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Mythic Legends

von

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Begegnung im Traum

Blitze zuckten durch den dunklen Himmel und erhellten die felsige Umgebung spärlich. Es reichte aber nicht, um der kleinen Insel mit den Klippen ihre Bedrohlichkeit zu nehmen.

Verwundert sah sich das Mädchen, welches einsam auf einem Vorsprung stand, um.

Sie hätte schwören können, dass sie sich in ihr Bett gelegt hatte, und nun stand sie hier mit der absoluten Gewissheit, dass dies wohl alles andere als ein Traum war. Viel zu deutlich spürte sie die Regentropfen, die ihre Wange hinab rannen. Selbst ihr Haar war so durchnässt, als wäre sie bereits seit Stunden vor Ort und hätte dem Regen seit dieser Zeit standgehalten.

Doch ein Blick durch ihre Umgebung verriet ihr, dass sie nicht einmal eine Möglichkeit gehabt hätte, diesen Ort mit einem Schiff, oder auf anderweitigem Wege, erreichen können.

Mit ihren 16 Jahren war sie auch gerade erst in das Alter gekommen, in dem die Jugendlichen aus ihrer Region ihr erstes Pokemon erhielten und ihre Reise antraten. Aber sie sollte erst am morgigen Tag ihres erhalten, so dass es unmöglich war, dass eines dieser Kreaturen sie hätte hierher bringen können.

'Mehr als hier herunterklettern kann ich auch nicht. Zumindest wäre das besser, als hier im Regen stehen zu bleiben und warten, dass ich eins mit dem schlammigen Boden werde', dachte sie schließlich und stieg vorsichtig von dem Vorsprung.

Sie spürte, wie der aufgeweichte Boden unter ihren Füßen immer wieder nachgab, weswegen es ihr alles andere als leicht fiel, heil und unbefleckt vom Vorsprung zu klettern. Mit viel Mühe überwand sie aber auch diese Hürde und begann, sich ein weiteres Bild über ihre Umgebung zu machen.

Weit und breit sah sie nichts außer felsiger Ödnis und dem Meer, das sich am Rande der Insel brach und wütend darüber aufbegehrte.

'Nichts...'

Leicht verzog sie das Gesicht, als ihr bewusst wurde, was dieses Wort bedeutete. Keine Menschenseele war zu sehen, nicht einmal ein Pokemon, und das, obwohl sich gerade diese Kreaturen auf unbewohnten Inseln wohlfühlen sollten.

Doch über den Verbleib jeglichen Lebens nachzudenken, brachte ihr auch nicht viel, weswegen sie sich schließlich in Bewegung setzte und entlang des Gebirges lief, das sich vor ihr gen Himmel erhob. Sie hoffte, dass das Ganze nicht noch in einer Kletterpartie endete, denn sie wusste aus Erfahrung, dass es um ihre Ausdauer nicht gerade gut bestellt war.

Und als hätte Arceus ihre geistigen Gebete erhört, entdeckte sie plötzlich eine ins Gebirge gehauene Kathedrale, die das einzige Zeichen für Zivilisation war.

So schnell sie konnte lief sie zu dem felsigen Gebäude und betrat es, froh darüber, dass sie endlich ein schützendes Dach über dem Kopf hatte.

Mühsam schob sie die schwere, quietschende Holztür zu, die sie schon unter großen Kraftaufwand aufgeschoben hatte, um in die spärlich beleuchteten Räumlichkeiten zu schlüpfen.
 

Erschöpft ließ sich das Mädchen am massiven Holz der dunkelbraunen Tür hinabgleiten und setzte sich auf den kalten steinernen Boden. Sie sagte sich erneut, dass dies unmöglich ein Traum sein konnte, denn es wirkte alles viel zu real. Und dennoch konnte und wollte sie nicht daran glauben, dass es real war.

'Ganz ruhig... Spiel in diesem Traum einfach mit...', forderte sie sich auf und erhob sich vom Boden.

Jetzt wo sie etwas geruht hatte und wieder bei Kräften war, nahm sie sich die Zeit und sah sich in ihrem Unterschlupf um. Sofort fielen ihr die Statuen von Mew, Arceus und Celebi auf. Sie kannte diese Pokemon aus Legenden und Mythen, die ihr Vater ihr immer vorgelesen hatte, als sie noch kleiner gewesen war.

Doch es waren nicht nur Statuen, die diesen Legendären huldigten. Auch an den Wänden hingen sie, eingerahmt und auf Bildern verewigt.

Ihre größte Aufmerksamkeit erregte dabei ein Bild mit den drei legendären Vögeln Zapdos, Lavados und Arktos. Es war eine düstere Szene, die hier dargestellt war. Kleinere Stürme tobten durch den Himmel und bedrohten jeweils zwei der Vögel, während Blitze die bedrohlich dunklen Wolken erhellten. Und jene Stellen, die diese Blitze nicht erhellten, glühten rot, als würden sie gleich Feuerfontänen auf die Gegner seines Meisters spucken.

Ihr lief es kalt den Rücken hinab, denn was sie hier sah, war ein Kampf zwischen den drei Legendären, und ihr war klar, dass der Ausgang des Kampfes sicher verheerende Folgen für die Welt hatte. Und obwohl dieser Kampf nur auf der Szene dieses Bildes stattfand, beschlich sie das seltsame Gefühl, dass dieser schon einmal genau so stattgefunden hatte.

Mit steigendem Unwohlsein wandte sie sich von dem Bild ab und sah zu den anderen. Sie waren alle hier verewigt. Jedes einzelne legendäre Pokemon.

'Seltsamer Ort...', schoss es ihr durch den Kopf, als sie sich auch von dem letzten Bild abwandte.

Erst jetzt bemerkte sie einen Durchgang, der wohl in einen weiteren Raum führte. Kurz überlegte sie, ob sie durch den Gang gehen sollte und doch sie entschied sich, dass es wohl besser war. Was auch immer sie dahinter erwartete, es würde sie vielleicht endlich aus diesem seltsam real wirkenden Traum erwachen lassen.
 

Wie schon im ersten Raum begrüßten sie Statuen von legendären Pokemon. Dieses Mal waren es aber Cresselia, Darkrai und Deoxys. Von letzterem hatte sie nur durch Prof. Citron erfahren, da dieses Pokemon aufgrund seiner Entstehung eher eine wissenschaftliche Legende war. Und dennoch war auch diesem Pokemon eine Statue gewidmet.

„Du bist endlich hier...“

Sie zuckte zusammen, als sie die Stimme einer alten Frau vernahm. Sofort wandte sie ihren Blick von den Legendären ab und sah zu der kleinen, vollkommen weiß gekleideten Frau, deren Haare wohl ebenso weiß wie ihre Gewänder waren und fast schon fließend in diese übergingen. Sie war eine mehr als surreale Gestalt, die sie beim Betreten des Raumes nicht bemerkt hatte.

„Ich habe auf dich gewartet. Folge mir...“

Teilnahmslos und kühl durchschnitten ihre Worte die Stille und perlten hallend an den Steinwänden ab.

Obwohl sie ein ungutes Gefühl hatte, folgte sie der Frau, die wenige Zentimeter über dem Boden zu schweben schien. Ihr gefiel das ganz und gar nicht, denn Geister gehörten zu jenen Dingen, vor denen sie sich am meisten fürchtete. Und diese Frau war eindeutig kein normaler Mensch.

'Ganz ruhig... Das ist ein Traum. Es gibt also nichts zu befürchten', ermutigte sie sich und lief etwas schneller, da ihre Gastgeberin bereits in den nächsten Raum entschwunden war.

Sie stürmte förmlich durch die Tür und wich erschrocken zurück, als sie in das grausig faltige Gesicht der Geisterfrau sah.

Es kostete sie genug Mühe und Selbstbeherrschung, nicht aufzuschreien und die Frau damit womöglich noch zu verärgern. Doch obwohl die Alte die Angst und den Schreck nur allzu deutlich in ihren Augen ablesen konnte, blieb sie so ruhig wie zuvor und verzog keine Miene, als hätte sie es gar nicht wahrgenommen.

„Bevor wir weitergehen... musst du mir eine Frage beantworten. Bist du bereit, dein vorherbestimmtes Schicksal zu ändern, anderen zu helfen und sie vor dem Bösen dieser Welt zu beschützen?“

Schweigend sah sie die alte Frau an und ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen. Es waren klare, deutliche Worte gewesen, und doch musste sie diese erst einmal verarbeiten und realisieren.

'Ich habe kein gutes Gefühl dabei. Vielleicht liegt es daran, dass sie ein Geist ist. Andererseits ist das hier nur ein Traum, also habe ich doch theoretisch nichts zu befürchten. Am besten, ich spiele einfach mit.'

Tief holte sie Luft und fixierte die alte Geisterfrau ernst.

„Ja, ich bin bereit.“

Erschrocken weiteten sich ihre Augen. Ihre Stimme hatte so selbstsicher geklungen. Die Worte waren wie von selbst klarer und deutlicher aus ihrem Mund gekommen, fast so, als wüsste sie, worum es wirklich ging.

„Mutig gesprochen, junge Trainerin. Dann folge mir und blicke deinem Schicksal ins Gesicht.“

Erneut wandte sich die alte Frau um und schwebte tiefer in den Raum hinein.
 

Wie von einer unsichtbaren Kraft geführt lief sie hinter der Frau her, die schließlich hinter drei Pokemon zum Stehen kam.

Ihr stockte der Atem, als sie realisierte, welche Pokemon es waren.

„Die legendären Raubkatzen...“, hauchte sie respektvoll.

Sie konnte nicht glauben, dass sie eine von wenigen Personen war, auch wenn sie das hier nur träumte, die diese Legendären zu Gesicht bekam.

„Du wirst einem dieser wiedergeborenen Pokemon helfen, seine Kräfte zu beherrschen, seine Aufgabe zu verstehen und diese auch zu erfüllen. Welches wird es sein? Wähle jenes, welches am besten zu dir passt.“

Langsam schritt sie näher auf die Pokemon zu und sah sich jedes einzelne genau an.

Ganz links stand Entei. Mit einem ernsten Blick fixierte es sie. Beide, Pokemon und Mensch, schienen einander abzuschätzen, und schließlich war es Entei, das seine Entscheidung traf, indem es seinen Blick von ihr abwandte und ihr die kalte Schulter zeigte.

Zumindest deutete sie sein Verhalten so, weswegen ihr klar wurde, dass sie niemals mit diesem mächtigen Pokemon auskommen würde. Niemals würde es sie akzeptieren, und deswegen respektierte sie seine Entscheidung.

In der Mitte stand Raikou. Ruhig, etwas angespannt, aber es machte ihr deutlich, dass es sich nicht von ihr abwenden würde. Vorsichtig streckte sie ihre Hand nach dem Pokemon aus, doch ein Laut, der einem bedrohlichen Knurren glich, ließ sie zurückschrecken. Scheinbar war auch Raikou nicht gewillt, sie als seinen Beschützer zu akzeptieren.

Ihr blieb somit nur noch Suicune. Doch als sie nach rechts sah, wo es zuvor gestanden hatte, war es verschwunden. Wahrscheinlich wollte auch dieses Pokemon nichts mit ihr zu tun haben, was es deutlich demonstrierte, indem es weggelaufen war. Zumindest glaubte sie das, bis sie einen sanften Windhauch zu ihrer Linken spürte. Verwirrt sah sie neben sich, wo Suicune stand und sie eingehend musterte und den Duft ihrer Aura einsog. Es scheute ihre Nähe nicht, im Gegenteil, es schien diese sogar zu suchen, nur um sie zu erkunden. Und schließlich sah es überzeugt in ihre Augen.

Wie schon bei Raikou streckte sie ihre Hand nach dem Legendären aus, aber anders als zuvor ließ Suicune es zu, sodass sie sein seidiges Fell unter ihren Fingern spürte.

„Das ist wirklich eine interessante Wahl, junge Trainerin. Aber so soll es sein. Du wirst Suicunes Guardian. Schütze es vor den Gefahren der menschlichen Welt und hilf ihm, seinen Platz zu finden. Lernt voneinander, gebt einander Wärme, und vor allem geht gemeinsam den Weg, den euer neues Schicksal euch bereitgestellt hat. Schlafe ruhig, junger Guardian.“

Ein seltsames Schwindelgefühl überkam sie, kaum dass die Worte der alten Frau verklungen waren. Die klare Sicht auf Suicune verschwand. Und als alles um sie herum in Dunkelheit gehüllt wurde, verschwand das junge Mädchen zusammen mit ihrem Schützling.
 


 

Es war das letzte Mal in dieser Nacht, dass die alte Frau Schritte in der Halle der Wiederauferstehung vernahm. Sie war verwundert, denn sie hatte nur drei junge Trainer zu sich gerufen und eben jene hatten ihre Wahl getroffen.

„Ich komme wohl zu spät, um die rührende Zusammenkunft miterleben zu können.“

Nicht sonderlich begeistert wandte sich die Geisterfrau zu ihrem vierten Gast um, der ihr, trotz verändertem Aussehen, nur allzu vertraut war.

„Sterbliche haben bei dieser heiligen Zeremonie nicht das Recht, beiwohnen zu dürfen. Nur die Guardians dürfen zu diesem Zeitpunkt die heiligen Hallen betreten. Und auch nur dann, wenn die Legendären wiedergeboren wurden.“

Ruhig beobachtete sie den Mann, der von einer unheimlichen Aura umgeben war. Es war eine Aura, die nicht menschlich, sondern viel mehr teuflisch war.

„Dieses Mal... wirst du diese Welt nicht davor bewahren können, in ihren eigenen Alpträumen zu versinken. Und deine heißgeliebten Guardians werden der Grund dafür sein. Dieses Mal wird es kein einziges Licht geben, das die Dunkelheit meiner Alpträume durchbricht.“

Lachend löste sich die dunkle Aura von dem Menschen, der schlafend zu Boden fiel. Eine dunkle Wolke, angefüllt mit seinen Alpträumen, verließ die heiligen Hallen und ließ die alte Frau alleine mit ihren Hoffnungen zurück.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Unnütze Autoreninformationen: Die Szene in der Suicune seine Partnerin wählt, war am Anfang eigentlich eine richtige Schmusepartie, bis mir Puppenspieler sagte, dass es too much wäre. ich muss ehrlich sagen, dass ich sowieso nicht ganz mit der Szene zufrieden war, eben weil sie für den Verlauf der Geschichte noch so dermaßen wichtig ist.
Deswegen habe ich sie nun etwas abgeändert, habe bedacht dass von Suicunes Seite immer noch etwas Distanz gewahrt wird.

Wer die anderen Guardians sind, wird noch herauskommen. Aber es wird eher langsam vorankommen, weil ich will, dass sich die Leser in einem angemessenen Tempo an die Charaktere gewöhnen können, weswegen ich jetzt schon wieder die Inhalte der Kapitel verwerfe. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2013-08-25T18:49:33+00:00 25.08.2013 20:49
Ok, ich seh schon. Deine Schreibweise ist wie immer hervorragend und die versuchst alles ziemlich epikk wirken zu lassen. Kommt mir zumindest so rüber und es gelingt dir ja auch. Aber ich weiß nicht ob man da wirklich viel rausholen kann.

Man weiß ja auch noch nicht ob das real oder wirklich nur ein Traum von diesen Mädchen ist, aber falls es doch nur nen Traum ist, würde ich empfehlen sie mit Quapsel anfangen zu lassen. Ist cooler als Suicune, also im gesamten her. Außerdem muss sie ja nicht von Anfang so'n unbesiegbares Pokemon haben. Quapsel ist da schon sehr bodenständig.
Antwort von:  Erenya
25.08.2013 20:52
Also ich finde nicht, dass Suicune nun so ein unbesiegbares Pokemon ist X'D Einmal ein Pflanzenpokemon oder Elektropokemon drauf gehetzt und da sieht die geschichte wieder ganz anders aus X'D
Antwort von: abgemeldet
25.08.2013 20:56
Mal aus Sicht der Games ausgehend, Pflanzenpokeman kannst du mit ner Eisattacke weghauen und Eletropokemon mit Erdbeben. Da Suicune auch recht viel Initiative haben müsste, müsste er sogar zuerst angreifen können.
Das würde funktionieren.
Antwort von:  Erenya
25.08.2013 21:00
Aber bedenke, es ist wiedergeboren X'D Leveltechnisch hat es noch gar nicht viel drauf und ist wie wohl ein Anfängerpokemon erst Level 5. Heißt es besitzt vielleicht gerade mal Ruckzuckhieb, Aquaknarre, Silberblick oder Biss X'D irgendso etwas in der Art. Also ich würde nicht sagen, dass es unbesiegbar ist X'D Ergo ohne Erlehnte Eisattacken, die es als Frischgeborenes nicht besitzt, wird es schwer gegen ein Pflanzenpokemon. Und dann ist es ja auch noch ne Frage wie die Person es kontrollieren kann, bzw. ob sie weiß was zu tun ist.
Antwort von: abgemeldet
26.08.2013 20:23
Ok, damit hast du recht. Da kann ich nichts mehr gegen sagen ^^


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