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I've become so numb ...

The Dark Knight
von
Koautor:  Jack-Spicer

Vorwort zu diesem Kapitel:
In diesem Kapitel stellen wir euch einen neuen Charakter vor. Dieser OC ist auf meinem Mist gewachsen und ein kleines, arrogantes Arschloch. Wer "Nurse Jackie" kennt, weiß, was ich meine. ;) Und wenn nicht, dann seht euch die Serie unbedingt an. Sie ist einfach granios! Komplett anzeigen

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Die Rose des Clowns

Harleen ließ sich auf die Couch in ihrem Appartement fallen und griff nach der Fernbedienung des Fernsehers, nur um reichlich gelangweilt nur die Kanäle zu zappen. Es war erst mittags und es liefen nichts weiter als sinnlose Talkshows. Sie blieb auf einem Sender hängen, wo gerade 'The Steve Wilkos Show' lief. Es ging natürlich um den üblichen Mist, um den es nun mal in einer Talkshow ging: die Schwester einer verheirateten Frau hatte mit dem Mann der Anderen geschlafen. Langweilig ...
 

Seufzend warf Harleen die Fernbedienung zur Seite und fragte sich, was sie an diesem Tag eigentlich anstellen sollte. Es war ihr erster freier Tag, seit der Joker in Arkham war. Dr. Jeremiah Arkham hatte sie am vergangenen Abend förmlich rausgeschmissen und ihr gesagt, dass sie sich erst am Dienstag wieder blicken lassen sollte. Und heute war erst Freitag! Vier freie Tage am Stück – und sie wusste nichts mit dieser freien Zeit anzufangen.
 

Es gab viele Dinge, die sie zu tun hatte: gründlich das gesamte Appartement putzen; die gähnende Leere im Kühlschrank auffüllen; die neue Yoga-DVD ausprobieren; Wäsche waschen; den riesigen Stapel Wäsche bügeln; die Psychologie-Fachzeitschriften lesen, die sich in den letzten Wochen angesammelt hatte; den Brief ihrer Schwester lesen und beantworten; ihre Mutter anrufen; einen ausgedehnten Spaziergang im Park machen; in die Stadt gehen, um ein paar neue Klamotten zu kaufen.
 

Das waren alles Dinge, die Harleen schon seit Langem vor sich her schob, weil sie bisher nie die notwendige Zeit dafür hatte. Doch nun, wo sie die Zeit hatte, wollte sie am liebsten sofort in ihr Auto springen und ins Arkham Asylum fahren. Es fühlte sich für sie seltsam an, auf ihrer Couch herumzusitzen und Däumchen zu drehen, wo sie doch noch so viel zu tun hatte. Der Joker therapierte sich schließlich nicht alleine!
 

Was er jetzt wohl gerade machte? Ein Blick auf die Wanduhr verriet ihr, dass es kurz nach zwölf Uhr war. Mittagszeit in Arkham. Vermutlich saß der Joker gerade beim Mittagessen im Speisesaal allein an einem Tisch – so wie es ihm am liebsten war. Danach würde es sich für ein entspanntes Mittagsschläfchen in seine Zelle zurück ziehen, ehe er auf dem Innenhof den warmen Herbst genoss. Nun ja, genießen war vielleicht das falsche Wort, denn er fühlte sich anscheinend überhaupt nicht wohl in Arkham.
 

Ganz unrecht hatte Harleen mit ihrer Vermutung wohl nicht. Sein Essen nahm er allein an einem Tisch ein. Sein Mittagsschläfchen in seiner Zelle und ebenso ... 'genoss' er den warmen Herbsttag - auch wenn ein laues kaltes Lüftchen wehte.
 

Nur mit einem einzigen Unterschied. Der Joker hatte sich über die gesamte Zeit einen guten Plan zu Recht gelegt. Es gab so ... so unglaublich viele Lücken in dieser Anstalt, dass ihm bewusst wurde, dass er Harleen eigentlich gar nicht bräuchte. Doch da gab es etwas, dass ihm mehr als nur bewusst war. Würde er hier raus kommen, wäre er wohl schneller wieder drin als er 'Hände hoch!' sagen konnte.
 

Was für eine abgedroschene Drohung. Ihm wäre ja BÄNG lieber - oder so etwas in der Art ...
 

Nein, nein ... Der Grünhaarige ... – ach, momentan eher braunhaarig. - Wo zur Hölle sollte er hier ein gutes Grün für die Haare her bekommen? Es wusch sich einfach zu schnell aus und das, obwohl er nun nicht so oft zum Duschen kam. Immer mehr verschwand er, wurde ... wieder zu diesem ätzenden Etwas, dass er VOR dem Joker war. Wie sehr ihn das doch wütend machte.
 

Doch immer mit der Ruhe. Worauf der Joker mit seinem Gedankensprung eigentlich hinaus wollte war, dass er natürlich zu schlau war, um hier einfach rauszuspazieren. Lieber er traf gewisse Vorkehrungen und dazu gehörte auch die gute Dr. Quinzel. Eine nette kleine Nachricht an ihrer Tür, präpariert an einer Rose, sollte ihr Übriges tun.
 

"Kommen sie doch vorbei, mich besuchen. – J."
 

♦ ♦ ♦ ♦ ♦
 

Es war bereits später Nachmittag, als Harleen die Stufen des dritten Stockes erklomm, wo ihr Appartement lag. In den Händen hatte sie jeweils zwei Shoppingtüten, die gut gefüllt mit ihrer Ausbeute aus der Stadt waren. Schon nach kurzer Zeit ertrug sie die Talkshows nicht mehr und entschloss sich kurzfristig, doch noch shoppen zu gehen. Und sie war selber erstaunt darüber, dass sie fast den ganzen Nachmittag durch viele Geschäfte gebummelt war und einen Teil ihres nicht gerade üppigen Gehalts in neue Kleidung investiert hatte.
 

Ein wenig aus der Puste erreichte sie den Treppenabsatz, atmete kurz durch – und blieb wie angewurzelt stehen. Hing da tatsächlich eine Rose an ihrem Türknauf? Und war an der Rose wirklich ein kleines Kärtchen gebunden?
 

Irritiert stellte sie die Einkauftüten neben der Tür ab und band die rote Rose, die mit einem seidenen Geschenkband am Türknauf befestigt war, ab. Die Blüte strömte einen betörenden Duft aus und Harleen schnupperte vorsichtig daran. Hatte sie neuerdings einen heimlichen Verehrer? Vielleicht ihr Kollege Dr. Jacob Warren, mit dem sie gerne zusammen in der Kantine zu Mittag aß und plauderte.
 

Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Seit dem Studium hatte sie privat keine männliche Gesellschaft mehr und ein wenig fehlte es ihr, mit einem Verehrer auszugehen und ganz ungezwungen unanständige Dinge zu tun, bei der ihre Mutter hochrot anlaufen würde.
 

Harleen klappte das Kärtchen auf und mit einem Schlag wich jegliche Farbe aus ihrem Gesicht und das Lächeln verschwand zugunsten einer geschockten Mine. Abrupt lies sie die Rose fallen und starrte sie wie benommen an, als sie auf dem Boden lag. Die Rose kam allem Anschein nach vom Joker. Doch warum? Und vor allem: Wie? War er etwa aus Arkham ausgebrochen und versteckte sich irgendwo hier im Haus?
 

Nachdem sie den ersten Schreck verdaut hatte, sah sie sich hektisch um, als ob sie vermutete, dass jeden Moment ein Triebtäter auftauchte und sie überfiel. Das Treppenhaus war absolut still und sie konnte nur ihren eigenen hektischen Atem hören. Eilig packte sie ihre Einkaufstüten und die Rose, schloss ihre Wohnungstür auf und flüchtete sich in die Sicherheit ihres Appartements.
 

Nachdenklich saß der Clown im Aufenthaltsraum des Hochsicherheitstraktes im Arkham Asylum auf der Couch und starrte den Fernseher an, der hoch oben an der Decke befestigt war. Hatte er es etwa nicht richtig angestellt? Nun ja, es war nicht von der Hand zu weisen, dass der Joker ein wenig ... eingerostet war, was den Umgang mit Frauen anging, aber eigentlich hielt er sich noch immer für den tollen Hecht von früher. Wenn er das denn jemals gewesen war. War er das? Doch das war er - war er sich fast sicher!
 

Egal - schien jedenfalls etwas schief gelaufen zu sein. Gegen Mittag hatte er dafür gesorgt, dass Harleen seine kleine Botschaft erhielt und jetzt war es bereits früher Abend. Er hatte damit gerechnet, dass sie umgehend zu ihm kam, sobald sie seine Nachricht erhielt. Er hatte sie doch so herzlich eingeladen. Vielleicht war sie ja doch nicht so leicht um den Finger zu wickeln, wie er es zunächst annahm? Na fein. Damit hatte er kein Problem. Ganz im Gegenteil. Es würde nur lustiger werden. Zu sehen, wie ihr Herz brach, während er eine Waffe zwischen ihre Augen richtete, wäre ein nahezu herzhaftes Bankett für ihn. Es wäre dennoch einfacher, wenn er wüsste, was sie davon hielt.
 

"Die falschen Blumen vielleicht ...?", nuschelte der Joker in seinen nicht vorhandenen Bart. Das war es! Das muss es gewesen sein! "Ach, man kann bei diesen Östrogen-Fässern ständig was falsch machen ..." Er griff zur Fernbedienung und zappte grummelnd durch das öde Abendprogramm.
 

Unruhig tigerte Harleen in ihrem Appartement herum. Ihr Blick wanderte ständig zwischen dem Telefon und der Rose, die sie trotz allem in eine Vase getan hatte, hin und her. Sollte sie wirklich in Arkham anrufen und fragen, ob der Joker ausgebrochen war? Aber wenn dann Derjenige am anderen Ende der Leitung fragte, woher sie das wusste, müsste sie ja sagen, dass er bei ihr aufgetaucht war und ihre eine Rose geschenkt hatte. Dann käme sie vielleicht sogar in Polizeischutz und den ganzen Mist.
 

Kurz lachte sie hysterisch auf. Warum sollte der Joker auch hinter ihr her sein? Das war doch absolut an den Haaren herbei gezogen. Was sollte der verrückte Clown auch für Interesse an einer einfachen Psychologin haben sollen? Sie verkörperte doch genau das, was er momentan am Wenigsten um sich haben wollte: Jemand, der ihn analysieren wollte.
 

Kurz überlegte Harleen, ob sie ganz ungezwungen mal Dr. Warren anrufen sollte. Sie wusste vom Dienstplan, dass er heute die Nachtschicht hatte und somit um diese Uhrzeit vermutlich schon in Arkham in seinem Büro saß. Er war sehr pflichtbewusst und kam meistens schon eine Stunde, bevor sein Dienst eigentlich anfing, um sich auf den neusten Stand zu bringen.
 

Zögerlich griff sie dann doch zum Telefon und wählte die Nummer des Anschlusses in Jacobs Büro. Und nach dem zweiten Klingeln ging er auch ran.
 

"Warren", erklang seine Stimme aus dem Telefon.
 

"Hey, hier ist Harleen ..."
 

"Oh hey. Jetzt sag nicht, dass du schon Sehnsucht nach Arkham hast?", fragte Warren amüsiert.
 

"Ähm ... Na ja ...", stammelte Harleen. "Ich wollte nur wissen, ob Alles okay bei euch ist."
 

"Klar, was sollte auch nicht in Ordnung sein? Denkst du, einer der Verrückten wäre ausgebrochen?"
 

Harleen stimmte wenig erheitert in Warrens Lachen ein.
 

♦ ♦ ♦ ♦ ♦
 

Ein wenig später, kurz nach Zelleneinschluss, klopfte es knapp an der Tür des Jokers, ehe ein Schlüssel knarrend im Schloss gedreht wurde und ein ihm unbekannter Arzt mit kurzen strubbligen Haaren und einem blütenweißen Kittel eintrat.
 

Ganz wohl war Jacob Warren dabei nicht, aber nachdem Harleen am Telefon darum gebeten hatte, dass er ein Auge auf ihren Patienten hatte, hatte er letztendlich eingewilligt. Er mochte die blonde junge Frau und es konnte sicher nicht schaden, sich ein bisschen bei ihr beliebt zu machen. Vielleicht sprang irgendwann sogar ein Date dabei heraus.
 

"Guten Abend, Mister Joker. Ich bin Dr. Warren und wollte bei Ihnen mal nach dem Rechten schauen."
 

Nichts Übles ahnend, saß der Joker auf seinem kleinem und bescheidendem Bettchen und sortierte Karten. Es sah wirr aus, für den Joker war es jedoch ein eindeutiges Muster. Plötzlich knarrte es an der Tür und der Clown sah auf. Etwa Harleen?
 

Nein. Ein Mann. Ein enttäuschendes Gefühl machte sich in ihm breit, wich jedoch äußerst schnell auflodernden Wut und Ekel gegenüber diesem Kittelträger. Sein Plan hätte gut funktionieren können, doch hatte sie nun den Patienten gewechselt? Ohne, dass es der Joker selbst bemerkte, hatte er sich an die blonde Ärztin gewöhnt. Sie lag in seinem Interesse - dieser Arzt hier jedoch tat das nicht mal Ansatzweise. Was sollte er mit diesem Fleischsack anfangen? Der war zu nichts zu gebrauchen.
 

Es wirkte fast schon wie eine Provokation auf ihn. War das Harleens Wille? Wollte sie ihn provozieren? Wie konnte es dieses dumme Weib wagen! Dachte sie, dieser gestriegelte Lackaffe würde etwas an der Situation ändern?
 

Doch bevor der Joker ihm an die Gurgel springen konnte, erklang bereits die Stimme des Doktors und er stellte sich vor. Tief in ihm quoll abgrundtiefer Hass hervor, ähnlich wie es das immer bei diesem Bruce Wayne tat.
 

Er wusste ganz genau, was für eine Art Arzt der Mann war. Seriös. Gut aussehend. Von sich eingebildet. Nicht zu beeinflussen. Nun ja, schwerer zumindest als andere. Er war einer dieser Männer, die der Joker am allermeisten hasste. Diese Wichtigtuer, die mit ihrer strahlend weißen Weste herum liefen und so taten, als seien sie der Messias persönlich! Dabei wusste der Joker viel zu gut, dass unter diesem Kittel der reinste Dreck herrschte. Alles war verkommen und vermodert! Doch sie taten so überheblich, als wüssten sie Nichts davon.
 

Sichtlich angewidert würdigte er den Arzt keines Blickes, ließ seinen Kopf wieder sinken und war Äußerlich die Ruhe selbst. "Hat das Blondschöpfchen geschmissen?", fragte er mit einem bemüht normalen Tonfall, doch er konnte den enttäuschten Unterton nicht ganz vermeiden.
 

Ein wenig irritiert blinzelte Warren ein paar Mal, ehe er anfing, leicht überheblich zu grinsen. "Ach, Sie meinen Dr. Quinzel? Nein, nein, in ein paar Tagen haben Sie sie wieder. Sie hat nur ein paar Tage frei. Ich bin quasi die Vertretung. Und so ganz unter uns ..." Er senkte die Stimme ein wenig. "Ich habe wesentlich mehr Berufserfahrung als Harleen ... ich meine Dr. Quinzel." Warren ließ sich auf den Stuhl gegenüber der Pritsche fallen und grinste den Joker an – als fühlte er sich wie der beste Arzt der Welt. "Dann erzählen Sie doch mal. Wie war Ihr Tag so?"
 

Joker gab keinerlei verbale Reaktion von sich. Er betrachtete lediglich seine Karten ganz genau, bevor er sie platzierte. Da er nicht mit dem Arzt reden wollte, erzählte er ihm einfach das, was er hören wollte.
 

"Stand auf, Decke angestarrt, schlief, verfluchte Batman, aß zu Mittag, sah diesem komischen Knilch beim Kreuzworträtsel zu." Der Joker wandte sich zu Warren, lehnte sich seitlich nach vorne und tippte sich an die Schläfe. "So ganz unter uns ...", imitierte er der Arzt. "... der scheint wesentlich verrückter zu sein, als ich es bin." Er schenkte ihm ein sarkastisches Lächeln und lehnte sich wieder zurück, bevor er fort fuhr. "Sah etwas Fern, schummelte beim Karten spielen, na ja ... und nun sitze ich hier und so ein Affe mit weißem Pelz sitzt hier und stellt mir abgedroschene Fragen. Haben Sie nichts Besseres zu bieten als diese albernen Unterhaltungen?"
 

Warren nickte bei der Aufzählung. "Kein sehr anspruchsvoller Tag, was?" Dann fing er wieder an zu grinsen. "Ja, ich weiß, wen Sie meinen. Ist mein Patient. Sehr intelligent, aber total verschroben. Braucht Sie aber nicht zu interessieren. Wenn ich für die Veröffentlichung der Fallstudie keine Auszeichnung bekomme, fress' ich 'nen Besen." Mit einem Zwinkern stand Warren auf und ging zu Tür. Den Schlusskommentar des Jokers überhörte er einfach und ließ sich davon schon gar nicht die gute Laune vermiesen. "Tja, dann will ich Sie mal nicht weiter stören. Sie sehen ja schwer beschäftigt aus. Man sieht sich." Er klopfte an die Tür, die sich kurz darauf öffnete und er verließ mit hoch erhobenem Kopf die Zelle.
 

Herablassender Schnösel. Genau wie es der Joker gewusst hatte, war er mehr als nur überzeugt von sich und stufte Harleen herunter. Das kümmerte ihn zwar nicht groß, doch es nervte ihn maßlos. Langsam stand er wieder auf, ging bis zu seiner Zellentür und starrte durch die kleine Öffnung dem ausgeblasenen Affen von Arzt hinterher. "Vielleicht nicht so viel Praxis, mein Guter, aber definitiv mehr im Gehirn."



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