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Himitsu no Mahou - alte Version

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Dreizehntausendfünfhundertsiebenundachtzig Dämonenleben und ein Menschenleben Teil 1

Dreizehntausendfünfhundertsiebenundachtzig Dämonenleben und ein Menschenleben Teil 1
 


 

1560 - Hikari Regien Hikari Meiyo Hikaru Seigi und Hikari Seijitsu Shoujiki Safiya
 


 

Ein spitzer Schrei, eines Mädchens, hallte durch die Gänge des Tempels, wahrscheinlich konnte man es von dem Einen, bis zu dem anderen Ende des Tempels hören. Keiner der anwesenden Wächter zweifelte daran was der Grund war:

Seigi war von einen seiner Missionen zurückgekehrt.

Der Lichtwächter stand ein paar Schritte von seiner kleinen Schwester Safiya entfernt, mit einen breiten Grinsen auf dem Gesicht. Seine weiße Kleidung war zerrissen und der Stoff war, bis auf ein paar Flecken, vollkommen mit dunklem Blut besudelt. Safiya konnte bei diesem Anblick einen Schrei einfach nicht unterdrücken. Sie hatte ihm den Rücken zu gedreht und versuchte einen weiteren Schrei zurückzuhalten. Die Hikari konnte es einfach nicht ertragen Blut zu sehen und das wusste Seigi nur zu genau.

„Was ist los, Safi? Bekomme ich keine Umarmung als Begrüßung?“, sagte er spielerisch.

„NEIN. SEIGI! Du weißt genau, dass ich den Anblick von Blut nicht ertrage! Und das weißt du ganz genau! Warum hast du deine Verletzungen nicht vorher geheilt?!“ Der Angesprochene sah an sich herunter.

„Verletzungen? Das ist doch nicht mein Blut! Das ist Dämonenblut!“

„NOCH SCHLIMMER. ZIEH DICH AUS. SOFORT!“ Seigis Grinsen wurde daraufhin noch breiter. Er verschränkte die Arme und sah sie neckisch an:

„Ich soll mich mitten auf dem Gang ausziehen? Ouuuu….Safi! Ich wusste ja schon immer das du mich mehr magst, als du es zugeben willst!“ Seine kleine Schwester lief knallrot an und war froh darüber, dass er es nicht sehen konnte.

„Seigi, ich erinnere dich nur zu ungern daran, das ich verlobt UND schwanger bin!“ Immer noch grinsend antwortete er:

„Dein Verlobter ist doch tot!“ Erst jetzt drehte sich Safiya um und der Zorn stand ihr ins Gesicht geschrieben:

„Du hast überhaupt kein Feingefühl, Hikari Meiyo Hikaru Seigi! Du wirst niemals wissen wie es ist verliebt zu sein!“ Seigi sah sie verwundert an und antwortete:

„Doch doch! Ich weiß wie es ist verliebt zu sein, das kannst du mir ruhig glauben, Safi!“

„Du meinst wohl dein Schwert“, bemerkte Safiya säuerlich.

„Genau! Du bist schlau Safiya!“ Während er dies sagte, tätschelte er seine Schwester auf den Kopf. Doch sie schlug seine Hand weg und wischte das Blut, welches sich auf ihre Hand übertragen hatte, angewidert ab.

„Zieh dich endlich um! Und hör auf hier so rumzualbern!“ Grummelnd verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und drehte sich um.

„Außerdem, Seigi…“, fuhr Safiya tadelnd fort:

„Dein Zimmer sah wieder aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen!“ Seigi seufzte und antwortete:

„Wozu hab ich denn eine Tempelwächterin? Denn langweilt die sich wenigstens nicht!“

„Sie ist NICHT deine Sklavin, vergiss das bitte nicht.“

„Ich weiß wirklich nicht wo der große Unterschied ist!“

„So wie du sie behandelst, ist da wirklich kein großer Unterschied.“ Seigi sagte gelangweilt, dass sie ja was zu tun brauchte und entledigte sich seinen Umhang, den er über einen Stuhl warf. Mit einen Grinsen sagte Seigi zu seiner Schwester, das er sich erstmal waschen würde, damit sie nicht noch mehr Schreikrämpfe bekommen würde. Er nahm das Schwert von seiner Halterung ab, behielt es allerdings in der Hand.

„Ach, Safi…“

„Was?“

„Ich brauche nur noch 115.“ Safiya drehte sich zu ihren Bruder um, doch er sah nur auf sein Schwert und verschwand kurz darauf um die Ecke, in Richtung eins der Bäder. Safiya blieb kurz stehen und schaute ihm nach, dann wand sie sich seufzend ab und ging in die Richtung ihres Zimmers.

Seigi brauchte also nur noch 115, dann hatte er den Rekord gebrochen und würde in die Geschichte der Wächter eingehen – als der, der die meisten Dämonen getötet hatte. In innerhalb von nur acht Jahren, war er so weit gekommen. Er war jetzt 19 und mit elf hatte er sich dieses Ziel gesetzt. Dreizehntausendfünfhundertsiebenundachtzig Dämonen zu eliminieren. Die Meisten dachten er wollte dieses Ziel erreichen, weil er es liebte zu kämpfen. Teilweiße stimmte es auch. Aber Safiya wusste, dass da auch andere Gründe mitmischten. Denn Seigi hatte seit seiner Geburt keine besonders starke Lichtmagie gehabt. Er war nicht einmal in der Lage seine eigenen Verletzungen zu heilen. Deshalb hatte er sich auf die Schwertkunst spezialisiert, denn das war etwas was er trotz seinen Mangel an Lichtmagie konnte. Mehr als dies – er und sein Schwert bildeten ein unschlagbares Bündnis. Er hatte es geschafft auch ohne Lichtmagie zu einem Schrecken der Dämonen zu werden. Doch Seigi hatte schon immer eine leichte brutale Seite, die von seinen Vorfahren nicht gerade gern gesehen war. Besonders wegen seinen Streben nach dem Rekordbruch, wurde er zunehmend brutaler und rücksichtloser. Die Kämpfe hinterließen seine Spuren, genau wie das Blut. Egal wie oft er sich seine Hände waschen würde, kein Wasser könnte diese Spuren jemals wieder rein waschen. Es war Ironie des Schicksals… Seigi hatte nur damit angefangen um sich vor seiner Familie beweisen zu können und umso mehr Dämonen er tötete, umso mehr wurde er von Ihnen verachtet… Safiya hatte schon öfter Gerüchte über ihren Bruder gehört; Gerüchte das er selbst bald zum Dämon werden würde und sogar Menschen angriff, um seine angebliche „Blutsucht“ zu stillen. Diese Gerüchte schmerzten Safiya. Ihr Bruder war nicht so schlecht wie alle ihn hinstellten. Seigi war weit entfernt davon ein Dämon zu sein…

Das Kind, in ihren Mutterleib, trat heftig, als ob es seine Mutter von ihren Gedanken ablenken wollte. Safiya lächelte traurig und strich sich über den runden Kinderbauch.
 

Seigi hielt sich nicht lange in seinem Zuhause auf, kaum eine halbe Stunde nachdem er wieder angezogen war, kam wieder eine neue Dämonenmeldung ein und schon war er weg. Safiya konnte nicht gerade sagen das ihr dies gefiel. Sie freute sich schon darauf wenn er endlich seine 115 Dämonen getötet hatte und hoffte dass er es denn alles ein wenig ruhiger angehen würde. Dazu weigerte er sich jedes Mal, einen seiner Wächter mitzunehmen. Sie könnten immerhin einen seiner Dämonen wegnehmen!

Doch dieses Mal musste Seigi zugeben das er die heilende Hand seiner Schwester gut gebrauchen konnte. Wie immer war er mit Blut besudelt, aber diesmal war es nicht nur Dämonenblut, sondern auch sein Eigenes – was er leicht anhand der Farbe erkennen konnte. Denn das Blut eines Hikari war um einiges heller. Seigi wusste auch wo er erwischt worden war: Einmal an der linken Schulter und der rechte Arm war gebrochen. Das Problem war nur, das die Schulterverletzung nicht aufhören wollte zu bluten und Seigis Heilmagie hatte nicht einmal angefangen zu wirken. Er musste sich beeilen und sich schnell von Safiya heilen lassen.

Aber zuvor musste er noch die erledigten Dämonen zählen!

„Eins… zwei… drei….vier…“ Verdammt. Es tanzten schon schwarze Punkte vor seinen Augen, aber er musste es noch schaffen sie zu zählen, sonst würden sie sich auflösen. Mit letzter Kraft kam Seigi auf sieben. Doch das teleportieren gelang ihm nicht mehr, nicht einmal das Schwert konnte er zurück in die Scheide tun, bevor er das Bewusstsein verlor und rücklings in ein Flussbett viel…
 

Der Tag fing an wie jeder Andere – grau in grau. Man brauchte nur einen Blick in den Himmel werfen, um zu wissen, dass es bald anfangen würde zu regnen. Typisch England. Trotzdem war ein Mädchen auf dem weg zum Fluss. Denn bevor es anfing zu regnen wollte Elisabeth noch ihr einziges Kleid, im Fluss waschen, also musste sie sich beeilen. Zum Glück lag der Fluss nicht weit entfernt von der kleinen Hütte, indem das Mädchen lebte. Sie könnte auch im nächsten Dorf leben, aber sie mochte keinen Trubel, sie lebte lieber Abseits. Allerdings hatte sie es dieser Macke zu verdanken dass die Dorfbewohner sie mieden, was Elisabeth zu spüren bekam, wenn sie über den Markt ging. Zwar hatte sie selbst einen kleinen Garten, doch Einiges musste sie doch mit ihren wenigen Geld kaufen. Ihre verstorbene Mutter hatte ihr die Gartenarbeit beigebracht. Ihre Mutter konnte mit den selbst angebauten Kräutern Medizin zusammenstellen, doch diese Gabe war Elisabeth nicht vergönnt. Sie war schon stolz auf sich, wenn sie es selbst zustande brachte, eine Suppe zusammen zu brauen. Sie vermisste die Kochkünste ihrer Mutter… und ihr Lächeln. In Leben erschien ihr so trostlos ohne Dies…

Elisabeth stapfte in das kühle Wasser, bis es ihr zu den Knien ging und begann ihr Kleid so gut es ging rein zu waschen. Doch ihre Wascharbeit wurde jäh unterbrochen als etwas gegen ihren Rücken stieß. Elisabeth ließ den Stoff ihres Kleides los, drehte sich um und erblickte ein verziertes Schwert. Das Mädchen bückte sich und hielt es gegen das Licht. Die Steine mit dem es geschmückt war, sahen sehr wertvoll aus, sie könnte sie eintauschen…

Doch während sie das Schwert senkte, viel ihr etwas ganz anderes auf und sie fing an zu rennen. Denn nur zehn Meter weiter lag ein junger Mann. Elisabeth legte das Schwert auf den Boden, kniete sich neben ihn hin und beschaute ihn genauer. Er hatte kurze zottelige Haare, diese hatten eine ungewöhnlich silberne Farbe. Eine Narbe an der rechten Wange und ebenfalls am rechten Ohr einen auffällig verzierten Ohrring. Die Kleidung die er trug war ebenso ungewöhnlich, zwar waren sie teilweiße mit dunklem Blut befleckt doch die weiße Farbe schimmerte noch durch und die Art wie es geschneidert war weckten bei Elisabeth den Anschein, dass er adeliger Abstammung gehörte. An seiner Hüfte entdeckte sie eine Schwertscheide, also gehörte das Schwert ihm?

Doch… war er tot? Die Wunde an seiner Schulter sah ernst aus, blutete immer noch und sein rechter Arm stach merkwürdig ab.

Langsam, mit zitternder Hand, näherte Elisabeth sich seinem Herzen und schrie vor Schreck fast auf, denn: Mit seiner gesunden Hand hatte er ihr Handgelenk ergriffen und packte es so fest, als wollte er es brechen. Das registrierte Elisabeth in diesen Augenblick nicht, denn seine Augen fixierten sie feindselig und sie wand sich nicht ab. Im Gegenteil: Beinahe fasziniert starrte sie in seine Augen.

Noch nie in ihren Leben hatte sie solch helle und klare Augen gesehen. Zuerst dachte Elisabeth dass sie weiß wären, doch dann sah sie, dass sie minzgrün waren.

Das Mädchen bemerkte nicht einmal, dass er sich unter Schmerzen aufrichtete. Erst als der junge Mann etwas sagte, wurde sie aus ihren Gedanken geweckt. So eine Sprache hatte sie noch nie gehört und sie verstand kein einziges Wort. Aber sie klang irgendwie schön.

Er hatte das Schwert entdeckt und mit einer hektischen Bewegung griff er danach, was sein Körper ihn nicht gerade dankte. Er zuckte krampfartig zusammen. Elisabeth wollte ihn gerade helfen, doch bevor sie ihn überhaupt berühren konnte, schubste er sie unsanft von sich weg und sagte wieder etwas in seiner Sprache. Er brachte den Satz jedoch nicht zu Ende, vorher viel er ohmmächtig ins Gras.

Elisabeth zögerte kurz, doch dann stand sie auf und sah auf ihn herab.

Wenn sie ihm nicht half würde dieser merkwürdige Mann sterben…
 

Noch bevor Seigi seine Augen wieder öffnete, verfluchte er seine Lichtmagie. Ganz ohne Zweifel waren seine Verletzungen noch nicht geheilt und seinen rechten Arm konnte er noch immer nicht bewegen. Dazu stieg ihn ein recht unangenehmer Geruch nach Kräutern in die Nase, was seine Stimmung nicht gerade anregte.

Langsam und widerstrebend öffnete er die Augen und sah sich um. Seigi musste in einer kleinen Holzhütte oder Ähnliches gelandet sein. Er entdeckte mehrere Körbe die gefüllt waren mit Kräutern und auch Wasserkrüge. Doch es gelang ihm nicht sich weiter umzuschauen, denn er merkte, dass Jemand ihn anstarrte und langsam wand er den Kopf nach Links.

Derjenige der sie anstarrte war ein junges Menschenmädchen, wohl auf dem gleichen Alter wie Safiya. Sie wirkte recht schäbig, man konnte sie nicht gerade als „hübsch“ bezeichnen. Ihre mittelangen, dunkelbraunen Haare waren zottelig und ungepflegt. Ihr Körper wies mehrere Schrammen und Narben auf und das Kleid, welches sie trug, war eher ein Lumpen. Das Einzige was noch als einigermaßen hübsch durchging waren ihre großen dunkelbraunen Augen, die ihn aber momentan nervten, da das Mädchen, Seigi immer noch anstarrte, als wäre er ein Engel der vom Himmel gefallen war. Er seufzte in Gedanken – womit hatte Seigi das verdient?

„Hör auf mich anzustarren!“ Sie sah ihn verwirrt an und Seigi wurde klar, dass das vergeudete Liebesmüh war. Kein Mensch verstand die heilige Sprache der Wächter.

„Tut mir Leid… Ich verstehe die Sprache nicht.“ Jetzt sah Seigi sie verwundert an. Warum verstand er Ihre? Wenn er es nicht vergaß, würde er Safiya fragen, wenn er wieder Zuhause war.

Erst da bemerkte er, dass sein Schwert nicht an seiner Hüfte hing, nicht einmal die Scheide war noch an seinem Platz. Mehr oder weniger hektisch schaute Seigi sich um, ohne auf ihre fragwürdigen Blicke, oder seinen Schmerzen zu achten. Als er es dennoch nicht fand, schnauzte er das Mädchen an:

„Hey, Menschenpack! Wo in Lights Namen hast du mein Schwert versteckt?!“ Aus einem ihm unverständlichen Grund hellte ihr Gesicht auf. Sie zeigte auf Seigi und fragte:

„Light?“ Seigi schlug sich mit der flachen Faust gegen die Stirn und erntete sich wieder einen merkwürdigen Blick.

„Nein!“ Seigi zeigte auf sich selbst und sagte langsam und deutlich:

„S-e-i-g-i.“ Sie ahmte seine Bewegung nach und sagte:

„Seiji?“ Seigi sah sie mit hochgezogenen Brauen an. Noch nie hatte er seinen Namen in so einer merkwürdigen Aussprache gehört und es hörte sich schrecklich an.

Das Mädchen zeigte nun auf sich selbst und sagte:

„Elisabeth!“

„Was bitte?!“

„Elisabeth?“ Seigi versuchte diesen eigenartigen Namen auszusprechen, doch es gelang ihm nicht im entferntesten. Das Mädchen fing an zu Lachen und Seigi wurde rot.

„So - aus Ende! Dieses Spiel spiele ich nicht länger mit!“, sagte der Hikari genervt und immer noch errötet. Er zeigte auf sie, die aufgehört hatte zu lachen, und sagte:

„Elly! Du heißt jetzt Elly!“

„Elly?“

„Elly.“ Das Mädchen lächelte. Ihr Lächeln war unschuldig, wie das eines Kindes. Noch etwas was hübsch an ihr war. Seigi wand sich von diesem Anblick ab, denn aus irgendeinem Grund ertrug er es nicht. Er mochte das Gefühl nicht, welches sich in ihn breit machte…
 

Seigi war der merkwürdigste Mann, der Elisabeth je begegnet war. Einmal hatte sie gedacht einen Funken, ein kleines Glitzern über seiner Wunde zu sehen, aber das musste sie sich eingebildet haben.

Seitdem Seigi sein Schwert wieder bekommen hatte, hatte er es nicht aus der Hand gelegt und Elisabeth hatte das merkwürdige Gefühl, dass er sie abstechen wollte. Denn sie hatte nicht das Gefühl das er sie besonders gut leiden konnte. Doch was wusste sie schon von ihm? Nix. Außer seinen Namen. Als sie ihn gefragt hatte, ob er ein Engel war (denn er verstand tatsächlich ihre Sprache!) hatte Seigi angefangen zu Lachen und etwas in seiner schönen Sprache geantwortet. Elisabeth mochte es wenn er redete, ihr gefiel seine Stimme und die Aussprache, seiner Sprache. Doch das einzige Wort was sie bis jetzt verstand war „Nein“, denn das war das Wort welches er am öftesten benutzte. Dennoch war sie merkwürdig froh wenn er wach war (er schlief meistens) und sie mit ihn reden konnte, auch wenn Elisabeth nicht antworten konnte. Sie hatte nie Jemanden gehabt mit den sie reden konnte. Seit ihre Mutter verstorben war, war sie allein gewesen und hatte auch nie Freunde gehabt. Vielleicht war das der Grund warum, seine Nähe ihr so gut tat. Umso länger sie mit Seigi zusammen war, umso mehr beschlich sie das Gefühl das er anders als sie war. Anders als normale Menschen…

Er wusste nichts vom Christentum. Gar nichts! Sie hatte es ihm erklären müssen und danach hatte er sie ausgelacht! Das hieß also, er glaubte nicht daran, er musste ein Heide sein. Elisabeth ging regelmäßig in die dörfliche Kirche und legte abends ihre Gebete ab. Sie konnte sich nicht vorstellen das die Dorfbewohner es gut hießen würden, wenn sie heraus finden würden, dass Elisabeth einen Heiden in ihrer Hütte gesund pflegte. Dazu noch so einen merkwürdigen wie Seigi. Zu Anfang hatte sie zwar gedacht das er ein Engel war, doch da er nicht an den Christentum glaubte, konnte sie dies wohl ausschließen.

Elisabeth würde wohl nie herausfinden, wer dieser rätselhafte Fremde überhaupt war…
 

Eine Woche später, verlor Elisabeth fast ihren Wasserkrug, denn Seigi stand plötzlich voll bekleidet mit seinem Schwert vor ihr. Seine Verletzung war so schnell verheilt?

Als er merkte dass sie hereingekommen war, drehte er sich um. Elisabeth wusste einen Moment lang nicht was sie tun oder sagen sollte. Es war das erste Mal das ihr auffiel wie groß er eigentlich war, locker zwei Köpfe größer als sie. Unbewusst drückte sie ihren Krug an sich und versuchte nicht wieder seinen Augen zu verfallen. Denn sie hatte schon gemerkt dass ihn das auf die Nerven ging.

„Gehst du?“ Seigi steckte sein Schwert in die Scheide und nickte. Elisabeth schaue zu Boden und antwortete nicht, auch nicht als er an ihr vorbei ging. Wollte er sich nicht einmal bedanken…verabschieden?

Bevor Seigi an der Tür angekommen war, drehte Elisabeth sich um, nahm all ihren Mut zusammen und sagte:

„Werden wir uns wieder sehen?!“ Er blieb stehen und schaute stirnrunzelnd über die Schulter hinweg zu dem Menschenmädchen zurück.

„Nein.“ Der Krug viel zu Boden und zersprang, doch darauf achtete Elisabeth nicht.

„Warum denn nicht?“ Er sah sie weiterhin an, antwortete diesmal aber nicht. Wie auch? Sie verstand ihn immerhin nicht.

„Wohin willst du denn jetzt gehen, Seiji?!“ Es herrschte kurz stille, die keiner der Beiden unterbrach. Dann sah Elisabeth zu, wie er seinen Arm hob und nach oben zeigte.

Sie sah ihn unverständlich an.

„In den Himmel? Du…du bist also doch ein Engel…?!“ Seigi seufzte genervt und schüttelte den Kopf. Er gab es auf, das Mädchen konnte ihn nicht verstehen und er verstand nicht warum sie nicht wollte das er ging – das sie ihn wieder sehen wollte.

Seigi drehte ihr wieder den Rücken zu, doch ihre kleine Hand klammerte sich plötzlich an seinen Arm fest.

„Ich will wissen wer du bist Seiji! Ich will dich kennen lernen, mit dir reden, deine Sprache lernen und dich verstehen! Bitte Seiji… ich will nicht das wir uns nie wieder sehen!“ Er rührte sich nicht, Seigi stand nur bewegungslos da. Elisabeth wusste nicht warum sie das tat. Warum sie sich so sehr wünschte dass er bei ihr blieb. Immerhin war Seigi nicht gerade nett zu ihr gewesen. Er behandelte sie unwirsch und unfreundlich. Bedankte sich jetzt nicht einmal, dafür das sie ihn gesund gepflegt hatte – das sie ihm das Leben gerettet hatte.

Warum machte sie der Abschied so traurig? War es einfach weil sie nicht länger allein sein wollte? Oder war es seine merkwürdige, unmenschliche Art die sie magisch in ihren Bann zog?

Seigi riss sich aus ihren Griff los und nahm Elisabeth an den Schultern.

„Vergiss es! Vergiss …mich! Sonst muss ich dich zwingen zu vergessen!“ Elisabeth hatte kein Wort verstanden, doch sie hatte verstanden dass sie aufgeben musste und diese Tatsache trieb ihr die Tränen in die Augen.

Seigi ließ ihre Schultern los und öffnete die Tür, doch bevor er sie hinter sich schloss sagte er in einem sanften Tonfall:

„Elly…!“ Die Tür viel hinter ihn zu und Elisabeth stand im dunklen. Das Mädchen schlurzte und konnte nichts gegen ihre Tränen tun.

Sie hatte verstanden warum er nur ihren Spitznamen gesagt hatte, aus seiner Stimme heraus hatte sie gehört was er eigentlich sagen wollte:

„Weine nicht.“
 

Safiya lief in ihren Zimmer unruhig auf und ab, wie die letzten Tage zuvor. Gelegentlich schaute sie auf die Uhr, oder ihre Tempelwächterin musste unter ihrer Nervosität leiden und das wo Safiya eigentlich keine Hikari war, die ihren Standpunkt gegenüber ihrer Dienerin ausnutze. Doch das schien sie gerade vergessen zu haben.

„Immer noch nichts von meinen Bruder?!“

„Es tut mir Leid, Hikari-sama…“ Die Lichtwächterin schlug die Hände entnervt über den Kopf zusammen.

„Wo steckt er nur?! Noch nie hat er so lange auf der Erde verweilt! Seit mehren Tagen gibt es kein Lebenszeichen, geschweige den Nachricht von ihn! Es wird jawohl nicht zu schwer sein einen Hikari ausfindig zu machen! Während wir hier Däumchen drehen könnte Seigi TOT sein! Schwer verletzt, irgendwo im nirgendwo und ohne jegliche Hilfe!“

„Hikari-Safiya-sama, meint Ihr nicht das Ihr etwas übertreibt?“ Die Angesprochene drehte sich um und sah ihre Klimawächterin in der Tür stehen.

„Aurora-san!“ Pflichtgemäß verbeugte Diese sich und ging dann auf die Lichterbin, die schon den Tränen nahe war, zu. Aurora und Safiya waren Cousinen und beste Freundinnen, auch wenn sie in der Gegenwart von Anderen stets das Suffix bewahrten. Deshalb schickte Safiya ihre Tempelwächterin fort und stürzte sich darauf in die Arme ihrer Freundin.

„…Ich mache mir solche Sorgen um Seigi!“ Die Klimawächterin seufzte und strich ihrer Freundin beruhigend über den Rücken. Jetzt hatte sie auch noch angefangen zu weinen. Seigi war wirklich der Einzige der solch Gefühle in ihr wecken konnte. Nicht einmal bei dem Tode ihres Verlobten war sie so fertig mit den Nerven gewesen. Selbstverständlich hatte sie geweint, aber sie hatte Seigi an ihrer Seite gehabt. Er hatte sie getröstet und sie aufgeheitert. Wenn Seigi nicht da war, war es Aurora die dafür sorgte dass es Safiya gut ging. Seigi ahnte gar nicht wie unruhig sie war, wenn er auf dem Kampffeld war.

„Ich glaube nicht das du dir solche Sorgen um ihn machen musst, Safi-chan. Vergiss nicht dass er der beste Krieger seit Jahrhunderten ist! Er wird beleidigt sein, wenn er hört das du ihn so unterschätzt! Außerdem… glaube ich, das wir es schon längst mitbekommen hätten, wenn Seigi tot wäre.“ Aurora legte ihre Hände auf die Schultern Safiyas und schob sie von sich weg.

„Also hör auf zu weinen! Das tut nicht nur dir nicht gut, sondern auch deinem Kind nicht!“ Die Hikari wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und versuchte zu Lächeln, woraufhin Aurora sie angrinste. Sie legte ihre Hand auf den Kopf ihrer Freundin und sagte:

„Ich werde ein paar Wächter zusammentrommeln und dann geh ich ihn suchen. Er macht uns wirklich nichts als Ärger!“

„Was soll das heißen?! Ich mache euch nichts als Ärger? Wer macht den hier die Drecksarbeit?“ Beide Mädchen wirbelten herum und erblickten Seigi, der sich an den Türrahmen gelehnt hatte. Er sah ziemlich mitgenommen aus, seine Kleidung war zerrissen und mit getrocknetem Blut befleckt. Doch das hinderte Safiya nicht daran auf ihn zu zu rennen und ihm eine runter zu hauen.

„WO IN LIGHTS NAMEN WARST DU?!“

„Begrüßt man so seinen großen Bruder?! Ich bin verletzt! Siehst du das nicht?!“

„Das ist jawohl deine eigene Schuld! Du hättest früher zurück sein können, denn hätte ich dich geheilt!“ Aurora schüttelte ratlos den Kopf, während die beiden Geschwister sich ankeiften. Die Beiden waren wirklich nicht gerade ehrlich mit ihren Gefühlen… Besonders Safiya nicht.

Erst ein paar Stunden später, nachdem Seigi geheilt, gewaschen, gesättigt und neu eingekleidet war, kamen die beiden Geschwister dazu normal miteinander zu reden. Beide waren in seinem Zimmer. Safiya war dabei ihre langen silbernen Haare zu flechten. Während Seigi auf dem Bett lag und Däumchen drehte.

„Wo warst du denn nun?“

„Sag mal, Safi…“, sagte Seigi und stand von seinem Bett auf. Er ging zu einem Globus und zeigte auf ein Land. Safiya sah ihn mit hochgezogenen Brauen an.

„England. Na und?“

„Welche Sprache spricht man da?“

„Seigi… Englisch?“

„Kannst du… Englisch?“

„Warum wechselst du das Thema?“

„Kannst du sie?“

„Ja, und du würdest sie auch können, wenn du nicht so faul wärst…“ Seigi drehte sich zu ihr um und sagte langsam:

„Bring sie mir bei.“

„Hä? …WAS?! DU_WILLST_WAS_LERNEN_?! DER FAULSTE HIKARI SEIT NEUN JAHRHUNDERTEN WILL WAS LERNEN?! AUCH NOCH EINE MENSCHENSPRACHE?!“

„Schrei doch nicht so! Und es waren acht! Nicht neun!“ Seigi setzte sich wieder auf sein Bett. Safiya kam näher an ihn ran und sah ihn untersuchend an.

„Was bewegt dich, zu deinem plötzlichen Sinneswandel?“

„Ich will mich einfach verständigen können.“

„Du? Dich mit Menschen verständigen? Seit wann hegst du daran Interesse? Menschen sind dir doch egal… Und dazu kommt-“ Safiya kam nicht weiter, denn Seigi legte seine Hand auf ihren Kopf und grinste sie an.

„Ich werde es dir irgendwann erzählen, wenn ich selber weiß was mit mir los ist. Bis dahin.. frag bitte nicht.“ Safiya gefiel das nicht, doch sie beugte sich dem Wunsch Seigis.
 

Während Seigi sich mit der englischen Sprachkunst abrackerte und Aurora, seiner Lehrerin, damit den letzten Nerv raubte, war Safiya, trotz ihrer Schwangerschaft, gerade aus den Jenseits wiederzurückgekehrt. Sie war schon immer diejenige gewesen, die von den beiden Geschwistern die meiste Zeit dort verbracht hatte. Zum einen weil sie ein Mutterkind war und zum anderen ihr das reden besser lag, als Seigi.

Sofort ging sie in Seigis Zimmer, wo sie ihn dabei erwischte wie er seine Aussprache übte und musste ein Lachen unterdrücken. Denn seine Aussprache war mehr als katastrophal. Als Seigi merkte dass sie im Zimmer war, drehte er sich von ihr weg, denn er war rot geworden. Safiya kicherte und ließ sich auf einem Stuhl nieder.

„Tut mir Leid, Bruder, aber du hörst dich einfach komisch an!“

„Ja ja! Solange bin ich ja noch nicht dabei. Gibt es was neues aus dem Jenseits?“, sagte Seigi und gesellte sich zu ihr.

„Ja, willst du erst die Gute Nachricht hören, oder die Schlechte?“

„Die Gute!“

„Mutter meint sie wäre stolz auf dich, weil du endlich mal was lernst.“ Seigi setzte ein Schmollgesicht auf.

„Und ich dachte schon Marylein hätte was gesagt…“

„Tut mir Leid, das hat sie nicht.“

„Och man… und die Schlechte?“ Safiya nahm einen Schluck des Saftes, den ihre Tempelwächterin ihr gerade gebracht hatte und sagte dann:

„Eine neue Regel.“ Seigi seufzte entnervt.

„Wie viele denn noch? Bald wird uns noch das Atmen verboten.“ Sie sah ihn tadelnd an.

„Diesmal ist es berechtigt!“

„Ach wirklich, da bin ich ja gespannt.“

„Es ist uns Wächtern nicht länger erlaubt außerhalb unserer Pflichten zwischen den Menschen zu verweilen.“

„WAS?! Warum?!“

„Die Hexenverfolgung nimmt zu Seigi. Es ist zu riskant geworden! Wir als Wächter fallen unter normalen Menschen auf, besonders wir Hikaris. Du weißt doch was mit Mary passiert ist… jämmerlich auf dem Scheiterhaufen gestorben.“

„..J-a aber.. Das war doch ein Unfall!“ Safiya sah ihren Bruder verwirrt an. Warum nahm ihn das so mit?

„Das ist nur eine Sicherheitsmassnahme, oder willst du genauso enden wie sie?“ Der Angesprochene antwortete nicht. Eine Weile schaute er verbissen in den Nachthimmel hinaus ohne seiner Schwester zu verraten was in ihn vorging. Gerade als sie ihn ansprechen wollte, sagte er:

„Was meinst du damit „Die Hexenverfolgung nimmt zu“?“

„Sie breitet sich aus, Deutschland, Dänemark, Norwegen, England… Die Zahlen der unschuldigen Opfer sind, seit unserer letzten Zählung, gestiegen und die Methoden sie zu ihren „Geständnis“ zu zwingen, sind brutaler geworden... Du kennst die Geschichten doch selbst, Seigi. Du hast von mir doch gehört was bei den Prozessen, im Jenseits, besprochen wurde…. Seigi? Wo willst du hin?!“ Seigi war aufgestanden, schmiss seinen Umhang auf den Stuhl und ging Richtung Tür.

„Ich geh ins Bad!“ Mit diesen Worten knallte er die Tür hinter sich zu und hinterließ seine Schwester mit einem Fragezeichen im Gesicht.

Seigi verstand gar nicht wieso ihn dieses Thema so beschäftigte. Hexenverfolgung – das ging ihm eigentlich überhaupt nichts an! Sollten sich die Menschen doch gegenseitig umbringen, das konnte den Wächtern egal sein – dann hatten sie weniger zu beschützen und weniger Ärger! Auch diese neue Regel konnte ihm egal sein, seit wann interessierte es ihm, in der Gesellschaft von Menschen zu sein? Er hatte nie Wert darauf gelegt. Und trotzdem machte er sich die Mühe diese verdammte Sprache zu lernen. Mit der Zeit die er daran verschwendete, konnte er viel Besseres anstellen! Zum Beispiel endlich den Rekord brechen. Aber nein, Seigi lernte Englisch. Er konnte sehr gut verstehen, weshalb seine Mutter und Safiya sich über sein Verhalten wunderten – es wunderte ihn ja selbst. Wie sollten Andere ihn verstehen, wenn er es selbst nicht tat?

Seigi kam ins Bad an, schlug wieder die Tür hinter sich zu und lehnte seinen Kopf an einen Wandspiegel. Dabei viel ihm auf das seine Haare schon wieder länger geworden waren. Zu lang. Jetzt vielen sie ihm schon auf die Schulter. Safiya meinte immer er sollte sie sich wachsen lassen, weil er „so schöne silberne Haare“ habe und darauf stolz sein sollte. Seine Antwort darauf war, dass lange Haare ihm beim Kämpfen stören würden. Deshalb ließ er sie immer abschneiden.

Eine Weile sah er in seine eigenen Minzgrünen Augen. Unwillkürlich musste er an Elisabeth denken, die fast ununterbrochen in seine Augen gestarrt hatte. Was sollte an Seigis Augen so besonders sein? Für einen Hikari waren seine Augen schon fast zu dunkel. Immerhin waren sie nicht weiß. Elisabeth war die erste die seine Augen für „schön“ hielt.

Seigi schlug mit der zusammengeballten Faust gegen das Glas. Jetzt dachte er schon wieder an dieses Menschenmädchen – nahm das denn nie ein Ende? Oder war das nur der… Anfang?

Er lächelte ironisch.

„Der Anfang vom Ende.“

Der Hikari seufzte und fing an sich seiner Kleidung zu entledigen. Er legte sein Schwert samt Scheide auf einen Stuhl und sah es sich kurz an, wand sich dann kopfschüttelend ab. Er wollte gerade seine Hose ausziehen, als ein plötzlicher Schmerz seine Brust durchzog und ihn auf die Knie zwang.

„…W-Was in Lights Namen…?!“ Sein Blick viel auf seine Hand und für einen Moment kam es ihn so vor als wären seine Hände blutüberströmt. Aber das… wie war das möglich? Und so viel Blut… wie Wasser das zwischen seine Hände auf den Boden floss.

Bilder eines Kampfes tauchten vor seinen Augen auf, doch diese verschwanden genauso schnell wie der Schmerz gekommen war.

Er blieb jedoch ein paar Sekunden auf den Knien und starrte seine Hände fassungslos an, die wieder normal und ohne Blut waren. Auch auf dem Boden war kein einziger roter Punkt zu sehen.

Wurde er langsam wahnsinnig? Kämpfte er zu viel?

Und wieso beunruhigte ihn dieser Anblick so sehr? Er hatte oft, sehr oft, blutüberströmte Hände gehabt. Dieser Anblick erschreckte ihn schon lange nicht mehr. Warum diesmal?

Seigi war nicht der Einzige der beunruhigt war. Auch Aurora hatte etwas Beunruhigendes festgestellt. Sie hatte in ihrem Arbeitszimmer gesessen, gerade noch einmal das Sicherheitssystem geupdatet und sich von den Computerbildschirmen abgewendet, als ein schriller Piepton sie von ihren Kaffee unterbrach. Hastig stellte sie die Tasse auf einen ihrer Schreibtische ab und lief zum Bildschirm. Doch noch bevor ihre Hände auf die Tastatur nieder sausen konnten, war der Piepton verschwunden und der Computer zeigte nur noch den Standart Bildschirm an.

„Was in Lights Namen…“

„WAS IN LIGHTS NAMEN IST HIER LOS?!“ Der Wächter der Erde, Tiadrik, kam keuchend in ihr Arbeitszimmer. Er hatte seine Waffe schon kampfbereit in der Hand.

„Tiadrik… Ich weiß-“ Doch weiter kam sie nicht, denn auch Safiya kam, begleitet mit ihrer Tempelwächterin, ins Zimmer.

„Aurora-san! In Light Namen-“

„Lasst den armen Light doch endlich aus dem Spiel! Der kann auch nichts dafür…“, sagte Aurora leicht genervt und erntete sich von Safiya einen fragenden Blick. Tiadrik stemmte die Hände in die Hüfte und sagte:

„Ich bitte um Erklärung! Ich scheine hier nicht da Einzige zu sein, der einen Dämon gespürt hat!“ Er drehte sich zu Safiya um und fügte hinzu:

„Liege ich mit meiner Annahme richtig, Hikari-Safiya-sama?“ Die Angesprochene nickte.

„Mein Sicherheitssystem hat ebenfalls einen Dämon geortet. Allerdings ist er schon wieder verschwunden“, sagte Aurora nachdenklich.

„Feigling!“, gab Tiadrik von sich mit einem beleidigten Tonfall. Seit dem Seigi mit seinen Rekord angefangen hatte, war Tiadrik nicht oft dazu gekommen seine Waffe in Gebrauch zu nehmen und das löste in ihn nicht gerade Gefallen aus.

„Was ist mit Seigi? Vielleicht war er es ja…“ Ohne auf eine Antwort zu warten lief Safiya los. Die drei verliebenden Wächter sahen sich kurz an und Tiadrik sagte:

„War Hikari-Seigi-sama nicht gerade im Bad?“ Die Tempelwächterin nickte, was überflüssig war, denn ein schriller Schrei von Safiya war mehr als Antwort genug und kaum eine Minute später lief Safiya mit hochroten Kopf an ihnen vorbei, in Richtung ihres Zimmers.

„Ich sehe eine schwere Nacht vor mir…“, seufzte die Tempelwächterin, denn das würde Beruhigungsarbeiten kosten.

„Soll sich mal nicht so anstellen, die werte Hikari-Safiya-sama. Die beiden Geschwister haben doch früher immer zusammen gebadet.“

„Ja, Tiadrik, aber das liegt mittlerweile fünf Jahre zurück. Hikari-Seigi-sama ist jetzt immerhin 19“, erklärte Aurora und wollte fast schon sagen, das Safiya sich damals ihren Gefühlen zu Seigi auch noch nicht bewusst war…

Seigi machte sich darüber keinen Kopf. Über Safiyas Schreianfall hatte er nur gegrinst. Ihm war es egal ob sie ihn nackt sah, er sah es genauso wie Tiadrik. Außerdem schwirrten in seinen Kopf ganz andere Gedanken rum. Seigi legte seine Oberarme auf den Beckenrand und legte seinen Kopf auf diese.

Das mit dem Blut ließ ihn nicht los, was war das nur gewesen? Ein Schwächeanfall? Unsinn, sein Immunsystem war ausgezeichnet. Noch nie war er krank gewesen, geschweige den einen Schwächeanfall und er hatte auch keinerlei Verletzungen. Ob er sich in dieser einen Woche, die er auf der Erde verbracht hatte, eine Krankheit eingefangen hatte? Aber das hätte Aurora doch bemerkt… Seitdem er wieder im Tempel war, hatte er schon wieder einige Gesundheitstests hinter sich gehabt und nie war irgendetwas nicht in Ordnung. Alles im grünen Bereich. Vielleicht machte er sich einfach zu viele Gedanken…

„Oder es liegt an Ellys widerlichen Essen“, sagte er mit einem Grinsen, doch das Grinsen verdunkelte sich schnell als Seigi klar wurde, dass er schon wieder gegen seinen eigenen Willen an dieses Menschenmädchen gedacht hatte. Was war eigentlich los? Warum ging ihm Elisabeth nicht aus dem Kopf? Wahrscheinlich war sie auch der Grund weshalb die Hexenverfolgung ihn so beschäftigte. Das Thema war für ihn eigentlich abgehackt. Seit dem das Thema auch für seine Vorfahren erledigt war, war es auch für ihn so. Denn die Hexenverfolgung war zu Beginn ein Streitthema in den Prozessen gewesen. Seigi hatte nicht die Befugnis an den Prozessen teilzunehmen, seine Schwester jedoch war bei Jedem dabei gewesen und hatte ihm immer alles erzählt. Die Hikaris konnten sich nicht einig werden ob man etwas gegen die Verfolgung unternehmen sollte oder nicht. Schlussendlich war man zum Ergebnis gekommen, dass es den Wächtern nichts anging, was die Menschen taten und das nur die Menschen getötet werden durften, die von einem Dämon besessen waren. Mit anderen Worten: Man sollte tatenlos zusehen wie die Mädchen „in Namen des Herren“ hingerichtet wurden.

Seigi verstand die Menschen mit ihren Christentum nicht und seitdem Elisabeth es ihn erklärt hatte, noch weniger. Sie glaubten an etwas wofür es keine Beweise gab, dass war doch einfältig! Gingen regelmäßig zur Kirche und beteten zu Jemanden den sie noch nie zuvor gesehen hatten. Da war Seigi froh ein Hikari zu sein. Er musste zu Niemand beten um Frieden zu erlangen. Dazu kam das die Götter der Wächter wirklich gelebt hatten und diese verlangten nicht, dass Töten von anderen Wächtern. Aber Seigi verstand wahrscheinlich eh zu wenig vom Christentum, als ob er sich davon ein Urteil machen konnte. Er hatte nur Mitleid mit Elisabeth, die davon ja Mitglied war.

Seigi nahm eine der Glaskaraffen, schüttelte deren Inhalt auf seiner Hand aus und rieb sich es in seine silbernen Haare. Normalerweise war er sogar dazu zu faul und seine Tempelwächterin musste das machen. Aber diesmal wollte er alleine sein. Auf die Gesellschaft seiner Dienerin konnte er verzichten.

Nachdem er sich seine Haare gewaschen hatte, lehnte er sich an den Beckenrand und genoss einen Augenblick lang die warmen Dämpfe des Wassers.

„…Die Zahlen der unschuldigen Opfer steigen…“

Seigi schlug die Augen wieder auf und musste ein Fluchen unterdrücken. Unwillkürlich musste er daran denken was Elisabeth ihn erzählt hatte, dass auch in ihrem Dorf schon „Hexen“ verbrannt worden waren.

Mit ihrer Art zu leben wäre Elisabeth ein potenzielles Opfer….

„…Die Methoden sie zu ihren „Geständnis“ zu zwingen, werden brutaler…“ Seigi wusste sehr wohl was das für „Methoden“ waren. Folterung der abscheulichsten Art… Daumenschrauben, Beinschrauben, das Peitschen, das Aufziehen, ins Fleisch schneiden, Eintauchen in kaltes Wasser, Brennen unter den Armen und in der Leistengegend mit in Schwefel getauchten Federn. Die endgültige Bestrafung konnte weitere Quälereien, wie zum Beispiel das Abhacken der rechten Hand oder bei Frauen das Zerreißen der Oberweite mit glühenden Zangen einschließen.

Seigi wurde bei diesen Gedanken schlecht und ein glühender Hass gegen die Menschheit breitete sich in ihn aus, wie Gift. Wie vom Blitz getroffen stand er auf, stieg aus dem Becken und zog sich schnellstmöglich an. Ohne die Fliesen hinter ihn zu trocknen, oder das Wasser raus zu lassen und mit dem Schwert in seiner rechten Hand, verließ er das Bad und lief zu dem Gemach seiner Tempelwächterin. Er schlug die Tür auf und ohne ein Wort der Entschuldigung keifte er:

„Besorg mir einen dunklen Mantel! UND WEHE DU LÄSST DIR ZEIT!“
 


 

Hoi!

Also E Nomine mag mich heute irgendwie… ich höre hier zufällige Wiedergabe (bei über 3000 titel wohl bemerkt) und während ich die letzten zwei seiten geschrieben habe, kammen 6 lieder dieser gruppe xx° „E Nomine“ „Deine Welt“ „Die Schwarze Sonne“ „Himmel oder Hölle“ und „Vater unser“ hallo xx? Die habens heute mit mir… Höhö xDDD

Zu diesem Kapitel muss ich eins sagen ûu

Ich bin konfirmiert und gehe zwei mal im Jahr zur Kirche! Und ich mag die dänischen Kirchenlieder! („Dejlig er jorden“ (Die Welt ist herrlich… hört sich bekloppt an auf deutsch ûu°) „Den sidste Päskeblomst“ (Die letzte Osterblume) *ansabber* zwei so schöne und traurige Lieder-chans ;_;) Ich bin zwar kein überzeugter Christ, aber nicht anti!

Aber ich hab was gegen die Hexenverfolgung ûu°° auch wenn ich zugeben muss… ist dieses Thema mein lieblingsthema nach dem zweiten Weltkrieg…. *drop* Nicht das ich das gut heiße was da geschehen ist, aber es ist spannend und zugleich abstoßend (habt ihr das Buch „Erzählt es euren Kindern“ gelesen? Gott, danach war ich so tot!). Ich habe in der Schule auch mal einen Aufsatz über die Hexenverfolgung geschrieben, leider hab ich ihn nicht zurückbekommen, den hätte ich hier gut gebrauchen können ûu° für dieses Kapitel hab ich mir noch mal Unterlagen über das Thema besorgt, um auch ja korrekt zu sein. Merkwürdigerweiße ist man sich mit der Zahl nicht sicher wann die Verfolgung ihren Höhepunkt hatte… Einige sagen 16 Jahrhundert, dann hab ich wieder 17ten gelesen etc… hab ich einfach mal Wikipedia geglaubt… xD° jetzt ist es 1560 ûu

Armer verwirrter Seigi…. Was tu ich meinen charas auch immer an…. Uu Safiya tut mir aber auch Leid… ob Seigi überhaupt weiß wie sie zu ihn steht?
 

Naja egal ^^

Ich bedanke mich mal wieder für die Kommis!

Bis dann!

Saku



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Tekuu
2007-04-04T14:14:14+00:00 04.04.2007 16:14
Auf das Vergangenheitskapitel von Seigi habe ich mich seinerzeit ja sehr gefreut ;___;
Mhm…auch beim zweiten Mal lesen gefällt mir das Kapitel gut ûu Aber…am Ende des Kapitels wünsche ich mir einmal mehr, dass er nicht losgegangen wäre…dass sie einfach verbrannt wäre u__u
Das ist an sich grausam, und sie hat es auch nicht verdient, aber…ich habe einfach noch mehr Mitleid mit Safi. Und sie leidet unter anderem nun einmal auch noch mehr durch die bloße Existenz …
Deshalb einzig (charakter-/pairing-)logische Erklärung:
Elly muss WEG.
Aber nein, sie schafft das natürlich alles – im Gegensatz zur süßen Safi – und kann sogar jetzt noch mit ihm zusammen sein…auch wenn sie sich aus uns noch unbekannten Gründen ja momentan jedem Gespräch verweigert~ Woran das liegen mag…an seinen ooh-so-bösen Taten…
Oder an etwas wieder anderem, das wir mit unserem momentanen Wissensstand gar nicht wissen können…wie auch immer…

Das Treffen der beiden gefiel mir prinzipiell gut (bis auf die Tatsache, dass ich Elly nicht mag öo°),
auch wenn mich sein ‚gebrochenes Englisch‘ nervt :P (DA HAST DU DEN SMILEY XD). Die Recherche hast du auch ordentlich gemacht (also inhaltlich keine historischen Fehler)…da hast du dir viel Mühe gegeben. Einen Hikari als Engel zu sehen, fand ich recht lustig xD Menschensicht halt…
Sowieso, ein Kapitel in der Menschenwelt zu lesen war eine erfrischende Abwechslung;
man konnte sich so das Verhältnis von Menschen und Hikari besser vorstellen, bzw. hat einen Eindruck gewonnen, wie Hikari auf Menschen wirken können.

>Normalerweise war er sogar dazu zu faul und seine Tempelwächterin musste das machen.<

Möhöhöhöhö…also ist für ein Fangirl/einen Fanboy der perfekte Beruf: Tempelwächter♥
Man darf seiner Liebe die schönen, weißen Haare einshampoonieren! Yayness xD! (+nackt sehen......)
Es sind kaum Affären zwischen Tempelwächtern und Hikari aufgetaucht…was ich merkwürdig finde. Die sind sich nun einmal so nah, und nicht jeder ist verheiratet (bzw.: Leutz alle weg)…
Und dann sind sie in vielen Fällen ja auch Vertraute, weil sie alleine wegen ihrer Stellung so einiges mitbekommen…*denk*…wie stehen Hikari zu so etwas?
Die Tempelwächter sind laut Shagi ja Sklaven, die schicksalshaft am Ende der Nahrungskette stehen – die Armen xD Haben einen Haufen an Pflichten, müssen denen auch noch total ergeben sein und sollten das Handeln ihrer Meister nicht hinterfragen…und ihr Rang ist auch noch am möpln…
Auf jeden Fall, wenn man Tempelwächter von Shaginai ist…xD°°°
Es tauchen aber trotzdem keine weiteren Hikari x Tempelwächter –Pairings auf, oder?
Mir sind zumindest keine geplanten bekannt…*denk*
Wenn wir das leider-nicht-zusammenkommende RyôGrey (oder GreyRyô xD who cares) mal rausnehmen…

Pluspoint Seigi:
Gelaber über das Christentum xD Danke, Seigi *hugs him*
…ich verstehe Religionen auch nicht ûu Viel zu schafig

>Also E Nomine mag mich heute irgendwie… ich höre hier zufällige Wiedergabe (bei über 3000 titel wohl bemerkt) und während ich die letzten zwei seiten geschrieben habe, kammen 6 lieder dieser gruppe xx° „E Nomine“ „Deine Welt“ „Die Schwarze Sonne“ „Himmel oder Hölle“ und „Vater unser“ hallo xx? Die habens heute mit mir…. Höhö xDD<
…WARUM HABE ICH DAS GEFÜHL, DAS KOMMT MIR BEKANNT VOR?! In den ganzen Tagen, in denen ich bei dir bin, kommt auch STÄNDIG E Nomine x__x; Das ist so überhaupt kein Zufall! Aber wer 9 Alben und Einzellieder doppelt drinnen hat..*anschiel* ¬____¬ Betrüger!
Und ich freue mich im Gegensatz zu dir nicht darüber xD Den ganzen Tag E Nomine ist viel zu christlich für meinen Geschmack x________________x°
Von: abgemeldet
2006-09-02T23:41:15+00:00 03.09.2006 01:41
huhu^^
man, das ist ja ein trauriges pitel irgendwie...also was die damals da bei der hexenverfolgung abgezogen haben Ôo...man, da muss ich seigi echt geben...die menschen sind schon irgendwie dumm, sich gegenseitig umzubringen...
naja, nun wieder zum pitel: also, ich fand es wie immer einfach supi^^ und nun erfährt man auch mal was über seigi...naja, ich bin mal gespannt wie es da noch weiter geht und ob er raus bekommt was seine schwester da für gefühle für ihn hegt...
naja, ich hoffe mal, du schreibst schnell weiter^^
also bis denne
baba guarden angel


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