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Magi: The crying Soul

Band 1: Das Vermächtnis
von

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Graues Auge des Sturms

„Das alles, hat sich anders entwickelt als ich es mir jäh hätte ausmalen können…“, der rote Seishtani stand vor der Leiche seines Erzfeindes und sah mit gemischten Gefühlen auf diesen herunter. Sheila konnte sich schon irgendwo denken, dass er froh darüber war das der Schwarze Tod war, aber dass er auch zerknirscht über die Tatsache war, dass jemand anderes den Todesstoß gesetzt hatte.

Doch das hier war das reale Leben, keine Wunschfantasie… hier lief oftmals alles ganz anders ab als man es erwartete. Das hatte die junge Frau mittlerweile schon oft genug schmerzhaft erfahren müssen. Zumindest seit sie Judal getroffen hatte und ihr Leben dadurch komplett auf den Kopf gestellt wurde.

Der Blick aus ihren moosgrünen Augen wanderte in Richtung des nerv tötenden Magis. Dieser ging scheinbar wieder mal seinem Hobby nach, zumindest Hakuryuus Gesichtsausdruck nach zu Urteilen.

Judal hatte einen Arm um die Schulter des Prinzen gelegt und schien ihn mit irgendwas zu bequatschen, während dieser vergebens, versuchte Abstand zu gewinnen. Also war der Magi immer so penetrant und ohne jegliches Bewusstsein für Privatsphäre… gut zu wissen. Wenn sie an die Reise dachte die sie vor sich hatten, verzog sie unweigerlich den Mund zu einer Grimasse.

 So wie es aussah, würde der Prinz sehr wahrscheinlich auch mitkommen. Oh! Sie mussten ihm sowieso noch erzählen was hier los war, aber das konnte auch Judal übernehmen oder er tat es bereits, sie konnte schließlich nicht hören was die Beiden, in einiger Entfernung zu ihr, sagten.

„Kamu… wieso hast du das alles getan? Irgendwie hast du uns geholfen, aber ich hatte oft das Gefühl das du uns verrätst“, wand sich Sheila dann plötzlich an den Fischmenschen, welcher auf und zu ihr sah.

„Das kann ich gut verstehen. Aber was ich getan habe, hatte seine Gründe. Ich hab es dir ermöglicht zur Quelle der Magie vorzudringen und dabei gehofft dass meine Mutter dir vielleicht sogar helfen würde. Es freut mich zu hören dass sie ihre Autorität wieder gewonnen hat…“, der rote Seishtani stockte kurz, ehe er leicht den Kopf schüttelte und fortfuhr: „Und nun im Nachhinein bei Judal, der Schlag den ich ihm verpasst hab war um ihn zu schützen. Er hat zu viel auf das Rukh in der Umgebung zugegriffen ohne es zu merken. Leider muss ich zugeben das ich zu fest zugeschlagen habe, ich wollte ihn nicht dermaßen Schwächen wie es passiert ist.

Auch hatte ich nicht mehr die Zeit die Blockade in seinem inneren wieder zu lösen, da es sonst bedeutete hätte das Nkshar die Chance genutzt und uns beide getötet hätte. Deswegen sah ich keine andere Möglichkeit mehr, als Judal zu helfen und das Wasser zu rufen damit er es einfrieren konnte.“

Sheila hörte dem Roten konzentriert zu und nun verstand sie auch wieso Judal so urplötzlich wieder aufgestanden war. Er wäre gar nicht gestorben und Kamu hatte mit dem Schlag nur die Blockade aufgelöst die er zuvor gesetzt hatte um Judal davon abzuhalten alles Rukh zu verschwenden und damit eventuell der Natur stark zu Schaden. Immerhin konnte er sich auch nicht vollkommen darauf verlassen das Sheila es schaffte den Kristall zu finden und das Rukh zu befreien.

„Aber ich bin mir sicher das hätte man trotzdem alles auch anders regeln können, ohne so viele... Lebewesen, in Gefahr zu bringen. Wären wir nicht rechtzeitig gekommen, dann hätte Nkshar euch Beide getötet“, Sheila war so froh, dass sie es geschafft hatte rechtzeitig am Ort des Geschehens anzukommen.

Es machte ihr immer noch Angst wenn sie darüber nachdachte das sie irgendwie gespürt hat in welcher Notlage sich Judal befand und das es sich angefühlt hatte, als würde er sie regelrecht rufen. Sie hatte es dem Magi nicht gesagt und irgendwie glaubte Sheila, das sie es ihm auch nicht sagen würde.

Die Chance dass er sie auslachte war groß, aber noch größer war ihre Angst dass er ihr nicht glaubte und sie nur wieder aufziehen würde. Die junge Magus schüttelte kurz ihren Kopf um ihre Gedanken frei zu bekommen. Sie sollte jetzt nicht weiter darüber nachdenken sondern den Sieg genießen.

Ihr Blick wanderte über das Schlachtfeld und sie war froh zu sehen, das viele der Wachen noch am Leben und teilweise sogar unverletzt waren, obwohl dieser Kampf so gewütet hatte.

„Du hast es wirklich geschafft… du hast dein Volk gerettet und sie in diesem Kampf sogar geschützt, obwohl du alle Hände voll damit zu tun hattest Nkshar aufzuhalten“, Sheila musste zugeben, dass sie auch Respekt für den Fischmenschen empfand. Außerdem konnte sie ihm nur schwer böse sein, schließlich war er auch nicht perfekt und die Chance das Pläne schief gingen, war immer da und oftmals auch sehr groß, denn niemand konnte 100% sagen wie eine Person reagieren würde.

„Aber ich wünschte mir trotzdem dass es anders gelaufen wäre. Nicht unbedingt das ich Nkshar den Todesstoß versetze, aber es wäre mir lieber gewesen euch nicht so in Gefahr zu bringen“, sprach Kamu ehrlich und dann sah er zu den Wachen die von der ganzen Situation immer noch überrumpelt und mitgenommen waren, aber in deren Augen doch die Hoffnung wieder blitzte.

„Mein Volk… ab jetzt wird sich unser Leben wieder zum Besseren wenden.  Lasst uns nach Hause zurückkehren und Feiern das wir den Tyrannen besiegt haben“, seine Ansprache war kurz, aber umso effektiver. Erst reagierten die anderen Seishtani nicht, doch plötzlich begannen sie zu murmeln, ehe sie freudige Laute von sich gaben und sich um Kamu sammelten. Sie schienen immer noch zu Wissen was für ein erfülltes Leben sie unter dem alten König geführt hatten und hofften das Kamu dieses Leben wieder zurückholen würde.

Sheila blickte mit einem zufriedenen Lächeln über die Menge, ehe sie den Blick zu Judal und Hakuryuu richtete. Die Beiden sahen das alles mit einer gewissen Skepsis im Blick an und Judal schien sich nicht entscheiden zu können ob er es bereuen sollte das er zu diesem Ergebnis mit verholfen hatte oder nicht.

„Oh Komm schon du alter Pessimist… freu dich wenigstens einmal das alles gut gegangen ist und du kein Chaos verbreitet hast“, meinte die Blauhaarige grinsend und verschränkte die Arme vor der Brust. Judal erwiderte das mit einem Grinsen das schon viel mehr einem Zähne fletschen glich, woraufhin Sheila und auch Hakuryuu mit den Augen rollten.

„Mir ist Chaos aber weit lieber“, murrte der schwarze Magi und stieß Hakuryuu den Ellenbogen in die Seite, in dem Moment war Sheila froh weiter weg zu stehen. Zumindest sah der Prinz Judal nun mit einem wütenden Funkeln in den Augen an, sagte aber nichts… naja gut, sein Blick sprach Bände.

„Nkshar hättest du aber auch nicht gerne unterstützt, also Ruhe auf den billigen Plätzen!“, rief Sheila mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, das nur breiter wurde als sie sah das Judal auf sie zukam. Bevor er sie aber kaschen konnte, flitzte sie hinter Kamu und luckte über die Schulter des Fischmenschen.

„Ihr habt noch was zu besprechen oder?“, fragte sie dann scheinheilig, als Judal anfing zu lachen und mit einem fiesen Grinsen die Worte an sie richtete: „Mach dich nicht immer so lächerlich! Aber zumindest kommt mal was Gescheites aus deinem Mund“.

„Na vielen Dank…“, murrte Sheila. Kamu seufzte und sah zu ihr nach hinten, sie zuckte daraufhin nur mit den Schultern und sah ihn Entschuldigend an. „Besser jetzt als nie“, es war doch so oder? Und Judal sah jetzt auch nicht mehr so beleidigt aus wie eben. Sie hatte das Gefühl gehabt, er wäre kurz davor ihr den Kopf abzureißen oder alternativ ihr das Mundwerk zu stopfen.

Trotzdem, als er wieder näher kam, löste sie sich von dem Fischmenschen und ging mit zügigen Schritten davon. Bevor es sich der Magi doch noch einmal anders überlegen konnte, wenn er ihr schon nah genug war um sie mit einer Bewegung zu kaschen. Da wollte sie doch lieber Vorbeugen indem sie vorerst nicht in seine Nähe kam, schließlich wusste sie wie allergisch er darauf reagiert wen man seine Autorität in Frage stellte.

Kurz beobachtete die blauhaarige Magus wie Judal anfing mit Kamu zu… diskutieren, was anderes konnte man es nicht nennen. Sheila konnte sich auch ziemlich gut vorstellen, über was sie diskutierten: Judal darüber das er keine Fehler machte und keine Hilfe brauchte und Kamu darüber das der Magi falsch lag.

Das musste sie sich jetzt nicht unbedingt anhören, weswegen sie ihren Blick über die Menge der Seishtani schweifen lies, welche allesamt erschöpft und Müde aussahen. Die Verletzten wurden von denen die fitter waren gestützt und scheinbar hatten sie nicht vor jemanden zurück zu lassen und warteten nur noch darauf, dass sie wieder nach Hause konnten.

Na Kamu war ein toller Heerführer, er ließ seine Leute einfach in der Ecke rumstehen. Aber naja, wahrscheinlich wollte er ihnen erst einmal die Zeit lassen sich zu erholen, bevor sie sich wieder auf den Weg machten.

Aber da stand ja nun noch jemand alleine herum und die junge Frau beschloss, denjenigen einen Besuch abzustatten. Deswegen schritt sie zu dem einsamen Prinzen der sie kurz musterte, ehe er wieder zu Judal sah, die Arme verschränkte und seufzte. Doch er schien zu merken was er da tat und nahm seine Arme schnell wieder herunter. Scheinbar fand er es nicht höflich eine solch verschlossene Geste zu zeigen, wenn jemand mit ihm reden wollte.

„Ich nehme an Judal hat dir alles erzählt oder?“, fragte sie vorsichtig und legte den Kopf leicht schief um den jungen Mann von unten her ansehen zu können. Hakuryuu nickte auf ihre Frage und verlegte sein Gewicht dann von einem Bein auf das Andere. Er schien gerade ziemlich mit seinen Gedanken beschäftigt zu sein, was Sheila gut verstehen konnte. Vielleicht sollte sie ihn in Ruhe lassen? Es war nicht so leicht die Mimik des Prinzen zu lesen, gerade schien er so verschlossen, vorhin war er nicht so oder?

Sie fragte sich wie er war bevor er in Ungnade gefallen war und wieso er sein Schicksal verflucht hatte, aber da würde sie ihre Neugierde im Zaum halten müssen. „Wir sollten zurück, dann kannst auch du die Zeit bekommen die du brauchst um die Neuigkeiten zu verarbeiten“, versuchte Sheila erneut ein Gespräch anzufangen, erntete aber nur einen kühlen Blick aus seinen nichtssagenden Augen. Vorhin war er zugänglicher gewesen… das war wirklich Schade das er nun so verschlossen war.

„Ist okay, ich denke ich werde Zeit genug haben um alles zu verarbeiten, ich brauche nur etwas Zeit für mich“, erwiderte der Prinz dann mit einer Stimme die ebenso frostig war wie sein Blick. Urg, das war kein Wink mehr, er hatte sie mit dem Zaunpfahl regelrecht erschlagen. „Ähm, klar… dann lass ich dich mal lieber in Ruhe“, Sheila strich sich leicht, peinlich berührt, im Nacken, ehe sie dann wieder ging und den Prinzen sich selbst überließ.

Er war plötzlich so viel anders als vorhin… nur durch die Tatsache das er nun alles wusste? Oder auch wegen dem auftauchen von Judal? Sie wusste es nicht.

Sie seufzte leicht, sie war erleichtert dass alles vorbei war aber nun machte sie sich trotzdem wieder Sorgen um die unterschiedlichsten Dinge. Aaah, konnte das nicht einmal aufhören? Konnte sie den Sieg nicht einfach genießen? Es war zum Haare raufen.

„Was machst du jetzt schon wieder fürn Gesicht? Du siehst so hässlich aus wenn du so ernst guckst!“, Sheila erschrak regelrecht als diese penetrante Stimme erklang, drehte sich dann zu dem Magi um und funkelte ihn wütend an. „Na vielen Dank, davon wie du den ganzen Tag aussiehst will ich gar nicht erst anfangen“, knurrte sie ihm entgegen. Bekam dann aber im nächsten Moment den Arm um die Schulter gelegt und der Magi beugte sich über ihre andere Schulter zu ihr um ihr ins Ohr zu hauchen: „Heiß und unwiderstehlich“.

Man konnte die Wutfalte an Sheilas Stirn regelrecht pochen sehen, ehe sie tief durchatmete und mit den Augen rollte. „Klar, so heiß wien Stück Fleisch im Eis“, antwortete sie nur auf die Worte von Judal, worauf dieser anfing zu lachen und ihr plötzlich in die Seite kniff. „Jiik! Lass das“, quietschte Sheila und befreite sich ganz schnell von dem Magi, nur um einen gebührenden Abstand zwischen sich und ihn zu bringen. Dabei rieb sie sich die Seite in die er gekniffen hatte, fuuuh das mochte sie ja mal gar nicht!

„Ooh… kitzelig?“, das Grinsen des Schwarzhaarigen hingegen, wurde immer breiter und die Blauhaarige ahnte schlimmes, was auch der Unterton in seiner Stimme erahnen ließ. „Denk nicht mal dran!“, rief sie ihm sofort entgegen, aber sie wusste dass es schon längst zu spät war.

„Wir müssen langsam mal weiter oder?“, versuchte sie dann vom Thema abzulenken und als Judal offensichtlich vorhatte den Abstand zwischen sich und ihr wieder zu verringern, streckte sie die Arme in abwehrender Haltung aus. „Och, so eilig hab ich es nicht“, meinte der Schwarzhaarige nur mit einem gekünstelten, freundlichen Unterton, während er das letzte Stück Abstand überwand, Sheilas Arme einfach wegschlug und nach ihrer Mitte griff.

„Ich aber!“, rief diese eilig, drehte sich im gleichen Moment um und wollte davon setzen. Da spürte sie aber auch schon wie sich die beiden Schraubstöcke um ihre Mitte krallten und sie leicht zurück zum Magi zogen. Sheila packte Judals Arme, aber da fing der Kerl auch schon an zu krabbeln, was die Magus dazu brachte sich zu krümmen und zusammen zu zucken. „Aaaah Judal lass das!“, quietschte sie unter zusammen gepressten Zähnen hervor und versuchte sich aus dem griff des Magis zu befreien. Kitzeln war ja eine Sache, aber der Trottel war so grob! Das war eher eine Mischung aus Schmerz und krampfhaftes Zusammenziehen der Muskeln und das war verdammt unangenehm.

„Wie heißt das Zauberwort?“, oh wie seine Stimme vor Hohn troff. „Sofort!“, Sheila holte mit dem Ellenbogen aus und versuchte diesen Judal über die Rübe zu ziehen, aber der Magi reagierte schneller, wisch dem Schlag aus, packte ihren Arm und drehte ihn ihr auf den Rücken.

„Und jetzt?“, fragte der Magi nur mit einem arroganten Ton in der Stimme. Sheila funkelte den Schwarzhaarigen aus den Augenwinkeln her an, ehe sie seufzte, den Kopf kurz hängen ließ und dann versöhnend sagte: „Okay, Punkt für dich, kannst du mich jetzt loslassen… bitte?“. Das letzte Wort kam ihr erst nach einiger Überwindung über die Lippen. Doch die erlösende Befreiung aus seinem Griff kam nicht.

„Nö“, war das einzige was Judal auf ihre Bitte sagte und Sheila stampfte daraufhin wütend auf. Der Magi hatte Glück das sich sein barer Fuß nicht unter ihrem befunden hatte. „Judal!“, rief sie genervt, der Magi ließ trotzdem nicht los, erwiderte hingegen: „Ich weiß wie ich heiße.“

„Magi, Sheila, wenn ihr nicht mitkommt gehen wir ohne euch“, erklang dann plötzlich die Stimme von Kamu, der mit seinen Leuten schon etwas entfernt stand und sich scheinbar noch einmal umgedreht hatte um auf sie zu warten. Hakuryuu stand in einiger Entfernung hinter Kamu und sah nur mit einer gelupften Augenbraue zu den beiden, fast so als könnte er sich nicht entscheiden ob er über das Verhalten der Beiden überrascht sein sollte oder nicht.

„Siehst du, wir habens doch eilig!“, rief Sheila triumphierend und befreite sich aus dem Griff des Magis, welcher sie nun auch endlich gehen ließ, ein Glück. Sheila rannte zu den anderen um schnell aufzuholen, während Judal die Arme hinter dem Kopf verschränkte und hinterher schlenderte.

„Tz, schneller du faule Socke“, murrte Sheila, drehte auf dem Absatz um und rannte hinter den Magi, was diesen leicht verwirrt nach hinten Blicken ließ. Ehe er auch schon die Hände in seinem Rücken spürte die ihn unaufgefordert vorwärts schoben. Die ersten paar Schritte stolperte Judal vorwärts, ehe er die Füße in den Boden stieß und sich keinen Millimeter mehr weiter schieben ließ. Dabei hatte er die Arme in einer trotzigen Haltung verschränkt und sah Vorwurfsvoll zu Sheila nach hinten.

„Was? Du bist zu langsam“, wehrte diese seinen Blick nur verbal ab und zuckte mit den Schultern. Dann stemmte sie sich wieder gegen den Magi und schaffte es ihn ein ganzes Stück nach vorn zu drücken, wobei dieser beinahe über seine eigenen Beine stolperte.

„Sag mal Hackts dir!?“, rief der Magi empört und schüttelte die Erde erst von seinem linken und dann von seinem rechten Fuß. Dann packte er einen Arm von Sheila, zog diese unsanft an sich vorbei und stieß sie nach vorne. „Ich kann alleine Laufen, also lass mich in Frieden“, knurrte er ihr regelrecht entgegen. Das hatte ihm scheinbar gar nicht gefallen, eine Tatsache die Sheila nur breit grinsen lies, wodurch sie einen ungehaltenen Blick des Magis kassierte.

Nicht dass es sie störte, sie ärgerte den Kerl einfach zu gerne, schließlich tat er das bei ihr auch oft genug. Im Endeffekt hatte sie sowieso das Gefühl das es ihm gefiel, er schien es zu mögen wenn man ihm die Langeweile vertrieb.

Aber nun folgte Judal tatsächlich ein Schrittchen schneller, sodass sie beide die Gruppe, welche mittlerweile schon weiter gegangen war, einholte. Sie drehte sich kurz zu dem jungen Mann um, welcher ihren Blick erwiderte und grinste. Da! Jetzt war alles wieder in Ordnung, weswegen Sheila lächelte und dann vor lief zu den Andern.

 

Der Rückweg kam ihr gar nicht mehr so lange vor wie der Hinweg, welcher sich wirklich unglaublich gezogen hatte, ihrer Meinung nach. Aber das war wohl auch verständlich, schließlich hatte sie es da eilig und da kam einem jede Sekunde wie eine Stunde vor.

Doch nun betraten sie endlich wieder das Dorf und die Wachen wanden sich an Kamu, scheinbar wollten sie ihn um irgendetwas bitten, was der Fischmensch mit einem Nicken gewährte.

Sheila fiel auch auf das unter den Seishtani im Dorf mittlerweile viel mehr Frauen vorzufinden waren, hatte Nkshar sie alle bei sich gefangen gehalten? Auf Kamus nicken schwärmten die Soldaten sofort aus und einige begrüßten überschwänglich ihre Freunde und ihre Partner, während andere tatsächlich sogar in Tränen ausbrachen.

„Ich kann es kaum erwarten von hier weg zu kommen…“, erklang dann eine bekannte Stimme hinter ihr. Die junge Magus brauchte sich nicht umzudrehen um zu wissen, dass es Judal war, doch scheinbar waren die Worte auch gar nicht an sie gerichtet.

„Geht mir genauso, ich will wissen was mit meiner Familie ist und ich halte dieses ganze Geschmachte dieser Monster nicht mehr aus“, diese Stimme gehörte eindeutig dem Prinzen und Sheila erschrak darüber fast schon. Das klang irgendwie so gar nicht nach ihm, sie schien sich in dem jungen Mann tatsächlich mehr als nur geirrt zu haben. Vorhin war er so freundlich gewesen, zurückhaltend und verschlossen ja, aber freundlich. Sie hätte nicht erwartet dass so etwas aus seinem Munde kommen würde.

//Ob alle Gefallenen so sind… so voller Abscheu zu allem positiven?//, es war das erste Mal das sie sich das Fragte und sie wusste nicht ob sie eine Antwort darauf finden würde. Judal und Hakuryuu waren die Ersten auf die das Zutraf und der Prinz verhielt sich noch einmal ganz anders als der Magi. Aber Judal war zwar in Ungnade gefallen, jedoch wurde er immer noch vom lichten Rukh geliebt und demnach war sein Charakter eventuell auch nicht komplett Niederträchtig.

Die moosgrünen Augen richteten sich kurz zu Boden, bevor Sheila sich einen Ruck gab, wieder aufsah und einfach mit zügigen Schritten zu Kamu ging. Sie nickte dem Seishtani zu, welcher kurz zu Judal und Hakuryuu sah und dann zu ihr und das nicken erwiderte. „Du hältst die Beiden auch nicht mehr aus was?“, fragte der Fischmensch mit einem frechen Grinsen auf den Lippen, was Sheila mit einem aussagenden Augenrollen erwiderte, woraufhin Kamu kehlig auflachte.

„Hakuryuu war vorhin noch so anders, seit er Judal getroffen hat scheint er wie ein anderer Mensch… wenn ich das sehe, bekomme ich ein mulmiges Gefühl“, wieso erzählte sie dem Seishtani das? Vertraute sie ihm doch genug, gerade jetzt nach dem Kampf?

„Du denkst das Judal dich auch verändern könnte? Davor solltest du keine Angst haben, du entscheidest selbst welchen Weg du einschlägst. Du hast als Magus nichts mit einem Magi am Hut. Er kann dich weder zu seinem Königsgefäß machen noch dich sonst wie beeinflussen. Dem musst du dir im Klaren sein“, die Worte des Seishtani überraschten die junge Magus. Hatte er damit recht? Hatte der Magi wirklich keinen Einfluss auf sie? Zumindest nicht mehr als normale Leute… das meinte er wohl damit.

„Ich denke ich kann dir glauben nicht wahr? Du hast sicher im Dungeon schon viel über diese Dinge erfahren nicht wahr?“, Sheila sah zu dem Roten hoch, welcher leicht aus den Augenwinkeln zu ihr hinab sah, aber keinesfalls herablassend.

„Das ein oder andere ja, auch haben wir oft einiges von dem Djinn erfahren. Sie mochte es Geschichten zu erzählen. Nachdem der Dungeon erobert wurde hatten wir natürlich keinen Kontakt mehr mit ihr. Aber ich habe einiges Erfahren seitdem ich aus dem Dungeon befreit wurde. Ich weiß ein wenig was über dich Sheila, oder besser gesagt über das was du bist. Aber ich kann dir nicht alles erzählen, vieles musst du selbst heraufinden oder dich selbst danach schlau machen. Aber was ich dir sagen kann ist, das du, wenn du deine Fähigkeiten richtig trainierst, du hinter keinem der alten Magier herhinkst, ganz im Gegenteil.“

Das weckte nun doch die Neugierde der jungen Frau. „Wieso darfst du mir nicht alles erzählen? Was ist so schlimm daran? Und was meinst du damit was für Fähigkeiten ich habe? Kamu, sag mir was es bedeutet eine Magus zu sein, mindestens das musst du mir sagen“, Sheila stellte sich dem Roten nun in den Weg und sah ihn herausfordernd an. Ihr Blick zeigte dem Seishtani das sie keine Wiederrede duldete und das ließ ihn schmunzeln. Ein Mensch, vor kurzem noch so klein und unbedeutend, forderte nun mit einer Vehemenz seine Rechte ein das es den Prinzen beeindruckte.

Kamu hatte schon immer eine Schwäche für Menschen gehabt und Sheila war ein ganz Besonderer Mensch. Nicht nur wegen der Tatsache das sie eine seltene Magus war, nein, es gab noch etwas viel selteneres an ihr und das war ihr Charakter. Wie sehr sie für sich und andere einstand, sie riskierte ihr Leben um Andere zu retten und sie zögerte keine Sekunde, selbst wenn es ihr vielleicht oftmals so vorkam.

„Na gut… aber detailliert kann ich es dir erst später erzählen, ich will zu meiner Mutter und zu meiner Frau, sie hat lange genug auf mich gewartet.“, Sheila konnte die Sorge in Kamus Stimme hören und in diesem Moment verstand sie, dass es jetzt etwas wichtigeres gab. Sie schämte sich nicht dafür dass sie für kurze Zeit egoistisch gewesen war, solange sie noch rechtzeitig merkte was nun Priorität besaß.

„Kamu es ist in Ordnung, du kannst mir später alles erzählen, es gibt jetzt tatsächlich wichtigeres zu tun. Lassen wir die beiden Pessimisten einfach Pessimisten sein und gehen zum Palast“, meinte sie mit ernster Stimme. Der Fischmensch lächelte leicht, ehe er dann nickte und mit Sheila zusammen zurück zum Palast ging. Nicht wissend das 2 Augenpaare mit Skepsis auf ihnen lagen.

Einer allein konnte nichts tun außer sich anzupassen und abzuwarten… doch zu zweit, hatte das Warten ein Ende.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ShiroiKaze
2014-01-18T16:48:00+00:00 18.01.2014 17:48
endlich ist es wochenende und das bedeutet ein neues Kapi XDD
tja, die Fischmenschen-äre ist vorbei XD
Hakuryuu macht mir auch etwas angst o.0
im anime war er ja ganz anders XD
der hat sogar ohne einen richtigen grund angefnagen zu heulen XDDD
nya~~ x3~~
jetzt weiss ich wieder warum ich niemanden verrate das ich kitzelig bin o.0
tja, Sheila selber schuld XD
aber es hat dir gefallen, gibs zu! XDDDDD
es war ein sehr informatives Kapi, finde ich ^^
ich freue mich wirklich auf die weiteren kapitel
und auf weitere von deinen ausgedachten ideen
auf weitere abenteuer der vieren XD
lg ^.~


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