Zum Inhalt der Seite

Magi: The crying Soul

Band 1: Das Vermächtnis
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Regenbogenfarbige Festlichkeiten

Zu Sheilas Verwunderung, sprachen sie wirklich kein Wort mehr auf dem Weg zurück. Jafar lief stumm vorne her und die 3 Jüngeren, folgten ihm genauso still. Judal schlenderte dabei wie immer relativ träge hinterher und mit weit ausgreifenden Schritten. Hakuryuu ging neben Sheila auf gleicher Höhe und achtete darauf, dass er auf dem unebenen Acker nicht umknickte, während Sheila relativ sorglos, aber sicher, einen Fuß vor den anderen setzte. Sich auf dem Feld zu bewegen, war für sie kein Problem, da sie es ihr ganzes Leben schon getan hatte.

Als sie im Dorf ankamen, beschleunigte Sheila ihre Schritte, bis sie neben dem jungen General lief, der ernst aber freundlich zugleich den Kopf zu ihr wandte. „Mister Jafar… wie sieht es in der Welt aus? Hat sich vieles Verändert in der Zeit, in der wir von allem abgeschottet waren?“, sie konnte die Frage nicht mehr zurückhalten. Sie war zu neugierig und gleichzeitig betraf die Antwort ja auch ihre ganze Reise und ihre Mission.

Der weißhaarige junge Mann, überlegte kurz, ehe er leicht den Kopf schüttelte, wobei seine Kopfbedeckung in der Bewegung mit wippte.

„Es hat sich viel Verändert, aber vieles ist auch beim Alten geblieben…“, er unterbrach sich kurz, da er nach hinten zu Judal und Hakuryuu sah, welche beide nun ebenfalls näher gekommen waren und scheinbar zuhören wollten, dann wandte er sich wieder an Sheila und sprach weiter, „die alten Königreiche gibt es nicht mehr so, wie wir sie kannten. Was dir wohl bewusst ist. Doch sie fangen wieder an, sich aufzubauen. Sindria war von allen Königreichen ja dass, was am wenigsten von der Überflutung durch die Monster beeinträchtigt wurde und demnach hat es auch jetzt schon fast wieder seinen alten Zustand erreicht, mit dem einzigen Unterschied, dass wir noch nicht wieder so viele Einwohner haben.

Das Kou-Imperium, hat sich hingegen drastisch verringert und besitzt nur noch 1/3 seines alten Landes, dazu verliert es auch stetig mehr an Macht. Die Dungeonmonster haben sich diesen Teil der Welt am Meisten angeeignet und wir sind im Moment dabei, zu schauen, wo sich dort noch andere Magier, Metallgefäßnutzer oder Haushaltsgefäßnutzer befinden könnten, die wir zu befreien versuchen. Die anderen Königreiche, wie zum Beispiel Ream, versuchen das Gleiche, für alle ist das erretten des Rukhs die höchste Priorität, aber es erweist sich als schwieriger, als wir es gedacht hätten.

Die immer noch sehr niedrige Menge an Rukh in der Atmosphäre, bringt sehr viele, gravierende Probleme mit sich. Wie ihr sicher auch schon erfahren habt. Das wichtigste ist, dass man der Umgebung die sich wieder erholt hat, nicht zu viel Magoi entzieht und auch da hat sich einiges verändert. Das kann ich euch später noch genauer erläutern.

Zumindest kann sich gerade keines der Königreiche groß expandieren, da die Dungeonmonster es fast unmöglich machen und kein Königreich derzeit genug Macht besitzt um sie dahin zurück zu treiben, wo sie herkamen.“

Das waren sehr viele Informationen auf einmal, scheinbar hatte Jafar Zeit genug gehabt abzuwägen, was er erzählen konnte und was nicht, als er erfahren hatte das Judal noch lebte. Sheila ließ diese Informationen erst einmal Sacken. Es sah also allgemein weit besser aus als sie gedacht hatte und auch die Information, das Kou tatsächlich nur noch ein winziges Land war und scheinbar stetig kleiner wurde, erfreute sie irgendwo. Aber wieso wurde es kleiner? Das es Kou überhaupt gab, bedeutete ja, dass sie es schon einmal wieder geschafft hatten, das Königreich wieder zu beleben und zu vergrößern, sie nun aber durch irgendetwas wieder an Macht verloren.

Es war ab zu sehen, das Sinbad darin seine Finger im Spiel hatte. Er würde sicher nicht Zulassen, dass sein alter Erzfeind, wieder zu alter Kraft gelangte. Vielleicht war auch der zukünftige Kaiser, Ren Kouen, noch verschollen, alleine das würde ausreichen um Kou seinen Halt zu nehmen. Zumindest dem zu Folge, was ihre Ahme ihr alles erzählt hatte.

„Tz, als hätte seine Dämlichkeit da nicht seine Finger im Spiel“, Judal klang hörbar zerknirscht und wütend. Verständlich, es war sein Land, was an Macht verlor. Das Land, welches er regelrecht aufgezogen hatte, indem er dessen Kaiser und die Prinzen als Magi unterstützt hatte.

„Und wieso sollte er Probleme damit haben, ein paar mickrige Dungeonmonster in ihre Schranken zu weisen?“, fragte er dann und durchbohrte Jafar mit einem durchdringenden Blick.  Dieser zog die Augen nur leicht zu schmalen Schlitzen zusammen, ehe er seinen Umhang straffte und weiter ging.

„Wie gesagt, es gibt viele Veränderungen und die laufen auch im Reich der Magie ab. Obwohl es für einen Metallgefäßnutzer eigentlich kein Problem sein sollte, große Mengen Magie zu wirken oder gar extreme Magie zu verwenden, ist es das doch. Die Djinns können nicht mehr so leicht auf das Magoi in unserem Körper zugreifen, da sie durch das, was mit den Dungeons geschehen ist, teilweise in unsere Welt übergewechselt sind. Unter gegebenen Umständen, können wir sie sogar teilweise Materialisieren, aber eher in ihrer alten Gestalt, als in der eines Djinns.“, beantwortete Jafar dann Judals Frage und er schien wirklich überlegt zu haben, ob er es dem Magi verraten sollte, schien aber zu denken, dass dieser das wohl sowieso bald schon herausgefunden hätte.

„Deswegen war es ungewohnt schwer, Zagan zu rufen. Es war, als könnte er nicht ganz auf meine Befehle reagieren, nur leicht verzögert…“, gab Hakuryuu dann zu und schien in seine Gedanken versunken zu sein. Er hatte bisher keine allzu große Menge an Magie verwendet und war damit, wohl noch nicht an die neuen Grenzen seines Djinns gestoßen.

Sheila interessierte das alles sehr, weswegen sie ziemlich an Jafars Lippen hing und wahrscheinlich, wie ein kleines Kind, ehrwartungsvoll zu ihm sah. „Ich freue mich jetzt schon so sehr, wenn wir nach Sindria können, es wird so viel Neues geben und ich habe so viel Fragen, dass ich nicht weiß welche ich als erstes Stellen soll! Was die Welt betrifft, was Magie betrifft und was mich betrifft… „, sie schüttelte leicht den Kopf um ihre Gedanken zu sortieren. Jafar lächelte dabei nur verständnisvoll.

„Ich werde dir später alle deine und auch eure Fragen beantworten“, damit wand er sich nur noch einmal kurz zu den anderen Beiden um, ehe er an Sheila gewandt fortfuhr: „aber jetzt genieß erst einmal das Fest, danach ist noch mehr als genug Zeit“.

 

Sheila war bis zum Beginn des Festes nur auf den Beinen, sie lief hier und dorthin, grüßte die Leute, fiel den Anderen um den Hals. Sie fühlte sich wohl und war demnach schon erschöpft als das Fest seinen Startschuss bekam und sich das Dorf lachend und singend vor dem großen Feuer verteilte und ein raunen die Umgebung erfüllt. Es war wie in einem Bienenstock, überall wurde geredet, gelacht, gequatscht, gesungen und einige spielten auf Instrumenten Musik.

Die Blauhaarige hielt sich etwas abseits des ganzen Trubels, sie hatte die Zeit zuvor nicht umsonst genutzt, um mit den ganzen Leuten zu reden und schon in das Fest hinein zu feiern. Denn jetzt war ihr alles etwas zu voll und zu laut, da hielt sie sich lieber etwas abseits und genoss es, den feiernden zuzusehen, während sie selbst eine der Knollen aß, die sie geerntet hatten. Für ein Fest gab es eigentlich zu wenig zu Essen, es waren noch ein paar Tiere geschlachtet worden und man hatte die Knollen vorbereitete und daraus verschiedene Speisen gekocht. Aber es fehlte das Obst und die Vielfältigkeit. Fisch gab es auch nur sehr wenig.

Doch die Magus war sich sicher, dass das Dorf bald genug zu essen haben würde, die Seishtani würden Reis gegen die Knollen tauschen und Fisch gegen das Fleisch oder Stoffe. Sie bekam davon wahrscheinlich nichts mehr mit, aber sie freute sich trotzdem für ihre Leute und demnach konnte sie auch ohne Bedenken am Fest teilnehmen und leise die Melodie mit summen, während sie die tanzenden Leute beobachtete.

„Wieso sitzt du so abseits? Hast du dich nicht so aufs Fest gefreut?“, Sheila drehte sich um als sie die bekannte und angenehme Stimme vernahm. Bevor sie antwortete, kaute sie jedoch erst hastig das Stück der Knolle zu Ende, was sie im Mund hatte.

Was ihr gerade vorkam als wäre es aus dieser zähen Masse auf der man ewig kauen konnte.

„Mach ruhig langsam, sonst verschluckst du dich noch“, der leicht amüsierten Stimme, folgte ein leichtes glucksen, ehe sich der junge Prinz neben ihr auf seinen Knien niederließ.

Sheila kaute nun wirklich langsamer, sah zu Hakuryuu und nickte ihm leicht zu, ehe sie ihren Blick unweigerlich schweifen ließ, auf der Suche nach jemand bestimmtes.

Dieser Jemand saß ebenfalls etwas abseits, aber weiter weg von ihr und schien sich am gepökelten Fleisch gütlich zu tun. Zumindest biss er kräftig von einem Spieß ab, während er sich gegen einen kleinen Holztisch lehnte und zu den Tanzenden und dem Feuer sah. Wobei man nicht sagen konnte, was von beidem er gerade beobachtete…

„Ich habe Spaß am Fest, aber ich mir ist es zu laut und zu voll wenn es in vollem Gange ist“, antwortete sie dann endlich auf Hakuryuus Frage, wobei sie den Blick wieder zum Prinzen wandte und den Rest der Knolle runterschluckte. „Also geht es dir ähnlich wie mir… oder uns“, nun sah auch er zu Judal, wodurch Sheila merkte, dass er ihren Blick sehr wohl registriert hatte. Der Magi dafür scheinbar gar nicht, er hatte bisher nicht her gesehen.

„Ist es doch was ernsteres mit euch?“, nun sah der Blauhaarige wieder zu Sheila und sie wurde schlagartig rot und schüttelte heftig den Kopf. Wie kam er darauf!? Okay… vielleicht war es für Außenstehende schon etwas seltsam wie oft sie „aufeinander“ hockten, manchmal sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Aber Sheila fühlte nichts und sie war sich sicher dass es bei Judal genauso war. Sie hatte keine Ahnung ob sie sich irgendwann mal näher kommen würden, einfach durch die Albereien die sie taten, aber ob Gefühle entstanden, war eine ganz andere Sache.

„Ehrlich gesagt weiß ich das nicht so genau… ich hab damit keine Erfahrung. Aber ich fühle nichts und für was Ernsteres müsste das vorhanden sein oder? Außerdem kenne ich ihn kaum, erst seit wenigen Tagen“, die Magus zuckte leicht mit den Schultern. Irgendwie war sie überfragt bei dem Thema und sie hatte wirklich nicht viel Ahnung davon. Gleichzeitig hatte sie Angst, dass sie genau deswegen zu Judals Spielball werden konnte, ohne dass sie es bemerkte.

Hakuryuu musterte Sheila genauer und irgendwie löste diese Frau eine Art Beschützer Instinkt in ihm aus, es war seltsam. Sie war in manchen Dingen so standhaft, mutig und rational und im nächsten Moment konnte sie so naiv und verletzlich wirken. Wahrscheinlich würde da bei jedem Mann der Beschützerinstinkt anspringen, bei jedem außer Judal verstand sich.

„Ich bin jetzt auch nicht gerade der Beste den man bei sowas um Rat bitten kann, aber ich kann nur sagen dass du vorsichtig sein solltest. Aber ich denke, dass weißt du bereits“, antwortete er dann auf die Ahnungslosigkeit der Magus. Auch Hakuryuu befürchtete, das der gerissene und in diesem Thema alles andere als unerfahrene Magi die Unschuld von Sheila ausnutzen könnte. Sie war dafür oft einfach zu tollpatschig, wie bei der Sache gestern Abend, wo sie vergessen hatte, dass sie nur im Handtuch gewesen war. Oder vielleicht sogar geglaubt hatte, dass es nichts ausmachen würde, wenn sie in einem solchen Aufzug zu Judal ging. Da war sie wirklich mehr als töricht, der Magi war schließlich auch nur ein Kerl.

„Ja dem bin ich mir bewusst, aber ich weiß auch dass ich manchmal ganz schön in Fettnäpfchen trete. Es ist nicht so… als hätte er das nicht schon versucht auszunutzen…“, sie dachte nur daran zurück, als Judal ihr über ihr Ohr geleckt und sich danach über ihre Unschuld lustig gemacht hatte. In dem Moment hatte sie sich irgendwie hilflos gefühlt und gleichzeitig wütend, wütend darüber dass er in ihr eine leichte Beute zu sehen schien.

„Er hat es versucht?“, wieder ging der Blick des Prinzen zu dem Magi, diesmal hatte er aber ein klein wenig etwas vorwurfsvolles. Und siehe da, da sah Judal tatsächlich zum ersten Mal zu ihnen rüber. Auf Hakus Blick lupfte er nur eine Augenbraue, biss wieder vom Fleisch ab und sah erneut zum Feuer, ganz so als sei es ihm egal, dass sie beide hier hinten saßen. Bei einem Fest in dem die Glückshormone nur so durch das ganze Dorf flogen. Aber Sheila merkte nicht, dass es für Außenstehende vielleicht etwas mehrdeutiger aussehen könnte, dass sie hier hinten mit einem jungen, gut aussehenden Mann saß und redete.

Es ging tatsächlich der ein oder andere Blick zu den beiden Freunden und niemand schien sie stören zu wollen. Selbst wenn sie es registrieren würde, wäre es ihr höchstens ein wenig peinlich, aber mehr wohl auch nicht. Sie wusste schließlich, dass sie nur mit dem Prinzen befreundet war und das sie nichts von ihm wollte oder so. Nur weil sie Erwachsen waren, hieß das nicht, dass sie nicht einfach nur befreundet sein konnten oder? Zumal ihnen eine lange Reise bevorstand und es weit angenehmer war, wenn man sich mit allen verstand. Manchmal war es wirklich nervig, das viele bei einer Freundschaft zwischen Mann und Frau ab einem gewissen Alter immer irgendetwas dahinter vermuteten.

„Ja… aber, es ist schon okay. Ich muss nur etwas mehr aufpassen, aber ich werde auch nicht zulassen dass er seinen Kopf mir gegenüber durchsetzt“, meinte sie nun grinsend und Hakuryuu musste leicht schmunzeln. Er hoffte es für sie, aber wenn er an das Gespräch mit Judal zurückdachte… fühlte er sich irgendwie schlecht. Sheila schien wirklich keine Ahnung zu haben was hinter ihrem Rücken ablief. Das sorgte im Prinzen nur noch mehr dazu, dass er am liebsten alles ausplaudern wollte, eben weil Sheila einfach so unschuldig naiv war.

Aber nun erhob sich die Blauhaarige und streckte sich leicht, ehe sie noch einmal kurz zu dem Dunkeläugigen. „Du solltest ein wenig Spaß haben Hakuryuu! Schau dich ein bisschen um, ich bin mir sicher das es hier viele junge Frauen gibt die gerne ein wenig Zeit mit dir verbringen würden“,  rief sie dann mit einem dicken Grinsen auf den Lippen und der Prinz konnte nicht verhindern, dass er Rot wurde. „Lass das! Ich hab genug andere Sorgen als so etwas!“, antwortet er nur und schüttelte dabei den Kopf. Musste aber zugeben, dass zumindest das Spaß haben vielleicht keine so schlechte Idee war. Aber…

„Das Gleiche gilt aber auch für dich, mach dich ab zu Judal und habt ein bisschen Spaß ihr zwei“, diese Retourkutsche musste er ihr geben. Alle Warnungen die er eben noch ausgesprochen hatte ignorierend. Sie waren Freunde und es würde ihm gefallen, wenn es so blieb. Deswegen ging er nun Sheilas Idee nach und stand ebenfalls auf, wobei er sein Kwan-Dao in einer Hand hielt und sich nach einem Platz umsah, wo er die Waffe ablegen konnte, sie aber im Blick hatte und rechtzeitig erreichen würde, wenn er sie brauchte.

Sheila hatte es währenddessen Hakuryuu gleich getan und eine gesunde Röte um die Nase bekommen, die sie schnell wegschüttelte.

„Idiot“, murrte sie leise. Dass er sie jetzt auch ausgerechnet damit aufziehen musste. Wo sie sowieso gerade nicht wusste wie sie zu dem Thema stand… obwohl… doch eigentlich wusste sie es seeeeehr, sehr gut: Never ever!!

Trotzdem… einfach dafür das er sie ignoriert hatte, würde sie den Magi jetzt ein wenig auf die Nerven gehen. Der Gedanke ließ sie freudig schmunzeln, ehe sie sich auf den Schwarzhaarigen zubewegte. Das hatte er nun davon, dass er sie nicht beachtete, denn so bekam er gar nicht mit wie sie sich von hinten an ihn heran schlich. Den richtigen Moment abpasste und ihm dann spielerisch an den Rücken sprang, seinen Fleischspieß packte und sich selbst das letzte Stück in den Mund schob.

„Pesch gehabscht!“, sprach die Magus mit vollen Mund, während sie begann zu kauen und den Magi gleichzeitig anzugrinsen, der sie mit einem definitiv missbilligenden Blick bedachte. Ehe auch er anfing zu Grinsen, einfach ihre Haare packte und sie fast über seine Schulter zog.

„Ah! Bist du bescheuert!?“, Sheila fuchtelte mit den Händen in der Luft, schluckte das Essen runter und stützte sich dann auf seiner Schulter ab, um nicht über Judal rüber zu fallen. Der ihre Haare jetzt wie ein Seil um seine Hand gewickelt hatte. „Lass mich los!“, knurrte sie ihm entgegen. Der Kerl verstand echt keinen Spaß, verdammt nochmal!

 „Klau mir nicht das Essen“, erwiderte er darauf nur, wobei sein breites Grinsen nicht von seinen Lippen wich und er auch keinerlei Anstalten machte, sie los zu lassen. „Das war Spaß, stell dich nicht an wie eine Diva und lass mich los du Zicke“, fauchte sie zurück, wobei man sich fragen musste, wer gerade mehr Zicke war. Den Magi schien das alles aber nur zu amüsieren und mit einem Ruck brachte er sie dazu, den Halt zu verlieren, sodass sie nach vorn fiel und neben ihm auf dem Boden landete.

„Autsch… du verstehst echt keinen Spaß was?“, sie sah ihn zerknirscht an, während sie sich versuchte aufzurappeln, was nun auch möglich war, da er sie endlich losgelassen hatte. „Doch, aber du weißt nur nicht wann genug ist“, antwortete er darauf und arg, sein Blick regte sie auf. Arroganter Arsch…

„Mann… ich wollte doch nur das Fest genießen und dich ein wenig aufziehen… und was machst du? Wirfst mich direkt zu Boden… und ich bin diejenige die nicht weiß wann genug ist? Fass dir mal an die Nase Magi!“, sie sah ihn trotzig an und Judal erwiderte den Blick für ein paar Sekunden, ehe er in ein glucksendes Lachen verfiel.

Jetzt sah Sheila genervt aus.

„Nimm einmal etwas ernst was man zu dir sagt!“, sie rollte sich herum und setzte sich auf, verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn an. Aber es schien keinen Sinn zu haben, da Judal dann nur noch lauter anfing zu lachen und die Hand, die er sich vor den Mund hielt, auch nicht mehr viel half. Also blieb Sheila einfach sitzen und wartete ab bis der Idiot endlich mit seinem Lachanfall fertig wurde.

„Du bist unmöglich Judal“, sie schüttelte den Kopf, ehe sie nach einem Fleischspieß langte, welche auf einem kleinen Tablett neben ihnen lagen und ein Stück abmachte und Judal hinhielt, während sie vom Rest abbiss. Sie gab also sozusagen das Stück das sie ihm eben gestohlen hatte, wieder zurück.

Aber was dann kam, damit hätte sie definitiv rechnen können. Er nahm das Stück natürlich nicht mit der Hand, sondern beugte sich einfach vor und bevor sie die Hand wegziehen konnte, schnappte er sich das Stück Fleisch einfach mit den Zähnen. Wobei er natürlich mit den Lippen ihre Finger streifte.

„Arg! Lass den Scheiß, das ist eklig“, sie zog die Hand schnell zurück und wischte seinen Sabber an ihrem Hemd ab. Judal chuckelte nur wieder, schien aber nur nicht lauter zu werden, weil er gerade das Fleisch zwischen den Zähnen zerkaute. „Was? Erwartest du das ich mir die Finger dreckig mache?“, er hob dabei nur leicht die Schultern und sah sie fragend an.

„Nein, aber ich hab nicht erwartet das du es dir einfach mit den Zähnen nimmst“, naja, gut das er sie wenigstens nicht gebissen hatte, sie würde ihm alles zutrauen. Gleichzeitig lehnte sie sich aber nun ein wenig zurück und stützte sich auf ihren Händen ab. Sheila blickte in das hell leuchtende und beruhigend knisternde Feuer. Sie konnte die Wärme des Elementes bis zu ihrem Sitzplatz spüren und musste Lächeln. Die Musik, das Feuer, die Tänzer und die Lachenden Dorfbewohner, es war alles zu schön. So schön wie schon lange nicht mehr. Es hatte schon ewig kein Fest mehr gegeben. Sie beobachtete die tanzenden Leute und stellte fest, dass sogar Malia unter ihnen war. Die junge Frau hatte eines ihrer besseren Kleider angezogen und tanzte mit einem jungen Mann um das Feuer, so wie es die meisten anderen taten. Dann löste sie sich von ihrem Tanzpartner und schwang alleine ihre Hüften in einem wahnsinnigen Takt. Das Kleid wallte sie um ihre Beine und schlug Wellen wie das Wasser im Meer. Zusammen mit ihren hergerichteten schwarzen Haaren, dem, mit einer im Dorf nur schwer zu bekommenden und teuren, Creme gepflegten Gesicht und dem Schein des Feuers sah sie aus wie eine kleine Prinzessin aus dem Süden. Irgendwo war sie das ja auch, sie war zwar keine Prinzessin, aber eine Südländerin.

Wenn Sheila das sah, wünschte sie sich manchmal, auch etwas Besonderes an sich zu haben das ihr gefiel und wo sie denken konnte, dass sie hübsch war. Viele würden sagen dass ihre Haarfarbe etwas Exotisches war, doch Sheila mochte die Kombination ihres dunkelblauen Haares, der grünen Augen und der gebräunten Haut nicht wirklich. Sie hätte lieber braune Haare gehabt, wie die meisten anderen Dorfbewohner. Dann würde sie sich vielleicht auch nicht so sehr als Außenseiterin sehen, ihre Haarfarbe zeugte davon, dass sie nicht von hier stammte.

Seltsam das sie an sich das verabscheute, was ihr bei Malia, durch deren gute Betonung, so gefiel: die Abstammung.

„Über was denkst du nach?“, Judal sah sie durchdringend an und Sheila blinzelte leicht. War sie so lange still gewesen dass es ihm aufgefallen war? Oder hatte er ihre Gefühle gespürt? Seit der Sache mit diesem Band zwischen ihr und ihm, konnte Sheila das nie genau sagen. Auf jeden Fall hatte ihn irgendetwas Aufmerksam gemacht.

„Nichts… oder doch schon, klar… es gibt zu viel zum Nachdenken. Aber das war etwas Nichtiges. Ich habe nur darüber nachgedacht, wie schön die Tänzerinnen sind“, sie zuckte leicht mit den Schultern und sah kurz in den dunklen Nachthimmel, an dessen Firmament die Sterne glitzerten.

„Und du denkst das du nicht schön bist?“, die Frage kam so unerwartet, dass Sheila nicht anders tun konnte als ihn erstaunt anzusehen. Seit wann interessierte ihn das? Irgendwie nahm das Gespräch gerade eine unangenehme und seltsame Wendung, der Magi verhielt sich sonst nie so.

„Hast du das nicht selbst mal gesagt?“, sie schüttelte kurz den Kopf bevor sie fortfuhr, „im Endeffekt ist es mir egal. Es geht nicht um mein Aussehen, was wichtig ist sind meine Fähigkeiten und die Mission die vor uns liegt.  Es ist dumm, sich über so etwas Gedanken zu machen“, mit den Worten erhob sie sich. Doch bevor sie ganz aufstehen konnte, griff Judal nach ihrem Arm und zog sie einfach wieder herunter.

„He…“,  ihr Einwand war nur kurz und halbherzig, sie versuchte sich nicht mal gegen den Griff zu wehren und setzte sich wieder hin. „Macht dich das Fest gefühlsduselig oder was?“, meinte sie Schmunzelnd und sah zu dem Schwarzhaarigen, der daraufhin nur eine Augenbraue zupfte, ehe er wieder breit zu Grinsen anfing und sie hätte schwören können, dass seine Augen blitzten.

„Quatsch! Ich hab nur keinen Bock mich demnächst mit einem Wrack von Weib herumschlagen zu müssen“, seine Worte waren nicht nur fies gewählt, er hatte auch einen ebenso anklagenden Unterton in der Stimme. Weswegen Sheila die Augen zu schlitzen verengte. „Du solltest mal lernen wie man Leute aufmuntert… du bist so Einfühlsam wie ein Stück Eis… ha! Passt….“, jetzt musste sie doch Schmunzeln. Zumindest konnte sie sich nun denken, wieso Judal das Element Eis so bevorzugte, es entsprach ihm perfekt.

„Heh! Du solltest dich an sowas gewöhnen wenn du mit mir reist“, er erwiderte ihr Schmunzeln nur und Sheila rollte mit den Augen. „Das stimmt wohl… arroganter Idiotenmagi“, zog sie ihn nun wieder auf und bekam davon prompt einen ordentlichen Schlag mit der Faust gegen ihre Schulter.

„Au! Sei nicht immer so grob du Pavian!“, sie holte reflexartig aus und wollte ihm ebenso gegen die Schulter boxen, traf mit der Hand aber nur auf seinen kurz aufleuchtenden Bolg. Kleine Risse zogen sich durch die leuchtende Membran und Funken stoben, aber sonst war sein Schutz unbeschädigt, natürlich, es war ja nur ein physischer Angriff gewesen. „Jetzt übertreibst du“, knurrte sie und rieb sich die Faust. Es war nicht angenehm wenn man auf eine „Wand“ draufschlug.

„Tja, das kommt automatisch, stell dich beim nächsten Mal geschickter an“, er zuckte nur mit den Schultern, konnte aber nicht aufhören zu Grinsen. Die ganze Unterhaltung machte ihm Spaß. Das Fest war doch nicht so ätzend wie er erwartet hatte. Doch da kam ihm etwas.

„Über was hast du mit Hakuryuu geredet?“, Sheila wurde von der Frage schon ein wenig überrumpelt, vor allem da sie so aus dem Kontext gegriffen war. „Huh…? Hmm… nichts was dich angeht Magi“, grinste Sheila dann nur und legte ihre Hände verschränkt hinter den Kopf, wobei sie sich auf den Rücken sinken ließ und in den Himmel starrte.

Sie dachte oder eher hoffte, dass Judal in der Öffentlichkeit nicht solch eine Aktion wie letztens im Zimmer versuchen würde und sie schien Recht zu behalten. Der Magi sah sie nur abwartend an, so als würde er überlegen, wie er aus ihr herausbekommen konnte, über was sie und der Prinz geredet hatten.

So wie Sheila Judal kannte, würde er sich nicht so locker abspeisen lassen, aber sie blieb standhaft, ihre Lippen waren versiegelt.

„Judal…“.

„hm?“.

„Bitte, missbrauch meine Freundschaft nicht…“.

Sie sah zu dem schwarzhaarigen Magi, welcher den Blick nur erwiderte und dann stumm mit den Schultern zuckte. Sheila seufzte leicht und wandte den Blick wieder dem Himmel zu.

Es war eine Reaktion die sie erwartet hatte.

Aber sie hatte auf eine andere gehofft.
 

 
 

Ende Band 1
 


 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Damit wäre Band 1 nun beendet und Band 2 folgt, sobalt es fertig gestellt wird ^^
Ich werde den Rohling von Band 2 aber schonmal online stellen mit Prolog, Kapitel werden aber erst nach Fertigstellung hochgeladen.
So könnte ihr aber den Fotschritt mitverfolgen (der momentan leider sehr schleppend vorrangeht -__-....) und abwägen, wann es weiter geht ^^
Dann hoffe ich dass euch Band 1 gefallen hat und freue mich auf ein Wiedersehen in Band 2 von Magi: the crying Soul x3 Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ShiroiKaze
2014-02-23T15:32:52+00:00 23.02.2014 16:32
wieder einmal eine meisterleistung von einem kapitel *.*
wieder mal sehr informativ x3333~
die situation von sheila wo sie judal das geraubte stück fleisch gibt, war...
so was von kawaii~~ x3333~~
und dieser trottel weiss wirklich wie man so eine situation runiert XD
ich bin immer wieder begeistert wie du dir solche ideen einfallen lässt *.*
ich liebe es wirklich wie du Judal schreibst x333~
und besonders die neckischen situationen XD
wenn ich das lese, glaube ich einfach nicht das du keine paarings geplant hast XD
nya x333~
aber bei dir weiss ich auch nie was du planst ^.~
also mir hat der erste band wirklich gut gefallen *.*
und ich erwarte gespannt auf das 2. Band ^^
lg Shi ^.~
Antwort von:  NeriHyuga
23.02.2014 16:57
xD Thx für das Kommi x3 und es ist echt nichts geplant xD auch wenn es so wirkt.
Judal ist eben durch seine Art jemand der nicht wirklich den Abstand wahrt und sowieso nicht viel Ahnung von Privatsphäre hat. Er liebt es zu necken und er nutzt jede Gelegenheit dazu xD Sheila ist eben ziemlich naiv, leicht ignorant aber aufgeschlossen. Allein diese Charakterformen ziehen solche Situationen einfach magisch an xD Weil beide Spaß daran haben, auch wenn da nicht mehr ist als Freundschaft ^^
Aber klar das auch die Leute drum herum da mehr rein interpretieren und was Sheila davon hällt ist ja gut genug beschrieben denke ich XD sie hasst es.
Ich nehme da auch oft private Erfahrungen, da ich ja auch jemand bin die viel leichter mit Männern befreundet sein kann als mit anderen Frauen und da kommen dann auch immer gern mal die Tratchgeschichten auf obwohl nie was ist.
Lg Neri ^^


Zurück