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Privet und cześć!

Russian Lullaby
von

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Bonus-Kapi: Von Bienchen und Blümchen

Es war ein ungewohnt ruhiger Tag in der Einrichtung zur Förderung junger Talente. Wenn euch diese Einleitung irgendwie nach X-Men erschien, dann lag es vermutlich daran dass ihr kürzlich X-Men gesehen habt. Oder vielleicht dachte auch bloß ich daran, weil ich gerade X-Men guckte. Genauer gesagt war ich auch nicht allein, sondern fand in Tobias, Vincent und Robert meine Gesellschaft. Und eigentlich war der Film schon längst vorbei, aber Tobias bestand darauf noch bis nach dem Abspann auf irgendwelche zusätzlichen Szenen zu warten. 

 

Ich weiß, eigentlich würde man eher davon ausgehen, dass diese dynamische Trick-Trio-Kombo mich killte. Allerdings blieb es ja nicht nur bei den Dreien, denn bald kam auch Grzegorz hinzu.

 

...Das ist eigentlich nicht viel besser, oder? Einerlei. Wir betrachteten also gemeinsam die durchs Bild ziehenden Namen und ahnten nicht, was diese ruhige, idyllische Beschäftigung stören könnte, als Robert plötzlich unvermittelt verkündete:

 

"Wo kommt Pietro eigentlich her?"

 

Wir ließen diese Frage mit einigen Sekunden des Schweigens nachwirken, ehe Tobias sich entschloss dem genauer auf den Grund zu gehen.

 

"Wie meinst Du, Wo kommt Pietro her? ? Der gehört halt zur Story."

 

-"Ja, schon, ab das ist doch irgendwie nicht richtig. Ich meine er ist ja der suppossed to be Sohn von Erik. Aber zeitlich passt das irgendwie nich. Oder gibt es schon wieder einen alternativen Zeitstrang, den ich nicht geblickt habe?"

 

"Huh...jetzt wo Du es sagst...Aber bei den X-Men-Filmen achten die meist sowieso nicht auf die korrekten Zeitabstände. Er kommt wahrscheinlich aus 'nem Plot Hole oder so."

 

-"Looool, die Kinder bei X-Men sind alles Produkte eines Plot Holes!"

"Zumindest was die Filme betrifft!"

 

Die beiden Komponenten des Trick Trios schienen sich über diese frische Entdeckung sehr zu amüsieren. Aber ihr Spaß sollte nicht lange halten, als plötzlich Grzegorz einwendete:

 

"Ist das euer Ernst? Das mit Pietro kann man doch wohl total logisch erklären!", äußerte er schon nahezu empört. Das ärgerte ihn? Das man eine scheinbare Nicht-Logik in einer Comicverfilmung, die nur teils auf dem Original basiert als Plot Hole benennt? Nebenbei bemerkt wusste ich ja gar nicht, dass Grzegorz ein Marvel-Fan war. Das kam jetzt...ein klein wenig überraschend. Aber eigentlich war es auch nicht weiter wichtig. Wie ihr euch sicher denken könnt, wollte das blonde Duo eine plausible Erklärung von Grzegorz, nachdem er so hohe Töne gespuckt hatte. Dieser ließ sich nicht beirren und fuhr selbstsicher fort:

 

"Um euch diesen expliziten Fall zu beleuchten, sollten wir erst einmal zu den Basics zurückgehen! Und zwar zu der allseits - vor allem bei Kindern - beliebten Frage: Wo kommen die Babys her?"

 

Ich verstand wohl genauso wenig wie alle Anderen, wie Grzegorz jetzt auf diese Überleitung kam, dennoch war es Robert der zuerst protestierte:

 

"He, was soll das? Levi, ich weiß wo die Babys herkommen und das hat rein gar nichts damit zu tun, dass Pietro aus der Plot Hole kommt!"

 

"Das sagst Du jetzt so einfach, aber; weißt Du es auch wirklich?", konterte Grzegorz selbstsicher. Doch Robert ließ sich nicht so leicht verunsichern.

 

"Ja, natürlich, was denkst Du denn?!"

 

"Ganz sicher?", stocherte Gregorz weiter, was Robert allerdings wieder bejate. Erneut hakte Grzegorz (warum auch immer) nach:

 

"G a n z   sicher?"

 

"...Ja...", antwortete Robert nun doch in einem eher kleinlauten Ton. Na sowas. Man konnte also Menschen bei Fragen verunsichern, deren Antwort sie eigentlich zu 100% kannten, wenn man nur oft genug dieselbe Frage wiederholte. Vielleicht konnte man es auch einfach nur dann, wenn man Grzegorz war. 

 

Der Abspann war inzwischen vorbei und es waren keine zusätzlichen Szenen gekommen. Was ich schade fand, es wäre nämlich ein guter Vorwand dieses abstruse Gespräch zu unterbinden. Robert wäre mir da wohl auch dankbar. Doch leider war dem nicht so, wie gesagt. Also erhob ich mich von der Couch und ging zum Fernseher um den Film wieder in seine rechtmäßige Hülle zu packen. So konnte ich diesem ganzen Quatsch vielleicht ansatzweise entkommen. Zuhören musste ich trotzdem bei Entengeneral Grzegorzs folgender Rede.

 

"Okay, ihr Noobs ! Passt mal auf, ich erklär euch das jetzt alles!", Grzegorz machte sich wohl bereit für die ultimative Aufklärungsstunde. Wobei mir die Notwendigkeit eben jener sehr rätselhaft erschien, aber wann hatte ich schon bitte Recht? Vincent schien ausnahmsweise mal meiner Meinung zu sein, zumindest hatte ich den Eindruck, dass er deshalb von der Couch aufstand, weil er sich diesen Stuss nicht mitanhören wollte.

Doch wenn ihr denkt, dass ihr, in einem Raum mit Sir Entengeneral Grzegorz 'Levi' Brzęczyszczykiewicz mit den grünen Hundeaugen, der niemals schläft, einfach so ungeschoren davon kommen könntet, ohne seinen ausführlichen, malerischen Ausführungen zu lauschen - 

 

...dann seit ihr echt für euren Optimismus zu bestaunen. Oder besser gesagt eure Naivität. Auch Vincent wurde recht schnell seiner jugendlichen Naivität beraubt, als er feststellen musste, dass Blondie Nummer 3 ihn nicht einfach so gehen lassen würde.

 

"Heyey, immer langsam Monsieur Patate!", Monsieur Patate - wieso ist mir das nicht eingefallen? Monsieur Patate war übrigens genauso schockiert über seinen neuen Spitznamen wie ich. Langsam wurde mir Grzegorz immer sympathischer.

 

"Was denkst Du denn, wo Du hingehst, hm?", wollte er wissen und forderte Charming Patatas sogleich heraus: "Wenn Du Dich hier so guten Gewissens aus dem Staub machst, nehme ich an, dass Du das Objekt der Frage simpel erläutern kannst!"

 

Vincent stand erstmal einen Moment dar. Ein wenig fassungslos bis irritiert und kurzzeitig unschlüssig, was er jetzt wohl tun sollte. Nach einem kurzen Moment des Überlegens fing er dann an, der Gesichtsausdruck immernoch von Irritation gezeichnet:

 

"Also...manchmal, da überkommt einen Mann und eine Frau ein bestimmtes Verlangen nach...", weiter kam er nicht, denn der General der Enten musste dazwischen schreiten:

 

"Halt! Rede nicht weiter! Das kann man ja nicht mit anhören! Du setzt Dich jetzt wieder schön dort drüben hin! Ihr alle habt völlig falsche Informationen, ich werde dies nun korrigieren!", sprach Grzegorz nun in einem ungewohnt bestimmerischen Ton. Fast so, als sei er wirklich eine Art General. Vincents Irritation machte keine Anstalten aus seinem Gesicht zu verschwinden, im Gegenteil, er schien nur noch mehr Bahnhof zu verstehen. Auch Robert und Tobias kamen nicht mehr mit. Wobei Robert ja schon zu Anfang ausgeschieden war. Nach einem weiteren Moment schien Grzegorz die Geduld zu verlieren:

 

"Hinsetzen!", drillte er. Dem wurde natürlich sofort Folge geleistet. Ein solch streng kommandierender Grzegorz war ein bisher unbekanntes Phänomen, das niemand herauszufordern wagte. Kurzerhand drehte er seinen Kopf zu mir und sagte, nein, rief nahezu:

 

"Du auch!"

 

"Äh..ja!", antwortete ich, mir eine Scheibe von Vincents irritierter Attitüde abschneidend. Ich setzte mich einfach auf den Boden, dort wo ich gerade war. So war ich wenigstens relativ nah am Ausgang und konnte im Worst Case fliehen. Wobei ich mir nicht sicher war, was hier bitte der Worst Case sein sollte. Aber bei Grzegorz konnte man ja nie wissen.

 

"Levi, Du erzählst uns jetzt aber nicht wirklich was von Bienchen und Blümchen, oder?", fragte Tobias kurz nachdem er sich hingesetzt hatte. Grzegorz antwortete ihm mit einem leichten, belächelnden Blick.

 

"Aber natürlich nicht. Was denkst Du denn von mir?", tat er das Thema als etwas schon nahezu Lächerliches ab. Die in mir aufkommende Erleichterung wurde aber nur einen Augenblick später schon abgetötet:

 

"Wir machen alles der Reihe nach! Erst kommt ja der Klapperstorch."

 

Ihr könnt euch sicherlich ausmalen, wie der Rest von uns gerade dreinblickte. Lediglich Tobias schien dezent amüsiert. Vielleicht hielt er das Ganze immer noch für einen Scherz. Moment, das war  doch ein Scherz, oder? Bitte, nein..das...das kann er doch unmöglich ernst meinen..!

 

"Der Klapperstorch, huh?", wiederholte Tobias schmunzelnd.

 

"Ja...", bestätigte Grzegorz, "...aber eigentlich müssen wir ja noch davor anfangen!"

 

-"Oh, ja natürlich. Verzeih, ich vergaß."

 

"Dir ist klar, wie wichtig dieser Schritt ist?"

 

-"Dessen bin ich mir vollstens bewusst."

 

"Das ist die Grundlage aller!"

 

-"Mhm, schon klar."

 

"Wie schön, dass wir uns verstehen!"

 

-"Ja, ja!"

 

Während ihres kurzen Dialogs tauschten Tobias und Grzegorz grinsende Blicke und lockeres Kopfnicken aus. Als wären beide topinvolviert und wüssten Bescheid. Selbst nachdem sie nicht mehr sprachen, simulierten sie immer noch eine gefühlte Minute die Halswirbelmotorik eines Wackeldackels.

 

...Die beiden waren ja echt auf einer Wellenlänge. Jetzt machte Tobias auch noch bei diesem Quatsch mit. Klar, seine positive und aufgeschlossene Art war bemerkenswert, aber das hier...war doch etwas unnötig.

Ich kam langsam nicht mehr mit. Robert brauchte ich gar nicht mehr mitzuzählen, der war schon lange ausgespacet. Und Vincent? Ihm schien es ähnlich wie mir zu gehen. Doch während ich mich darin übte, meine Skepsis nach außen hin auszudrücken, unterbrach er aktiv Grzegorzs Ausführung kurz bevor er damit begann:

 

"Warte mal eben."

 

Grzegorz (und auch Tobias, meine Güte, jetzt war er auch dabei) schaute fragend in seine Richtung. "Ist etwas nicht in Ordnung?", fragte Blondie...oh, warte, die sind ja beide blond. Wisst ihr, genau deswegen müssen Spitznamen individuell und distinguiert sein! Damit sie auch immer funktionieren und man nicht durcheinander kommt, sondern immer genau weiß, um wen es sich handelt. Genau dieses Prinzip verfolge ich. Ich meine, werdet ihr etwa jemals jemand anderen unter 'Entengeneral' als Grzegorz oder aber 'Prince Charming Ghetto Potato Patata Patatas' als Vincent verstehen? Na? Gern geschehen.

 

Und ich bin mal wieder in den Orbit gedriftet. Entschuldigt. Ich habe halt viel im Kopf. Gedankentechnisch. Das sollte jetzt keine arrogante Äußerung sein, ich sei schlauer als ihr alle. Als ihr alle bin ich das nämlich bestimmt nicht. Sergej, Du befindest Dich immer noch im Orbit. Ja, ich weiß!

 

Grzegorz wartete also auf eine Antwort, doch Vincent schien nicht recht in der Lage dazu zu sein. Er hielt einen Moment inne, ehe er es wieder zu sprechen wagte:

 

"Ich...ich bin noch nicht bereit dafür.", äußerte er verwirrt-verzweifelt. Er war momentan wohl noch damit beschäftigt, die letzten Minuten zu verarbeiten. Verständlich. Doch Grzegorz erwies sich weniger verständnisvoll.

 

"Vince, mein Lieber. Du bist 18 jahre alt. So langsam solltest Du bereit dafür sein, das zu hören.", Grzegorz im Ernst, jetzt lass den armen Jungen in Ruhe! Ja, Vince ist zwar nicht mein Lieblingsmensch, aber im Prinzip tut mir jeder Mensch leid, den Du verstörst. 

 

"Ja...ich...", es schien als wolle Patata provokant etwas erwidern, so wie es seine Art zu sein schien. Auf halber, nun, eigentlich schon auf viertel Strecke brach er aber ab. Als hätte er entweder nicht genügend Kraft oder wisse von vornherein schon, dass es nichts brachte. Er hinterfragte innerlich gerade wohl auch, wo er hier gelandet war. Seine Handfläche machte Bekanntschaft mit seinem Gesicht und er streifte zaghaft an seiner Schläfe entlang. Nach einem kurzen, tiefen Durchatmen richtete er sich dann etwas auf.

 

"Okay. Ich...bin zwar nicht bereit. Und ich...möchte das hier auch nicht.."

 

"Aber?", warf Grzegorz mit einem erwartungsvollen Blick ein. Für kurze Zeit reichte Vincents Stamina für einen tödlichen Blick, bevor er dann in ermatteter Weise fortfuhr:

 

"Okay...gut, her..her damit. Los, gib mir. Mach mich kaputt, Junge.", oh wow. Hey Patata, möchtest Du Mitglied in meiner 'Mir ist alles egal - Fertig mit der Welt'-Vereinigung werden? Wir wären dann zwar für's Erste nur zu zweit, aber zwei Mitglieder sind schon näher an der Definition einer Vereinigung dran, als eines!

 

"Vince, es macht Dich doch nicht kaputt, etwas über den Klapperstorch zu hören!", protestierte Grzegorz. Vincent widersprach allerdings mit einem resignierenden Seufzen und blickte General von Ente mit dem Blick eines besiegten Mannes an.

 

"Du...hast ja keine Ahnung.", immer deutlicher wurde es, dass er sich verzweifelnd fragte, wie er bloß hier gelandet war. Vincent erinnert mich an wenig an mich selbst. Als ich noch jünger, unerfahrener und naiver war. Um genau zu sein an mein Ich von vor fünf Tagen, als wir mit dem Van hierher gefahren sind (vgl. Kapitel 3).

 

Kurz schwieg Grzegorz. Aber dieses fabelhafte Ereignis, welches ja nur so selten stattfand, sollte auch nicht weiter lang halten: 

 

"...Du lernst hier was für's Leben."

 

"Ah, ja? Erzähl das meinen Eltern, die denken nämlich, die Irrenanstalt sei am anderen Ende von Vancouver.", Shots fired. Vincent schien etwas von seiner Stamina zurückerlangt zu haben. Doch am Ende nützte es wohl doch nicht viel, denn scheinbar war Grzegorz nicht bloß General, sondern auch Man of Steel.

 

"Darf ich dann jetzt endlich anfangen? Schon fast 2000 Worte und noch immer ist keine Pointe raus. Das hier sollte bloß ein kurzes Bonuskapitel werden!"

 

"Levi!!", meldete sich urplötzlich Struwi zu Wort, "Du sollst nicht die vierte Wand durchbrechen!! Das ist mega unhöflich!"

 

"Nein, Du bist unhöflich!", konterte Vincent. Die beiden mussten sich echt immer befeuern, egal um was es ging, hah? Vor allem für Dich war dieser Schritt sehr ungünstig, Patatas. Struwis Einwand hielt Grzegorz immerhin vom Reden ab.

 

"Er hat aber Recht. Also, eigentlich ist das ja mein Part...so...von wegen Protagonist und alles, Du verstehst?", gab ich nun auch meinen Senf dazu. Wenn wir schon random und offtopic wurden, dann aber richtig. Allerdings erntete ich mehr verständnislose Blicke, als erwartet.

 

"Was redest Du denn da, Siggi?", von hier.

 

"Ja, Siggi! Was ist Dein Problem?", von dort.

 

"Mein Problem ist, dass ihr mich Siggi nennt! Und das wir überhaupt diese unnötige Unterhaltung führen! Was soll das überhaupt?!", von mir.

 

"Nun hört endlich auf, dem so viel Aufmerksamkeit zuzuwenden, ihr macht es nur noch schlimmer!", rief Robert immer aufgeregter rein.

 

"Ich will meine Pointe!", rief Grzegorz nicht gerade amüsiert. Langsam hatte er wirklich was von einem kleinen Kind.

 

"Levi, jetzt halt endlich Deinen Rand!"

 

"Ja, Levi! Halt die Luft an!"

 

"Ja, Levi!"

 

"Das will ich Dir schon seit Kapitel 1 sagen, Grzegorz!"

 

Und von da an wart ein bestimmter Teil des RuLu Squads nicht mehr gesehen. Tobias, Robert, Vincent und vor allem Sergej verschwanden spurlos. Man munkelt sie seien gestorben, einfach so. Der Rest lebte glücklich bis ans Ende seiner Tage, vor allem Grzegorz aka Levi, der da eine Entenfarm kaufte und vertrieb.

Und wenn er nicht gestorben ist, dann redet er noch heute.

 

Russian Lullaby - Ende


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und genau das kommt dabei raus, wenn ich Geschichten schreibe, statt zu schlafen. Komplett anzeigen

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