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Wahnsinnig&Durchgeknallt

von

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Kampf und Entschluss

Als Yashe aufwachte, blickte sie direkt in ein Paar graue Seelenspiegel. Mit einem Quietschen zuckte sie zurück und von ihrem blonden Gegenüber weg.

„Was wird das denn, wenn es fertig ist?”, fauchte sie, als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. Der Blonde, der ihr vage bekannt vorkam mit der blitzförmigen Narbe und den seltsamen Kopfhörern, musterte sie.

„Wie wäre es wenn du dich mal vorstellst?”, schlug er dann vor. Yashe funkelte ihn wütend an. Aber erkundigte sie sich nach dem Namen ihres Gegenübers. Ihr absolut ehrliches Unwissen schien den jungen Mann zu verwirren, ja, nahezu umzuhauen. Besorgt rutschte die Violetthaarige ein Stückchen näher und musterte ihr Gegenüber.

„Stimmt was nicht?”

„War das grade ernst gemeint?” Yashe guckte ein bisschen betreten.

„Naja... Ich komme nicht aus diesem Land, darum kenn ich die Berühmtheiten hier nicht”, gab sie zu, immerhin stimmte es ja auch. Sie kam aus einem anderen Land, ja sogar einer anderen Welt und hatte bei ihrer Ankunft in dieser Welt einiges über sie vergessen. Verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf. Der Blonde musterte sie skeptisch, dann hellte sich seine Miene kaum merklich auf.

„Laxus Dreher, das stärkste Mitglied von Fairy Tail”, stellt er sich dann vor. Yashe zuckte die Schultern.

„Yashe, wahnsinnig, hab laut meinem Psychiater 'nen Gottkomplex und 'ne multiple Persönlichkeitsstörung. So ein Quatsch”, erklärte sie, „Ich hab keine multiple Persönlichkeit und ich BIN Gott.” Laxus sah sie verdutzt an.

„Das glaubst du nicht wirklich, oder?”

„Nö. Wer bin ich denn, dass ich mich mit Ilúvatar auf eine Stufe stelle? Dennoch, als seine Kinder stehen die Menschen über den Valar, seinen Stellvertretern”, erläuterte Yashe ihre Religion mit einem leichten Lächeln. Dieses gefror aber sofort und sie entschuldigte sich betreten: „Das interessiert dich vermutlich gar nicht, oder?” Laxus nickte, anscheinend hielt er diese Frage nicht für würdig, beantwortet zu werden.

Stattdessen fragte er: „Du hälst dich wohl für stark, hier so einfach ein Nickerchen zu machen?” Die Violetthaarige zuckte die Schultern.

„Ich weiß nicht, ich war einfach erschöpft und wollte eine kurze Pause machen, da muss ich eingenickt sein”, flunkerte sie ein bisschen.

„Einfach so?”

„Ich war gestern ziemlich lang unterwegs”, gab Yashe vage an, „Wieso?” Laxus zuckte nur die Schultern.

„Was willst du in Magnolia?”, fragte er an Stelle einer Antwort. Yashe erstarrte. Was sollte sie denn auf die Frage antworten? Ich muss meinen Hund finden, damit der mich wieder nach Hause in eine andere Welt bringt!? Da würde sie doch sofort – sofern es sowas hier gab – in einer Klappsmühle enden. Oder alternativ vielleicht im Gefängnis. Die Violetthaarige musterte ihren Gegenüber.

„Das geht dich überhaupt nichts an”, meinte sie dann kalt. Laxus lachte.

„Das nenne ich mal eine große Klappe”, meinte er dann, „mal sehen, ob da was hintersteckt.” Hatte der Blonde eben noch entspannt ihr gegenüber gesessen, so stand er nun mit einem Male hochaufgerichtet vor ihr. Yashe sprang ebenfalls auf die Beine, war aber noch immer ein gutes Stück kleiner als Laxus, so dass sie noch immer aufblicken musste. Der Blonde war nicht nur größer, sondern auch um einiges muskulöser als sein Gegenüber und hatte offensichtlich trainierte Magie. Sie hob abwehrend die Hände.

„Ich habe nicht vor gegen dich oder irgendwen sonst zu kämpfen, ehrlich!” Die ruhig gesprochenen Worte zeigten keine Wirkung.

„Aber ich habe vor, gegen dich zu kämpfen.” Yashe funkelte ihn wütend an.

„Gib mir einen Grund und ich bin dabei”, zischte sie leise genug, dass der Blonde sie nicht hören konnte. Einen Kampf mit jemandem, der sich als stärkstes Mitglied einer ohnehin schon starken Magiergilde bezeichnete, würde sie kaum gewinnen können. Auch wenn sie seit dem Aufwachen das Gefühl hatte, zuvor im Punkte Magie falsch gelegen zu haben. „Ich kämpfe nicht, solange ich keinen Grund habe”, wiederholte sie, dieses Mal lauter, „und deine bloße Herausforderung ist für mich kein Grund.” Laxus machte nur eine wegwerfende Handbewegung. Yashe seufzte, ehe sie sich mit einem Ruck zum Gehen wandte. Laxus legte ihr eine Hand auf die rechte Schulter, um sie daran zu hindern.

„So nicht”, meinte er, aber das bekam Yashe schon nicht mehr mit. Als Laxus ihre Schulter berührte, schaltete sich ihr Verstand ab und sie packte schnell sein Handgelenk, nur um ihn im nächsten Moment in den nächsten Baum zu werfen. Es war ein Reflex, den sie ihren Verletzungen von damals, als sie schwerverwundet heimgekehrt war, zu verdanken hatte. Ihr Schulterblatt war mehrfach gebrochen gewesen und die Jungs ihrer Schule hatten darauf eingeschlagen. Seit dem war sie ein wenig empfindlich, was die Schulter anging und schnappte über, wenn man sie auch nur berührte.

Laxus hatte eine ansehnliche Delle in dem Baumstamm hinterlassen und guckte sie perplex an.

„Ein gut gemeinte Ratschlag: Wenn du kämpfen willst, such dir 'nen Grund aber fass meine Schulter nicht noch einmal an”, meinte Yashe, nun gut gelaunt, „Das kann ich nicht leiden.” Als sie sich dieses Mal zum Gehen wandte, versuchte Laxus nicht nochmal auf dieselbe Weise sie aufzuhalten, nein, dieses Mal tauchte er einfach plötzlich vor ihr auf und versperrte ihr den Weg.

„Das”, knurrte der Blonde, „lasse ich garantiert nicht auf mir sitzen.” Er rammte ihr seine Faust in den Magen, Yashe keuchte. Er hatte ziemlich fest zu geschlagen, fester als sie erwartet hatte. Die Violetthaarige rutschte ein Stückchen nach hinten. Sie spuckte ein wenig Galle aus.

„Spinnst du? Willst du mich umbringen oder so?”, fauchte sie dann. Zu einem Angriff ließ sich bis hierhin noch nicht hinreißen, aber sie wusste – und war sich sicher, ihr Gegner wusste es ebenfalls – dass es sich nur um eine Frage von Sekunden handeln konnte.

„Vielleicht”, gab der Blonde mit einem breiten Grinsen vage an, „wenn du schwach bist...” Laxus wollte noch mehr sagen, aber Yashes Faust landete Zielgenau auf der Mitte seiner Brust und drückte diese ein wenig ein, zumal sie von einer dünnen, glitzernden Schicht bedeckt war, die einen zufälligen Beobachter wohl an einen Kristall-artigen Stoff erinnert hätte, ja, man hätte es fast als Diamant ähnlich bezeichnen können, wäre es nicht von einem äußerst grellen Gelb gewesen. Zumindest war es hart und brach Laxus fast eine Rippe. Der Blonde keuchte nun seinerseits und taumelte ein Stück zurück. Yashe vergrößerte den Abstand noch ein wenig mehr.

„Sag das nochmal”, presste sie wütend zwischen den Zähnen hervor. Laxus grinste.
 

„Gerne: Wenn du schwach bist, wirst du das hier nicht überleben”, wiederholte er dann, allerdings hatte das nicht die von ihm erhoffte Wirkung.

„Ach, so hast du das gemeint...”, staunte Yashe, jetzt wieder völlig ruhig, „Na dann... sei doch so gut und geh mir aus dem Weg.” Ein freundliches Lächeln zierte nun plötzlich ihre Lippen. Laxus musterte die Violetthaarige erneut. Was für ein Spiel sollte das werden? Er rührte sich nicht von der Stelle. Stattdessen betrachtete er verwundert, wie die grell gelbe Substanz sich auflöste. Nein, verbesserte er sich in Gedanken, es löst sich nicht auf. Es verwandelt sich in... Er zog scharf die Luft ein. Blitze! Diese seltsamen Kristalle verwandeln sich in Blitze! Das bedeutete, er würde leichtes Spiel mit der Kleinen haben. Die Kristalle waren zwar ziemlich hart, aber nicht besonders scharfkantig. Also waren auch die kein Problem für den S-Rang Magier. Aber sein Gegner war schnell und körperlich ziemlich stark. Die einzige Hürde, denn ihren Verstand würde sie nicht wirklich einsetzen, wie es schien.

„Rennst du etwa weg?” Yashes Augen wurden bei Laxus‘ Bemerkung schmal.

„Nein. Ich habe nur was wichtiges zu erledigen. Vielleicht können wir den Kampf ja nachholen, wenn ich mal wieder hier vorbei komme oder wir uns sonst wo begegnen”, fauchte sie, „gehst du mir jetzt endlich aus dem Weg, Blondie?” Sie machte Anstalten, Laxus aus dem Weg zu schieben, aber der hielt einfach ihren Unterarm fest.

„Ich trau dir nicht”, meinte er schlicht und konnte beobachten, wie sein Gegenüber entnervt die Augen verdrehte.

„Schön. Wie wär 's damit: Ich erledige, was ich erledigen will und komme dann wieder her und kämpfe mit dir, das verspreche ich. Und ich halte meine Versprechen, soweit es mir möglich ist, immer”, fügte sie an, als Laxus eine Augenbraue hob. Er seufzte und ließ sie los.

„Wehe dir, wenn du mich angelogen hast”, meinte er noch und ließ die Violetthaarige endlich vorbei. Diese stolzierte nun an ihm vorbei, ohne ihm auch nur noch einen weiteren Blick zu schenken. Laxus sah ihr kurz nach, ehe er sich erinnerte, dass er noch eine Mission hatte und sich fluchend auf den Weg machte.
 

Yashe inzwischen ging dieses Mal nicht nach Magnolia, sondern daran vorbei. Bei ihrem Kräftemessen mit Laxus hatte sie Magie eingesetzt, das war klar. Irgendwoher wusste sie auch, dass es Dragon Slayer Magie war, woher konnte sie nicht sagen. Auch wusste sie einige Details darüber, zum Beispiel, dass sie zu den Kristall-Dragon Slayern gehörte und als zusätzliches Element Blitz hatte. Was das aber zu bedeuten hatte, wusste sie nicht. Aber sie hatte beschlossen, noch während dem Kampf, zunächst eine Weile in der Wildnis fernab von Zivilisation zu verbringen und ihre Magie zu trainieren. Die Violetthaarige hatte in ihrer Kindheit einige Survival-Kurse gemacht, verhungern und verdursten würde sie also nicht.
 

Drei Tage später war Yashe sich sicher, dass sie an einem Bach in einem Wald angelangt war, wo sie ihre Ruhe haben würde. Darüber hinaus hatte sie sogar eine winzige Salzmine entdeckt, die anscheinend nicht mehr rentabel genutzt werden konnte. Yashe aber kamen die wenigen noch vorhandenen Salzkristalle grade gelegen, Blitzlakrima wären ihr zwar lieber gewesen, aber die würde sie nicht bekommen.

Während den zwei Nächten ihrer Reise hatte sich ihr Wissen ein wenig gemehrt, sie wusste jetzt, dass es neben ihr als Blitz-Kristall noch Feuer, Wasser, Wind, Erde, Pflanze und einige Variationen gab. Ihre eigene Magie schien sie in der Zeit ihres Gedächtnisverlustes erlernt zu haben, von wem oder was wusste sie aber nicht. Außerdem war ihr wieder eingefallen, dass ihr kleiner Bruder in dieser Zeit ebenfalls verschwunden war.

Aber was für Yashe momentan am wichtigsten war: Sie erinnerte sich wieder daran, wie sie ihre Magie kanalisieren konnte und erinnerte sich sogar an einige Zauber. Diese würde sie nun trainieren, dabei hoffen, dass sie sich an weitere erinnerte und dann die üben.
 

Sie suchte sich eine Lichtung, damit sie nicht gleich den ganzen Wald abholzte, ehe sie anfing. Sie sammelte ihre Magie in ihrer rechten Hand, ließ sie bis zum Ellbogen hinaufwandern und wandte dann den Zauber an: „Lightning-Crystal Dargon 's Fist!” Sofort war der zuvor genannte Bereich von jenem grell gelben Kristall bedeckt, den sie bei ihrem Kraftmessen vor drei Tagen instinktiv beschworen hatte. Yashe schlug auf einen Felsen, der zwar feine Risse aufwies, aber nicht zerbrach, wie sie erwartet hatte. Der Kristall löste sich in Blitze auf. Wenn die nach einem solchen Schlag auf den Gegner treffen, überlegte Yashe, dann kann der wirklich Probleme bekommen. Da Felsen aber bekanntlich keinen Storm leiten, zeigten sie auf den angegriffenen Gegenstand auch keine Wirkung.
 

Yashe trainierte den ganzen Tag, bisher hatte sie sich ja nur an „Lightning-Crystal Dragon 's Fist” und „Lightning-Crystal Dragon 's Claw” erinnert. Bei letzterem formte der Kristall um ihre Beine die Klauen eines Drachens nach. Erschöpft ließ sie sich am Abend an dem Bach auf den Boden plumpsen, einen etwas größeren Salzkristall in der Hand, an dem sie nun bedächtig knabberte. Die Violetthaarige nutzte die Ruhe der herein brechenden Nacht, um nach zu denken.

Ob ich wohl auch die beiden Elemente getrennt einsetzen kann? Oder haben die anderen Attacken wenigsten kürzere Namen, wenn ich die zur Beschwörung laut aussprechen muss, habe ich mit den langen Namen ja einen totalen Nachteil! Erschöpft ließ der Kristall-Drache sich nach hinten in das weiche Moos fallen, als sie ihr Salz aufgegessen hatte. Sie verschränkte die Arme unterm Kopf. Wirklich, irgendwie... Finde ich es toll, so wie es gekommen ist. Wenn diese Gedächtnislücke nicht wäre… Ihre Gedanken wurden zunehmend träger und kurz darauf schlummerte sie ein.
 

Der gelbe Drache, der mich jede Nacht im Traum besucht, umhüllt mich schützend mit seinen Flügeln. Ich lehne meinen Kopf an seinen mächtigen Körper.

„Warum erinnere ich mich im wachen Zustand nicht mehr?”, flüstere ich traurig darüber, meine alte Lehrmeisterin am Tage nicht mehr zu kennen.

„Wegen dem Fluch, den dir diese alte Hexe auferlegt hat”, meint sie im selben Tonfall. In meiner Heimatwelt und an meinem Körper ist damals nur ein Jahr vergangen, doch für uns waren das Jahrzehnte, wie ich mich in dieser Höhle und bei Hikari erinnere. Und mein Körper ist auch wieder der, des kleinen Mädchens, das ich damals war, doch es stört uns nicht. „Trainiere du nur weiter und versuche den Fluch zu brechen”, fügt sie an und gibt mir erneut Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit zurück, Erinnerungen an das, was sie mir beigebracht hatte, Erinnerungen an meine Magie. Ich lächle, als ich erkenne, welche es sind, dann verschwimmt die Höhle gemeinsam mit Hikari...



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