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So was wie Liebe

Wege ins Glück
von

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31.10.

So meine Lieben. ♥ Da ist das Flämmchen wieder und dieses Mal habe ich euch.. ein bisschen mehr mitgebracht. ^^ *Kekse verteil* Viel Spaß. ^^
 

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Kapitel 17: 31.10.
 

Es ist kurz nach Mitternacht, der 31.10. hat soeben angefangen. Zorro liegt in seinem Bett, welches Valeska ihm zugeteilt hat. Da seine Wohnung verwüstet wurde, er ausziehen musste und nachdem der Kampf gegen die Dämonen stattgefunden hatte, war er bei Valeska eingezogen. Er hatte sich schnell in dem großen Haus eingelebt, da er ja eh schon mal eine Weile hier gewohnt hatte. Bevor der Zwischenfall mit Kate war. Schon seit einigen Stunden starrt Zorro an die Decke und ist tief in seinen Gedanken versunken. Leise seufzt er und schließt für einen Augenblick seine brennenden Augen. Er hat sie zu lange offen gehalten. Ein Schrei lässt ihn plötzlich aufschrecken. Er lauscht, doch es folgen keine weiteren Geräusche. Gerade, als Zorro glaubt, es sei nur Einbildung gewesen und sich wieder nach hinten fallen lässt, ertönt ein weiterer Schrei. Lauter und schmerzvoller klingend, als der vorherige. Hektisch steht Zorro auf und verlässt sein Zimmer.
 

Im dunklen Flur sieht er sich um und lauscht angestrengt in die Stille. Es dauert nicht lange und ein klagendes Wimmern ertönt. Es kommt aus einem der oberen Stockwerke. So leise wie möglich, schleicht Zorro sich die Treppe hoch und folgt den Klagelauten. Ehe er sich versieht, steht er vor einem Raum, dessen Tür einen Spalt weit geöffnet ist. Der Raum scheint nur von Kerzen beleuchtet zu sein. Vorsichtig blickt er durch den Spalt und hält erschrocken die Luft an. Auf dem Boden sitzen Sidal, Valeska und eine vermummte Gestalt. Die Schreie scheinen von Sidal gekommen zu sein. Zorro kann ihr Gesicht zwar nur von der Seite sehen, doch kann er erkennen, dass es blass und schmerzverzehrt ist. Valeska blickt im Augenwinkel zur Tür, direkt in Zorros Augen. Vor Schreck weicht er zurück und stolpert den Flur entlang. „Sie versuchen Sidal das Leben zu retten.“, flüstert jemand in einer Ecke des Flures. Zorro blickt erschrocken in diese Richtung und entdeckt Valon.
 

Sein Gesicht wirkt älter als sonst, er scheint von Sorgen zerfressen zu werden. Zorro wagt nicht daran zu denken, warum sie versuchen müssen Sidal zu retten. „Komm mit mir, mein Freund.“, flüstert Valon und geht die Treppen hinunter. Zorro steht wie angewurzelt immer noch an Ort und Stelle. „Hat er gerade mein Freund gesagt?“, schießt es Zorro durch den Kopf. Als er ein Klacken hinter sich hört, beschließt er, Valon hinterher zu gehen. Die beiden gehen in die Bibliothek. Valon schenkt gerade Wein in zwei Gläser. „Trink, es wird gut tun.“, Valons Worte sind wärmer als sonst. Zorro setzt sich zu Valon und nimmt dankend das Glas Wein entgegen. „Warum bist du auf einmal so nett zu mir?“, fragt er. Valon zieht eine seiner Grimassen. „Ich war nie wirklich unfreundlich, ich habe nur kein Interesse daran gehabt euch kennen zu lernen. Aber die Umstände der letzen Woche haben einiges geändert. Dein Freund hat für uns gekämpft, er hat Mihawk gut unterstützt und Valeska nicht für ihr schreckliches Verlangen verurteilt.“, antwortet Valon.
 

Zorro sieht ihn lange an. Aus Valon wird er echt nicht schlau. Doch ist es auffällig, dass Valon in der letzten Zeit sehr still und zurückhaltend geworden ist. Er hatte sich nicht mehr beschwert, hatte alles einfach hingenommen. Selbst Zorros Einzug hatte er stumm akzeptiert und sogar geholfen, den Raum herzurichten. Jetzt ruht Valons Blick voller Mitleid auf Zorro. „Sag mir… liebst du sie?“, Valons Frage ist ein Stich in Zorros Kopf. Wie kommt er dazu so etwas zu fragen? Zorro schweigt. Valon sieht ihn an. „Wenn du es wirklich willst, wenn du es von Herzen willst. Dann denke ich, dass du ihr helfen könntest.“, bei diesen Worten blickt Valon zum Kamin, in welchem soeben ein Feuer zu lodern begonnen hat. Zorros Augen weiten sich: „Wie? Was meinst du?! Ich soll ihr helfen können?!“. Er ist ganz aufgebracht. Valon nickt langsam. „Du hast den Brief doch zur Hälfte gelesen… Ich habe beschlossen, dass ich mich auf die Suche nach einem geeignetem Arzt machen werde. Doch ist für die Behandlung ein Opfer nötig…“, Seine Worte spricht er langsam und wohl überlegt aus.
 

Zorro trinkt ungläubig einen weiteren Schluck Wein. „Was für ein Opfer?“, fragt er nach. Valon erklärt ihm, dass es nicht ohne weiteres Möglich sei, gegen das Schicksal zu arbeiten. Da Kate dem Tode geweiht ist, ist es so gut wie unmöglich, einfach mal eben so, ihr Leben zu retten. Also müssen bestimmte Vorbereitungen getroffen werden, bei denen Zorro behilflich sein könnte. Denn zu allererst müsse Kate selbst davon überzeugt werden, dass sie leben will, da sie sich schon lange aufgegeben hätte. Verzweifelt stützt Zorro den Kopf in die Hände. Ein paar Tränen verlassen seine Augen und er schluchzt so leise, wie möglich. So mit der Wahrheit konfrontiert zu werden, fällt ihm sehr schwer. Doch Valon wendet seinen Blick von Zorro ab und trinkt schweigend seinen Wein. Er wartet eine Weile, bis Zorro keine Geräusche mehr von sich gibt. „Ich weiß, wie du dich nun fühlen musst Zorro… Ich habe mal eine ähnliche Situation durchstehen müssen.“, Valons Blick trübt sich bei diesen Worten. Die Erinnerungen an das, was er in seinem Leben durchgemacht hat, scheinen ihm nicht gut zu tun.
 

Ortswechsel
 

„Kate… ich bitte dich ein letztes Mal. Rede mit ihm, gib ihm eine Chance. Vielleicht wird alles ganz anders, als du denkst.“, Valeskas flehende Stimme verhallt, in einem dunklen Raum. In einem großen Bett sitzt Kate. Ihre Augen sind geschlossen, ihre Atmung ist unregelmäßig. „Rede keinen Schwachsinn Valeska… Wieso sollte es anders kommen…? Es ist vorbei. Ich sitze hier und warte auf meinen Tod. Ich hätte vor über zwei Jahren sterben sollen. Aber deine Worte, deine Worte hinderten mich daran zu gehen. Nur wegen dir bin ich noch da. Weil du mich nicht hast gehen lassen. Ich habe gekämpft, um dir einen Traum zu erfüllen mein Engel. Du wolltest Ace wieder sehen und ich habe dafür gesorgt, dass du Ace wieder siehst. Alles habe ich für dich getan und mein Wille, dir zu helfen, war stark genug um mich bis jetzt ans Leben zu ketten.“, Kates Stimme ist leise, beinahe nur ein Flüstern.
 

Valeska legt eine Hand auf Kates Hand. „Ich weiß, dass du so viel für mich getan hast Kate. Ich weiß es. Aber nun solltest du nicht aufgeben. Ich weiß genau, dass Zorro dir etwas bedeutet. Du warst so glücklich, wenn ihr geschrieben habt. Ich habe das Strahlen in deinen Augen sehen können. Ich habe dich extra zu mir geholt, damit du mitbekommst, was geschieht. Ich habe alles getan, um Gnade für dich zu erhalten. Sidal hat dich bei Nacht und Nebel hierher gebracht. Die Dämonen hätten dich zerfleischt. Du hast so viele von ihnen besiegt, wenn sie dich in diesem Zustand finden, dann werden sie dich…“, Kate unterbricht Valeska, indem sie ihre Augen öffnet. „Sie würden mich gefangen nehmen, verschleppen, ausbluten lassen, mich in qualvoller Langsamkeit sterben lassen und zum Schluss mein Herz herausreißen und auffressen.“, ihre Worte scheinen voller Zorn zu sein.
 

„Kate du bist unmöglich. Aber nur zu deiner Information, Valon redet gerade mit Zorro. Er war wach, als ich mich um Sidal gekümmert habe. Er hat etwas davon mitbekommen. Aber er hat zum Glück nicht erkennen können, wer dort bei uns war. Ich denke, dass es nicht gut wäre, wenn er ihn zu Gesicht bekäme. Da fällt mir ein, danke dass du ihn geschickt hast. Du bist die Einzige, auf den er noch hört. Du bist sein einziger Halt im Leben. Ich weiß nicht, was wir mit ihm machen sollen, wenn du nicht mehr sein solltest Kate. Ich weiß allgemein nicht, was ich ohne dich machen soll. Du bist doch alles, was uns zusammenhält…“, Valeskas Worte werden von ihren Tränen begleitet. Kate schließt schwer atmend ihre Augen. Valon redet also gerade mit Zorro. Diese Erkenntnis trifft sie hart. Das heißt, dass er sich wirklich aufmachen will um einen Arzt zu finden, auch wenn ihm bewusst ist, dass dieser Arzt kein Mensch sein wird. Nur Dämonen können eine solche Krankheit heilen, heißt es.
 

Valeska zuckt zusammen, als Kate fürchterlich zu husten beginnt, sie springt auf und holt ihr etwas zu trinken. Seit gut einem Monat trinkt Kate nur noch Wasser und Mangosaft. Warum sie das tut, ist Valeska nicht klar. Auch ihr Essen hat Kate auf zwei Nahrungsmittel reduziert. Reiswaffeln und Apfelmus. Dass sie noch sprechen kann und sich bewegt, ist für alle, die das wissen, ein Wunder. Ihre Hände sind nur noch Haut und Knochen. Vorsichtig greift sie nach dem Glas und trinkt einen kräftigen Schluck. „Ihr seid doch alle des Wahnsinns… mich kann man nicht mehr retten.“, flüstert sie danach. Valeskas Blick verdunkelt sich. Sie steht auf und geht auf die Türe zu. Kate sieht ihr traurig nach. „Tu was du willst. Aber ich hätte dir niemals zugetraut, dass du so feige bist und einfach alles aufgibst!“, mit diesen Worten verlässt sie den Raum. Kate schließt ihre Augen und wartet, bis die Tür ins Schloss geknallt wird. Mit einer langsamen Bewegung befreit sie sich von der Decke und steht auf.
 

Sie steht dort und lauscht. Sie kann hören, dass Valeska nach unten geht. Sie wird nun ein Bad nehmen, das tut sie immer, wenn sie weinen muss. Denn beim Baden beobachtet sie keiner. Selbst wenn man es versuchen würde, könnte man sie nicht sehen, sie würde sich im Wasserdampf verstecken. Kate hustet und taumelt etwas. „Verdammt… lass mich noch ein bisschen Kraft finden…“, flüstert sie und geht auf die Tür zu.
 

Ortswechsel
 

Valon und Zorro sitzen immer noch beisammen und trinken Wein. Sie reden kaum, doch genießen beide die Atmosphäre. Mit einem Mal lächelt Valon verträumt. „Weißt du… ich behandle euch wie Dreck, dabei mag ich euch Vögel sogar. Aber ich muss so sein weißt du… Ich muss Valeska schützen. Ich werde nicht zulassen, dass Ace sie noch mal verlässt, dass er sie noch mal so leiden lässt.“, Valons Worte sind sehr leise. Zorro sieht ihn verwundert an. „Ace kennt Valeska doch erst seit diesem Jahr…“, nuschelt er. Valon schüttelt den Kopf. Gerade will er etwas sagen, als sich die Tür zur Bibliothek öffnet. Zorro sitzt mit dem Rücken zur Tür und scheint diese aber auch gar nicht zu hören. Valon blickt gebannt auf die Tür. Zorro sieht ihn fragend an, doch bevor er sich umdrehen kann ertönt eine Stimme: „Ich hoffe, dass ich nicht störe.“. Zorros Herz zieht sich schmerzhaft zusammen, als er die Stimme erkennt.
 

Er dreht sich um und erblickt eine Frau in einem weißen Nachthemd, ihre schwarzen Haare sind zu einem Zopf gebunden und sie bemüht sich zu lächeln. „Kate…“, kommt es von Zorro und Valon gleichzeitig. „Valon ich bin sauer auf dich. Du hast mir versprochen eben das hier nicht zu tun. Geh mir aus den Augen. Ich möchte dich bis auf weiteres nicht mehr sehen.“, ihre Stimme ist ruhig, doch kann man ihr ansehen, dass sie sehr sauer zu sein scheint. Entgegen allem, was Zorro von Valon nun erwarten würde, steht dieser ohne ein Wort zu sagen auf, lässt den Blick gesenkt und verlässt den Raum, leise schließt er die Tür hinter sich. Kate setzt sich mit sehr langsamen Bewegungen dort hin, wo eben noch Valon gesessen hatte. Zorro sieht sie gebannt an. „Ich träume oder?“, fragt er. Kate legt den Kopf schief und grinst. „Wir alle träumen Zorro. Die Kunst besteht aber darin seine Träume zu leben und nicht nur zu träumen.“, ihre Stimme ist nun sanfter als vorhin.
 

Die beiden sitzen eine ganze Weile stumm da und sehen sich nur an. So viele Gedanken gehen Zorro durch den Kopf, doch traut er sich keinen davon auszusprechen. „Nun weißt du ja alles. Du weißt, wer ich bin, wohin ich gehöre und dass ich krank bin.“, sagt Kate plötzlich. Ihre Augen sind leer und sie wirkt allgemein sehr müde. Zorro nickt leicht und weiß immer noch nichts zu sagen. Tränen sammeln sich in seinen Augen und er sieht weg. Kate schließt ihre Augen und atmet tief durch. „Es tut mir alles so leid Zorro… Aber das mit uns… darf nicht sein.“, flüstert sie. Sie wagt sich nicht ihre Augen zu öffnen, sie hat Angst davor Zorro weinen zu sehen. „Ich kann verstehen, warum du das getan hast…“, flüstert er sehr leise. Erschrocken öffnen sie ihre Augen und sieht ihn an. Er kann sie verstehen? Er räuspert sich, wischt die Tränen weg und redet weiter: „Aber gib mir wenigstens die Chance für dich da zu sein. Lass mich bei dir sein. Du hast so viel für mich getan, auch wenn du es nicht so empfindest. Ich könnte mich ohrfeigen dafür, dass ich dich vorher nicht erkannte.“.
 

Sie schüttelt lächelnd den Kopf. „Du solltest dich nun lieber hinlegen, ich will nicht, dass du mir hier sentimental wirst, wenn du schon ohne mich Wein trinkst.“, sie deutet auf die Weingläser. Zorro muss unweigerlich schmunzeln. In diesem Moment ist ihm egal, was er durchmachen musste. Das alles hatte sich so weit gelohnt, dass er schon mal mit ihr getanzt hatte und nun sitzt sie ihm gegenüber und leistet ihm mit ihrer eigenartigen Art und Weise Gesellschaft. Wie im Fluge scheint die Zeit zu vergehen. Die beiden sitzen dort und reden über belanglose Dinge. Zorro merkt gar nicht, wie die Müdigkeit Besitz von ihm ergreift, mit einem Mal werden seine Augen einfach immer schwerer und Kates Stimme wird immer leiser. Er schläft ein, ohne es zu wollen. Kate sitzt ihm gegenüber und lächelt. „Gute Nacht Zorro…“, flüstert sie und verlässt den Raum.
 

Einige Stunden später
 

Als Zorro wieder zu sich kommt, sieht er sich verwundert um. „War das alles etwa nur ein Traum?“, flüstert er. Als er aufstehen will, bemerkt er, dass vor ihm auf dem Boden die Werwölfin liegt. Sie muss sich in den Stunden, in denen er schlief, zu ihm gesellt haben. Zorro schmunzelt und streichelt der Wölfin sanft über den Kopf. Von dieser ist ein genießendes Brummen zu hören. Verschlafen öffnet sie ihre Augen und streckt sich langsam und ausgiebig. Sie sieht ihn an und schüttelt sich den restlichen Schlaf aus dem Körper. Zorro steht auf und verlässt, von der Wölfin gefolgt, den Raum. Suchend durchstreift er die Räume des Hauses, doch kann er niemanden finden. „Wo sind die denn alle hin?“, murmelt er verärgert vor sich hin. Die anderen scheinen weggefahren zu sein, ohne ihm bescheid zu sagen. Die Wölfin bleibt vor der Küchentür sitzen und sieht Zorro abwartend an. Dieser versteht und betritt die Küche.
 

Er macht sich etwas zu essen und wirft der Wölfin ein großes Stück Schinken zu, diese verschlingt es rasch und leckt sich genüsslich über die Schnauze. „Hat’s geschmeckt?“, fragt Zorro und bekommt als Antwort ein zufriedenes Japsen. Ein Lächeln breitet sich auf Zorros Gesicht aus. „Weißt du was, mir geht es gut. Ich könnte dich glatt küssen, aber du bist ja eine Wölfin.“, plappert er vor sich hin. Die Wölfin starrt ihn ungläubig an. Dann schmiegt sie sich an seine Beine und schließt glücklich die Augen. Zorro krault sie an den Ohren und isst nebenbei sein Frühstück auf. „Wusstest du, dass heute Halloween ist? Ich weiß ja nicht, wie das bei euch ist. Ob ihr so was auch feiert…“, redet Zorro vor sich hin. Die Wölfin sieht ihn an und scheint zu schmunzeln, dabei geht ihr durch den Kopf: „An keinem Tag können Dämonenjäger und Dämonen besser frei rumlaufen, als an Halloween. Du wirst dich vermutlich nachher noch wundern.“.
 

Aus Aces Sicht
 

Es ist Abend geworden und ich habe soeben erfahren, dass Valeskas Freunde bald hier eintreffen werden. Irgendwie ist mir nicht wohl bei der Sache. Ruffy hüpft wie ein kleiner Gummiball durch’s Haus und erkundet alles ganz genau. Das Haus ist auf eine makabere Art geschmückt worden. Bei manchen blutigen Handabdrücken an den Wänden weiß ich nicht, ob sie nicht doch echt sind. Aber spätestens in dem Moment, als einer der Werwölfe im Badezimmer gelauert hat, war es für mich vorbei. Ich fasse es nicht. Wo bin ich hier nur gelandet? An Halloween werden Dämonenjäger wohl gerne zu Dämonen. Uh, ich hoffe, dass es heute keine ungebetenen Gäste geben wird. Zorro sitzt im Wohnzimmer auf einem Stuhl und schläft halbwegs. Warum auch immer er so viel schlafen kann.
 

„Ace… kannst du mal eben kommen?“, höre ich Valeska rufen. Ich folge ihrer Stimme und betrete das kleine Zimmer, in welchem sie sich befindet. Ich kann nicht fassen, was ich sehe. Vermutlich sehe ich mal wieder aus, wie der letzte Trottel, aber ich bekomme meinen Mund einfach nicht wieder zu. Valeska hat mir den Rücken zugedreht und ich kann also, einen Moment lang, meinen Mund wohl offen haben. Sie trägt ein hautenges rotes Kleid, das ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reicht. Ihre äußerst weibliche Figur kommt dadurch besonders gut zur Geltung. Ich schließe meine Augen und schaffe es endlich, meinen Mund zu schließen. „Was ist denn…?“, frage ich und sehe sie wieder an. Sie dreht sich zu mir um und lächelt mir entgegen. Sie strahlt eine unglaubliche Wärme aus, was wohl daran liegt, dass sie glücklich zu sein scheint. „Ich habe etwas für dich!“, sagt sie grinsend. Sie hält mir eine schwarze Hose, aus einem Stoff, den ich nicht identifizieren kann, und ein rot schimmerndes Hemd, aus dem gleichen Stoff entgegen.
 

Eine Weile sehe ich sie fragend an. „Zieh es bitte an.“, sagt sie und grinst erneut. Ich nehme ihr die Sachen ab und begutachte sie. Sie passen zu mir, ich würde solche Kleidung immer wieder tragen, aber woher weiß sie davon? Hatte ich doch in den letzten Monaten immer sehr schlichte Kleidung getragen, da mir nicht danach gewesen war, mich rauszuputzen. Erwartungsvoll steht sie vor mir und lächelt. Ich begutachte das Hemd und mir fällt auf, dass die Farbe sich zu verändern scheint. Erstaunt halte ich es hoch und sehe es mir im Licht genauer an. „Es ist ein Stoff aus meiner Heimat. Es ist ein Geschenk für dich, denn ich finde, dass dieses Hemd zu keinem besser passen könnte, als zu dir Ace.“, sagt sie und dreht mir wieder den Rücken zu. Es scheint mir, dass die Farbe lebendig zu sein scheint, das Rot leuchtet immer wieder auf und erinnert mich an die Flammen in einem Kamin. „Danke, es ist wunderschön.“, murmle ich und bin begeistert von der Farbe.
 

Valeska dreht sich wieder zu mir und zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Na los probier die Sachen an.“, sagt sie und verlässt den Raum. Ich sehe ihr nach, aber sie blickt nicht noch einmal zurück. Ich öffne meine Hose und ziehe sie dann komplett aus, dabei fällt mir auf, dass ich gar keine Schuhe anhabe. Das könnte erklären, warum ich in der Küche so kalte Füße hatte. An meinen Beinen erinnert nichts mehr an die tiefen Kratzwunden, die mir die Frau, mit den eisblauen Augen, zugefügt hatte. Auch an meinen Armen ist davon nichts mehr zu sehen. Aber auf meinem Oberkörper habe ich immer noch eine dieser Kratzspuren. Sie will und will nicht verheilen. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll, damit sie verschwindet. Sidal hatte es sich angesehen und meinte, dass es früher oder später verschwinden würde und ich mir keine Sorgen darum machen solle. Es sei ein Wunder, dass die anderen Kratzwunden überhaupt so gut und schnell verheilt sind. Ich seufze und ziehe die schwarze Hose an. Sie passt erstaunlich gut. Es ist ein angenehmes Gefühl, diesen Stoff auf der Haut zu haben.
 

Ich ziehe mein T-Shirt aus und schlüpfe in das Hemd. Ein wohliger Schauer überkommt mich. Das Hemd ist warm und fühlt sich wie eine zweite Haut an. Als ich es zuknöpfen will, höre ich, wie jemand den Raum betritt. Ich sehe über meine rechte Schulter, doch kann ich niemanden erkennen. Ich drehe meinen Kopf wieder nach Vorne und sehe direkt in Valeskas blau-grüne Augen. „Und, passen die Sachen?“, fragt sie strahlend. Ich schaffe nichts weiter, als zu nicken. Sie blickt auf meinen Oberkörper und ihre Augen verdunkeln sich, als sie die Wunde entdeckt. Sanft fährt sie mit ihrem linken Zeigefinger über meinen Oberkörper, direkt neben der Wunde entlang. Sie zieht sich von meiner linken Schulter bis hinunter zu meinem Bauch. Gerade will ich ihr sagen, dass es nur halb so schlimm ist, wie es aussieht, als sie sich nach vorne beugt.
 

Ich erstarre und sehe zu ihr hinab. Sanft fährt sie mit ihrer Zunge über die Wunde, von meinem Bauch, bis hoch zu meiner Schulter. Ich spüre, dass die Wunde zu kribbeln beginnt und sehe, dass sie etwas blasser zu werden scheint. Ich kann sie zwar immer noch sehen, aber es kommt mir so vor, als wäre der Heilungsprozess um einige Tage beschleunigt worden, durch ihre Zunge. „Das ist leider alles, was ich für dich tun kann Ace. Katzenwölfe haben die Fähigkeit Wunden schnell verheilen zu lassen, so habe ich auch meine Rippen wieder verheilen lassen, in sehr kurzer Zeit. Aber selbst wenn ich deine Wunde tausende Male ablecken würde, so würde ich nicht mehr schaffen, als das hier…“, flüstert sie und sieht so aus, als erwarte sie nun Ärger. „Was redest du denn da? Das ist doch mehr als genug! Ich meine so wird die Wunde wohl in spätestens einer Woche komplett weg sein, auch wenn ich nicht verstehe, wie du die Heilung überhaupt beschleunigen kannst.“, sage ich.
 

Ich hebe beschwichtigend eine Hand und lächle sie an. Sie sieht nach unten und Trauer erscheint in ihrem Gesicht. Schnell stupse ich sie an und beschwöre noch einmal, dass sie sich da keine Sorgen drum machen solle. Sie sieht mich lange an und lächelt dann. „Aber nur dieses eine Mal.“, flüstert sie und beginnt das Hemd zu zuknöpfen. Ich sehe ihr perplex dabei zu und verstehe die Welt nicht mehr. Heute ist sie mir wieder so nahe, aber morgen wird sie es dann wohl wieder nicht sein. Was soll ich denn davon noch halten? „Du willst wissen, warum ich so bin, warum ich mich dir gegenüber so verhalte, nicht wahr?“, ihre Stimme ist leiser als zuvor, doch trotzdem höre ich jedes Wort. „Ich weiß, dass du es mir nicht glauben wirst… aber Valon und ich… es ist nicht so, wie du glaubst. Es ist nur… wir sind die einzigen, die letzten…“, fährt sie fort. Ich merke, wie mein Herz sich verkrampft und mir heiß wird. Das ist es doch, was ich wissen will, ich will wissen was es mit den beiden auf sich hat, aber nun wo sie damit anfängt will ich es nicht hören.
 

„Sei still.“, fahre ich sie an, doch bereue ich es direkt. Sie zuckt zusammen und sieht mir unsicher in die Augen. „Ich will es nicht hören.“, zische ich und drehe mich um. Ich verlasse den Raum und spüre, dass ich ihr gerade sehr wehgetan habe. Ich seufze leise und laufe direkt gegen jemanden gegen. „Hey pass doch auf, wo du…“, keife ich los. Vor mir steht Zorro. Seine Augen haben einen fragenden Ausdruck. Ich schüttle mit dem Kopf und gehe weiter, lasse ihn stehen und gehe nach draußen. Es ist wärmer als erwartet. Ich laufe ein Stück und stoppe, als ich sehe, wie ein Wagen vorfährt. Er ist dunkelblau und hat getönte Scheiben. Ich bleibe stehen und sehe zum Wagen hinüber. Die Beifahrertür öffnet sich und Lilli steigt aus. Ich erinnere mich noch an sie. Ich hatte sie nur einmal bei Valeska im Haus gesehen und das an dem Tag, an dem ich selbst zum ersten Male hier war. Sie sieht zu mir herüber und winkt lächelnd, ich winke zurück.
 

Sie hat ihre mittellangen, braunen Haare schön frisiert und trägt ein blaues Kleid. Aus dem Wagen steigen noch ein paar weitere Personen aus und gehen zielstrebig auf das Haus zu, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Insgesamt sind sie alle sehr schick gekleidet. Lilli lächelt mir noch einmal zu und eilt hinter den anderen her. Mir fällt auf, dass sie heute gar keine Brille trägt. Nun ja vielleicht braucht sie diese ja nur zum Lesen. Kommt ja vor so was. Ich höre ein Knacken hinter mir und drehe mich um. Aus dem Wald kommen Werwölfe auf das Haus zu. Ich sehe sie ungläubig an, als sie Menschengestalt annehmen und in den skurrilsten Outfits an mir vorbeigehen, sie gehen ebenfalls ins Haus. Es scheint also soweit zu sein, dass bald das Essen beginnen kann. Ein paar weitere Wagen halten auf dem Grundstück und etliche Leute strömen plötzlich auf den Eingang zu.
 

„Jedes Jahr die gleiche Scheiße...“, höre ich jemanden sagen. Ich drehe mich in die Richtung, aus der die Stimme kam und sehe Valon. Er steht an einen Baum gelehnt und trägt ein blauschwarzes Hemd und eine weiße Hose, seine Kleidung scheint aus dem gleichen Stoff, wie meine, zu sein. Ich habe ihn noch nie so traurig gesehen, wie jetzt gerade. Er stößt sich vom Baum ab und kommt auf mich zu. Er bleibt neben mir stehen, doch sehen wir in verschiedene Richtungen, ich blicke immer noch zu dem Baum und er sieht zum Eingang des Hauses. „Mach was du willst. Aber lass sie nicht noch einmal hängen, so wie damals. Vergiss nicht, dass du ihr vor vielen Jahren ein sehr wichtiges Versprechen gegeben hast, oder kannst du dich ernsthaft nicht mehr daran erinnern? Wenn du das alles vergessen hast, dann bist du dümmer, als ich dachte.“, höre ich ihn erzählen. Er lässt etwas zu Boden fallen und geht weiter.
 

Ich stehe hier und kann mich nicht rühren, nicht einmal antworten. Was meint er damit? Ich habe Valeska doch erst dieses Jahr kennen gelernt, wie kann ich ihr dann vor vielen Jahren ein Versprechen gegeben haben? Ich sehe zu Boden, Valon hat doch eben etwas fallen gelassen. Auf dem Boden liegt eine Kette, ich hebe sie auf. Meine Augen weiten sich. Es ist eine Kette aus Silber, mit einem Anhänger daran. Es ist ein silbernes V, das mich stark an meine eigene Kette erinnert. Ich greife an meinen Hals und spüre das A in meiner Hand. Vor meinem inneren Auge erscheinen tausende Bilder, von denen ich dachte, dass ich sie nie wieder sehen würde. Tränen schießen mir in die Augen, als ich sie vor mir sehe. Damals hatte sie ihre Haare feuerrot gefärbt und sehr lang waren sie auch nicht, eher sehr kurz. Ihre Augen hatten einen ganz anderen Ausdruck gehabt und ihre Art und Weise war auch eine komplett andere.
 

Damals war sie das Mädchen, was die Jungs verprügelt hatte und immer selbst wie ein Junge aussehen wollte. Wie konnte ich jemals diese Erinnerungen vergessen? So weit verdrängen, dass ich sie nicht einmal wieder erkennen konnte? Ich kenne Valeska fast mein ganzes Leben lang und habe sie nicht erkannt? Nun gut, damals hieß sie Lucy, aber auch nur, weil sie ihren richtigen Namen nicht kannte, nicht kennen konnte. Immerhin… war sie schon ihr ganzes Leben um Heim gewesen, als Ruffy und ich dazukamen. Als wir unsere Eltern verloren.
 

Sichtwechsel
 

Die Feier ist schon im vollen Gange, als Zorro auffällt, dass Ace immer noch nicht wieder da ist. Das Essen ist köstlich und Valeskas Freunde sind sehr aufgeweckte Personen. Sie sind Dämonenjäger, aus vielen verschiedenen Ländern und alle extra angereist, nur um mit Valeska feiern zu können. Ein paar Mal schon, hatte Zorro Kates Namen fallen hören. Er kann beobachten, dass immer wenn ihr Name fällt, dann alle einen Augenblick still sind und in Gedanken zu versinken scheinen. Genervt zieht Zorro sich für einen Augenblick in den Garten, welcher hinter dem Haus liegt, zurück. Hier hält er sich sehr selten auf. Die seltsam aussehenden Blumen verströmen einen betörenden Duft. Seufzend lehnt er sich an einen Zaun und schließt die Augen, um sich zu sammeln. Alle da drinnen kennen Kate, jeder scheint zu wissen, dass sie krank ist. Wirklich jeder von denen.
 

„Nerven dich ihre Geschichten auch so sehr, wie mich?“, flüstert jemand neben ihm. Erschrocken öffnet er seine Augen und blickt neben sich. Es ist Sidal, welche sich zu ihm gesellt hat. Sie trägt ein langes schwarzes Kleid, welches nicht zu eng ist und somit verdeckt, wie dünn sie wirklich ist. Es hat lange Ärmel und verdeckt somit auch ihre knochigen Arme. Nur ihre Hände und ihr Gesicht, erinnern an ihr grausames Schicksal. Doch heute sind ihre Haare tiefschwarz und ihre Augen schimmern in einem seltsamen Silber. „Sidal… wow, du siehst gut aus!“, kommt es von Zorro. Sie lächelt leicht und schüttelt mit dem Kopf. Sie zeigt auf Zorros schwarze Hose und sein dunkelgrünes Hemd: „Du siehst um Längen besser aus, als ich.“. Zorro muss grinsen und schüttelt mit dem Kopf. „Ach Quatsch.“, nuschelt er und sieht wieder ins Grün des Gartens. „Sie erzählen so viel von der Vergangenheit und von ihren Jobs, dass mir schon ganz schlecht ist.“, flüstert Sidal. „Hm. Sie reden viel von Kates und Valeskas Taten…“, erwidert Zorro. Sidal sieht zu ihm herüber.
 

„Die beiden sind zusammen ein unschlagbares und sehr gefährliches Team Zorro. Alle Dämonen kennen ihre Namen und die Geschichten über sie. Valeska, die Katzenwölfin, welche das Feuer beherrscht und Kate, die…“, Sidal stoppt mitten im Satz. „Die was?“, hakt Zorro nach. „Die mysteriöse Kriegerin…“, beendet Sidal ihren Satz und blickt zu Boden. „Verdammt, jetzt hätte ich mich beinahe wieder verplappert…“, schießt es ihr durch den Kopf. Zorro sieht Sidal fragend an, beschließt aber sie nicht zu einer Erklärung dessen zu drängen. Er ist sich sicher, dass er es noch erfahren wird und wenn er dazu Kate selbst fragen muss. Eine Weile lang stehen die beiden schweigend dort und sehen in den Garten. Plötzlich ertönt neben der laufenden Musik, im Inneren des Hauses, ein Raunen in der Menge. Die beiden drehen sich um und sehen ins Haus. Eine Person mit einer schwarzen Maske und langen schwarzen Haaren hat den Saal, in welchem getanzt wird, betreten.
 

Zorro packt ein kalter Schauer und Sidal sieht besorgt zu ihm herüber. Die Frau trägt ein schwarz-silbernes Kleid und man kann deutlich ihre helle Haut im Licht schimmern sehen. „Sie ist wunderschön…“, flüstert Zorro. Sidal weitet ihre Augen und muss dann aber lächeln. Die Personen im Haus, begrüßen die Frau mit verschiedenen Gesten und man scheint ihr viele Fragen zu stellen. Zorro setzt sich in Bewegung und geht wieder rein, dabei läuft er Valeska über den Weg, welche ihn sanft am Arm packt. „Tanzt du mit mir Zorro?“, fragt sie lächelnd. „Aber… ich…“, versucht er sich rauszureden. Valeska lässt nicht mit sich reden und zieht Zorro auf die Tanzfläche. Die beiden sind nicht die einzigen, die tanzen, doch Zorros Augen suchen immer wieder nach der Frau mit der Maske. Valeska schmiegt sich leicht an ihn und legt ihren Kopf auf seine Schulter. „Mach dir keine Sorgen, sie wird nicht direkt wieder verschwinden… Immerhin ist das hier eine Feier, die sie noch nie vor Sonnenaufgang verlassen hat…“, flüstert sie ihm ins Ohr.
 

Zorro sieht Valeska an und vertraut ihrem Lächeln. Er lächelt zurück und sieht beim Tanzen nun sie an. Ace hat den Tanzsaal betreten und starrt ungläubig auf Valeska und Zorro, die so eng beieinander sind, beim Tanzen. Er sieht aus, als hätte ihn ein Blitz erschlagen, so bemerkt er nicht einmal, dass sich jemand zu ihm gesellt hat. „Na, willst du mich immer noch umbringen?“, flüstert ihm eine kalte Stimme von hinten ins Ohr. Gänsehaut breitet sich in Aces Nacken aus und er dreht sich langsam um. Hinter ihm steht Kate, ihre Augen funkeln ihn, von hinter ihrer Maske, an. Nachdem sie alle begrüßt hat, hat sie sich aus der Mitte entfernt und hat im Getümmel Ace entdecken können. „Kate, was machst du hier?“, ist alles, was Ace sagen kann. „Feiern, was sonst? Es könnte immerhin mein letztes Fest sein…“, flüstert sie. Dann greift sie nach seiner Hand. „Ich bringe sich zu ihr, vertrau mir.“, kann er sie sagen hören. Ihre Hand ist kalt und er versteht erst zu spät, was sie vorhat.
 

Elegant schubst sie ihn gegen Zorro, so dass Valeska und Zorro stehen bleiben müssen, um nicht hinzufallen. Zorro sieht Ace böse an und auch Valeska funkelt ihn erstmal böse an, bis sie erkennt, dass er es ist. „Ace! Was sollte das Alter?“, faucht Zorro seinen Kumpel an. Dieser räuspert sich: „Wenn du erlaubst, würde ich gerne mit Valeska tanzen.“. Kaum hat er seinen Satz beendet greift er Valeskas Hand und zieht sie ein Stück von Zorro weg und beginnt, mit ihr zu tanzen. Zorro steht perplex dort und sieht den beiden hinterher. „Ganz alleine hier, schöner Mann?“, haucht ihm jemand zu. Zorro dreht sich rasch um und sieht Kate in die Augen. „Kate…“, sagt er, doch sie legt ihm einen Finger auf den Mund. „Shhh… Tanz lieber mit mir.“, ein Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht. Ein paar Leute, um die beiden herum, starren Zorro erstaunt an. Einige tuscheln miteinander und keiner scheint recht zu wissen, wer Zorro ist.
 

Er zieht Kate an sich heran und beginnt mit ihr zu tanzen. Es sieht so aus, als hätten die beiden schon tausende Male miteinander getanzt, so harmonisch sind ihre gemeinsamen Bewegungen. „Du rennst aber gleich nicht wieder weg… oder?“, murmelt Zorro vor sich her. Sie schüttelt den Kopf und antwortet: „Nein ich laufe nicht weg. Nicht heute.“. Sidal hat nun auch den Tanzsaal betreten und sieht sich lächelnd um. Sie ist glücklich darüber, dass Valeskas Worte Wirkung zu zeigen scheinen. Das Gemurmel der Leute interessiert sie nicht und es interessiert sie auch nicht, dass viele sie ängstlich, oder auch angewidert ansehen. Keiner hier kann verstehen, warum Valeska einen Todesengel bei sich wohnen lässt, selbst wenn es ihr Auftrag ist, Kate zu begleiten. Valon gesellt sich zu Sidal und reicht ihr ein Glas mit Kirschsaft. „Hey Kleines, warum so glücklich?“, fragt er sie und zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Ich bin froh, dass sie hier ist Valon, ich bin froh, dass ich um sie kämpfe. Ich will nicht, dass sie stirbt.“, sie lächelt ihn an und nimmt dankend den Kirschsaft an.
 

Valon sieht sie eine Weile verständnislos an, doch dann lächelt er. „Ich bin auch froh, dass sie lebt. Ohne Kate, ist es langweilig.“, sagt er und sieht zu Zorro und Kate hinüber. „Er wird kämpfen oder?“, fragt Sidal. Valon nickt leicht und trinkt einen Schluck von seinem Wein. „Die Jagd beginnt bald…“, Lilli hat sich zu den beiden gesellt.
 

Aus Zorros Sicht
 

Ich kann sie spüren, ihr kalter Körper ist meinem ganz nahe. Ich habe also nicht geträumt, ich habe die Nacht wirklich mit Kate gesprochen, ich werde doch nicht verrückt. Ihre Augen haben mich wieder in ihren Bann gezogen, selbst wenn sie nun doch weglaufen würde, würde ich es ihr nicht übel nehmen können, sie ist so sanft zu mir, so vorsichtig, dabei ist es doch sie, die zu zerbrechen droht. Und dennoch kann ich in ihren Augen sehen, wie sehr sie es bereut, mir wehgetan zu haben. Wir sind uns zwar sehr nahe, doch scheint sie sich nicht zu trauen, mir noch einmal so nahe zu sein, wie bei unserem ersten Tanz. Was gäbe ich dafür nun zu wissen, was sie gerade denkt, was sie fühlt. Alle anderen sind mir gerade egal, ich kann hören, dass sie über mich reden, dass sie fragen wer ich bin. Ich habe auch gesehen, dass Mihawk den Raum betreten hat. Und ich habe den Blick gesehen, mit dem er Kate angesehen hat. Es ist der gleiche Blick, mit dem man das ansieht, was einem am wichtigsten ist.
 

Wie gerne wäre ich jetzt mit ihr alleine, aber ich denke nicht, dass das angebracht wäre. Vor allem, was sollte ich dann mit ihr machen? Mich mit ihr nach draußen setzen und über alles Mögliche plaudern…? Oder sollten wir vielleicht ans Buffet gehen und etwas essen? Sollte ich ihr vielleicht etwas zu Trinken holen? Ach jee, ich gerate ja vollkommen durcheinander, das passt gar nicht zu mir. „Ach Kate, was machst du nur mit mir…?“, zu spät merke ich, dass ich diese Worte geflüstert und nicht nur gedacht habe. Kate sieht mich an. Ich merke, wie ich rot werde und versuche ihrem Blick auszuweichen. „Ich hoffe doch, dass ich nichts mit dir tue, was du nicht willst…“, flüstert sie und drückt sich leicht an mich. Ich merke, dass mein Gesicht nur noch röter wird und räuspere mich leise. Kate lacht leise und zieht mich plötzlich von der Tanzfläche runter und verschwindet mit mir, in einem der vielen Flure. Sie drückt leicht mein Handgelenk, an welchem sie mich gepackt hat.
 

„Die Jagd beginnt bald.“, sagt sie ernst. Ich sehe sie verständnislos an. „Welche Jagd?“, frage ich. „Die jährliche Jagd. Was meinst du, warum so viele Dämonenjäger hier sind? Was meinst du, warum die Menschen Angst vor Geistern haben? Heute ist es soweit. Heute werden alte Rituale gepflegt Zorro.“, ihre Stimme ist kalt, aber dennoch sanft. Sie lässt mich los und sieht mich an, mit der rechten Hand nimmt sie ihre Maske ab. „Du musst mir versprechen, dass du heute Nacht besonders gut auf dich aufpasst Zorro.“, sie sieht mir fest in die Augen. Ich verspreche es ihr, doch verstehe ich nicht so recht, warum ich das tun soll. Ich kann mir noch nichts darunter vorstellen, was es mit dieser Jagd auf sich hat. Ich höre ein lautes Gemurmel und drehe mich um, ich sehe wie etliche der Dämonenjäger das Haus verlassen und sich draußen in kleineren Gruppen sammeln. „Was machen die da…?“, frage ich Kate. Sie erklärt mir, dass sie sich auf die Jagd vorbereiten. Auf meine Frage hin, was sie denn jagen würden, sieht Kate mich an und schmunzelt. „Na was jagen Dämonenjäger wohl…? Heute ist der Tag, an dem die bösen Geister aus den Städten vertrieben werden Zorro.“, kommt es lachend von ihr.
 

Ich merke, dass sie vor Freude zu zittern beginnt. Ihre Augen leuchten geradezu. Valeska und Ace kommen aus dem Tanzsaal und stellen sich zu uns. Valeska und Kate sehen sich an und grinsen breit. „Kate!“, ruft Valeska erfreut. „Valeska… bist du bereit gegen mich zu verlieren? Selbst in so schlechter Verfassung bin ich tausendmal besser als du.“, grinst Kate frech. Valeska beschwert sich empört und Kate kann darüber nur lachen. Ich sehe die beiden an und eine wohlige Wärme breitet sich in mir aus. Ace stößt mich an und ich sehe ihn fett grinsen.
 

Sichtwechsel
 

Auch die vier verlassen das Haus und sehen sich die Gruppen an. Alle scheinen begeistert und voller Vorfreude zu sein. Valeska winkt ein paar Leuten zu und streckt sich ein bisschen. Kate steht ganz entspannt dort und gähnt sogar. Ein paar Leute kommen auf sie zu und reden in einer fremden Sprache, die weder Zorro noch Ace kennen, mit ihr. Valeska erklärt, dass Kate für viele Dämonenjäger ein großes Vorbild ist, da keiner vor ihr, je einen Dämonenfürsten ohne Hilfe besiegt hatte. Zorro glaubt kaum, was er dort hört. Kate hatte ganz alleine einen Dämonenfürsten besiegen können? Er weiß nicht viel über Dämonen, aber er hatte Valeska und Sidal oft über die grausamen Dämonenfürsten reden hören. Die Vorstellung, dass Kate einen so grausamen Dämon, der alleine unzählige Menschen, in kürzester Zeit, umbringen kann, ganz alleine besiegt haben soll, löst bei Zorro eine Gänsehaut aus.
 

Urplötzlich erscheint Valon zwischen den vielen Gruppen und ruft ein paar Worte, in der seltsam klingenden Sprache. Die Gruppen machen sich daran zu verschwinden. Ace und Zorro sehen sich verwirrt um und sehen den Gruppen hinterher. „Es geht los Kate.“, ruft Valeska ihr zu. Kate grinst breit und fängt dann sogar an zu lachen: „Du hast keine Chance gegen mich!“. „Das werden wir ja noch sehen!“, kommt es von Valeska. Sie läuft auf Valon zu und die beiden machen sich auf den Weg. Ace und Zorro stehen verdutzt da und sehen Kate an. Diese sieht die beiden an und zwinkert ihnen zu, dann steigt sie in ein vorbeifahrendes Auto ein. Die beiden Männer können erkennen, dass es Mihawk ist, der auf dem Fahrersitz sitzt.
 

Sidal kommt aus dem Haus und ist gerade dabei einen Apfel zu essen. Ace und Zorro sehen sie verwirrt an. „Nun heißt es abwarten ihr beiden. Kommt rein. Es sind noch genügend Leute hier.“, Sidal winkt die beiden hinter sich her. Sie folgen ihr und setzen sich in eines der vielen Wohnzimmer und unterhalten sich mit Lilli und ein paar anderen Leuten, die alle eher für das Organisieren zuständig zu sein scheinen, als für das Kämpfen. Sidal erzählt, dass es bei der Jagd darum geht, dass traditionell Dämonen und Geister gejagt werden, allerdings muss man sich das eher wie eine gestellte Fuchsjagd vorstellen, da die echten Dämonen und Geister sich an diesem Abend nicht blicken lassen, denn auch sie fürchten sich, wenn weit über 100 Jäger unterwegs sind. „Du meinst also, dass einer von euch… oder mehrere sich als Dämonen verkleiden und irgendwo in der Stadt verstecken?“, fragt Ace nach.
 

Sidal nickt. „Ja so ist es, und wer am schnellsten einen dieser gestellten Dämonen fängt und wieder hier ist, der hat gewonnen.“, fügt sie hinzu. Lilli schmunzelt: „Ich bin gespannt, ob dieses Jahr mal jemand gewinnt, der noch nie gewonnen hat.“. „Niemand ist schneller als Valeska, das weißt du Lilli.“, meint Sidal trocken. „Kate nimmt das erste Mal seit fünf Jahren teil.“, kontert Lilli ebenso trocken. Zorro und Ace sehen sich an und zucken mit den Schultern. Es vergehen gut zwei Stunden, in denen sie dort sitzen und sich mit den anderen unterhalten. Doch dann plötzlich hören sie ein lautes Heulen. Sidal steht auf und auch alle anderen stehen auf. Sie hetzen nach draußen und auch Ace und Zorro folgen ihnen. Draußen angekommen sehen sie erstmal gar nichts. Der Platz vor dem Haus ist leer.
 

Sidal sieht sich gespannt um. Doch während aus der einen Richtung Valon und Valeska, mit einer kleinen Frau, mit kurzen braunen Haaren im Schlepptau auftauchen, kommt aus der anderen Richtung Kate, mit einem großen schwarzhaarigen Mann auf die Wartenden zu. Dicht hinter ihr taucht Mihawk auf. Als Kate und Valeska sich entdecken, fangen beide gleichzeitig zu rennen an. „Jetzt gilt es, wer zuerst hier ist der gewinnt.“, sagt Sidal ernst. Aufgeregt fangen die Leute an Kate und Valeska anzufeuern. „Valeska ist eindeutig schneller…“, flüstert Ace vor sich hin. „Du spinnst Alter… Kate rennt ja noch gar nicht richtig.“, flüstert Zorro zurück. Und tatsächlich erst, als Zorro seinen Satz beendet hat, fängt Kate an, richtig zu rennen. Valeska blickt entsetzt zur Seite, als Kate plötzlich an ihr vorbeirauscht und die Ziellinie als Erste überquert. Jubelnd empfangen die Leute sie und beglückwünschen sie, zu ihrem Sieg.
 

Valeska wurde mittlerweile von Valon und Mihawk, sowie den beiden, die die Dämonen spielen, eingeholt, da sie stehen geblieben ist. „Sie hat mich überholt…“, flüstert Valeska so leise wie möglich. Valon legt eine Hand auf ihre Schulter und lächelt leicht. „Heute geht es Kate wirklich sehr gut.“, sagt er und geht los, um Kate zu gratulieren. Nun treffen auch nach und nach die anderen Jäger ein. Die Feier kann also weiter gehen.
 

Aus Kates Sicht
 

Seit einer halben Stunde schon werde ich mit Glückwünschen überschüttet und jeder will mir mal die Hand gegeben haben, ich weiß gar nicht, was ich noch groß sagen soll. Ich hoffe sehr, dass ich Zorro in dem Getümmel hier wieder finde, denn ich habe ganz schönen Hunger und hoffe, dass er sich mit mir in den Garten gesellt zu einem kleinen Imbiss. Sidal hilft mir, bei der Suche nach Zorro und hat ihn anscheinend gerade gefunden. Tatsächlich steht er gerade am Buffet, er scheint also selbst Hunger zu haben. Ich grinse vor mich hin und umarme ihn von hinten. Erschrocken lässt er seine Gabel fallen und versucht sich zu befreien. „Hab ich dich…“, zische ich. Als er erkennt, dass ich es bin hört er auf sich befreien zu wollen und füllt in aller Seelenruhe seinen Teller weiter. Ich schaue über seine Schulter und mir läuft das Wasser im Munde zusammen. So viele köstliche Sachen auf einmal.
 

„Hättest du Lust, mit mir draußen etwas zu essen?“, frage ich vorsichtig. „Klar, warum nicht.“, seine gelassene Art bringt mich aus dem Konzept. Aber eigentlich habe ich nichts anderen von ihm erwartet, immerhin waren seine Nachrichten ja immer sehr selbstbewusst gewesen. Wir packen einiges von dem guten Essen und Trinken zusammen und verziehen uns in den Garten. Hier setzen wir uns auf den Rasen und genießen die Köstlichkeiten. Es ist eine schöne Nacht und ich bin froh, dass ich die Chance habe hier zu sein. Ich muss mich unbedingt bei Sidal dafür bedanken, dass sie mir ein bisschen zusätzliche Kraft verschafft hat. Zorro sitzt mir gegenüber und isst gerade ein paar Kirschen. Ich sehe ihm dabei zu und muss feststellen, dass ich glücklich bin. Doch eigentlich dürfte ich das gar nicht sein… „Kate…?“, höre ich ihn fragen. Ich sehe ihn fragend an. Er lehnt sich nach vorne und sieht mir fest in die Augen. Ich spüre, dass mein Herz einen Schlag aussetzt und halte beinahe die Luft an, er wird mich doch nicht etwa…?
 

Plötzlich grinst er mich frech an und schiebt mir eine der Kirchen in den Mund. Ich sitze hier, wie versteinert und starre ihn an. Wie kann er es wagen, mich so zu erschrecken? Ich habe schon befürchtet, dass er mich küssen wird. Ich kaue auf der Kirsche rum und höre ein leises Geräusch hinter mir. Meine Ohren zucken leicht und meine Muskeln spannen sich alle an. Ich weiß nicht, was es ist, aber es kommt hierher und es ist schnell, verdammt schnell. Mit raschen Bewegungen springe ich auf. Zorro sieht erschrocken zu mir hoch. „Was ist los?“, fragt er und springt ebenfalls auf. „Irgendwas kommt hier her… und es ist schnell, zu schnell.“, flüstere ich und stürme ins Haus. „Valeska?! Wo bist du Valeska?! Herrgott noch mal, kann mal jemand die Musik leiser machen?!“, rufe ich, doch keiner scheint mich wirklich zu hören. Ich spüre, dass mein Puls immer schneller wird und in mir kommt eine gewaltige Wut auf, Zorro steht hinter mir und versucht, die anderen, auf mich aufmerksam zu machen. Mit einem Mal, halte ich es nicht mehr aus und aus meinem Munde ertönt ein gewaltiger Schrei: „Seid endlich leeeeeeiiiiiiiiseeeeeee!!!“.
 

Mit einem Mal verstummen alle, die Musik geht aus und keiner traut es sich, auch nur mit der Wimper zu zucken. Valeska stürmt in den Raum und sieht mich besorgt an. „Kate? Was ist los?“, höre ich sie fragen. „Wir werden angegriffen und ihr alle steht hier herum und bemerkt rein gar nichts.“, zische ich und balle meine Hände zu Fäusten. Ich weiß nicht, was mich wütender macht, dass sie nun Angst vor mir zu haben scheinen, oder dass sie immer noch regungslos hier herumstehen. Valeska hält inne und lauscht. Dann weiten sich ihre Augen. „Worauf wartet ihr noch?! Los ab nach draußen, haltet es auf, was auch immer es ist!“, ruft sie und die Meute setzt sich endlich in Bewegung. Ich sehe, wie sich Werwölfe verwandeln und in den Wald rennen, ich selbst laufe mit Valeska und Zorro zusammen nach draußen. Sidal sieht mich besorgt an. „Denk an deine Gesundheit, du darfst dich nicht so aufregen…“, flüstert sie. Ich glaube, dass nur ich sie gehört habe, doch plötzlich hält Zorro mich fest.
 

Er ist direkt hinter mir und sieht mich besorgt an. Er zieht mich zurück ins Haus, ich lasse mich ziehen, ich will mich nicht mehr wehren. Wir gehen in den ersten Stock und stellen uns an ein Fenster, von wo aus wir alles beobachten können. Mit einem Mal merke ich, dass mir Tränen die Wangen hinab laufen. Erschrocken wische ich mit einem Finger über meine Wange und sehe mir die Tränen an. Zorro hat meine Tränen bemerkt und sieht mich erschrocken an. Schnell wischt er vorsichtig die Tränen weg und schließt mich dann sanft in seine Arme. Ich kann nichts sagen, mich nicht bewegen. Er spürt meinen Schmerz und ich spüre seine Sorgen. Ich kann seine Gedanken lesen, obwohl ich es nicht will. Meine Fähigkeiten überwältigen mich und ich kann plötzlich die Gedanken von dem hören, was auf uns zukommt. Sie haben mich also gefunden…
 

Sichtwechsel zu Sidal
 

Ich kann nicht fassen, was dort auf uns zukommt. Es sind viele erfahrene Krieger hier und alle machen sich daran die Dämonen, die auf das Haus zustürmen zu bekämpfen. Doch ich kann sie sehen. Sie ist gekommen, um Kate zu holen. Niemals werde ich erlauben, dass diese Dämonenfürstin Kates Seele bekommt. Damals, als Kate und ich alleine gereist sind und uns der Dämonenfürst angriff, ich war doch so schwer verletzt und Kate hat mich beschützt. Sie hatte sich ganz alleine in den Kampf begeben und ich weiß nicht wie, aber sie gewann, sie rettete mein Leben, doch die Dämonenfürstin schwor grausame Rache. Wie konnten sie Kate finden? Ich habe doch alles gegeben, um ihre Spuren zu verwischen, keiner hat sie finden können, niemand außer uns wusste, wo sie ist. Und ich denke nicht, dass jemand sie verraten hat, oder doch? Ohne es wirklich zu wollen, sehe ich Ace an. Ich habe noch immer nicht erfahren, wie er den Kampf mit dem Vampir überleben konnte, aber eines steht fest, das Vampirweib lebt noch.
 

Hatte Ace Kate gegen sein Leben getauscht? Hatte er verraten, wo sie ist? Nein das glaube ich nicht, das will ich nicht glauben. Ich sehe Valeska, die mit ihren Flammen die Dämonen auf Abstand hält. Keiner traut sich in ihr Feuer zu rennen. Ich drehe mich um und sehe nach oben, ich kann Kate und Zorro hinter dem Fenster stehen sehen. Mein Herz tut schrecklich weh. Sie ist gerade eben noch so glücklich gewesen und nun, nun hat man sie entdeckt und nutzt ihre Schwäche schamlos aus. Mihawk kämpft mit vollem Einsatz, denn auch er weiß, dass sie hier sind um Kate zu holen. Wir sind heute besonders viele, aber die Dämonen sind noch mehr. Sie kommen aus den Wäldern, so viele wie wir besiegen, kommen zeitgleich zwischen den Bäumen hervor. Sie müssen Kate bei der Jagd wahrgenommen haben, anders geht es nicht. Aber das würde nicht erklären, warum es so viele sind. Bei einer kurzfristigen Aktion, wären es niemals so viele.
 

Ein kreischendes Geräusch lässt mich zusammenzucken. Ich sehe an den Himmel und erkenne, was gleich zu unserem größten Problem werden wird. Riesige schwarze Vögel, Geiern ähnlich, kreisen über unseren Köpfen. Es sind mindestens zehn Stück von ihnen. Dort, wo diese Schattenvögel auftauchen, bleiben meist keine Überlebenden zurück. Selbst für Leute wie Valeska und Valon ist es eigentlich unmöglich, es mit mehr als zwei von diesen Vögeln aufzunehmen. Ich halte meine rechte Hand über mein Herz. Meine Brust schmerzt, so schnell schlägt mein Herz. Seit langem stelle ich mir schon eine Frage. Kann ich durch die Hände der Schatten sterben, oder würde ich unsterblich bleiben? Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, eben dies herauszufinden. Ich hebe meine Arme und halte sie ausgestreckt, neben meinem Körper, so sehe ich aus, wie ein schwarzes Kreuz. Ich kann Valon hören, der mir etwas zuruft, doch da ist es schon zu spät.
 

Sichtwechsel zu Valon
 

Mit einem lauten Knacken geht ein Zucken durch Sidals Körper. Sie hat sich entschlossen, zu kämpfen und ich weiß nicht, was ich nun tun soll. Ich habe Kate und Sidal versprochen, dass es hierzu nicht kommen muss. Entsetzt weichen einige Krieger zurück, als sie sehen, was mit Sidal passiert. Ihr Kleid reißt, an ihrem Rücken, auf und aus ihrem knochigen Körper wachsen zwei schwarze Flügel. Ihre Flügel haben keine Federn, sondern sind mit einer lederartigen Haut überzogen, sie erinnern an die Flügel einer Fledermaus. Ich selbst habe diese Verwandlung erst einmal bei einem Todesengel gesehen, aber ich hätte nie gedacht, dass Sidal es wagen würde das zu tun. Denn so ist sie auch für die Feinde klar, als Todesengel zu erkennen. Ein bläuliches Licht umgibt Sidal nun. Sie breitet ihre Flügel aus und schwebt nun ein Stück über dem Boden. Das Licht bildet eine Kugel um sie, in der sie langsam immer höher schwebt.
 

Valeska sieht erschrocken zu Sidal hoch und ich kann erkennen, dass ihre Lippen die Worte „Tu es nicht.“, formen. Langsam fängt Sidal an, mit ihren Flügeln zu schlagen, sie will sich die Vögel und ihre Reiter vornehmen, aber das könnte viel zu viel für sie sein. Ich sehe mich um, doch wüsste ich nicht, wie ich es schaffen sollte ihr zu helfen. Selbst wenn ich meine größte Tiergestalt annehmen würde, wäre ich zu klein um die Vögel zu erreichen. Fliegen kann ich nun mal leider nicht. Stattdessen schlage ich einen Dämon nieder, der es bis hier zur Tür, vor der ich stehe, geschafft hat. Ace macht sich daran Valeska, so gut es geht, zu unterstützen. Jetzt, wo ich ihn kämpfen sehe muss ich gestehen, dass er gar nicht so übel ist, aber ein bisschen mehr Training könnte ihm wohl gut tun.
 

Sichtwechsel zu Valeska
 

In meinem Inneren herrscht blankes Chaos. Ich habe gemerkt, dass Ace immer dichter an mich herankommt. Ich bin ihm dankbar dafür, denn so kann er mir meinen Rücken freihalten und das Feuer wird zu einer perfekten Blockade werden, aber die Vögel machen mich nervös, sie kreisen über unseren Köpfen und greifen nicht an, jedenfalls noch nicht. Sidal wird gerade von einem der Reiter attackiert, aber einer alleine dürfte kein Risiko für sie sein, denn Sidal ist geschickt und sie weiß ihre Kräfte einzusetzen. Ich kann Kates Blick in meinem Nacken brennen spüren, ich weiß, was sie gerade denkt und fühlt. Sie beginnt zu zweifeln, überlegt ob es nicht besser wäre, wenn sie sich ausliefern würde, wenn sie freiwillig den Dämonen entgegentritt und stirbt. Aber das werde ich nicht zulassen und wenn ich Kate höchstpersönlich von hier wegbringen und sie irgendwo anketten muss. „Ace, pass auf!“, rufe ich ihm zu, als jemand nach ihm greifen will. Rasch dreht er sich um und schlägt den Angreifer zu Boden.
 

Ich bin stolz auf ihn, doch dennoch habe ich Angst um ihn, auch wenn er mir gegenüber heute sehr abweisend war, wenn man von dem einen Tanz absieht. Wo ich ihn so ansehe, kommt mir eine wunderbare Idee. „Ace übernimm mal kurz auch meine Seite!“, rufe ich. Er tut, was ich sage und übernimmt für einen Augenblick auch meine Seite, der Feuerwand. Ich halte meine Hände in die Höhe und sehe zu Sidal. Sie schaut auf mich hinab und versteht. Die blaue Kugel, welche sie umgibt fängt an, immer heller zu leuchten. Sie sammelt eine Menge Energie. Auf ihr Zeichen hin, schieße ich eine riesige Flammensäule in die Höhe. Die Vögel kreischen immer lauter und scheinen den Flammen ausweichen zu wollen, doch dazu haben sie gleich keine Gelegenheit mehr. Mit einem lauten Knall explodiert die Energiekugel, um Sidal und verbreitet meine Flammen am Himmel. Ich muss die Augen schließen, da das Licht zu hell ist.
 

Für einen Augenblick ist es so, als würde man ohne Sonnenbrille in die Sonne sehen wollen. Das ist unsere Chance. Denn Valon hatte im richtigen Moment den anderen mitgeteilt, dass sie ihre Augen für einen Augenblick schließen sollten. Nun, da die Dämonen geblendet sind wird es uns leichter fallen, sie zu erwischen.
 

Sichtwechsel zu Kate
 

Zorro und ich haben entsetzt unsere Augen geschlossen, als es plötzlich so verdammt hell wurde. Ich kann nicht glauben, dass Sidal das gerade wirklich getan hat. Ich öffne meine Augen vorsichtig wieder und sehe nach draußen. Die Dämonenfürstin ist verschwunden und die Vampire, die um sie herum standen, fliehen zurück in die Wälder. Die anderen Dämonen werden von den Kriegern entweder erlegt, oder in die Flucht geschlagen. Die Vögel fliegen davon, doch werden sie nicht weit kommen, denn ihre Flügel haben Feuer gefangen und keiner von ihnen hat noch einen Reiter auf dem Rücken. Neben mir öffnet nun auch Zorro seine Augen wieder. „Was zum Henker war das denn?!“, fragt er und blinzelt ein paar Mal. Ich sehe mir seine Augen an und atme erleichtert aus, sie haben keinen Schaden genommen. Ich habe erst zu spät realisiert gehabt, was dort draußen vor sich geht. „Das war eine Demonstration von der Kraft, die Sidal und Valeska zusammen aufbringen können…“, flüstere ich und lehne meine Stirn gegen das Fenster.
 

Ich kann Sidal nirgendwo sehen, ich hoffe so sehr, dass es ihr gut geht. Ich hoffe, dass sie selbst sich vor den gierigen Flammen retten konnte und dass sie überleben wird. Sie ist wahnsinnig, in einem so geschwächten Zustand, einen solchen Angriff auszuüben. Nach und nach kehrt Ruhe ein. Valeska löscht die Flammen und bedankt sich bei ihren Gästen, für die Unterstützung. So wie es scheint, gibt es keine großen Verluste. Die schwerste Verletzung, die ich bis jetzt gesehen habe, ist ein offener Armbruch. Das ist nichts, was nicht bald wieder verheilen wird. Zorro und ich gehen wieder nach draußen, während die anderen wieder rein kommen. Valeska, Valon, Ace und Mihawk stehen auch noch draußen und sehen sich um. „Wo ist sie…?“, flüstere ich. Valeska sieht mich an und ich kann sehen, dass ihr linker Mundwinkel nervös zuckt. Ich gehe auf sie zu und strecke verzweifelt meine Hand zu ihr. Sie greift danach und zieht mich in ihre Arme.
 

Ich weiß nicht warum, aber gerade kann ich nicht anders, als zu weinen. Alle Tränen, die ich all die Monate zurückgehalten habe, bahnen sich ihren Weg über mein Gesicht. Jetzt wird mir bewusst, was es eigentlich bedeutet, dass ich die Kontrolle über meine Fähigkeiten verliere, dass ich die Kontrolle über meine Gefühle verliere und dass ich mich nirgendwo mehr sehen lassen darf. Mir wird bewusst, dass ich meinen nächsten Geburtstag nicht mehr erleben werde, dass ich mein Leben verlieren werde, obwohl ich doch gerade erst erkannt habe, wonach ich mich so sehr sehne. Mein Leben lang, war ich immer depressiv und habe für mich selbst gelebt, wenn man von der Zeit mit Mihawk absieht, aber nun erkenne ich endlich, dass mir nichts mehr fehlt, als das hier. Ich brauche Valeska und die anderen und vor allem… vor allem brauche ich…
 

Sichtwechsel
 

Kates Augen werden leer und ihre Atmung verlangsamt sich. Ihre Muskeln erschlaffen und sie sackt in Valeskas Armen zusammen. Sie verliert das Bewusstsein, was ihr keiner verübeln kann. Mihawk kommt auf Valeska zu und hebt Kate vorsichtig in seine Arme. Er nuschelt, dass er sie in ihr Zimmer bringen wird und verschwindet ins Haus. Die anderen stehen da, wie erstarrt und keiner weiß, was nun zu sagen ist. Eigentlich sind Worte an dieser Stelle überflüssig und keiner will eine Stille brechen, die nicht von ihnen erschaffen wurde. Zorro sieht zu Boden und versucht, seine Gedanken zu ordnen, als er plötzlich ein leises Husten vernimmt. Sein Blick schnellt in die Richtung, aus der das Husten zu hören war. Ohne auf die Anderen zu achten, rennt er los. Es dauert nicht lange und er entdeckt, was er gehofft hat, zu entdecken. Sidal liegt vor ihm auf dem Boden. Sie liegt auf der Seite und versucht sich mit aller Mühe von einem großen Ast, der auf ihren Beinen liegt, zu befreien.
 

Schnell greift Zorro nach dem Ast und hebt ihn erst an und wirft ihn dann davon. Sidal sieht erst erschrocken zu ihm auf, doch dann wird ihr Blick sanft und dankbar. Ihr Kleid ist zerrissen und von ihren Flügeln ist nichts mehr zu sehen. Sie ist an einigen Stellen mit Ruß beschmutzt und ein paar Kratze sind an ihrer Haut zu erkennen. Zorro hebt sie vorsichtig auf seine Arme und trägt sie zurück zu den Anderen. Als diese Sidal in Zorros Armen entdecken, breitet sich ein Strahlen in der kleinen Runde aus und Valeska laufen ein paar Tränen die Wangen hinunter. „Ich dachte schon, dich hat’s erwischt Sidal…“, sagt sie leise und wischt die Tränen von ihren Wangen. „Ich bin zäher, als ihr denkt… Aber ich hätte nun gerne ein paar Pflaster und einen Apfel…“, antwortet Sidal und versucht zu grinsen.
 

Es dauert nicht lange, bis Sidal in ihrem Bett liegt und Zorro bringt ihr den schönsten Apfel, den er im Haus finden kann. Sie bedankt sich bei ihm und beißt beherzt in den Apfel. „Kate hat geweint…“, flüstert Zorro und sieht dabei aus dem Fenster. Sidal verschluckt sich fast an dem Stück Apfel und sieht Zorro an. „Sie hat geweint? Wirklich geweint?“, fragt sich perplex nach. „Sie dachte, dass du tot bist Sidal… Und man hat den Schmerz in ihren Augen sehen können, man konnte sehen, wie sehr es ihr das Herz zerrissen hat.“, murmelt Zorro weiter. Sidal sieht nun auch zum Fenster und flüstert vor sich hin: „Sie scheint nun verstanden zu haben, dass sie krank ist und dass das Leben vergänglich ist…“. Zorro sieht sie an und versteht nicht, was Sidal damit meint, aber er traut sich auch nicht nachzufragen. So schweigen die beiden und genießen die Anwesenheit, des jeweils anderen.
 

Im Keller
 

„Valeska, was machen wir hier?“, fragt Valon sie. Sie antwortet ihm nicht, sondern geht zielstrebig durch die Gewölbe. Valon hat Mühe, mit ihr Schritt zu halten. Irgendwann bleibt Valeska plötzlich stehen und Valon läuft in sie hinein. „Au!“, kommt es von ihm nur. Sie sieht ihn böse an und deutet dann auf die Glasscheibe, zu dem Raum, vor dem sie stehen. Valon sieht in den Raum und kann das Grinsen von Scarlet sehen. „Sie muss es gewesen sein. Sie hat uns verraten.“, zischt Valeska. „Wieso sollte sie Kate verraten?“, flüstert Valon vorsichtig. „Das weiß ich noch nicht, aber ich werde es raus finden…“, in Valeskas Stimme schwingt blanker Hass mit. „Ein Mischwesen wie du, wird mir niemals meinen Stolz rauben können. Niemals wirst du mich brechen!“, schreit ihr Scarlet entgegen. Valeskas Hand zuckt und schnellt in Richtung Tür des Raumes. Valon greift mit aller Mühe nach ihrer Hand und versucht sie daran zu hindern, der Dämonin das Fell über die Ohren zu ziehen.
 

In Valeskas Augen brennt der Hass und ihr ganzer Körper beginnt zu zittern. „Wie hast du mich gerade genannt?!“, schreit sie zurück. „Mischwesen.“, kommt es kalt zurück. Im nächsten Moment wird der gesamte Gang in ein grelles Licht getaucht und der Schmerzensschrei von Valon ist noch bis in die oberen Etagen des Hauses zu hören. Sofort machen sich Mihawk und Ace daran, dem Schrei zu folgen.
 

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Das war es dann auch. ^^ Über Rückmeldungen würde ich mich wie immer sehr freuen. :) Und ich sage dann mal, bis zum nächsten Kapitel. ♥



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  HathorCat
2011-09-30T15:07:08+00:00 30.09.2011 17:07
*heul*

mensch hatte ich angst um kate und sidal T.T

aber sie leben ♥

los, valeska, BRING SIE UM ò.ó bring diese scarlet um, die zorro verletzt hat ò.ó


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