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Magi: The crying Soul

Band 1: Das Vermächtnis
von

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Glutroter Blick

Hach… er war viel zu lieb, jetzt hatte er sich wohl ein kleines Leckerli verdient. Er saß auf einem der Tritonen die er mittlerweile ausgeschaltet hatte und gähnte genüsslich. Ein wenig Aktion, aber nicht genug. Wenn es nach ihm ginge hätte er die unnützen Fischköpfe einfach zurück in den Strom geschickt, aber naja, er musste sich ja benehmen.

Jetzt waren sie einfach nur Bewusstlos, weil er genau das getan hatte was sie besprochen hatten, sie Kampfunfähig gemacht, für die nächsten paar Stunden. Das sollte reichen. Nur leider war das einfach viel zu schnell gegangen. Die Viecher waren so anfällig gegen Elektrizität, er hatte nicht mal viel mit ihnen spielen können. Ein Blitz hatte die ersten in die Knie gezwungen und das darauf folgende, statische Feld den Rest. Er hatte mehr erwartet, mehr Spaß, mehr Abwechslung… aber am Ende waren diese Dungeonmonster doch nur Schwächlinge. Nicht mit denen zu vergleichen die das Kou-Imperium in seiner Armee hatte.

Judal streckte sich indem er die Schulterblätter anzog und leicht seufzte als sich die Verspannung löste. Dann schwang er sich mit einer einzigen Bewegung auf die Füße und ließ sein Zepter wieder unter dem weichen Stoff des Chunnaris verschwinden.

Hach, er wäre jetzt viel Lieber bei seinem kleinen Spielzeug, sie konnte die Langweile weit besser vertreiben als diese Monster hier. Außerdem hieß es jetzt wahrscheinlich warten… aber tz, er hatte keinen Bock darauf zu warten und sich zu langweilen. Er hatte sich in seinem Leben schon genug gelangweilt! Die ganze Zeit in Kou… so still, so friedlich… zum Kotzen!

Sein Blick wanderte noch einmal kurz zu den Fischköpfen, ehe er sich komplett abwand und den Weg den er gekommen war zurück ging. Wieso auf diesen ach so gefährlichen Typen warten, wenn er ihm auch entgegen kommen konnte? Scheiß doch auf Pläne und Befehle, die zu befolgen war so verdammt lame. Spontanität war das was Spaß machte, was den Reiz brachte, das Kribbeln. Wenn er an den bevorstehenden Kampf dachte, kochte sein Blut förmlich, so sehr freute er sich. Und wehe dieser Nkshar war auch nur so ein elender Schwächling, dann würde er seine überschüssige Energie an Kamu ablassen.

So wie an dem Stein der vor seinen Füßen lag und den er einfach mit einem einzigen Tritt in die Rinde des nächsten Baumes beförderte. Seine roten Augen lagen im Schatten seiner Haare, aber wenn er das Gesicht ein Stück heben würde, er würde schwören dass sie voller Vorfreude blitzten. Er spürte es je weiter er sich in die Richtung bewegte die er eingeschlagen hatte.

Da kam etwas, etwas das viel mehr Spaß versprechen würde. Judals Blick glitt nach oben zu einem der Bäume, genauer gesagt zu einem Ast der fast komplett zwischen dem dicken Laub versteckt lag. Er wand sich dem Stamm des Baumes zu, dann nahm er Anlauf, trat mit einem Fuß gegen den Stamm und stemmte sich daran regelrecht in die Lüfte. Nun erreichte er mit den Händen den Ast und schwang seinen Körper in einer halben Drehung nach oben, um den Ast herum, sodass er darauf zum sitzen kam.

Er zog die Beine an und lehnte den Rücken gegen den Stamm, während er hinab auf den Weg sah, abwartend. Hmpf, jetzt wartete er doch, aber das hier war einfach ein zu guter Platz. Sein Blick löste sich von dem Weg und er sah sich ein wenig im Geäst des Baumes um… es sah aus wie ein Obstbaum, mitten im Wald, was schon seltsam genug war, aber er trug keine Früchte. Vielleicht auch weil es zu wenig Rukh gab?

Früher hätte er niemals gedacht was ein Mangel an Rukh alles verändern konnte. Eher hätte er erwartet das nichts mehr Leben konnte, kein Tier, keine Pflanze… doch sie taten es.

Die Tiere die er bisher in diesem Wald gesehen hatte, unterschieden sich äußerlich kaum von denen von früher oder denen außerhalb des Waldes. Rehe, Hirsche, Füchse, Wildschweine. Aber was ihm auffiel war, das sie eine unglaublich geringe Menge Magoi in ihrem Körper hatten, noch viel weniger als früher, aber wenigstens etwas, im Gegensatz zu den Lebewesen außerhalb. Was für Auswirkungen das auf die Tiere hatte, hatte er noch nicht heraus gefunden.

Aber es bewies dass das Leben doch weiterhin nach dem Fluss des Rukhs strebte und nicht komplett ohne zu bestehen schien. Aber was ihm noch aufgefallen war, war die Tatsache das ältere Tiere immer noch kein Magoi zu besitzen schienen, sondern nur die Tiere die hier im Wald geboren wurden als die Seishtani das Rukh mit sich gebracht hatten.

Aber er wurde aus seinen Gedanken gerissen als er Geräusche hörte, verdächtige Geräusche. Sofort setzte er sich etwas auf und lehnte sich leicht nach vorne um wieder auf den Weg sehen zu können, tatsächlich… da waren sie. Ein Seishtani in voller Montur stand direkt unter dem Baum, sah zu den Anderen und bellte ihnen etwas entgegen das Judal nicht verstehen konnte. Scheinbar waren sie sowas wie die Vorhut, diejenigen die die Gegend nach ihm absuchten und dem Haupttrupp dann bescheid gaben…

Hm, es war gut dass er sich keine offene Stelle gesucht hatte wie er es anfangs geplant hatte, sondern sich weiter im Wald aufhielt. Hier würde eine größere Armee nicht viele Chancen gegen ihn haben, wenn er sich einem nach dem anderen vornahm. Aber tz… wo blieb denn da bitte der Spaß?

Der Magi hatte nicht vor die Feinde wie ein Feigling einem nach dem anderen Auseinander zu nehmen, er wollte Kämpfen, richtige Aktion haben! Das hieß er würde sie herlocken. Judal ließ sich einfach zur Seite rutschen und sprang behände direkt auf die Schultern des Seishtani. Dabei brachte er diesen ins Stolpern, sodass er nach vorne umkippte und mit dem Gesicht voran zu Boden fiel. Judal veränderte dabei noch seine Position, er zog die Beine an, stützte sich mit einer Hand ab und drehte sich leicht in der Luft, sodass er in dem Moment wo der Fischmensch den Boden berührte, im Schneidersitz auf dessen Rücken saß und die anderen beiden Seishtani ansah. „Bringt euren Anführer her… ich geb mich nicht mit kleinen Fischen ab“, meinte er nur mit einem definitiv arroganten Tonfall und einem Grinsen, das diesen nur noch verstärkte. Obwohl er zu ihnen hoch sehen musste, wirkte es mehr als würde er voller Verachtung auf sie herab sehen.

Einer der Seishtani knurrte etwas, nickte dann aber und machte sich auf dem Weg zu seinem Anführer der sehr wahrscheinlich nicht weit weg war. Der Andere blieb da und behielt ein Auge auf Judal, welcher nur mit mittlerweile gelangweiltem Gesichtsausdruck weiterhin auf dem Rücken des am Boden liegenden Fischmenschen saß.

 

Oh, das dauerte dem Magi definitiv zu lang. Wie lange saß er jetzt schon hier und wartet? 10 Minuten… 15? Definitiv viel zu lang! Jemanden wie ihn ließ man besser nicht einmal eine Minute warten, zumindest dann wenn einem das Leben eines Soldaten wichtig war… was sich wohl schon von selbst beantwortete. Der Seishtani der da geblieben war um auf Judal aufzupassen, hatte dessen Langeweile nicht gut vertragen.

In dem Moment in dem sich der Magi beobachtet gefühlt hatte, hatte er dieses Gefühl erfolgreich ausgemerzt. Eben indem er den Grund ausradiert hatte. Nun lag der Fischmensch mit einem, für Judals Verhältnisse kleinen, Eiszapfen in der Stirn auf dem Boden. Tja, er hätte ihn halt nicht die ganze Zeit angucken sollen, das konnte er nicht so wirklich leiden.

Wenn er angeschaut und angehimmelt wurde, war das eine Sache die ihm gefiel, aber beobachtet und ausspioniert zu werden war wieder etwas ganz andres. Außerdem, wenn sich dieser verdammte Schlappschwanz von „ach so gefährlichen Anführer“ nicht bald blicken ließ, würde auch der Seishtani unter ihm dran glauben müssen. Nicht das er dachte das es diesen Nkshar groß interessieren würde, wahrscheinlich würde eher Kamu das hohe Stimmchen erheben und wie ein Prinzeschen über den Tod seines Volkes klagen.

Arg und sowas war Prinz, er sollte einfach seinen eingeklemmten Schwanz hervor holen und ihm dem Mörder seines Vaters ins Gesicht hauen, solange bis dieser Erschlagen am Boden lag, ganz einfach.

„Ah… du bist also der berühmt, berüchtigte Magi, der vor so vielen Jahren unter Al-Thamen diente?“, erklang plötzlich eine Stimme und Judal fuhr herum. Tz, der Fischmensch kam aus einer anderen Richtung als er erwartete hatte. Und noch etwas anderes ließ den Magi leicht, unzufrieden Schmunzeln. Er war umzingelt.

Ha! Sie hatten es geschafft ihn zu umzingeln, obwohl er hier an Langeweile fast gestorben wäre und mehr als genug Zeit hatte, um aufmerksam auf seine Umgebung zu achten. Hut ab, so viel Führungskraft hatte er dem Fischmensch nicht zugetraut. Und es war Führungskraft was dieses Manöver möglich gemacht hatte. Denn die Soldaten waren nicht gerade viel Klüger als die drei Seishtani die er überrascht hatte.

„Wie ich sehe… bin ich sogar immer noch bekannt, das freut mich. Ich hoffe dann kann ich auch auf ein wenig mehr Abwechslung hoffen, als mit diesen Kerlen“, damit stand er auf und deutete, ohne zu dem Seishtani der am Boden lag und seinem toten Kumpel daneben zu sehen, auf die Beiden. „Ich denke, dass kannst du. Du bist ziemlich wichtig für mich… du wirst meine Macht um so vieles vergrößern Magi. Die alten Regeln gelten auch heute noch, ich werde dich zwingen mich zum König zu machen, zum König über alles und nicht nur über dieses elende Stück Dreck von Wald!“, sprach der Schwarze dann und sein Grinsen zeugte davon dass er sich sicher war, das er Judal fangen und zwingen konnte.

Eigentlich sollte der Magi jetzt vorsichtig sein, irgendetwas stimmte hier nicht, das war mehr als deutlich. Wenn er so viel über ihn wusste, musste er wissen wie mächtig der Magi war und doch traute er sich zu eben diesen zu fangen.

Doch Judal wäre nicht er selbst, wenn er diese Tatsache nicht völlig gekonnt ignorieren würde. Er war sich seiner Sache eben genauso sicher wie Nkshar. „Achja? Wenn du das schaffst, dann würde ich es mir vielleicht noch einmal überlegen“, würde er wohl eher nicht, der Charakter dieses Fischmenschen sprach ihm zwar mehr zu als der von Kamu, aber das war es auch schon. Denn er war derjenige der entschied wen er zum König machte und nicht einfach ein dahergelaufener Fischmensch der sich nicht einmal traute alleine gegen ihn anzutreten. Aus Judals Sicht zumindest.

Nkshar war weit von dem Niveau jedes einzelnen Kou Prinzen und jeder einzelnen Kou Prinzessin entfernt und Meilen von dem von Sindbad, das Lag auf der Hand. Außerdem hatte er wenig Lust einen Fischmenschen darin zu unterstützen sich Land anzueignen, auch wenn dieser das wohl eindeutig mit viel Gewalt und Blut tun würde. Das war einfach nicht sein Rassengebiet.

„Dann überleg dir schon mal gut wie Magi, denn kriegen tue ich dich auf jeden Fall“, meinte der Fischmensch dann Grinsend, bevor er eine lange Hellebarde aus der dicken Bänderschleife, die das Oberteil zusammenhielt, hervorzog.

Es war kein magischer Gegenstand, aber Judal konnte sehen wie Magie in die Waffe floss. Sie waberte um das Metall wie ein Hitzeflimmern, ließ die Konturen verwischen und verschwimmen. Doch trotzdem bezweifelte der Magi das Nkshar damit durch seinen Bolg kam, dafür war dieser viel zu stark. Er war nicht mehr so schwach wie zu der Zeit in Balbadd, eine Zeit die ihm schwer im Magen lag. Zuvor hatte er nur gegen Sindbad den kürzeren gezogen, aber dann kam er daher… dieser elende, kleine Chibi und schlug ihn gehörig sein großes Ego ein. Das schlimmste daran war die Tatsache das Judal den kleinen Aladdin nicht hasste, er konnte es nicht und umso mehr würde er Spaß daran finden den anderen Magi wie eine Fliege zu zerquetschen. Wenn er denn überhaupt noch die Chance dazu bekommen würde.

„Pf, mit dem Zahnstocher kommst du nicht durch meinen Bolg“, meinte Judal dann witzelnd und mit einer gehörigen Portion Arroganz in der Stimme. „Oh, das wollen wir mal sehen“, die Worte des Fischmenschen brachten den Magi dazu, skeptisch die Augen etwas zu verengen und den Seishtani argwöhnisch zu betrachten. Für nicht mehr als eine Sekunde, ehe sich sein überhebliches Grinsen wieder auf sein Gesicht legte.

Der Magi erwartete, das Nkshar nun gleich endlich einmal zum Angriff ansetzen würde und nicht weiter viel um den heißen Brei rumredete. Doch da hob der Fischmensch plötzlich die Hand und die Seishtani die Judal umzingelt hatten, legten Pfeil und Bogen an. „Pf, was soll das denn!?“, fragte der Magi nur und konnte dabei ein Lachen nicht zurück halten, aber das hatte er ja auch gar nicht nötig, nicht er.

„Das wirst du gleich sehen“, meinte Nkshar nur und verzog sein skurriles Fischmaul zu einem hinterhältigen Grinsen, bevor er dann die Hand senkte und die Seishtani die Pfeile abschossen. Judal verschränkte nur die Arme, schien es noch nicht einmal für nötig zu halten sein Zepter hervor zu holen. Aber der Blick des Rotäugigen blieb an Kamu hängen, den er endlich, etwas weiter entfernt stehend, entdeckte. Es schien als würde der Rote die Zähne knirschen, zumindest war es die Gleiche Bewegung die er schon einmal bei einer solchen Geste gezeigt hatte.

Dann trafen die Pfeile ein und Funken stoben in alle Richtungen und rieselten zu Boden, wo sie verloschen. Der Magi hatte immer noch sein überhebliches Grinsen auf den Lippen, doch dann sah er etwas was ihm gar nicht gefiel!

Schwarze Materie lag auf einigen Stellen des Bolgs und schien sich langsam aber sicher durch diesen durch zu fressen! Selbst wenn er sich darauf konzentrierte die Barriere neu zu erschaffen und die Löcher darin zu schließen, dauerte es nicht lange und sein kompletter Bolg sah aus wie von Maden zerfressen und er konnte ihn nicht mehr reparieren. Das Zeug war etwas, das ihm bekannt vor kam… sehr bekannt sogar, es war die gleiche Materie wie es das Medium besessen hatte. Schwarzes, komprimiertes Rukh das sich von gesundem Rukh ernährte. Doch er hätte nicht gedacht das solche Überbleibsel von dem Angriff zurückgeblieben waren und nun so genutzt wurden.

„Jetzt kommst du langsam von deinem hohen Ross runter was? So ganz ohne deinen Schutz bist du unsren Attacken hilflos ausgeliefert“, nun grinste Nkshar und Judal beobachtete mit einem eindeutig angesäuerten Blick wie der Seishtani seine Hellebarde in beide Hände nahm und sich ihm näherte. Trotz seiner Worte schien der Fischmensch immer noch vorsichtig zu sein, tz, er schien doch noch zu wissen mit wem er es hier zu tun hatte.

„Oh… hilflos? Das glaube ich kaum, mal schauen wie hilflos ich bin wenn ich einen Regen aus Blitzen auf euch niederschießen lasse“, nun hatte auch der Magi sein Grinsen wieder gefunden, pah! Als würde er sich durch so etwas aus der Bahn werfen lassen, so weit kam es noch!

Doch nun war er eindeutig nicht mehr ganz so überheblich wie ein paar Sekunden zuvor, er ließ seinen Blick leicht über die anderen Fische gleiten und beobachtete jede ihrer Bewegungen, ohne seinen Bolg war er auch ungeschützt gegenüber normalen physischen Angriffen und das war alles andere als gut in seiner momentanen Lage.

So wie es jetzt Aussah, musste er sich an Sheilas Worte erinnern als er am liebsten das komplette Dorf niedergemacht hätte. Sie hatte sich um ihn gesorgt und er hatte es für übertrieben gehalten. Nun musste er feststellen das ihre Sorge berechtigt schien… tz, was dachte er da bitte!? Er war ein Magi! Einer der in die Schwärze gefallen war und von beiden Seiten des Rukhs geliebt wurde! Er würde solche Fliegen wie diese Seishtani doch nicht als Gefahr ansehen.

Also machte er seine Worte wahr, griff unter den weißen Stoff des Chunnaris und zog sein Zepter darunter hervor. Er richtete es gen Himmel und schon wurde es Dunkler, obwohl keine einzige Wolke zu sehen war. Dann knallte es und im nächsten Moment schossen 3 Blitze vom Himmel hinab und schlugen in der Umgebung ein, nicht weit vom Magi entfernt und mit einem klaren Ziel: Die Seishtani.

Judals Grinsen wurde breiter als er die Rufe vernahm und immer mehr Blitze vom Himmel zuckten und ihren Weg zu Boden fanden, wo sie ein reines Spektakel aus Lichtblitzen verursachten, den Wald immer wieder erhellten. Sein Grinsen wurde zu einem Lachen, als er anfing Spaß daran zu empfinden seine Energie so heraus zu feuern. Es war immer wieder aufs Neue ein geniales Gefühl, wie die reinste Ekstase, wenn diese Kraft durch seinen Körper floss.

Vor allem jetzt wo er sich die ganze Zeit, seit er aus dem Eis gekommen war, gefühlt hatte als würde ihn eine Hand herunter drücken und seine Kraft verschließen. Hier in diesem Wald war er wieder frei von dieser Hand, das Rukh war hier und er konnte seine Magie nach Belieben einsetzen ohne den Vorrat an Magoi den er in seinem Körper besaß benutzen zu müssen. Doch er spürte dass er es nicht übertreiben durfte, er entzog der Umgebung das Rukh und das merkte er. Es war nicht unendlich wie sonst, er spürte das das Rukh immer weniger wurde je mehr er in Magie verwandelte. Zwar verwandelte es sich zurück sobald es seinen Auftrag den Judal ihm gab ausgeführt hatte, aber aus irgendeinem Grund schien es trotzdem weniger zu werden.

Als der Magi das spürte, senkte er das Zepter und die Blitze nahmen sofort ab, bis sie komplett aufhörten und Judal sich das Ausmaß ansehen konnte. Es dauerte eine kurze Weile bis sich der Rauch der sich durch die Einschläge gebildet hatte verlöscht war. Was der Magi dann sah ließ ihn die Faust ballen. Einige Seishtani lagen tatsächlich durchlöchert und verbrannt auf dem Boden, doch es waren viel weniger als er erwartet hatte.

„Wie!?“, fragte er direkt und wand seine Aufmerksamkeit wieder Nkshar zu, vielleicht ein Fehler wenn er bedachte das er von allen Seiten angegriffen werden könnte. Momentan machte er sich darüber aber weniger sorgen, da einige der Seishtani benommen schienen und andere von der Elektrizität der Blitze ziemlich mitgenommen waren.

„Wie…? Ganz einfach“, damit deutete der Schwarze hinter sich zu dem Roten, zu Kamu, der ihn regelrecht versuchte mit Blicken zu töten. Etwas das Nkshar mit einem amüsierten Nicken quittierte. „Dein vermeintlicher Kumpel, hat euch die ganze Zeit an der Nase herum geführt… ihr wart so naiv zu glauben, dass ihr hinter meinem Rücken einen kleinen Plot zusammenstellen könnt? Hinter meinem Rücken? Ich kenne Kamu gut genug um zu wissen das er jede Situation ausnutzt die sich ihm bietet um mich los zu werden und genau das war euer Fehler… deiner und der des Mädels das wahrscheinlich mittlerweile Tod ist.“

Nkshars Worte erschütterten Judal mehr als ihm lieb war. Er hatte sich noch nie um das Leben von irgendwem außer sich selbst geschert… wieso also krampfte sich sein innerstes Zusammen wenn er daran dachte das Sheila Tod war?

Das Kamus Plan danebenging, das war jedoch nichts was ihn sonderlich überraschte. Das einzige was ihn interessierte war die Tatsache das dieser scheinbar jetzt die Seiten gewechselt hatte? Hinterhältig… und er war es also dann auch der Sheila hintergangen hatte? Irgendwie machte ihn das wütender als der Gedanke dass er ihn, Judal, hintergangen hatte. Vielleicht weil der Magi selbst niemandem Vertraute und schon damit gerechnet hatte, Sheila jedoch hatte auf den Fischmenschen gebaut um ihr Dorf zu retten.

„Das hat meine Frage immer noch nicht beantwortet… wie hat er meine Blitze abgewehrt?“, fragte Judal nun noch einmal, sichtlich ungeduldig. Er versuchte sich selbst innerlich wieder herunter zu fahren, sich einzubläuen das ihm niemand wichtiger war als er selbst und es funktionierte relativ gut.

„Es scheint dich also nicht zu interessieren was mit dem Mädchen ist…? Oder doch? Naja, mir kann es egal sein. Ich bin nicht der einzige Seishtani der Magie benutzen kann, Kamu ist ebenfalls dazu in der Lage. Er kann eine äußerst kräftige Barriere aus Wasser erschaffen, dazu musste er nur das Wasser aus den Pflanzen in der Umgebung ziehen  und schon hatten deine Blitze nicht mehr genug Kraft um die Barriere zu durchdringen die er über uns gelegt hat… nur musste er die Barriere verkleinern als du das Rukh so unbedacht verbraucht hast und das hat dafür gesorgt das einige Seishtani doch getroffen wurden… Kollateralschaden“, erklärte Nkshar dann doch und antwortete somit auf Judals Frage. Dieser sah aus den Augenwinkeln zur Seite und tatsächlich bemerkte er nun das die Pflanzen allesamt ausgelaugt zu sein schienen, ihnen fehlte Wasser, sie welkten da der Tugordruck in ihren Zellen gesunken war.

„Hmpf, du bist dümmer als ich dachte, die Schwäche gleich mit zu erklären“, der Magi lachte kurz auf und zeigte dann auf Nkshar. „Es wird für mich kein Problem sein durch seine Barriere hindurch zu kommen!“, meinte der Schwarzhaarige dann nur und sein Grinsen wurde Breiter, während er das Zepter wieder nach oben richtete um einen Blitz zu formen der stark genug war um durch die Barriere zu kommen. Das Magoi sammelte sich erneut um die Spitze des roten Rubins und wieder begannen sich Blitze zu bilden und zuckten um den Magi herum. Wenn er eine stärkere Magie wirkte, dann war es für ihn einfacher wen sich diese in seinem Umkreis befand und er sich besser darauf konzentrieren konnte das Rukh zu befehlen, eher er sie losließ.

Doch plötzlich nahm er eine Bewegung war und ehe er reagieren konnte, schmeckte er das Blut das ihm in den Mund schoss und er spuckte es reflexartig aus, wobei er sich ein Husten verkniff. Seine Magie die er erzeugt hatte und gerade losschicken wollte, verpuffte und der Magi sah ungläubig auf den Fischmensch hinunter, welcher seinen Kampfstab in Judals Bauch gestoßen hatte und ihm damit irgendwelche inneren Verletzungen zugefügt haben musste.

Das alles war so schnell geschehen, das Judal gar nicht mitbekommen hatte, wie sich Kamu bewegt und wie er ihn angegriffen hatte. Unvorsichtig, er war zu unvorsichtig gewesen. Wieso hatten die Fischmenschen nicht angegriffen indem Moment indem es offensichtlich war das er angreifbar war? Wieso hatte Nkshar keinen Finger gerührt und Judal nicht angegriffen als dieser anfing die Magie zu wirken? Und wieso hatte Kamu ihn ausgerechnet jetzt attackiert? Er fand keine Antwort darauf.

Verdammt! Judals Blick wurde mörderisch als er mit seinem Fuß ausholte und den Fischmenschen einen Tritt in dessen Seite verpasste, sodass dieser leicht zurück Springen musste und sich die Seite hielt. Judal hielt sich ebenfalls den Bauch, mit der Hand in der er nicht das Zepter hielt, und spuckte erneut das Blut auf den Boden, was sich wieder in seinem Mund gesammelt hatte.

„Magi… nimm es ihm nicht übel das er dir nicht die Zeit gelassen hat deine Magie zu wirken… du hättest es eh nicht geschafft, du hast zu viel Rukh verbraucht, eine derart starke Magie wäre gar nicht mehr möglich gewesen… hast du das etwa nicht bemerkt?“, Nkshars vor Hohn triefende Stimme klang in Judals Ohren wie das Knirschen von Fingernägeln auf einer Tafel. Ätzend und kaum zu ertragen.

„Schnappt ihn euch!“.

Judal richtete sich sofort auf und wollte auf Abwehr gehen, doch der Schmerz in seinem inneren lähmte seine Bewegungen und noch ehe er einen Finger rühren konnte, hatte er mehrere Speere an der Kehle und unzählige weitere um seinen ganzen Körper. Ja es stimmte, die letzte Magie die er gewirkt hatte, hatte das Rukh in der Umgebung fast komplett aufgebraucht, es war nun fast auf der gleichen Menge wie außerhalb des Waldes. Verdammt… wieso hatte er es nicht eben schon gemerkt? Nun würde er sich auf das Magoi in seinem Körper verlassen müssen, was er nicht einsetzen konnte, da die Wunde es ihm unmöglich machte seinen Körper noch mehr zu schwächen.

War das geplant gewesen? Deswegen hatten sie ihn nicht angegriffen… sie hatten von Anfang an geplant das er seine Magie so unkontrolliert benutzte und das Rukh aufbrauchte damit er keine unendliche Magiequelle mehr besaß und verwundbar wurde. In diesem Moment hatte ihn Kamu angegriffen um ihn daran zu hindern das Magoi in seinem Körper zu benutzen…

Als ihn die Erkenntnis traf, verdunkelten sich Judals Augen.

Nicht. Mit. Ihm.

Er umklammerte sein Zepter und plötzlich frischte der Wind auf. Sein Blick wurde schärfer und ehe die Soldaten, welche um Judal standen und diesen in Schach hielten, reagieren konnten, wurden sie allesamt von einer heftigen und eisigen Windböe umgeworfen. Fast in Sekundenschnelle wurde es immer kälter und der Wald begann in einem gewissen Radius um Judal herum zu gefrieren.

Er war sauer… egal ob es ihn sein Leben kostete, niemand… absolut niemand führte ihn derart vor und kam ungestraft davon!!

„Ich werde euch in Eisstatuen verwandeln und euch einzeln in Stücke brechen!!“, sein Haar wand sich wie eine lebendige Schlange um ihn herum, während der Wind durch seine Kleidung und seine Haare fuhr. Die Kälte betäubte seine Schmerzen von innen heraus, als er die Wunden in seinem Körper einfror und auf diese Weise das Blut stillte. Lange konnte er das nicht tun, wenn er sich nicht selbst töten wollte, doch jetzt half es ihm diesen Kampf fort zu führen.

Das Eis knarrte als es sich ausbreitete, die Seishtani erfasste und sie einem nach dem Anderen einfror. Schreie erklangen im stillen Wald und Judals Grinsen wurde mörderisch und gleichzeitig hatte es etwas das nichts anderes beschrieb als pure Freude am Töten.

„Konzentrier dich auf Nkshar!!“, der Ruf schreckte Judal regelrecht auf und jetzt sah er erst das Kamu nicht eingefroren war, ganz im Gegenteil, das Eis schien ihn überhaupt nichts auszumachen er bewegte sich darüber hinweg, als wäre es selbst verständlich mitten in einem Sturm aus eisigem Wind gefangen zu sein.

Der Blick aus seinen roten Augen wanderte von dem roten Seishtani zu dem Schwarzen, der ihn regelrecht anfunkelte und der irgendwie seinem eisigen Wind trotze. Der Schwarze hielt die Hellebarde vor sich und kämpfte gegen das Eis an das sich auf seinem Körper legen wollte. Nicht mehr als ein feiner Raureif blieb auf der schwarzen Schuppenhaut zurück. Doch selbst Nkshar hatte Probleme Judal zu trotzen, wieso konnte sich Kamu also so leicht bewegen?

„Hast du nicht gehört!? Konzentrier dich auf Nkshar bevor du dich selbst umbringst du Vollidiot!!“, nun hatte Kamu ihn erreicht, packte den Magi am Chunnari und schubste ihn ein Stück vor, in Nkshars Richtung. Judal verstand nicht wieso der Fischmensch ihn nicht außer Gefecht setzte und er hasste es das er ihm befahl, aber scheinbar hatte er gar keine andere Wahl als darauf zu hören, denn er würde wirklich sterben wenn er so weitermachte.

Judal konzentrierte seine ganze Magie, die nur mit dem Magoi in seinem Körper produziert wurde auf einen Fleck bis sich ein riesiger Eiszapfen bildete den er sofort auf Nkshar zu sausen ließ.

Dieser musste sich nun nicht mehr gegen den eisigen Wind wehren, der nun, da Judal sich auf das Eis konzentrierte, abgeflaut war.

Nkshar hob die Hellebarde und schlug damit auf den Eiszapfen ein der auf ihn zugerast kam. Es zischte laut auf, als die Klinge durch das Eis fuhr und es schmolz. Weißer Rauch quoll hervor und legte sich regelrecht über den Boden.

Judals Augen weiteten sich als er sah wie der Fischmensch durch sein Eis schnitt wie durch Butter, er musste die Klinge mit seiner Magie erhitzt haben! Aber er war in der Lage die Klinge so heiß zu machen dass sie Judals Eis schmolz, das Eis das er mit seiner letzten Kraft manifestiert hatte!? Nkshar war stärker als Judal erwartete hatte und das gefiel ihm überhaupt nicht.

„Verdammt“, zischte der Magi und er merkte das er langsam an seine Grenzen kam, nicht weil das Magoi in seinem Körper einen kritischen Stand erreicht hatte, das hatte es noch lange nicht… aber sein Körper selbst schaffte es nicht mehr weiter. Kamu hatte ganze Arbeit geleistet…

Noch einmal konzentrierte Judal sich und erschaffte erneut einen Eisblock, er verdickte die Eisschichten und verbrauchte seine letzte Kraft darin, den Eisblock so kalt zu machen wie es ihm möglich war, ehe er das Zepter nach vorne streckte und den Eiszapfen auf Nkshar schoss.

Dieser sprang mit einer einzigen Bewegung näher, hob wieder seine Hellebarde und nutzte diesmal auch den Schwung seines Sprunges, als er auf den Eiszapfen einschlug. Judals Hand zitterte als er alles daran setzte dass der Eiszapfen nicht brach oder schmolz, er spürte wie Schweiß über seine Stirn rann und auf halben Weg hinab, auf seinem Gesicht gefror.

Es würde es nicht schaffen… das spürte er… und schon begann die Klinge sich langsam durch das Eis zu fressen, wie in Zeitlupe.

Doch plötzlich weiteten sich die Augen des Magi und Kamu ließ einen erstaunten Ruf erklingen. Kraft durchströmte sie Beide, Kraft die wie aus dem nichts zu kommen schien. Judal sah nach oben und beobachtete wie ein riesiger Schwarm von weißen, zwitschernden Vögeln gen Himmel schoss, Rukh! Das Blatt hatte sich gewendet!

Doch in dem Moment indem Judal die Kraft benutzen wollte um Nkshar mit allem was er hatte den gar aus zu machen…

knickte sein Bein unter ihm weg und der Magi verlor die Kontrolle, fiel wie in Zeitlupe zu Boden. Reflexartig stützte er seinen Fall mit dem Arm ab, was zur Folge hatte das ein scharfer Schmerz durch diesen fuhr und Judal auf keuchen ließ. Doch der Magi ließ sich nicht von dem Schmerz ablenken, er richtete das Zepter wieder auf seinen Eiszapfen und sah hinauf zu diesem. Da Judal nun seine Kraft verlor, gab auch das Eis immer mehr unter Nkshars Hellebarde nach und dessen Klinge schien nun, wo das Rukh frei war, immer stärker und heißer zu werden.

Schwarze Punkte begannen vor den Augen des Magis zu flackern und indem Moment wo er spürte wie er langsam das Bewusstsein verlor, sah er wie Kamu auf Nkshar zusprang. Sein Kampfstab war umgeben von Wasser, doch Nkshar hatte Judals Eiszapfen mittlerweile durchtrennt und wehrte nun auch die Waffe des Fischmenschen ab. Der Schwarze hob zum Schlag aus…

Mehr konnte Judal nicht sehen, da die Schwärze sich komplett über ihn legte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ShiroiKaze
2014-01-06T08:45:01+00:00 06.01.2014 09:45
endlich ist es on! XD und erste~
oh ein Judal-Kapi *.*
Ja, lass dir nichts sagen von dämlichen fischmenschen Judal XDDDDDDDD
allerdings gefällt mir das ende nicht
Es ist zu spannend!!! XDDDDDDDDDDD
und nun muss ich mich auch noch bis nächstes wochenende gedulden bis ein neues kommt und ich weiter lesen kann >.<
ich finde du schreibst die Kampfsituationen immer so schön ausführlich x333
ich konnte es mir wirklich vorstellen XD
ich kann es kaum abwarten x333~
es war oder ist immer noch ein sehr spannendes Kapitel ^^
ich wiederhole mich, stimmts? XD
nya~
bis denne ^.~
lg Shi x3~


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