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Dear Loser

von

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the surreptitious longing

Die Riesenpranke auf seiner Schulter drehte Kazzy's Körper mühelos herum und somit von der Tür weg. Ohne auch nur ein Wort zu sagen schob der Kerl den Jungen bestimmend, aber nicht sonderlich grob, vor sich her.

Vor lauter Angst bekam Kazzy noch immer keinen Ton heraus, was vielleicht auch gar nicht so schlecht war, immerhin hätten der Schläger und sein Boss, die gerade den armen Kerl in dem einem Raum folterten, ihn noch hören können. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er glaubte, es würde ihm gleich aus dem Mund hüpfen. Ihm war so übel.... Innerlich hatte er sich schon drauf eingestellt dass er gleich in einen der Räume, die diesen langen Gang säumten, geschubst wurde und ebenfalls mit einem Baseballschläger bearbeitet wurde. Die Räume mussten gut schallisoliert sein oder mindestens dicke Wände haben, denn die Schreie des gefolterten Opfers, die er eben noch so laut vernommen hatte, klangen deutlich entfernter mit jedem Schritt den er tat. Hier würde ihn also mit ziemlicher Sicherheit niemand von draussen hören, wenn er schreien würde. Keiner könnte ihm zu Hilfe kommen. Abermals verfluchte er seine Neugierde. Schließlich hielt der Kerl, der ihn bei seinen heimlichen Beobachtungen erwischt hatte, vor der vorletzten Tür am Anfang des Ganges, schloß sie auf – scheinbar gab es hier also doch noch einige verschlossene Türen – und schob Kazzy, wie Dieser es auch schon erwartet hatte, in das Innere hinein. Fast zeitgleich erhellte sich der Raum, nachdem Riesenpranke den Lichtschalter neben der Tür betätigt hatte.

Sofort huschten Kazzy's Augen durch den Raum und hielten Ausschau nach Baseballschlägern oder anderen möglichen Folterinstrumenten. Doch er fand nichts davon. Er sah nur haufenweise Kartons herum stehen, die meißten ordentlich übereinander gestapelt oder in einem Regal stehend.

„Hast du das Geld?“

Die Stimme des Typen hinter ihm dröhnte ihm regelrecht ins Ohr, weil sie die ganze Zeit kein Wort miteinander geredet hatten und diese akustische Veränderung jetzt doch sehr plötzlich kam. Kazzy drehte sich hastig zu ihm um, sah ihm mit großen Augen in sein Gesicht und nickte. „Ja.“

„Gut.“ Der Kerl ging von Kazzy weg und bewegte sich auf eine der Kisten zu. „Du solltest nicht überall herum spionieren, das kann dich eines Tages noch dein Leben kosten, Bengel. Darum vergiss lieber wieder ganz schnell, was du da vorhin gesehen hast.“ Während er das sagte würdigte er seinem jungen Kunden keines Blickes. Statt dessen öffnete er den Karton und holte ein, in braunes Papier gewickeltes, Bündel hervor. Er entfernte das Papier und zum Vorschein kam eine 44er Magnum.

Kazzy's Augen weiteten sich, sein Blick fuhr ausgiebigst über die Waffe, versuchte jede Kleinigkeit zu erhaschen und sich einzuprägen. Rein optisch betrachtet war das Ding im Top-Zustand und dass es das auch sonst war demonstrierte ihm der Typ schon im nächsten Moment. Er zielte mit der Waffe auf den Boden der gegenüberliegenden Ecke und feuerte zwei Mal.

Der blonde Japaner zuckte zusammen bei dem lautem, energischem Geräusch. Das Teil sah nicht nur klasse aus, es funktionierte auch. Besser konnte es doch gar nicht laufen. Langsam traten die Eindrücke von vorhin in den Hintergrund und seine Aufmerksamkeit war nur noch bei den Waffen. Als er jedoch seine Hand gierig nach der Magnum ausstreckte, nahm der Typ sie wieder dichter an sich ran um sie erst einmal aus Kazzy's Reichweite zu holen. „Erst die Kohle, Junge.“

Eilig schoss seine Hand in die linke Hosentasche und brachte ein Bündel Geldscheine zum Vorschein. Er überreichte sie ihm in der Hoffnung, endlich die Waffe anfassen zu dürfen. Seine Finger waren schon ganz kribbelig und er konnte es gar nicht mehr erwarten.

Doch der Waffendealer ließ sich Zeit, zählte erst einmal sorgfältig das Geld nach. Als er damit fertig war, nickte er kurz. „Drei 44er Magnum, eine 44er Colt Army, der Rest Webley Mk. VI.“ Er begann die einzelnen Waffen alle auszupacken und sie vor Kazzy's Augen aufzureihen.

Dieser fühlte sich gerade wie an Weihnachten. Seine Augen fingen regelrecht an zu glitzern und endlich konnte er die Magnum selbst in Händen halten. Sie fühlte sich gut an. Wie er die sechs Schusswaffen unbemerkt transportieren sollte, darüber machte er sich in diesem Augenblick noch keine Gedanken. Aber er freute sich schon auf Yoshiki's Gesicht wenn Dieser seine Ausbeute sehen würde und vielleicht würde er dadurch auch endlich ein bißchen mehr Anerkennung von seinem launischem Boss erhalten.
 

Man sah Tusk seine Nervosität an. Dennoch dachte er nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde daran, das hier nicht durchzuziehen. Seine Blicke schweiften über die Menschen vor ihm, dann griff er zum Mikro. „Okay...ich bin Tusk, das hinter mir ist Nabi und wir heizen euch jetzt mal ein bißchen ein!“ Kaum hatte er zu Ende gesprochen, nahm Tusk wieder die Finger vom Mikrofon und griff nach dem Hals seiner Gitarre, die er sich umgehängt hatte. Zwei Sekunden später war ein Probeanschlag der Saiten zu vernehmen, der Tusk's Unsicherheit widerspiegelte, dann aber setzte der helfende Taktschlag des Drummers, der als Nabi vorgestellt wurde, ein und kurz darauf waren Schlagzeug und Gitarre voll im Einsatz.

Das Publikum im 'Bulletproof' hielt sich mit Begeisterung über den heutigen Live-Akt noch stark zurück. Die meißten waren sich noch nicht sicher was sie von dem Typ mit der Gitarre und den wirren Zottelhaaren und seinem stämmigen Drummer halten sollen; von Einigen kamen schon ganz zu Anfang entmutigende Buh-Rufe und weniger freundliche Pfiffe.

hide hielt sich in der hinteren Hälfte des Publikums auf, tigerte immer mal wieder von der einen zur anderen Seite. Es waren zum Glück ziemlich viele Leute anwesend, der Laden war gerammelt voll, so dass man ihn in der Menge nicht leicht finden dürfte. Sogar auf seine Zimmerpalmenfrisur hatte er heute Abend verzichtet und ließ seine Haare statt dessen unspektakulär über die Schultern fließen, damit man ihn möglichst nicht erkannte. Besser gesagt, damit Tusk ihn möglichst nicht erkannte. Wegen ihm war hide nämlich heute Abend hierher gekommen, aber das musste der Typ ja nicht wissen. Nach einigem hin und her getigere machte hide schließlich an einem der Steh-Tische halt. Von hier hatte er zwar keine uneingeschränkte Sicht auf sein heimliches Idol, doch Dieser somit auch nicht auf ihn und das war ihm immernoch wichtiger. Als Tusk's Gesang einsetzte verspürte der Blonde überraschend Gänsehaut. Tusk's Stimme war verdammt dunkel, erst recht für sein Alter. Das kannte hide zwar nicht genau, aber er schätzte ihn nicht älter als sich selbst. Diese tiefe, dunkle Stimme faszinierte hide und er versank regelrecht in diesem Klang. Nicht jeder hätte die Singstimme Tusk's als 'schön' bezeichnet, doch für hide war sie es. Sie klang so geheimnisvoll und irgendwie auch stellenweise ein bißchen verrückt... Nur was das für eine Sprache war, auf die er sang, darüber rätselte er noch. Sollte das tatsächlich Englisch sein? Koreanisch war es nicht und ihre Muttersprache Japanisch sowieso nicht. Aber Englisch...? hide war selbst kein Ass in Englisch, aber das was Tusk da sang war kaum zu definieren, geschweige denn zu verstehen. Im Gegenzug dazu konnte er aber sehr überzeugend Gitarre spielen! hide hatte es selbst schon einige Male probiert, aber Tusk beherrschte sein Instrument wirklich. Das Publikum um ihn herum schien jedoch bei weitem vom heutigem Act nicht so angetan zu sein wie hide, denn die Buh-Rufe vermehrten sich rasant.

Trotz dieser Situation schien Tusk nicht den Mut zu verlieren (oder nicht verlieren zu wollen) und nach dem ersten Song ging er sogleich in den Zweiten über, der auch viel harmonischer und melodiöser klang. Sein Gesang, immernoch kaum zu verstehen, war weicher, wenn auch nicht minder energiegeladener, doch dieser Sound schien dem Publikum nun eher zuzusagen. Die negativen Laute nahmen wieder ab und es kamen diesmal sogar ein paar anerkennende Pfiffe und Rufe.

hide konnte die Erleichterung auf Tusk's Gesicht regelrecht ablesen. Und ein unkontrolliertes, kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. In diesen Momenten fühlte er sich zu diesem eigensinnigem Wesen mit dem breitem Stirnband und den furchtbar schiefen Zähnen irgendwie hingezogen, fast so, als würden sie beide den gleichen Traum träumen. Er sah Tusk auf der Bühne stehen und sah sich selbst schon daneben. Er stellte sich vor wie es wäre, mit Tusk gemeinsam zu spielen. Auch wenn er, hide, dafür noch so einiges üben müsste. Aber gemeinsam Musik zu machen....gemeinsam Melodien zu entwickeln und mit den produzierten Klängen des Anderen verschmelzen zu lassen........ Sich gegenseitig für die Arbeit Anerkennung zu schenken, zusammen zu halten und den Weg gemeinsam beschreiten....... hide driftete völlig in seiner Traumwelt ab, mit der Musik von Tusk und Nabi als Soundtrack.

So versunken bekam er auch nicht mit, dass er in diesem Getümmel doch nicht so ganz unauffällig war wie er dachte und schon längst von jemandem erspäht wurde. Pata stand in der hintersten Ecke und beäugte seinen Freund misstrauisch. Wenn er sich dessen Körperhaltung ansah, völlig ruhig und das Kinn in die Hand gestützt während der Ellenbogen auf der Tischplatte verweilte, konnte er dessen Gedanken schon regelrecht lesen. Pata sah ihm an wie sehr er für Tusk schwärmte. Und es gefiel ihm nicht. Immer noch nicht. Es würde ihm auch nie gefallen. Fehlte nur noch, dass hide eines Tages zum Feind überlaufen würde.
 

Später an diesem Abend hockten Yoshiki und Kazzy über Kazzy's Beute in Pata's Keller. Zu dem Keller hatten alle von X stets Zutritt, auch bei Abwesenheit Patas. Das war durch einen geheimen Eingang in Form eines defekten Kellerfensters möglich.

Yoshiki's Augen musterten die auf dem Fußboden ausgebreiteten Revolver mit genau so einer Zufriedenheit wie einige Stunden zuvor noch Kazzy bei seinem Knarrendealer, nur lag auf Yoshiki's Gesicht gerade ein wesentlich breiteres Grinsen. „Gut gemacht, Kleiner. Sehr gut.“

Kazzy schaute den Boss erwartungsvoll an, ob noch mehr Lob bei ihm abzuholen war. Doch da kam nichts mehr. Ein wenig Enttäuschung machte sich innerlich in ihm breit.

Yoshiki hingegen kümmerte sich nicht um das Seelenwohl seines jüngeren Mitglieds, statt dessen streckten sich seine Finger nach der 44er Colt Army aus und berührten fast schon ehrfürchtig den rotbraunen Holzgriff. Kurz darauf nahm er die Waffe in die Hand, begutachtete sie von allen Seiten. Sie fühlte sich gut an, fand er. Es war nicht zu übersehen dass dieses Modell es Yoshiki gnadenlos angetan hatte. In dieses Objekt hatte sich der Boss schlagartig verliebt. „Müssen teuer gewesen sein....“, murmelte er und meinte damit die gesamte Beute.

Kazzy zuckte nur wie beiläufig mit den Schultern, als sei der Preis eine Nichtigkeit gewesen. „Hatte noch die Kohle vom letzten Überfall. Und den Rest kriegt er von mir später.“ Damit gab er im Nachhinein zu, dass er noch Schulden bei dem Waffenmann hatte.

Yoshiki hörte ihm nur mit einem Ohr zu. Er war viel zu sehr mit seinem neuen Spielzeug beschäftigt. Und mit Pläne schmieden, wie er es in Zukunft am effektivsten zum Einsatz bringen würde. „Damit haben wir sie.... Jetzt sind sie uns unterlegen...endgültig...!“ Es war leicht zu erraten, dass er von ihren Erzfeinden, den Sister's no Future, sprach. Sein Blick glitt über den glänzenden Lauf. Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde immer teuflischer. „Die werden schneller Reiss aus nehmen als wir bis drei zählen können... Denn Taiji hasst Schusswaffen und wird seinen Leuten nie die Anweisung geben, sich Welche zu besorgen...!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-12-06T20:47:00+00:00 06.12.2009 21:47
hah....eine hide-szene **
und was für eine schöne **~
^.^
na jaa...trotzdem beunruhigt mich das mit den waffen ziemlich OO;
bin wirklcih gespannt was das noch gibt oO; und ich bin auf yoshis reaktion gespannt, wenn der erstmal erfährt, wie hide über die anderen und insbesondere tusk denkt usw~ xD~
na ja, yoshiki hat mir in diesem kapitel ein bisschen angst gemacht...ich weiß imme rnoch nicht für wie brutal ich in einzuschätzen habe....oo; aba irwie hab ich son mulmiges gefühl, dass er sich nciht gerade zum besseren umpolen lassen wird...durch hide oda so....voll dramatisch <.< xD°~

hach jah, schreib bald weiter, jah..`? ^^
lg,
_pinkuuu_
Von:  hideplueschtier
2009-12-05T21:03:51+00:00 05.12.2009 22:03
Interessantes Kapitel, muss ich sagen. Das Kazzy nichts passiert ist, war überraschend, nach dem vorherigen Kapi hätte ja man fast darauf wetten können.
Auch das live von Tusk war recht überraschend eingesetzt, freut mich allerdings, dass du es eingebracht hast. Und auch hides Schwärmerei und Patas Misstrauen hast du gut dargestellt.
Die Szene mit Yoshiki und den Waffen hat mir ebenfalls gut gefallen, denn dadurch wurde man auch wieder an seine "harte" Seite erinnert, nachdem er ja vorher seinen weichen Kern präsentieren durfte.

Zu Stil und Ausdrucksweise kann ich eigentlich nur das übliche sagen: wie immer sehr schön. Besonders gefallen hat mir deine Beschreibung von Tusks Gesang, da diese sehr gut zutrifft. Auch hides Gefühle und Sehnsüchte hast du gut zum Ausdruck gebracht und verständlich beschrieben, sodass der Leser sie gut nachvollziehen kann.

Zwar ein kurzes Kapitel, aber dafür meiner Meinung nach von den Handlungen her gut ausbalanciert. Freu mich schon, mehr zu lesen ^^
lg,
das hideplueschi
Von:  Luinaldawen
2009-12-04T21:39:30+00:00 04.12.2009 22:39
Oioioioi... ich sehe die Eskalation schon kommen @.@
Kazzy hat aber wirklich verdammtes Glück gehabt x_X Aber gut, wäre er umgebracht worden, hätte Yoshiki nicht seine schönen Knarren kriegen können. XD
Und hide und Pata hatten wieder nen Auftritt *-* *greeny ne Runde dafür anfan* \^.^/
Weiter, weiter, weiter! ^-^


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