. „Und danach?“, setzte er noch einmal an.

„Kommt drauf an, wie gut ich mich auf dich verlassen kann.“ Atsushi schien sich seiner Sache äußerst sicher zu sein, sonst würde er nicht so mit ihm spielen.

Das registrierte auch der Blondgescheckte und es machte ihn wütend. Als er sah wie sich der Schwarzhaarige gerade, ohne weitere Worte, von ihm abwenden wollte, fiel ihm doch noch etwas Wichtiges ein. „Ey...! Wie heißt du überhaupt?“

Der Gefragte hielt mitten in seiner Bewegung inne, wand seinen Kopf zurück zu Sugizo und fixierte ihn mit finsteren Blick. „Atsushi.“ Damit verschwand er binnen weniger Momente auch schon hinter der nächsten Ecke und Sugizo hätte nicht geglaubt, eine Person in solch einer menschenleeren Gegend wie Dieser so schnell aus den Augen verlieren zu können.
 

Sceana hatte im späteren Verlauf des Tages schließlich doch noch aus dem Bett gefunden und sich hinauf in die Wohnung von Pata und seinem Onkel begeben. - Ganz im Gegenteil zu hide: Der war schon wieder eingeschlafen, kaum dass Sceana die warmen Laken verlassen hatte. Und so wie es aussah, würde hide bis in die Nacht hinein auch nichts anderes tun – womöglich würde er erst am nächsten Morgen zurück zu den Lebenden finden, das wusste man bei ihm nie so genau.

Sceana jedenfalls lag in Pata's Zimmer ausgestreckt mit dem Rücken auf dem Boden, nachdem er das erste Mal an diesem Tag etwas zu Essen bekommen hatte – aufgewärmtes Curry vom Vortag.

Pata saß auf seinem Bett und zog seiner Gitarre neue Saiten auf, während im Hintergrund „Zeroes“ von David Bowie dudelte. Tusk war längst schon wieder gegangen und Sceana hatte ihn nur durch Zufall noch kurz beim rothaarigen Gitarristen antreffen können. Der Banderfahrenste hatte noch einiges an Organisatorischem zu regeln, unter anderem ihr bevorstehendes Treffen mit dem Typen von Inroad Records.

Und während Bowie in mäßiger Lautstärke darüber philosophierte, wie die zahnlose Vergangenheit sich erkundigte wie es einem erging, erkundeten Sceana's Augen die hellgestrichene Zimmerdecke. Wenn er seine Augäpfel weit nach oben drehte, konnte er von dieser Position aus sogar Pata's Kopf erkennen. „Seit wann kennst du hide eigentlich?“

Pata blickte nicht von seiner Arbeit auf. „Schon lange.“

Das war jetzt nicht ganz die Antwort, die Sceana sich erhofft hatte. Etwas genauer hätte die Information schon ausfallen können. Doch plötzlich kamen von Pata noch ein paar nachträgliche Worte.

„Er ist damals mit seiner Mutter von Gangseo-gu hierher gezogen.“ Seine Finger widmeten sich der nächsten Saite, die ausgewechselt werden musste.

Mit seiner Mutter.... Von Hiroshi war keine Rede gewesen, vielleicht war hide's Mutter zum damaligen Zeitpunkt noch nicht einmal schwanger gewesen. - Was Sceana auf die nächste Frage brachte. „Und hide's Vater?“

Pata schien kurz zu zögern bevor er antwortete: „Musst du hide fragen.“

Aha. Also war das offensichtlich ein Thema, über das nicht so gerne geredet wurde. Zumindest nicht von Pata. Ohne darüber nachzudenken sprudelte die nächste Frage einfach aus seinem Mund. „Haben hide und Hiroshi den gleichen Vater?“

Nun hielt Pata doch noch in seinem Tun inne, hob den Kopf und schaute den auf dem Boden Liegenden leicht irritiert an. „Ja, wieso?“

„Nur so“, wich Sceana aus als ihm im Nachhinein klar wurde, wie ungeschickt er seine Frage gestellt hatte. Wieso redete er eigentlich um den heißen Brei herum, nur weil er was über hide wissen wollte? - Vermutlich weil er, trotz Niederlegung der Kriegswaffen seit Beendigung der Fehde zwischen X und Sister's no Future, immernoch einen heiden Respekt vor Pata hatte. Und er schnell begriffen hatte, dass Pata und hide eine sehr innige Brüderschaft verband. Der Junge mit dem lilablauen Stirnband drehte sich vom Rücken ein Mal halb um sich selbst und landete auf seinem Bauch, immernoch auf dem Boden vor Pata platziert. „Wie hast du ihn kennen gelernt?“ Diese Frage klang wie von einem naiven Kind an seine Eltern gerichtet. Ebenso einen naiven Eindruck machten in diesem Moment auch seine wachen Augen, die nun auf Pata gerichtet waren.

Auf Pata's Gesicht, welches schon längst wieder den Wirbeln und dem Hals seiner Gitarre zugewand war, tauchte ein flüchtiges Lächeln auf. „Ließ sich nicht vermeiden. hide fiel auf.“ Kurze Pause. „So einen schrägen Vogel gab's in diesem Haus vorher nicht.“

Sceana konnte sich vorstellen was Pata meinte. „Und wie lange wohnst du schon hier?“

„Schon lange.“

Irgendwie hatte Sceana gerade ein Déjà vu.

„Seit ich in Südkorea bin.“ Mit fachmännischem Blick und geübtem Gehör kontrollierte Pata, ob die hohe E-Saite auch noch gewechselt werden musste.

„Dann kanntet ihr euch auch schon vor X?“ Der Jüngere winkelte seine Beine an, überschlug sie rücklings und ließ sie, über dem Po schwebend, leicht wippen.

„Mmh“, machte Pata bestätigend. „Er hat irgendwann Wind davon bekommen, was ich für Musik hab. Seitdem kam er fast täglich zu mir hoch um Musik zu hören.“ Irgendwie klang das hohe E doch leicht schnarrend. Egal wieviel er am Wirbel herum drehte. Also doch auswechseln.

„Und X?“ Sceana hatte sein Gesicht inzwischen in seine Hände gestützt.

Der Ältere hob abermals kurz den Kopf, warf seinem Zuhörer einen prüfenden Blick zu. Dann war die Saite wieder wichtiger. „Du kannst einem echt Löcher in den Bauch fragen“, brummte er. Und zuerst sah es so aus, als sollte der neugierige Bassist diesmal keine Antwort erhalten, denn Pata ließ sich mit Selbiger erst einmal Zeit. Schließlich sprach er aber doch: „Ich brauchte Geld und sollte für Yoshiki 'nen Job erledigen. Es war 'ne einmalige Sache. Dachte ich.“ Er nahm eine neue hohe E-Saite aus der bereits aufgerissenen Verpackung. „Aber dann bin ich bei X hängen geblieben. hide hat davon Wind bekommen und wollte mitmachen. Der is' mir die erste Zeit nachgerannt wie ein Köter...“ Die letzten Worte klangen leicht abwesend und in Gedanken versunken.

Das entging auch Sceana nicht. Und er hatte erhebliche Schwierigkeiten damit, sich das Bild vorzustellen. hide als jemand, der anderen hinterher rannte... Er kannte hide immer nur als jemanden, der eigenständig dachte und handelte und stets alles hinterfragte. Jemand, der eigentlich viel mehr dafür geschaffen war eine Führungsposition einzunehmen, als sich führen zu lassen. Die Position des ergebenen Hündchens passte da nicht rein..........und plötzlich tauchten in Sceana's Kopf Bilder auf, die mit dem eigentlichem Thema nicht mehr viel gemein hatten. 'Hündchen' und 'devot' waren die Schlüsselwörter und das Schlimme daran war, er konnte gegen diese Bilder in seinem Kopf gar nichts tun! Ein breites, albernes Grinsen wuchs auf seinem Gesicht heran und diese völlig abstrakten Bilder vor seinem inneren Auge bersteten in einem lauten Gelächter, als hätte man ihm soeben den Witz des Jahres serviert.

Pata, die dünne Saite noch mitten im einspannen, hielt in seinen Bewegungen inne und starrte seinen Gast mit völligem Unverständnis an.

'Doesn't matter where you try to go (doesn't matter, doesn't matter). Doesn't matter who we really are (doesn't matter, doesn't matter).'
 

Am darauffolgenden Abend, gut vierundzwanzig Stunden später, betraten Seth et Holth die Cocktailbar. Und obwohl der Abend erst begonnen hatte, war der Laden schon gut besucht. Die vier Jungs bahnten sich einen Weg durch das Getümmel und ergatterten ein freies Plätzchen an einem der etwas abgelegenen Stehtische. Diese waren, passend zur allgemeinen Strand-Deko der Bar, mit grünen plastikplahnenähnlichen Gebilden 'überdacht' (ein Palmenblätterdach mimend), an den Seiten von braunen Stämmen gehalten.

Hier waren sie nun also verabredet, mit jemanden von Inroad Records. hide hatte sich über die gewählte Location zwar schon von Anfang an gewundert, wartete aber erst einmal ab.

Tusk bestellte für alle Vier Cocktails – achtete aber pingeligst genau darauf, möglichst Geringprozentiges zu erhalten. Zum Einen hatte hide seinen letzten Kater gerade erst auskuriert und er wollte ihm nicht gleich schon wieder den Nächsten auf den Hals hetzen, und zum Anderen sollte das hier eigentlich ein geschäftliches Treffen werden. In solchen Momenten zählte ein klarer Verstand – kein Vernebelter. Obwohl er sich jetzt schon vornahm, den 'Long Evening' irgendwann einmal zu probieren. Gerade als er mit den vier vollen Gläsern zurück zu ihrem Tisch kam, gesellte sich im selben Augenblick noch eine weitere Person hinzu: nicht sonderlich groß, schlank, die kurzen Haare zurückgekämmt, die obersten Knöpfe des Hemds geöffnet (ohne irgendwie anstößig zu wirken). Tusk erkannte ihn sofort und er musste sich bemühen, zwei der Cocktails beim Abstellen nicht zu verschütten, so sehr stieg sein Pegel der Aufregung mit einem Mal in die Höhe.

„Tasuka kun?“ Der Fremde schaute den Dunkelhaarigen interessiert an.

Tusk setzte sofort zu einer kleinen Verbeugung an, kaum dass sein Name gefallen war. „Min Ho ssi!“ Seine Augen klebten fortan an dieser Person.

„Schön, dass ihr euch so kurzfristig Zeit nehmen konntet“, freute sich Min Ho und seine Blicke streiften ein Mal jeden in der Runde.

Als das fremde Augenpaar Pata erreicht hatte, deutete dieser schließlich auch eine kleine Verbeugung an. Nur ganz kurz und flüchtig; er kannte diesen Typen immerhin nicht und er ging bei fremden Menschen anfänglich immer auf Distanz – egal ob sie von einer Plattenfirma kamen oder nicht.

Sceana, völlig fasziniert von dieser neuen Situation, tat es Pata gleich. Seine zögerlichen Reaktionen basierten jedoch viel mehr auf geistige Abwesenheit statt auf Vorsicht dem Anderen gegenüber.

Der einzige in der Runde, der sich nicht verbeugte, war hide. Mit klaren, reservierten Augen und einem hellwachen Kopf beobachtete er Min Ho genauestens. Er wusste nicht was es war, aber irgendwas an dieser Person machte ihn misstrauisch. Und seit wann gebärdete sich Tusk eigentlich so devot? Das tat er doch sonst nicht... Nur weil dieser Kasper bei einem Label arbeitete und Interesse an ihnen zeigte?

„Kann ich ihnen was zu trinken bringen?“, wollte Tusk wissen, während seine aufmerksamen Augen kaum von Min Ho's Seite weichen wollten.

„Ja, gerne! Ich nehme einen Mambo.“ Und kaum hatte der Gefragte seine Antwort kund getan, war Tusk auch schon in Richtung Theke abgerauscht.

Dem Zottelhaarigen schlug das Herz auf Hundertachtzig. Er konnte es immer noch nicht fassen, es war einfach zu schön um wahr zu sein! Das erste Label hatte bei ihnen angeklopft, stand sprichwörtlich in der Tür – es war nur noch eine Frage der Zeit, wann Seth et Holth den Durchbruch erlangen würden! Da war er sich ganz sicher! Die harte Arbeit sollte sich gelohnt haben. Den Hohn und Spott, dem man als Außenseiter ausgesetzt war, war es wehrt gewesen. Seine nachträgliche Bestellung gab er daher auch mit ziemlich undeutlich genuschelter Stimme auf, sodass das Barmädchen kurz zögerte, bevor sie sich an die Zubereitung des gewünschten Cocktails machte (nochmal nachzufragen traute sie sich ganz offensichtlich nicht). Mit seinen Gedanken war Tusk schon längst auf Wolke Sieben.... Sie waren nur noch wenige Schritte von ihrem Ziel, als Band richtig wahr und vor allem ernst genommen zu werden, entfernt. Das spürte er...! Bald würden die Bühnen, auf denen sie spielten, wachsen, würde sich ihr Songrepertoire, welches sie vortrugen, erweitern... - Und sie würden ihre eigene Scheibe in Händen halten können! Ihre eigene Scheibe! Diese Vorstellung ergab ein solch surreales Bild, dass Tusk's inneres Auge sich daran nicht satt sehen konnte.

Das Mädchen, das mit ihrem zierlichen Körperbau hinter der Bar fast schon deplatziert wirkte, musste den Jungen mit den Zottelhaaren schon anstupsen damit dieser registrierte, dass sein bestellter Cocktail schon längst vor ihm auf der Theke bereit stand.

Aus seinen Tagträumen erwachend nahm Tusk das Glas und trabte damit zurück, durch das stetig zunehmende Getümmel an Leuten, zu seinen Jungs.

Min Ho nahm das Glas mit der leuchtend orangefarbenen Flüssigkeit sofort entgegen, als es ihm von Tusk gereicht wurde. „Danke, Tasuka kun.“ Sogleich nahm er den ersten, großen, kostenden Schluck, leckte sich daraufhin flüchtig über die Lippen. Es schien zu schmecken. „Also Jungs, ich habe euch gesehen! Und wie Tasuka kun es euch bestimmt schon berichtet hat, bin ich begeistert von euch und eurer Musik!“, begann er euphorisch zu schwärmen.

Auf Tusk's Gesicht zauberte dieses Lob ein geschmeicheltes Lächeln; mit Sceana passierte das Gleiche.

„Ihr habt echtes Potential und mit ein bisschen Hilfe von mir werdet ihr noch besser sein!“ Seine Augen waren stets darauf bedacht, jedem der vier Jungs möglichst gleich viel Aufmerksamkeit zu schenken. „Sowas wie euch habe ich nämlich schon lange gesucht. Wisst ihr, Bands gibt es in dieser Stadt viele, junge Bands, die den gleichen Erfolg suchen wie ihr. Hartnäckige Jungs, die sich den Arsch aufreißen für ein paar tausend Won pro Auftritt.“ Er nahm erneut einen Schluck. „Aber ihr, ihr seid etwas Besonderes. Das habe ich sofort gemerkt, als ich euch im 'Mudcrutch' spielen gesehen habe. Ihr habt richtig Power!“

Jegliche Hinterfragungen, Zweifel oder Misstrauen, die Tusk unter normalen Umständen getätigt hätte, waren passé. Nie hätte er sich träumen lassen, dass sie sich schon so früh erlauben konnten, nach den Sternen zu greifen. Doch da waren sie auf einmal, groß und klar und deutlich....man musste nur noch die Hand nach ihnen ausstrecken...

Min Ho lehnte sich lässig mit den Unterarmen auf die Tischplatte. „Wenn wir es richtig angehen – und bei Inroad Records wird alles richtig angegangen – können wir schon bald eure erste Single auf den Markt bringen!“ Wieder sah er von Einem zum Anderen. „Wie würde euch das gefallen?“

„Na super natürlich!“, kam es von Sceana ohne zu zögern und seine Augen leuchteten inzwischen genauso euphorisch wie Tusk's.

Auch Pata konnte sich bei der Vorstellung ein Lächeln nicht mehr verkneifen. Er dachte an seine eigenen Platten und wie es wäre, im Plattenladen plötzlich zwischen den Scheiben seiner Idole eine Scheibe der eigenen Band zu finden.

Nur hide zeigte keinerlei Regung.

„Ich sichere euch auf alle Fälle drei Singles zu! Wenn sich die ersten beiden gut verkaufen, können wir auch schon bedenkenlos ein ganzes Album aufnehmen. Aber bei euch hab ich gar keine Zweifel, dass sich die Scheiben nicht gut verkaufen. Ihr seid super und das werden eure Fans genauso sehen!“ Min Ho lächelte jedem einzelnd optimistisch zu. „Ich bring euch groß raus, das verspreche ich euch!“ Aus seiner Hemdtasche zog er ein sauber gefaltetes Blatt Papier hervor. „Den Vertrag habe ich auch schon dabei.“

Tusk's Herz pochte wie verrückt. Es tat fast schon weh.

Der Mann von Inroad Records registrierte die Blicke seiner vier zukünftigen Schützlinge, die allesamt auf das Papier gerichtet waren, welches er mit Bedacht genau in die Mitte des Tisches legte. „Ihr werdet ein großes Stück vom Kuchen abbekommen, nicht nur die Krümel.“ Er verlieh seiner Stimme Nachdruck. „Also, seid ihr dabei?“

Tusk war fest davon überzeugt, vor Glück sterben zu müssen. Sein Herz machte gerade einen Luftsprung. Seine Lippen öffneten sich.

„Nein.“ Eine einzige Stimme.

Nur ein einziges Wort.

Alle starrten hide an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Dark-Kaze
2011-06-18T08:26:50+00:00 18.06.2011 10:26
Ich finds genial wie Hide einfach NEIN als Antwort sagt. Aber irgendwie habe ich schon damit gerechnet. Wird bestimmt die bessere Entscheidung gewesen sein.

Ansonsten wieder ein Klasse Kapitel, wobei mich das Gefühl nicht los lässt, dass das mit Sugizo nicht gut ausgeht. Und ich frage mich was aus Hide und Sceanna wird. Ich denke sie passen gut zusammen, aber wir werden ja sehen, was du dir dazu noch einfallen lässt. :)
Von: abgemeldet
2011-05-23T09:50:41+00:00 23.05.2011 11:50
Hihi wenn jemand keine Zweifel daran hat dass sich meine Platten nicht verkaufen würd ich wohl auch ablehnen ;-p
Von:  Regenschein
2011-03-19T22:06:02+00:00 19.03.2011 23:06
Mann, Tusk sollte sich seine Geschäftspartner vllt auch mal einbisschen genauer ansehen, is doch klar, dass bei dem Kerl irgendwas nicht in Ordnung ist, aber zum Glück hat er ja hide xDDD

Und Sceanna is total süß, als er Pata über hide ausfragt *_*
Auch wenn er dabei auf nicht ganz jugenfreie Gedanken zu kommen scheint ;D

Bin schon gespannt wie's weiter geht!
Von:  Luinaldawen
2011-03-13T15:53:28+00:00 13.03.2011 16:53
Sceanna hat schmutzige Gedaaaaanken. XDDDD *ihn pattet*
Und Sugizo sollte besser aufpassen, sonst hat er auch bald Dalí sehen. ._.

Uuuuuuuuund... Tusk! >_< Der muss ja echt dringend nen Plattenvertrag wollen, dass er auf so einen merkwürdigen Typen reinfällt. Und die anderen auch. Außer hide. Schlaues Kerlchen. ^-^ Wenn er nicht gerade einen Kater überwinden muss.
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel. <3
Von:  TARACHOMU
2011-03-13T11:57:31+00:00 13.03.2011 12:57
hach hide ist ein sehr intelligentes Kerlchen XD
Man sollte sich nich einlullen lassen und das Kleingedruckte und so lesen *nicknick*
Mal sehen, ich hoffe dus chreibst schnell weiter. Ich brauch nämlich wirklich Ablenkung *Seufz*
Von: abgemeldet
2011-03-13T10:50:48+00:00 13.03.2011 11:50
xD das ende des kaptels ist hammer xD
aber wie auch alle auf diese schleimige art hereinfallen O_O°° da muss ja irwas faul sein O__O ...tusk ey..xD°°°
die szene mit pata und sceana is ja so toll <.< **
und ich bin gespannt wann die handlungsstränge mal aufeinander treffen mit sugizo und atsushi und dem rest, was das so gibt...o__o
der fremde war sugizo o-o
aber warum hat atsushi dann sceana imma so angestarrt? O_O ds wird sicher noch alles sehr interessant werden...ich freu mich auf ds nächste kapitel ^.^
und bin gespannt was ds mit dem vertragsheini jetz noch gibt xD
*flausch*
_pinkuuu_


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