Zum Inhalt der Seite

Dear Loser

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

blank faces

„Hey, Yosh!“, ertönte eine Stimme hinter dem Angesprochenem. Yoshiki brauchte sich nicht einmal umzudrehen, er wusste auch so wer das war da nur einer ihn so nannte. „Was gibt’s?“, erwiderte der Boss die Begrüßung, jedoch in einem fast gelangweiltem Ton. Kaugummikauend lehnte er an einer Mauer, die Hände in den Seitentaschen der ausgeblichenen Jeansjacke vergraben und wartete eigentlich auf Toshi. Jetzt erst trat Kazzy in sein Blickfeld. Er musterte das jüngere Mitglied; der Mimik nach zu urteilen schien es sich ja mal zur Abwechslung um gute Nachrichten zu handeln.

„Was hälst du eigentlich von 'ner neuen Ausrüstung?“

Die einzige Antwort die Kazzy erntete war ein leicht verständnislos klingendes „Hä?“

Der blonde Wischmopp trat bis auf wenige Millimeter an den Boss heran, öffnete vorsichtig seine Jacke und holte mit der anderen Hand noch vorsichtiger eine Schusswaffe ans Tageslicht.

Yoshiki's Langeweile war mit einem Schlag verflogen. Neugierig und sichtlich interessiert musterte er den schwarzglänzenden Revolver. „Wo hast du den her, verdammt?“

„Wo es den gibt, gibt’s noch mehr.....natürlich nicht umsonst...“, säuselte Kazzy selbstsicher.

Doch diese Antwort gefiel Yoshiki ganz und gar nicht, weder vom Ton her noch von den Worten. Keiner von X konnte es sich erlauben, seine Autorität in Frage zu stellen. Deshalb packte seine Hand im nächsten Augenblick auch schon Kazzy's Kragen und er funkelte ihn eindringlich an. „Wo hast du den her?“, wiederholte er seine Frage, diesmal jedoch deutlich leiser, zischender und mit diesem gefährlichem Unterton dem man sich besser nicht widersetzen sollte, wenn man heile davon kommen wollte.

Und schon war es aus mit Kazzy's Selbstsicherheit. „Hey, okay, is' ja gut!“, jappste er. „Ich hab sie von so 'nem Kerl.“

„Was für 'nem Kerl?“

„'nem Weißen. Er hat sie mir angeboten und er hat auch noch mehr davon.“ Seine Augen hatten nun überhaupt nichts Überlegenes mehr wie noch bis vor wenigen Sekunden, eher konnte man in Ihnen nun Unsicherheit rauslesen. Innerlich wünschte er sich manchmal, Yoshiki würde nicht jedes Mal gleich so grob zupacken um seine Position als Führer zu demonstrieren. Aber er wusste auch dass dieser Wunsch hoffnungslos war. Yoshiki würde sich nie ändern.

Der Boss schien einen kurzen Moment lang zu überlegen. „Kannst du uns mit den Dingern versorgen?“
 

Satt aber müde legte Mogwai seine sauber abgeleckten Stäbchen auf die leere Schüssel vor sich. Er hatte diese Sorte Ramen zuvor noch nie probiert, aber Sceanna hatte Recht, sie schmeckten wirklich gut!

Der rothaarige Gastgeber hielt seine Schüssel gerade an den Mund um auch die letzten Schlucke Flüssigkeit durch seinen Hals rinnen zu lassen, wollte er doch keinen Tropfen dieser Köstlichkeit vergeuden. Manche seiner Freunde nannten ihn schon scherzhaft 'Ramen-Junkie' – und so falsch lagen sie damit vielleicht auch gar nicht.

„Danke...auch dass ich hier wohnen darf“, kam es schließlich leise von Mogwai der scheu lächelte.

Sceanna setzte seine bis auf den letzten Rest geleerte Schüssel ab und leckte sich großspurig über die Lippen. „Kein Ding“, schmatzte er grinsend und nickte ihm knapp zu.

Der Jüngere zögerte noch einen Moment, dann überwand er den kleinen Zwischenraum zu Sceanna, beugte sich vor und umarmte ihn vorsichtig.

Sceanna erwiderte diese freundschaftliche Geste sofort und strich ihm mehrmals über den Rücken, an dem man so deutlich die einzelnen Wirbel und Knochen spüren konnte. „Hey...wir sind die Sister's, wir halten immer zusammen“, meinte er ermutigend weil er noch immer Mogwai's Vorsicht spürte.

„Ja“, erwiderte Dieser leise aber glücklich klingend seufzend. Mogwai schloss seine Augen. Er spürte die Wärme von Sceanna's Körper, roch dessen Haare. Es kam so selten vor, dass er diese Geborgenheit bei jemandem spüren durfte. Es kam so selten vor, dass er in jemandes Armen lag. Eigentlich hatte er diese körperliche Nähe und Geborgenheit für gewöhnlich nur bei Kenzy. Weil er sich ihm am meißten anvertraute. Dabei konnte er in der ganzen Gruppe Schutz und Verständnis finden, das wusste er. Doch nicht jede Umarmung bedeutete gleich viel Geborgenheit. Irgendwie spielte da noch etwas anderes zusätzlich eine Rolle. Als Mogwai seinen Kopf von Sceanna's Schulter hob blickte er – in ein leeres Gesicht. Und das war wörtlich zu nehmen denn Sceanna's Gesicht schien wie ausradiert zu sein. Nur noch eine monoton einfarbige und ebene Fläche prangte da, wo vor wenigen Sekunden noch Augen, Mund und Nase vorzufinden waren. Der Schock lähmte Mogwai für die ersten Sekunden, er starrte einfach nur mit weit aufgerissenen Augen dahin, wo eigentlich Sceanna's Gesicht sein müsste. Als endlich wieder Bewegung in seinen Körper kam, riss er sich panisch schreiend aus der Umarmung und stürzte aus dem Zimmer. Sein Herz raste, ihm wurde übel. Er befand sich jetzt im Flur und das, was er soeben noch vermisste, sah er jetzt in einer Überzahl: Gesichter. Überall an den Wänden und sogar der Decke erschienen Gesichter, Puppengesichter. Überall, wo er auch hinsah, tauchten sie lautlos auf und starrten ihn mit einem kindlichem, unschuldigem Lächeln an. Keuchend und fiepsend vor Angst riss Mogwai seinen Kopf immer wieder in eine andere Richtung, wollte den Massen von Gesichtern entkommen, doch wohin er auch sah – er sah in Gesichter. Sie waren da. Sie konnte man scheinbar nicht ausradieren, so wie Sceanna's Gesicht. Mit einem erneutem panischem Aufschrei rannte er aus der Wohnung, durch das Treppenhaus und damit hinaus auf die Strassen. In die Menschenmassen. Die Menschenmassen, mit denen auch etwas nicht stimmte. Denn......sie hatten keine Gesichter. Wie eben schon bei Sceanna, schien auch hier jedes Gesicht gnadenlos ausgelöscht worden zu sein. Mogwai stand inmitten einer Menschentraube die sich um ihn zu bilden schien und immer größer wurde. Alle starrten ihn an, zumindest hätte man davon ausgehen können dass sie ihn anstarrten – wenn sie Augen gehabt hätten. So wanden sie ihm alle nur ihre leeren Gesichter zu, ihre Identitätslosigkeit.

Mogwai war mittlerweile binnen weniger Augenblicke von ihnen eingekesselt worden. Hektisch wimmernd und keuchend drehte er sich immer wieder im Kreis, wie auch vorhin schon im Wohnungsflur, um einen Fluchtweg zu finden. Doch es gab keinen. Es gab gar nichts, nur diese namenlosen Körper aus sich monoton bewegendem Fleisch die um ihn herum standen. Ihn gefangen hatten. Gefangen genommen hatten ohne jegliche körperliche Gewalt. Niemand hatte ihn berührt, es war einfach nur diese Überwältigung und der Schock über das Unfassbare dass ihn nicht mehr los ließ. Das ihn festhielt. Das ihn zum Sklaven der Angst machte. Seiner eigenen Angst. Und er konnte sich dieser Angst nicht entziehen, sie war einfach überall. Um ihn, in ihm.....wie ein Strudel in den er gerissen wurde und der, kaum dass er Mogwai's Körper in Beschlag genommen hatte, sich nun auch noch in sein Inneres fraß......sich immer weiter fraß bis nichts mehr übrig war.......gnadenlos..........

Bis er seinen Kopf von Sceanna's Schulter hob, gepaart mit einem ersticktem Aufschrei.

„Mogwai, beruhig dich! Du hast nur geträumt!“, versuchte der rothaarige Freund den völlig verwirrten Mogwai wieder zu beruhigen, der ihn so hilflos und ängstlich anstarrte. Er hielt ihn an den Schultern fest damit er ihm nicht abhauen konnte und schüttelte ihn immer wieder vorsichtig aber gleichzeitig bestimmend. „Hörst du? Es war ein Traum! Es war nur ein Traum! Du bist kurz eingenickt!“

Mogwai starrte nur keuchend. Sceanna hatte wieder ein Gesicht. Ein ganzes Gesicht. Sein Gesicht. Das Gesicht mit dem er Sceanna kannte. Langsam drang auch dessen eindringliche Stimme in sein Bewustsein, wurde zunehmend lauter und klarer, bis er seine akustische Wahrnehmung wieder vollends erlangt hatte. Schlagartig füllten sich seine noch so kindlichen Augen mit Tränen.

„Is' okay, es ist alles okay, Kleiner“, flüsterte Sceanna und drückte den Freund behutsam an sich, schlang seine Arme beschützend um ihn. Beruhigend wiegte er ihn sanft vor und zurück, wie ein Baby das zu unruhig war. Immer wieder fuhr er mit einer Hand über Mogwai's Kopf um ihm mehr Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln.

Der Angstgeplagte erinnerte sich an einen Alptraum den er vor Kurzem hatte und der verdammt ähnlich ablief; damals hatte er beim ersten Erwachen auch gedacht er sei sicher bei Tusk, doch dann ging der Traum noch weiter und er musste noch ein zweites Mal aufwachen. Doch trotz dieser Gefahr ließ Mogwai alles zu was Sceanna mit ihm machte. Er schmiegte sich erschöpft und zitternd an Sceanna's Körper; er hatte einfach nicht mehr die Kraft gegenan zu kämpfen. Sein Geist und Körper waren ausgepowert, überstrapaziert. Er ließ sich in der geglaubten Geborgenheit fallen, nahm sie an, ob sie nun real war oder nicht. Er hatte keine andere Wahl, er war zu keiner anderen Entscheidung mehr fähig. Seine Tränen fielen in Sceanna's rote Haare.
 

Missmutig streunerte Pata durch die Straßen, immernoch angepisst von hide's Aussage über die eigenen Träume. Er hatte seit dem Gespräch auf dem Dach kein Wort mehr mit ihm gewechselt und dass sie sich seit dem im Treppenhaus ihres Hauses fast zwei Mal über den Weg gelaufen wären hatten beide nicht realisiert.

Stur hatte Pata seinen Blick auf den Boden geheftet und kickte mit der Stiefelspitze schon seit fünf Minuten eine leere Limo-Dose vor sich her. Träume......er konnte nur bitter lächeln. hide war ja so naiv und blauäugig, wusste gar nicht wovon er da sprach. Als ob man einfach so nach Lust und Laune nach seinen Träumen greifen und sie ausleben könnte. So ein Quatsch! Einen Scheißdreck waren diese Träume wert! hide würde das irgendwann auch noch begreifen, spätestens wenn ihn sein erster Traum enttäuschen und er auf die Schnauze fliegen wird. Nur wenige Sekunden später erschrak Pata etwas über sich selbst. Was tat er da eigentlich? Er würde hide doch nie etwas Schlechtes wünschen, dafür hatte er ihn viel zu gerne... Aber trotzdem: Diese naive Tour vom Blonden konnte ihn ab und an schonmal in den Wahnsinn treiben. Irgendwann hob der Irokese seinen Kopf und stellte fest, dass er unwillkürlich in einem der Nuttenviertel gelandet war. Sein sich verlangsamtes Schritttempo brachte ihn schließlich endgültig zum Stillstand. Hier wollte er eigentlich gar nicht hin.

Glaubte er.

In Wirklichkeit hatte er gar kein Ziel gehabt als er losgetrabt war. Er war wie so oft losgestreunert, ohne Plan, ohne Ziel. Pata's Augen musterten kurz die Nutten die auf der gegenüberliegenden Strassenseite auf und ab stöckelten oder auch nur seelenruhig dastanden, rauchend. Ob er hier gerade Kazzy's Revier betreten hatte? Er wusste nur dass es einige Ecken gab an denen Kazzy die Nutten öfter vögelte als in anderen Gegenden. Aber eigentlich war Pata das schnurzpiepegal. Er war gerade im Begriff auf dem Absatz kehrt zu machen, als er in der Ferne einen hellblonden Haarschopf aufblitzen sah. Pata blinzelte. Gehörte dieser mutierte Wischmopp nicht Yoshiki's kleinem Bruder? Seine Füße entschieden sich doch wieder um und gingen weiter geradeaus, überquerten die Strasse und bogen in die nächste kleine Seitenstrasse ein, von der aus er den vermeintlichen Haarschopf hatte aufblitzen sehen. Pata hielt sich geschickt im Hintergrund, nutzte einen Hauseingang als Versteck. Tatsächlich, da stand Hiroki und vor ihm ein korpulenter Typ im grauem Anzug. Die beiden redeten über irgendetwas, doch sie standen zu weit weg als dass Pata etwas hätte verstehen können. Ging Hiroki jetzt etwa schon anschaffen? Doch dann konnte er erkennen wie der weißblonde Junge mit einer fließenden Bewegung dem Anzugmann irgendwas in die Hand gab. Es sah aus wie ein winziges Plastiktütchen oder sowas. Kondome? Der Typ gab ihm kurz darauf irgendwas zurück, etwas das aussah wie Geldscheine. Dann ging der Kerl fort. Pata wartete noch einen Moment in seinem Versteck. Er wollte wissen was Hiroki als Nächstes tat.

Der Junge zählte das Geld kurz nach, ließ es dann in seiner Hosentasche verschwinden und mischte sich wieder unter's Volk.

Pata kniff die Augen ein Stückchen zusammen. Das sah jetzt gerade aus wie eine laienhafte Drogenübergabe. Hatte Hiroki etwa zu dealen angefangen? Wusste der Typ eigentlich was er da tat? Mit größter Wahrscheinlichkeit nicht, sonst würde er anders vorgehen, nicht so offensichtlich, nicht so laienhaft und nicht hier. Pata verließ sein Versteck erst als der Kleine um die nächste Ecke gebogen war. Der Schritt den er nun drauf hatte war nicht zu vergleichen mit dem Schlendrian der davor noch Einzug gehalten hatte. Mit sicheren, großen und auch etwas zügigen Schritten bewegten sich seine schwarzen Stiefel nun zielsicher in eine ganz bestimmte Richtung.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dark-Kaze
2009-09-29T17:28:03+00:00 29.09.2009 19:28
hi
ein neues Kapitel *juhu* *Sich freu*
Wie alle Kapitel sehr gut geschrieben, es macht spaß weiter zulesen. Auch ich kann nur zu stimmen, mach weiter so und hoffentlich geht es bald weiter- naja wie immer lass dir die zeit die du brauchst.
Irgend wie tut mir Mogwai leid, dass mit den Alpträumen ist bestimmt nicht so schön, ich hoffe dass er es schafft gegen sie anzukommen. Ich finde es gut das sceanna sich um ihn kümmert, vielleicht hilft es ja. Und ich kann nur zu stimmen Pata sollte hide ruhig seine träume lassen, denn die hat bekanntlich jeder und dass nicht jeder traum in erfüllung geht ist wohl auch nicht all zu neu

Lg
Sakura
Von:  Luinaldawen
2009-09-29T16:52:03+00:00 29.09.2009 18:52
Huiiiii, die ff ist toll *-*

Ja, es geht um Bandenkriege und Luina kriegt Sternchenaugen *hüstel* Aber ich mag deine Darstellung der Charaktere sehr gerne - vor allem der arme Mogwai ;_; Hoffentlich gehts jetzt langsam bergauf für ihn.
Und Yoshiki der Irre XD Wenn der so weitermacht, landet der noch als Mörder im Knast und das dürfte als Japaner in Korea keine sehr angenehme Erfahrung werden.
Und Pata soll hide ruhig seine Träume lassen ;___;

Hoffentlich schreibt green-green bald weiter, das Ende des letzten Kapitels hat Luina doch Sorgen bereitet .____.
Von: abgemeldet
2009-09-29T14:33:35+00:00 29.09.2009 16:33
uiuiui ein neues kapiteeel **
alsoo...mogwai tut einem ja richtig leid ;_;° der arme~~~....wie du die Alpträume von dem kleinen immer ausgestaltest find ich besonders toll ^^~

allerdings frag ich mcih allmählich, wie ds mit yoshi is....oo; mir fehlt bei ihm irwie noch der bezug..man kennt bís jetz quasi nur eine seite von ihm...nya, vllt kommt ds ja noch oo; mich interessiert im mom eher die sache mit hide und pata oO
na hoffentlich vertragen die sich wieda...oda irwie sowas in der richtung halt oO; ich mag diese angespannte stimmung net xD~

sooo, hoffentlich geht es bald weiter **~
freu mich schon aufs nächste kappi ^^

lg,
_pinkuuu_


Zurück